Cabozantinib (medulläres Schilddrüsenkarzinom)- Bewertung gemäß 35a Abs. 1 Satz 11 SGB V (Ablauf Befristung) Dossierbewertung - Bewertung ...

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IQWiG-Berichte – Nr. 1206

Cabozantinib
(medulläres
Schilddrüsenkarzinom) –
Bewertung gemäß
§ 35a Abs. 1 Satz 11 SGB V
(Ablauf Befristung)

Dossierbewertung

Auftrag: G21-20
Version: 1.0
Stand: 28.09.2021
Dossierbewertung G21-20 Version 1.0
Cabozantinib (medulläres Schilddrüsenkarzinom) 28.09.2021

Impressum
Herausgeber
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen

Thema
Cabozantinib (medulläres Schilddrüsenkarzinom) – Bewertung gemäß § 35a Abs. 1 Satz 11
SGB V

Auftraggeber
Gemeinsamer Bundesausschuss

Datum des Auftrags
01.07.2021

Interne Auftragsnummer
G21-20

Anschrift des Herausgebers
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen
Im Mediapark 8
50670 Köln

Tel.: +49 221 35685-0
Fax: +49 221 35685-1
E-Mail: berichte@iqwig.de
Internet: www.iqwig.de

ISSN: 1864-2500

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Medizinisch-fachliche Beratung
Die vorliegende Bewertung erfolgte ohne die Einbindung einer Beraterin / eines Beraters zu
medizinisch-fachlichen Fragen.

An der Dossierbewertung beteiligte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IQWiG
 Nadia Abu Rajab
 Carolin Weigel
 Christiane Balg
 Anja Schwalm

Schlagwörter
Cabozantinib, Schilddrüsentumoren, Medizinische Versorgungskosten, Epidemiologie

Keywords
Cabozantinib, Thyroid Neoplasms, Health Care Costs, Epidemiology

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Inhaltsverzeichnis
 Seite
Tabellenverzeichnis ................................................................................................................. iv
Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................................ v
1 Hintergrund........................................................................................................................ 1
 1.1 Verlauf des Projekts.................................................................................................... 1
 1.2 Verfahren der frühen Nutzenbewertung bei Orphan Drugs .................................. 2
2 Nutzenbewertung ............................................................................................................... 3
3 Anzahl der Patientinnen und Patienten sowie Kosten der Therapie ............................ 4
 3.1 Kommentar zur Anzahl der Patientinnen und Patienten mit therapeutisch
 bedeutsamem Zusatznutzen (Modul 3 A, Abschnitt 3.2) ........................................ 4
 3.1.1 Beschreibung der Erkrankung und Charakterisierung der Zielpopulation ............. 4
 3.1.2 Patientinnen und Patienten in der GKV-Zielpopulation ........................................ 4
 3.2 Kommentar zu den Kosten der Therapie für die GKV (Modul 3 A,
 Abschnitt 3.3) ............................................................................................................... 9
 3.2.1 Behandlungsdauer .................................................................................................. 9
 3.2.2 Verbrauch ............................................................................................................... 9
 3.2.3 Kosten des zu bewertenden Arzneimittels ............................................................. 9
 3.2.4 Kosten für zusätzlich notwendige GKV-Leistungen .............................................. 9
 3.2.5 Jahrestherapiekosten ............................................................................................... 9
 3.2.6 Versorgungsanteile ............................................................................................... 10
4 Zusammenfassung der Dossierbewertung ..................................................................... 11
 4.1 Zugelassene Anwendungsgebiete ............................................................................. 11
 4.2 Medizinischer Nutzen und medizinischer Zusatznutzen im Verhältnis zur
 zweckmäßigen Vergleichstherapie .......................................................................... 11
 4.3 Anzahl der Patientinnen und Patienten in den für die Behandlung infrage
 kommenden Patientengruppen ................................................................................ 11
 4.4 Kosten der Therapie für die GKV ........................................................................... 12
 4.5 Anforderungen an eine qualitätsgesicherte Anwendung ...................................... 13
5 Literatur ........................................................................................................................... 14

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Tabellenverzeichnis
 Seite
Tabelle 1: Schritte des pU zur Ermittlung der Anzahl der Patientinnen und Patienten in
 der GKV-Zielpopulation (eigene Darstellung) .................................................................... 4
Tabelle 2: Anzahl der Patientinnen und Patienten in der GKV-Zielpopulation....................... 11
Tabelle 3: Kosten für die GKV für das zu bewertende Arzneimittel pro Patientin oder
 Patient bezogen auf 1 Jahr ................................................................................................. 12

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Abkürzungsverzeichnis

Abkürzung Bedeutung
AJCC American Joint Committee on Cancer
AM-NutzenV Arzneimittel-Nutzenbewertungsverordnung
G-BA Gemeinsamer Bundesausschuss
GKV gesetzliche Krankenversicherung
ICD-10-GM International Statistical Classification of Diseases and Related Health
 Problems, Revision 10, German Modification (Internationale statistische
 Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme,
 10. Revision, Deutsche Modifikation)
IQWiG Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen
MTC medulläres Schilddrüsenkarzinom
pU pharmazeutischer Unternehmer
SGB Sozialgesetzbuch
VerfO Verfahrensordnung
UICC Union for International Cancer Control
ZfKD Zentrum für Krebsregisterdaten

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1 Hintergrund

Cabozantinib ist ein Arzneimittel zur Behandlung des medullären Schilddrüsenkarzinoms
(MTC) bei erwachsenen Patientinnen und Patienten mit progredienter, nicht resektabler, lokal
fortgeschrittener oder metastasierter Erkrankung. Cabozantinib ist ein sogenanntes Orphan
Drug, also ein Arzneimittel, das zur Behandlung eines seltenen Leidens zugelassen 1 ist. Für
Orphan Drugs gilt nach § 35a Abs. 1 Satz 11 Sozialgesetzbuch (SGB) V der medizinische
Zusatznutzen bereits durch die Zulassung als belegt.

Solange der Umsatz des jeweiligen Arzneimittels innerhalb der gesetzlichen Kranken-
versicherung (GKV) binnen 12 Kalendermonaten maximal 50 Millionen € beträgt, brauchen
für Orphan Drugs keine Nachweise über den medizinischen Nutzen und medizinischen
Zusatznutzen gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie vorgelegt zu werden.

Daher beauftragte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) das Institut für Qualität und
Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) gemäß § 35a Abs. 1 Satz 11 SGB V, das
Dossier des pharmazeutischen Unternehmers (pU) allein im Hinblick auf die Angaben

 zur Anzahl der Patientinnen und Patienten in der GKV-Zielpopulation und
 zu den Kosten der Therapie für die GKV

zu bewerten.

1.1 Verlauf des Projekts
Der pU hat für den zu bewertenden Wirkstoff erstmalig zum 01.08.2014 ein Dossier zur frühen
Nutzenbewertung vorgelegt. In diesem Verfahren sprach der G-BA mit Beschluss vom
22.01.2015 eine Befristung des Beschlusses bis zum 01.06.2018 aus. Dieses Befristungsende
wurde mehrfach bis letztlich zum 01.07.2021 verlängert. Gemäß § 3 Nr. 5 Arzneimittel-
Nutzenbewertungsverordnung (AM-NutzenV) in Verbindung mit 5. Kapitel § 1 Abs. 2 Nr. 6
Verfahrensordnung (VerfO) des G-BA beginnt das Verfahren der Nutzenbewertung für das
Arzneimittel Cabozantinib erneut, wenn diese Frist abgelaufen ist. Hierzu hat der pU spätestens
am Tag des Fristablaufs beim G-BA ein Dossier einzureichen (§ 4 Abs. 3 Nr. 5 AM-NutzenV
in Verbindung mit 5. Kapitel § 8 Nr. 5 VerfO).

Die Verantwortung für die vorliegende Bewertung und für das Bewertungsergebnis liegt
ausschließlich beim IQWiG.

Für die vorliegende Bewertung war die Einbindung externer Sachverständiger (einer
Beraterin / eines Beraters zu medizinisch-fachlichen Fragen) vorgesehen. Allerdings konnten
keine externen Sachverständigen, die die notwendigen Voraussetzungen (fachlich-klinische

1
 nach der Verordnung (EG) Nr. 141/2000 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16.12.1999 über
 Arzneimittel für seltene Leiden

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und -wissenschaftliche Expertise, keine gravierenden Interessenkonflikte, kurzfristige zeitliche
Verfügbarkeit) erfüllen, über die vorgesehenen Prozesse identifiziert werden.

Bei der Kommentierung der Angaben im Dossier des pU werden die Anforderungen
berücksichtigt, die in den vom G-BA bereitgestellten Dossiervorlagen beschrieben sind (siehe
VerfO des G-BA [1]).

Bei Abschnittsverweisen, die sich auf Abschnitte im Dossier des pU beziehen, ist zusätzlich
das betroffene Modul des Dossiers angegeben. Abschnittsverweise ohne Angabe eines Moduls
beziehen sich auf den vorliegenden Bericht.

1.2 Verfahren der frühen Nutzenbewertung bei Orphan Drugs
Die vorliegende Dossierbewertung ist Teil des Gesamtverfahrens zur frühen Nutzenbewertung
von Orphan Drugs. Sie wird gemeinsam mit dem Dossier des pU (Module 1 bis 4) und der
Bewertung des Ausmaßes des gesetzlich zu unterstellenden Zusatznutzens durch den G-BA auf
der Website des G-BA veröffentlicht. Im Anschluss daran führt der G-BA ein Stellungnahme-
verfahren durch. Der G-BA trifft seinen Beschluss zur frühen Nutzenbewertung nach Abschluss
des Stellungnahmeverfahrens. Durch den Beschluss des G-BA werden ggf. die in der Dossier-
bewertung dargestellten Informationen ergänzt.

Weitere Informationen zum Stellungnahmeverfahren und zur Beschlussfassung des G-BA
sowie das Dossier (Module 1 bis 4) des pU finden sich auf der Website des G-BA
(www.g-ba.de).

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2 Nutzenbewertung

Gemäß § 35a Abs. 1 Satz 11 SGB V gilt der Zusatznutzen eines Orphan Drugs durch die
Zulassung als belegt. Das Ausmaß des Zusatznutzens wird durch den G-BA bewertet. Aus
diesem Grund ist die Bewertung des Zusatznutzens nicht Gegenstand dieses Berichts.

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3 Anzahl der Patientinnen und Patienten sowie Kosten der Therapie

3.1 Kommentar zur Anzahl der Patientinnen und Patienten mit therapeutisch
 bedeutsamem Zusatznutzen (Modul 3 A, Abschnitt 3.2)
Die Angaben des pU zur Anzahl der Patientinnen und Patienten mit therapeutisch bedeutsamem
Zusatznutzen befinden sich in Modul 3 A (Abschnitt 3.2) des Dossiers.

3.1.1 Beschreibung der Erkrankung und Charakterisierung der Zielpopulation
Der pU stellt die Erkrankung des MTC nachvollziehbar und plausibel dar.

Die Zielpopulation charakterisiert der pU korrekt gemäß der Fachinformation von Cabozantinib
[2]. Demnach wird Cabozantinib im vorliegenden Anwendungsgebiet angewendet zur
Behandlung des MTC bei erwachsenen Patientinnen und Patienten mit progredienter, nicht
resektabler, lokal fortgeschrittener oder metastasierter Erkrankung.

Der pU operationalisiert die Patientengruppe mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem
MTC als Patientinnen und Patienten mit MTC im Stadium III oder IV gemäß der
Stadieneinteilung nach der Klassifikation der Union for International Cancer Control (UICC),
8. Auflage [3].

3.1.2 Patientinnen und Patienten in der GKV-Zielpopulation
Der pU schätzt die Anzahl der Patientinnen und Patienten in der Zielpopulation der GKV über
mehrere Schritte, die in Tabelle 1 zusammengefasst dargestellt sind und anschließend
beschrieben werden.

Tabelle 1: Schritte des pU zur Ermittlung der Anzahl der Patientinnen und Patienten in der
GKV-Zielpopulation (eigene Darstellung)
Schritt Vorgehen des pU Anteil Ergebnis
 (Patientenzahla)
1 Inzidenz des Schilddrüsenkarzinoms im Jahr 2017 (ICD-10-Code – 7232
 C73)
2 Patientinnen und Patienten mit MTC 3 %–4,9 %b 217–356
3 Patientinnen und Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder 53 %–56 % 116–201
 metastasiertem MTC
4 Patientinnen und Patienten mit progredientem, nicht resektablem, 22 %–42 % 26–85
 lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem MTC
5 prävalente Patientinnen und Patienten mit progredientem, nicht – 60–761
 resektablem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem MTC
6 Patientinnen und Patienten in der GKV-Zielpopulation 87,8 % 53–668
a. Die Angaben sind gerundet.
b. Der nach Geschlecht gewichtete Anteilswert von 4,9 % errechnet sich aus den Angaben des pU zu den
 geschlechtsspezifischen Anteilswerten (Frauen 4 %; Männer 7 %).
GKV: gesetzliche Krankenversicherung; ICD-10-GM: Internationale statistische Klassifikation der
Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Version, Deutsche Modifikation; MTC: medulläres
Schilddrüsenkarzinom; pU: pharmazeutischer Unternehmer

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Schritt 1: Inzidenz des Schilddrüsenkarzinoms im Jahr 2017
Für die Grundgesamtheit der neu erkrankten Patientinnen und Patienten mit
Schilddrüsenkarzinom zieht der pU Angaben auf Basis einer Datenbankabfrage des Zentrums
für Krebsregisterdaten (ZfKD) (Datenstand: 16.03.2021) heran [4]. Unter Verwendung des
Diagnosecodes C73 (Bösartige Neubildung der Schilddrüse) gemäß der Internationalen
statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10.
Version, Deutsche Modifikation (ICD-10-GM), entnimmt der pU die Fallzahlen zur Inzidenz
des Schilddrüsenkrebses mit 7232 Neuerkrankungen (Frauen: 5040; Männer: 2192) für das Jahr
2017.

Schritt 2: Patientinnen und Patienten mit MTC
Der pU greift in diesem Herleitungsschritt auf die Publikation von Tiedje et al. aus dem Jahr
2015 [5] zurück, in der von Anteilswerten in Höhe von 3 % bis 5 % für das MTC an allen
Schilddrüsenkarzinomen berichtet wird. Der pU entnimmt den Anteilswert von 3 % und
überträgt diesen auf die Fallzahl zur Inzidenz des Schilddrüsenkarzinoms aus Schritt 1. Somit
ergibt sich laut pU als Untergrenze eine Anzahl von 217 Patientinnen und Patienten mit MTC.

Für die Obergrenze einer Spanne zieht der pU zunächst die Angaben des ZfKD zur Verteilung
von Neuerkrankungen des Schilddrüsenkarzinoms nach histologischem Typ und Geschlecht
heran. Demnach sind 4 % der Frauen mit Schilddrüsenkarzinom und 7 % der Männer mit
Schilddrüsenkarzinom von MTC betroffen [6]. Diese geschlechtsspezifischen Anteilswerte
überträgt der pU auf die jeweilige Anzahl der geschlechtsspezifischen Neuerkrankungen aus
Schritt 1. Durch Addition der Ergebnisse ermittelt der pU eine Anzahl von 356 Patientinnen
und Patienten mit MTC. Daraus lässt sich ein nach Geschlecht gewichteter Anteilswert in Höhe
von 4,9 % der Patientinnen und Patienten mit MTC an allen Schilddrüsenkarzinomen
berechnen.

Es ergibt sich somit eine Anzahl von 217 bis 356 Patientinnen und Patienten mit MTC.

Schritt 3: Patientinnen und Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem
MTC
Der pU setzt einen Anteil von 53 % bis 56 % an Patientinnen und Patienten mit lokal
fortgeschrittenem oder metastasiertem MTC (Stadium III / IV) an [7,8].

Für die Untergrenze legt der pU eine deutsche Registerauswertung von Raue et al. (1998)
zugrunde, in der Daten von 1217 Patientinnen und Patienten mit MTC aus 57 Behandlungs-
zentren im Zeitraum von 1988 bis 1997 mithilfe einer Befragung von Klinikern und Pathologen
erfasst wurden [7]. Von 764 Patientinnen und Patienten, bei denen das Tumorstadium zur
Diagnosestellung dokumentiert war, wurde laut pU bei 53 % (n = 406) ein MTC im Stadium
III oder IV (III: 45 %, IV: 8 %) gemäß Stadieneinteilung nach UICC diagnostiziert.

Den Anteilswert der Obergrenze entnimmt der pU aus einer retrospektiven Kohortenstudie mit
Daten aus dänischen Registern von Mathiesen et al. (2019), in der 220 Patientinnen und

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Patienten mit MTC über einen Zeitraum von 1997 bis 2014 identifiziert wurden [8]. Demnach
wurde zum Zeitpunkt der Diagnose bei 56 % (n = 123) ein fortgeschrittenes MTC im Stadium
III oder IV (III: 8 %, IV: 48 %) gemäß Stadieneinteilung nach American Joint Comitee on
Cancer (AJCC), 7. und 8. Auflage diagnostiziert.

Bei Übertragung dieser Anteilspanne (53 % bis 56 %) auf die Inzidenz des MTC in Schritt 2,
ergibt sich eine Anzahl von 116 bis 201 Patientinnen und Patienten mit lokal fortgeschrittenem
oder metastasiertem MTC.

Schritt 4: Patientinnen und Patienten mit progredientem, nicht resektablem, lokal
fortgeschrittenem oder metastasiertem MTC
Um den Anteil der Patientinnen und Patienten zu bestimmen, die im lokal fortgeschrittenen
oder metastasierten Stadium eine progrediente Erkrankung aufweisen, untersucht er die
Wahrscheinlichkeit, dass Patientinnen und Patienten in diesem Stadium in den nächsten 5 bis
10 Jahren versterben. Somit bestimmt er in mehreren Schritten und mithilfe der Daten aus den
Publikationen aus Schritt 3 [7,8] Sterbewahrscheinlichkeiten getrennt nach den Stadien III und
IV.

 Stadium III: Auf Basis der Angaben zu den Überlebensdaten aus Raue et al. (1998)
 beträgt laut pU die 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit 84 % und die 10-Jahres-
 Überlebenswahrscheinlichkeit 79 %. [7]. Aus Mathiesen et al. (2019) [8] ergibt sich laut
 pU mithilfe der Angaben zum krankheitsspezifischen Überleben eine 5-Jahres-
 Überlebenswahrscheinlichkeit von 94 % und 10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit
 von 87 %. Im Umkehrschluss berechnet er innerhalb eines Zeitraums von 5 bis 10 Jahren
 Sterbewahrscheinlichkeiten in Höhe von 16 % bis 21 % auf Basis der Daten aus Raue et
 al. (1998) [7] sowie von 6 % bis 13 % basierend auf den Daten aus Mathiesen et al.
 (2019) [8].
 Stadium IV: Entsprechend geht der pU für das Tumorstadium IV vor: Es ergeben sich
 innerhalb eines Zeitraums von 5 bis 10 Jahren folgende Sterbewahrscheinlichkeiten: 54 %
 anhand der Daten aus Raue et al. (1998) [7] sowie von 36 % bis 47 % anhand der Daten
 aus Mathiesen et al. (2019) [8].

Anschließend gewichtet der pU die ermittelten Sterbewahrscheinlichkeiten nach der Verteilung
der Patientinnen und Patienten auf die Stadien III und IV bei Diagnosestellung. Dazu zieht er
die entsprechenden Daten aus den oben genannten Publikationen heran [7,8] (siehe auch
Schritt 3). Es ergibt sich laut pU eine Spanne für einen Anteil der Patientinnen und Patienten
mit progredientem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem MTC von 22 % bis 42 %. Der
pU geht implizit davon aus, dass diese Patientinnen und Patienten eine nicht resektable
Erkrankung aufweisen.

Übertragen auf die Spanne in Schritt 3 ergibt sich eine Anzahl von 26 bis 85 Patientinnen und
Patienten mit progredientem, nicht resektablem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem
MTC.

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Schritt 5: prävalente Patientinnen und Patienten mit progredientem, nicht resektablem
lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem MTC
Für die Schätzung des gesamten Umfangs der Zielpopulation bestimmt der pU in diesem Schritt
die Zahl der prävalenten Fälle. Da laut pU für Deutschland keine Daten zur Prävalenz des MTC
vorliegen, greift er auf den methodischen Ansatz des Dossiers zu Vandetanib mit einem
ähnlichen Anwendungsgebiet aus dem Jahr 2013 [9] und des Dossiers zu Cabozantinib aus dem
Jahr 2014 [10] zurück. Demnach verwendet der pU die Formel +1 = + − ( + ) ∗ 1-
Jahres-Sterberate. Dabei steht für die Prävalenz nach n Jahren und I für die Inzidenz und es
wird eine konstante Sterberate sowie konstante Inzidenz angenommen. Für das 1. Jahr wird die
Inzidenz mit der Prävalenz gleichgesetzt.

Analog zum Vorgehen der beiden oben genannten Dossiers [9,10] legt der pU eine 1-Jahres-
Sterberate in Form einer Spanne von 10,0 % bis 30,0 % für Patientinnen und Patienten aus
Schritt 4 zugrunde. Darauf basierend extrapoliert er die Anzahl der Patientinnen und Patienten
über einen Zeitraum bis zur Stabilisierung der Ober- und Untergrenze der Prävalenzen und
berechnet so eine Gesamtzahl von 60 bis 761 Patientinnen und Patienten mit progredientem,
nicht resektablem, lokal fortgeschrittenen oder metastasierten MTC.

Schritt 6: Patientinnen und Patienten in der GKV-Zielpopulation
Laut pU ergibt sich ein GKV-Anteil von 87,8 % [11,12]. Wird dieser Anteil auf die Angaben
in Schritt 5 übertragen, so ergibt sich eine Spanne von 53 bis 668 Patientinnen und Patienten in
der GKV-Zielpopulation für das Jahr 2017.

Bewertung des Vorgehens des pU
Das Vorgehen des pU zur Ermittlung der Anzahl der Patientinnen und Patienten in der GKV-
Zielpopulation ist rechnerisch weitestgehend nachvollziehbar. Der pU berücksichtigt bei seiner
Herleitung nicht die Patientinnen und Patienten, die in einem früheren Stadium mit MTC
(Stadium I oder II nach UICC) diagnostiziert werden und erst im Krankheitsverlauf durch einen
Progress für die Zielpopulation infrage kommen. Da das relative Überleben der Patientinnen
und Patienten mit einer Diagnose im frühen Stadium auch nach mehreren Jahren sehr hoch ist
[13], wird die Anzahl dieser Patientinnen und Patienten mit einer Progression im
Krankheitsverlauf als gering eingeschätzt.

Im Folgenden werden die kritischen Aspekte zur Herleitung der Zielpopulation näher erläutert:

Zu Schritt 3: Patientinnen und Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem
MTC
Zur Ermittlung des Anteils derjenigen Patientinnen und Patienten, bei denen ein lokal
fortgeschrittenes oder metastasiertes MTC vorliegt, legt der pU Angaben aus Deutschland und
Dänemark zugrunde [7,8]. Die daraus gewonnenen Anteilswerte zu den Stadien III oder IV bei
Diagnosestellung als Summe (53 % [7] und 56 % [8]) liegen in einer ähnlichen Größenordnung.
Es ist jedoch zu beachten, dass die Anteilswerte für die separaten Stadien III und IV deutlich

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voneinander abweichen und spiegelbildlich verschieden sind (Raue et al. (1998) [7]: III: 45 %,
IV: 8 % und Mathiesen et al. (2019) [8]: III: 8 %, IV: 48 %), siehe dazu auch Schritt 4.
Vergleicht man die Daten der Publikationen miteinander, so wird deutlich, dass
unterschiedliche Klassifikationen der Stadieneinteilung vorliegen. Dabei liegen den Angaben
in Mathiesen et al. (2019) [8] die aktuelleren 7. und 8. Auflagen nach AJCC zugrunde, die mit
der Klassifikation der Stadieneinteilung nach UICC 8. Auflage vergleichbar sind [3]. Auch der
pU gibt in diesem Zusammenhang an, dass sich ein Teil des Unterschieds der Angaben mit den
geänderten Definitionen der Krankheitsstadien erklären lassen könne. Es ist abschließend nicht
zu beurteilen, in welchem Ausmaß die unterschiedlichen zugrundgelegten Klassifikationen die
Anteilswerte beeinflussen.

Zu Schritt 4: Patientinnen und Patienten mit progredientem, nicht resektablem, lokal
fortgeschrittenem oder metastasiertem MTC
Das methodische Vorgehen des pU schließt zur Bestimmung des Anteils für eine progrediente
Erkrankung eine Zeitraumbetrachtung für die Überlebens- bzw. Sterbedaten ein. Für die
Erfassung aller relevanter Patientinnen und Patienten ist ein möglichst langer Zeitraum zu
wählen, sodass die Anteilswerte, die über eine Zeitspanne von 10 Jahren ermittelt wurden, als
plausibler angesehen werden.

Insgesamt ist davon auszugehen, dass der Anteilswert für eine progrediente Erkrankung eher
im oberen Bereich der vom pU angegebenen Spanne von 22 % bis 42 % zu erwarten ist.

Zu Schritt 5: prävalente Patientinnen und Patienten mit progredientem, nicht resektablem,
lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem MTC
Die im Berechnungsschritt 5 angesetzte Sterberate beeinflusst wesentlich das Gesamtergebnis
zum Umfang der Zielpopulation. Die vom pU angesetzte Sterberate basierend auf dem Dossier
von Vandetanib aus dem Jahr 2013 [9] beruht auf einer Delphi-Umfrage zu Patientinnen und
Patienten mit aggressivem und symptomatischem Tumor. Es ist unklar, inwieweit diese
Fokussierung in dem heutigen Versorgungskontext Gültigkeit hat und zudem eine
Übertragbarkeit auf eine progrediente Erkrankung gegeben ist. Für die Herleitung dieser Raten
sollten möglichst aktuellere und präzisere Angaben herangezogen werden.
Der pU liefert Angaben zur GKV-Zielpopulation für das Jahr 2017. Es ist darauf hinzuweisen,
dass er ebenfalls Angaben für das Jahr 2021 liefert (62 bis 770 Patientinnen und Patienten),
jedoch ohne Berücksichtigung des GKV-Anteils. Eigenen Berechnungen zufolge ergibt sich
auf Basis der Angaben des pU und unter Berücksichtigung eines GKV-Anteils von 87,8 %
[11,12] eine geringfügig höhere Anzahl von 54 bis 676 Patientinnen und Patienten in der GKV-
Zielpopulation für das Jahr 2021.

Gesamtbewertung
Es kann davon ausgegangen werden, dass die vom pU angegebene Anzahl der Patientinnen und
Patienten in der GKV-Zielpopulation trotz der genannten Unsicherheiten in einer
weitestgehend plausiblen Größenordnung liegt.

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Zukünftige Änderung der Anzahl der Patientinnen und Patienten
Der pU nimmt an, dass sich die Entwicklung der Inzidenz des Schilddrüsenkarzinoms ab dem
Jahr 2018 so fortsetzt, wie sie im Zeitraum zwischen 1999 und 2017 vom ZfKD dokumentiert
wurde. Basierend auf dieser Annahme, nimmt der pU eine Hochrechnung vor und extrapoliert
diese auf das Jahr 2021. Laut pU ergibt sich unter Berücksichtigung des oben beschriebenen
methodischen Vorgehens eine Anzahl von 225 bis 373 Neuerkrankungen mit MTC für das Jahr
2021.

Für das Jahr 2026 geht der pU davon aus, dass es 230 bis 386 Neuerkrankungen mit MTC geben
wird.

3.2 Kommentar zu den Kosten der Therapie für die GKV (Modul 3 A, Abschnitt 3.3)
Die Angaben des pU zu den Kosten der Therapie für die GKV befinden sich in Modul 3 A
(Abschnitt 3.3) des Dossiers.

3.2.1 Behandlungsdauer
Die Behandlung soll laut Fachinformation „so lange fortgesetzt werden, bis der Patient klinisch
nicht mehr von der Behandlung profitiert oder eine nicht akzeptable Toxizität auftritt“ [2]. Der
pU nimmt eine Behandlungsdauer von rechnerisch 1 Jahr an. Dies ist nachvollziehbar, auch
wenn die tatsächliche Therapiedauer patientenindividuell unterschiedlich ist.

3.2.2 Verbrauch
Die Angaben des pU zum Verbrauch von Cabozantinib entsprechen der Fachinformation [2].
Demnach wird 140 mg Cabozantinib (1 Tablette zu je 80 mg und 3 Tabletten zu je 20 mg)
1-mal täglich verabreicht.

3.2.3 Kosten des zu bewertenden Arzneimittels
Die Angaben des pU zu den Kosten von Cabozantinib geben korrekt den Stand der Lauer-Taxe
vom 15.04.2021 wieder.

3.2.4 Kosten für zusätzlich notwendige GKV-Leistungen
Der pU gibt für Cabozantinib keine Kosten für zusätzlich notwendige GKV-Leistungen an.
Damit vernachlässigt er die Kosten für zusätzlich notwendige GKV-Leistungen, wie zum
Beispiel die regelmäßige Untersuchung auf Proteinurie [2].

3.2.5 Jahrestherapiekosten
Der pU ermittelt für Cabozantinib Jahrestherapiekosten pro Patientin bzw. Patient in Höhe von
70 025,64 €. Die vom pU ausgewiesenen Arzneimittelkosten sind plausibel. Allerdings bleiben
Kosten für zusätzlich notwendige GKV-Leistungen vom pU unberücksichtigt.

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Cabozantinib (medulläres Schilddrüsenkarzinom) 28.09.2021

3.2.6 Versorgungsanteile
Der pU geht davon aus, dass angesichts nur weniger Behandlungsalternativen von einer
Akzeptanz der Patientinnen und Patienten im Anwendungsgebiet ausgegangen werden kann.
Untersuchungen zur Ädharenz im klinischen Alltag lägen nicht vor. Er macht Angaben zu
Kontraindikationen und weist darauf hin, dass aufgrund der unsicheren Schätzung der zu
erwartenden Versorgungsanteile keine zuverlässigen Angaben zu Änderungen der
Jahrestherapiekosten gemacht werden können. Dennoch erwartet er, dass die tatsächliche
Behandlungszeit mit Cabozantinib kürzer als 1 Jahr ist und die damit ausgewiesenen Kosten in
Abschnitt 3.2.5 überschätzt sind.

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4 Zusammenfassung der Dossierbewertung

4.1 Zugelassene Anwendungsgebiete
Cabozantinib ist für mehrere Anwendungsgebiete zugelassen. Die vorliegende Bewertung
bezieht sich ausschließlich auf folgendes Anwendungsgebiet:

Cabozantinib wird angewendet zur Behandlung des MTC bei erwachsenen Patientinnen und
Patienten mit progredienter, nicht resektabler, lokal fortgeschrittener oder metastasierter
Erkrankung.

4.2 Medizinischer Nutzen und medizinischer Zusatznutzen im Verhältnis zur
 zweckmäßigen Vergleichstherapie
Gemäß § 35a Abs. 1 Satz 11 SGB V gilt der Zusatznutzen eines Orphan Drugs durch die
Zulassung als belegt. Das Ausmaß des Zusatznutzens wird durch den G-BA bewertet.

4.3 Anzahl der Patientinnen und Patienten in den für die Behandlung infrage
 kommenden Patientengruppen
Tabelle 2: Anzahl der Patientinnen und Patienten in der GKV-Zielpopulation
Bezeichnung Bezeichnung der Anzahl der Patientinnen Kommentar
der Therapie Patientengruppe und Patientena
Cabozantinib erwachsene Patientinnen 53–668 Es kann davon ausgegangen
 und Patienten mit werden, dass die vom pU
 progredientem, nicht angegebene Anzahl der
 resektablem, lokal Patientinnen und Patienten in der
 fortgeschrittenem oder GKV-Zielpopulation trotz der
 metastasiertem MTC genannten Unsicherheiten in einer
 weitestgehend plausiblen
 Größenordnung liegt.
a. Angabe des pU
GKV: gesetzliche Krankenversicherung; MTC: medulläres Schilddrüsenkarzinom (medullary thyroid cancer);
pU: pharmazeutischer Unternehmer

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4.4 Kosten der Therapie für die GKV
Tabelle 3: Kosten für die GKV für das zu bewertende Arzneimittel pro Patientin oder Patient bezogen auf 1 Jahr
Bezeichnung der Bezeichnung der Arzneimittel- Kosten für Kosten für Jahres- Kommentar
Therapie Patientengruppe kosten in €a zusätzlich sonstige GKV- therapie-
 notwendige Leistungen kosten in €a
 GKV- (gemäß
 Leistungen Hilfstaxe) in €a
 in €a
Cabozantinib erwachsene 70 025,64 € 0 0 70 025,64 € Die Angaben des pU zu den Arzneimittelkosten sind
 Patientinnen und plausibel. Es fallen Kosten für zusätzlich
 Patienten mit notwendige GKV-Leistungen an, die der pU nicht
 progredientem, veranschlagt.
 nicht resektablem,
 lokal
 fortgeschrittenen
 oder metastasierten
 MTC
a. Angaben des pU
GKV: gesetzliche Krankenversicherung; MTC: medulläres Schilddrüsenkarzinom (medullary thyroid cancer); pU: pharmazeutischer Unternehmer

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4.5 Anforderungen an eine qualitätsgesicherte Anwendung
Gemäß § 35a Abs. 1 Satz 11 SGB V gilt der Zusatznutzen eines Orphan Drugs durch die
Zulassung als belegt. Der entsprechende Auftrag des G-BA an das IQWiG beschränkt sich
darauf, das Dossier des pU allein im Hinblick auf die Angaben zur Anzahl der Patientinnen und
Patienten in der GKV-Zielpopulation und zu den Kosten der Therapie für die GKV zu bewerten.
Die Angaben des pU zu den Anforderungen an eine qualitätsgesicherte Anwendung bleiben
daher in der vorliegenden Dossierbewertung unberücksichtigt.

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5 Literatur

Das Literaturverzeichnis enthält Zitate des pU, in denen ggf. bibliografische Angaben fehlen.

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