Holzfaserdämmstoffe Eigenschaften - Anforderungen - Anwendungen - Informationsdienst Holz

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Holzfaserdämmstoffe Eigenschaften - Anforderungen - Anwendungen - Informationsdienst Holz
Holzfaserdämmstoffe

                                              hol z bau handbu ch | REI HE 4 | TE IL 5 | F O LG E 2
Eigenschaften – Anforderungen – Anwendungen
Holzfaserdämmstoffe Eigenschaften - Anforderungen - Anwendungen - Informationsdienst Holz
2   HOLZFASERDÄMMSTOFFE | IMPRESSUM
    holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 2

    Impressum

    Herausgeber:                                      Redaktion 1. Auflage:
    vdnr e.V.                                         Dipl.-Ing. (FH) Architekt L. Dederich, Bonn
    Verband Dämmstoffe                                Dr.-Ing. T. Wiegand, Wuppertal
    aus nachwachsenden Rohstoffen
    Heinz-Fangman-Str. 2                              Bearbeitung 1. Auflage:
    D-42287 Wuppertal                                 Dipl.-Ing. F. Förster, Sprockhövel
    Tel. 02 02 / 769 72 73 - 6
    Fax 02 02 / 769 72 73 - 7                         Überarbeitung 5. Auflage:
    info@vdnr.net                                     Dipl.-Ing. F. Förster, Bochum
    www.vdnr.net
                                                      Gestaltung:
    Die Wortmarke INFORMATIONSDIENST HOLZ
                                                      Schöne Aussichten:
    ist Eigentum des Informationsverein Holz e. V.,
                                                      Oliver Iserloh, Düsseldorf
    Franklinstraße 42, 40479 Düsseldorf,
    www.informationsvereinholz.de.

    Die technischen Informationen dieser Schrift
    entspre­chen zum Zeitpunkt der Drucklegung
                                                      1. Auflage: erschienen: 12/2007
    den anerkannten Regeln der Technik.
                                                      2. Auflage: Überarbeitung 07/2008
    Eine Haftung für den Inhalt kann trotz
                                                      3. Auflage: Überarbeitung 09/2012
    sorgfältigster­Bearbeitung und Korrektur
                                                      4. Auflage: Überarbeitung 01/2018
    nicht übernommen werden.
                                                      		          Korrektur 02/2019
    Hinweise zu Änderungen,                           5. Auflage: Überarbeitung 03/2021
    Ergänzungen und Errata unter:
                                                      holzbau handbuch
    www.holzfaser.org
                                                      Reihe 4: Baustoffe
                                                      Teil 5: Dämmstoffe
                                                      Folge 2: Holzfaserdämmstoffe
Holzfaserdämmstoffe Eigenschaften - Anforderungen - Anwendungen - Informationsdienst Holz
INHALT | HOLZFASERDÄMMSTOFFE              3
                                                    holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 2

Inhalt

Seite 4 1    _ Einleitung                        Seite 15 4        _ Anwendung
                                                     15 4.1        _ Allgemeines
     5 2     _ Herstellung
                                                     16 4.2        _ Genormte Anwendungsbereiche
     5 2.1   _ Allgemeines
                                                     17 4.3        _ Dach
     6 2.2   _ Das Nassverfahren
                                                     17 4.3.1      _ Unterdeckungen
     7 2.3   _ Das Trockenverfahren
                                                     20 4.3.2      _ Aufsparrendämmung
              mit Bindemitteln
                                                     24 4.3.3      _ Zwischensparren- und
     7 2.4   _ Das Trockenverfahren
                                                                     Untersparrendämmung
              mit Bindefasern
                                                     28 4.3.4      _ Dämmung von Flachdächern
     8 3     _ Produkteigenschaften               30 4.3.5      _ Sanierung
              und Anforderungen                      32 4.4        _ Wand
     8 3.1   _ Allgemeines                           32 4.4.1      _ Dämmung von Außenwänden
     8 3.1.1 _ Verwendbarkeitsnachweis                              mit WDVS-Fassade
              und Kennzeichnung                      33 4.4.2      _ Dämmung von Außenwänden
     9 3.1.2 _ Lieferformen                                          mit Vorhangfassaden
     9 3.1.3 _ Bearbeitung                           37 4.4.3      _ Dämmung von leichten Trennwänden
   10 3.1.4 _ Ökologie und Entsorgung                                und Vorsatzschalen
   10 3.2    _ Wärmeleitfähigkeit                    38 4.4.4      _ Sanierung
   11 3.3    _ Bauphysikalische Anforderungen       40 4.5        _ Boden und Decke
              und Eigenschaften                      40 4.5.1      _ Luft- und Trittschalldämmung
   11 3.3.1 _ Hitzeschutz                                            von Decken in Holzbauweise
   12 3.3.2 _ Luft- und Winddichtheit                44 4.5.2      _ Luft- und Trittschalldämmung
   12 3.3.3 _ Schallschutz                                           von Decken in Massivbauweise
   13 3.3.4 _ Brandschutz                            46 4.5.3      _ Wärmedämmung von Decken
   14 3.3.5 _ Feuchte- und Holzschutz                                und Bodenplatten in Massivbauweise
                                                     48 4.5.4      _ Wärmedämmung der
                                                                     obersten Geschossdecke
                                                     51 4.5.5      _ Sanierung
                                                     51 4.5.5.1 _ Verbesserung des Schallschutzes
                                                     52 4.5.5.2 _ Verbesserung des Wärmeschutzes
                                                     53 4.5.6      _ Nutzungskategorien
                                                                     von Decken und Belastbarkeit
                                                                     von Fussbodenaufbauten

                                                     55 5          _ Abbildungsnachweis

                                                     56 6          _ Literatur

                                                     60		          _ Anwendungsübersicht Holzbau
Holzfaserdämmstoffe Eigenschaften - Anforderungen - Anwendungen - Informationsdienst Holz
4   HOLZFASERDÄMMSTOFFE | EINLEITUNG
    holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 2

    1 _ Einleitung

    Bereits im Jahr 2002 verwies die damalige        winterlichem und sommerlichem­Wärme-
    Bundesregierung in Ihrer Nationalen Nach­        schutz schonen zudem durch Reduzierung der
    haltigkeitsstrategie (DNS) [01a] auf die         steigenden Energiekosten das Portemonnaie
    Klimaschutzbedeutung der Verwendung              der Bewohner.
    langlebiger Holzprodukte, welche in hohem
                                                     Bereits massives Holz verfügt über ein gutes
    Maße Kohlenstoff binden und damit die
                                                     Wärmedämmvermögen. Erhöht man die Porig-
    Atmosphäre entlasten. Mit der Nationalen
                                                     keit durch Zerfasern des Holzes, so entsteht
    Forschungs­strategie BioÖkonomie 2030 [01b]
                                                     ein leistungsstarker, mit einem geringen
    hat die Bundesregierung im Jahre 2010 die
                                                     Energie­aufwand hergestellter Dämmstoff.
    Vision einer Wirtschaft vorgelegt, die sich am
                                                     Holzfase­rplatten werden seit den 1930er
    natürlichen Stoffkreislauf orientiert und auf
                                                     Jahren­aus dem Holz nachhaltig bewirt­
    biobasierte Rohstoffe ausgerichtet ist.
                                                     schafteter Wälder­produziert und haben sich
    Mit der Nationalen Bioökonomiestrategie
                                                     seit dieser Zeit in zahlreichen Anwendungen
    [01c] wurde 2020 die Bioökonomiepolitik­
                                                     des Bauwesens bewährt.
    der Bundes­regierung gebündelt, um die
    Entwicklung­und Verwendung biogener              In den nachfolgenden Abschnitten dieser
    Rohstoffe stärker voranzutreiben und damit       Schrift werden die Herstellung und die tech­
    fossile Rohstoffe­zu ersetzen.                   nologischen Eigenschaften von Holzfaser-
                                                     dämmstoffen beschrieben und es wird auf
    Die Deutsche Holzwirtschaft hat mit der Road-
                                                     die Verwendung von Holzfaserdämmstoffen
    map Holzwirtschaft 2025 [02] im Jahre 2016
                                                     für den Einsatz in der Gebäudehülle, in Innen­
    eine Agenda vorgelegt, in welcher der
                                                     wänden und Geschoss­decken eingegangen.
    Beitrag des nachwachsenden Rohstoffes Holz
    zum Klimaschutz­konkret beschrieben wird.        Andere Verwendungen, wie die Verwendung
                                                     als Unterlage für Parkett- und Laminatböden
    Mit dem im Dezember 2019 verabschiedeten
                                                     oder der Einsatz im Fahrzeugbau, sind nicht
    Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) [01d] wurden
                                                     Gegenstand­dieser Schrift.
    verbindliche Treibhausgasminderungsziele für
    die Jahre 2020 bis 2030 in den verschiedenen
    Sektoren als zulässige Jahresemissionsmengen
    festgelegt. Die Einsparung von Heizenergie
    stellt besonders für die Industrienationen
    der nördlichen Hemisphäre eine sehr effek-
    tive und rasch umzusetzende Maßnahme
    des Klima­schutzes dar. Gebäude mit gutem
Holzfaserdämmstoffe Eigenschaften - Anforderungen - Anwendungen - Informationsdienst Holz
HERSTELLUNG | HOLZFASERDÄMMSTOFFE               5
                                                 holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 2

2 _ Herstellung

2.1 _ Allgemeines                                                                                Abb. 1:
Holzfaserdämmstoffe sind genormte, werk­                                                         Vom Rohstoff
mäßig hergestellte Dämmstoffe für den                                                            zum Dämmstoff
Wärme- und Schallschutz. Sie bestehen zu
mindestens 80 % aus Holzfasern und werden
im Nass- oder Trocken­verfahren, ggf. unter
Hinzufügen von Binde- und /oder Zusatz­
mitteln hergestellt.

Zur Herstellung werden vor allem Nadelhölzer                                                     a) Schwarten
eingesetzt. Die Hauptvorzüge der Nadel-
hölzer sind ihre hohe Verfügbarkeit und die
Faserquali­tät, die den fertigen Platten im
Verhältnis zur Rohdichte eine hohe Festigkeit
verleihen. Als Rohstoffsortimente werden vor
allem Resthölzer­aus Sägewerken in Form von
Schwarten und Spreißeln sowie Hackschnitzel
verwendet. Schwarten und Spreißel werden
im Werk zu Hackschnitzeln weiterverarbeitet.
                                                                                                 b) Hackschnitzel
Die Hackschnitzel werden unter Einwirkung
von Wasserdampf aufgeweicht und so für
die nachfolgende Zer­faserung vorbereitet.
Diese erfolgt, beim heute meist angewandten
Defibrationsverfahren, zwischen profilierten
Mahlscheiben aus Metall. Entsprechend den
Anforderungen der verschiedenen Produkte
können die Fasern auf dem so­ge­nannten Raffi-
nator einer Nachmahlung unterzogen werden.
                                                                                                 c) Faserstoff

                                                                                                 d) Platten
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6                      HOLZFASERDÄMMSTOFFE | HERSTELLUNG
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                                           2.2 _ Das Nassverfahren                                                und wasser­abweisenden Eigenschaften zu
                                           Bei der Herstellung von Holzfaserdämm­                                 verbessern­(z. B. bei Unterdeckplatten).
                                           platten im Nassverfahren werden die
                                                                                                                  Die in bis zu 98 % Wasser aufgeschlämm-
                                           holz­eigenen Bindekräfte benutzt, indem
                                                                                                                  ten Fasern werden zuerst in Bütten
                                           das Holz durch thermo-mechanische
                                                                                                                  zwischengelagert­und dann auf der Form­
                                           Verfahren zu Fasern aufgeschlossen, und
                                                                                                                  maschine zu einem Faserkuchen geformt.
                                           anschließend der Faserkuchen unter Hitze
                                                                                                                  Nach mechanischem Auspressen eines groß-
                                           zum Abbinden gebracht wird. Durch diese
                                                                                                                  en Teils des Wassers wird der Faserkuchen
                                           Aufschluss­prozesse wird die Faserober­
                                                                                                                  auf Länge geschnitten und gelangt in den
                                           fläche so weit aktiviert, dass beim späteren
                                                                                                                  Trockenkanal. Holzfaserdämmplatten werden
                                           Trocknen des Faserkuchens die holzeigenen
                                                                                                                  bei Temperaturen zwischen 160 und 220° C
                                           Bindekräfte (Lignin) zusammen mit Wasser
                                                                                                                  getrocknet und anschließend konfektioniert,
                                           zur Bindung gebracht werden. Eine Bei­
                                                                                                                  d. h. auf Format geschnitten, profiliert
                                           gabe von Klebstoffen für die Verbindung ist
                                                                                                                  oder für größere Dämmplattendicken
                                           nicht mehr notwendig. Bei einzelnen Pro-
                                                                                                                  schichtverklebt.
                                           dukten werden harz- oder bitumenhaltige
                                           Zusatzmittel zugesetzt, um die Festigkeits-

Abb. 2:
Produktionsablauf
Nassverfahren                                      Hackschnitzel

                                                                   Zerfaserung

                                                                   mit Wasser                  Rückführung von
                                                                   zu Brei                     Holzstaub und Plattenresten
                        Wasserwiederaufbereitung

                                                                   vermischt

                                                                   evtl.
                                                                   Zugabe von Zusatzstoffen

                                                                                mechanisches
                                                                                Pressen             160 - 220°C

                                                                   Rückführung des                   Trocknen                Sägen und Fräsen   Abstapelung
                                                                   ausgepressten Wassers
Holzfaserdämmstoffe Eigenschaften - Anforderungen - Anwendungen - Informationsdienst Holz
HERSTELLUNG | HOLZFASERDÄMMSTOFFE                                        7
                                                 holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 2

                                                Abb. 3a:
                                                feste Platten,
                                                Produktionsablauf Trockenverfahren

                                                                                                                Hackschnitzel

                                                                                     Fasertrockner

                                                                                                                                Zerfaserung

2.3 _ Das Trockenverfahren mit Bindemittel
Zur Herstellung von formstabilen und druck­                      Zyklon

belastbaren Holzfaserdämmplatten im                                                              Rückführung von Holzstaub und Plattenresten
                                                                    Bandwaage
Trockenverfahren werden die Fasern direkt
nach dem Aufschlussprozess auf die für den                                Zugabe von
                                                                          PUR-Harz
Verklebungsprozess notwendige Restfeuchte
getrocknet und anschließend in einem Sprüh-                         Beleimungsturm

kanal oder -turm mit dem Bindemittel benetzt.
                                                                    Streumaschine
Die Fasern werden anschließend ausgestreut,                                                                                          Sägen
                                                                                                                                      und
auf die gewünschte Plattendicke gepresst und                                            Kalibrier- und Aushärteeinheit               Fräsen
                                                                                                                                               Abstapelung
durch ein Dampf-Luft-Gemisch ausgehärtet.
                                                                                             Dampf-Luft-Gemisch
2.4 _ Das Trockenverfahren mit Bindefaser
Bei der Herstellung von flexiblen Holzfaser­
dämmplatten im Trockenverfahren werden,
nach der Trocknung der Fasern mittels Strom-
                                                Abb. 3b:
rohrtrockner auf die gewünschte Feuchte, die
                                                flexible Platten,
Holzfasern mit textilen Bindefasern gemischt.
                                                Produktionsablauf Trockenverfahren
Die Mischung wird über eine Formstraße zu
einem endlosen Strang geformt. Die Mantel­                                                                      Hackschnitzel
flächen der Fasern werden durch Erhitzen
partiell aufgeschmolzen. Durch anschließen­                                          Fasertrockner

                                                                                                                                Zerfaserung
des Abkühlen des Plattenstranges entsteht
eine feste, aber flexible Fasermatte.
                                                                 Zyklon

                                                                                                 Rückführung von Holzstaub und Plattenresten
                                                                    Bandwaage

                                                                          Zugabe von
                                                                          Biko-Fasern

                                                                    Fasermischer

                                                                    Streumaschine

                                                                                     thermische Bindefaser-Aktivierung                Sägen
                                                                                                                                               Abstapelung

                                                                                                   Heißluft
Holzfaserdämmstoffe Eigenschaften - Anforderungen - Anwendungen - Informationsdienst Holz
8      HOLZFASERDÄMMSTOFFE | PRODUKTEIGENSCHAFTEN UND ANFORDERUNGEN
                                       holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 2

                                       3 _ Produkteigenschaften und Anforderungen

    Abb. 4:                            3.1 _ Allgemeines                                                 Anforderungen ist, wurde in der nationalen
    Keymark                            3.1.1 _Verwendbarkeitsnachweis                                    Norm DIN 4108-10 [46] festgelegt, welche
                                       und Kennzeichnung                                                 Mindesteigenschaften des Dämmstoffes
                                       Die heute bekannten Holzfaserdämmstoffe                           für bestimmte Bauanwendungen erforder-
                                       sind aus den Holzweichfaserplatten bzw.                           lich sind. Erläuterungen hierzu enthält der
                                       porösen Holzfaserplatten hervorgegangen,                          Abschnitt 4.2. Auf der Basis der Leistungs­
                                       die bereits seit 1932 in Deutschland indus-                       erklärung des Herstellers werden sie mit dem
                                       triell hergestellt wurden. In der historischen                    CE-Kennzeichen gekennzeichnet. Die Berech-
                                       DIN 68750 wurden sie schon 1958 erstmals                          nung des Bemessungswertes λB der Wärme­
                                       genormt und zählen damit zu den „bewährten                        leitfähigkeit auf Basis des deklarierten Nenn-
                                       und gebräuchlichen“ Baustoffen.                                   wertes λD ist vollumfänglich in DIN 4108-4 [05]
                                                                                                         geregelt (siehe auch Abb. 8). Ein beispielhafter
                                       Seit 2001 erfolgt der Verwendbarkeits-
                                                                                                         Beipackzettel mit CE-Zeichen ist in Abbildung 5
                                       nachweis für platten- und mattenförmige
                                                                                                         wiedergegeben.
                                       Holzfaserdämmstoffe durch die Zertifizierung
                                       gemäß harmonisierter europäischer Norm                            Der Verwendbarkeitsnachweis für lose,
                                       DIN EN 13171[45]. Da diese Norm lediglich                         einblasfähige Holzfaserdämmstoffe wird teils
                                       eine Stoffnorm ohne anwendungsbezogene                            noch über nationale allgemeine bauaufsicht-

Abb.5:
Muster eines Beipackzettels

                                    Handelsbezeichnung →        MUSTERTHERM – Holzfaserdämmplatten
                                                 Hersteller →   Mustermann AG, Musterhausen
                                     Herstelldatum/Werk →       29.02.2020 Werk II
                                         Brandverhalten →       Klasse E nach EN 13501-1
                                              Nennwert RD →     RD = 2,63 m²·K/W                                  Konformitätszeichen
                                              Nennwert λD →     λD= 0,038 W/(m·K)
                                                Nenndicke →     Dicke 100 mm
                                      Nennlänge, -breite →      Länge 1.000 mm, Breite 600 mm
                                      Verpackungsinhalt →       40 Stück = 24,0 m²
                    Bezeichnungsschlüssel nach EN 13171 →       WF – EN 13171 – T4 – CS(10\Y)40 – TR5 – WS2,0 – MU5 – AFr100 ...*
                                                                  ↑          ↑          ↑            ↑             ↑             ↑          ↑            ↑
                                                                Zeichen   Nummer      Grenz-       Druck-     Zugfestigkeit     Kurz-    Wasser-     Strömungs-
                                                                  für      dieser    abmaße      spannung       senkrecht      zeitige    dampf-     widerstand
                                                                 Holz-     Norm       für die     bei 10%          zur         Wasser-   diffusion
                                                                 faser                 Dicke     Stauchung    Plattenebene    aufnahme

                                                                Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit gemäß DIN 4108-4: λB = 0,040 W/(m·K)
               * Weitere mögliche Bezeichnungen                 Baustoffklasse gemäß DIN 4102-1: B2
                 für bestimmte Anwendungsgebiete:
                                                                Anwendungsgebiete gemäß DIN 4108-10:
                 DS(TH)i Dimensionsstabilität
                                                                DAD-dg /-dm, DZ, DI-zk /-zg, DEO-dg /-dm, WAB-dg /-dm, WH, WI-zk /-zg, WTR
                 SDi Dynamische Steifigkeit
                                                                                                             ↑
                 CPi Zusammendrückbarkeit                             Kurzzeichen der Anwendungsgebiete und Eigenschaftskurzzeichen gemäß DIN 4108-10
Holzfaserdämmstoffe Eigenschaften - Anforderungen - Anwendungen - Informationsdienst Holz
PRODUKTEIGENSCHAFTEN UND ANFORDERUNGEN | HOLZFASERDÄMMSTOFFE                      9
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liche Zulassungen (abZ mit Ü-Kennzeichnung),     Beim Nassverfahren werden Dicken von
überwiegend jedoch über Europäische              etwa 3 bis 32 mm produziert, wobei sich
Technische­Bewertungen (ETA mit CE-Kenn-         der Rohdichtebereich zwischen 100 und
zeichnung) erbracht.                             300 kg/m³ bewegt. Um Dämmplatten
                                                 größerer Dicke herzustellen werden mehrere
Das europaweit vereinheitlichte freiwillige
                                                 Lagen werkseitig miteinander verklebt.
CEN-Zertifizierungsverfahren „Keymark“
(siehe Abb. 4) dokumentiert darüber hinaus,      Im Trockenverfahren werden Dicken
dass der Hersteller nicht nur die gesetzlichen   von 20 bis 300 mm mit Rohdichten von
Anforderungen der CE-Kennzeichnung erfüllt,      40 bis 230 kg/m³ hergestellt.
sondern alle im Kennzeichnungsschlüssel
                                                 Lose Holzfaserdämmstoffe weisen im
nach DIN EN 13171 genannten Eigenschaften
                                                 ein­geblasenen­­ Zustand Rohdichten von
zusätzlich und freiwillig durch unabhängige
                                                 25 bis 60 kg/m³ auf.
Prüfinstitute überwacht werden, siehe hierzu
auch [06].
                                                 3.1.3 _ Bearbeitung
Dies schafft Vertrauen bei Anwendern und         Vor allem die Holzfaserdämmplatten mit
Verbrauchern, und zwar europaweit.               mehr als 100 kg/m³ Rohdichte lassen sich gut
                                                 profilieren und mit Nut- und Federverbindung
Bereits bei der Ausschreibung des Dämm-
                                                 oder Stufenfalz ausbilden, wie dies werkseitig
stoffes sind die konkreten Produkteigen­
                                                 z. B. für die Verwendung als Unterdeckplatten
schaften anzugeben und auf der Baustelle
                                                 erfolgt. Auch der bauseitige Plattenzuschnitt
vom Verwender anhand des Beipackzettels
                                                 erfolgt mit üblichen, vorzugsweise hartmetall-
zu kontrollieren.
                                                 bestückten Holzbearbeitungswerkzeugen.

3.1.2 _ Lieferformen                             Notwendige Befestigungen können
Holzfaserdämmstoffe werden als Platten,          an­wendungsspezifisch mit Breitkopfnägeln,
Matten­und in loser Form hergestellt. Das        Dämmstoffbefestigern oder Klammern
Format der Platten und Matten wird ledig-        bzw. Breit­rückenklammern vorgenommen
lich durch die Breite der Produktions­anlage     werden­. Weitere Hinweise hierzu enthalten
beschränkt und kann bis zu 2.500 mm              die Abschnitte 4.3 und 4.4.
be­tragen. Darunter­sind zahlreiche anwen-
dungsorientierte Formate am Markt, die
zum Teil auch die verschnittfreie Verarbeitung
bei üblichen Baurastermaßen ermöglichen.

                                                 Abb. 6:
                                                 Holzfaserdämmplatten
Holzfaserdämmstoffe Eigenschaften - Anforderungen - Anwendungen - Informationsdienst Holz
10     HOLZFASERDÄMMSTOFFE | PRODUKTEIGENSCHAFTEN UND ANFORDERUNGEN
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                           3.1.4 _ Ökologie und Entsorgung                   3.2 _ Wärmeleitfähigkeit
                           Von der Herstellung über die Verwendung bis       Kennzeichnend für den Wärmeschutz ist eine
                           zur Entsorgung wird die positive ökologische      möglichst niedrige Wärmeleitfähigkeit des
                           Bilanz von Holzfaserdämmstoffen vor allem         Dämmstoffes. Gemäß der Stoffnorm deklariert
                           dadurch bestimmt, dass ein nachwachsender         der Hersteller einen Nennwert der Wärme-
                           Rohstoff aus nachhaltig bewirtschafteten          leitfähigkeit λD. Aus diesem Nennwert wird
                           Wäldern­verwendet wird. Die meisten am            gemäß DIN 4108-4 [05] der für Wärmeschutz-
                           Markt befindlichen Produkte verfügen heute        nachweise maßgebliche Bemessungswert λB
                           über freiwillige bauökologische Zertifizie-       abgeleitet. Für lose Holzfaserdämmstoffe mit
                           rungen anerkannter Organisationen.                allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung wird
                           Dadurch wird die besonders hohe Qualität in       der Bemessungswert direkt in der vom DIBt
                           Bezug auf Gesundheit, Umwelt und Funktion         erteilten Zulassung ausgewiesen. Lose Dämm-
                           über den gesamten Produktzyklus bescheinigt.      stoffe mit einer ETA werden mit dem Nennwert
                                                                             der Wärmeleitfähigkeit deklariert, welcher
                           Hinsichtlich der Entsorgung können Rest-
                                                                             mit dem festgelegten Umrechnungsfaktor
                           mengen und Dämmplatten aus Abbruch oder
                                                                             multipliziert werden muss. Wie bei vielen
                           Rückbau beispielsweise von holzverarbeiten-
                                                                             anderen­gebräuchlichen Dämmstoffen liegt
                           den Betrieben, die über Feuerungsanlagen mit
                                                                             bei Holzfaserdämmstoffen der Bemessungs-
                           mind. 30 kW Nennwärmeleistung verfügen,
                                                                             wert der Wärmeleitfähigkeit λB zwischen 0,038
                           verbrannt werden [07].
                                                                             und 0,050 W/(m · K).
                           Ein Recycling von nicht verunreinigten Platten-
                           resten ist prinzipiell möglich.
                                                                               Abb. 8:
                           Zerkleinerte Materialreste von Holzfaser-           Bestimmung der Bemessungswerte der
                           dämmplatten können auch kompostiert                 Wärmeleitfähigkeit für Holzfaserdämmstoffe
                           werden.

                                                                               Bemessungswerte            Nennwert Bemessungswert
Abb. 7:
                                                                               der Wärmeleit-             W / (m · K) W / (m · K)
Abfallschlüssel für Holzfaserdämmstoffe gemäß EAV / AVV [50]
                                                                               fähigkeit                     λD          λB
                                                                               nach DIN 4108-4             0,032        0,034
                                                                               für Holzfaser-              0,033        0,035
                                                                               dämmstoffe
Abfallschlüssel für Holzfaserdämmstoffe                                                                      ...            ...
                                                                               nach DIN EN 13171
                                                                                                           0,049        0,051
Europäisches Abfallverzeichnis – EAV /Abfallverzeichnis-Verordnung – AVV
                                                                                                           0,050        0,053
Abfallschlüssel       Abfallbezeichnung
                                                                                                             ...            ...
03 01 05              Abfälle aus der Holzbearbeitung und der
                      Herstellung von Platten, hier: Sägemehl, Späne,                                      0,060        0,063

                      Abschnitte, Holz, Spanplatten, Furniere
                                                                               Ermittlung der Zwischenwerte:
17 02 01              Bau- und Abbruchabfälle
                                                                               λ Bemessung = λD · 1,05;
                      hier: Holz
                                                                               aber mindestens ein Zuschlag von 2 mW/(m · K)
PRODUKTEIGENSCHAFTEN UND ANFORDERUNGEN | HOLZFASERDÄMMSTOFFE                                               11
                                                                                 holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 2

3.3 _ Bauphysikalische Anforderungen                                      – hohe Wärmespeicherkapazitäten, d. h.,
und Eigenschaften                                                             große Mengen Wärmeenergie werden vom
3.3.1 _ Hitzeschutz                                                           Dämmstoff aufgenommen und gelangen
Das Behaglichkeitsfeld des Menschen                                           gar nicht erst nach innen;
ist hinsichtlich Raumtemperatur, Raum­
                                                                          – lange Phasenverschiebungen, d. h.,
oberflächentemperatur, Luftbewegung und
                                                                              tagsüber erreicht die Wärmewelle gar nicht
Luftfeuchte sehr begrenzt. Deshalb wird eine
                                                                              erst die Innenseite des Bauteils;
Raumtemperatur von weniger als 19° C in
Aufenthaltsräumen bereits als nicht mehr                                  – kleine Temperaturamplitudenverhältnisse,
„behaglich“ empfunden. Ebenso eng begrenzt                                    d. h., die Wärmewelle wird im Tagesverlauf
ist das Behaglichkeitstemperaturfeld bei                                      so stark gedämpft, dass sie an der Innenseite
höheren Raumtemperaturen: Bis 23° C                                           kaum noch messbar ist.
reicht der Bereich „behaglich“, bis 25° C
                                                                          Dies führt wiederum zu deutlich weniger
gelten als „noch behaglich“ und darüber
                                                                          sogenannten­ „Übertemperaturgradstunden“
hinaus wird es „unbehaglich warm“.
                                                                          in den Aufenthaltsräumen, insbesondere
Dies macht deutlich, dass dem Hitzeschutz                                 wenn diese im Dachgeschoss liegen.
genauso große Bedeutung zukommt wie dem                                   Damit sind die Zeiträume gemeint, in denen
Wärmeschutz in der Heizperiode. Kennzeich-                                die Raumlufttemperatur unbehagliche 26° C
nend für einen guten Hitzeschutz sind bei Bau-                            oder mehr erreicht.
stoffen und insbesondere bei Dämmstoffen die
                                                                          Wird das Dachgeschoss mit Holzfaserdämm-
Eigenschaften
                                                                          stoffen gedämmt, können nach Erkenntnis-
– niedrige Wärmeleitfähigkeit,                                           sen einer Studie [08a] [08b] im Vergleich zu
                                                                          leichten, mineralischen Dämmstoffen diese
– hohes Raumgewicht und
                                                                          Übertemperaturgradstunden um bis zu 40 %
– hohe spezifische Wärmekapazität.                                       gesenkt werden.

Holzfaserdämmstoffe vereinen alle drei
Aspekte in optimaler Weise. Für die damit
gedämmten Bauteile ergeben sich daraus:
                                                                         30
                                            Oberflächentemperatur [°C]

                                                                                                             unbehaglich
                                                                         28                                        warm
                                                                                       noch
                                                                         26
                                                                                       behaglich
                                                                         24
                                                                         22
                                                                                                   behaglich
                                                                         20                                                      Abb. 9:

                                                                         18                                                      Behaglichkeitsfeld des
                                                                                                                                 Menschen in Abhängigkeit
                                                                         16
                                                                                                                                 von Raumlufttemperatur
                                                                         14                                                      und mittlerer Oberflächen-
                                                                                unbehaglich kalt
                                                                         12                                                      temperatur der

                                                                         10                                                      Raum­begrenzungen
                                                                           12     14    16   18    20 22 24 26 28
                                                                                                   Raumlufttemperatur [°C]
12   HOLZFASERDÄMMSTOFFE | PRODUKTEIGENSCHAFTEN UND ANFORDERUNGEN
     holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 2

     3.3.2 _ Luft- und Winddichtheit                         Außerdem liegen den Herstellern zahlreiche
     Holzfaserdämmplatten gelten aufgrund ihrer              produktspezifische bauakustische Prüf­
     porösen Plattenstruktur nicht als luftdichte            nachweise vor, die bei Bedarf angefordert
     Baustoffe im Sinne von DIN 4108-7 [09].                 werden können.

     Auf der Außenseite von Bauteilen – z. B.                Die Nachweise belegen die hervorragenden
     als Unterdeckplatten bei Dächern oder als               bewerteten Schalldämm-Maße bei allen Arten
     wasserableitende Schicht hinter Außenwand­              von Bauteilen, für die eine wirksame Luftschall-
     bekleidungen – verbessern sie jedoch erheblich­         dämmung verlangt wird: Außenwände in
     die „Winddichtheit“ der Gebäudehülle.                   Massiv- und Holzbauweise mit Vorhang- oder
     Hierdurch wird eine Durchströmung bzw.                  WDVS-Fassaden bis Rw = 56 dB [10], Dächer
     Hinter­strömung des Dämmstoffes mit kalter              mit Zwischen- oder Aufsparrendämmung
     Luft von außen vermieden, die Dämmleistung              bis Rw = 59 dB [11], Holzbalken- und
     des Bauteils bleibt vollumfänglich erhalten.            Massivholzdecken­als Wohnungstrenndecken
     Derzeit ist die Winddichtheit zwar nicht                bis Rw = 82 dB [10] sowie leichte Raum- und
     normativ­geregelt,­sie wird aber zum Beispiel           Wohnungstrennwände bis Rw = 66 dB [11].
     in den Fachregeln des Zimmererhandwerks für
                                                             Auch bei der Trittschalldämmung von
     Außenwandbekleidungen [51] beschrieben,
                                                             Geschossdecken werden mit Holzfaserdämm-
     wonach bei bestimmten Randbedingungen
                                                             stoffen so niedrige bewertete Norm-Trittschall-
     Maßnahmen zur Winddichtheit erforderlich
                                                             pegel (bis Ln,w = 30 dB [10]) erzielt, dass sowohl
     sind.
                                                             Holzbalken- als auch Massivholzdecken die
                                                             Anforderungen gemäß DIN 4109-1 [12] an
     3.3.3 _ Schallschutz
                                                             Wohnungstrenndecken erfüllen können.
     Ausschlaggebend für die guten schalldäm-
                                                             In Abhängigkeit von den bauakustischen
     menden Eigenschaften von Holzfaserdämm-
                                                             Eigenschaften der flankierenden Bauteile sind
     stoffen sind neben einem sehr hohen Raum­
                                                             damit sogar die erhöhten Anforderungen
     gewicht vor allem deren poröse Faserstruktur
                                                             gemäß der neuen DIN 4109-5 [13] erfüllbar.
     mit hoher schallabsorbierender Wirkung.
                                                             Zudem kann für Massivdecken der Nach-
     Die Grundlagen des baulichen Schallschutzes             weis des Trittschallschutzes über Werte der
     werden speziell für den Holzbau ausführlich in          bewerteten Trittschallminderung ΔLw von
     den Schriften des holzbau handbuches behan-             Deckenauflagen – früher das „Trittschallverbes-
     delt, z. B. in Reihe 3, Teil 3, Folge 1 „Schallschutz   serungsmaß“ – gemäß DIN 4109-2 [14] geführt
     im Holzbau – Grundlagen und Vorbemessung“               werden. Dabei können diese Werte entweder
     [10]. Diese Schrift enthält einen umfang-               den normativen Angaben in DIN 4109-34 [42]
     reichen Bauteilkatalog, dem auch einige der             oder herstellerspezifischen Prüfnachweisen
     nachfolgend genannten Schallschutzwerte                 entnommen werden.
     entnommen wurden. Weitere Werte entstam-
                                                             Bauteile mit nachgewiesenen Schallschutz-
     men dem Bauteilkatalog in DIN 4109-33 [11],
                                                             werten sind im Abschnitt 4 dargestellt.
     welcher in vielen Anwendungsbereichen auch
     Konstruktionen mit Holzfaserdämmstoffen
     ausweist.
PRODUKTEIGENSCHAFTEN UND ANFORDERUNGEN | HOLZFASERDÄMMSTOFFE                      13
                                                       holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 2

3.3.4 _ Brandschutz                               Daraus resultieren durch allgemeine bau­
Hinsichtlich ihres Brandverhaltens werden         aufsichtliche Prüfzeugnisse (abP) belegte oder
Holzfaserdämmstoffe wie gewachsenes Nadel-        nach DIN 4102-4 [17] klassifizierte Feuerwider-
holz als „normalentflammbar“ eingestuft, d.h.     standsklassen für eine Vielzahl von Bauteilen:
in die Baustoffklasse B 2 nach DIN 4102-1 [15]
                                                  Für Dächer mit Aufsparrendämmung liegen
bzw. in die Euroklasse E nach DIN EN 13 501-1
                                                  abP der Feuerwiderstandklasse F 30-B,
[48]. Erstmals sind nun auch Holzfaserdämm-
                                                  beispielsweise [18a] bzw. REI 45 [18b] vor.
platten am Markt, die durch den Zusatz von
                                                  Dächer mit Zwischensparrendämmung und
Brandschutzmitteln auf mineralischer Basis in
                                                  Holzbalkendecken können in Kombination
die Euroklasse C-s1,d0 eingestuft und zusätz-
                                                  mit Unterdecken aus z. B. Gipsplatten als
lich als „nicht glimmend“ geprüft wurden.
                                                  klassifizierte Bauteile bis F 30-B nachgewiesen
Damit erschließen sich z. B. bei der Fassaden-
                                                  werden [17]. Tragende, raumabschließende
dämmung auch Anwendungsbereiche in den
                                                  Wände in Holzbauweise sind in F 30-B, F 60-B
Gebäudeklassen 4 und 5.
                                                  und sogar F 90-B, sowie als Gebäudeabschluss-
Im Brandfall tragen Holzfaserdämmstoffe           wände und Brandwandersatzwände realisier-
nachweislich zum Feuerwiderstand der Bau-         bar. Die zahlreichen­hersteller- und produkt­
teile bei, indem sie einerseits den Temperatur­   spezifischen Nachweise für diese Wände
durchgang durch das Bauteil aufgrund              können bei den Herstellern angefragt werden.
ihrer hohen Wärmespeicherkapazität stark
ver­zögern. Andererseits bildet sich wie bei
Massivholz­eine ausgeprägte Verkohlungs-
schicht, die den Abbrand des Dämmstoffes
hemmt und somit für lange Volumenbestän-
digkeit im Bauteil sorgt.

                                                                                                       Abb. 10:
                                                                                                       Holzfaserdämmungen
                                                                                                       zeigen bei direkter
                                                                                                       Beflammung kein
                                                                                                       Schmelzen oder Abtropfen.
                                                                                                       Die entstehende Verkohlungs­-
                                                                                                       schicht bildet eine
                                                                                                       wirksame Dämmschicht
14   HOLZFASERDÄMMSTOFFE | PRODUKTEIGENSCHAFTEN UND ANFORDERUNGEN
                                holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 2

Abb. 12:                        3.3.5 _ Feuchte- und Holzschutz
Beregnungsprüfung [20]          Die Grundlagen des baulichen Feuchteschut-
an Unterdeckungen               zes und des Holzschutzes werden ausführlich
aus Holzfaser-Unterdeck-        in den Schriften des holzbau handbuches
platten                         behandelt, z. B. in Reihe 5, Teil 2, Folge 2
                                „Holzschutz – Bauliche Maßnahmen“ [44].

                                Die Wasserdampfdiffusionswiderstands-
                                zahlen μ von Holzfaserdämmstoffen liegen
                                mit μ-Werten von 1 bis 5 in einem für die
                                diffusionsoffene Bauweise optimalen Bereich.
                                Damit wird der Wasserdampfdurchgang nur
                                geringfügig gepuffert, nicht aber gebremst      reduziert bis hin zur Wasserundurchlässigkeit
                                oder gar abgesperrt. Besonders vorteilhaft      der Platten. Typische Anwendungen sind z. B.
                                ist zudem das für Holz typische, ausgeprägte    Holzfaser-Unterdeckplatten, die über den vom
                                Adsorptions- und Desorptionsverhalten.          Hersteller garantierten Zeitraum der freien
                                                                                Bewitterung standhalten [20], oder Holzfaser-
                                So ist eine schadlose Feuchteaufnahme bis
                                                                                dämmplatten für bauaufsichtlich zugelassene
                                20 Gew.-% möglich, ohne dass der Holzfaser-
                                                                                Wärmedämmverbundsysteme, die in Verbin-
                                dämmstoff „nass“ wird und dabei nennens-
                                                                                dung mit der Putzbeschichtung den Nachweis
                                wert an Dämmwirkung verliert. In den porösen
                                                                                des „dauerhaften Wetterschutzes“ erbracht
                                Holzfasern wird die Feuchtigkeit zwischen­
                                                                                haben.
                                gespeichert und kann auf dem Diffusions- und
                                Kapillarwege wieder abgegeben werden.           Als Dämmplatte in Wärmedämmverbund­
                                Hierzu sind nur organische Fasern imstande.     systemen, als Unterdeckplatte bei geneigten
                                                                                Dächern oder als wasserableitende Schicht
                                Für bestimmte Anwendungen im Feucht- bzw.
                                                                                hinter Vorhangfassaden ermöglichen Holz­
                                Außenbereich werden Holzfaserdämmplatten
                                                                                faserdämmplatten den Verzicht auf che-
                                durch hydrophobierende Zusätze vergütet.
                                                                                mischen Holzschutz für die tragende Holz-
                                Damit wird die Wasseraufnahmefähigkeit stark
                                                                                konstruktion bei Dach und Wand und somit
                                                                                die Zu­ordnung zur GK 0 (Gebrauchsklasse 0)
                                                                                gemäß DIN 68800-2 [47].
Abb. 11:
                                                                                Gleiches gilt für die Verwendung von Holz-
Adsorptions-/
                                                                                faserdämmstoffen als Zwischensparren­
Desorptionsverlauf
                                                                                dämmung in Dächern oder Gefachdämmung
von Vollholz
                                                                                in Holztafelwänden. Bauteile mit außerhalb
                                                                                der Tragkonstruktion liegenden Dämmschich-
                                                                                ten aus Holzfaserdämmstoffen können grund-
                                                                                sätzlich der GK 0 zugeordnet werden. Dies sind
                                                                                z. B. Aufsparrendämmungen oder raumseitige
                                                                                Zusatzdämmschichten bei Außenwänden.
ANWENDUNG | HOLZFASERDÄMMSTOFFE                          15
                                                                              holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 2

4 _ Anwendung

4.1 _ Allgemeines                                                     20 mm dicken Platten waren Dämmschichten
Als „poröse Holzfaserplatten“ oder einfach                            unter Parkett und Guss­asphalt, raumseitige
„Weichfaserplatten“ fanden Holzfaser­                                 Bekleidung­von Außenwänden und Dach-                             Abb. 13:
dämmplatten bereits seit den 1930er-Jahren                            schrägen zur Erhöhung der Oberflächen­                           Anwendungstypen von
Anwendung im Bauwesen. Klassische                                     temperatur sowie in bituminierter Ausführung                     Holzfaserdämmstoffen nach
Einsatzgebiete für die damals höchstens                               als Unterdeckung.                                                DIN 4108-10 [46]

            DAD-dk / -dg / -dm / -ds                                                                 WAB-dk /-dg /-dm /-ds
            Außendämmung von Dach oder Decke, vor Bewitterung                                        Außendämmung der Wand hinter Bekleidung; z. B. Wärme-
            geschützt, Dämmung unter Deckung; z. B. Aufsparrendämmung,                               dämmplatten zur Verlegung hinter Vorhangfassaden. Produkte
            Zusatzdämmschicht über den Sparren. Produkte ohne (dk) mit                               ohne (dk), mit geringer (dg), mittlerer (dm) und sehr hoher (ds)
            geringer (dg), mittlerer (dm) und sehr hoher (ds) Druck­festigkeit.                      Druckfestigkeit.

                                                                                                     WAP-zg /-zh
            DAA-dh / -ds                                                                            Außendämmung der Wand unter Putz; z. B. Wärme­dämmplatten
            Außendämmung von Dach oder Decke, vor Bewitterung                                        mit Putzträgerfunktion. Hinweis: Die Anwendung als Dämmplatte
            geschützt, Dämmung unter Abdichtung; z. B. Dämmung                                       für Wärmedämmverbund­systeme (WDVS) wird über allgemeine
            von Flachdächern mit Abdichtungsbahnen.                                                  bauaufsichtliche Zulassungen geregelt. Produkte mit geringer (zg)
            Produkte mit hoher (dh) und sehr hoher (ds) Druckfestigkeit.                             und hoher (zh) Zugfestigkeit.

                                                                                                     WZ
            DZ                                                                                       Dämmung von zweischaligen Wänden, Kerndämmung;
            Zwischensparrendämmung, zweischaliges Dach und nicht                                     z. B. Wärmedämmplatten zur Anwendung hinter belüfteten
            begehbare­, aber zugängliche oberste Geschossdecke;                                      Mauerwerksvorsatzschalen.­Hinweis: Als Kerndämmung
            z. B. Dämmung zwischen Sparren, Kehlbalken und Deckenbalken.                             (nicht belüftete Vorsatzschale) finden Holzfaserdämmstoffe bisher
            Produkte ohne differenzierte Eigenschaften.                                              keine Anwendung. Produkte ohne differenzierte Eigenschaften.

            DI-zk / -zg                                                                             WH
            Innendämmung der Decke (unterseitig) oder des Daches, Däm­­                              Dämmung von Wänden in Holzrahmen- und Holztafel­-
            mung unter den Sparren/ Tragkonstruktion, abgehängte Decke;                              bauweise; z . B. Wärmedämmplatten und -matten als
            z. B. Untersparrendämmung, Dämmauflage bei abgehängten                                   Gefachdämmung zwischen Holzständern. Produkte ohne
            Decken. Produkte ohne (zk) und mit geringer (zg) Zugfestigkeit.                          differenzierte Eigenschaften.

            DEO-dg / -dm / -ds
            Innendämmung der Decke oder Bodenplatte (oberseitig) unter
            Estrich ohne Schallschutzanforderungen; z. B. Wärmedämm-                                 WI-zk /-zg
            platten zur Verlegung unter Estrichen oder Trockenestrichen.                             Innendämmung der Wand; z. B. Wärmedämmplatten für die
            Produkte mit geringer (dg), mittlerer (dm) und sehr hoher (ds)                           raumseitige Dämmung von Außenwänden. Produkte ohne (zk)
            Druckfestigkeit.                                                                         und mit geringer (zg) Zugfestigkeit.

            DES-sh /-sg
            Innendämmung der Decke oder Bodenplatte (oberseitig)                                     WTR
            unter Estrich mit Schallschutzanforderungen; z. B. Trittschall-                          Dämmung von Raumtrennwänden; z. B. Hohlraumdämmung
            dämmplatten zur Verlegung unter Estrichen oder                                           von tragenden und nichttragenden Trennwänden in
            Trocken­estrichen. Produkte mit erhöhter (sh) und geringer (sg)                          Holz- oder Metallständerbauweise. Produkte ohne differenzierte
            Zusammendrückbarkeit.                                                                    Eigenschaften.
16   HOLZFASERDÄMMSTOFFE | ANWENDUNG
     holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 2

     Die kontinuierliche Weiterentwicklung der       sogenannten „Eigenschaftskurzzeichen“ wird
     Produkte und der Produktionsverfahren hat       zum Beispiel bei der Druckfestigkeit in Wärme­
     in den letzten 30 Jahren zahlreiche weitere     dämmstoffe mit keiner (dk), geringer (dg),
     Anwendungsbereiche für Holzfaserdämm-           mittlerer (dm), hoher (dh) oder sehr hoher
     stoffe erschlossen, z. B. die innovativen       (ds) Druckfestigkeit unterschieden. Es gibt
     Wärmedämmverbundsysteme­für den Holz-           allerdings auch Anwendungstypen ohne dif-
     und Massivbau.                                  ferenzierte Produkteigenschaften, wenn eine
                                                     Unterscheidung für die spezielle Anwendung
     Neben den obligatorischen Verwendbarkeits-
                                                     nicht erforderlich ist.
     nachweisen für solche zulassungspflichtigen
     Anwendungen stehen produkt- und hersteller-     Diese Kennzeichnung wurde national für
     spezifische Prüfnachweise für den Schall-       werkmäßig hergestellte, genormte Dämm-
     und Brandschutz von Bauteilen, die zulässigen   stoffe geschaffen, da die eigentliche Stoffnorm
     Nutzlasten von Fußböden, die Funktions­         – für Holzfaserdämmstoffe (WF = wood fibre)
     tüchtigkeit von Unterdeckungen usw. in          ist dies die deutsche Fassung der europäischen
     großer­Zahl zur Verfügung.                      Norm EN 13171 [45] – keine anwendungs­
                                                     bezogenen Anforderungen ausweist.
     Die universellen Eigenschaften und die
     Langzeitbewährung in der Praxis spiegeln sich   Lose Holzfaserdämmstoffe, die erst an der
     auch in der Vielzahl genormter Anwendungs­      Baustelle durch Einblasen in Hohlräume oder
     bereiche gemäß DIN 4108 -10 [46].               durch Aufblasen auf Flächen ihre Form und
                                                     Dichte erhalten („in-situ-Dämmstoffe“), fallen
     4.2 _ Genormte Anwendungsbereiche               nicht unter diese Norm. Ihr bauaufsichtlicher
     Mit Ausnahme von Perimeterdämmungen             Verwendbarkeitsnachweis wird durch natio­
     (Kontakt mit Erdreich) sowie der Dämmung        nale „allgemeine bauaufsichtliche Zulas-
     von Umkehrdächern (Dämmung oberhalb             sungen“ (abZ) oder „Europäische Technische
     einer Flachdachabdichtung) sind Holzfaser-      Bewertungen“ (ETA = European Technical
     dämmstoffe in allen Hochbauanwendungen          Assessment) erbracht. In diesen abZ bzw. ETA
     einsetzbar. Für alle nebenstehend auf­          werden dann auch die zulässigen Anwen-
     geführten, genormten Anwendungs­-               dungsbereiche konkret beschrieben.
     bereiche stehen heute Produkte am Markt
     zur Verfügung.

     Diese Anwendungsbereiche werden von
     den Herstellern gemäß DIN 4108-10 [46]
     ange­geben. Zu beachten ist bei den mei-
     sten Anwendungen, dass es differenzierte
     Produkteigenschaften hinsichtlich der Druck­
     festigkeit oder Zugfestigkeit bei Wärmedämm-
     platten sowie der Zusammendrückbarkeit
     bei Trittschalldämmplatten gibt. Anhand der
ANWENDUNG | HOLZFASERDÄMMSTOFFE                 17
                                                      holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 2

4.3 _ Dach                                       Erläuternde Hinweise zur Ausführung von
4.3.1 _ Unterdeckungen                           Unterdeckungen mit Unterdeckplatten enthält
Hydrophobierte Holzfaserdämmplatten wer-         das Merkblatt „Anwendung von Unterdeck-
den seit über 60 Jahren als Unterdeckplatten     platten aus Holzfasern” des vdnr e.V. [23].
eingesetzt und waren früher als „Bitumen-
                                                 Eigenschaften, Anforderungen und Prüf-
Holzfaserplatten“ in DIN 68 752 genormt.
                                                 verfahren von Unterdeckplatten sind mit
Als zusätzliche wasserableitende Schicht unter   DIN EN 14964 [24] genormt worden. Mit
der Eindeckung von geneigten Dächern stellen     Latex, Naturharz, Paraffin o.ä. hydrophobierte
sie eine „regensichernde Zusatzmaßnahme“         Holzfaser-Unterdeckplatten werden nach
für das Dach dar.                                Prüfung gemäß DIN EN 14 964 als „wasser­
                                                 undurchlässig“ eingestuft. Darüber hinaus
Der Begriff „Unterdeckung“ ist im Regelwerk
                                                 wurde in einem umfangreichen Forschungs-
des ZVDH (Zentralverband des Deutschen­
                                                 vorhaben [20] eine praxistaugliche Prüfung
Dachdeckerhandwerks) [22] definiert.
                                                 der Regensicherheit von Unterdeckungen
Folgende­Regelwerksteile nehmen ausführlich
                                                 aus Holzfaser-Unterdeckplatten entwickelt
Bezug auf Anforderungen, Materialien und
                                                 und zahlreiche Produkte erfolgreich geprüft.
Ausführung:
                                                 Mit diesem Prüfnachweis, der als Anforde-
– ZVDH-Fachregeln Dachdeckungen –               rung in das vorgenannte ZVDH-Produkt­
  Zusatzmaßnahmen zur Regensicherheit            datenblatt [22c] aufgenommen wurde, sowie
  [22a]                                          der Konformität mit den entsprechenden
                                                 Produktnormen, können Holzfaser-Unter-
– ZVDH-Merkblatt für Unterdächer,
                                                 deckplatten der Klasse UDP-A zugeordnet
  Unterdeckungen, Unterspannungen [22b]
                                                 werden. Damit sind diese Produkte auch für           Abb. 15:
– ZVDH-Produktdatenblatt für                    die Ausführung von Behelfsdeckungen im               Verlegung von
  Unterdeckplatten aus Holzfasern [22c]          Sinne des ZVDH-Regelwerkes geeignet. Pro-            Holzfaser-Unterdeckplatten

   Abb. 14:
   Holzfaser-Unterdeckplatten
   bei geneigten Dächern mit
   Zwischensparrendämmung                                                   1

                                                                            2

   1   Dacheindeckung                                                       3
   2   Lattung / Konterlattung
                                                                            4
   3   Holzfaser-Unterdeckplatte
                                                                            5
   4   Holzfaser-Zwischensparrendämmung
                                                                            6
   5   Sparren                                                              7
   6   Dampfbremsbahn

   7   raumseitige Bekleidung
18   HOLZFASERDÄMMSTOFFE | ANWENDUNG
                                  holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 2

                                  dukt- und anwendungsabhängig deklarieren                 Die Befestigung von Holzfaser-Unterdeck-
                                  die Hersteller hierfür einen Freibewitterungs-           platten erfolgt, indem die Platten zunächst
                                  zeitraum von bis zu drei Monaten. Ergänzend              mit Breitkopfnägeln oder Klammern an den
                                  wurde mittlerweile eine Reihe von Unterdeck-             Sparren fixiert werden (siehe Abb. 18). Nach
                                  platten auf ihren Hagelwiderstand geprüft,               Abkleben der Anschlüsse an First, Kehlen,
                                  wobei produkt- und dickenabhängig die                    Graten, Durchdringungen usw. wird die Kon-
                                  höchste Widerstandsklasse HW5 – entspricht               terlattung schub- und sogsicher mit Nägeln,
                                  Hagelkörnern von 5 cm Durchmesser – erreicht             maschinengängigen Nägeln oder Klammern
                                  wurde. Damit ist sogar ohne Dacheindeckung               durch die Platten in den Sparren befestigt.
                                  bzw. nach deren Zerstörung ein wirksamer                 Da die Latten nicht direkt auf den Sparren
                                  Unwetterschutz gegeben. Hinsichtlich der                 aufliegen (sog. „Holz-Holz-Verbindung“), ist
                                  Verlegetechnik wird unterschieden, ob die                gemäß den Regeln der Technik die Lastabtra-
                                  Unterdeckplatten lediglich über die Verfalzung           gung rechnerisch nachzuweisen. Hierzu stellen
                                  der Plattenkanten, in der Regel eine Nut-                die Hersteller in ihren Verarbeitungsrichtlinien
                                  und-Feder-Profilierung, verbunden werden,                typisierte Nachweise für die verschiedensten
                                  oder ob eine zusätzliche Verklebung oder                 Anwendungsfälle am Steildach bereit. Für
                                  Ab­klebung der Plattenfugen mit System­                  Unterdeckplatten bis 60 mm Dicke gibt es
                                  zubehör erfolgt. Dabei sind die produkt- und             zudem das BDZ-Merkblatt „Unterdeckplatten
                                  herstellerspezifischen Mindestdachneigungen              aus Holzfaserdämmung – Befestigung“ [25]
                                  und Verarbeitungsrichtlinien zu beachten.                mit ausführlichen Tabellenwerten.

                                  Bei Dächern mit Unterdeckungen aus Unter-                Die Befestigung von Unterdeckplatten sowie
                                  deckplatten darf die Regeldachneigung des                Dämmelementen mit Unterdeckplatten­
                                  Eindeckungsmaterials höchstens um 8 Grad                 funktion über 60 mm Dicke erfolgt wie bei
                                  unterschritten werden. Auch hier sind die                der nachfolgend beschriebenen Aufsparren­
                                  herstellerspezifischen Anwendungsgrenzen zu              dämmung mit für diesen Zweck allgemein
                                  beachten.                                                bauaufsichtlich zugelassenen Schrauben.

Abb. 16:
Verlegeprinzip von
Holzfaser-Unterdeckplatten
direkt auf den Sparren
                                                                      Platte        Rest
                                                                        6            5
Abb. 17:
Beispielhaftes Sortiment von             Platte              Platte            Rest
                                           5                   4                3
Holzfaser-Unterdeckplatten;
Dickenstaffelungen und                Platte        Platte                 Platte
Plattenprofilierungen­ vari­            3             2                      1

ieren herstellerspezifisch
ANWENDUNG | HOLZFASERDÄMMSTOFFE                   19
                                                       holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 2

Das Verlegeprinzip für eine Verlegung direkt      – günstigere mittlere U-Werte, da die Wärme-
auf den Sparren zeigt Abb. 16. Die zulässigen       brückenwirkung der Sparren verringert wird;
Sparrenachsabstände sind produkt- und
                                                  – in der Sanierung können damit geringe
herstellerspezifisch. Sie hängen wesentlich von
                                                    Dämmschichtdicken aufgrund niedriger
der Plattendicke und ggf. von der zusätzlichen
                                                    Sparrenhöhen kompensiert werden;
Plattenverklebung ab. Die Platten sind im
Verband­zu verlegen mit einem Fugenversatz        – messbar verbesserter Schallschutz (bis
von mindestens einem Sparrenfeld.                   +6 dB) [30] aufgrund poröser Plattenstruktur
                                                    mit hohem Flächengewicht;
Die Verlegung von Unterdeckplatten in Ver-
bindung mit Aufsparrendämmungen wird im           – spürbar verbesserter Hitzeschutz durch
nachfolgenden Abschnitt behandelt.                  hohe Wärmespeicherung;

Für das geneigte Dach ergeben sich mit            – Verringerung der Wärmeverluste durch
Holzfaser-Unterdeckplatten eine Reihe von           verbesserte­Winddichheit des Daches;
bauphysikalischen Vorzügen:
                                                  – Dächer können diffusionsoffen
                                                    und ohne chemischen Holzschutz (GK 0)
                                                    ausgeführt werden.

                                                                        Abb. 18:
                                                                        Verlegung und Fixierung
                                                                        von Holzfaser-Unterdeckplatten
                                                                        direkt auf den Sparren
20   HOLZFASERDÄMMSTOFFE | ANWENDUNG
                             holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 2

                             4.3.2 _ Aufsparrendämmung                                   Außenklimas unterliegen. Sie können daher
                             Aufsparrendämmungen mit Holzfaserdämm-                      der GK 0 zugeordnet werden.
                             platten sind dadurch gekennzeichnet, dass auf
                                                                                         Für die ein- oder mehrlagige Dämmschicht,
                             den von innen sichtbar bleibenden Sparren
                                                                                         die bei der Aufsparrendämmung nicht durch
                             zunächst eine tragende und aussteifende
                                                                                         Sparren in ihrer Dämmwirkung geschwächt
                             Schalung aus gespundeten Brettern oder
                                                                                         wird, kommen Holzfaserdämmplatten des
                             aus Holzwerkstoffplatten befestigt wird. Auf
                                                                                         Anwendungsbereiches DAD zum Einsatz.
                             der Schalung wird eine Schalungsbahn mit
                                                                                         Die Druckfestigkeit der Platten hat dabei
                             verklebten Stößen verlegt, die als Luftdich-
                                                                                         Einfluss­auf die spätere Ausführung der
                             tung und Dampfbremse fungiert. Mit dieser
                                                                                         Konter­lattenbefestigung.
                             Maßnahme wird zugleich ein befristeter
                             Witterungsschutz­erzielt. Die Schalungsbahn                 Vorzugsweise wird die Dämmschicht mit einer
                             wird an Traufe und Ortgang sowie an Durch-                  Unterdeckung aus Holzfaser-Unterdeckplatten
                             dringungen mit Systemzubehör luftdicht ange-                abgedeckt. Herstellerspezifisch sind jedoch
                             schlossen. Gemäß DIN 4108-7 [09] und wie                    auch diffusionsoffene Unterdeckbahnen
                             in den Abbildungen 20 und 21a dargestellt,                  möglich. Bei Dächern mit Dachüberstand ist
                             erfolgt dies im Traufbereich mit zusätzlichen               die Verlegung der Holzfaser-Unterdeckplatten
Abb. 19:                     Kontersparren bzw. Aufschieblingen, mit                     bis über die Vordachschalung vorteilhaft, wie
Verlegung einer mehr­        denen die sonst zahlreichen, fehlerträchtigen               in Abb. 21a gezeigt. Neben der ungestörten,
lagigen Aufsparren­          Bahnendurchdringungen vermieden werden.                     übergangslosen Wasserableitung wird damit
dämmung aus druckfesten      Mit Aufsparrendämmungen ist der Vorteil ver-                die starke nächtliche Auskühlung des Dach-
Holzfaserdämmplatten         bunden, dass die innenliegenden tragenden                   überstandes durch die Dämmwirkung der
und Holzfaser-Unter­         Bauteile kontrollierbar bleiben und nicht den               Holzfaserplatten wirksam reduziert. Ein For-
deckplatten                  Feuchte- und Temperaturschwankungen des                     schungsvorhaben [26] bestätigt, dass dadurch

                                               Abb. 20:
                                               Aufsparrendämmung mit Holz­faserdämmplatten und Holzfaser-Unterdeckplatten;
                                               Ausführung mit Kontersparren im Traufbereich

                                                                                                                                     1
                                                                                                                      P
                                                                                                                A   VA
                                                                                                         E   HT
                                                                                                    MR
                                                                                                                                     2

                                               1   Dacheindeckung                                                 P                  3
                                                                                                                VA
                                                                                                              TA
                                               2   Lattung / Konterlattung                          MR
                                                                                                         EH                          4
                                                                                                                                     5
                                               3   Holzfaser-Unterdeckplatte                                                         6
                                               4   Holzfaser-Aufsparrendämmung                                                       7
                                               5   Sparren                                                                           8
                                                                                                                                     9
                                               6   Holzfaserdämmung zwischen Kontersparren                                           10
                                               7   Kontersparren
                                               8   Vordachschalung
                                               9   Schalung
                                               10 Dachschalungsbahn
ANWENDUNG | HOLZFASERDÄMMSTOFFE                           21
                                                                    holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 2

Abb. 21a:                                                                       Abb. 22:
Aufsparrendämmung mit Holzfaser­dämmplatten                                     Befestigung von Aufsparrendämmungen
und Holzfaser-Unterdeckplatten;                                                 mit Doppelgewindeschrauben (oben) oder
Ausführung mit Kontersparren im Traufbereich                                    mit Einfachgewindeschrauben (unten)

                                                               1

                                                               2
                                                               3                                                                   1
                                                               4
                                                               5
                                                               6                                                                   2
                                                               7
                                                                                                                                   2
                                                               8
                                                               9
                                                               10
                                                                                                                                   2
                                                               11                                                                  3
                                                               12

                                                               13

                                                               14

1   Dacheindeckung
                                                                                                                                   4
2   Lattung
3   Konterlattung                                                                                                                  1
4   Sparrenschraube mit abZ
5   Holzfaser-Unterdeckplatte                                                                                                      4
6	Aufsparrendämmung, 160 mm/
    Holzfaserdämmung zwischen Kontersparren
                                                                                                                                   5
7   Dachschalungsbahn
8   Schalung, 19 mm
9   Vordachschalung
10 Kontersparren
11	Dachrinne, hier in „hochhängender“ Ausführung
12 Tropfblech
13 Sparren
14 Außenwand mit WDVS

                                                                                1   Konterlatte
                                                                                2   Doppelgewindeschraube „V-Verschraubung“
Abb. 21b:                                                                       3   Doppelgewindeschraube zur Sogsicherung
Wärmebrückennachweis                                                            4	Einfachgewindeschraube
                                                                                    „kontinuierliche Verschraubung“
                                                                                5   Einfachgewindeschraube zur Sogsicherung
                                Der Wärmebrückennachweis [27]
                                für dieses Bauteil zeigt anhand des
                                berechneten ψ-Wertes (außen­-
                                ­maß­bezogen), dass der Trauf-
                                und Deckenanschluss bei dieser
    17,69° C                    Ausführung wärmebrückenfrei ist

                                Udach = 0,212 W / (m²· K)
                                Uwand = 0,222 W / (m²· K)
                                Ψ      = – 0,002 W / (m · K)
                                Tmin   = 17,69° C
                                fRsi   = 0,920
22     HOLZFASERDÄMMSTOFFE | ANWENDUNG
                            holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 2

Abb. 23a:
Regelquerschnitt einer Aufsparren­dämmung aus Holzfaserdämmplatten und Holzfaser-Unterdeckplatten

                                                      1
                                                      2
                                                      3
                                                      4
                                                                    1   Dacheindeckung
                                                                    2   Ziegellattung

                                                      5             3   Konterlattung / Belüftung
                                                                    4   Holzfaser-Unterdeckplatte
                                                                    5   Holzfaserdämmplatten, ggf. mehrlagig
                                                      6
                                                                    6 	 Dampfbremse / Luftdichtung
                                                      7
                                                                    7   Holzschalung oder Holzwerkstoffplatte
                                                      8             8 	Sichtsparren

  Abb. 23b:
                                                                                         *	beispielhafte Wärmeleitfähigkeiten in W/(m · K);
  Beispielhafte bauphysikalische Angaben für den Regelquerschnitt                           andere λB-Werte sind herstellerspezifisch möglich
                                                                                         **	Holzfaser-Unterdeckplatten UDP-A, Typ IL;
                                                                                            andere Dicken sind herstellerspezifisch möglich

                                                                        Dämmschicht          UDP-A**
   Wärmeschutz: U-Werte gemäß Tabelle                                    λB = 0,040*        λB = 0,047*          U-Wert                ϕ
   55 KfW55-Standard                                                        [mm]               [mm]            [W/(m²· K)]            [h]

   40 KfW40-Standard                                                         160                    35           0,198               13,4
   PH Passivhaus-Standard
                                                                             180                    35           0,180               14,5

                                                                             200                    35           0,165               15,6
   Hitzeschutz:	Phasenverschiebung ϕ in Stunden
                                                                             220                    35           0,153 55/PH         16,7
                   gem. Tabelle
   Holzschutz:     GK 0 gem. DIN 68800-2 [47]                                240                    35           0,142 55/40/PH      17,9

   Schallschutz:	Rw bis 52 dB, gem. DIN 4109-33 [11];                       160                    52           0,185               14,7
                   Rw bis 58 dB mit Beschwerungslage;                        180                    52           0,169               15,8
                   Herstellernachweise auf Anfrage
                                                                             200                    52           0,156 55            16,9
   Brandschutz:	bis F30-B ↑gem. Prüfzeugnis [18a];
                                                                             220                    52           0,145 55/PH         18,0
                   bis REI 45↑gem. Klassifizierungsbericht [18b];
                   weitere Herstellernachweise auf Anfrage                   240                    52           0,135 55/40/PH      19,1

   Feuchteschutz: „nachweisfrei“ gem. DIN 4108-3 [29]                        160                    60           0,179               15,3

                                                                             180                    60           0,164 55            16,4
   Bei Anforderungen an den Schall- und Brandschutz sind die
   Vorgaben in den entsprechenden Bauteilkatalogen bzw.                      200                    60           0,152 55/PH         17,5
   Prüfzeugnissen zu beachten, z. B. hinsichtlich der Dicke der              220                    60           0,141 55/40/PH      18,6
   Holzschalung und der Dämmschicht, der Sparrenquerschnitte
   und -abstände sowie der Dacheindeckung.                                   240                    60           0,132   55/40/PH    19,7
ANWENDUNG | HOLZFASERDÄMMSTOFFE                 23
                                                     holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 2

die Gefahr der Schimmelpilzbildung an der       Aufsparrendämmungen aus Holzfaserdämm-
Unterseite des Dachüberstandes erheblich        platten kommen bei Neubaumaßnahmen
gemindert wird.                                 und Altbausanierungen gleichermaßen zum
                                                Einsatz und überzeugen durch ihre hervor­
Die notwendige schub- und sogsichere Befesti-
                                                ragenden bauphysikalischen Eigenschaften.
gung von Dämmschicht, Unterdeckplatte und
                                                Der orientierende U-Wert für Dächer wird beim
Konterlatten erfolgt mit zugelassenen Spar-
                                                GEG-Referenzgebäude für neu zu errichtende,
renschrauben (siehe Abb. 22), wobei je nach
                                                beheizte Wohngebäude mit 0,20 W/(m²· K)
Druckfestigkeit der Holzfaserdämmplatten
                                                angegeben [21]. Dies gilt gleichermaßen
zwei Befestigungsvarianten zu unterscheiden
                                                für Dächer mit Auf- oder Zwischensparren-
sind: Bei Dämmplatten mit weniger als 50 kPa
                                                dämmung sowie für gedämmte Flachdächer­.
Druckfestigkeit (Druckspannung bei 10% Stau-
                                                Darüber­hinaus können mit Holzfaser
chung) kommen Doppelgewindeschrauben
                                                ge­dämmte Dächer auch die deutlich strenge-
in V-förmiger Anordnung zum Einsatz, deren
                                                ren Anforderungen der KfW-Effizienzhäuser
Unterkopfgewinde die Konterlattung und
                                                55 und 40 sowie des Passivhaus-Standards
damit die Eigen- und Schneelasten des Daches
                                                erfüllt werden. Die orientierenden U-Werte
trägt. Einzelne Schrauben zur Windsogsiche-
                                                hierfür sind in der Tabelle der Abb. 23b ent-
rung werden senkrecht zu den Sparren einge-
                                                sprechend hervor­gehoben.
schraubt. Dämmplatten mit mindestens 50 kPa
Druckfestigkeit können mit Einfachgewinde-      Über die Angaben in Abb. 23b hinaus liegen
schrauben in sogenannter „kontinuierlicher      zahlreiche produkt- und herstellerspezifische
Verschraubung“ befestigt werden. Hierbei        Nachweise in Form von Berechnungen, Prüf-
trägt der Dämmstoff die Belastung, und          berichten und allgemeinen bauaufsichtlichen
es werden auch einige Schrauben zur Wind­       Prüfzeugnissen vor, die bei Planung und Aus-
sog­sicherung senkrecht eingeschraubt.          führung zu beachten sind.

Für beide Befestigungstechniken stehen          Eine Variante zur klassischen Aufsparren­
Typenstatiken der Schraubenhersteller zur       dämmung stellt die oberseitige Dämmung von
Verfügung, und die objektbezogene Statik-       Massivholzelementen aus z.B. Brettsperrholz
empfehlung wird in der Regel als kostenloser    [53] oder verklebten Furnierschichtholz­
Service angeboten.                              lamellen dar, die als geneigte Dachkonstruk-
                                                tion verlegt werden. Der weitere Schichten-
                                                aufbau aus Luftdichtung, Dämmplatten,
                                                Unterdeckplatten, Lattungen und Dach­
                                                eindeckung sowie die Befestigungstechnik
                                                erfolgt analog zur Aufsparrendämmung.
24       HOLZFASERDÄMMSTOFFE | ANWENDUNG
                                    holzbau handbuch | REIHE 4 | TEIL 5 | FOLGE 2

                                    4.3.3 _ Zwischensparren- und                                angabe. Dafür stehen auf die flexiblen Platten
                                    Untersparrendämmung                                         abgestimmte­Schneidegeräte zur Verfügung.
                                    Der Einbau von Dämmschichten zwischen den                   Eine zusätzliche Untersparrendämmung
                                    Sparren, ggf. kombiniert mit einer Unter-                   mindert einerseits den Wärmebrückeneffekt
                                    sparrendämmung kommt vor allem dann                         der Sparren, andererseits kann dadurch die
                                    in Betracht, wenn die Dacheindeckung und                    Zwischensparrendämmschicht­und damit oft
                                    Unterdeckung bereits vorhanden ist.                         auch die Sparrenhöhe deutlich niedriger aus­
                                                                                                fallen. Für die zusätzliche Dämmschicht unter
                                    Kennzeichnend für diese Konstruktions­
                                                                                                dem Sparren kommen entweder druckfeste
                                    variante ist eine abschließende, raumseitige
                                                                                                und biegesteife Holzfaserdämmplatten zum
                                    Bekleidung aus Gipsplatten, Holzwerkstoff-
                                                                                                Einsatz, die mit umlaufenden Nut-und-Feder-
                                    platten oder Profilholz.
                                                                                                Profilen ausgerüstet sind. Damit können
                                    Für die Dämmschicht zwischen den Sparren                    die Dämm­platten, wie in Abb. 24 dargestellt,
                                    kommen mit dem erforderlichen Übermaß                       im Verband und praktisch verschnittfrei an
                                    exakt zugeschnittene flexible Holzfaser­                    der Sparrenunter­seite verlegt werden.
                                    dämmplatten oder Holzfaser-Einblas-                         Oder es wird, wie in Abb. 25 dar­gestellt, der
                                    dämmstoffe zum Einsatz. Der Zuschnitt der                   Hohlraum zwischen­der raum­seitigen Lattung
                                    Holzfaserdämmplatten erfolgt nach Hersteller­               mit flexiblem Holz­faserdämmstoff ausgefüllt.

Abb. 24:                                                                    Abb. 25:
Zwischensparrendämmung aus flexiblen Holzfaserdämmplatten                   Zwischensparrendämmung wie links, aber mit einer
oder Holzfasereinblasdämmstoff, kombiniert mit Untersparren-                Untersparrendämmung aus flexiblen Dämmplatten
dämmung aus druckfesten, profilierten Holzfaserdämmplatten                  zwischen der raumseitigen Lattung

                                                                                                                                              1
                                                                        1
                                                                        2                                                                     2
                                                                        3                                                                     3
                                                                        4                                                                     4
                                                                        5                                                                     5
                                                                        6                                                                     6
                                                                        7                                                                     7
                                                                        8                                                                     8
                                                                        9                                                                     9
                                                                       10                                                                    10

1   Dacheindeckung                                                          1   Dacheindeckung
2   Ziegellattung                                                           2   Ziegellattung
3   Konterlattung / Belüftung                                               3   Konterlattung / Belüftung
4   Holzfaser-Unterdeckplatte                                               4   Holzfaser-Unterdeckplatte
5   flexibler oder loser Holzfaserdämmstoff                                 5   flexibler oder loser Holzfaserdämmstoff
6   Dampfbremse / Luftdichtung                                              6   Dampfbremse / Luftdichtung
7	Untersparrendämmung aus druckfesten Holzfaserdämmplatten                 7   Untersparrendämmung aus flexiblem Holzfaserdämmstoff zwischen Lattung
    mit Nut und Feder                                                       8   Lattung
8   raumseitige Bekleidung, z. B. Gipsplatten                               9   raumseitige Bekleidung, z. B. Gipsplatten
9   Luftschicht / Lattung, mit Distanzschrauben an Sparren befestigt        10 Sparren
10 Sparren
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