Herr Roth, wie wird's Wetter? - Wetterwarte Süd

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Herr Roth, wie wird's Wetter? - Wetterwarte Süd
DAS MAGAZIN                                             AUG/SEPT 2017
FÜR OBERSCHWABEN                                        www.blix.info

Urlaub dahoim

                                                       Herr Roth,
                                                   wie wird‘s Wetter?

POLITIK              UGANDA            URLAUB
und das liebe Geld   nach einem Jahr   ohne Ende                            is
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Herr Roth, wie wird's Wetter? - Wetterwarte Süd
EDITORIAL

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

„Heureka!“, rief der alte Grieche Archimedes vor   August und September in der Hand. Und mit            Phänomene und seine Entstehung interessiert.
über 2000 Jahren und lief der Legende nach vor     unserem Titel „Urlaub dahoim“ verabschieden          Roland Roth von der Wetterwarte in Bad Schus-
lauter Freude nackt durch die Stadt, nachdem er    wir uns in den Urlaub. Und damit es Ihnen, liebe     senried ist schon mehrere Jahre unser Sommer-
gerade in der Badewanne sitzend das Prinzip der    Leserinnen und Leser, nicht langweilig wird in       Gesprächspartner über das Wetter, Gott & die
Verdrängung erfasst hatte: das Archimedische       demselben, haben wir „gschafft wie die Brunna-       Welt. Dass der Mann exakte Wettervorhersagen
Prinzip. Es stellt bis heute beim Schiffbau eine   putzer“, um Ihnen so viel wie möglich gute Tipps     kann, stellte er bei der Vereinbarung unseres
zwingend zu berücksichtigende Tatsache dar,        für Ihren „Urlaub dahoim“ an die Hand zu geben.      Termins am Schwaigfurter Weiher unter Beweis.
soll der Kahn nicht absaufen. „Heureka!“ – „Ich    Das Ergebnis lässt sich prüfen, tun Sie es.          Nach Tagen schlechten Wetters war er felsenfest
hab’s gefunden!“                                   Es ist auf jeden Fall mit Abstand das dickste BLIX   davon überzeugt, dass am Freitagnachmittag ab
Im Unterschied zu Archimedes bin ich in Ma-        überhaupt, voll mit vielem, was Oberschwaben         16 Uhr die Sonne rauskommt. Und siehe da, um
the grottenschlecht – schon immer gewesen. Es      und drumrum an schönem Zeitvertreib zu bieten        17 Uhr hatten wir bestes Wetter für unser Fotos-
war das Ätzfach meiner Schulzeit. Und kostete      hat. Und wer im Schatten zwar seine Ruhe sucht,      hooting. Es darf gelacht werden!
mich sogar einmal die Versetzung. Das sei vor-     aber auf Anregung trotzdem nicht verzichten          Dass der pensionierte Lehrer Wetterexperte ist,
ausgeschickt, damit ich nicht der Hochstapelei     möchte, auch der wird fündig. Schließlich bietet     mag niemand ernsthaft bestreiten, und dass er
beschuldigt werde, wenn ich Archimedes, das        BLIX fundierten Inhalt „quer durch den ober-         darüber hinaus noch viel mehr zu sagen hat,
griechische Mathe-Genie, zitiere, um meine Ge-     schwäbischen Gemüsegarten“. Da ist für jeden         stellt er wieder einmal eindrucksvoll unter Be-
fühlslage zu beschreiben, die vermutlich jeder     Geschmack etwas dabei. Nicht dass ich meine,         weis. Streitbar eben. Apropos streiten: In sechs
schon ähnlich erlebt hat. Nämlich nach großer      alles schmeckt allen, sondern jeder sollte wie in    Wochen ist Bundestagswahl – haben Sie es
Anstrengung das Ziel zu erreichen. Erschöpft,      einer guten Speisekarte etwas Interessantes da-      schon bemerkt? Irgendwie nicht, finde ich. Und
aber glücklich! Das ist beim Bergsteigen wie       rin finden. Dann ist gut!                            auch Roland Roth flüchtet sich in einen Scherz,
beim Dauerlauf so und ist bei der Kopfarbeit       Einer gewissen Tradition sind wir jedoch verhaf-     als ich ihn nach seiner Wahl frage. Es fehlt nicht
und bei den Kreativen nicht anders. Der Weg        tet. „Alte“ BLIX-Leser wissen es, dass im Som-       an Themen, aber scheinbar an der Lust, sich da-
ist das Ziel, aber irgendwann möchte man an-       mer, weil Urlaub und Ferien, das Wetter immer        mit auseinander zu setzen. Hoffentlich rächt sich
kommen.                                            eine besondere Bedeutung hat. Und wer könnte         das nicht. Wir kommen nach der Wahl darauf zu-
Und das haben wir geschafft! Mit diesem BLIX       besser darüber Auskunft geben als der, der sich      rück. Bis dahin einen schönen Sommer und einen
halten Sie unsere Sommerdoppelausgabe für          schon von Kindesbeinen an für das Wetter, seine      schönen „Urlaub dahoim“ – oder anderswo!

                                                                          viel SpaSS
                                                                          mit BLIX

                                                                          Dr. Roland Reck, Chefredakteur
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URLAUB DAHOIM

                         R oland                R e c k

„Vielleicht wähle ich Peppone“
BAD SCHUSSENRIED. Es war wieder so weit. Zum Interview mit dem
Wetterexperten und –philosophen Roland Roth gehört auch das
Titel-Shooting. Was für ein Theater! Aber schließlich war der Ort des
Geschehens gut gewählt: der Schwaigfurter Weiher. Ein typisches ober-
schwäbisches Kleinod zwischen Aulendorf und Bad Schussenried gelegen.
Bei einer Bootsfahrt kam der Mann, der das Wetter in Oberschwaben
nun fast schon seit 50 Jahren „macht“, so richtig in Fahrt. Das liegt
sicherlich auch daran, dass das Wetter immer turbulenter wird und
damit auch die große und kleine Welt. Da gibt es weiß Gott viel zu erklä-
ren - und nicht nur das Wetter. BLIX will alles wissen!

Herr Roth, Sie sind seit einem Jahr im Ruhe-        Und wie! Dieser Sommer ist nach meinem Ge-
stand. Wie langweilig ist es? Was treiben Sie in    schmack. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht
der Zeit, in der Sie früher in die Schule gegan-    irgendwo in der Region ein Gewitter nieder-
gen sind, um Ihre Schüler zu nerven?                geht. Ich konnte sogar einmal ein richtig schö-
Heute nerve ich jeden, der mir in die Quere         nes Bier mit Eis, ein Hagelweizen genießen.
kommt. Aber mehr Freizeit habe ich trotzdem         Wobei ich jedoch ein für alle Mal klar stellen
nicht. Die von mir so heiß geliebten Lagerfeuer     will: Ich liebe Gewitter, würde sie am liebsten
im Garten mit Grillwürsten und Meeresfrüch-         abonnieren, für den frühen Abend, am besten
ten dürften gerne öfters stattfinden und mei-       auch mit Hagel, nicht allzu groß, damit er kei-
ne Freunde meckern, ich hätte immer noch zu         nen Schaden anrichtet, also kein Unwetter!         Alles, was dieser Mann braucht: Kuscheltier,
wenig Zeit für sie. Und die haben Recht, ohne                                                          Fanschal und eisgekühltes Bier.
wenn und aber. Nächstes Jahr wird alles anders.     Vor einem Jahr unterhielten wir uns kurz nach
Den Spruch kennt ja jeder. Und, so Petrus und       den sintflutartigen Regenfällen, die vielerorts    aus der Atomenergie geht nur mit dem Einstieg
der alleroberste Chef, mir die Zeit lassen, werde   zu verheerenden Schäden geführt haben. Sie         und kontinuierlichen Ausbau der regenerativen
ich 2019, spätestens 2020 endlich mein bereits      haben dieses Wetterereignis als Folge des Kli-     Energiequellen. Und das habe ich konsequent
1983 begonnenes Buch fertigstellen. Und was         mawandels eingeordnet, weil Wetterextreme          umgesetzt. So ist die Wetterzentrale in Bad
wird wohl das Thema sein? Herr Dr. Reck, ra-        dafür typisch seien. Inzwischen kämpfen Sie        Schussenried dank Photovoltaik zu mehr als 90
ten Sie mal! So viel sei verraten: ‚Der Tanz des    gegen Windkrafträder auf der Atzenberger           Prozent energieautark. Und bald wird, sofern
Schmetterlings in der Sommersonne‘ wird es          Höhe. Herr Roth, wissen Sie noch, was Sie tun?     wir die Genehmigung dafür erhalten, auch ein
nicht sein.                                         Sie alter Provokateur. Ich hielt schon Mitte der   Windrad auf dem Hausdach Strom erzeugen.
                                                    80er Jahre Vorträge zum Klimawandel und war
Schade eigentlich. Das Wetter ist Ihnen auf je-     schon damals erklärter und entschiedener Geg-      Schön, aber Sie weichen aus. Einst waren Sie
den Fall geblieben. Zufrieden damit?                ner der Kernenergie. Und ganz klar, der Ausstieg   Atomkraftgegner, dann hat Sie Angela Mer-
                                                                                                       kel links überholt und jetzt sabotieren Sie die
Volle Fahrt voraus! Roland Roth (links) im Gespräch mit Chefredakteur Roland Reck. Den Kurs            Energiewende, indem Sie gegen Windkraft auf
bestimmt Mediendirektor Bautzmann, alias Blixi. Fotos: Fotograf des Monats Manuel Feininger            der Atzenberger Höhe sind, nur weil Sie dort
                                                                                                       alle zehn Jahre mal mit dem Schneemobil für
                                                                                                       die Skilangläufer die Sau rauslassen. Herr Roth,
                                                                                                       Sie gefährden Ihre Versetzung!
                                                                                                       Dann will ich Ihnen das mal erklären, Herr
                                                                                                       Doktor. Der Ausstieg aus der Atomenergie hin
                                                                                                       zu den regenerativen Energien ist meines Er-
                                                                                                       achtens auch die einmalige Chance, uns von
                                                                                                       der Abhängigkeit der großen Energiekonzerne
                                                                                                       zu lösen und hin zu dezentralen Strukturen
                                                                                                       zu kommen. Damit wären auch diese Mega-
                                                                                                       Stromtrassen quer durchs Land unnötig. Poli-
                                                                                                       tisch gewollt ist dieser Wechsel natürlich nicht,
                                                                                                       auch nicht von den heutigen Grünen. Doch
                                                                                                       diese große, einmalige Chance, weg von der
                                                                                                       Abhängigkeit von Großkonzernen, hin zu klei-
                                                                                                       nen, dezentralen Strukturen und hin zu mehr
                                                                                                       Selbstbestimmtheit, scheinen wir ganz offen-
                                                                                                       sichtlich zu verspielen. Und was den Ausbau
                                                                                                       der Windenergie anbelangt, muss die Verhält-
                                                                                                       nismäßigkeit gewahrt sein. Deshalb bin ich ent-
                                                                                                       schieden dagegen, solche Monsteranlagen, die

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URLAUB DAHOIM

                                                                                                       Bund sollen es richten. Anspruchsdenken par
                                                                                                       excellence, Egomanie pur und Anspruchshal-
                                                                                                       tung ohne Ende. Das ist nicht mein Ding. Ich
                                                                                                       bin überzeugt davon, dass nur im Diskurs Ent-
                                                                                                       wicklungen positiv gestaltet und sinnvolle Lö-
                                                                                                       sungen erreicht werden können. Wenn jemand
                                                                                                       wie ein Boris Palmer, ein streitbarer Mensch mit
                                                                                                       Rückgrat, der für seine Überzeugungen offen
                                                                                                       einsteht und Probleme klar benennt, die Vorsit-
                                                                                                       zenden der Grünen Jugend, dessen Parteiaus-
                                                                                                       schluss fordert, weil ihr seine Meinung nicht
                                                                                                       passt, dann sieht man doch, dass nicht nur in
                                                                                                       dieser Partei – übrigens lange Zeit meine poli-
                                                                                                       tische Heimat, für die ich auch öffentlich und
                                                                                                       als Mandatsträger eingestanden bin – und in
                                                                                                       der Gesellschaft insgesamt einiges schief läuft.

Hafenszene am Schwaigfurter Weiher: Seemann Role Roth (rechts) wird von Ehefrau (Mitte) und            Das ist eine Steilvorlage, Herr Roth: Ein rechter
Töchtern mit Anhang (links) verabschiedet, während der Chefredakteur Roland Reck versucht,             Grüner könnte ein linker AFDler sein. Wen wäh-
den Fotografen einzuschüchtern.                                                                        len Sie am 24. September?
                                                                                                       Boris Palmer ist aber weder ein rechter Grüner,
größer sind als das Ulmer Münster, hier auf die-   anlagen auch deshalb dafür sind, weil es dann       wenn dann doch eher ein rechtschaffener Grü-
ses Natur-Juwel Atzenberger Höhe zu stellen.       ja so weiter gehen kann wie bisher. Stecker in      ner und erst recht kein linker AFDler. Für meine
Aber klar, wenn ich diesen Höhenrücken nur         die Steckdose und fertig. Eine Änderung der ei-     Person, ich habe, wie eben angedeutet, meine
vom Hören und Sagen und durch Autofahrten          genen Lebens- und Denkweise ist damit nicht         politische Heimat verloren, die Grünen sind mir
kenne, dann fehlt mir das Gespür und die Wert-     nötig. Alles bleibt wie gehabt, vor allem die Me-   längst nicht mehr grün. Vielleicht wähle ich
schätzung dafür. Die Anlagen müssen so hoch        chanismen und Abhängigkeiten. Klimaschutz           doch mal wieder Peppone, der hatte wenigs-
sein, weil der Wind dort sonst zu schwach weht.    steht und fällt mit der Energie- und ganz ent-      tens Aufrichtigkeit und Gradlinigkeit. Habe
Ich dokumentiere schließlich das Wetter in der     scheidend mit der Verkehrspolitik.                  ich bei einer Bürgermeisterwahl übriges schon
Region schon beinahe 50 Jahre, und seit Jahr-                                                          einmal gemacht, mit Anschrift, Adresse und
zehnten auch auf der Atzenberger Höhe. Das         Okay, bequem sind wir alle. Aber es ist doch        Unterschrift. Konnte das Wahl-Komitee beim
ganze rechnet sich nur durch Subventionen,         besser von umweltfreundlicher Technik abhän-        Auszählen der Stimmzettel aber wohl nicht so
also Steuergelder.                                 gig zu sein als von umweltschädlicher?              richtig einordnen.
                                                   Der weitere Ausbau der regenerativen Energie-
Subventionen, also Steuergelder einzusetzen        quellen ist unumgänglich und richtungswei-          Lassen wir die Niederungen der Politik hinter
für einen notwendigen Richtungswechsel ist         send, wobei mir als freiheitsliebendem Men-         uns, und lassen Sie uns über das Wetter reden,
ja nicht per se schlecht, nachdem man festge-      schen Eingriffe in Persönlichkeitsrechte und        das interessiert alle und alle reden mit. Und
stellt hat, dass die Subventionen für die Atom-    ein überbordender Regulierungswahn zu weit          damit auch alle wissen, worüber wir reden, zie-
kraft ein Irrweg ist. Sind wir uns da einig?       gehen. Hier wird der Klimaschutz nicht selten       hen Sie bitte eine Halbjahresbilanz.
Ja, aber die größte Energiequelle wird häufig      instrumentalisiert. Während Bund und Länder         So viel Wetter gab es schon lange nicht mehr.
übersehen. Das sind wir! Mehr denn je wird ge-     beim Verkehr eine völlig verfehlte, rückwärts-      Auf den kältesten Januar seit dreißig Jahren
dankenlos Auto gefahren, Müll produziert, wer-     gewandte, klimafeindliche Politik betreiben,        und den trockensten Winter seit fünfzig Jah-
den Einweggüter und Billigprodukte hergestellt     Gigaliner zulassen, den Transport der Güter auf     ren konnten wir im März bis weit in den April
und Lebensmittel um den gesamten Planeten          der Straße dem Schienenverkehr vorziehen und        hinein Wetter wie normalerweise im Mai mit
gekarrt. Es wird geflogen, was das Zeug hält       gerade in diesem Bereich viel zu wenig regu-        frühsommerlichen Temperaturen genießen.
und sei es nur zum Shopping oder Kaffeetrin-       lierend eingreifen, wird die Verantwortung per      Doch dann kamen ausgeprägte Kälterückfälle
ken nach Mailand, London oder Paris. Es muss       Gesetze und Verordnungen – beispielsweise           mit Frost, Schnee und Eis. Und die Kombination
ja nicht jeder so viel Radfahren wie ich, aber     beim Hausbau – auf den Bürger abgewälzt.            aus weit fortgeschrittener Natur mit einer au-
etwas mehr weg vom ökologischen Denken                                                                 ßergewöhnlich frühen Blüte und eisigen Spät-
hin zum ökologischen Handeln, schadet nicht,       In Biberach findet aktuell eine Ausstellung zum     frösten hatte besonders in den Sonderkulturen
gerade auch im Interesse der eigenen Gesund-       Thema ‚Wasser‘ statt. Auch dabei spielen die        fatale Folgen. Dieses von der Landesregierung
heit. Wenn überkandidelte Eltern ihre Spröss-      Überschwemmungen im letzten Jahr eine zent-         als Naturkatastrophe und Jahrhundertereignis
linge morgens in der Früh selbst bei schönstem     rale Rolle. Sie sind bei der Ausstellung auch als   eingestufte Wetterextrem verursachte Schä-
Wetter mit dem PKW bis vor die Eingangstüre        Experte gefragt und bringen den Sachverhalt         den in dreistelliger Millionenhöhe. Ende Mai
der Schule fahren und nachmittags ihre süßen       auf den knappen Satz: „Je weniger Versicke-         gab es dann eine kurze, aber in dieser Form so
Kleinen wieder abholen, wenn Jugendliche           rungsfläche desto mehr Versicherungsfälle.“         früh im Jahr nie zuvor verzeichnete Hitzewel-
anstatt eines Fahrrads ein E-Bike oder gar ein     Eine Feststellung, die Sie auch in Bezug auf das    le mit Temperaturspitzen um die 35 Grad und
Pedelec bekommen und das Auto als Status-          geplante interkommunale Industriegebiet im          vom 22. auf den 23. Juni die wärmste Nacht
symbol nicht selten zur Steigerung des eigenen     Risstal bei Warthausen getroffen haben, wo          seit Beginn der Wetteraufzeichnungen der
Selbstwertgefühls dient, dann ist es um den        45 Hektar verbaut werden sollen, und wogegen        Wetterwarte Süd im Jahre 1968. Dazu erleben
Klimaschutz schlecht bestellt. Klimafreundliche    Anwohner protestieren, die Sie unterstützen.        wir dieses Jahr einen Schaukelsommer mit einer
Umwelterziehung sieht anders aus.                  Sind Sie Wut- oder Mutbürger?                       richtigen Berg- und Talfahrt der Temperaturen.
                                                   Mit diesen Begriffen kann ich rein gar nichts       Also langweilig wird es uns Wetterkundlern
Darf ich Sie daran erinnern, dass Sie als pen-     anfangen. Ich finde es gut, wenn sich Bürger        heuer sicher nicht.
sionierter Lehrer schimpfen. Offensichtlich ha-    für ihre Überzeugung und ihre Meinung ein-
ben Ihre Belehrungen nicht gefruchtet?             setzen, erst recht in dieser weichgespülten         Eine ganz andere Bilanz gilt es nächstes Jahr zu
Das mag sein, aber richtig ist es dennoch. Ich     Gesellschaft mit dem vorherrschenden Main-          feiern: 50 Jahre Wetterwarte Süd! Herr Roth,
bin überzeugt davon, dass nicht wenige der         stream, sich nicht einzumischen und aus allem       wie haben Sie das angestellt? Sind Sie schon
unreflektierten Befürworter dieser Monster-        rauszuhalten. Die Kommune, das Land oder der        als Wetterfrosch auf die Welt gekommen?

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Herr Roth, wie wird's Wetter? - Wetterwarte Süd
URLAUB DAHOIM

 Ja schau, hin und wieder fällt auch Herrn Reck    erhalten, vielleicht sogar in einer anderen      Wunsch frei, Herr Roth, welcher wäre das?
 nichts Neues ein. Eine häufig gestellte Frage     Stadt. Doch so etwas lässt sich nicht wieder-    Über Uschi Obermaier haben wir aber letztes
 und darauf von mir jedes Mal die gleiche Ant-     holen, zumal ja auch Grachmusikoff, die beste    Jahr schon gesprochen.
 wort: Meine Mutter hat einmal in einem Inter-     schwäbische Rockband, Ende des Jahres ihren      Vergessen Sie die Uschi, die hat von Cumulo-
 view erzählt, dass ich bereits als kleines Kind   Betrieb einstellt. 50 Jahre Wetterwarte Süd      nimbus Capillatus, Alto Cumuli Lenticularis und
 äußerst auffällig gewesen sei. Während sich die   werden wir aber auf jeden Fall nochmals in       Nimbostratus keine Ahnung. Dann doch lieber
 ‚normalen‘ Kinder bei Blitz und Donner ins Haus   meiner Heimatstadt Bad Schussenried feiern.      eine Wetterfee, aber bitte nicht die Kleinert!
 zurückgezogen hätten, wäre ich raus, um un-       Der offizielle Festakt findet am 26. Oktober     Doch den Wunsch löse ich gerne ein und wün-
 ter einem Baum und einem Regenschirm voller       2018 im Bierkrugstadel statt. Dieser Termin      sche mir tagtäglich einen neuen Wunsch – und
 Begeisterung das Gewitter und den Regenguss       steht bereits. Was danach kommt und wohin        wär‘s auch nur ein Freibier in der Dicken Hilde.
 über mich ergehen zu lassen. Angeblich hätte      die Reise der Wetterwarte dann geht, bleibt      Ob ich dann allerdings auch wirklich wunschlos
 ich, wie alle anderen Kinder, zuerst die beiden   abzuwarten.                                      glücklich wäre, wage ich zu bezweifeln.
 Wörter ‚Mama‘ und ‚Papa‘ von mir gegeben,
 doch bald danach auch ‚Cumuli‘, der lateinische   Zeigen Sie Ihr Können, Herr Roth: Wie wird das   Statt Freibier hätte ich eine andere Idee. Wie
 Fachausdruck für Haufenwolken, die als Cumu-      Ferien- und Urlaubswetter in Oberschwaben?       wäre es, wenn Sie sich 100 Werbepartner für
 lonimbus die schönste Form einer Wolke am         Das stetige Auf und Ab der Temperaturen          Ihre superbe Website wünschten, damit Sie die-
 Himmel hervorbringen können.                      ist für diesen Sommer charakteristisch. Auf      se weiterhin so großzügig anbieten können?
                                                   schwül-warme bis richtig heiße Tage folgen       Wir wären schon mit einem halben Dutzend
 Eine schöne Geschichte, die Sie sicher noch 50    in beständiger Regelmäßigkeit feucht-kühlere     zufrieden. Das ist für uns ein echtes Problem.
 Mal erzählen müssen bis zum 50 Geburtstag         Wetterphasen, vielfach verbunden mit teils       Unsere Internetpräsenz schreibt seit Jahr und
 der Wetterwarte. Steht das Jubiläumspro-          heftigen Schauern und Gewittern. Dies hat sich   Tag rote bis dunkelrote Zahlen. Obwohl diese
 gramm schon? Und wie wollen Sie die 100           bereits um den 27. Juni, dem Siebenschläfertag   jährlich von fünf Millionen Usern besucht wird,
 vollmachen?                                       herum gezeigt und wird sich wohl bis zum Ende    allein im vergangenen Monat von weit mehr als
 Was da genau auf uns zukommen wird, lassen        des Sommers fortsetzen.                          600.000, haben wir zu wenig zahlungskräftige
 wir mal auf uns zukommen. Gemäß unserem                                                            Sponsoren und Werbepartner. Eigentlich kaum
 Motto ‚Bei uns macht jeder was er will, keiner    Wo machen Sie Urlaub?                            zu glauben, aber gut möglich also, dass wir
 was er soll, dafür machen aber alle unwahr-       Am Schwaige, im Schwaige und um den              Ende 2018, also mit dem Ablauf unseres Jubilä-
 scheinlich mit‘. Zum 40er gab‘s ja das unver-     Schwaige herum.                                  umsjahres die Seite einstellen.
 gessene Schwoba-Rock-Festival mit 6000 Be-
 suchern. Und wir haben bereits Anfragen für       Anlässlich des runden Geburtstages der Wet-      Herr Roth, bleiben Sie ein glücklicher Wetter-
 ein Revival anlässlich unseres 50er-Jubiläums     terwarte im nächsten Jahr haben Sie einen        frosch.

                                                                               F otograf                  des         monats

                                                                               Fotograf für Menschen & Marken
                                                                               Manuel Feininger ist „Selfmademan“ in vielerlei Hinsicht. Der
                                                                               35-Jährige lernte einst den seltenen Beruf des Gerbers, bevor er
                                                                               nach verschiedene Jobs in der Industrie sich schließlich entschloss,
                                                                               seine Leidenschaft des Fotografierens zum Beruf zu machen. Er habe
                                                                               schon als Jugendlicher immer eine Kamera dabei gehabt, wenn er
                                                                               mit seinen Kumpels oder mit seiner Familie unterwegs gewesen sei.
                                                                               Das war noch zu analogen Zeiten, doch seine Neugier an der Technik
Manuel Feininger                                                               machte ihm die digitale Weiterentwicklung leicht. Inzwischen
                                                                               ist er selbstständiger Fotograf in Aulendorf mit eigenem Studio
                                                                               und unser Fotograf des Monats. Nach seinem Motto „Fotograf
                                                                               für Menschen und Marken“ widmet er sich den besonderen
                                                                               Ansprüchen der Industrie-, Werbe- und Unternehmensfotografie
                                                                               in den Bereichen Produkt, Food und People. Dass er aber auch ein
                                                                               Faible für Abenteuer hat, bewies der Allrounder bei seinem Shooting
                                                                               für die BLIX-Titelstory am Schwaigfurter Weiher. Weitere Motive
                                                                               von Manuel Feininger finden Sie online in unserer Galerie „Fotograf
                                                                                   des Monats“ unter      www.blix.info oder auf      www.manuel-
                                                                                       feininger.de

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Herr Roth, wie wird's Wetter? - Wetterwarte Süd Herr Roth, wie wird's Wetter? - Wetterwarte Süd
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