Ich fürchte kein Unglück, denn du bist bei mir

Die Seite wird erstellt Kerstin Mann
 
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"...ich fürchte kein Unglück,           Jetzt, in meinen besten Jahren,
     denn du bist bei mir"              holt mich das Unheil ein.
                                        Wo ich doch langfristig plane,
                                        stehe ich plötzlich am Tor zum Tod
                                        und darf mein Leben nicht zu Ende leben.

                                        Mein Haus bricht man mir ab
                                        über meinem Kopf.
                                        Weggetragen wird es wie ein Zelt.
  Gebete, Gedichte und                  Du hast zu Ende gewebt
      andere Texte zur                  meinen Lebensfaden
                                        und schneidest ihn ab.
seelsorgerlichen Begleitung
                                        Bei Tag und bei Nacht gibst du mich preis,
     in Spital, Heim und                und ich fühle immer mehr mein Ende nahen.
      Sterbebegleitung                  Morgens bin ich wie zerschlagen.
                                        Du brichst mir meine Knochen wie ein Löwe.
                                        Wie eine Schwalbe piepst meine kranke Stimme,
                                        mein Klagen tönt wie das Gurren einer Taube.

                                        Mit müden Augen starre ich zum Himmel.
                                        Ich kann nicht mehr, Herr!
                                        Ach, Herr, belebe doch meinen Geist wieder
                                        nach allem, was geschehen ist,
                                        so, wie du mir versprochen hast.
                                        Mach mich gesund
                                        und erhalte mein Leben.

 Zusammengestellt von Peter Willener
 Seelsorger Spital Thun, CH-3600 Thun
Meditation mit einem Sterbenden, dem
                                      kirchliche Rede nicht vertraut ist.

                                      Ich spüre:
                                      Ich habe mein Leben
      Unser Vater im Himmel!          nicht mehr im Griff,
    Geheiligt werde dein Name         es entgleitet mir,
                                      ich spüre die Ohnmacht,
         Dein Reich komme             ich bin ohnmächtig
                                      gegen den Schmerz,
        Dein Wille geschehe,          ohnmächtig gegen
   wie im Himmel, so auf Erden.       die schwindende Zeit.

 Unser tägliches Brot gib uns heute   Wem kann ich klagen,
   und vergib uns unsere Schuld       was mich kränkte,
                                      was ich verlor,
  wie auch wir vergeben unsern        was mir versagt blieb –
                                      wem?
            Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,    Wem kann ich sagen,
                                      was mir gut tat,
sondern erlöse uns von dem Bösen,     was mich beglückte,
      denn Dein ist das Reich         was mir gelang,
                                      was mir erspart blieb -
            und die Kraft             wem?

  und die Herrlichkeit in Ewigkeit.   Wer immer
                                      mich hört:
                                      Ich will klagen bis
              Amen                    ich stille werde
                                      und loslassen kann -
                                      vielleicht
                                      finde ich Frieden
                                      und kann danken
                                      für mein Leben.
                                      Wer immer
                                      mich hören will,
                                      soll mich hören.

                                                                             Karl Heinz Backofen
Psalm 27                                     Wenn sich die dunkle Nacht
                                             der Schwermut
Der Herr ist mein Licht und mein Heil;       einer eisernen Klammer gleich
vor wem sollte ich mich fürchten?            um meine Seele legt
Der Herr ist meines Lebens Kraft;            und alles Leben aus mir weicht,
vor wem sollte mir grauen?                   lass mich in deine Hände fallen, Gott,
Wenn sich auch ein Heer wider mich lagert,   denn du bist meine Zuflucht
so fürchtet sich dennoch mein Herz nicht;    in der Nacht der Seele.
wenn sich Krieg wider mich erhebt,           Alle Kraft ist dein:
so verlasse ich mich auf ihn.                die Kraft zu bergen
                                             und zu trösten,
Denn er deckt mich in seiner Hütte           die Kraft aufzurichten
zur bösen Zeit,                              und zu heilen,
er birgt mich im Schutz seines Zeltes        zu verwandeln
und erhöht mich auf einen Felsen.            und zu erneuern,
Herr, höre meine Stimme, wenn ich rufe,      lebendig zu machen
sei mir gnädig und erhöre mich!              und Hoffnung zu wecken.
Denn du bist meine Hilfe,                    Du lässt es Tag werden in mir,
verlass mich nicht                           und im Morgengrauen
und tu die Hand nicht von mir ab.            werde ich erkennen:
Herr, weise mir deinen Weg                   Du warst Gefährte meiner Nacht.
und leite mich auf ebener Bahn.
                                                                               Sabine Naegeli
Gott, unser Hirt,
                                             du kommst mit
                                             durch das dunkle Tal.
                                             Du lässt uns nicht los,
                                             wenn unser Bewusstsein uns verlässt.
Psalm 73                                     Auch die Nacht ist hell für dich.
                                             Du bleibst bei uns und führst uns.
Dennoch bleibe ich stets an dir:             Auch der Tod kann uns nicht trennen von dir.
Denn du hältst mich                          Das macht uns ruhig und gelöst.
bei meiner rechten Hand                      Du hast uns geschaffen,
du leitest mich nach deinem Rat              du kannst uns auch heilen.
und nimmst mich am Ende mit Ehren an.        Dein Sohn ist für uns gestorben
                                             und auferstanden.
Wenn ich nur dich habe                       Du willst das Beste für uns.
so frage ich nichts nach Himmel und Erde     Dein Wille geschehe, Herr.
wenn mir auch Leib und Seele verschmachtet
so bist du doch, Gott, allezeit
meines Herzens Trost und mein Teil.
                                             Der Herr begleitet dich
                                             auf deinen Wegen.
                                             Er schläft nicht, wenn du schläfst.
                                             Er bewahre dich vor allem Übel.
                                             Er behüte dein Leben.
                                             Der Herr behüte
                                             dein Einschlafen und Aufwachen,
                                             jetzt und für immer.
Gnädige Annahme

Psalm 22 (Gute Nachricht)                                Herr,
                                                         es ist genug.
Mein Gott, mein Gott,                                    Mein Leben ist längst vollendet.
warum hast du mich verlassen?
                                                         Lass es gut sein.
Warum hörst du nicht, wie ich schreie,
warum bist du so fern?                                   Nimm mich auf.
Mein Gott, Tag und Nacht rufe ich um Hilfe,              Mach mein Sterben leicht,
doch du antwortest nicht                                 damit ich zu dir eingehen kann.
und schenkst mir keine Ruhe.
Du bist doch der heilige Gott,
                                                         Amen.
dem Israel Danklieder singt!
Auf dich verliessen sich unsere Väter,
sie vertrauten dir, und du hast sie gerettet;
sie hofften auf dich und wurden nicht enttäuscht.
Doch ich bin kaum noch ein Mensch,                       Sei überall
nur noch ein Wurm....

Nun bleibe nicht fern, denn ich bin in Not!              Herr Jesus Christus,
Niemand sonst kann mir helfen!                           sei du bei mir,
Meine Kehle ist ausgedörrt,                              denn mein Ende kommt.
meine Zunge klebt mir am Gaumen.
Du lässt mich im Staub liegen, als wäre ich schon tot.
                                                         Sei über mir und segne mich,
Bleib nicht fern von mir, Herr!                          sei unter mir und gib mir festen Grund,
Du bist mein Retter, komm und hilf mir!                  sei neben mir und halte meine Hand,
                                                         sei hinter mir und gib mir Kraft,
Herr, du hast mich erhört!
In der Gemeinde will ich dich preisen:                   sei vor mir und weise mir den Weg
Kein Elender ist dem Herrn zu gering;                    zu einem neuen Anfang mit dir.
mein Geschrei war ihm nicht lästig.                      Amen.
Er wandte sich nicht von mir ab,
sondern hörte auf meinen Hilferuf.
Darum danke ich dir, Herr, vor der ganzen Gemeinde.
Psalm 69 (Gute Nachricht)                                       Es mag sein, dass alles fällt,
Hilf mir, Gott! Die Flut geht mir bis an die Kehle!             dass die Burgen dieser Welt
Ich versinke im brodelnden Schlamm,                             um dich her in Trümmer brechen.
meine Füsse finden keinen Halt.                                 Halte du den Glauben fest,
Ich treibe ab in tiefes Wasser,
                                                                dass dich Gott nicht fallen lässt.
die Strömung reisst mich mit sich fort!
Bis zur Erschöpfung habe ich geschrien, meine Kehle ist         Er hält sein Versprechen.
ganz entzündet. Meine Augen sind müde geworden vom
Ausschauen nach dir, meinem Gott!                                                  Rudolf Alexander Schröder
Doch ich bete zu dir, Herr! Hilf mir in der Stunde,
die du bestimmst!
Gott, du bist so reich an Güte, darum gib mir Antwort!
Du bist doch der Retter, auf den Verlass ist.
Lass mich nicht im Schlamm versinken,                           Ich gehe langsam aus der Welt hinaus
zieh mich heraus (....) aus dem tiefen Wasser!                  in eine Landschaft jenseits aller Ferne,
Sonst treibt die Strömung mich fort, der Abgrund                und was ich war und bin und was ich bleibe,
verschlingt mich, die Grube schliesst sich über mir!            geht mit mir ohne Ungeduld und Eile
                                                                in ein bisher noch nicht betretnes Land.
Gib mir Antwort, Herr, denn deine Güte tut mir wohl;
wende dich mir zu in deinem tiefen Erbarmen!
Verbirg dich nicht länger vor mir, du mein Gott!                Ich gehe langsam aus der Zeit hinaus
Ich bin voller Angst, erhöre mich bald!                         in eine Zukunft jenseits aller Sterne;
Komm zu mir und befreie mich!                                   und was ich war und bin und immer bleiben
                                                                werde,
Ich bin arm und von Schmerzen geplagt, durch deine
                                                                geht mit mir ohne Ungeduld und Eile,
Hilfe, Gott, bring mich in Sicherheit. Dann kann ich dich
preisen mit meinem Lied und deine Grösse verkünden              als wär ich nie gewesen oder kaum.
durch meinen Dank.
                                                                                                     Hans Sahl
Ihr alle, die ihr nach Gott fragt: neuer Mut soll eure Herzen
erfüllen! Denn der Herr hört das Rufen der Hilflosen, er
lässt die Seinen nicht im Stich, wenn sie gefangen sind.
Himmel und Erde sollen ihn preisen, die Meere und alles,
was darin lebt!
Komme, was mag,
Psalm 13                             Gott ist mächtig.
                                     Wenn unsere Tage verdunkelt sind
Wie lange noch, Herr,
vergisst du mich ganz?               und unsere Nächte
Wie lange noch                       finsterer als tausend Mitternächte,
verbirgst du dein Gesicht vor mir?   so wollen wir stets daran denken,
Wie lange noch                       dass es in der Welt
muss ich Schmerzen ertragen
in meiner Seele,
                                     eine grosse, segnende Kraft gibt, die
in meinem Herzen Kummer              Gott heisst.
Tag für Tag?                         Er will das dunkle Gestern
Blick doch her,                      in ein helles Morgen verwandeln -
erhöre mich,
Herr, mein Gott,
                                     zuletzt in den leuchtenden Morgen der
erleuchte meine Augen.               Ewigkeit.
Ich vertraue deiner Gnade.
Es frohlocke mein Herz                                   Martin Luther King
ob deiner Hilfe;
singen will ich dem Herrn,
dass er mir Gutes getan.
Ich glaube

                                        Ich glaube
                                        an eine Bleibe für mich
Psalm 130                               hinter dem Horizont

Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir,   Wohin kein Weh mich verfolgt
höre auf meine Stimme!                  wo keine Sorge mich lähmt
Lass deine Ohren merken                 wo keine Trauer mich drückt
auf mein lautes Flehen!
                                        Ich glaube
Wenn du die Sünden anrechnest, Herr,    an eine Bleibe für mich
wer kann vor dir bestehen?              unter einem anderen Himmel
Doch bei dir ist Vergebung,
auf dass man dich fürchte.              Befreit von Erdenschwere
Ich hoffe auf dich, o Herr,             auferstanden aus Asche
meine Seele hofft auf dein Wort.        ich glaube an Siege über den Tod
Meine Seele harrt auf den Herrn,
mehr als die Wächter auf den Morgen,    Ich glaube
harre, Israel, auf den Herrn!           solange ich glauben kann
Denn bei dem Herrn ist Gnade,           an etwas ganz Neues
bei ihm ist reichlich Erlösung.
                                        Das noch kein Auge gesehen
Ja, er wird Israel erlösen
                                        kein Ohr erhorcht
von all seinen Sünden.                  keine Stimme besungen hat

                                        Ich glaube
                                        über das Leben hinaus
                                        ans Leben

                                                                           Annemarie Schnitt
Psalm 90                                               Der Herr segne dich
                                                       Der Herr segne dich
Gott, seit Menschengedenken                            Und erwarte dich
warst du unser Schutz!                                 am Ufer des Lebens im Licht –
                                                       jetzt, da der Tod alles Irdischen
Du warst schon, bevor die Berge geboren wurden,
                                                       an deine Türe klopft
und du bleibst in alle Ewigkeit.
                                                       und dich herausruft aus dem Land,
Du sagst zum Menschen: „Werde wieder Staub!“           das dich ernährt,
So bringst du ihn dorthin zurück,                      aus dem Kreis der Menschen,
woher er gekommen ist.                                 mit denen du gelebt hast.
Für dich sind tausend Jahre wie ein Tag,               Er mache dir den Abschied leicht
wie gestern – im Nu vergangen,                         und schicke dir seinen Engel entgegen,
so kurz wie eine Stunde Schlaf.                        der dich begleitet
Die Menschen sind nicht mehr als das Gras:             durch das unbekannte Tor des Todes
morgens blüht es und wächst auf,                       und dich in das verheissene Land führt,
am Abend schon ist es verwelkt.                        wo die Sonne nicht mehr untergeht.
                                                       Er erlöse dich von der Angst,
Vielleicht leben wir siebzig Jahre,
                                                       ins Leere zu fallen -
vielleicht sogar achtzig,
                                                       und schenke dir die Freude,
doch selbst die besten Jahre sind Mühe und Last.       dass du ihn schaust,
Wie schnell ist alles vorbei,                          der all deine Schuld vergibt
und wir sind nicht mehr.                               und deine Wunden heilt,
Darum lass uns erkennen, wie kurz unser Leben ist,     die Wunden der Angst und
damit wir zur Einsicht kommen!                         nicht erfahrener Liebe,
Lass uns jeden Morgen spüren, dass du zu uns hältst.   die Wunden des Schmerzes und
Dann sind unsere Tage erfüllt von Jubel und Dank!      des nicht Gelungenen.
Du hast Jahre der Not und des Unglücks über uns        Er zeige dir deine wahre Heimat -
gebracht,                                              und lasse dich glücklich sein
                                                       in Seinem Himmel –
schenke uns nun ebenso viele Jahre der Freude!
                                                       Ihm nahe und denen allen,
Unser Gott, sei freundlich zu uns!
                                                       die vor dir gelebt haben.
Lass unsre Arbeit nicht vergeblich sein!               Das gewähre dir der Gott des Lebens,
Ja, Herr, lass gelingen, was wir tun!                  der dem Tod die Macht genommen
Amen.                                                  und sich jetzt freut auf dich:
                                                       der Vater, der Sohn, der Heilige Geist.
                                                       Amen.
                                                                                                 Herbert Jung
Ich will dir einen Engel schenken
Herr der Stunden, Herr der Tage
                                                   Ich will dir einen Engel schenken,
Herr der Stunden, Herr der Tage,
sieh, wir stehn in deiner Hand;                    ganz unsichtbar und leicht:
aus dem Meer von Leid und Klage                    Er möge deine Schritte lenken
führe uns auf festes Land.                         so weit der helle Himmel reicht.

Herr der Tage, Herr der Jahre,                     Ich will dir einen Engel schenken,
dieser Erde Zwischenspiel,                         damit du fröhlich bist
wende es ins Wunderbare,                           und all dein Tun und Denken
weis uns aller Ziele Ziel.                         zu jeder Zeit gesegnet ist.

Herr der Jahre, Herr der Zeiten,                   Ich will dir einen Engel schenken
dir sind wir anheimgestellt;                       der dich behüten mag;
wollest unsre Schritte leiten,
                                                   er soll sich ganz in dich versenken
Herr der Menschen, Herr der Welt.
                                                   zur Nachtzeit und bei Tag.
                       Hermann Hiltbrunner, 1945
                                                                              Christa Spillig-Nöker
Knarren eines geknickten Astes

Wer nur den lieben Gott lässt walten             Splittrig geknickter Ast,
                                                 Hangend schon Jahr um Jahr,
Wer nur den lieben Gott lässt walten             Trocken knarrt er im Wind sein Lied,
und hoffet auf ihn allezeit,                     Ohne Laub, ohne Rinde,
den wird er wunderbar erhalten                   Kahl, fahl, zu langen Lebens,
in aller Not und Traurigkeit.                    Zu langen Sterbens müd.
Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut,              Hart klingt, und zäh sein Gesang,
der hat auf keinen Sand gebaut.                  Klingt trotzig, klingt heimlich bang
                                                 Noch einen Sommer,
Was helfen uns die schweren Sorgen,              Noch einen Winter lang.
was hilft uns unser Weh und Ach?
Was hilft es, dass wir alle Morgen
                                                                                   Hermann Hesse
beseufzen unser Ungemach?
Wir machen unser Kreuz und Leid
                                                 Bei einem Abschied
nur grösser durch die Traurigkeit.
                                                 O Abschiednehmen für ungewisse Zeit,
Sing, bet und geh auf Gottes Wegen,              Voll von Ahnung verfehlter und schmerzlicher Lose.
verricht das Deine nur getreu                    Duftend welkt in der Hand die unwiederbringliche
und trau des Himmels reichem Segen,              Rose,
so wird er bei dir werden neu.                   Und das geängstigte Herz
Denn wer nur seine Zuversicht                    Sucht Schlummer und Dunkelheit.
auf Gott setzt, den verlässt er nicht.
                                                 Aber oben unwandelbar stehen die Sterne,
                           Georg Neumark, 1657   Ihnen folgen wir immer, auch ungewollt,
                                                 Ihnen entgegen durch Licht und durch Dunkel
                                                 Rollt unser Schicksal,
                                                 Und ihnen gehorchen wir gerne.

                                                                                     Hermann Hesse
Wenn ich einmal soll scheiden,
so scheide nicht von mir;
wenn ich den Tod soll leiden,                     Lass es schön sein
so tritt du dann herfür;                          wenn ich den letzten Gesang singe,
wenn mir am allerbängsten                         Lass es Tag sein.
wird um das Herze sein,                           Ich möchte
so reiss mich aus den Ängsten                     auf meinen beiden Füssen stehen,
kraft deiner Angst und Pein.                      singend,
                                                  Ich möchte,
Erscheine mir zum Schilde                         mit meinen Augen hochblickend,
zum Trost in meinem Tod                           singen.
und lass mich sehn dein Bilde                     Ich möchte, dass die Winde
in deiner Kreuzesnot!                             meinen Körper umschliessen,
Da will ich nach dir blicken,                     ich möchte, dass die Sonne
da will ich glaubensvoll                          auf meinen Körper scheint!
fest an mein Herz dich drücken.                   Lass es schön sein,
Wer so stirbt, der stirbt wohl.                   wenn Du mich töten möchtest,
                                  Paul Gerhardt   oh Leuchtender.
                                                  Lass es Tag sein,
                                                  wenn ich den letzten Gesang singe.

                                                                            Indianisches Gedicht
So nimm denn meine Hände

So nimm denn meine Hände
und führe mich
bis an mein selig Ende
und ewiglich!
Ich kann allein nicht gehen,                        Ungebet
nicht einen Schritt;
wo du wirst gehen und stehen,
da nimm mich mit.
                                                    Da du alles schon weißt,
In deine Gnade hülle
mein schwaches Herz,                                mag ich nicht beten -
und mach es endlich stille
in Freud und Schmerz.
                                                    Tief atme ich ein,
Lass ruhn zu deinen Füssen
dein schwaches Kind;
                                                    lang atme ich aus
es will die Augen schliessen
und glauben blind.
                                                    Und siehe: du lächelst
Wenn ich auch gar nichts fühle
von deiner Macht,
du bringst mich doch zum Ziele,
auch durch die Nacht.
                                                                      Kurt Marti
So nimm den meine Hände
und führe mich
bis an mein selig Ende und ewiglich!

                               Julie von Hausmann
Von guten Mächten treu und still umgeben,                          Psalm
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben                          Ich bin vergnügt
und mit euch gehen in ein neues Jahr.                                erlöst
                                                                    befreit
Noch will das Alte unsre Herzen quälen,
                                                          Gott nahm in seine Hände
noch drückt uns böser Tage schwere Last,
ach Herr, gib unsern aufgescheuchten Seelen                       meine Zeit
das Heil, für das du uns bereitet hast.                     mein Fühlen Denken
                                                                 Hören Sagen
Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern           mein Triumphieren
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,                    und Versagen
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern                            das Elend
aus deiner guten und geliebten Hand.                         und die Zärtlichkeit

Doch willst du uns noch einmal Freude schenken        Was macht dass ich so fröhlich bin
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
                                                         in meinem kleinen Reich?
dann wolln wir des Vergangenen gedenken,
                                                       Ich sing und tanze her und hin
und dann gehört dir unser Leben ganz.
                                                         vom Kindbett bis zur Leich
Lass warm und still die Kerzen heute flammen,
die du in unsre Dunkelheit gebracht,                  Was macht dass ich so furchtlos bin
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.             an vielen dunklen Tagen?
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.       Es kommt ein Geist in meinen Sinn
                                                        will mich durchs Leben tragen
Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so lass uns hören jenen vollen Klang                 Was macht dass ich so unbeschwert
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,              und mich kein Trübsinn hält?
all deiner Kinder hoher Lobgesang.
                                                     Weil mich mein Gott das Lachen lehrt
                                                             wohl über alle Welt!
Von guten Mächten wunderbar geborgen
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen,                                      Hanns Dieter Hüsch
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Dietrich Bonhoeffer
Möge dein Weg
Tod                                                 dir freundlich entgegenkommen,
                                                    Wind dir den Rücken stärken,
Der kleine Tod in meinem Innern                     Sonnenschein deinem Gesicht
heisst Trauer, Schmerz und Leid,                    viel Glanz und Wärme geben.
heisst Sehnsucht, Träume und Erinnern               Der Regen möge deine Felder tränken,
und Liebe in der Zeit.                              und bis wir beide, du und ich, uns wiedersehen,
                                                    halte Gott schützend dich in seiner hohlen Hand.
Die Antwort meiner Umwelt
heisst Armut, Krankheit, Not,                                                     Irischer Reisesegen
heisst Kriege, Rüstung, Gier nach Geld
und Leben ohne Gott.
                                                    Es segne und behüte euch
Mein Schrei beginnt zu wachsen                      Gott, der euch liebt
und nimmt mich ganz in Bann,                        und der allein die Macht hat,
mich drängen Todessachen,                           euch aus aller Not zu erlösen,
dass ich nicht atmen kann.                          der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Komm, du Erlöser dieses Sterbens,
hilf mir durch deinen Tod,
                                                    Eure Hilfe ist der Herr,
zeig mit der Kraft des neuen Werdens
                                                    der Himmel und Erde gemacht hat.
Dein lebend’ Anlitz, Gott!
                                                    Er ist euer Arzt.
                              Gisela Rest-Hartjes
                                                    Er möge euch stärken und heilen.
                                                    Er gebe euch Zuversicht und Ausdauer.
                                                    Er wandle euer Leiden in Segen.
                                                    Der Herr erfülle euch
                                                    mit seinem Heiligen Geist
                                                    und schaffe euer Leben neu
                                                    zum Lobe seiner Herrlichkeit.
Biblische und kirchliche Segensformeln

                                               Der Herr segne euch (uns)
                                               und behüte euch (uns).
                                               Der Herr lasse sein Angesicht
Gott, zu dir rufe ich!                         leuchten über euch (uns)
Hilf mir beten                                 und sei euch (uns) gnädig.
und meine Gedanken sammeln zu dir;             Der Herr erhebe sein Angesicht
ich kann es nicht allein.                      auf euch (uns) und gebe euch (uns) Frieden.

In mir ist es finster,                         Der Herr behüte euch vor allem Übel;
aber bei dir ist Licht;                        er behüte euer Leben.
ich bin einsam,                                Der Herr behüte euren Ausgang und Eingang,
aber du verlässt mich nicht;                   jetzt und allezeit.
ich bin kleinmütig,
aber bei dir ist die Hilfe;                    Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus
ich bin unruhig;                               und die Liebe Gottes
aber bei dir ist der Friede;                   und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes
in mir ist Bitterkeit,                         sei mit euch (uns) allen.
aber bei dir ist die Geduld;
ich verstehe deine Wege nicht,                 Der Friede Gottes,
aber du weißt den Weg für mich.                welcher alles Begreifen überragt,
                                               bewahre eure Herzen und Sinne
Dietrich Bonhoeffer, für seine Mitgefangenen   in Christus Jesus.

                                               Der Segen Gottes des Vaters,
                                               des Sohnes und des Heiligen Geistes
                                               sei mit uns zu allen Zeiten.
                                               Geht hin in Frieden.
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