Gottesdienst für zu Hause Zweiter Sonntag nach dem Christfest (03.01.2021)
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Gottesdienst für zu Hause Zweiter Sonntag nach dem Christfest (03.01.2021) von Prädikant Volker Geisel Kerze anzünden Eröffnung Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Hinführung Die ersten Tage des neuen Jahres liegen hinter uns. Wir wissen noch nicht, was uns 2021 erwartet und wohin unser Weg uns führt. Aber wir wollen uns der Grundlage versichern, auf der alles aufgebaut ist. Und die Jahreslosung will uns Orientierung schenken und uns auf dem Weg der Barmherzigkeit leiten. Wir singen oder sprechen: Lied EG 62: Jesus soll die Losung sein 1. Jesus soll die Losung sein, da ein neues Jahr erschienen; Jesu Name soll allein denen heut zum Zeichen dienen, die in seinem Bunde stehn und auf seinen Wegen gehen. 3. Unsre Wege wollen wir nur in Jesu Namen gehen. Geht uns dieser Leitstern für, so wird alles wohl bestehen und durch seinen Gnadenschein alles voller Segen sein. Überleitung Wir können gewiss sein: Gott wird an unserer Seite sein und auch im neuen Jahr mit uns durch die Zeit gehen. In seiner Hand sind wir gut aufgehoben. Das bezeugen auch die Worte des Psalms: Psalmgebet aus Ps 8 Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, der du zeigst deine Hoheit am Himmel! Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen. Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan: Schafe und Rinder allzumal, dazu auch die wilden Tiere,
die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer und alles, was die Meere durchzieht. Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen! Eingangsgebet Wir beten weiter: Herr über Zeit und Raum, groß ist deine Macht, und groß sind die Möglichkeiten, die du auch uns Menschen einräumst. Aber am Beginn dieses Jahres wissen wir nicht, ob die Wege, die wir gehen, leicht oder schwer werden. Wir wissen nicht, ob unsere Kraft ausreicht für die Wege, die wir gehen müssen. Wir wissen nicht, ob es gerade Wege sind, auf denen unser Gewissen unverletzt bleibt. Wir wissen nicht, ob unsere Wege dir gefallen werden oder ob wir die guten Wege gelegentlich auch verlassen werden. Wir wissen auch nicht, ob wir immer die Wege der Barmherzigkeit gehen werden. Aber eins wissen wir am Beginn dieses Jahres, Gott: dass alle Wege, die du uns führst, zu dir hinführen. Und darum dürfen wir auf deine Nähe und Begleitung vertrauen und auf dein Erbarmen hoffen. Amen. Überleitung Mit dem folgenden Lied vergewissern wir uns der Nähe unseres Gottes. Wir haben Grund, ihm zu danken und ihn zu loben: Lied EG 333: Danket dem Herrn 1. Danket dem Herrn! Wir danken dem Herrn, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich, sie währet ewiglich, sie währet ewiglich. 2. Lobet den Herrn! Ja, lobe den Herrn, auch meine Seele; vergiss es nie, was er dir Guts getan, was er dir Guts getan, was er dir Guts getan. 4. Groß ist der Herr; ja groß ist der Herr; sein Nam ist heilig, und alle Welt ist seiner Ehre voll, ist seine Ehre voll, ist seiner Ehre voll! Überleitung Die guten Wege, auf die Gott uns führen will, zeigen sich auch im Wirken Jesu, wie es uns die Bibel überliefert. In seiner „Antrittspredigt“ macht er deutlich, wie Barmherzigkeit geschehen soll: Schriftlesung Lk 4, 16-21 Und er kam nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, und ging nach seiner Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge und stand auf, um zu lesen. Da wurde ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht. Und als er das Buch auftat, fand er die Stelle, wo geschrieben steht: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat und gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und die Zerschlagenen zu entlassen in die Freiheit und zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.“
Und als er das Buch zutat, gab er’s dem Diener und setzte sich. Und aller Augen in der Synagoge sahen auf ihn. Und er fing an, zu ihnen zu reden: Heute ist dieses Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren. Überleitung Auf die Worte der Schrift antworten wir und nehmen sie für uns an mit dem Bekenntnis unseres Glaubens: Glaubensbekenntnis Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde, und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen. Lied EG 56: Weil Gott in tiefster Nacht erschienen 1. Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsre Nacht nicht traurig sein! Der immer schon uns nahe war, stellt sich als Mensch den Menschen dar. 2. Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsre Nacht nicht traurig sein! Bist du der eignen Rätsel müd? Es kommt, der alles kennt und sieht. 3. Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsre Nacht nicht traurig sein! Er sieht dein Leben unverhüllt, zeigt dir zugleich dein neues Bild. 4. Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsre Nacht nicht traurig sein! Nimm an des Christus Freundlichkeit, trag seinen Frieden in die Zeit. Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsre Nacht nicht endlos sein! Impuls zur Jahreslosung aus Lk 6, 36 „Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“ Dieses Wort aus dem Lukas-Evangelium wird uns als Losung im Jahr 2021 begleiten. Ein paar Gedanken dazu möchte ich mit Ihnen teilen, liebe Gemeinde. Das folgende Gedicht des schwäbischen Pfarrers und Mundartdichters Otto Gittinger mit der Überschrift „Barmherzig“ soll uns ein wenig einstimmen. Damit es auch für uns verständlich ist, lesen wir hier, wie es der hessische Pfarrer Manfred Günther ins Hochdeutsche übertragen hat: Der Pfarrer hält den Unterricht. Er kommt heut grad zu der Geschicht: „Des Samariters Barmherzigkeit“. Er legt sie aus mit großer Freud, bringt manchen Spruch und Vers daher, grad wie‘s ihm passt zu seiner Lehr, fragt wohl auch manchmal die und den, ob‘s denn die Kinder auch verstehn,
fragt endlich auch Johannes Christ: „Jetzt sag du, was barmherzig ist.“ Johannes schweigt und wird nervös. Was wird der Pfarrer da so bös! Und hält trotz der Barmherzigkeit ein unbarmherzig Wort bereit! Es geht vorbei, die Schul ist aus, Johannes Christ geht auch nach Haus. Daheim liegt Mutter und ist krank, er stellt die Bücher in den Schrank und fragt: „Sagt, liebe Mutter, nun, ob ich euch irgendwas kann tun?“ Er schüttelt Kissen, holt Arznein und gibt sie mit dem Löffel ein, trägt Wasser, zündet‘s Feuer an und kocht zu Mittag, so gut er kann. Ein‘ Teller Suppe bringt er ans Bett, wenn Mutter Appetit nur hätt! Und wieder fragt er: „Sagt mir an, ob ich euch noch was helfen kann?“ „Nein!“, sagt die Mutter da, „denn jetzt wird sich ein Weilchen hingesetzt! Und sag, wie‘s in der Schule geht und wie‘s mit deiner Leistung steht? Na? Was? Gibst du auch immer acht und hast auch stets gut mitgemacht?“ „O“, sagt er, und muss weinen schon, „ich wusste heut in Religion nur einmal nicht, was ich denn sag: Was wohl ‚barmherzig‘ heißen mag.“ Eine erste Spur ist damit gelegt, was der Begriff „Barmherzigkeit“ bedeutet. Und es wird schon deutlich, dass Barmherzigkeit vor allem im Handeln zum Ausdruck kommt. Dazu nachher mehr. Oft ist es ja auch hilfreich, auf die sprachlichen Ursprünge zu schauen. Das führt manchmal zu neuen Entdeckungen und eröffnet Zugänge: Die deutsche Sprachwissenschaft ist sich nicht ganz einig, woher das Wort stammt. Eine Deutung lautet, dass es sich um eine Übertragung des lateinischen Wortes „misericordia“ handelt. Da müssen wir also im Lateinischen weiterschauen. Das lateinische Wort „cor“ heißt „Herz“, „miser“ ist „der Arme, Unglückliche“. Barmherzigkeit, „misericordia“, meint damit also die Haltung, ein Herz für die armen und unglücklichen Menschen zu haben. Interessant ist der Zusammenhang, der im Hebräischen erkennbar wird: Die Vokabel „racham“ heißt dort „Mutterschoß“ oder „Gebärmutter“. In der Mehrzahl „rächäm“ bedeutet das Wort dann „Inneres“ und zugleich „Barmherzigkeit“ oder „Erbarmen“. Ein katholischer Theologe schreibt dazu: „Die Gefühle, die eine Mutter empfindet, die ihr Neugeborenes zum ersten Mal in Händen hält, […] kommt der eigentlichen Bedeutung des Begriffs ‚Barmherzigkeit‘ im Sinne von ‚zärtlichem Erbarmen‘ am nächsten. So lässt sich auch das Verhältnis des […] himmlischen Vaters zu seinen Kindern […] am besten beschreiben.“ Barmherzigkeit – eine Haltung, die zum Handeln aufruft: „Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“
Die Losung ist in der sogenannten Feldrede Jesu zu finden – das ist gewissermaßen die Parallele bei Lukas zur Bergpredigt, die im Matthäus-Evangelium steht. Nach der Berufung der zwölf Jünger spricht Jesus auf einem Feld zu einer großen Menschenmenge: „Und alles Volk suchte ihn anzurühren; denn es ging Kraft von ihm aus und heilte sie alle.“ (Lk 6, 19). Von Jesus geht also heilsame Kraft aus. Das ist eine Erfahrung, die auch wir machen können: Wo Menschen ihr Vertrauen auf Gott setzen, da ist die heilsame und lebensfördernde Kraft Gottes spürbar. Heilung ist überhaupt ein großes Thema im Lukas-Evangelium. In keinem anderen Evangelium kommen die Wörter „Heilung“ und „heilen“ so oft vor wie bei Lukas. Vielleicht hat die kirchliche Tradition auch deshalb in Lukas einen Arzt gesehen, der einen besonderen Blick für dieses Thema hat. Es ist nicht überraschend, dass alle Aufforderungen zum Handeln, die wir bei Lukas finden, Ausdruck dieses Heilens sind. Das zeigt sich auch in Jesu Antrittspredigt, die uns vorhin schon in der Lesung aus dem 4. Kapitel des Lukas-Evangeliums begegnet ist: Die frohe Botschaft für die Armen, Freiheit und ein klarer Blick für Menschen, die tatsächlich oder im übertragenen Sinne gefangen oder blind sind, Hoffnung für die Verzweifelten – immer geht es darum, sich der Nöte der Menschen anzunehmen und diese Not zu überwinden. Immer geht es darum, ein Herz für die armen und unglücklichen Menschen zu haben, sich von ihrer Not anrühren und bewegen zu lassen. Und damit sind wir wieder bei der Barmherzigkeit – der Haltung, aus der heraus wir heilsam handeln können. Barmherzigkeit heißt, mit den Augen Gottes zu sehen. Barmherzigkeit und Heilung gehören zusammen. Gott selbst gibt dafür den Anstoß. „Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“ Was wird da nun von uns verlangt, wenn wir barmherzig sein sollen? Vielleicht sind uns die sieben Werke der Barmherzigkeit aus der kirchlichen Tradition geläufig: 1. den Hungrigen zu essen geben, 2. den Durstigen zu trinken geben, 3. die Nackten bekleiden, 4. die Fremden aufnehmen, 5. den Kranken beistehen, 6. die Gefangenen besuchen und 7. die Toten begraben. Aber wir merken: Das sind nicht unbedingt die Situationen, die uns täglich begegnen – zumindest nicht im direkten persönlichen Kontakt. Vieles davon überlassen wir heute dem Sozialstaat oder den diakonischen Einrichtungen. Gut, wenn wir diese zumindest durch unsere Steuern und Abgaben – auch durch die Kirchensteuer – unterstützen. Aber wir sollten nicht annehmen, wir könnten uns dadurch vom Anspruch freikaufen, selbst barmherzig zu sein. Unser Alltag bietet uns eine Vielzahl von Möglichkeiten, unsere Barmherzigkeit im direkten Kontakt mit unseren Mitmenschen zu zeigen: Da ist die ältere Frau in der Nachbarschaft. Sie leidet darunter, dass ihre Kinder und Enkel sie im Moment nur selten oder gar nicht besuchen. Dabei bräuchte sie dringend jemanden zum Reden – manchmal einfach über das Alltägliche, manchmal auch über tiefergehende Themen. Da ist die Familie in der Nachbarschaft. Beide Elternteile sind beruflich stark gefordert, Homeoffice ist für sie nicht möglich. Aber manchmal wäre es gut, jemand würde den Kindern bei den Hausaufgaben helfen oder mit ihnen spielen.
Da ist das Mädchen aus der Klasse, die in den Pausen immer allein ist. Manche Mitschüler machen sich über sie lustig oder beleidigen sie. Wie dringend wünscht sie sich, dass jemand sie in Schutz nähme oder – besser noch – dass sie Anschluss fände und nicht so allein wäre. Die Geschichten von Jesus zeigen uns, wie Barmherzigkeit aussehen kann. „Wer mich sieht, der sieht den Vater“, sagt er einmal (Joh 14, 9). Immer wieder wendet er sich denen zu, die vom Leben gebeutelt sind. Er nimmt sie an, beseitigt Nöte, schützt sie vor ungerechtem Verhalten und verletzenden Urteilen. Er zeigt sich einfühlsam und eröffnet neue Lebensmöglichkeiten. Um barmherzig zu handeln, muss man sich nicht aufopfern oder völlig selbstlos handeln. Es genügt oft schon, einfach nachzudenken und sich an eigene Erfahrungen zu erinnern. Mit Anteilnahme und Milde können wir oft mehr bewirken als mit Härte und Vergeltung. Barmherzig sein, das können wir. Das ist keine Überforderung. „Jesus Christus spricht: Seid barmherzig …“ Das ist nur der erste Teil der Jahreslosung. Aber der zweite gehört untrennbar dazu: „Seid barmherzig … wie auch euer Vater barmherzig ist.“ Das erinnert uns daran, dass wir auch selbst immer wieder Barmherzigkeit und Gnade erfahren haben. Das ist die Kraft, aus der heraus wir auch selbst leben. Sie wird uns geschenkt, auch wenn wir sie uns nicht verdient haben. Wenn uns die Jahreslosung zur Barmherzigkeit auffordert, dann heißt das auch: Wir müssen nichts geben, was uns nicht selbst geschenkt wurde. Und wenn wir aus Gottes Barmherzigkeit leben und unser Handeln von ihr bestimmen lassen, dann tragen wir Gottes Liebe und Menschenfreundlichkeit in die Welt hinaus. Dann handeln und leben wir so, wie es uns die folgende kleine Geschichte nahelegt, die ich Ihnen zum Schluss noch mitgeben will: Ein verehrter Rabbi reiste einmal zu einem jüngeren Rabbi, der für seine Frömmigkeit bekannt war. Der ältere Rabbi war sehr beeindruckt davon, wie der junge Mann sich ins Gebet und Studium vertiefte, und er fragte ihn nach dem Geheimnis seiner Frömmigkeit. Der junge Mann antwortete, er konzentriere sich so sehr, dass er alle störenden äußeren Einflüsse nicht mehr wahrnehme. In der Tat hatte der ältere Rabbi bemerkt, dass viele der Dorfbewohner sich ungebührlich benahmen – aber der junge Rabbi unternahm nichts, um sie auf den rechten Weg zu bringen. Darum sagte er zu dem jungen Mann: „Wenn es sehr kalt ist, kannst du dich auf zwei Arten wärmen: Du kannst einen Pelzmantel anziehen oder ein Feuer anzünden. Der Mantel wärmt nur dich, aber das Feuer wärmt jeden, der in deine Nähe kommt.“ Liebe Gemeinde, wenn wir barmherzig handeln, dann bringen wir Wärme in die Welt, die unseren Mitmenschen und uns selbst guttut. Lassen wir unseren Glauben auf diese Weise spürbar und lebendig werden: „Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“ Amen. Lied EG 648: Ins Wasser fällt ein Stein 1. Ins Wasser fällt ein Stein, ganz heimlich, still und leise. Und ist er noch so klein, er zieht doch weite Kreise. Wo Gottes große Liebe in einen Menschen fällt, da wirkt sie fort in Tat und Wort hinaus in unsre Welt. 2. Ein Funke, kaum zu sehn, entfacht doch helle Flammen, und die im Dunkeln stehn, die ruft der Schein zusammen. Wo Gottes große Liebe in einem Menschen brennt, da wird die Welt vom Licht erhellt; da bleibt nichts, was uns trennt.
3. Nimm Gottes Liebe an. Du brauchst dich nicht allein zu mühn, denn seine Liebe kann in deinem Leben Kreise ziehn. Und füllt sie erst dein Leben, und setzt sie dich in Brand, gehst du hinaus, teilst Leibe aus, denn Gott füllt dir die Hand. Fürbitten Guter Gott, am Anfang des Jahres danken wir dir für alle Bewahrung und Güte, die du uns im alten Jahr geschenkt hast. Mach uns nun offen für dein neues Jahr. Lass uns dich und dein Wort immer wieder als Quelle für Kraft und Orientierung erfahren. Schenke uns offene Ohren und Augen. Schärfe unsere Sinne für das, was du neu werden lässt unter uns. Schenke denen, die mit Glücksgefühlen und großer Hoffnung ins neue Jahr gehen, die Erfüllung ihrer guten Träume. Lass sie aber auch die andere Seite des Lebens nicht vergessen und erkennen, dass es auch gut sein kann, wenn es nicht nur nach unseren Wünschen geht. Gib denen, die am Verzweifeln sind, Aufwind und neue Kraft. Lass sie nicht gedanklich festhalten an schlimmen Erfahrungen, sondern offen für neue Wege und Entwicklungen werden. Sei ihr Tröster und Beschützer. Gib denen, deren Welt durch Krieg und Gewalt zerstört wurde, endlich Frieden in ihrem Land. Lass Felder neu bestellt und Häuser wiederaufgebaut werden. Behüte alle, die auf der Flucht sind. Lass sie einen Ort finden, an dem sie in Frieden leben können, und Menschen, die bereit sind zu teilen. Schenke uns in unserem Land ein weites Herz und die Fähigkeit, mit unterschiedlichen Ansichten und Lebensweisen friedlich zu leben. Vertreibe Hass und Ablehnung aus unserer Mitte. Begleite die Menschen, deren Lebenskräfte schwinden und die ihr Ende vor Augen haben. Lass sie Trost und Geborgenheit bei dir finden und nimm sie am Ende mit offenen Armen auf. Begleite deine Kirche und die Menschen, die sich in unseren Gemeinden engagieren, durch die Zeiten. Stärke und ermutige sie für ihren Dienst, damit auch durch sie dein Reich in dieser Welt wächst. Immer wieder haben wir allen Grund, dir zu danken und unsere Bitten vor dich zu bringen. Was uns ganz persönlich bewegt, vertrauen wir dir in der Stille an: Gebetsstille Alles, was uns bewegt, legen wir in die Worte, die Jesus uns gelehrt hat: Vaterunser Vater unser im Himmel. Geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. Überleitung Von den Wegen, auf die wir gesandt werden, haben wir gehört. Voller Vertrauen wollen wir uns nun auf den Weg machen. Wir sprechen oder singen:
Lied EG 395: Vertraut den neuen Wegen 1. Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist, weil Leben heißt: sich regen, weil Leben wandern heißt. Seit leuchtend Gottes Bogen am hohen Himmel stand, sind Menschen ausgezogen in das gelobte Land. 2. Vertraut den neuen Wegen und wandert in die Zeit! Gott will, dass ihr ein Segen für seine Erde seid. Der uns in frühen Zeiten das Leben eingehaucht, der wird uns dahin leiten, wo er uns will und braucht. 3. Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt! Er selbst kommt uns entgegen, die Zukunft ist sein Land. Wer aufbricht, der kann hoffen in Zeit und Ewigkeit. Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit. Wochenspruch Joh 1, 14b Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. Segen Ich bitte um deinen Segen, dass er mich und meine Lieben behüte und begleite. Herr, segne uns und behüte uns! Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig! Herr, erhebe dein Angesicht über uns und gib uns Frieden! Amen. Kerze ausblasen Bleiben Sie behütet! Ihre Evangelische Kirchengemeinde Karlsdorf-Neuthard-Forst
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