Heilmittelbericht 2020 - Ergotherapie, Sprachtherapie, Physiotherapie, Podologie - Andrea Waltersbacher - Wissenschaftliches Institut der AOK

 
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Heilmittelbericht 2020 - Ergotherapie, Sprachtherapie, Physiotherapie, Podologie - Andrea Waltersbacher - Wissenschaftliches Institut der AOK
Andrea Waltersbacher

            Heilmittelbericht
            2020
            Ergotherapie, Sprachtherapie,
            Physiotherapie, Podologie

                       Wissenschaftliches
                       Institut der AOK
Impressum
Die vorliegende Publikation ist ein Beitrag des
Wissenschaftlichen Institut der AOK (WldO).

Heilmittelbericht 2020
Ergotherapie Sprachtherapie
Physiotherapie Podologie
Berlin, im Dezember 2020

Andrea Waltersbacher

Wissenschaftliches Institut der AOK (WldO)
im AOK-Bundesverband GbR
Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin
Geschäftsführender Vorstand:
Martin Litsch (Vorsitzender)
Jens Martin Hoyer (stellv. Vorsitzender)
http://www.aok-bv.de/impressum/index.html

Aufsichtsbehörde:
Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleich-
stellung –SenGPG– Oranienstraße 106, 10969 Berlin

Datenverarbeitung: Jürgen-Bernhard Adler
Redaktionelle Bearbeitung: Susanne Sollmann
Grafik: Sybilla Weidinger, Désirée Gensrich
Titelfoto: iStock/robertprzybysz

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Verbreitung (gleich welcher Art), auch von Teilen
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E-Mail: wido@wido.bv.aok.de
Internet: http://www.wido.de
Inhalt

1        Das Wichtigste in Kürze…....................................................................................... 2

2        Überblick über die Heilmittelverordnungen von 2019........................................... 6
2.1      Verordnungen und Umsatz.......................................................................................... 6
2.2      Facharztgruppen, Leistungserbringer und Patienten.................................................. 9

3        Ergotherapie........................................................................................................ 13
3.1      Leistungen und Umsatz.............................................................................................. 13
3.2      Facharztgruppen und Patienten................................................................................ 14
3.3      Diagnosen und ergotherapeutische Maßnahmen..................................................... 15

4        Sprachtherapie...........................................................................................17
4.1      Leistungen und Umsatz.............................................................................................. 17
4.2      Facharztgruppen und Patienten................................................................................ 18
4.3      Sprachtherapeutische Diagnosen und Maßnahmen................................................. 19

5        Physiotherapie...........................................................................................20
5.1      Leistungen und Umsatz.............................................................................................. 20
5.2      Facharztgruppen und Patienten................................................................................ 21
5.3      Diagnosen und physiotherapeutische Maßnahmen.................................................. 22

6        Podologie...................................................................................................24
6.1      Leistungen und Umsatz.............................................................................................. 24
6.2      Facharztgruppen und Patienten................................................................................ 25
6.3      Die Versorgung von AOK-Versicherten mit podologischen Leistungen
         bei Diabetes mellitus ................................................................................................. 26

7        Spezielle Patientengruppen: Kinder und Senioren.......................................32
7.1   Kinder bis 14 Jahre als Heilmittelpatienten............................................................... 32
7.1.1 Patienten und Leistungen.......................................................................................... 32
7.1.2 Diagnosen und Maßnahmen...................................................................................... 34
7.2   Heilmittelpatienten ab 60 Jahre................................................................................ 36
7.2.1 Leistungen und Patienten.......................................................................................... 36
7.2.2 Diagnosen und Maßnahmen bei Patienten ab 60 Jahre............................................ 37

8        Tabellenanhang................................................................................................... 38

9        Rechtliche und technische Rahmenbedingungen, Datenbasis.............................. 48

10       Glossar................................................................................................................ 50

11       Abbildungsverzeichnis......................................................................................... 52
2   1 Das Wichtigste in Kürze

       1 Das Wichtigste in Kürze…

                    Verordnungsgeschehen
                    Rund 39 Millionen Heilmittelrezepte wurden für GKV-Versicherte 2019 abgerechnet.
                    Diese Verordnungen umfassten knapp 46 Millionen Leistungen mit insgesamt ca. 319
                    Millionen einzelnen Behandlungssitzungen. Davon entfielen 15,9 Millionen Leistungen
                    mit ca. 110 Millionen Behandlungen auf Versicherte der AOK.
                    Rein rechnerisch wurden je 1.000 GKV-Versicherte 629 Leistungen abgerechnet (AOK:
                    583 Leistungen je 1.000 Versicherte). Die Anzahl der Heilmittelleistungen je 1.000 AOK-Ver-
                    sicherte erhöhte sich damit um 2,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

                    Heilmittelumsatz
                    Die Ausgaben für Heilmittel beliefen sich in der GKV auf 8,8 Milliarden Euro (inklusive
                    Zuzahlung der Versicherten). Davon entfielen 3,1 Milliarden auf AOK-Versicherte. Der
                    absolute GKV- Heilmittelumsatz erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 21,6 Prozent.
                    Je 1.000 GKV-Versicherte wurden Therapien mit einem Gegenwert von 120.700 € in
                    Anspruch genommen (AOK-Versicherte: 114.600). Der Umsatz je 1.000 AOK-Versicherte
                    stieg gegenüber 2018 um 15,5 Prozent.

                    Verordner und Leistungserbringer
                    Rein rechnerisch hat jeder der 149.700 an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmen-
                    den Ärzte 307 Leistungen veranlasst. Rund 33,4 Prozent der 2019 abgerechneten Leistun-
                    gen wurden von Allgemeinmedizinern verordnet, je Arzt 396 Leistungen. Weitere
                    27,5 Prozent der Leistungen wurden von Orthopäden verordnet und 13,6 Prozent von
                    Internisten.
                    Rund 67.400 Praxen von Leistungserbringern (Institutskennzeichen) haben 2019 Heil-
                    mitteltherapien mit der AOK abgerechnet. Darin enthalten sind 917 Krankenhäuser. Von
                    diesen Praxen leisteten 42.328 Praxen Physiotherapie, 10.143 Sprachtherapie, 9.504 Ergo-
                    therapie und 5.689 Podologie.
1 Das Wichtigste in Kürze   3

Heilmittelpatienten (AOK)
Für rund 5,16 Millionen AOK-Versicherte wurde 2019 mindestens eine Heilmittelmaß-
nahme abgerechnet. Dies entspricht einer Rate von 189 Patienten je 1.000 AOK-Versicherte
(Männer: 154 und Frauen: 224). Ca. 62 Prozent der Patienten sind weiblich. Der Anteil von
Kindern bis einschließlich 14 Jahre beträgt 7,9 Prozent.
Die absolute Zahl an Patienten ist gegenüber 2018 um 2,6 Prozent gestiegen, die Patienten-
rate je 1.000 um 2 Prozent.

Ergotherapie

Knapp 3,4 Millionen ergotherapeutische Leistungen mit insgesamt 28,1 Millionen Be-
handlungssitzungen wurden 2019 für GKV-Versicherte abgerechnet (AOK-Versicherte:
1,22 Millionen Leistungen mit zusammen 10,14 Millionen Behandlungen). Die Anzahl der
ergotherapeutischen Verordnungen stieg damit gegenüber dem Vorjahr um 8,9 Prozent
(AOK: 5,1 Prozent). Je 1.000 GKV-Versicherte wurden 385 Behandlungen abgerechnet
(AOK: 372 Behandlungen je 1.000 Versicherte; das entspricht einer Steigerung von 3,8 Pro-
zent).
Der Umsatz der ergotherapeutischen Leistungen belief sich für alle GKV-Versicher-
ten zusammen auf 1,3 Milliarden Euro (AOK: 489 Millionen Euro). Der Umsatz hat sich
damit um 23,3 Prozent gegenüber 2018 gesteigert (AOK: 17,4 Prozent). Je 1.000 GKV-Ver-
sicherte wurden 17.964 Euro abgerechnet (AOK: 17.929 Euro je 1.000 AOK-Versicherte; die
Steigerung zum Vorjahr beträgt 16,7 Prozent).
Eine durchschnittliche ergotherapeutische Leistung kostete für AOK-Patienten 360,10
Euro (ohne Zusatzleistungen). Für rund 377.200 AOK-Versicherte wurden ergotherapeuti-
sche Behandlungen abgerechnet. Die häufigste Diagnose war mit einem Anteil von
7,2 Prozent der Leistungen und 6,5 Prozent der Patienten die „ICD-G81 Hemiparese und
Hemiplegie“. Die mit Abstand häufigste ergotherapeutische Maßnahme war die Einzel-
behandlung bei sensomotorischen/perzeptiven Störungen mit einem Anteil von 45,0 Pro-
zent an den Leistungen, die für rund 195.900 AOK-Versicherte abgerechnet wurde.
4   1 Das Wichtigste in Kürze

                    Sprachtherapie
                    Knapp 2,3 Millionen sprachtherapeutische Leistungen mit insgesamt 17,9 Millionen
                    Behandlungssitzungen wurden 2019 für GKV-Versicherte abgerechnet (AOK-Ver-
                    sicherte: 917.000 Leistungen mit zusammen 7,24 Millionen Behandlungen). Die Anzahl
                    der sprachtherapeutischen Verordnungen stieg damit gegenüber dem Vorjahr um
                    9,6 Prozent (AOK: 5,3 Prozent). Je 1.000 GKV-Versicherte wurden 245 Behandlungen
                    abgerechnet (AOK: 266 Behandlungen je 1.000 Versicherte; das entspricht einer Steige-
                    rung zu 2018 von 3,4 Prozent).
                    Der Umsatz der sprachtherapeutischen Leistungen betrug für alle GKV-Versicherten
                    zusammen 915 Millionen Euro (AOK: 365 Millionen Euro). Der Umsatz hat sich damit
                    um 15,7 Prozent gegenüber 2018 gesteigert (AOK: 18,3 Prozent). Je 1.000 GKV-Ver-
                    sicherte wurden 12.531 Euro abgerechnet (AOK: 13.383 Euro je 1.000 AOK-Versicherte;
                    die Steigerung zum Vorjahr beträgt 17,6 Prozent).
                    Eine durchschnittliche sprachtherapeutische Leistung kostete für AOK-Patienten
                    374,24 Euro (ohne Zusatzleistungen). Für rund 309.100 AOK-Versicherte wurden
                    sprachtherapeutische Behandlungen abgerechnet. Die mit großem Abstand häufigste
                    Diagnose war mit einem Anteil von 53,1 Prozent an den Leistungen und 56,1 Prozent
                    an den Patienten die „ICD-F80 Umschriebene Entwicklungsstörungen des Sprechens
                    und der Sprache“.

                    Physiotherapie
                    Knapp 38,4 Millionen physiotherapeutische Leistungen mit insgesamt 266 Millionen
                    Behandlungssitzungen wurden 2019 für GKV-Versicherte abgerechnet (AOK-Ver-
                    sicherte: 12,96 Millionen Leistungen mit zusammen 89,6 Millionen Behandlungen).
                    Die Anzahl der physiotherapeutischen Verordnungen stieg damit gegenüber dem
                    Vorjahr um 9,5 Prozent (AOK: 3,1 Prozent). Je 1.000 GKV-Versicherte wurden 3.642 Be-
                    handlungen abgerechnet (AOK: 3.285 Behandlungen je 1.000 Versicherte; das ent-
                    spricht einer Steigerung von 2,6 Prozent).
                    Der Umsatz der physiotherapeutischen Leistungen belief sich für alle GKV-Versicher-
                    ten zusammen auf 6,3 Milliarden Euro (AOK: 2,16 Milliarden Euro). Der Umsatz hat
                    sich damit um 21,4 Prozent gegenüber 2018 gesteigert (AOK: 15,7 Prozent). Je 1.000
                    GKV-Versicherte wurden 86.844 Euro abgerechnet (AOK: 79.418 Euro je 1.000 AOK-
                    Versicherte; die Steigerung zum Vorjahr beträgt 15,0 Prozent).
                    Eine durchschnittliche physiotherapeutische Leistung kostete für AOK-Patienten
                    152,33 Euro (ohne Zusatzleistungen). Für rund 4,5 Millionen AOK-Versicherte wurden
                    physiotherapeutische Behandlungen abgerechnet. Die häufigste Diagnose war mit
                    einem Anteil von 18,4 Prozent an den Leistungen und 29,2 Prozent an den Patienten
                    die „ICD-M54 Rückenschmerzen“. Die mit Abstand häufigste physiotherapeutische
                    Maßnahme war die normale Krankengymnastik mit einem Anteil von 56,1 Prozent
                    an den Leistungen, die für rund 3 Millionen AOK-Versicherte abgerechnet wurde.
1 Das Wichtigste in Kürze   5

Podologie

Gut 1,8 Millionen podologische Leistungen mit insgesamt 7,1 Millionen Behandlungs-
sitzungen wurden 2019 für GKV-Versicherte abgerechnet (AOK-Versicherte: 803.500
Millionen Leistungen mit zusammen 3,1 Millionen Behandlungen). Die Anzahl der
podologischen Verordnungen stieg damit gegenüber dem Vorjahr um 8,6 Prozent
(AOK: 4,2 Prozent). Je 1.000 GKV-Versicherte wurden 98 Behandlungen abgerechnet
(AOK: 114 Behandlungen je 1.000 Versicherte; das entspricht einer Steigerung gegen-
über 2018 von 4,0 Prozent).
Der Umsatz der podologischen Leistungen betrug für alle GKV-Versicherten zusam-
men 242 Millionen Euro (AOK: 105 Millionen Euro). Der Umsatz hat sich damit um
18,2 Prozent gegenüber 2018 gesteigert (AOK: 13,8 Prozent). Je 1.000 GKV-Versicherte
wurden 3.320 Euro abgerechnet (AOK: 3.857 Euro je 1.000 AOK-Versicherte; die Stei-
gerung zum Vorjahr beträgt 13,2 Prozent).
Eine durchschnittliche podologische Leistung kostete für AOK-Patienten 123,34 Euro
(ohne Zusatzleistungen). Für rund 401.700 AOK-Versicherte wurden podologische
Behandlungen abgerechnet.

Schwerpunktthema

Die podologische Versorgung von AOK-Versicherten
mit Diabetes mellitus
Die podologische Therapie kommt zur fachgerechten Beobachtung der Füße von Dia-
betikern und möglichen Vermeidung von schwerwiegenden Schäden – wie dem dia-
betischen Fuß-Syndrom – durch frühzeitige Behandlung zum Einsatz. Insgesamt
wurden 2019 (Verordnungsjahr) rund 372.700 AOK-Versicherten mit Diabetes mellitus
etwa 2,67 Mio. podologische Behandlungen verordnet. Damit waren insgesamt je
1.000 Versicherte mit Diabetes mellitus 117 Versicherte podologische Patienten
(Männer: 113 und Frauen: 121). Je 1.000 Versicherte mit Diabetes mellitus waren das
841 Behandlungen (Männer: 814 je 1.000 und Frauen: 867 je 1.000). Seit 2009 stieg die
Rate der mit podologischen Maßnahmen versorgten AOK-Versicherten mit Diabetes
um 74 Prozent an. Die Amputationsrate bei Diabetikern sank im selben Zeitraum um
15,5 Prozent.
6   2 Überblick über die Heilmittelverordnungen von 2019

       2	Überblick über die
          Heilmittelverordnungen von 2019

       Heilmittel umfassen Leistungen der Ergotherapie,                                Bezug zum Versicherten benötigen, beispielsweise
       der Physikalischen Therapie und Physiotherapie, der                             die Diagnose oder das Geschlecht, werden die Heil-
       Stimm-, Sprech- und Sprachtherapie, der Podologie                               mitteldaten des AOK-Heilmittel-Informations-Sys-
       und der Ernährungstherapie, die im Rahmen der                                   tems (AOK-HIS2) verwendet.3
       vertragsärztlichen Versorgung gemäß § 92 Absatz 6
       (SGB V) verordnet werden. Die Heilmitteldaten, die
       hier zur Darstellung der Inanspruchnahme verwen-
       det werden, sind Routinedaten der Heilmittelversor-                             2.1 Verordnungen und Umsatz
       gung der gesetzlich Versicherten, die die Leistungs-
       erbringer im Jahr 2019 nach § 302 SGB V abgerechnet                             Die Leistungsausgaben der gesetzlichen Kranken-
       haben. In der Regel werden für die folgenden Dar-                               kassen beliefen sich 2019 laut Bundesgesundheits-
       stellungen die Heilmitteldaten des GKV-Heilmit-                                 ministerium insgesamt auf 239 Mrd. Euro. Davon
       tel-Informationssystems (GKV-HIS1) herangezogen,                                entfiel der vergleichsweise kleine Anteil von 3,65
       die die Heilmittelverordnungen aller gesetzlichen                               Prozent auf Ausgaben für Heilmittelleistungen (8,72
       Versicherten umfassen. Für Analysen, die einen                                  Mrd. Euro, ohne Zuzahlung der Patienten) (Abb. 1).4

       Abbildung 1: Heilmittelausgaben (GKV, 2013 bis 2019)

                                                                              Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, Kennzahlen und Faustformeln (2020)

                 Heilmittelausgaben in Mrd. Euro
                10

                 9
                                                                                                                                         8,7
                 8
                                                                                                                       7,4
                 7
                                                                                   6,5               6,6
                 6                                                6,1
                                                5,7
                 5            5,3

                 4

                 3

                 2

                 1

                 0
                             2013              2014              2015             2016              2017              2018              2019

       1  https://www.gkv-heilmittel.de
       2  https://www.wido.de/forschung-projekte/heilmittel/his/
       3  Zur Datenbasis siehe Kapitel 9: Rechtliche und technische Rahmenbedingungen
       4	https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/krankenversicherung/zahlen-und-fakten-zur-krankenversicherung/kennzahlen-daten-bekanntmachungen.html
          Angaben beinhalten auch Schätzungen (KV 45). Hier zur Einordnung der Heilmittelausgaben angegeben.
2 Überblick über die Heilmittelverordnungen von 2019      7

Im Jahr 2019 wurde insgesamt ca. 39 Millionen Mal                         Innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung
ein Rezept zur Heilmitteltherapie für einen der Ver-                      betrug der Heilmittelumsatz 2019 in der Summe 8,8
sicherten der gesetzlichen Krankenversicherung aus-                       Milliarden Euro (Umsatz der AOK-Versicherten: 3,1
gestellt (GKV-HIS). Die an der vertragsärztlichen                         Milliarden Euro). Bezogen auf alle GKV-Versicherten
Versorgung teilnehmenden Ärzte verordneten                                wurden von jeweils 1.000 Versicherten Therapien im
knapp 46 Millionen Leistungen, davon 15,9 Millio-                         Gegenwert von 120.700 Euro in Anspruch genom-
nen Leistungen an AOK-Versicherte. Bei durch-                             men (AOK: 114.596 Euro). Der absolute Umsatz der
schnittlich 6,9 Behandlungssitzungen je Leistung                          Heilmitteltherapien zu Lasten der AOK hat sich
wurden damit gut 319 Mio. einzelne Behandlungen                           gegenüber dem Vorjahr um 16,2 Prozent erhöht, der
zu Lasten der GKV erbracht (AOK: 110 Millionen).                          Heilmittelumsatz je 1.000 AOK-Versicherte in diesem
Bezieht man die einzelnen Heilmittelbehandlungen                          Zeitraum um 15,5 Prozent.
auf alle 73 Millionen GKV-Versicherten, so hat jede
Person rein rechnerisch 0,63 Leistungen mit zusam-
men 4,37 Behandlungen erhalten (AOK: 0,58 Leistun-
gen/4 Behandlungen).

Abbildung 2: Anteil je GKV-Versicherter (GKV, 2019)

                                                                                                 Quelle: GKV-HIS 2020, eigene Berechnungen

        Physiotherapie               86,84                                Physiotherapie              3,64

                                  120,70 €                                                         4,37
                                  Umsatz                                                       Behandlungen

                                                  3,23                                                            0,1
                             17,96
                                         12,53               Podologie                                0,39    0,24    Podologie
              Ergotherapie
                                                                                                               Sprachtherapie
                                         Sprachtherapie                                       Ergotherapie

Abbildung 3: Anteil der Leistungsbereiche (GKV, 2019)

                                                                                                 Quelle: GKV-HIS 2020, eigene Berechnungen

        Anteil in %

            Physiotherapie              83,6                               Physiotherapie             72,0

                                      46 Mio.                                                      8,8 Mrd. €
                                     Leistungen                                                     Umsatz

                                                       4,0                                                          2,8
                                                 5,0                                           14,9
                                         7,4                  Podologie        Ergotherapie                  10,4         Podologie

                               Ergotherapie        Sprachtherapie                                       Sprachtherapie
8   2 Überblick über die Heilmittelverordnungen von 2019

       Die Anteile der vier Leistungsbereiche an der Heil-       Rein rechnerisch erhielten jeweils 1.000 AOK-Ver-
       mittelversorgung sind unterschiedlich groß. Be-           sicherte 2019 durchschnittlich 583 Leistungen, inklu-
       trachtet man die Inanspruchnahme nach der kleins-         sive Podologie (Abb. 4). Die Inanspruchnahme phy-
       ten vergleichbaren Einheit, der einzelnen Behand-         siotherapeutischer Therapien zeigt über mehrere
       lungssitzung, wurde 2019 rein rechnerisch jeder           Jahre immer wieder moderate Schwankungen und
       GKV-Versicherte mit 3,64 physiotherapeutischen            2019 eine leichte Zunahme: 2019 wurden für 1.000
       Behandlungen versorgt. Nur 0,39 Behandlungen je           AOK-Versicherte 475,3 physiotherapeutische Leis-
       GKV-Versicherter stammten aus dem Bereich der             tungen abgerechnet und damit rund 2,5 Prozent
       Ergotherapie, 0,24 Behandlungen aus dem sprach-           mehr als im Vorjahr. Die sprachtherapeutische Inan-
       therapeutischen Bereich und 0,1 aus dem Leistungs-        spruchnahme stieg von 2007 bis 2013 kontinuierlich
       bereich Podologie (Abb. 2).                               auf fast 38 Leistungen je 1.000 Versicherte an und
                                                                 sank anschließend. Im Jahr 2019 stieg die Rate entge-
       Ergotherapie und Sprachtherapie bilden mit einem          gen diesem Trend um 4,7 Prozent auf 33,6 Leistungen
       Anteil von 7,4 Prozent (AOK: 7,7 Prozent) bzw.            je 1.000 AOK-Versicherte. Die Ergotherapie zeigt eine
       5,0 Prozent (AOK: 5,8 Prozent) kleine Segmente des        Zunahme um 4,5 Prozent bei der Inanspruchnahme
       Verordnungsumfanges. Ihr Umsatzanteil betrug              im Vergleich zu 2018: jeweils 1.000 AOK-Versicherte
       14,9 Prozent (Ergotherapie) bzw. 10,4 Prozent bei         erhielten 44,7 Leistungen. Jeweils 1.000 AOK-Ver-
       Sprachtherapie (AOK: 15,6 Prozent bei Ergotherapie        sicherte erhielten 2019 rein rechnerisch 29,5 podolo-
       und 11,7 Prozent bei Sprachtherapie) (siehe Abb. 3).      gische Leistungen, was einer Zunahme um 3,6 Pro-
                                                                 zent gegenüber 2018 entspricht.

       Abbildung 4: Verordnete Leistungen je 1.000 Versicherte nach Leistungsbereichen (AOK, 2015 bis 2019)

                                                                                                      Quelle: AOK-HIS 2020

                 Physiotherapie 514,6
                                                     510,3
           500
                                                                   483,0
                                                                                                         475,3
                                                                                      463,6

           400

           100

                 Ergotherapie     43,1               43,0           42,2              42,8               44,7
                 Sprachtherapie   34,3               34,7           34,2              32,1               33,6
                 Podologie        30,1                30,2          29,0              28,4               29,5
             0
                                  2015               2016          2017               2018               2019
2 Überblick über die Heilmittelverordnungen von 2019     9

Abbildung 5: Behandlungen und Umsatz nach Regionen (GKV, 2019)
                                                                                                   Quelle: GKV-HIS 2019, eigene Berechnungen

                         Behandlungen je 1.000 GKV-Versicherte                    Umsatz je 1.000 GKV-Versicherte

    Sachsen-Anhalt                                                        6.736                                                   169.700
    Sachsen                                                               6.672                                                    172.528
    Mecklenburg-Vorp.                                             5.752                                                    149.086
    Berlin                                                     5.339                                                    137.294
    Hamburg                                                    5.337                                                     140.409
    Thüringen                                             4.797                                                         133.729
    Brandenburg                                           4.772                                                      121.343
    Rheinland-Pfalz                                       4.726                                                         134.334
    Bund                                               4.371                                                         120.700
    Baden-Württemberg                                  4.304                                                     117.939
    Schleswig-Holstein                                 4.258                                                     117.472
    Saarland                                        4.189                                                             127.271
    Bayern                                          4.165                                                       111.666
    Niedersachsen                                  3.971                                                        113.453
    Nordrhein                                     3.855                                                          116.613
    Bremen                                        3.764                                                       101.342
    Westfalen-Lippe                            3.361                                                          102.901
    Hessen                                     3.286                                                        91.194

                         0   1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 8.000      0       40.000   80.000   120.000 160.000 200.000

Die Anzahl der Heilmittelbehandlungen je GKV-                              2.2	Facharztgruppen, Leistungs-
Versicherter lag in allen Kassenärztlichen Vereini-                             erbringer und Patienten
gungen (KV) der neuen Bundesländer über dem
Durchschnittswert von 629 Leistungen bzw. 4.371                            Verordnende Facharztgruppen
Behandlungen je 1.000 GKV-Versicherte. An erster                           Im Jahr 2019 haben sich laut Bundesarztregister vom
Stelle stand Sachsen-Anhalt (6.736 Behandlungen).                          31.12.2019 rund 149.700 Ärzte an der vertragsärztli-
Von den alten Bundesländern standen die beiden                             chen Versorgung der gesetzlich Versicherten betei-
Großstädte Hamburg und Berlin mit an der Spitze.                           ligt. Rein rechnerisch hat jeder Arzt 2019 307 Heil-
Eine weit unterdurchschnittliche Rate findet sich in                       mitteltherapien für gesetzlich Versicherte veranlasst.
den Kassenärztlichen Vereinigungen Westfalen-                              Die Beteiligung der Fachdisziplinen war unter-
Lippe und Hessen mit 3.361 bzw. 3.286 Behandlun-                           schiedlich: Die größte Facharztgruppe – mit einem
gen je 1.000 Versicherte) (Abb. 5).                                        Anteil von 25,9 Prozent an allen Ärzten – bildeten die
                                                                           Allgemeinmediziner, die auch in der Verordnungs-
                                                                           statistik den ersten Rang belegten (Abb. 6). Knapp 34
                                                                           Prozent aller Heilmittelverordnungen gingen auf
                                                                           Allgemeinmediziner und Praktische Ärzte zurück,
                                                                           durchschnittlich 396 Leistungen je Arzt. Eine weitere
                                                                           verordnungsintensive Facharztgruppe stellten die
                                                                           Orthopäden dar, die seit diesem Jahr im Bundesärz-
                                                                           teregister zusammen mit den Chirurgen ausgewie-
10   2 Überblick über die Heilmittelverordnungen von 2019

        sen werden: Diese haben 2019 zusammen 36,5 Pro-                            ermittelt werden. Bei den vorliegenden Berechnun-
        zent der Leistungen verordnet, durchschnittlich je                         gen wird das IK jeweils mit einer Praxis gleichge-
        Arzt 1.160 Leistungen (siehe Tabelle 1 im Tabellen-                        setzt, in der allerdings eine unbekannte Anzahl von
        anhang).                                                                   Personen therapeutisch tätig sein können. Anderer-
                                                                                   seits kann ein Leistungserbringer auch unter mehre-
        Sonstige Leistungserbringer                                                ren IKs abrechnen. Die Leistungserbringerzahlen
        Die hier dargestellten Anzahlen der Leistungserbrin-                       sind deshalb schwer zu interpretieren. Eine Zunahme
        ger (Therapeuten) können nur anhand der Instituts-                         von abrechnenden IKs könnte auf eine Zunahme von
        kennzeichen (IK) in den Abrechnungsdaten der AOK                           kleineren Praxen hindeuten.

        Abbildung 6: Anteil an Verordnungen nach Facharztgruppen (GKV, 2019)

                                                                                                                              Quelle: GKV-HIS 2020

                      Anteil an teilnehmenden Ärzten in %                          Anteil an verordneten Leistungen in %

              40
                                                36,5
              35
                            33,4
                                                                                                                              31,4
              30

              25
                     25,9

              20                                          19,2

              15
                                                                  13,6
              10                          9,6

               5                                                           4,7      5,4       5,2      4,7                             5,5
                                                                                                              3,9
                                                                                                                    1,0
               0
                     Allgemein-        Orthopäden         Internisten      Psychiater/       Kinderärzte      HNO-Ärzte        Weitere
                     mediziner        und Chirurgen                       Ärztl. Psycho-                                        Ärzte
                                                                          therapeuten/
                                                                           Nervenärzte

        Abbildung 7: Leistungserbringer* (AOK, 2019)
        *Institutskennzeichen, inkl. Krankenhäuser                                                                           Quelle: AOK-HIS 2020

                   Podologie                           5.689

                   Ergotherapie                                9.504

                   Sprachtherapie                                10.143

                   Physiotherapie                                                                                          42.328

                                      0                 10.000            20.000              30.000            40.000              50.000
2 Überblick über die Heilmittelverordnungen von 2019   11

Im Jahr 2019 haben insgesamt 67.392 Leistungser-             Heilmittelpatienten (AOK)
bringer Heilmitteltherapien mit der AOK abgerech-            Bei den Heilmittelverordnungen der AOK kann die
net (Abb. 7). Darin enthalten sind 917 Krankenhäu-           Inanspruchnahme auf die Heilmittelpatienten einge-
ser, die an der ambulanten Heilmittelversorgung              grenzt werden: Die Patientenrate und die Pro-Kopf-
teilgenommen haben. Die physiotherapeutischen                Kennzahlen des Verordnungsgeschehens beziehen
Therapien wurden von 42.328 Praxen (inklusive                sich auf die Versicherten, die auch tatsächlich Heil-
Krankenhäusern) erbracht. In der Sprachtherapie              mittel erhalten haben.
wurden die AOK-Versicherten in insgesamt 10.143
Praxen von Sprachtherapeuten, Logopäden, Pädau-              Im Jahr 2019 wurde 5,16 Millionen AOK-Versicherten
diologen oder Sprachheilbehandlern therapiert. Im            mindestens eine Heilmittelleistung verordnet (Abb.
Bereich der Ergotherapie behandelten Beschäfti-              8). Dies entspricht einer Patientenrate von 189 Patien-
gungs- und Suchttherapeuten in 9.504 Praxen die              ten je 1.000 Versicherte. Bei den weiblichen Versicher-
AOK-Versicherten. Die podologischen Leistungen               ten lag die Patientenrate bei 224 Patienten je 1.000
wurden von 5.689 Praxen erbracht. Insgesamt stellten         Versicherten, bei den männlichen Versicherten bei
damit 67.664 Anbieter von Heilmittelleistungen in            154 je 1.000. Gegenüber dem Vorjahr ist die Patien-
Praxen (genauer: Institutskennzeichen, Krankenhäu-           tenrate insgesamt nahezu gleich geblieben (2018:
ser teilweise je Leistungsbereich gezählt) im Jahr           185 Patienten je 1.000 Versicherte). Von den 5,16 Mio.
2019 die Versorgung sicher. Die Entwicklung der              Heilmittel-Patienten 2019 waren 62 Prozent weiblich.
Leistungserbringerzahlen im Zeitverlauf zeigt                Kinder bis einschließlich 14 Jahre stellten 7,9 Prozent
Tabelle 2 (Tabellenanhang).                                  der Patienten.

Abbildung 8: Heilmittelpatienten je 1.000 Versicherte nach Alter und Geschlecht (AOK, 2019)

                                                                                                      Quelle: AOK-HIS 2020

            Versicherte    Patienten

       Patienten je 1.000 Männer                     Altersgruppe                      Patienten je 1.000 Frauen
      292                                                 90+                                               338
      306                                                85-89                                              376
      305                                                80-84                                              384
      290                                                75-79                                              373
      257                                                70-74                                              338
      228                                                65-69                                              310
      227                                                60-64                                              314
      200                                                55-59                                              302
      168                                                50-54                                              283
      142                                                45-49                                              243
      118                                                40-44                                              199
      103                                                35-39                                              167
       89                                                30-34                                              139
       74                                                25-29                                              112
       61                                                20-24                                               86
       67                                                15-19                                               85
       94                                                10-14                                               76
      217                                                 5-9                                               132
       71                                                 0-4                                                52
         1.000.000 800.000 600.000 400.000 200.000   0           0   200.000 400.000 600.000 800.000 1.000.000
12   2 Überblick über die Heilmittelverordnungen von 2019

        Abbildung 9: Patienten je 1.000 Versicherte nach Leistungsbereichen (AOK, 2019)

                                                                                                                     Quelle: AOK-HIS 2020

              Männer                                              Altersgruppe                                         Frauen

                                                                       90+
                                                                      85-89
                                                                      80-84
                                                                      75-79
                                                                      70-74
                                                                      65-69
                                                                      60-64
                                                                      55-59
                                                                      50-54
                                                                      45-49
                                                                      40-44
                                                                      35-39
                                                                      30-34
                                                                      25-29
                                                                      20-24
                                                                      15-19
                                                                      10-14
                                                                       5-9
                                                                       0-4
             350     300    250     200     150       100   50    0           0     50    100      150   200   250   300    350

                   Physiotherapie         Podologie         Ergotherapie          Sprachtherapie

        Die insgesamt 15,9 Millionen Heilmittelleistungen                     In der Abbildung 9 wird dargestellt, in welchem
        für AOK-Versicherte erreichten ein Kostenvolumen                      Lebensalter jeweils welcher Leistungsbereich vor-
        von 3,1 Milliarden Euro. Die Behandlungsintensität                    rangig von den Versicherten in Anspruch genommen
        hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert:                       wird. Für Kinder sind die Maßnahmen der Ergothe-
        Rechnerisch hat jeder Heilmittelpatient im Durch-                     rapie und der Sprachtherapie von großer Bedeutung
        schnitt 3,1 Leistungen mit zusammen 21,3 einzelnen                    (siehe auch Kapitel 8.1). Während Personen zwischen
        Behandlungen in Anspruch genommen. Die jährli-                        20 und 40 vergleichsweise wenig Heilmittel in
        chen Kosten je Patient lagen durchschnittlich bei 606                 Anspruch nehmen, werden mit steigendem Alter der
        Euro.                                                                 Versicherten zunehmend Physiotherapien verordnet.
                                                                              Ab Mitte sechzig steigt auch die Rate der Patienten
                                                                              mit podologischen Leistungen an. Neben podologi-
                                                                              schen Maßnahmen für den diabetischen Fuß sind
                                                                              physiotherapeutische Maßnahmen das am häufigs-
                                                                              ten eingesetzte Heilmittel in den höheren Lebensal-
                                                                              tern. Ergotherapie und Sprachtherapie werden im
                                                                              höheren Alter im Vergleich zu den mittleren Jahrgän-
                                                                              gen wieder häufiger verordnet, erreichen aber nicht
                                                                              den Verordnungsumfang der frühen Lebensjahre.
                                                                              Tabelle 3 weist die Patientenrate nach Altersgruppen
                                                                              je Leistungsbereich aus (Tabellenanhang).
3 Ergotherapie   13

3 Ergotherapie

3.1 Leistungen und Umsatz                                                 1,2 Mio. Leistungen) mit einem Umfang von 28,1 Mil-
                                                                          lionen Behandlungen (AOK: 10,1 Mio. Behandlun-
Die Maßnahmen der Ergotherapie kommen bei Stö-                            gen). Jeweils 1.000 GKV-Versicherte durchliefen im
rungen im Bereich der Motorik, der Wahrnehmung                            Durchschnitt 385 ergotherapeutische Behandlungen
durch die Sinnesorgane sowie bei Störungen der                            in 46,3 Leistungen. Der Umsatz für die Versorgung
geistigen und psychischen Fähigkeiten zum Einsatz.                        der GKV-Versicherten mit ergotherapeutischen Maß-
Handwerklich-gestalterische Techniken werden ver-                         nahmen belief sich auf 1,3 Mrd. Euro. Damit betrug
wendet, um physische und psychische Einschrän-                            der Anteil der Ergotherapie 14,9 Prozent des gesam-
kungen zu behandeln und größtmögliche Selbstän-                           ten Heilmittelumsatzes von 8,8 Mrd. Euro. Die
digkeit in Berufs- und Privatleben zu erhalten oder                       durchschnittlichen Kosten für eine ergotherapeu-
(wieder) zu erreichen.                                                    tische Leistung ohne Zusatzleistungen, wie z. B.
                                                                          Hausbesuchspauschalen oder Wegegelder, lagen bei
Von den insgesamt knapp 46 Millionen Heilmittel-                          349,82 Euro (AOK: 360,10 Euro), mit Zusatzleistungen
leistungen, die GKV-Versicherte 2018 in Anspruch                          bei 388,00 Euro (AOK: 400,80 Euro). Der Umsatz
genommen haben, entfielen auf den Bereich der                             je 1.000 GKV-Versicherte lag 2019 bei 17.964 Euro
Ergotherapie knapp 3,4 Millionen Leistungen (AOK:                         (AOK: 17.929 Euro).

Abbildung 10: Regionale Unterschiede bei ergotherapeutischen Behandlungen und Kosten (GKV, 2019)

                                                                                                 Quelle: GKV-HIS 2020, eigene Berechnungen

                       Behandlungen je 1.000 GKV-Versicherte                    Umsatz je 1.000 GKV-Versicherte

  Sachsen                                                                 642                                              28.314
  Sachsen-Anhalt                                                         619                                             26.008
  Thüringen                                                        561                                                23.846
  Berlin                                                     490                                                20.979
  Saarland                                                   482                                                      24.316
  Mecklenburg-Vorp.                                         463                                                  21.270
  Hamburg                                                 444                                                    21.291
  Rheinland-Pfalz                                     417                                                      20.121
  Brandenburg                                         411                                                17.061
  Schleswig-Holstein                                390                                                      18.640
  Bund                                              385                                                      17.964
  Westfalen-Lippe                                   377                                                     17.876
  Niedersachsen                                    370                                                       18.096
  Nordrhein                                     357                                                      17.222
  Bayern                                      319                                                     15.121
  Baden-Württemberg                          309                                                      14.848
  Bremen                                268                                                         13.103
  Hessen                                263                                                        12.628

                       0   100   200   300     400        500      600    700   0   5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 35.000
14   3 Ergotherapie

        Verteilt man die 1.219.900 ergotherapeutischen Leis-                 3.2 Facharztgruppen und Patienten
        tungen zu Lasten der AOK auf die rund 377.200 ergo-
        therapeutischen Patienten unter den AOK-Versicher-                   Bei den ergotherapeutischen Leistungen für
        ten, so hat ein Patient durchschnittlich 3,2 Leistungen              AOK-Versicherte veranlassen einzelne Facharztgrup-
        mit zusammen 27,0 Behandlungen erhalten. Die jähr-                   pen einen Großteil des ergotherapeutischen Volu-
        lichen Therapiekosten beliefen sich 2019 auf durch-                  mens (Abb. 11). Allgemeinmediziner und Praktische
        schnittlich 1.296 Euro je ergotherapeutischer Patient.               Ärzte versorgten 29,4 Prozent der ergotherapeuti-
                                                                             schen Patienten und veranlassten dazu 30,2 Prozent
        Zum Vergleich der Inanspruchnahme in den einzel-                     der Leistungen. Die vergleichsweise wenigen Ärzte
        nen KV-Regionen wird hier die Kennzahl „Behand-                      der Kinder- und Jugendmedizin verordneten – ent-
        lungen je 1.000 Versicherte“ herangezogen (Abb. 10).                 sprechend dem großen Anteil kindlicher Patienten in
        Der Bundesdurchschnitt liegt bei 385 ergotherapeu-                   der Ergotherapie – ein Fünftel der Leistungen (20,2
        tischen Behandlungen je 1.000 GKV-Versicherte. Mit                   Prozent) und versorgten damit fast ein Viertel der
        642 Behandlungen liegt die KV Sachsen weit an der                    ergotherapeutischen Patienten (23,9 Prozent). Eine
        Spitze. Alle anderen KVen der neuen Bundesländer                     dritte – ebenfalls sehr kleine – Facharztgruppe, die
        sowie die beiden größten Städte Hamburg und Ber-                     Psychiater, Ärztlichen Psychotherapeuten und Ner-
        lin, aber auch das Saarland, lagen bei der Inan-                     venärzte, verordneten einem Fünftel der Patienten
        spruchnahme ebenfalls über dem Bundesdurch-                          (19,8 Prozent) Ergotherapien.
        schnitt. Die Versicherten in den KVen Hessen und
        Bremen nahmen weit unterdurchschnittlich häufig
        Ergotherapien in Anspruch (KV Hessen: 263 Behand-
        lungen).

        Abbildung 11: Ergotherapeutische Patienten und Leistungen nach Facharztgruppen (AOK, 2019)

                                                                                                                       Quelle: AOK-HIS 2020

                      Anteil an ergotherapeutischen Patienten in %           Anteil an ergotherapeutischen Leistungen in %

              35

              30       29,4   30,2

              25
                                         23,9
              20                                20,2       19,8      19,6
                                                                                                                  16,6
              15
                                                                                                                             13,6
                                                                               11,9   11,1
              10
                                                                                                 7,0
               5                                                                                        5,2

               0
                   Allgemeinmediziner/   Kinderärzte     Psychiater/Ärztl.     Internisten       Chirurgen          Weitere
                      Praktische Ärzte                 Psychotherapeuten/                                         Fachgruppen
                                                           Nervenärzte
3 Ergotherapie   15

Auf jeweils 1.000 AOK-Versicherte kommen 14 ergo-               schwerer betroffen (siehe zu den Leistungen nach
therapeutische Patienten (Männer: 14 und Frauen:                Altersgruppen auch Tabelle 10 und 11 im Tabellenan-
13). Die Patientenrate erreicht in der Altersgruppe             hang). Die ergotherapeutischen Leistungen je 1.000
der Fünf- bis Neunjährigen einen Spitzenwert: 63                AOK-Versicherte haben insgesamt betrachtet um 4,5
Patienten je 1.000 Versicherte, bei den Jungen 89 je            Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugenommen.
1.000 und bei den Mädchen 37 je 1.000. Auch bei den
Zehn- bis Vierzehnjährigen ist die Patientenrate noch
vergleichsweise hoch; eine so hohe Patientenrate
wird in den sehr hohen Lebensaltern trotz dann                  3.3	Diagnosen und ergo-
ansteigender Rate nicht mehr erreicht (zu den ergo-                  therapeutische Maßnahmen
therapeutischen Patientenraten je Altersgruppe siehe
Tabelle 3 im Tabellenanhang). Im Vergleich zum Vor-             Das Diagnosespektrum der ergotherapeutischen
jahr ist die Patientenrate je 1.000 AOK-Versicherte um          Verordnungen ist breit gefächert und ohne domi-
4,5 Prozent gestiegen.                                          nante Diagnose. Mit gut 87.000 Leistungen sind The-
                                                                rapien aufgrund der ICD-Diagnose „G81 Hemipa-
Männliche Versicherte erhalten mit 46 Leistungen je             rese und Hemiplegie“ am häufigsten. Damit wurde
1.000 Versicherte insgesamt etwas mehr ergothera-               der vergleichsweise kleine Anteil von 6,5 Prozent der
peutische Leistungen als weibliche mit 44 Leistun-              Patienten versorgt (Abb. 12). Gemessen an der Zahl
gen je 1.000 Versicherte. Jungen der Altersgruppe               der versorgten Patienten ist die ICD-Diagnose „F82
fünf bis neun Jahre erhielten 255 Leistungen je 1.000           Umschriebene Entwicklungsstörungen der motori-
Versicherte und gleichaltrige Mädchen 105 Leistun-              schen Funktionen“ ähnlich häufig der Anlass für
gen je 1.000. Betrachtet man nur die tatsächlichen              eine Ergotherapie (6,6 Prozent der Patienten), mit
Patienten der Ergotherapie, dann zeigen sich diese              61.800 Leistungen ist der Verordnungsanteil aber
geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Inan-               geringer (5,1 Prozent). An dritter Stelle folgen die
spruchnahme nicht mehr. Die fünf- bis neunjährigen              ebenfalls jungen Patienten mit der Diagnose „F90
Patienten nahmen beispielsweise durchschnittlich                Hyperkinetische Störungen“. Tabelle 4 zeigt die
2,9 Leistungen in Anspruch – sowohl Jungen als auch             Kennzahlen der häufigsten ergotherapeutischen
Mädchen. Jungen sind demnach häufiger, aber nicht               Diagnosen (Tabellenanhang).

Abbildung 12: Die fünf häufigsten Diagnosen bei ergotherapeutischen Patienten (AOK,2019)
                                                                                                        Quelle: AOK-HIS 2020

                                            Anteil an ergotherapeutischen Patienten in %

     F82 Umschriebene Entwicklungs-                                                                          6,6
     störungen der motorischen Funktionen

     G81 Hemiparese und Hemiplegie                                                                          6,5

     F90 Hyperkinetische Störungen                                                                    5,9

     F83 Kombinierte umschriebene
     Entwicklungsstörungen                                                                      5,3

     I63 Hirninfarkt                                                              3,8

                                            0         1         2          3            4   5           6          7
16   3 Ergotherapie

        Abbildung 13: Die häufigsten ergotherapeutischen Maßnahmen, Leistungen und Umsatz* (AOK, 2019)

        *ohne Zusatzleistungen                                                                                                 Quelle: AOK-HIS 2020

              Anteil an Leistungen in %                                                                             Anteil am Umsatz in %

                                                                     Behandlung bei
                       45,0                                        sensomotorischen/                                                    56,1
                                                                  perzeptiven Störungen
                                                                     Behandlung bei
                                          19,7                      motorischen und                        17,4
                                                                  motorisch-funktionellen
                                                                        Störungen

                                            16,4                     Funktionsanalyse       1,1
                                                                      und Anamnese

                                                                      Behandlung bei
                                               14,4                  psychischen und                         21,0
                                                                  psychisch-funktionellen
                                                                         Störungen

                                                        4,1            Hirnleistungs-           4,1
                                                                          training

             60       50      40   30     20       10         0                             0         10     20     30    40       50      60

        Für gut 190.000 AOK-Versicherte rechnete ein Leis-                      Innerhalb der infolge einer Befundung verordneten
        tungserbringer eine Erstuntersuchung/Befunderhe-                        ergotherapeutischen Maßnahmen dominiert die
        bung ab. Die Hälfte der ergotherapeutischen Patien-                     Behandlung bei sensomotorischen/perzeptiven Stö-
        ten des Jahres 2019 nahm diese Leistung in Anspruch                     rungen (Abb. 13). Knapp 195.878 Patienten, etwa
        (50,4 Prozent). Ein Großteil der Erstuntersuchungen                     52 Prozent der ergotherapeutischen Patienten, nah-
        wurde aufgrund von Diagnosen verordnet, die dem                         men diese Maßnahme in Anspruch (Mehrfachnen-
        Spektrum der kindlichen Entwicklungsstörungen                           nungen bei Diagnosen möglich). Mit 45 Prozent ist
        zuzuordnen sind: „F82 Umschriebene Entwicklungs-                        sie auch nach ihrem Anteil an den Leistungen die bei
        störungen der motorischen Funktionen“, „F83 Kom-                        weitem häufigste Behandlung in der ergotherapeuti-
        binierte Entwicklungsstörungen“ und „F90 Hyperki-                       schen Praxis. Nahezu alle Therapien werden als Ein-
        netische Störungen“. Aufgrund der Einmaligkeit                          zelbehandlung ausgeführt: Gruppenbehandlungen
        einer Befunderhebung erreicht der Leistungsanteil                       machen in der Ergotherapie nur 2,0 Prozent der Leis-
        17,4 Prozent, der Umsatzanteil aber nur 1,1 Prozent.                    tungen aus.
4 Sprachtherapie   17

4 Sprachtherapie

4.1 Leistungen und Umsatz                                                  2019 im Bundesdurchschnitt 371,85 Euro (AOK:
                                                                           374,27 Euro), mit Zusatzleistung 398,16 Euro (AOK:
Unter Sprachtherapie sind hier alle Leistungen zur                         397,97 Euro). Der sprachtherapeutische Umsatz pro
Behebung von Störungen des Sprechens, der Spra-                            1.000 GKV-Versicherte betrug 2019 12.531 Euro (AOK:
che, der Stimme und des Schlucktraktes subsum-                             13.383 Euro).
miert. Im Jahr 2019 wurden 2,3 Millionen Heilmittel-
leistungen zur Therapie dieser Störungen verordnet                         Verteilt man die 917.000 sprachtherapeutischen Heil-
(AOK: rund 917.000). Das entspricht einem Volumen                          mittelleistungen zu Lasten der AOK nicht auf alle
von rund 17,9 Millionen einzelnen Behandlungen                             AOK-Versicherten, sondern ausschließlich auf die
(AOK: 7,24 Mio.). Im Durchschnitt entfielen 245                            rund 309.100 tatsächlichen Patienten der Sprachthe-
sprachtherapeutische Behandlungen in 31,5 Leistun-                         rapie, dann wurden jeweils 3,0 Leistungen mit
gen auf jeweils 1.000 GKV-Versicherte. Der Umsatz                          zusammen 23,4 Behandlungssitzungen in Anspruch
für die Versorgung der GKV-Versicherten mit                                genommen. Die jährlichen Therapiekosten beliefen
sprachtherapeutischen Maßnahmen betrug 915 Mil-                            sich auf rund 1.181 Euro je sprachtherapeutischer
lionen Euro (AOK: 365 Mio. Euro). Eine sprachthera-                        Patient.
peutische Leistung ohne Zusatzleistung kostete

Abbildung 14: Regionale Unterschiede bei sprachtherapeutischen Behandlungen und Kosten (GKV, 2019)
                                                                                                   Quelle: GKV-HIS 2020, eigene Berechnungen

                         Behandlungen je 1.000 GKV-Versicherte                        Umsatz je 1.000 GKV-Versicherte

    Nordrhein                                                             329                                                     17.084
    Sachsen-Anhalt                                                  294                                                 13.911
    Sachsen                                                     288                                                      14.128
    Hamburg                                                    281                                                       14.267
    Thüringen                                                  273                                                     13.473
    Berlin                                                    263                                                      13.482
    Saarland                                              254                                                          13.540
    Westfalen-Lippe                                      245                                                         12.736
    Bund                                                 245                                                         12.531
    Mecklenburg-Vorp.                                    244                                                      12.162
    Rheinland-Pfalz                                      242                                                     11.850
    Schleswig-Holstein                                  230                                                      11.652
    Brandenburg                                         230                                                     11.369
    Niedersachsen                                   227                                                         11.419
    Baden-Württemberg                              215                                                          11.304
    Hessen                                         211                                                        10.529
    Bremen                                        201                                                        10.200
    Bayern                                    185                                                            10.032

                         0       100        200               300               400   0    4.000    8.000   12.000     16.000      20.000
18   4 Sprachtherapie

        Im Bundesdurchschnitt lag die Inanspruchnahme                       4.2 Facharztgruppen und Patienten
        von Sprachtherapie bei 31,5 Leistungen je 1.000
        GKV-Versicherte. Für einen regionalen Vergleich                     Im Jahr 2019 haben die etwa 149.700 an der vertrags-
        nach Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) ist die                    ärztlichen Versorgung teilnehmenden Ärzte von den
        einzelne Behandlungssitzung als Einheit besser                      2,3 Millionen sprachtherapeutischen Heilmittelleis-
        geeignet: Rein rechnerisch wurden bundesweit rund                   tungen für GKV-Versicherte rund 917.000 Leistungen
        245 Behandlungen je 1.000 GKV-Versicherte in                        für AOK-Versicherte veranlasst. Wie auch in anderen
        Anspruch genommen (Abb. 14). Die höchste Versor-                    Leistungsbereichen sind einzelne Facharztgruppen
        gungsrate mit 329 Behandlungen je 1.000 GKV-Versi-                  erkennbar, die den Großteil der sprachtherapeu-
        cherte ist in der KV Nordrhein zu sehen. Ebenfalls                  tischen Leistungen verordneten: Die Gruppe der
        weit überdurchschnitlich war die Inanspruchnahme                    Kinder- und Jugendärzte kann mit einem Verord-
        in der KV Sachsen-Anhalt mit 294 Behandlungen je                    nungsanteil von 48 Prozent sprachtherapeutischer
        1.000 und in Sachsen mit 288 Behandlungen. Weit                     Heilmittelleistungen für AOK-Versicherte und einer
        unterdurchschnittlich war die Inanspruchnahme in                    Versorgung von 50,6 Prozent der sprachtherapeuti-
        der KV Bayern mit 185 Behandlungen je 1.000                         schen Patienten als die am häufigsten verordnende
        GKV-Versicherte.                                                    Facharztgruppe identifiziert werden (Abb. 15).
                                                                            Anders als in der Ergotherapie oder Physiotherapie
                                                                            steht damit eine sehr kleine Facharztgruppe (Anteil
                                                                            an allen Ärzten: 5,2 Prozent) an der Spitze der ver-
                                                                            ordnenden Ärzte. Allgemeinmediziner und Prakti-
                                                                            sche Ärzte standen an zweiter Stelle; sie verordneten
                                                                            an 18,4 Prozent der sprachtherapeutischen Patienten
                                                                            18,1 Prozent der sprachtherapeutischen Leistungen.
                                                                            Die ebenfalls kleine Gruppe der HNO-Ärzte ver-
                                                                            sorgte 16,9 Prozent der Sprachtherapie-Patienten.

        Abbildung 15: Sprachtherapeutische Verordnungen und Patienten nach Facharztgruppen (AOK, 2019)

                                                                                                                 Quelle: AOK-HIS 2020

                    Anteil an Patienten in %          Anteil an Leistungen in %

              50        50,6
                               48,0

              40

              30

              20
                                               18,4   18,1           16,9
                                                                             14,6                            13,3
                                                                                                                     11,6
              10
                                                                                          7,5    7,7

               0
                        Kinderärzte     Allgemeinmediziner/           HNO-Ärzte         Psychiater/Ärztl.      Weitere
                                           Praktische Ärzte                           Psychotherapeuten/     Fachgruppen
                                                                                          Nervenärzte
4 Sprachtherapie   19

Die rund 309.100 AOK-Versicherten mit sprachthera-               4.3	Sprachtherapeutische
peutischen Leistungen im Jahr 2019 entsprechen                        Diagnosen und Maßnahmen
einer Patientenrate von 11 Patienten je 1.000 AOK-Ver-
sicherte (Männer: 13 je 1.000 und Frauen: 9 je 1.000).           Für 173.500 der AOK-versicherten sprachtherapeuti-
Rund 58,5 Prozent der sprachtherapeutischen Patien-              schen Patienten (das sind 56,1 Prozent) war die Diag-
ten sind männlich. Neben der geschlechtsspezifi-                 nose „F80 Umschriebene Entwicklungsstörungen
schen Besonderheit gibt es auch eine spezifische                 des Sprechens und der Sprache“ der ausschlagge-
Altersgruppe mit besonders hoher Patientenrate:                  bende Anlass der Verordnung (Abb. 16). Diese Diag-
121 je 1.000 der Fünf- bis Neunjährigen nahmen                   nose von Kindern und Jugendlichen dominiert das
sprachtherapeutische Leistungen in Anspruch, von                 Geschehen in der sprachtherapeutischen Praxis. Der
den Jungen 147 je 1.000 und von den Mädchen 94 je                Anteil an den Leistungen für AOK-Versicherte auf-
1.000 (siehe erneut Tabelle 3). Diese Patientenrate              grund von Sprachentwicklungsstörungen betrug
wird in keiner anderen Altersgruppe erreicht. Gegen-             53,1 Prozent. Die mit „R47 Sprech- und Sprachstörun-
über dem Vorjahr ist die Patientenrate insgesamt um              gen“ kodierten Leistungen machten mit einem Ver-
3,4 Prozent gestiegen.                                           ordnungsanteil von 7,9 Prozent den zweiten Platz aus
                                                                 und betrafen 8,4 Prozent der sprachtherapeutischen
Gut 7,2 Millionen einzelne Behandlungssitzungen                  Patienten. Weitere Diagnosen hatten nur noch einen
wurden von AOK-Versicherten in Anspruch genom-                   Anteil an Patienten oder Leistungen von 5 Prozent
men. Je 1.000 AOK-Versicherte sind das durchschnitt-             und weniger. Kennzahlen der häufigsten sprachthe-
lich 266 einzelne sprachtherapeutische Behandlun-                rapeutischen Diagnosen stellt Tabelle 5 im Tabel-
gen in 33,6 Leistungen (Männer: 40 Leistungen,                   lenanhang dar.
Frauen: 27 Leistungen). In der Gruppe der Fünf- bis
Neunjährigen wurden Jungen mit 434 Leistungen
und Mädchen mit 271 Leistungen je 1.000 Versicherte
therapiert. Insgesamt ist die Zahl der Leistungen je
1.000 AOK-Versicherte um 4,7 Prozent gestiegen
(siehe dazu auch Tabelle 10 und 11 im Tabellenan-
hang).

Abbildung 16: Die fünf häufigsten Diagnosen bei sprachtherapeutischen Patienten (AOK, 2019)

                                                                                                      Quelle: AOK-HIS 2020

                                              Anteil an sprachtherapeutischen Patienten in %

    F80 Umschriebene Entwicklungs-
                                                                                                            56,1
    störungen des Sprechens und der Sprache
    R47 Sprech- und Sprachstörungen,
                                                          8,4
    anderenorts nicht klassifiziert

    R13 Dysphagie                                   4,7

    R49 Störungen der Stimme                       3,3

    I63 Hirninfarkt                               2,5

                                              0             10       20           30           40    50            60
20   5 Physiotherapie

        5 Physiotherapie

        5.1 Leistungen und Umsatz                                                ohne Zusatzleistungen kostete in der GKV 152,65
                                                                                 Euro (AOK: 152,33 Euro), mit Zusatzleistungen 165,06
        Im Jahr 2019 haben die GKV-Versicherten rund 38,4                        Euro (AOK: 167,10 Euro).
        Millionen Leistungen aus dem Katalog der aktiven
        und passiven Maßnahmen der Physikalischen Thera-                         Verteilt man die Verordnungen der physiotherapeu-
        pie und Physiotherapie zur Förderung bzw. Wieder-                        tischen Heilmittelleistungen des Jahres 2019 für
        herstellung der motorischen Fähigkeiten in Anspruch                      AOK-Versicherte nicht auf alle Versicherten, sondern
        genommen (AOK: knapp 12,96 Mio. Leistungen).                             auf die rund 4,5 Millionen tatsächlichen Patienten,
        Dies entspricht 266 Millionen einzelnen Behandlun-                       ergeben sich andere Kennzahlen: Im Durchschnitt
        gen (AOK: 89,6 Mio.) mit einem Gegenwert von 6,34                        erhielt jeder Patient jeweils 2,9 Leistungen mit
        Milliarden Euro (AOK: 2,16 Mrd. Euro). Im Durch-                         zusammen 19,8 Behandlungen. Die jährlichen Kosten
        schnitt haben jeweils 1.000 GKV-Versicherte rund 526                     je Patient summierten sich auf 479 Euro.
        physiotherapeutische Leistungen mit zusammen
        3.642 Behandlungen erhalten. Die Kosten für jeweils                      Die für das Jahr 2019 ermittelten 3.642 physiothera-
        1.000 GKV-Versicherte betrugen 86.844 Euro. Die                          peutischen Behandlungen je 1.000 GKV-Versicherte
        durchschnittliche physiotherapeutische Leistung                          zeigen regionale Abweichungen (Abb. 17).

        Abbildung 17: Regionale Unterschiede bei physiotherapeutischen Behandlungen und Kosten (GKV, 2019)

                                                                                                          Quelle: GKV-HIS 2020, eigene Berechnungen

                                  Behandlungen je 1.000 GKV-Versicherte                 Umsatz je 1.000 GKV-Versicherte

             Sachsen-Anhalt                                                    5.648                                                          123.943
             Sachsen                                                          5.541                                                           123.380
             Mecklenburg-Vorp.                                         4.875                                                              109.886
             Hamburg                                                  4.535                                                           102.205
             Berlin                                                  4.498                                                           99.882
             Brandenburg                                       4.016                                                             89.066
             Rheinland-Pfalz                                   3.980                                                                 99.340
             Thüringen                                        3.806                                                              91.183
             Baden-Württemberg                                3.716                                                              89.598
             Bund                                            3.642                                                              86.844
             Bayern                                          3.587                                                            83.951
             Schleswig-Holstein                              3.557                                                            84.420
             Saarland                                   3.326                                                                   85.052
             Niedersachsen                              3.288                                                                80.986
             Bremen                                     3.251                                                              76.562
             Nordrhein                                 3.070                                                                78.861
             Hessen                                  2.746                                                             65.749
             Westfalen-Lippe                        2.612                                                               67.929

                                  0   1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000         0   20.000   40.000   60.000   80.000 100.000 120.000140.000
5 Physiotherapie   21

Verglichen anhand dieser kleinsten Einheit wurden                  Im Jahr 2019 haben rund 4,5 Millionen AOK-Versi-
in Sachsen-Anhalt mit 5.648 Behandlungen und den                   cherte eine physiotherapeutische Leistung in
weiteren KVen der neuen Bundesländer sowie in den                  Anspruch genommen. Das entspricht einer Rate von
beiden Großstädten Hamburg und Berlin überdurch-                   166 Patienten je 1.000 AOK-Versicherte. Bei den
schnittlich viele Physiotherapien in Anspruch                      männlichen Versicherten lag die Patientenrate bei
genommen. Die beiden KVen Hessen und Westfa-                       127 je 1.000 und bei den weiblichen Versicherten bei
len-Lippe zeigten eine weit unterdurchschnittliche                 203 je 1.000. Fast zwei Drittel der physiotherapeuti-
Inanspruchnahme (KV Westfalen-Lippe: 2.612                         schen Patienten waren Frauen (62,1 Prozent). Physio-
Behandlungen).                                                     therapeutische Maßnahmen werden – abgesehen
                                                                   vom ersten Lebensjahr – von Kindern und Jugendli-
                                                                   chen wenig in Anspruch genommen. Mit zunehmen-
                                                                   dem Alter steigt die Inanspruchnahme. Ab 50 Jahre
5.2 Facharztgruppen und Patienten                                  ist schon mehr als ein Viertel der Frauen in physio-
                                                                   therapeutischer Behandlung (Männer: knapp 16 Pro-
Rund 44 Prozent der physiotherapeutischen Patien-                  zent). Mit einer Patientenrate von 33,7 Prozent lag die
ten der AOK wurde die Therapie von Allgemeinme-                    höchste Behandlungsrate bei der Altersgruppe der
dizinern bzw. Praktischen Ärzten verordnet (Abb.                   75- bis 84-jährigen Frauen. Im Vergleich zu 2018 ist
18). Die Arztgruppe veranlasste für die 1,96 Millio-               die Patientenrate um 1,9 Prozent gestiegen (Tabelle 10
nen physiotherapeutischen Patienten knapp 37 Pro-                  und Tabelle 11 im Tabellenanhang).
zent aller physiotherapeutischen Leistungen. Die
vergleichsweise kleine Facharztgruppe der Orthopä-
den verordnete 30,2 Prozent der Physiotherapien und
versorgte damit 38,6 Prozent der Patienten, gut 1,7
Mio. AOK-Versicherte.

Abbildung 18: Physiotherapeutische Leistungen und Patienten nach Facharztgruppen (AOK, 2019)

                                                                                                              Quelle: AOK-HIS 2020

           Anteil an physiotherapeutischen Patienten in %          Anteil an physiotherapeutischen Leistungen in %

     50

             43,6
     40
                                    38,6
                     36,9

     30                                     30,2

     20
                                                            15,5
                                                                    12,8            12,9
     10                                                                                    10,2           10,8       9,9

      0
          Allgemeinmediziner/       Orthopäden              Internisten              Chirurgen              Weitere
             Praktische Ärzte                                                                             Fachgruppen
22   5 Physiotherapie

        Knapp 12,96 Millionen physiotherapeutische Leis-                5.3	Diagnosen und physio-
        tungen mit 89,6 Millionen einzelnen Behandlungen                     therapeutische Maßnahmen
        wurden von AOK-Versicherten in Anspruch genom-
        men. Je 1.000 AOK-Versicherte sind das durchschnitt-            Bei fast einem Drittel der physiotherapeutischen
        lich 3.285 einzelne physiotherapeutische Behandlun-             Patienten sind „Rückenschmerzen (ICD-M54)“ der
        gen in 475 Leistungen (Männer: 343 Leistungen,                  Anlass für die Verordnung (29,2 Prozent). Mehr als
        Frauen: 604 Leistungen). Im Vergleich zum Vorjahr               1,3 Millionen AOK-Versicherte waren 2019 davon
        nahm die Zahl der Leistungen je 1.000 Versicherte               betroffen (Abb. 19). Diese unscharfe Diagnose belegt
        um 2,5 Prozent zu.                                              jedes Jahr mit großem Vorsprung den ersten Platz,
                                                                        wird mit 1,8 Leistungen je Patient im Durchschnitt
        Weibliche Patienten der Physiotherapie erhielten 2019           aber eher kurzzeitig behandelt. Ein Teil der Patienten
        im Durchschnitt 3 Leistungen, männliche 2,7 Leis-               ist nach der ersten Heilmittelbehandlung eventuell
        tungen. Mit zunehmendem Alter stieg die Anzahl                  in spezifischere Diagnosekategorien gewechselt.
        der Leistungen je Patient – von 1,8 bei den Kleinkin-           Unter den fünf häufigsten Diagnosen befinden sich
        dern auf 3,5 Leistungen bei den hochbetagten Patien-            zwei weitere Diagnosestellungen, die den Rücken
        ten (siehe dazu auch Tabelle 10 und 11 im Tabellenan-           betreffen: ICD-M53 und ICD-M75. Die Kennzahlen
        hang).                                                          der zehn häufigsten Diagnosen in der Physiotherapie
                                                                        stellt Tabelle 6 im Tabellenanhang dar.

        Abbildung 19: Die häufigsten Diagnosen bei physiotherapeutischen Patienten (AOK, 2019)
                                                                                                             Quelle: AOK-HIS 2020

                                                Anteil an physiotherapeutischen Patienten in %

             M54 Rückenschmerzen                                                                    29,2

             M53 Sonstige Krankheiten der
             Wirbelsäule und des Rückens                     6,6

             M75 Schulterläsionen                           6,4

             M99 Biomechanische                         5,5
             Funktionsstörungen

             M47 Spondylose                             5,1

             M51 Sonstige Bandscheibenschäden          4,9

                                                0       5          10         15      20      25       30      35        40
5 Physiotherapie   23

Abbildung 20: Die häufigsten physiotherapeutischen Maßnahmen, Leistungen und Umsatz (AOK, 2019)

*ohne Zusatzleistungen/ohne Wärme- oder Kältetherapie                                                          Quelle: AOK-HIS 2020

      Anteil an Leistungen in %                                                                     Anteil am Umsatz in %

                                                            Krankengymnastik,
       56,1                                                      normal                                  40,0

                                      16,4                  Manuelle Therapie         12,6

                                          12,0                 Manuelle                      19,4
                                                             Lymphdrainage

                                                            Krankengymnastik,
                                                 6,7         ZNS, Erwachsene          12,4

                                                  4,0           Massage         1,8

     60       50     40      30     20       10         0                       0     10      20    30    40       50      60

Rund 6,5 Millionen Leistungen der normalen Kran-                       nahm 1,9 Millionen Leistungen der Manuellen The-
kengymnastik (ggf. inkl. Wärme- oder Kältetherapie)                    rapie in Anspruch – ein Anteil von 14,7 Prozent an
wurden 2019 von 3 Millionen AOK-Versicherten in                        den Leistungen. Abbildung 20 zeigt den Verord-
Anspruch genommen. Patienten dieser physiothera-                       nungs- und Umsatzanteil der häufigsten physiothe-
peutischen Maßnahme machten mit 66,5 Prozent                           rapeutischen Maßnahmen. In Tabelle 7 (Tabellenan-
schon zwei Drittel der physiotherapeutischen Patien-                   hang) werden zu den zehn häufigsten Maßnahmen
ten aus und die Leistungen die Hälfte aller physio-                    der Physiotherapie neben Umsatz und Leistungen je
therapeutischen Leistungen (50,2 Prozent). Gut ein                     Patient auch die Kennzahlen gezeigt, die aufgrund
Viertel der Patienten (1,1 Mio. AOK-Versicherte)                       der Patientenzahlen berechnet wurden.
24   6 Podologie

        6 Podologie

        6.1 Leistungen und Umsatz                                                    Euro (AOK: 105 Mio. Euro). Eine durchschnittliche
                                                                                     podologische Leistung kostete ohne Zusatzleistun-
        Die Podologie ist eine spezielle medizinische                                gen wie Hausbesuche oder Wegepauschalen 125,59
        Fußpflege, die zum größten Teil bei Diabetikern mit                          Euro (AOK: 123,34 Euro) und mit Zusatzleistungen
        dem Diabetischen Fußsyndrom bzw. einer Neuropa-                              132,32 Euro (AOK: 130,90 Euro).
        thie am Fuß eingesetzt wird. Gut 1,8 Millionen podo-
        logische Leistungen mit zusammen 7,1 Millionen                               Verteilt man die 803.500 podologischen Heilmittel-
        Behandlungssitzungen wurden 2019 von den                                     leistungen des Jahres 2019 für AOK-Versicherte auf
        GKV-Versicherten in Anspruch genommen (AOK:                                  die tatsächlichen Patienten mit einer podologischen
        803.500 Leistungen mit insgesamt 3,1 Mio. Behand-                            Behandlung, dann nahmen die 401.700 Patienten im
        lungen). Auf 1.000 Versicherte entfielen jeweils 25,1                        Durchschnitt jeweils 2,0 Leistungen mit zusammen
        Leistungen mit zusammen 98 Behandlungen. Die                                 7,7 Behandlungen in Anspruch. Die jährlichen Kos-
        Therapien haben einen Gegenwert von 242 Millionen                            ten je Patient summierten sich auf 262 Euro.

        Abbildung 21: Regionale Unterschiede bei podologischen Behandlungen und Kosten (GKV, 2019)

                                                                                                                                          Quelle: AOK-HIS 2020

                                  Behandlungen je 1.000 GKV-Versicherte                         Umsatz je 1.000 GKV-Versicherte

             Sachsen                                                                202                                                           6.698
             Sachsen-Anhalt                                                   177                                                         5.817
             Mecklenburg-Vorp.                                            171                                                             5.743
             Thüringen                                                  156                                                           5.193
             Saarland                                            127                                                              4.334
             Westfalen-Lippe                                     126                                                              4.328
             Brandenburg                                        115                                                         3.825
             Nordrhein                                     99                                                             3.421
             Bund                                          98                                                           3.320
             Berlin                                   88                                                            2.922
             Rheinland-Pfalz                          87                                                            2.999
             Niedersachsen                            86                                                            2.904
             Schleswig-Holstein                      81                                                            2.719
             Hamburg                                 76                                                           2.562
             Bayern                              74                                                               2.536
             Hessen                             66                                                              2.263
             Baden-Württemberg                  63                                                              2.160
             Bremen                        44                                                            1.459

                                  0      50          100          150         200         250   0       2.000           4.000         6.000         8.000
6 Podologie   25

Rein rechnerisch haben jeweils 1.000 GKV-Versi-             Die 401.700 AOK-Versicherten, die 2019 mindestens
cherte 98 Behandlungen erhalten. Die einzelnen              eine podologische Leistung in Anspruch genommen
Regionen, nach Kassenärztlichen Vereinigungen               haben, entsprechen einer Patientenrate von 15 Patien-
betrachtet, weichen bei dieser Kennzahl erheblich           ten je 1.000 AOK-Versicherte (Männer: 14 je 1.000 und
voneinander ab (Abb. 21): In Sachsen war mit 202            Frauen 16 je 1.000. Rund 53,5 Prozent der podologi-
Behandlungen je 1.000 GKV-Versicherte die Inan-             schen Patienten sind weiblich. Die Patienten, die
spruchnahme am höchsten, gefolgt von den KVen               diese Leistung in Anspruch nehmen, sind bis auf
Sachsen-Anhalt (177 Behandlungen) und Mecklen-              wenige Ausnahmen höheren Alters, sodass erst ab
burg-Vorpommern (171 Behandlungen). Eine weit               einem Alter von 35 Jahren einer von 1.000 Versicher-
unterdurchschnittliche Inanspruchnahme ist bei der          ten in podologischer Behandlung ist. Die Rate steigt
KV Bremen (44 Behandlungen) zu sehen.                       mit zunehmendem Lebensalter der Versicherten an
                                                            und liegt bei den Männern bei den 80- bis 84-Jähri-
                                                            gen am höchsten: 68 je 1.000 Männer. Bei den Frauen
                                                            liegt die Rate durchschnittlich fünf Jahre später und
6.2 Facharztgruppen und Patienten                           umfasst dann 62 je 1.000 Frauen.

Von den 2019 an der vertragsärztlichen Versorgung           Rund 758.511 podologische Leistungen mit zusam-
teilnehmenden 149.700 Ärzte haben zwei Facharzt-            men 3,1 Millionen Behandlungen wurden 2019 von
gruppen nahezu alle podologischen Leistungen ver-           AOK-Versicherten in Anspruch genommen. Je 1.000
ordnet: Allgemeinmediziner und Praktische Ärzte             AOK-Versicherte sind das 29,5 Leistungen mit
versorgten rund 60 Prozent der Patienten (AOK-Ver-          zusammen 114 Behandlungen (Männer: 26 und
sicherte) und die Ärzte der Fachgruppe der Internis-        Frauen: 30). Die höchste Inanspruchnahme ist bei
ten versorgten weitere rund 45 Prozent der podologi-        den 80- bis 84-Jährigen mit 137 Leistungen je 1.000
schen Patienten (Mehrfachnennungen möglich)                 AOK-Versicherte bei den männlichen und 129 Leis-
(Abb. 22).                                                  tungen bei den weiblichen Versicherten zu sehen.

Abbildung 22: Podologische Leistungen und Patienten nach Facharztgruppen (AOK, 2019)
                                                                                                       Quelle: AOK-HIS 2020

            Anteil an podologischen Patienten in %           Anteil an podologischen Leistungen in %

      70

      60                      59,9
                                     57,5

      50
                                                     44,7
                                                              41,3
      40

      30

      20

      10

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                          Allgemeinmediziner/          Internisten                  Weitere
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