Die Schöne Neue Welt von SchülerVZ, WKW & Co - Informationen und Tipps zum Schutz der Privatsphäre
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Die Schöne Neue Welt von SchülerVZ, WKW & Co Informationen und Tipps zum Schutz der Privatsphäre Der Landesbeauftragte für den Datenschutz Rheinland-Pfalz
Die Schöne Neue Welt HERAUSGEBER von SchülerVZ, WKW & Co Der Landesbeauftragte für den Datenschutz Rheinland-Pfalz Hintere Bleiche 34 | 55116 Mainz Postfach 30 40 | 55020 Mainz Informationen und Tipps Telefon: +49 (0) 6131 208-2449 zum Schutz der Privatsphäre Telefax: +49 (0) 6131 208-2497 poststelle@datenschutz.rlp.de www.datenschutz.rlp.de Gestaltung: Petra Louis | Mainz Wir danken Laura Brozzi für ihre Unterstützung. August 2009
Vorwort Vorwort Liebe Schülerinnen und Schüler, soziale Netzwerke sind eine gute Möglichkeit, mit entfernen. Der verantwortungsbewusste Umgang mit Freunden Informationen auszutauschen, sich ande- den eigenen Daten und den Daten anderer ist daher für ren vorzustellen, in Kontakt zu bleiben und auch neue jeden einzelnen „User“ eine wichtige Aufgabe. Kontakte zu knüpfen. Sie bieten auch die Chance, sich an Diskussionen zu politischen und sozialen Fragen zu Diese Broschüre gibt hilfreiche Tipps und Hinweise, wie beteiligen und somit an Meinungsbildungs- und Ent- ein verantwortungsvoller Umgang mit Daten in sozialen scheidungsprozessen in unserer demokratischen Ge- Netzwerken gelingen kann. Sie unterstützt das Anlie- sellschaft unmittelbar teilzunehmen. Das Internet macht gen des 10-Punkte-Programms der Landesregierung dies zu jedem Zeitpunkt und an jedem Ort auch ohne „Medienkompetenz macht Schule“, das Bewusstsein für vertiefte IT-Kenntnisse möglich. Die hohen Nutzerzah- diese Fragestellungen und umfassende Medienkompe- len der Netzwerke zeigen, wie wichtig – ja wie alltäglich tenz bei allen an Schule Beteiligten im Umgang mit den diese neuen Werkzeuge inzwischen geworden sind. digitalen Medien zu fördern. Soziale Netzwerke sind allerdings keine privaten Ein- richtungen für private Unterhaltungen. Sie finanzieren sich zum großen Teil durch die Weitergabe von persön- lichen Daten. Auch werden persönliche Informationen Edgar Wagner Doris Ahnen von Nutzerinnen und Nutzern bewusst oder unbe- Landesbeauftragter für den Ministerin für Bildung, wusst weitergegeben. Hierzu gehören auch Gerüchte Datenschutz Rheinland-Pfalz Wissenschaft, Jugend und Kultur und Unwahrheiten. In Netzwerken einmal gespeicher- te Informationen sind häufig nicht oder nur schwer zu
Inhalt Inhalt 1. Soziale Netzwerke – Was ist das? 8 2. Was ist so faszinierend daran? 10 3. Warum musst du aufpassen? 12 1. Das Internet vergisst nicht. 13 2. Viele lesen mit. 14 3. Einige profitieren von dir. 15 4. Wie kannst du dich und andere schützen? 16 1. Such dir das richtige Netzwerk. 17 2. Gib nicht so viel von dir preis. 18 3. Wähle deine Fotos sorgsam aus. 19 4. Ändere die Standardeinstellungen. 20 5. Achte auf deinen Umgang. 21 6. Sorge für getrennte Profile. 22 7. Achte die Rechte der anderen. 23 8. Geh auf Nummer sicher. 24 9. Räum hinter dir auf. 25 10. Wehr dich! 26 5. Wer hilft wann weiter? 28 6. Wo gibt’s mehr? 30 7
Soziale Netzwerke – Was ist das? 1. Soziale Soziale Netzwerke sind Internetplattformen, auf de- nen sich die Nutzer darstellen, möglichst authentisch, Netzwerke – cool oder lustig, in denen sie mit anderen kommuni- zieren und sich mit der eigenen Person und der Welt auseinandersetzen. Was ist das? Ausgangspunkt dafür sind die eigenen Profile, die jeder Nutzer von sich anlegt. Sie enthalten persönliche Anga- ben, wie Name, Alter, Beruf und Interessen. Dazu gehö- ren vor allem auch Fotos. Zu den bekanntesten sozialen Netzwerken in Deutschland zählen SchülerVZ, StudiVZ, meinVZ, Wer-Kennt-Wen (WKW), facebook, myspace, netz- checkers, XING und die Lokalisten. Unterschieden werden Freundesnetzwerke (z.B. Schü- lerVZ, facebook), die auf private Nutzung ausgelegt sind, und geschäftliche Netzwerke (z.B. XING), auf denen in erster Linie berufliche Informationen ausge- tauscht werden und beispielsweise neue Arbeitgeber oder Arbeitnehmer gesucht werden können. Oft richten sich die einzelnen Netzwerke an bestimm- te Zielgruppen. Je nach Zielgruppe unterscheiden sich optische Gestaltung und diverse Funktionen der Netz- werke. Foren und ein internes E-Mail-System haben alle Netzwerke. Eine „Gruscheln“-Funktion (eine Art virtuelles, wortloses Grüßen) oder einen Plauderkas- ten (ein netzwerkinterner Instant-Messenger), wie es sie beispielsweise im SchülerVZ gibt, sucht man in ge- schäftlichen Netzwerken vergebens, dafür finden sich hier wiederum Möglichkeiten, die eigenen beruflichen Fähigkeiten und Erfahrungen darzustellen. 8 9
Was ist so faszinierend daran? 2. Was ist so Millionen Nutzer können sich nicht irren. Die Netzwerke müssen etwas Besonderes bieten. Was ist es? faszinierend Meistens geht es um die eigene Person. Mit Text und Bild lässt sich beschreiben, wie man sich selbst sieht daran? und von anderen gesehen werden will. Man kann den anderen seine Gedanken, Gefühle und Erlebnisse mitteilen und z.B. den neuesten Song der Lieblingsband vorstellen. Ganze Schulklassen treffen sich nach dem Un- terricht in „ihrem“ Netzwerk wieder, um das zu bereden, was sie in der Schule nicht ausdiskutieren konnten. Man kann alte Bekanntschaften pflegen und neue Kon- takte knüpfen. Manchmal lassen sich auf diesem Wege auch alte Freunde und Bekannte wieder finden, die man im täglichen Leben aus den Augen verloren hat. Mit über 5 Millionen Mitgliedern bietet StudiVZ hierbei wesentlich mehr Möglichkeiten als jeder Hörsaal und jede Studentenparty; bei den anderen Netzwerken sieht es ähnlich aus. 10 11
Warum musst du aufpassen? 3. Warum 1. Das Internet vergisst nicht. musst du Was du heute aus einer Laune heraus schreibst, ist dir morgen vielleicht peinlich und kann dir in einigen Jahren ernsthafte Probleme bereiten. An die Fotos, die du aufpassen? heute in dein virtuelles Fotoalbum einstellst, möchtest du möglicherweise in der Zukunft nicht mehr erinnert werden. Vielleicht spielen die Menschen, mit denen du dich heute gemeinsam auf Bildern zeigst, morgen schon keine Rolle mehr in deinem Leben. Aber für Einträge und Bilder gibt es keinen Radiergum- mi und keine Löschtaste, auch wenn dir die Löschfunkti- onen der Plattformen anderes suggerieren. Im Internet sind jederzeit automatisierte Programme unterwegs, die für Internetsuchmaschinen und andere Webseiten und ihre Inhalte speichern. Es gibt sogar Dienste, die sich darauf spezialisiert haben, alte Ver- sionen von Webseiten zur Verfügung zu stellen. Auch private Nutzer speichern und kopieren ständig online gestellte Texte, Bilder und Videos. Und schließlich ist nicht garantiert, dass die Anbieter auf deinen Wunsch hin deine Daten wirklich löschen. Vielleicht lösen sie nur die Verknüpfung der entsprechenden Dateien mit dem Netzwerk, bleiben aber im Besitz deiner Daten. Was einmal ins Netz hochgeladen wurde, bleibt so vielleicht ewig im Umlauf und kann jederzeit wieder auftauchen. 12 13
Warum musst du aufpassen? 2. Viele lesen mit. 3. Einige profitieren von dir. Willst du wirklich, dass je- Hast du dich schon der weiß, was du in deinem einmal gefragt, Profil preisgibst, was auf weshalb die meisten deiner Pinwand geschrie- Netzwerk-Betreiber ben steht oder was du in keine Gebühr fürs den Gruppen, denen du Mitmachen verlan- angehörst, diskutierst? gen? Schließlich kosten Aufbau und Viele lesen mit. Lehrer stöbern in SchülerVZ, dein Aus- Pflege der Netzwer- bilder ist vielleicht in WKW unterwegs und dein Bewer- ke doch eine Menge bungsgespräch kannst du dir möglicherweise sparen, Geld. weil der Personalchef, bei dem du dich vorstellen sollst, längst ein Internetprofil von dir hat. Ein falsches Foto, Schau dir an, wer hinter den Netzwerken steht. WKW eine falsche Gruppe und du bist raus. gehört dem Privatsender RTL, die Lokalisten Pro- Sieben/Sat.1. Und diese Unternehmen haben Millionen Außerdem gibt es kriminelle Netzwerker, die ihre Opfer dafür bezahlt, um in den Besitz dieser Netzwerke zu in SchülerVZ, WKW und Co. suchen. Pädophile und kommen. Online-Fallensteller, die aus deiner Gutgläubigkeit ihren Gewinn ziehen wollen. Das muss sich irgendwann rentieren. Hast du eine Ahnung, wie? Durch Werbung! Schließlich gibt Während du also in deinem Netzwerk unterwegs deine Generation 100 Millionen Euro pro Jahr für bist, hört und sieht dir ein unsichtbares Publikum Klamotten, Spiele und ähnliches aus. zu. Du bist nicht nur in der Gesellschaft deiner „Freunde“. 15
Wie kannst du dich und andere schützen? 4. Wie kannst Es geht um deine Privatsphäre. Nicht jeder muss alles von dir wissen. Dafür musst du aber selbst sorgen. du dich und Die Betreiber deines Netzwerks tun es jedenfalls nicht ausreichend. Sei deshalb vorsichtig! Schütze dich und andere! Dafür gibt es Regeln, die du beachten solltest. andere 1. Such dir das richtige Netzwerk. schützen? Die verschiedenen Netzwerke richten sich an verschie- dene Zielgruppen, etwa an Kinder, Schüler, Studenten oder Berufstätige. Es gibt auch Netzwerke speziell für Mädchen ( LizzyNet: www.lizzynet.de). Die Wahl des richtigen Netzwerks erleichtert dir nicht nur die Suche nach Leuten mit ähnlichen Interessen, sie dient auch deinem Schutz. Daher solltest du immer das für dich passende Netz- werk wählen. Dazu gehört auch, dass z.B. Kinder unter 12 Jahren im SchülerVZ und WKW nichts verloren haben. Für sie gibt es eigene Netzwerke z.B.: tivi-treff (www.tivi.de/tivi/tivitreff/start/index.html) Netztreff (www.kindernetz.de/netztreff) Was-ist-Was-Klub (www.wasistwas.de) Die-Wilden-Hühner-Community (community.wildehuehner.de/) 16 17
Wie kannst du dich und andere schützen? 2. Gib nicht zu viel von dir preis. 3. Wähle deine Bilder sorgsam aus. Persönliche Daten sind der Schlüssel zu deinem 60% der Netzwerker zeigen sich auf Fotos, 40% privaten Bereich. Geh sorgsam damit um. Du gibst gemeinsam mit ihren Freunden oder Familienmitglie- ja auch nicht jedem die Schlüssel zu deiner Woh- dern. Allein in SchülerVZ werden täglich 700.000 Fotos nung. hochgeladen. Musst du wirklich deinen richtigen Namen angeben? In Sicher: Zur Selbstdarstellung gehören Bilder. Mit ihnen manchen Netzwerken (etwa SchülerVZ) mag es schwer erzielst du Aufmerksamkeit und kannst dich präsentie- fallen, sich mit einem Pseudonym anzumelden. Man will ren. Aber es gibt Grenzen: Kompromittierende Fotos, ja schließlich (wieder-)erkannt werden. Dann solltest du also z.B. Fotos im Bikini oder beim Alkoholkonsum, sind zumindest deinen Nachnamen zum Initial abkürzen. absolut tabu. Du würdest solche Bilder auch nicht in jeder Fußgängerzone aufhängen. Und wer weiß schon, Privatanschriften, Telefonnummern, E-Mail-Adressen, wann und wo die Bilder wieder auftauchen. ICQ-Nummern und Passwörter müssen geheim bleiben und gehören nicht in ein öffentliches Netzwerk. Das gilt Achte auch darauf, wer neben dir auf den Bildern erst recht für Kontonummern und sonstige Bankverbin- abgebildet ist. Ist er oder sie mit der Veröffentli- dungen. chung einverstanden? Informationen über politische Einstellungen oder sexu- Schließlich: nur kleine Fotos mit niedriger Auflösung elle Interessen, über den Gesundheitszustand oder die einstellen. Die hoch aufgelösten Bilder kannst du mit religiöse Überzeugung sollten nur privat ausgetauscht deinen Freunden besser direkt tauschen, alle anderen werden, nicht über öffentliche Profile. gehen sie nichts an. So verhinderst du, dass ein biomet- risches Profil von dir erstellt werden kann, mit dem du jederzeit auf einem Foto identifiziert werden kannst. 18 19
Wie kannst du dich und andere schützen? 4. Ändere die Standardeinstellung. 5. Achte auf deinen Umgang. Bei den meisten Netzwerken kann man bestimmte Auch über die Mitgliedschaft in den bei vielen Netzwer- Angaben von sich besonders schützen. Du kannst z.B. ken angebotenen Gruppen gibst du viel von dir preis. einstellen, dass nur deine Freunde deine Fotoalben sehen dürfen. Das geschieht aber nicht automatisch. Dafür muss man die Standardeinstellungen ändern. Tu das! Und zwar sofort nachdem du dich angemeldet hast! Und nicht irgendwann später!. Auf der Seite www.watchyourweb.de erfährst du in den „Tutorials“, wie du die Einstellungen in deinem Netzwerk datenschutzfreundlich gestalten kannst. Wer die Standardeinstellungen nicht ändert, läuft Gefahr, dass sein Name und sein Profil weltweit über Suchmaschinen recherchierbar sind – von jedermann und auf unabsehbare Zeit. Einige der Gruppen sind lustig („Gott erfand die Neu- gierde und nannte sie Mutter“) oder informativ („Was kommt denn heute im Kino?“). Andere sind schon vom Titel her problematisch („Wer tanzt, hat nur kein Geld zum Saufen“) und in wieder anderen ist der Inhalt mehr als kritisch zu sehen. Das gilt vor allem für sog. Hass- gruppen, in denen gezielt andere Personen beleidigt werden, für Gruppen, in denen rechtsradikales Ge- dankengut verbreitet wird und für Gruppen, in denen schwere Krankheiten wie Anorexie (Magersucht) oder Aids schöngeredet oder verharmlost werden. Deine Gruppenmitgliedschaften sagen mehr über dich aus als der Rest deines Profils. Das wissen auch die Personalchefs, bei denen du dich viel- leicht bald um einen Ausbildungsplatz bewirbst. 20 21
Wie kannst du dich und andere schützen? 6. Sorge für getrennte Profile. 7. Achte die Rechte der anderen. Wer in mehreren Netzwerken Mitglied ist, kann dort Wenn du Daten wie im realen Leben auch unterschiedliche Rollen oder Fotos wahrnehmen. Er ist Schüler, Student, Freund oder von anderen Arbeitskollege. veröffentlichst, solltest du dich Deine sozialen Rollen immer fragen, solltest du auch in den ob du mit der Max.Muster@web.de sozialen Netzwerken Veröffentlichung ••••••• trennen, in denen du entsprechender angemeldet bist. Benut- Daten und Infos ze z.B. verschiedene einverstanden wärst, wenn sie dich betreffen würden. Pseudonyme und E-Mail-Adressen. Du solltest dich Wenn das nicht der Fall ist, lass es. Du riskierst eine nicht mit deiner Standard-E-Mail-Adresse anmelden. Abmahnung, Klage und möglicherweise sogar straf- Es gibt viele Anbieter, bei denen du dir eine kostenlose rechtliche Verfolgung, wenn du es trotzdem tust. E-Mail-Adresse für die Anmeldung bei einem Netzwerk anlegen kannst. Am besten für jedes Netzwerk eine Das ist ein Zeichen von Respekt. Außerdem kann eigene, dann siehst du gleich, welches Netzwerk deine Cyber-Mobbing im schlimmsten Fall zu einem Schul- Adresse eventuell weitergibt. verweis führen. Wenn du mehrere Pseudonyme und E-Mail-Adres- Jeder hat eine Privatsphäre, nicht nur du. Auch die sen benutzt, verhinderst du, dass unterschiedliche der anderen muss geachtet und ihre Rechte dürfen (Teil-)Profile von dir zu einem einzigen, umfassen- nicht verletzt werden. Egal ob im Internet oder in den Profil kombiniert werden können. der wirklichen Welt. Wenn dir das nicht gelingt, wirst du über kurz oder lang Das gilt auch für Urherberrechte. Grundsätzlich hat zum „gläsernen Menschen“. jeder, der etwas geschaffen hat, das Recht zu entschei- den, wer das Werk benutzen darf. Das gilt für Texte genauso wie für Bilder, Musik und Filme. Etwas anderes gilt nur für sog. „freie Inhalte“, also für solche Inhalte, deren Nutzung von den Urhebern zur allgemeinen Nut- zung freigegeben worden sind. Ob ein Musikstück oder etwa ein Foto unter einer solchen freien Lizenz steht, erkennst du oft an dem Creative-Commons-Logo (CC). 23
Wie kannst du dich und andere schützen? 8. Geh auf Nummer sicher. 9. Räum hinter dir auf. Seit es das Internet gibt, geht es auch um die Frage, Wenn du dein Netzwerk nicht mehr nutzen möch- wie sicher die einzelnen Internet-Anwendungen eigent- test, solltest du deine Mitgliedschaft beenden und lich vor „Angriffen“ von außen sind. Diese Frage stellt deine Profildaten löschen. sich auch bei den sozialen Netzwerken. Die Antwort ist ernüchternd: Bei einigen Netzwerken ist dies mit wenigen Mausklicks erledigt, Die Netzwerke sind nicht sicher! bei anderen ist es aufwändiger. Bei facebook etwa ist ein regu- Grundsätzlich kann jeder, der im gleichen (technischen, läres Löschen des Zugangs gar nicht sozialen) Netzwerk ist wie du, den Datenverkehr nicht erst vorgesehen, sondern im Klartext mitlesen. Zu Hause ist die Gefahr noch nur ein Deaktivieren oder Entfer- relativ gering, in fremden Netzwerken wie Internetcafes, nen der Daten. Schulen und besonders in ungesicherten WLAN-Net- zen dagegen nicht absehbar. Der Aufwand lohnt sich. Du erschwerst damit das Auffin- Zurzeit verschlüsselt nur XING den gesamten Datenver- den deiner Daten. Außerdem kehr mit seinen Nutzern. Bei manch anderem Netzwerk bekommst du so immerhin die ist dagegen sogar die Anmeldung unverschlüsselt. Ein Chance, dass sie irgendwann Angreifer kann so direkt deinen ganzen Zugang über- von allen Servern und aus allen nehmen und in deinem Namen Nachrichten schreiben Caches (Zwischenspeichern) und Schlimmeres tun. Verwendest du das Passwort verschwinden. auch für andere Dienste (z.B. für das E-Mail-Postfach oder beim Internet-Shopping), kann der Schaden noch Im richtigen Leben machst du ja viel größer weden. auch das Licht aus und die Tür zu, wenn du gehst. 24 25
Wie kannst du dich und andere schützen? 10. Wehr dich! Wenn dich ein unfreundlicher Zeitgenosse beleidigt oder ohne deine Einwilligung Bilder von dir einstellt, dann gilt: Auf Beleidigungen nicht antworten. Denn das ist genau das, was der Angreifer erwartet und erreichen will. Melde den Eintrag dem Betreiber deiner Community. Hol dir Hilfe bei deinen Eltern oder Leh- rern. Informiere eventuell Beschwerdestellen, wie etwa www.jugendschutz.net. Bei Cyber-Mobbing und massiven Eingriffen in Persönlich- keitsrechte gibt es aber nur eins: die Polizei einschalten. Angriffe sind aber auch auf ganz andere Art möglich, etwa wenn der Netzwerkbetreiber deine Daten entge- gen der Nutzungsvereinbarungen weitergibt oder diese Vereinbarungen eigenmächtig ändern will. Der Weitergabe deiner Daten kannst du wider- sprechen und deren Löschung verlangen. Gegen nachteilige Änderungen der Nutzungsbedingungen hilft oft ein öffentlicher Protest. Als sich StudiVZ 2007 durch eine Änderung der Nut- zungsbedingungen das Recht herausnehmen wollte, seinen Nutzern über alle erdenklichen Kommunikati- onswege, also nicht nur über StudiVZ, sondern auch über E-Mail, SMS oder per Post, Werbung zu schicken, haben öffentliche Proteste nachhaltig Wirkung gezeigt. 26
Wer hilft wann weiter? 5. Wer hilft Von Zeit zu Zeit solltest du dir selbst helfen. Es emp- fiehlt sich nämlich zu prüfen, welche Daten von dir ei- wann weiter? gentlich im Netz zu finden sind. Hierzu gibt es spezielle Personensuchmaschinen, wie z.B. Spock.com, yasni. de oder 123people.de. Im Übrigen wende dich an die Datenschutz- oder Ju- gendschutzbeauftragten deines Netzwerks. Eine gute Adresse sind auch die staatlichen Datenschutzbehör- den. Ihre Zuständigkeit richtet sich nach dem Sitz des Netzwerkbetreibers. Für die populären Netzwerke be- deutet dies: LizzyNet; Wer-Kennt-Wen: Die Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit Nordrhein-Westfalen: poststelle@ldi.nrw.de Die Lokalisten; stayfriends: Das Landesamt für Datenschutzaufsicht Bayern: datenschutz@reg-mfr.bayern.de StudiVZ; SchülerVZ; MeinVZ: Der Berliner Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit: mailbox@datenschutz-berlin.de p artyface: Der Landesbeauftragte für den Datenschutz Rheinland-Pfalz: poststelle@datenschutz.rlp.de XING: Der Hamburgische Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit: mailbox@datenschutz.hamburg.de 28 29
Wo gibt's mehr? 6. Wo gibt’s Weitere Informationen zu den sozialen Netzwerken findest du auf diesen Webseiten: mehr? www.datenschutz.rlp.de www.klicksafe.de www.medienkompetenz.rlp.de www.medienundbildung.com www.mkn-online.de www.zukunft.rlp.de www.schau-hin.info www.watchyourweb.de Übrigens hat eine Arbeitsgruppe der Datenschutzbe- hörden des Bundes und der Länder eine Linkliste mit weiteren empfehlenswerten Seiten zusammenge- stellt. Diese Liste findest du auch im Internetange- bot des Landesbeauftragten für den Datenschutz Rheinland-Pfalz unter der Rubrik „Jugend – Aktuelles“ (www.datenschutz.rlp.de/de/linkliste_ag_schule.php). Der Landesbeauftragte für den Datenschutz Rheinland-Pfalz 30 31
Sie können auch lesen