Geringqualifizierte in Deutschland - niedrige Löhne, prekäre Bedingungen - Bertelsmann Stiftung
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Zukunft Soziale Marktwirtschaft PolicyBrief #2019/05 Katharina Bilaine Geringqualifizierte in Deutschland – niedrige Löhne, prekäre Bedingungen Immer mehr Geringqualifizierte in Deutschland sind erwerbstätig, aber sie verdienen geringe Löhne und arbeiten häufig in prekären Beschäftigungsverhältnissen. Der Blick ins Ausland zeigt, dass eine hohe Erwerbstätigkeit Geringqualifizierter auch zu besseren Bedingungen möglich ist, vorausgesetzt die Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik verfügt über entsprechende Instrumente und Mittel. Der empirische Teil dieses Textes basiert auf der Studie Jahren als gering qualifiziert, sank ihr Anteil – bedingt „Geringqualifizierte in Deutschland. Beschäftigung, durch die Bildungsexpansion der 1960er bis 1990er Entlohnung und Erwerbsverläufe im Wandel“, die von Jahre – auf 12 Prozent im Jahr 2016. In Ostdeutsch- Werner Eichhorst, Paul Marx, Tanja Schmidt, Verena land ging der Anteil von knapp über 6 Prozent in den Tobsch, Florian Wozny und Carolin Linckh im Auftrag 1990ern bis in die 2000er auf 3 Prozent zurück und der Bertelsmann Stiftung verfasst wurde. stieg dann bis 2016 wieder auf 6 Prozent. Während aber entlang des generellen demographischen Trends Eine gute Nachricht zu Beginn: Der Anteil gering qua- das Durchschnittsalter Mittelqualifizierter (Personen lifizierter Personen an der erwerbsfähigen Bevölkerung mit einer Berufsausbildung oder Abitur als höchsten nimmt seit Jahren ab. Als gering qualifiziert gelten, erreichten Bildungsabschluss) zwischen 1995 und 2016 basierend auf der Internationalen Standardklassifika- stieg, sank das Durchschnittsalter Geringqualifizierter. tion von Bildung (ISCED) aus dem Jahr 1997, Personen Immer noch verlassen zu viele junge Menschen das Bil- ohne Schulabschluss und Personen mit Haupt- oder dungssystem ohne Berufsabschluss. Der Frauenanteil Realschulabschluss als höchsten erreichten Bildungs- unter den Geringqualifizierten ging in beiden Landes- grad. Galten, basierend auf Daten des Sozio-oekono- teilen hingegen zurück: In Ostdeutschland sank er von mischen Panels (SOEP), 1985 in Westdeutschland noch 72 (1995) auf 48 Prozent (2016), in Westdeutschland 27 Prozent der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 entsprechend von 66 auf 54 Prozent.
Zukunft Soziale Marktwirtschaft PolicyBrief #2019/05 Neben anderen Arbeitsmarktgruppen profitierten auch im Jahr 1995 auf 37 Prozent im Jahr 2016. Der Anteil der gering qualifizierte Personen von der positiven Kon- Inaktiven fiel im selben Zeitraum von 55 auf 18 Prozent. junktur am Arbeitsmarkt: In Westdeutschland stieg der Dass es sich bei den ostdeutschen Geringqualifizierten Anteil der erwerbstätigen Geringqualifizierten von 48 um eine vergleichsweise kleine Gruppe handelt, mag zur auf 63 Prozent (1985-2016), der Anteil der Inaktiven, Erklärung dieser regionalen Besonderheit beitragen. d. h. der Personen, die dem Arbeitsmarkt nicht zur Ver- fügung stehen, fiel von 49 auf 24 Prozent. Aber auch Der strukturelle Wandel trifft auch die Arbeitslosenquote stieg von 4 auf 13 Prozent (vgl. Geringqualifizierte Abbildung 1). Ein Blick auf die entsprechenden Zahlen in der Gruppe der Mittelqualifizierten zeigt, dass die Der technologische Wandel und globalisierungsbedingte Erwerbstätigenquote Geringqualifizierter trotz der Verlagerungen bestimmter Arbeitsschritte oder Tätig- positiven Entwicklungen vergleichsweise niedrig ist: Die keiten ins Ausland führten zu strukturellen Verschie- Erwerbstätigenquote westdeutscher Mittelqualifizierter bungen in den Tätigkeitsfeldern Geringqualifizierter stieg von 69 auf 82 Prozent (1985-2016). – sie arbeiten heute vermehrt im Dienstleistungssektor. Betrachtet man die zehn wichtigsten Berufsfelder Eine Längsschnittbetrachtung von 2010 bis 2016 zeigt, Geringqualifizierter zwischen 1985 und 2015, so sieht dass nur wenige Geringqualifizierte durch Weiterqua- man eine Zunahme der Verkaufs- und Dienstleistungs- lifizierung ein höheres Bildungsniveau erreichen. Im hilfskräfte sowie der MetallarbeiterInnen und Mecha- obigen Zeitraum erreichten 3,7 Prozent der Gering- nikerInnen (vgl. Abbildung 2). Hingegen hat der Anteil qualifizierten ein mittleres (3,5 Prozent) bzw. höheres der FahrzeugführerInnen und BedienerInnen mobiler (0,2 Prozent) Qualifikationsniveau. Anlagen sowie von Mineralgewinnungs- und Baube- rufen abgenommen. In diesen Berufen sind häufiger Höhere Arbeitslosenquoten in Ostdeutschland Mittelqualifizierte vertreten und im Zuge des Struk- turwandels hat sich die allgemeine Arbeitsnachfrage Auch wenn sich in Ostdeutschland (1995-2016) der in ihnen verringert, da das Substituierbarkeitspotential Anteil der erwerbstätigen Geringqualifizierten mehr als durch Technologien in diesen Berufen besonders hoch verdoppelte (er stieg um 24 Prozentpunkte von 21 auf 45 ist (Dengler und Matthes 2018). Insofern sind auch wei- Prozent), ist der Anteil der Arbeitslosen mehr als dreifach terhin Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation höher als in Westdeutschland: er stieg von 24 Prozent Geringqualifizierter zu erwarten. ABBILDUNG 1 Entwicklung der Erwerbsbeteiligung Geringqualifizierter in West- und Ostdeutschland In Prozent WESTDEUTSCHLAND OSTDEUTSCHLAND 100 100 12 15 90 90 18 22 24 29 25 35 80 39 38 37 80 49 45 70 13 70 55 13 16 37 15 46 37 60 8 60 6 10 50 4 50 36 40 40 27 65 63 24 30 55 56 58 30 55 52 48 48 20 20 42 45 28 30 10 10 21 0 0 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2016 1995 2000 2005 2010 2015 2016 Anmerkung: Mögliche Abweichungen von 100 Prozent sind Rundungen geschuldet. inaktiv arbeitslos erwerbstätig Quelle: SOEP (v33.1), Personen im Alter von 25 bis unter 65 Jahren, gewichtet und hochgerechnet (eigene Berechnungen). Seite 2
Zukunft Soziale Marktwirtschaft PolicyBrief #2019/05 Mindestlohn dazu führen konnte, ABBILDUNG 2 Entwicklung der wichtigsten Berufe Geringqualifizierter die Löhne Geringqualifizierter über in Deutschland 2000, 2005, 2010 und 2015 einen längeren Zeitraum steigen zu In Prozent lassen, kann mit den verwendeten 100 Verkaufs- und Dienstleistungshilfskräfte Daten nicht geklärt werden (vgl. 90 15 15 15 Abbildung 3). 20 Hilfsarbeiter in Landwirtschaft, Fischerei, Bergbau, Baugewerbe 80 9 9 Büroangestellte 12 ohne Kundenkontakt Während in Westdeutschland 2016 11 70 10 10 personenbezogene 31 Prozent der Gering- und 15 8 Dienstleistungsberufe und 8 60 9 9 Sicherheitsbedienstete Prozent der Mittelqualifizierten 8 8 Modelle, Verkäufer und im Niedriglohnsektor arbeite- 50 7 8 8 Vorführer 8 ten, waren es in Ostdeutschland 7 7 7 Fahrzeugführer und Bediener 40 7 mobiler Anlagen 79 Prozent der Gering- und 40 8 7 7 Maschinenbediener und Montierer 4 4 6 Prozent der Mittelqualifizierten. 30 4 Metallarbeiter, Mechaniker und 6 6 6 6 Die Differenz zwischen den Grup- verwandte Berufe 4 20 Mineralgewinnungs- und Bauberufe pen ist in Ostdeutschland somit sonstige 23 24 24 21 bedeutend größer. Für die Defi- 10 Anmerkung: nition des Niedriglohns wird der 0 Mögliche Abweichungen von 100 2000 2005 2010 2015 Prozent sind Rundungen geschuldet. gesamtwirtschaftliche Medianlohn zugrunde gelegt und keine regio- Quelle: Mikrozensus, Personen im Alter von 25 bis unter 65 Jahren, nalen Vergleichslöhne. Das regi- gewichtet und hochgerechnet (eigene Berechnungen). onale Lohngefälle zwischen den Landesteilen ist weiterhin groß, was zur Erklärung des großen Niedrige Löhne für Geringqualifizierte Niedriglohnsektors in Ostdeutschland beiträgt: 2017 lag der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst (ohne Im Gegensatz zur positiv zu bewertenden Zunahme Sonderzahlungen) Beschäftigter im produzierenden der Beschäftigung, konnte die Lohnentwicklung gering Gewerbe und Dienstleistungsbereich in Westdeutsch- qualifizierter Erwerbstätiger nicht mithalten. Seit den land und Berlin bei 3.394 €, in Ostdeutschland betrug 1990er Jahren nahm der Anteil der im Niedriglohn- sektor beschäftigten Gering- ABBILDUNG 3 Anteil der Geringverdienenden unter den Gering- und qualifizierten zu [als niedrig Mittelqualifizierten in Ost- und Westdeutschland 1985 bis 2016 gilt ein Bruttostundenlohn, 100 In Prozent der unterhalb von 2/3 des Geringqualifizierte Ost Geringqualifizierte West Medians des gesamtwirt- Mittelqualifizierte Ost Mittelqualifizierte West 80 schaftlichen Bruttostunden- lohns liegt – im Jahr 2014 waren das laut Datenreport 60 (2018) 10 €]. Erst die Ein- führung des Mindestlohns 40 stoppte den Trend, dass die Bruttostundenlöhne Mittel- qualifizierter stärker stiegen 20 als die Geringqualifizierter, sodass sich 2016 ein leichter 0 Rückgang des Anteils gering 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2016 qualifizierter Personen mit Geringverdienende: Bruttostundenlohn bis zu 2/3 des Medians der Bruttostundenlöhne. niedrigem Lohn zeigte. Ob es Quelle: SOEP (v33.1), Personen im Alter von 25 bis unter 65 Jahren, sich dabei um einen einmali- gewichtet und hochgerechnet (eigene Berechnungen). gen Effekt handelte oder der Seite 3
Zukunft Soziale Marktwirtschaft PolicyBrief #2019/05 er 2.985 € (Datenreport 2018). Dies soll allerdings nicht Die Zunahmen der Erwerbsbeteiligung Geringqualifi- darüber hinwegtäuschen, dass, verdeutlicht durch die zierter verlief also insbesondere über solche atypischen Gegenüberstellung mit den Mittelqualifizierten, ein Beschäftigungsformen. Diese Entwicklungen sind Großteil der vergleichsweise kleinen Gruppe ostdeut- kein Spezifikum Geringqualifizierter, sondern waren scher Geringqualifizierter niedrige Löhne erhält. ähnlich auch in der Gruppe der Mittelqualifizierten zu beobachten: geringfügige und marginale Beschäftigung stieg in Westdeutschland von 1985 bis 2016, wenn auch Zunahme prekärer auf einem geringeren Niveau (von 4 auf 8 Prozent). Der Anteil der Vollzeitbeschäftigung sank von 49 Prozent Beschäftigungsverhältnisse (1985) auf 47 Prozent (2016) leicht. Das positive Bild der vermehrten Beschäftigung Vergleichsweise viele der in unbefristeter Teilzeit Geringqualifizierter trübt sich weiter ein, lenkt man beschäftigten Geringqualifizierten würden gerne mehr den Blick auf die individuelle Situation dieser Perso- arbeiten: Während 2016 25 Prozent der in unbefristeter nen. Ihre vermehrte Teilnahme am Arbeitsmarkt ging Teilzeit beschäftigten Mittelqualifizierten mehr arbei- mit vergleichsweise häufiger Beschäftigung in atypi- ten wollten (im Durchschnitt wollten sie 8 Stunden schen Vertragsformen (d. h. marginaler/geringfügiger mehr arbeiten), so waren es 39 Prozent der Geringqua- Beschäftigung mit weniger als 20 Wochenstunden oder lifizierten. Im Durchschnitt wollen sie 13 Stunden mehr Befristung und Zeitarbeit) einher. arbeiten. In Westdeutschland lag der Anteil der Geringqualifi- zierten in unbefristeten Vollzeitstellen mit kleineren Vermehrt turbulente Erwerbsverläufe Auf- und Abwärts-Bewegungen seit 1985 bei rund 30 Prozent. Stark zugenommen hat hingegen der Anteil Eine Längsschnittanalyse individueller Beschäfti- von Befristung und Zeitarbeit (von 3 Prozent im Jahr gungsverläufe aller ArbeitnehmerInnen im Zeitverlauf 1985 auf 10 Prozent im Jahr 2016) sowie von marginaler zeigt, dass Erwerbsverläufe insgesamt instabiler und geringfügiger Beschäftigung (vgl. Abbildung 4). wurden und das Normalarbeitsverhältnis (d. h. eine ABBILDUNG 4 Entwicklung der Beschäftigungsarten Geringqualifizierter in Westdeutschland 1985 bis 2016 In Prozent 100 nicht erwerbstätig 90 selbstständig 42 35 37 80 45 44 45 marginale oder geringfügige Beschäftigung 50 48 70 Befristung/Zeitarbeit 3 3 60 3 9 unbefristete Teilzeitbeschäftigung 4 4 3 10 3 9 50 9 unbefristete Vollzeitbeschäftigung 4 6 6 8 12 3 8 10 6 3 4 5 40 3 8 6 9 8 8 9 10 7 30 20 30 34 34 32 31 31 32 30 10 0 Anmerkung: Mögliche Abweichungen von 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2016 100 Prozent sind Rundungen geschuldet. Quelle: SOEP (v33.1), Personen im Alter von 25 bis unter 65 Jahren, gewichtet und hochgerechnet (eigene Berechnungen). Seite 4
Zukunft Soziale Marktwirtschaft PolicyBrief #2019/05 ABBILDUNG 5 Sequenzindexplots der Erwerbsverläufe in der Gruppe der 30- bis 44-Jährigen 1996 bis 2002 2010 bis 2016 Geringqualifizierte (11,9 %; N = 352) Geringqualifizierte (7,9 %; N = 303) 345 281 288 276 268 255 247 223 218 201 184 185 156 132 121 106 86 60 66 39 23 13 17 1 1 Status 1996 Status 1998 Status 2000 Status 2002 Status 2010 Status 2012 Status 2014 Status 2016 Nicht Geringqualifizierte (88,1 %; N = 2.549) Nicht Geringqualifizierte (92,1 %; N = 3.556) 2.450 2.950 2.078 2.790 1.837 2.606 1.647 2.315 1.371 2.051 1.099 1.592 822 1.165 621 585 354 147 239 1 1 Status 1996 Status 1998 Status 2000 Status 2002 Status 2010 Status 2012 Status 2014 Status 2016 Befristung/Zeitarbeit keine Angabe marginale bzw. geringfügige Beschäftigung unbefristete Vollzeitbeschäftigung nicht erwerbstätig selbstständig unbefristete Teilzbeschäftigung Anmerkung: Jede Zeile in diesen Sequenzindexplots entspricht einem Individuum, die Verläufe sind nach dem Status im ersten Jahr sortiert. Einbezogen wurden alle Individuen mit ununterbrochenen Angaben zum Erwerbsstatus. Die Grafiken sind jeweils im selben Format dargestellt, auch wenn die Fallzahlen sich unterscheiden; um die jeweiligen Anteile miteinander zu vergleichen, sind sie daher auf die gesamte Y-Achse normiert. Quelle: SOEP (v33.1), gewichtete Sequenzen, sortiert (eigene Berechnungen). unbefristete Beschäftigung im Rahmen eines sozial- In beiden Gruppen dieser jeweils 30- bis 44-Jährigen versicherungspflichtigen Vollzeitarbeitsverhältnisses) wurden die Erwerbsverläufe instabiler, jedoch ist dies im Abnehmen begriffen ist. Abbildung 5 zeigt dies bei Geringqualifizierten besonders stark ausgeprägt: beispielhaft mit Hilfe von repräsentativen Sequenzin- Zeiten in atypischen Beschäftigungsverhältnissen dexplots beim Vergleich von Geringqualifizierten und nahmen in dieser Gruppe deutlich zu. Dies ist deshalb Nicht-Geringqualifizierten (d. h. Mittel- und Hoch- problematisch, weil turbulente Erwerbsbiographien qualifizierten) über die Zeiträume 1996 bis 2002 und eine langfristige Stabilisierung der Einkommenssitu- 2010 bis 2016. ation erschweren und den Erwerb von Kompetenzen behindern – gerade das wäre aber für Geringqualifi- zierte wichtig. Seite 5
Zukunft Soziale Marktwirtschaft PolicyBrief #2019/05 Deutschland steht im zwangsläufig wie in Deutschland mit einem hohen Niedriglohnanteil einhergehen muss. Wichtig bei die- internationalen Vergleich sem Vergleich ist die Größe und Zusammensetzung der gering qualifizierten Bevölkerung (wie zum Beispiel schlecht da das Alter sowie der Anteil an Menschen mit Migrati- onshintergrund), da diese Faktoren eine wesentliche Vergleicht man die Arbeitsmarktsituation Geringqualifi- Voraussetzung für die Integrierbarkeit in den Arbeits- zierter in Deutschland mit der in Dänemark, Frankreich, markt sind. Im Jahr 2000 hatte Deutschland im inter- Schweden und dem Vereinigten Königreich, so zeigt nationalen Vergleich eine mittlere Erwerbstätigkeit sich, dass Deutschland weder beim Lohn- und Kompe- Geringqualifizierter bei einer überdurchschnittlichen tenzniveau, noch bei der Teilnahme Geringqualifizierter Niedriglohnquote. Bis 2014 stieg der Anteil der er- an Weiterbildung eine Spitzenposition einnimmt. werbstätigen Geringqualifizierten, sodass Deutschland, Dänemark, Schweden und das Vereinigte Königreich eine fast gleichhohe Erwerbstätigenquote Geringquali- Die Niedriglohnquote ist bei Geringqualifizierten fizierter (ca. 60 Prozent) aufwiesen (vgl. Abbildung 6). in Deutschland besonders hoch Allerdings war in keinem dieser Länder der Anteil der Geringqualifizierten mit niedrigem Lohn so hoch wie In allen fünf Ländern ist der Anteil gering qualifizierter in Deutschland: Hierzulande lag er bei 50 Prozent, im Personen an der erwerbsfähigen Bevölkerung gesun- Vereinigten Königreich bei 33 Prozent und in Schweden ken, sie konvergieren heute bei einem Anteil zwischen bei knapp 5 Prozent. Frankreich hatte 2014 ebenfalls 15 und 20 Prozent. einen geringen Niedriglohnempfängeranteil (18 Pro- zent), die Erwerbstätigenquote war allerdings etwas Dabei zeigt der internationale Vergleich, dass ein geringer als in den anderen Ländern (52 Prozent). hoher Beschäftigungsstand Geringqualifizierter nicht ABBILDUNG 6 Erwerbstätigkeit und Niedriglohnanteil Geringqualifizierter im Jahr 2014 In Prozent 60 AUS Österreich BEL Belgien BGR Bulgarien SVK CYP Zypern HRV CZE Tschechische Republik 50 DEU DEU Deutschland DNK Dänemark ESP Spanien CZE ROU EST Estland POL Niedriglohnempfängeranteil SVN FIN Finnland 40 LTU FRA Frankreich HUN LVA BGR EST GRC Griechenland CYP HUN Ungarn GRC IRL UK HRV Kroatien AUS 30 LUX IRL Irland ISL Island MLT NLD CHE ITA Italien DNK LTU Litauen ESP NOR LUX Luxemburg 20 LVA Lettland ITA PRT MLT Malta FRA NLD Niederlande ISL NOR Norwegen FIN POL Polen 10 PRT Portugal BEL ROU Rumänien SWE SVK Slowakei SVN Slowenien 0 SWE Schweden 20 30 40 50 60 70 80 90 UK Vereinigtes Königreich Erwerbstätigenquote Geringqualifizierter (20 bis 64 Jahre) In Prozent Quelle: Eurostat (2017), Niedriglohnempfänger als Prozentsatz aller Arbeitnehmer (ohne Auszubildende) nach Bildungsabschluss. Seite 6
Zukunft Soziale Marktwirtschaft PolicyBrief #2019/05 ABBILDUNG 7 Teilnahme an Bildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen nach Bildungsniveaus, 25- bis 64-Jährige im Jahr 2018 Bildungsniveau: Anteil in Prozent unterhalb des Primarbereichs, Primarbereich und Sekundarbereich I 24,7 25 Bildungsniveau: 21,6 21,1 Sekundarbereich II 20 und postsekundarer, nichttertiärer Bereich 15,5 14,9 15 12,2 10 7,1 7,3 5,9 5 4,3 0 Dänemark Deutschland Frankreich Schweden Vereinigtes Königreich Quelle: Eurostat (2019), Teilnahme an Bildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen nach Geschlecht und Bildungsniveaus. Institutionelle Rahmenbedingungen der Lohnfindung, Erklärungen hierfür können sein, dass die Schulsys- wie die Tarifabdeckung, die Lohnersatzrate oder die teme in Deutschland und Frankreich Jugendliche prin- Strenge der Bedingungen für den Leistungsbezug (z. B. zipiell schlechter mit Grundkompetenzen ausstatten. Auflagen für Arbeitssuchende, Sanktionen beim Ver- Es kann aber auch an der Komposition (in Bezug auf weigern einer Beschäftigungsaufnahme, Zumutbar- z. B. Alter, Migrationshintergrund, Sprachkenntnisse) keitskriterien) der Arbeitslosenversicherung können der gering qualifizierten Bevölkerung liegen. Unab- die Länderunterschiede nicht abschließend erklären. hängig davon, welcher Effekt die größere Rolle spielt, Es muss daher andere Gründe geben, warum der sollte eine langfristige Politik in Deutschland darauf Anteil Geringqualifizierter im Niedriglohnbereich in ausgerichtet sein, das Niveau an Grundkompetenzen Deutschland vergleichsweise hoch ist. der Bevölkerung zu heben – sowohl in der schulischen als auch der beruflichen (Weiter-)Bildung. Denn die vorhandenen Grundkompetenzen spielen eine wichtige Niedriges faktisches Kompetenzniveau in Rolle bei der Integration gering qualifizierter Personen Deutschland in den Arbeitsmarkt. Das tatsächliche Kompetenzniveau Geringqualifizierter in Deutschland – gemessen im Rahmen des PIAAC Leis- Geringqualifizierte in Deutschland nehmen tungstests der OECD (Programme for the International selten an Weiterbildungen teil Assessment of Adult Competencies) – ist im Vergleich mit anderen europäischen Ländern niedrig. Diese Weiterbildungen fördern den Erwerb von Kompeten- unterschiedliche Ausgangslage muss beim Vergleich zen. Während aber 2018 in Deutschland nur 4,3 Prozent der Erwerbstätigkeit berücksichtigt werden. Das mit der Geringqualifizierten angaben, in den letzten vier Hilfe von PIAAC in den Jahren 2011 und 2012 ermittelte Wochen vor der Befragung an einer Bildungs- oder Niveau an Grundkompetenzen in den Bereichen Text- Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen zu haben, verständnis und Mathematik lag in Deutschland und waren dies in Dänemark 16 und in Schweden 21 Prozent Frankreich jeweils deutlich unter dem in Dänemark, (vgl. Abbildung 7). Schweden und dem Vereinigten Königreich. Mögliche Seite 7
Zukunft Soziale Marktwirtschaft PolicyBrief #2019/05 Was macht das Ausland Ein konzeptionell interessantes Modell ist das im Jahr 2017 eingeführte Persönliche Weiterbildungskonto anders? (Compte personnel de formation), in dem Individuen ein Guthaben an Ressourcen für Weiterbildungsmaß- Auch wenn die institutionellen Hintergründe und die nahmen erwerben können. Dieses Guthaben ist dabei Zusammensetzung der gering qualifizierten Bevöl- nicht an ein Arbeitsverhältnis gebunden. Derzeit fehlen kerung variieren, können – basierend auf dem bes- jedoch noch aussagekräftige Evaluationsstudien zur seren Abschneiden anderer Länder – Ableitungen für langfristigen Wirkung auf dem Arbeitsmarkt. Bisher Deutschland getroffen werden, wie Geringqualifizierte scheint die Zielgruppe der Geringqualifizierten nicht bei höheren Löhnen in den Arbeitsmarkt integriert ausreichend mobilisiert zu werden (DARES 2018). werden können. Weiterbildungspolitik in Schweden Stark gestiegener Mindestlohn im Vereinigten Königreich Schweden profitiert von gewachsenen Traditionen im Bereich der Sozialpartnerschaft und ist seit Jahren ein Im Vereinigten Königreich ist aktive Arbeitsmarktpo- Vorreiter im Bereich der öffentlichen Investitionen zur litik im Sinne von Weiterbildungsförderung praktisch Förderung von Humankapital. Darüber hinaus setzt das inexistent. Vor diesem Hintergrund spielt der Min- Land eine umfassende aktive Arbeitsmarktpolitik um, destlohn eine entscheidende Rolle bei der Verringe- die prinzipiell leicht auf andere Länder übertragbar ist. rung von Lohnungleichheit. Seine Einführung 1999 Informelle Weiterbildungsmaßnahmen am Arbeits- und die anschließenden Ausweitungen führten zu markt sind in Schweden weit verbreitet und zeigen einer stärkeren Lohnkompression ohne signifikante Wirkung: Schwedische Geringqualifizierte sind nicht Beschäftigungsverluste. 2020 soll der National Living nur sehr gut in den Arbeitsmarkt integriert, sie haben Wage (Mindestlohn für Personen ab einem Alter von 25 auch gute Chancen, in bessere Jobs hineinzuwachsen Jahren) 60 Prozent des Medianlohns betragen. (Calmfors et al. 2018). Diese positiven Ergebnisse erzielt das Land durch hohe finanzielle Investitionen. Entscheidend hierbei ist, dass das dynamische Wirt- schaftsumfeld den vergleichsweise starken Anstieg des Mindestlohns bisher verkraften konnte und Unterneh- Aktive Arbeitsmarktpolitik und Weiterbildung in men nicht mit einer verringerten Arbeitsnachfrage im Dänemark Bereich der Geringqualifizierten reagierten, sondern ihre gestiegenen Kosten anderweitig ausglichen. Dänemark verfolgt ähnlich wie Schweden eine aktive Arbeitsmarktpolitik mit einer Vielzahl von Maßnah- men. Das Land investiert hohe Summen in berufs- Lohnsubventionen in Frankreich begleitende Bildung, deren Schwerpunkt auf gering qualifizierten Personen liegt. Auch wenn bisher keine Auch in Frankreich spielt der Mindestlohn eine Aufwärtsmobilität in bessere Jobs festgestellt werden entscheidende Rolle, wobei er in Relation zum Medi- konnte, so profitiert insbesondere die Gruppe der anlohn vergleichsweise hoch ist. Die dennoch hohe ungelernten Arbeitskräfte von höheren Löhnen und Beschäftigungsquote von Geringqualifizierten wird einem gestiegenen Beschäftigungsniveau. Die positi- maßgeblich durch die Subventionierung ihrer Löhne ven Effekte fallen besonders groß aus, wenn die Maß- mit Hilfe degressiver Sozialabgaben erreicht: Bis zum nahmen berufsbegleitend stattfinden. 1,6-Fachen des Mindestlohns sind ArbeitgeberInnen von Sozialabgaben entlastet – je näher das Gehalt am Mindestlohn liegt, desto höher fällt die Abgabenbefrei- ung aus. Dies kostet den französischen Staat rund 25 Milliarden € pro Jahr, d. h. ca. 1 Prozent des Bruttoin- landprodukts. Seite 8
Zukunft Soziale Marktwirtschaft PolicyBrief #2019/05 Was ist zu tun? Gute Arbeit Laut Bürmann und Wiek (2018) haben formal unterqua- lifizierte Personen einen geringeren Lohn als Personen für Geringqualifizierte ist auf der gleichen Position, die über die entsprechende formale Qualifikation verfügen. Der mit einer Zertifi- kein Nullsummenspiel zierung verbundene formale Nachweis vorhandener Kompetenzen könnte daher auch einen positiven Effekt Die Integration Geringqualifizierter in den Arbeits- auf die Löhne Geringqualifizierter haben. markt bei gleichzeitiger Einschränkung des Nied- riglohnsektors ist nicht umsonst zu haben. Dies hat Die Zertifizierung von Kompetenzen ist in der Nationa- Implikationen für die Arbeitsmarkt- und Bildungs- len Weiterbildungsstrategie als wichtiges Handlungs- politik. Dänemark und Schweden können als Beispiele feld genannt. Nun gilt es Instrumente anzubieten, die dienen, dass Geringqualifizierte langfristig unter guten Geringqualifizierten auch tatsächlich zu Gute kommen Bedingungen in den Arbeitsmarkt integriert werden und nicht zu hohe Anforderungen stellen (z. B. an Dauer, können, ohne dass ihre Löhne staatlich bezuschusst Kosten oder Komplexität der Zertifizierung). Die Instru- sind, wenn ein funktionierendes System an Beratung, mente müssen dabei auch unterhalb eines Vollabschlus- Weiterbildung und Unterstützung existiert, mit Hilfe ses Transparenz über die vorhandenen Kompetenzen dessen in die Höherqualifizierung der Erwerbsbevöl- schaffen und angesichts der knapp sechs Millionen kerung investiert wird. Auch Frankreich lässt sich das erwerbsfähigen Geringqualifizierten standardisiert und hohe Lohnniveau seiner Geringqualifizierten etwas massentauglich sein. kosten, ArbeitgeberInnen wird der hohe Mindestlohn bezuschusst. 2. In Bildung und Weiterbildung investieren, um das Schlussendlich ist es Teil des gesellschaftspolitischen Kompetenzniveau zu erhöhen Aushandlungsprozesses, welche Art von Kosten ein System bereit ist zu tragen. Langfristig wirkungsvoller Vorhandene Kompetenzen zu zertifizieren ist das eine, als die Subventionierung von Löhnen sind umfassende den Erwerb fehlender Kompetenzen durch Weiterbil- Investitionen in den Kompetenzerwerb und die Qua- dung zu fördern das andere. Denn Kompetenzen, über lifizierung Geringqualifizierter, so wie es Schweden die Geringqualifizierte verfügen, sind der Schlüssel für und Dänemark bereits vormachen. Mit der Quali- ihre Integration in den Arbeitsmarkt und eine Stabilisie- fizierungsoffensive, insbesondere der im Juni 2019 rung ihrer Erwerbsverläufe. Daher sollten gering qualifi- veröffentlichten Nationalen Weiterbildungsstrategie, zierte Personen intensiv begleitet und dabei unterstützt hat die Politik in Deutschland einen ersten Schritt werden, ihr faktisches Kompetenzniveau im Rahmen in die richtige Richtung getan – gerade die Situation zielgerichteter, arbeitsmarktnaher Weiterbildungen arbeitsmarktferner Geringqualifizierter ruft aber nach zu erhöhen. Umfassende Beratung vor, aber auch nach weiteren Maßnahmen und Mitteln. diesen Weiterbildungsmaßnahmen, ist die Vorausset- zung dafür, dass die Integration in den Arbeitsmarkt 1. Vorhandene Kompetenzen zertifizieren und auch ohne formalen Abschluss gelingen kann. Noack et dadurch transparent machen al. (2019) mahnen an, dass atypisch Beschäftigte oder arbeitslose Geringqualifizierte selten von Weiterbil- Mehr als 2/3 der beschäftigten Personen ohne Aus- dungen profitieren, da diese vermehrt im Unternehmen bildung sind auf Stellen tätig, für die sie formal stattfinden bzw. durch die ArbeitgeberInnen finanziert unterqualifiziert sind, z. B. als FacharbeiterIn oder werden. Sie sehen die dringende Notwendigkeit, die SpezialistIn (Bürmann und Wiek 2018). Sie verfügen finanziellen Mittel für allgemeine und berufliche Wei- also über relevante berufspraktische Kompetenzen, die terbildung substantiell aufzustocken und die Beratung sie aber nicht mit Hilfe eines Abschlusszeugnisses oder zu verbessern. Die Nationale Weiterbildungsstrategie Zertifikates nachweisen können. Dies unterstreicht die ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Vor allem Notwendigkeit, informell erworbene Kompetenzen zu ist der in der Strategie festgehaltene geförderte Rechts- zertifizieren und dadurch transparent und transporta- anspruch auf das Nachholen eines Berufsabschlusses bel auch zwischen ArbeitgeberInnen zu machen. richtig. Um dieses Ziel zu erreichen, benötigen Gering- qualifizierte aber wie bereits erwähnt ein umfassendes Netz an Beratung und finanzieller Unterstützung, um Weiterbildungsbarrieren abzubauen. Seite 9
Zukunft Soziale Marktwirtschaft PolicyBrief #2019/05 3. Arbeit über Geringfügigkeit hinaus fördern Fazit Die deutsche Arbeitsmarktpolitik sollte sich den Damit Geringqualifizierte nicht dauerhaft von der Wunsch vieler gering qualifizierter ArbeitnehmerIn- positiven Entwicklung des Arbeitsmarkts abgehängt nen, mehr zu arbeiten, zu eigen machen und durch werden, muss die Politik in Deutschland handeln. Es entsprechende Maßnahmen unterstützen. Längere gilt, Geringqualifizierte durch Förderung und Weiter- Arbeitszeiten können nicht nur den Kompetenzaufbau bildung zu befähigen, in bessere Arbeitsverhältnisse und damit potentiell den beruflichen Aufstieg för- zu kommen. Dies ist zwar teuer aber langfristig ein dern, sie erhöhen das Einkommen und verringern die Gewinn, denn es reduziert die Kosten, die durch Abhängigkeit vom Sozialstaat. Insofern sollten Refor- Arbeitslosigkeit und geringe Verdienste entstehen. men des Steuer- und Transfersystems darauf zielen, Skandinavische Länder zeigen hierbei was möglich ist. Geringqualifizierte aus marginaler und geringfügiger Ein steigendes Kompetenzniveau würde es ermöglichen, Beschäftigung in bessere Beschäftigungsverhältnisse den gesetzlichen Mindestlohn weiter anzuheben, um zu bringen. Mehrarbeit muss sich finanziell auszahlen so die Einkommenssituation Geringqualifizierter zu und dadurch attraktiver werden. verbessern. Dies sollte mit Augenmaß geschehen, um mögliche negative Auswirkungen auf die Beschäfti- gung zu vermeiden. Darüber hinaus sollte die deutsche 4. Den Mindestlohn mit Augenmaß weiter anheben Arbeitsmarktpolitik durch Reformen des Steuer- und Transfersystems Beschäftigung über die Geringfügig- Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns scheint keit hinaus finanziell attraktiver machen. den Trend, dass die Bruttostundenlöhne Mittelquali- fizierter stärker stiegen als die Geringqualifizierter, etwas gebremst zu haben: 2016 ging im Kreis der Geringqualifizierten der Anteil des Niedriglohnsektors leicht zurück. Die Einkommensgrenze von Minijobs geht mit einer automatischen Begrenzung der maximal möglichen Wochenstundenzahl einher. Der Mindestlohn kann somit auch eine wirksame Eingrenzung von Minijobs darstellen. Dafür muss aber stärker auf die tatsäch- liche Einhaltung der maximalen Arbeitszeit geachtet werden. Fedorets et al. (2018) zeigen, dass durch die Zunahme unbezahlter Überstunden der Mindestlohn häufig unterlaufen wird. Eine verstärkte Überwachung der Einhaltung der vertraglich vereinbarten Arbeitszei- ten wäre daher ein wichtiger erster Schritt. Langfristig sollte ein steigendes Kompetenzniveau in der Bevölkerung auch von einem höheren Mindestlohn flankiert werden. Um negative Beschäftigungseffekte zu vermeiden, ist hierbei eine Anpassung mit Augen- maß wichtig, sodass höhere Lohnkosten sich auch in einer gestiegenen Arbeitsproduktivität widerspiegeln. Seite 10
Zukunft Soziale Marktwirtschaft PolicyBrief #2019/05 Literatur Dieser Text basiert größtenteils auf folgender Studie: Eichhorst, Werner, Paul Marx, Tanja Schmidt, Verena Tobsch, Florian Wozny und Carolin Linckh (2019): Geringqualifizierte in Deutschland. Beschäftigung, Entlohnung und Erwerbsverläufe im Wandel. Bertelsmann Stiftung. Bürmann, Marvin und Johannes Wiek (2018): Ungelernte Fachkräfte. Formale Unterqualifikation in Deutschland. Bertelsmann Stiftung. Calmfors, Lars, Simon Ek, Ann-Sofie Kolm, Tuomas Pekkarinen und Per Skedinger (2018): Arbetsmarknadsekonomisk rapport – Hur fungerar kollektivavtalen? Arbetsmarknadsekonomiska rådet, Stockholm. DARES (2018): Le compte personnel de formation. DARES résultats. Januar 2018. Datenreport (2018). Ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland. Bundeszentrale für politische Bildung. Dengler, Katharina und Britta Matthes (2018): Substituierbarkeitspotenziale von Berufen. Wenige Berufsbilder halten mit der Digitalisierung Schritt. IAB-Kurzbericht 4/2018. Fedorets, Alexandra, Markus Grabka und Carsten Schröder (2018): Mindestlohn: Nach wie vor erhalten ihn viele anspruchsberechtigte Beschäftigte nicht. DIW Wochenbericht 28/2019. Noack, Martin, Rolf Dobischat, Dieter Münk und Anna Rosendahl (2019): Stiefkind Weiterbildung. Wo der Staat seine Bürger vernachlässigt. Aufstieg durch Kompetenzen, Fakten und Positionen 1/2019. Bertelsmann Stiftung. Seite 11
Zukunft Soziale Marktwirtschaft PolicyBrief #2019/05 V.i.S.d.P. Bildnachweis jarmoluk / Pixabay – Pixabay License, Bertelsmann Stiftung https://pixabay.com/de/service/license Carl-Bertelsmann-Straße 256 33311 Gütersloh Gestaltung Markus Diekmann, Bielefeld Armando Garcia Schmidt Telefon: +49 5241 81-81543 armando.garciaschmidt@bertelsmann- stiftung.de Kontakt Dr. Thieß Petersen Katharina Bilaine Telefon: +49 5241 81-81218 Project Manager thiess.petersen@bertelsmann-stiftung.de Programm Arbeit neu denken Telefon +49 5241 81-81485 Eric Thode katharina.bilaine@bertelsmann-stiftung.de Telefon: +49 5241 81-81581 eric.thode@bertelsmann-stiftung.de ISSN: 2191-2459 Seite 12
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