Sicherheits- und Gesundheits-management in der Vöslauer Mineralwasser AG
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Sicherheits- und Gesundheitsmanagement Sicherheits- und Gesundheits- management in der Vöslauer Mineralwasser AG Sicherheit und Gesundheit sind unverzichtbare Säulen eines florieren- den Unternehmens. Aus diesem Grund entschied sich die Firma Vös- lauer Mineralwasser AG im Jahr 2010 für die Einführung eines Sicher- heits- und Gesundheitsmanagement-Systems (SGM). Die Wahl fiel auf das SGM-System der AUVA. Elvira Hauska D ie Firma Vöslauer Mineralwasser AG ist ein 40 Prozent steigern – und das, obwohl die Produkte österreichischer Traditionsbetrieb. 1936 ge- im Hochpreissegment der Branche angesiedelt sind. Im gründet, hat sie ihren Sitz im niederöster- Jahr 2010 verkaufte Vöslauer Mineralwasser AG rund reichischen Bad Vöslau, wo auch die Quelle 2.800.000 Hektoliter Mineralwasser und alkoholfreie – der Ursprung des Unternehmens – liegt. Getränke. In den Spitzenmonaten Mai bis Septem- ber werden bis zu 150 Lastkraftwagen pro Tag in Bad Bemerkenswert ist die jüngere Erfolgsgeschichte des Vöslau abgefertigt. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor sind Teams. Unter der Führung der beiden Vorstände Alfred die Innovationen des Teams: Mineralwasser ohne Koh- Foto: fotolia/2jenn Hudler und Herbert Schlossnikl konnten die rund 170 lensäure, erste „Near Water“-Produkte in Österreich, Mitarbeiter den Marktanteil bei Mineralwasser in Ös- Erfindung des Leichtdrehverschlusses, Wasser für Kids terreich von 26 Prozent im Jahr 1999 auf aktuell über oder der Pocket-Ring, um nur einige zu nennen. 30 sichere Arbeit
Die Entscheidung für das SGM der AUVA Gesundheit und Wohlbefinden hatten im Unterneh- men immer schon einen hohen Stellenwert. Seit meh- reren Jahren gibt es das Bestreben, diesen Werten auch firmenintern mehr Bedeutung zu verleihen. Bereits 2009 erfolgte eine Aufwertung der Sicherheitstechnik durch die Ausbildung von Walter Goisser, Leiter der Technik, zur Sicherheitsfachkraft. Dadurch legte man sicherheitsrelevante Agenden in die Hand jener Per- son, die auch für deren Umsetzung sorgen kann. Im Rahmen der Ausbildung lernte Walter Goisser durch Barbara Libowitzky das Sicherheits- und Gesundheits- management der AUVA (AUVA-SGM) kennen. Er fand Gefallen daran und schlug seinem Vorgesetzten und zuständigen Vorstand Herbert Schlossnikl vor, das System auch bei Vöslauer Mineralwasser AG zu imple- mentieren. Dieser äußerte zunächst Bedenken, änderte aber seine Meinung, als auch der Betriebsratsvorsit- Vorstand Herbert Schlossnikl: positive Erfahrung mit dem AUVA-SGM zende Ernst Redlingshofer den Vorschlag einbrachte, den Stellenwert von Sicherheit und Gesundheit zu stellung der Prozesse gab Ernst Esztl von der AUVA erhöhen sowie gleichzeitig die Integration von Men- wertvolle Hinweise. Wie vielfältig man Sicherheit und schen mit Behinderungen und/oder gesundheitlichen Gesundheit bei Vöslauer Mineralwasser AG behandelt, Beeinträchtigungen zu fördern. Ernst Redlingshofer zeigt sich anhand des Organigramms (siehe Seite 36). hatte den Impuls hierfür in einem Beratungsgespräch mit Elvira Hauska und Mark Wilson von Abak, der Ar- Realisierte Sicherheits- und Gesundheits- beitsassistenz für Akademiker mit Behinderung oder programme in den ersten beiden Jahren einer chronischen Erkrankung, bekommen. Letzt- endlich befürworteten der zuständige Vorstand, der Den strategischen Rahmen für das Sicherheits- und Betriebsratsvorsitzende und der „zukünftige“ SGM- Gesundheitsprogramm (SG-Programm) bildete Anfang Manager unabhängig voneinander die Umsetzung des 2010 ein Workshop zur Überarbeitung des Leitbildes. AUVA-SGM. Damit hatte das Projekt firmenintern Dabei formulierten die verantwortlichen Personen optimale Startvoraussetzungen. Barbara Libowitzky Leitsätze, die in die bestehende Unternehmenspoli- von der AUVA sowie Elvira Hauska von Hauska Kon- tik eingearbeitet wurden, beispielsweise: „Förderung fliktManagement unterstützten die Einführung als ex- der offenen Kommunikation“, „Klartext kommt vor terne Beraterinnen. Harmonie“ und „Hinschauen statt wegschauen“. In weiteren Workshops legte man Ziele, Indikatoren Die Organisation des AUVA-SGM und daraus abgeleitete Programme bzw. Aktivitä- bei Vöslauer Mineralwasser AG ten fest. Eine Zusammenfassung der Selbsteinschät- zung von „Arbeit und Gesundheit“ der involvierten Die ersten Umsetzungsschritte wurden mit einem Personen lieferte einen weiteren Input (siehe auch Kick-off-Meeting Anfang 2010 und der Bildung des www.arbeitundgesundheit.at). Die am höchsten priori- Kernteams gesetzt. Walter Goisser übernahm die Agen- sierten Erwartungen an das Sicherheits- und Gesund- den des SGM-Beauftragten, Elvira Hauska koordinierte heitsmanagement waren: die externe Beratung und Marko Hornbacher erstellte nn Reduktion der Arbeitsunfälle (8 Nennungen) die notwendige Dokumentation in Abstimmung mit nn Gesundheitsförderung des Personals den verantwortlichen Personen. Rund 15 Prozent des (6 Nennungen) Personals waren im Rahmen von Workshops, Abstim- nn Zufriedenheitsförderung des Personals Foto: Vöslauer Mineralwasser AG mungsmeetings oder als Funktionsträger aktiv in das (6 Nennungen) Projekt eingebunden. Basierend auf den Änderungen nn Aktivierung des Personals (6 Nennungen) der strategischen Vorgabe optimierte und ergänzte das Team bestehende Funktionen, deren Beschreibungen Aufbauend auf den vorhandenen Erwartungen und und relevante Abläufe. Für die Optimierung und Dar- den strategischen Leitideen planten die verantwortli- www.sicherearbeit.at Ausgabe 2-2012 31
Sicherheits- und Gesundheitsmanagement Ein SG-Programm hatte die Integration von Menschen mit Behinderungen zum Inhalt chen Personen konkrete Programme. Um diese best- „anonymen“ Weitergabe von Beinaheunfällen bzw. möglich umzusetzen, war es notwendig, gleichzeitig vorhandenen Sicherheits- und Gesundheitsrisiken. geeignete interne und externe Kommunikationsmaß- Im Zuge der Erweiterung der Kommunikationsmaß- nahmen zu setzen. Nachfolgende Beispiele geben ei- nahmen in der Firma verzeichnete man eine steigende nen kurzen Einblick in die in den letzten beiden Jah- Bereitschaft der Belegschaft, Beinaheunfällen zu mel- ren realisierten Programme. den, um tatsächliche Unfälle zu reduzieren. 2010 gab es 19 derartige Meldungen, 2011 steigerte sich ihre Zahl Reduktion der Arbeitsunfälle auf 26. Schulungen rund um das Thema „Sicherheit am Arbeitsplatz“ unterstützten dabei, vorhandene Risiken Die beiden Kernindikatoren für das Ziel „Redukti- transparent zu machen, um Unfallprävention aktiv zu on der Arbeitsunfälle“ waren die Anzahl der melde- betreiben. pflichtigen Arbeitsunfälle und die arbeitsunfallbeding- ten Krankenstandstage. Einen wesentlichen Faktor zur Integration von Menschen Früherkennung von Gefahren stellt die Offenheit der mit Behinderungen Belegschaft dar, über wahrgenommene Belastungen, ge- fährliche Arbeitsbereiche und beinahe passierte Unfälle Ein weiteres SG-Programm hatte die Integration von zu berichten. Das bedingt eine Unternehmenskultur, Menschen mit Behinderungen zum Inhalt. Als Einstieg die „Fehler“ auch als Chance für Veränderung zulässt. in die Thematik führte Peter Milbradt mit seinem Team Um diese Kultur aufzubauen, trafen die verantwortli- von easyentrance einen Barrierecheck durch. Weitere chen Personen folgende Maßnahmen: Aktivitäten sollten zur Bewusstseinsbildung in der Be- nn Jährliches Strategiemeeting zur Festsetzung strate- legschaft dienen. Besonders gut gelang dies über ein gischer Jahresthemen im Bereich Sicherheit und Kamingespräch, bei dem sich Führungskräfte von Vös- Gesundheit lauer Mineralwasser AG Tipps von anderen Experten nn Halbjährliche Treffen des Sicherheitsausschusses zu dem Thema holen konnten. Die Expertenrunde war zur Beurteilung von gesetzten und Planung von hochkarätig besetzt: Personalleitung und Betriebsrats- aktuellen Maßnahmen und Programmen vorsitzender der Magna Steyr, die verantwortliche Per- nn Monatliche Meetings der Sicherheitsvertrauens- son aus der Abteilung Soziales von BauMax sowie der personen zur Identifikation potenzieller sicher- Berufskundler der Joballianz gaben eigene Erfahrungen heits- und gesundheitsrelevanter Gefahren bzw. zur weiter und standen für Fragen zurVerfügung. Dieses Ka- Foto: fotolia/goodluz Abklärung des Umsetzungsstatus von vereinbarten mingespräch legte den Grundstein für weitere Schritte. Maßnahmen Vor allem Robert Kafenda vom Unternehmerservice nn Nutzung des Tools „Ideenmanagements“ zur des Bundessozialamts unterstützte die Personalsuche 32 sichere Arbeit
im Jahr 2010, indem er die Leistungen der Integrati- Beschreibung des konkreten Angebots. Konsequen- onsfachdienste koordinierte. Seit dieser Zeit werden te Kommunikationsmaßnahmen begleiteten auch die bei der Personalsuche von Vöslauer Mineralwasser AG Umsetzung dieses Teilbereichs des SGM: immer häufiger auch Personaldienstleister eingebun- nn Vorstellung des Angebots bzw. der handelnden den, die auf die Vermittlung von behinderten Personen Personen im Rahmen von bestehenden Meetings spezialisiert sind. Diese Maßnahmen führten in den nn Abhaltung eines Kamingespräches zum Thema ersten beiden Jahren zur Besetzung von zwei Stellen nn Infogespräche für interessierte Personen durch Personen mit einer begünstigten Behinderung, nn Aufnahme des Angebots in den Notfall- und d. h. einer festgestellten Behinderung von mehr als Alarmplan sowie in das Hausordnungslexikon 50 Prozent. Die Verantwortlichen legen großen Wert Ab Mitte des Jahres 2011 erweiterte der Vorstand die darauf, für diese Personen passende Arbeitsplätze zu Aktivitäten der Stelle um Stressprävention und -bewäl- finden, damit sie unabhängig von ihrer Einschränkung tigung, um das Angebot für das Personal noch attrak- gleichwertige Arbeit wie andere Mitarbeiter verrichten tiver zu machen. Zusätzlich zur Option der externen können. Beratung außer Haus führte der Vorstand fixe Bereit- schaftszeiten in der Firma ein. Betriebliche Eine Besonderheit im Rahmen des Konfliktmanage- Gesundheitsförderung ments bei Vöslauer Mineralwasser AG ist die durchge- hende Integration: Programme zur betrieblichen Gesundheitsförderung 1. Durch die Schaffung einer Anlaufstelle für be- gab es bereits vor der Einführung des AUVA-SGM bei triebsinterne Konflikte werden bestehende Konflik- Vöslauer Mineralwasser AG. Als Beispiele dafür seien ein te thematisiert. Firmenlauf oder ein Kostenbeitrag der Firma zum na- 2. Durch die Integration in das Sicherheits- und hegelegenen Fitnessclub zu nennen. Die Abstimmung Gesundheitsmanagement gibt es ein genau definier- des Angebots mit den strategischen Zielen im Bereich tes Angebot mit klaren Schnittstellen und Verant- Sicherheit und Gesundheit erfolgt seit der Implemen- wortungsbereichen. Wie bei jedem anderen Prozess tierung des AUVA-SGM durch quartalsweise BGF- sind spezielle Indikatoren als Maßstab für den Meetings, bei denen auch die Firmenleitung regelmäßig aktuellen Status, aber auch für Ziele der Stelle genau vertreten ist. Neu im Zuge der Umsetzung der Zerti- definiert. fizierung ist auch die Ermittlung der Reichweite der BGF-Maßnahmen als Kernindikator. So konnten 2010 und 2011 konstant rund 50 Prozent der Belegschaft mit EINZELCOACHINGS MEDIATION zumindest einer Maßnahme erreicht werden. Die Angebote werden auf den konkreten Bedarf der beteiligten Personen Die Einführung und der abgestimmt Betrieb einer Konfliktanlaufstelle MODERATION WORKSHOPS Die zweite Prozessinnovation im Sicherheits- und Gesundheitsmanagement der Vöslauer Mineralwasser Maßnahmen im Rahmen des Stress- und Konfliktmanagements AG ist – neben der Integration von Menschen mit Behinderungen – die professionelle Auseinanderset- zung mit Konflikten am Arbeitsplatz. Parallel zur Im- 3. Die Integration beinhaltet auch einen ausgewo- plementierung des SGM im Jahr 2010 entwarf das genen und individuell abgestimmten Einsatz interner Steuerungsteam der Firma – bestehend aus den beiden und externer Ressourcen. Somit gibt es je nach Be- Vorständen, der Personalistin und zwei externen Kon- darf der beteiligten Personen ein konkretes Maßnah- fliktmanagern – ein Grobkonzept für die Anlaufstelle. menpaket, in dem sowohl die Verantwortlichkeiten Entsprechend dem Regelwerk des SGM erstellte das interner Personen als auch das Maß an Unterstützung Team eine Prozess- und eine Funktionsbeschreibung, durch Externe erarbeitet und gegebenenfalls auf die als Teilprozess zum Prozess Gesundheitsförderung geänderte Rahmenbedingungen angepasst werden. dokumentiert ist. Anfang 2011 erfolgte die Inbetrieb- nahme durch eine Mitarbeiterinformation des Vor- Vergleichbar mit dem TOP-Prinzip im Umgang mit stands an alle Mitarbeiter der Firma. Diese Information Unfällen arbeiten die handelnden Personen nach dem enthielt ein Kurzprofil der beiden externen Experten SKP-Prinzip. Konkret bedeutet dies, dass zuerst struk- Elvira Hauska und Berndt Exenberger sowie eine turelle und kulturelle Ursachen analysiert und bearbei- www.sicherearbeit.at Ausgabe 2-2012 33
Sicherheits- und Gesundheitsmanagement Die Erhebung dieser Indikatoren erfolgt über das Team- geist-Barometer (www.teamgeistbarometer.at), das die Messung von konflikten und deren konseqenzen KONFLIKTPRÄVENTION programme, prozesse Firma 2011 erstmals einsetzte. Das überdurchschnittlich ziele, indikatoren, engagierte Führungsteam des Unternehmens spiegelt KONFLIKTkultur sich in der Aufteilung in Teamplayer und Teamneutrale wider. Während es in Österreich bei Führungskräften KONFLIKTbearbeitung im Schnitt rund fünf Prozent Teamfrustrierte gibt, fin- det sich bei Vöslauer Mineralwasser AG kein Einziger! kommunikation Leitermodell Integriertes Konfliktmanagement tet werden, bevor man persönliche Maßnahmen setzt. 25 % Teamplayer Dieses Prinzip kann sowohl in der Prävention als auch in der Krisensituation angewandt werden. Es hat – 75 % Teamneutrale ähnlich wie in der Unfallverhütung – den Vorteil, dass konfliktförderliche Rahmenbedingungen transparent 0 % Teamfrustrierte und somit thematisierbar werden. Das Leitermodell zu integriertem Konfliktmanagement fasst die bei Vös- lauer Mineralwasser AG umgesetzten Themenbereiche zusammen. Geeignete Messmethoden, konkret formu- Teamgeist-Barometer von Vöslauer Mineralwasser AG lierte sowie auf die Situation abgestimmte Ziele und Programme bilden den Rahmen für die vier Kernmo- dule. Übergeordnetes Ziel ist es, unnötige Konflikte zu Erfolge und Ausblick reduzieren (Konfliktprävention). Dies lässt sich durch die Optimierung der innerbetrieblichen Kommunika- Mit Blick auf die Erwartungen an das Projekt liegt der tion, die professionelle Bearbeitung bestehender und größte Erfolg sicherlich in der deutlichen Reduktion artikulierter Konflikte sowie den Aufbau einer offenen der Arbeitsunfälle und der damit verbundenen Kran- Konfliktkultur erreichen, in der Konflikte als Teil be- kenstandstage. Während es 2009 noch neun melde- trieblicher Realität akzeptiert werden. pflichtige Arbeitsunfälle gab, erreichte man 2010 eine Verringerung dieser Zahl auf drei. 2011 sank dieser Wert weiter auf zwei. Neben diesen in Zahlen gut Unfall Konflikt darstellbaren Erfolgen besteht der Hauptnutzen in der Technisch Strukturell intensiven Auseinandersetzung mit den Themen Si- Organisatorisch Kulturell cherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Besonders Persönlich Persönlich hervorzuheben ist die weitgehende Definition dieser Vergleich TOP- und SKP-Prinzip Aspekte bei Vöslauer Mineralwasser AG. Durch die intensive Beschäftigung mit der Frage, wie sich neue Besondere Herausforderungen für das Konfliktma- Mitarbeiter mit Behinderung im Unternehmen integ- nagement im Rahmen eines Sicherheits- und Gesund- rieren lassen, verbessert sich automatisch die Sensibilität heitsmanagements sind die Evaluierung der aktuellen der Belegschaft gegenüber dem Themenbereich „Ge- Situation sowie die Identifikation geeigneter Indikato- sundheitliche Einschränkung und Arbeitsfähigkeit“. ren. War der Kernindikator bei Vöslauer Mineralwasser AG im Jahre 2011 die Anzahl der beratenen Personen, Die Einbindung eines professionellen Konfliktma- legte die Steuerungsgruppe für 2012 folgende zusätzli- nagements öffnet den Blick für die Tatsache, dass die che wichtige Indikatoren fest: Qualität der Mitarbeiterbeziehungen maßgeblich auf nn Anteil der Arbeitszeit mit subjektiv empfundenen die Faktoren Sicherheit, Gesundheit und Produktivität unerfüllbaren Aufgaben am Arbeitsplatz wirkt. Auch wenn diese Erfolge aktu- nn Anteil der Personen, die häufig nicht ausgetrage- ell schwerer in Zahlen auszudrücken sind, hat Vöslau- ne Konflikte wahrnehmen er Mineralwasser AG einen wichtigen Schritt gesetzt, nn Anteil gehaltener Vereinbarungen im Verhältnis zu sich auch in diesen Bereichen kontinuierlich zu ver- getroffenen Vereinbarungen bessern. Die erste Zertifizierung des AUVA-SGM bei 34 sichere Arbeit
Vöslauer Mineralwasser AG erfolgte plangemäß am 18. April 2011. Damit wurde das erste Mal „offiziell“ die Konformität mit dem Regelwerk bestätigt. Die- se Phase der Umsetzung begleitete Bernd Toplak von der AUVA. Die konsequente Auseinandersetzung mit dem Thema geht weiter. Durch die implementierten Strukturen können die verantwortlichen Personen zielgerichtete Maßnahmen planen und umsetzen. Klare Prozesse und Zuständigkeiten erleichtern den Umgang mit kritischen Ereignissen und fördern Prä- vention im Umgang mit Arbeitsunfällen und betrieb- lichen Konflikten. Mitarbeiterzufriedenheit, Sicherheit und Gesund- heit sind wichtige Werte eines nachhaltig agierenden Unternehmens. Vöslauer Mineralwasser AG will als Marktführer über die Umsetzung des Projekts im ei- genen Haus hinaus für diese wichtigen Themen sen- sibilisieren. Sicherheitsfachkraft Walter Goisser, Leiter der Technik, unterstützte Zwei Beispiele dazu: die Einführung des AUVA-SGM von der ersten Stunde an 1. SGM-Beauftragter und interner SGM-Pro- jektverantwortlicher Walter Goisser von Vöslauer Mineralwasser AG und Elvira Hauska präsentierten ear W IR TL gemeinsam im Plenum des Forum Prävention der AUVA 2011 die Geschichten rund um den „Fak- tor Mensch“ bei der Einführung des AUVA-SGM bei Vöslauer Mineralwasser AG. An Mensch und Lärm 2. Herbert Schlossnikl als Vorstand von Vöslau- angepasster Gehörschutz er Mineralwasser AG ist Gründungsmitglied der Initiative inCoop (www.incoop.at). Die interdiszi- Handgefertigte plinäre Initiative hat das Ziel, die Kooperationsfä- Qualität higkeit im Arbeitsumfeld zu fördern, um Personen, für die Industrie mit Methoden und Ideen zu dem Thema zu bündeln. SS U Lä L Ein wichtiger Erfolg in diesem Zusammenhang Perfekte H rm SC war die Durchführung des Manager-Monitorings Passform mit höchstem mit dem Teamgeist-Barometer in Kooperation mit Tr a g e k o m f o r t dem Wirtschaftsforum der Führungskräfte. Erstmals gab es in dem Zusammenhang eine Darstellung Einzigartige über Konfliktkosten von Managern in Österreich. Dämmwerte b i s 3 0 d B S NR Vöslauer Mineralwasser AG trägt Verantwortung – für Mitarbeiter, Kunden und Konsumenten. Mit der Einführung des SGM wurden die Themen Sicherheit Damit wir uns auch und Gesundheit in die Unternehmensstrategie auf- in Zukunft gut verstehen genommen. Durch die Formulierung von konkreten WIRTL GmbH Tel: +43 7242 61704 Zielen, die Ableitung geeigneter Maßnahmen und die Gehörschutzakustiker +43 664 46 46 040 Durchführung einer adäquaten Erfolgskontrolle will A-4654 Bad Wimsbach office@gehoerschutz.at das Unternehmen einen aktiven firmeninternen Bei- w w w. g e h o e r s c h u t z . a t trag dazu leisten und auch andere Unternehmen für diese wichtigen Themen sensibilisieren. ■ www.sicherearbeit.at Ausgabe 2-2012 35
Sicherheits- und Gesundheitsmanagement Sind Sie neugierig geworden? Das AUVA-SGM wurde von der AUVA ursprüng- Weiterführende Informationen und Beratung bei der lich für Klein- und Mittelbetriebe entwickelt, die ein Auswahl eines geeigneten Managementsystems Managementsystem nachweisen müssen. Mittler- und bei der Umsetzung im Betrieb erhalten Sie in weile wird – wie auf diesen Seiten gezeigt werden allen Landesstellen der AUVA. konnte – das AUVA-SGM auch gerne von größeren Unternehmen angewendet. Die Vorteile des AUVA- AUVA-Hauptstelle SGM sind schnell zusammengefasst: Adalbert-Stifter-Straße 65 nn Bekenntnis, dass Sicherheit und Gesundheit ei- 1200 Wien nen wichtigen Wert im Unternehmen darstellen, Tel.: +43 1 311 11-0 was in der Außenwirkung des Unternehmens zu Landesstelle Graz einem Imagegewinn führt Göstinger Straße 26 nn Entwicklung eigener, zum Unternehmen pas- 8020 Graz sender Indikatoren Tel.: +43 316 505-0 nn Erarbeitung eines Systems, wie Rechtssicher- Landesstelle Linz heit hergestellt werden kann Garnisonstraße 5 nn Einbindung von Sicherheit und Gesundheit glei- 4017 Linz chermaßen in alle Abläufe des Unternehmens Tel.: +43 732 23 33-0 nn Einbindung aller Hierarchieebenen und der Landesstelle Salzburg Belegschaftsvertretung Dr.-Franz-Rehrl-Platz 5 nn Verbesserte Kommunikation im Unternehmen, 5010 Salzburg auch zu Sicherheit und Gesundheit – dadurch Tel.: +43 662 21 20-0 zufriedenere Beschäftigte Landesstelle Wien nn Strukturierte Verbesserungsprozesse Webergasse 4 nn Leichte Einbindung in andere bestehende 1200 Wien Managementsysteme Tel.: +43 1 331 33-0 nn Möglichkeit der Zertifizierung des AUVA-SGM Kaufmännischer Vorstand/Technischer Vorstand Hygienebeauftragter Alfred Hudler/Herbert Schlossnikl Ersthelfer Arbeitsmediziner SVP Betriebsrat Betriebsfeuerwehr SFK Beauftragter für betriebliche SG Kesselwärter Gesundheitsförderung Beauftragter Giftbezugslizenzinhaber Laserschutzbeauftragter HACCP-Beauftragter Brandschutzbeauftragter IFS-Beauftragter Konfliktmanager Biobeauftragte Hygienebeauftragter Abfallbeauftragter Strahlenschutzbeauftragter Anhand des Organigramms wird die vielfältige Bedeutung von Sicherheit und Gesundheit bei Vöslauer Mineralwasser AG deutlich 36 sichere Arbeit
Dr. Elvira Hauska Links Hauska KonfliktManagement Evaluation, Mediation, Coaching (AUVA-)SGM-Beraterin Vöslauer Mineralwasser AG www.voeslauer.com Obere Augartenstraße 8–13 Sicherheits- und Gesundheitsmanagement der AUVA www.auva.at/sgm 1020 Wien Initiative inCoop zur Förderung des kooperativen Zusammenlebens www.incoop.at Weilburgstraße 3 Experts Group Wirtschaftsmediation www.wirtschaftsmediation.cc 2500 Baden Tel.: +43 676 551 57 66 Österreichischer Bundesverband für Mediation www.oebm.at Internet: www.elvira-hauska.at ZUSAMMENFASSUNG SUMMARY RÉSUMÉ Sicherheit und Gesundheit sind un- For a business to thrive, safety and La sécurité et la santé sont les piliers verzichtbare Säulen eines florierenden Un- good health are indispensable mainstays. indispensables d’une entreprise florissante. ternehmens. Aus diesem Grund entschied This is why Vöslauer Mineralwasser AG Pour cette raison la S.A. des eaux minérales sich die Firma Vöslauer Mineralwasser AG chose to introduce a safety and health ma- Vöslauer s’est décidée en 2010 à mettre en im Jahr 2010 zur Einführung eines Sicher- nagement system in 2010. It opted for the place un système de gestion de la sécu- heits- und Gesundheitsmanagement-Sys- AUVA’s SGM system, which has an unam- rité et de la santé. Le choix s’est fixé sur tems. Aufgrund seines klaren, gut struktu- biguous and well-structured set of rules l’AUVA-SGM en vertu de la clarté et de la rierten Regelwerks sowie des umfassenden and a comprehensive approach to safety bonne structure de leur livre de normes, Sicherheits- und Gesundheitszugangs fiel and health. The primary objective to reduce ainsi que de l’accès détaillé à la sécurité et die Wahl auf das AUVA-SGM. Das primäre work accidents was achieved in a most im- á la santé. Le but prioritaire – la réduction Ziel – die Reduktion von Arbeitsunfällen – pressive manner. Starting from nine repor- des accidents du travail – a pu être atteint konnte in eindrucksvoller Weise erreicht table work accidents in 2009, their number de manière impressionnante. De neufs werden. Ausgehend von neun meldepflich- dropped to three by 2010, and to a mere accidents du travail déclarés en 2009, ce tigen Arbeitsunfällen im Jahr 2009 redu- two in 2011. nombre s’est réduit à trois en 2010 et à zierte sich diese Zahl im Jahr 2010 auf drei deux en 2011. und im Jahr 2011 auf zwei. These are by far the lowest values since Vöslauer Mineralwasser AG has been kee- Ce sont, avec différence, les valeurs les Dies sind mit Abstand die niedrigsten Werte ping internal accident records. Defining a plus basses d’accidents depuis que la S.A. seit der internen Aufzeichnung von Unfällen precise schedule of responsibilities, impro- des eaux minérales Vöslauer effectue des bei Vöslauer Mineralwasser AG. Die Defi- ving corporate comminications and taking enregistrements internes. La définition de nition von klaren Zuständigkeiten, verbes- goal-oriented safety and health measures compétences précises, une communication serte Unternehmenskommunikation sowie formed the basis for this result. d’entreprise améliorée et des mesures de zielgerichtete Sicherheits- und Gesund- sécurité et de santé au but précis constitu- heitsmaßnahmen stellten die Grundlage für Implementing AUVA’s SGM system included ent les bases de ce résultat. dieses Ergebnis dar. two process innovations: first, Vöslauer Mi- neralwasser AG defined integration of disa- Au cours du lancement et de la mise en Im Zuge der Einführung und Umsetzung des bled people as a strategic goal, and second, œuvre de l’AUVA-SGM, la S.A. des eaux AUVA-SGM realisierte Vöslauer Mineral- they established a conflict counselling cen- minérales Vöslauer a également réalisé wasser AG auch zwei Prozessinnovationen: tre to strengthen the team spirit and foster deux innovations de procédés: Elle a inscrit Das Unternehmen nahm die Integration von a positive conflict culture. ■ l’intégration des personnes en situation Menschen mit Behinderungen als strategi- de handicap comme cible stratégique et sches Ziel auf und richtete eine Konfliktan- aménagé un poste de résolution de conflits laufstelle zur Stärkung des Teamgeists und afin de renforcer l’esprit d’équipe et pour zum Aufbau einer positiven Konfliktkultur mettre en place une culture positive des ein. ■ conflits. ■ www.sicherearbeit.at Ausgabe 2-2012 37
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