INDUSTRIEARCHÄOLOGIE INDUSTRIEKULTUR - Sommersemester 2021 - Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - TU Freiberg
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Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis INDUSTRIEARCHÄOLOGIE INDUSTRIEKULTUR Sommersemester 2021 Semestereröffnung Online am 06.04.2021 um 18 Uhr mit Zoom https://us02web.zoom.us/j/88061529079?pwd=TzhpS0V3ckRvRHlnV28xc3RlWjhoUT09 Freiberg März 2021
Inhaltsübersicht Seite Editorial 2 A. Allgemeine Studieninformationen 6 Was ist Industriearchäologie? 6 Was versteht man unter Industriekultur? 6 Industriearchäologie und Industriekultur – ein interdisziplinäres Studium 7 Industriekultur – das etwas andere Masterprogramm 7 Aufbau des Bachelorstudienganges Industriearchäologie 8 Aufbau des Masterstudienganges Industriekultur 8 Kooperationspartner des IWTG in Lehre und Forschung 10 Berufsfelder für Absolventen 10 Georg-Agricola-Gesellschaft und das Thema Industriekultur 10 B. Lehrprogramm im Sommersemester 2021 12 Vorlesungen 12 Seminare und Übungen 19 Kolloquien und Ringvorlesungen 25 C. Sonstige Informationen 27 Informationen zum Studium 27 Mitarbeiter/innen und Lehrbeauftragte am IWTG 27 Campusplan 29 Raumverzeichnis 30 Georg-Agricola-Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur e. V. 32 Impressum 33 Stundenplanübersicht Sommersemester 2021 35
Editorial Liebe Mitarbeiter/innen und Doktoranden/innen des IWTG, liebe Studierende der Industrie- archäologie und der Industriekultur an der TU Bergakademie Freiberg, nun liegt erneut ein Corona-Semester hinter uns und es sieht ganz danach aus, dass auch das bevorstehende Sommersemester 2021 als Corona-Semester in die Geschichte einge- hen wird. Wir geben allerdings die Hoffnung nicht auf, das zumindest im Verlauf des Som- mersemesters eine Rückkehr in den teilweisen oder gar vollständigen Präsenzbetrieb mög- lich sein könnte. Uns allen verlangt diese Situation sehr viel ab, obwohl Dank Internet sowohl der Lehr- und Forschungsbetrieb wie auch die Verwaltungsarbeit des IWTG in den letzten Monaten weit- gehend aufrechterhalten werden konnten. Möglich war dies vor allem dank der Kollegialität und Improvisationsfähigkeit aller Beteiligten, insbesondere unseres Sekretariats unter Cyn- thia Sternkopf und Lysann Heidrich, die beide Woche für Woche die notwendigen Präsenz- zeiten im Institut abgesichert haben. Ebenso haben alle Lehrkräfte, Wissenschaftliche Mit- arbeiter/innen und Hilfskräfte weitgehend aus dem Homeoffice heraus den Betrieb des IWTG erfolgreich am Laufen gehalten. Hauptleittragende der Situation waren allerdings all jene Mitarbeiter/innen, die für ihre Forschungstätigkeit auf Bibliotheken und/oder Archive angewiesen waren und sich vor allem im Bereich der zeitlich befristeten Drittmittelforschung vor große Probleme gestellt sahen. Leitragende in der Lehre waren vor allem die Studieren- den und unter ihnen zuvorderst die Studienanfänger/innen, welche unsere Universität zu- nächst fast nur von außen oder aus der Ferne kennen lernen konnten und vor allem kaum die Möglichkeit besaßen, die so wichtigen sozialen Kontakte zu ihren Kommilitonen/innen aufzubauen. Der anfänglich im vergangenen Wintersemester noch mögliche Präsenzunter- richt hat hier zwar etwas geholfen, aber das Problem keinesfalls gelöst. Das Sommerse- mester 2021 werden wir nun leider gänzlich online beginnen müssen. Dank der Initiative von Florian Fichtner gibt es allerdings seit etwa vier Wochen für alle Studierenden die Mög- lichkeit, sich zum näheren Kennenlernen und zum kommunikativen Austausch virtuell in ei- nem extra dafür eingerichteten BBB-Raum (https://bbb.hrz.tu-freiberg.de/b/flo-w2e-gus- hjc) zu treffen. Dieser Raum steht allen Studierenden jederzeit offen. Jeweils montags ab 18 Uhr findet dort seit einiger Zeit ein „Jour Fix“ der Studierenden statt. Dieser freie Kom- munikationstermin soll auch im bevorstehenden Sommersemester im Wechsel mit dem Ter- min unseres IWTG-Kolloquiums an jedem zweiten Montag beibehalten werden. Für das abgelaufene Wintersemester 2020/21 bleiben noch einige Punkte zu vermerken. So der erfolgreiche Studienabschluss im Masterstudiengang Industriekultur von Herrn Ale- xander Bergner mit seiner Masterarbeit zum Thema „Museen der Industrie- und Technikge- schichte im Raum Nürnberg im Kontext moderner musealer Ausstellungskonzepte – eine vergleichende Analyse“ zu erwähnen. Am 30. November 2020 konnte seitens des IWTG die eigentlich schon für Juni 2020 zum BHT vorgesehene Tagung zu „100 Jahre Promotions- recht an der TU Bergakademie Freiberg“ als Online-Kolloquium am Tag des 100jährigen 2
Jubiläums der Verleihung (30.11.1920) nachgeholt werden. Das Kolloquium bot Vorträge zum Kampf um das Promotionsrecht an den deutschen Technischen Hochschulen im 19. Jahrhundert (Prof. Albrecht) sowie zur Geschichte des Promotionsrechtes an der Bergaka- demie Freiberg im Kaiserreich (Dipl.-Kult. Nele-Hendrikje Lehmann), in der Weimarer Re- publik (Dipl.-Ind.Arch. Stefanie Preißler), im Dritten Reich (Dr. Norman Pohl), in der DDR- Zeit (Dr. Bertram Triebel) und in der Zeit ab 1990 bis heute (Dr. Cornelia Dunger). An die Vorträge schloss sich eine lebhafte Diskussion mit den online zugeschalteten Zuhörern an. Im abgelaufenen Semester übernahmen Mitarbeiter des IWTG erneut wichtige Positionen in wissenschaftlichen Vereinen und Beiräten. So wurde Dr. Pohl als stellvertretender Vorsit- zender in den Vorstand des Fördervereins für das Archiv zur Geschichte der deutschen Wasserwirtschaft e.V. berufen. Prof. Albrecht wurde in den Wiss. Beirat der Stiftung Sayner Hütte in Bendorf/Rheinland-Pfalz, den Wiss. Beirat für die Neukonzeption des Technikmu- seums Magdeburg/Sachsen-Anhalt sowie in den Wiss. Beirat für den Zweckverband Säch- sisches Industriemuseum/Sachsen berufen. Letzterer wählte ihn zu seinem Vorsitzenden. Darüber hinaus wurde Prof. Albrecht zum Mitglied der nordrhein-westfälischen Fachjury für die Beurteilung der im Rahmen des Verfahrens zur Fortschreibung der Deutschen Tentativ- liste für die Aufnahme in die UNESCO Welterbeliste eingegangenen Anträge aus Nordrhein- Westfalen ernannt. Corona erzwingt auch für die Lehre im Sommersemester 2021 einige Veränderungen. Dies betrifft vor allem Lehrveranstaltungen, die eigentlich eine Präsenz der Studierenden erfordern, wie z.B. die Übung zur Bauaufnahme, das Industriearchäologische Projektsemi- nar oder alle Exkursionen bzw. praktischen Teile von Lehrveranstaltungen. Soweit möglich, werden wir versuchen, diese Lehrveranstaltungen bzw. Praxisanteile unter Beachtung der jeweils gültigen Corona-Regelungen in Kleingruppen durchzuführen. Bitte beachten Sie da- für die jeweiligen Ankündigungen bei den Lehrveranstaltungen in diesem Vorlesungsver- zeichnis bzw. die aktuellen Informationen auf der Homepage des IWTG. Wichtige Hinweise dazu werden auch im Rahmen der Online-Semestereröffnung am 6. April gegeben. Weitere Besonderheiten in der Lehre des Sommersemesters sind die Verlagerung des Se- minars Verständnis und Interpretation archivalischer Quellen von Dr. Hoheisel im Mas- terprogramm Industriekultur vom Winter- auf das Sommersemester, die aus organisatori- schen Gründen erfolgt sowie die Änderung im Ablauf des Industriearchäologischen Pro- jektseminars. Letzteres findet in diesem Semester in Kooperation mit der Universidad Camilo José Cela (UCJC) in Madrid statt und teilt sich in zwei Teile auf: Einem Vorberei- tungsseminar in der Vorlesungszeit des Sommersemesters und einem gemeinsamen Se- minar Anfang Oktober mit den Studierenden der UCJC. Eine Besonderheit wird hier auch sein, dass das Projektseminar auch für Studierende anderer Fachrichtungen offen ist. Nä- here Informationen dazu finden Sie hier im Vorlesungsverzeichnis. Weitgehend unabhängig von den Corona-Einschränkungen verliefen – wie bereits angedeutet – die Forschungsaktivitäten des IWTG im abgelaufenen Wintersemester. Trotz Corona bedingter Hindernisse beim Zugang zu Bibliotheken und Archiven konnten das von Frau Dr. Wiegel geleitete DFG-Projekt zur Edition der Briefe an Abraham Gottlob Werner und das von Frau Dr. Loewe-Hannatzsch verantwortete BMBF-Projekt zur 3
Umweltgeschichte der Wismut in der DDR-Zeit weitergeführt werden. Für das eigentlich im April 2021 auslaufende Editionsprojekt von Frau Dr. Wiegel hat die DFG Corona bedingt eine dreimonatige Verlängerung genehmigt. Erfolgreich durchgeführt wurde im vergangenen Wintersemester auch das von Dr. Pohl initiierte und von Konrad Grossehelweg umgesetzte virtuelle VDI-Projekt zum Leben des Freiberger Professors und ersten VDI-Ehrenmitgliedes Julius Weisbach, das am 24. Februar 2021 pünktlich zum 150. Todestag von Julius Weisbach mit einer Online-Präsentation (Catching – Auf den Spuren von Julius Weisbach) abgeschlossen wurde. Noch bis 30.04.2021 läuft das von der Stadt Bendorf in Rheinland-Pfalz finanzierte und von Herrn Florian Fichtner bearbeitete Drittmittelprojekt zum Thema „Forschungen zur Geschichte und Bedeutung der Sayner Hütte als Grundlage für einen Tentativlisten-Antrag des Landes Rheinland-Pfalz zur Aufnahme der Sayner Hütte in das UNE-SCO Weltkulturerbe“. Im Rahmen dieses Projektes hat das IWTG am 19.03.2021 einen internationalen Online-Workshop zum Welterbe- Potential der Sayner Hütte mit Experten aus Deutschland, Italien, England, Spanien und der Schweiz durchgeführt. Fristgerecht ausgelaufen ist zum Jahresende 2020 das von Frau Katharina Jesswein be- treute EU-Gemeinschaftsprojekt „Unser WeltErbe“. Frau Jesswein wird dem IWTG jedoch als Wissenschaftliche Mitarbeiterin erhalten bleiben, da sie zum 01.04.2021 das beim Tou- rismusverband Erzgebirge e.V. (TVE) neu eingeworbene und zunächst auf ein Jahr bewil- ligte Drittmittelprojekt „Welterbe und Tourismus: Touristiker-Schulung im Erzgebirge“ über- nehmen wird. Zum 01.03.2021 hat ferner Herr Volker Mende als Wissenschaftlicher Mitar- beiter des von der DFG im Rahmen des neuen Schwerpunktprogrammes SPP 2225 „Kul- turerbe Konstruktion“ bewilligten Gemeinschaftsprojektes des IWTG zum Thema „Entwick- lung des Stahl- und Metallleichtbaus in der DDR unter Zuhilfenahme des Modellbestands des „Metallleichtbaukombinats Leipzig“ seine Arbeit am IWTG unter der Leitung von Dr. Benz im Bereich der Kustodie aufgenommen. Die Ringvorlesung der Kustodie zum Thema „Die Sammlungen der TU Bergakademie Freiberg“ fand im Wintersemester erstmals aus- schließlich online statt. Dies bot die Möglichkeit, die im vergangenen Jahr zu verschiedenen Sammlungen entstandenen Kurzfilme der Öffentlichkeit zu präsentieren. Parallel dazu er- stellte die Kustodie (Dr. Andreas Benz und Hendrik Naumann) gemeinsam mit Konrad Gros- sehelweg im Laufe des Wintersemesters eine Reihe kurzer Videos mit Objekten aus der Historischen Modellsammlung. Diese sollen im wohl wieder überwiegend digital verlaufen- den Sommersemester in Lehrveranstaltungen integriert werden. Neu eingeworben wurde vom IWTG mit Projektbeginn zum 15.04.2021 ferner das von der Stadt Bad Sulza für drei Jahre finanzierte Drittmittelprojekt zum Thema „Analyse und Untersuchung der Bad Sulzaer Salinengeschichte und Untersuchung der sich daraus ergebenden Möglichkeiten einer tou- ristischen Nutzung mit Berücksichtigung einer wirtschaftlichen Betreibung“, das Herr Gros- sehelweg als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am IWTG betreuen wird. Im Bewilligungsver- fahren befindet sich weiterhin das vom IWTG im Rahmen des es rECOmine-Verbundpro- jektes „Ressourcenorientierte Umwelttechnologien für das 21. Jahrhundert“ beim BMBF be- antragte Drittmittelprojekt „L2-Muldenhütten“ für den Welterbe-Standort Muldenhütten. Wir hoffen mit unseren Projektpartnern auf eine Bewilligung im Verlauf des Sommersemesters und einen Projektbeginn spätestens zum Wintersemester 2021/22. 4
Insgesamt hat sich neben den Drittmitteln auch die Publikationstätigkeit der Wissenschaftli- chen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des IWTG weiterhin sehr erfolgreich entwickelt. Auch wenn hierzu neueste Zahlen noch nicht vorliegen, so weist unsere Bilanz mit insgesamt 20 Publikationen für 2020 und einem jährlichen Durchschnitt von rund 390.000 Euro Drittmitteln in den Jahren 2017 bis 2019 eine sehr erfreuliche Entwicklung auf, die sich durch die neu eingeworbenen Drittmittelprojekte zumindest stabilisieren, wenn nicht sogar noch weiter verbessern dürfte. Jährliche Dritt- und Haushaltsmittel des IWTG (2001 – 2019) 500 450 400 350 in 1.000 Euro 300 250 200 150 100 50 0 2007 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Drittmittel Haushaltsmittel Den Mitarbeitern/innen des Studium generale (Lysann Heidrich), des Historicums, der Kus- todie sowie der „Schaltstelle“ des IWTG, dem Sekretariat unter Cynthia Sternkopf, sowie allen übrigen Mitarbeiter/innen des IWTG sei an dieser Stelle ausdrücklich für ihr großes Engagement im vergangenen Semester sowie für die Vorbereitung des anstehenden Som- mersemesters gedankt. Ich wünsche allen Studierenden, Doktoranden/innen sowie Mitarbeiter/innen des IWTG trotz der weiterhin erschwerten Bedingungen in der Corona-Pandemie ein erfolgreiches Semes- ter und vor allem Gesundheit. Freiberg, den 22. März 2021 Prof. Dr.phil.habil. Helmuth Albrecht 5
A. Allgemeine Studieninformationen Was ist Industriearchäologie? Die wissenschaftliche Disziplin, die sich mit Fragen der Industriekultur und Industriedenk- malpflege beschäftigt, bezeichnet man international als Industriearchäologie (Industrial Ar- chaeology). Industriearchäologie ist ganz allgemein die Wissenschaft, die sich mit der Er- fassung, Erforschung, Interpretation und im gewissen Umfang auch mit der Erhaltung der gegenständlichen Überlieferung gewerbe- und industriebezogener Artefakte, Anlagen und Systeme in ihrem kulturellen und historischen Kontext beschäftigt. Als Forschungsgebiet hat die Industriearchäologie das Ziel, die von ihr erfassten und doku- mentierten Artefakte der Gewerbe-, Industrie- und Verkehrsentwicklung im Kontext der Technik-, Wissenschafts-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte darzustellen. Mit der Erfas- sung und der Dokumentation der gegenständlichen Überlieferung aus der Geschichte von Gewerbe, Industrie und Verkehr leistet die Industriearchäologie im Bereich der technischen Denkmale bzw. Industriedenkmale einen Beitrag zur allgemeinen Denkmalpflege. Techni- sche Denkmale bzw. Industriedenkmale i.w.S. sind dabei alle Denkmale der Produktions- und Verkehrsgeschichte, wie handwerkliche Produktionsstätten mit ihren Ausstattungen, in- dustrielle und bergbauliche Anlagen, Maschinen und Modelle, Verkehrsbauten und Trans- portmittel sowie Kommunikations- und Infrastruktureinrichtungen mit ihren zugehörigen An- lagen. Aufgrund des speziellen Gegenstandsbereiches und der für seine Erforschung not- wendigen vielfältigen Grundlagen und methodischen Verfahren handelt es sich bei der In- dustriearchäologie um einen interdisziplinären Wissenschaftsbereich. Was versteht man unter Industriekultur? Der Begriff „Industriekultur“ steht für die Beschäftigung mit der gesamten Kulturgeschichte des Industriezeitalters. Er verbindet Technik-, Kultur- und Sozialgeschichte und er umfasst das Leben aller Menschen in der Industriegesellschaft - ihren Alltag, ihre Lebens- und Ar- beitsbedingungen. Im Gegensatz zur „Industriearchäologie“ erweitert die „Industriekultur“ den Zeithorizont der Interpretation und Bewertung des „industriellen“ Zeitalters bis in die Gegenwart hinein und lenkt damit den Blick auch auf die aktuellen Entwicklungstendenzen der Industriegesellschaft sowie der in ihnen wirkenden maßgeblichen politischen und kultu- rellen Phänomene. Das Konzept der „Industriekultur“ erschließt dabei im Wesentlichen drei Erkenntnisperspektiven: (1) Eine materielle Perspektive mit der Frage nach der dinglichen/ artifiziellen Hinterlassenschaft der Industrialisierung in Raum und Zeit; (2) eine sozial-ge- sellschaftliche Perspektive mit der Frage nach den Arbeits- und Lebensverhältnissen in der Industriegesellschaft; und (3) eine künstlerisch-wissenschaftliche Perspektive mit der Frage nach der intellektuellen Auseinandersetzung mit den Phänomenen der Industrialisierung. 6
Industriearchäologie und Industriekultur – ein interdisziplinäres Studium Das Studienprogramm des Bachelors Industriearchäologie und des Masters Industriekultur an der TU Bergakademie Freiberg verbindet, entsprechend der besonderen Problematik seines Gegenstandsbereiches (gegenständliche Quellen der Industriekultur) sowie seines spezifischen Berufsfeldes (Denkmalpflege, Technik- und Industriemuseen, Wissenschafts- journalismus, Öffentlichkeitsarbeit in Unternehmen etc.) historisch-geisteswissenschaftliche Methoden und Fragestellungen mit einer breiten mathematisch-naturwissenschaftlichen Grundlagenausbildung einerseits und mit einer praxisorientierten Ausbildung im Bereich des Kultur- und Projektmanagements, des Museumswesens und der Denkmalpflege anderer- seits. Es trägt damit der Tatsache Rechnung, dass in der industriearchäologischen For- schung und Praxis neben geisteswissenschaftlich/historischen Kenntnissen auch natur- und ingenieurwissenschaftliche Probleme, Methoden und Verfahren eine große Rolle spielen. Als interdisziplinärer Studiengang richtet sich die Studienrichtung Industriearchäologie da- mit an historisch interessierte, mathematisch-naturwissenschaftlich begabte und interdiszip- linär orientierte Studierende. Der Vermittlung berufspraktischer Fähigkeiten, z.B. der Fähigkeit zur Teamarbeit, wird - ih- rer Bedeutung für erfolgreiche künftige Berufskarrieren entsprechend - ein besonderer Stel- lenwert in der Studienrichtung eingeräumt. Das kommt insbesondere durch die für den Stu- dienabschluss erforderlichen praktischen Tätigkeiten sowie in der engen Kooperation bei der Ausbildung mit den Institutionen der Denkmalpflege und des Museumswesens zum Aus- druck. Industriekultur – das etwas andere Masterprogramm Mit der Einrichtung des Masterstudienganges für Industriekultur verfolgt die TU Bergakade- mie Freiberg das Ziel, Absolventen 6-semestriger Bachelor-Studiengänge vorzugsweise der Studienrichtungen Industriearchäologie, Geschichte, Kunstgeschichte, Museologie, Archä- ologie oder Architektur einer deutschen Hochschule oder einer vergleichbaren ausländi- schen Ausbildungseinrichtung die Möglichkeit zu geben, sich im Bereich der Industriekul- tur/Industriearchäologie im Rahmen eines 4-semestrigen Masterprogramms wissenschaft- lich weiter zu qualifizieren. Studierende der vergangenen Semester, die über einen anderen Bachelor-Abschluss als Industriearchäologie verfügen, brachten ihre bislang erworbenen Kenntnisse, die Interdisziplinarität des Angebots bereichernd, ein. Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt im Bereich technik-, wissenschafts- und kulturhistori- scher sowie denkmalpflegerischer und rechtlicher Fragen und Probleme der Bewahrung und des Managements des industriekulturellen Erbes. Ein breites Wahlpflichtangebot er- möglicht darüber hinaus eine dem individuellen Qualifikationsprofil sowie dem angestrebten künftigen Tätigkeitsbereich angemessene Anpassung bzw. Vertiefung des Pflichtstudien- programms. Studienbeginn ist jeweils das Wintersemester. Das Programm schließt mit dem Erwerb des Titels eines Masters of Science (MSc.) ab. Um dem erworbenen Bachelor-Abschluss ent- 7
sprechend eine optimale Struktur des Studienprogramms zu erreichen, wird vor Eintritt in den Studiengang die Teilnahme an einem Studienberatungsangebot des IWTG dringend empfohlen. Aufbau des Bachelorstudienganges Industriearchäologie Der Bachelorstudiengang besteht aus einem 6-semestrigen Studium, das mit dem Bachelor of Science (BSc.) abschließt. Daran schließt sich der 4-semestrige Masterstudiengang In- dustriekultur an, der das universitäre Ausbildungsprogramm im Bereich der Industriearchä- ologie und Industriekultur vervollständigt und abrundet. Auch wenn der Bachelor of Science in Industriearchäologie ein berufsqualifizierender Abschluss ist, wird allen Studierenden auf- grund des breiten interdisziplinären Gegenstands- und Methodenspektrums der Industrie- archäologie empfohlen, das Masterstudium Industriekultur anzuschließen und das Studium mit dem Master of Science (MSc.) abzuschließen. Aufbau des Masterstudienganges Industriekultur Das Masterprogramm Industriekultur setzt grundsätzlich den Bachelor-Abschluss in einem 6-semestrigen Bachelor-Studiengang voraus. Es beginnt jeweils zum Wintersemester. Bachelor- und Masterprogramm gliedern sich wie folgt: 8
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Kooperationspartner des IWTG in Lehre und Forschung In Lehre und Forschung kooperiert das IWTG der TU Bergakademie u.a. mit folgenden Part- nern: Zweckverband Sächsisches Industriemuseum, Fakultät für Architektur der TU Dres- den, Landesamt für Denkmalpflege Dresden, Archäologisches Landesamt Dresden, Deut- sches Bergbau-Museum Bochum, Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur in Nordrhein-Westfalen. Darüber hinaus arbeitet das IWTG jeweils projektorientiert mit zahlreichen weiteren Partnern aus dem Bereich von Behörden, Kommunen oder auch der Wirtschaft zusammen. Eine besondere Bedeutung kommt der internationalen Vernetzung und Kooperation des IWTG im Bereich der Industriearchäologie zu. So ist der Direktor des IWTG u.a. Mitglied im Board of Directors der internationalen Organisation TICCIH (The International Committee for the Conservation of the Industrial Heritage) sowie des Internationalen Rates für Denk- malpflege (ICOMOS). Berufsfelder für Absolventen Absolventen/innen des Studienganges Industriearchäologie bzw. Industriekultur finden Ein- satzgebiete vorzugsweise dort, wo ein breites, fachübergreifendes, naturwissenschaftliches Grundlagenwissen für die Lösung historisch-archäologischer, technikgeschichtlicher und in- dustriearchäologischer Probleme gefordert ist. Industriearchäologische Funde und Befunde sind zu dokumentieren, zu katalogisieren, mit naturwissenschaftlichen und materialwissen- schaftlichen Methoden zu untersuchen, historisch, technikgeschichtlich und denkmalpflege- risch zu analysieren und einzuordnen sowie durch die Entwicklung neuer Nutzungskonzepte zu bewahren. Berufsmöglichkeiten bieten sich für die Absolventen/innen des Studienganges Industriear- chäologie bzw. Industriekultur in allen Bereichen der industriearchäologischen, industrie- denkmalpflegerischen und industriekulturellen Forschung, namentlich an Universitätsinsti- tuten, Ämtern für Denkmalpflege und Museen wie z.B. Industrie- und Technikmuseen, ferner im Wissenschaftsjournalismus, in der wissenschaftlichen Bildungsarbeit und im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit von Industrieunternehmen. Georg-Agricola-Gesellschaft und das Thema Industriekultur Die 1926 gegründete Georg-Agricola-Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekul- tur e.V. (GAG) hat auf ihrer Jahresmitgliederversammlung am 27. August 2010 beschlos- sen, als neuen Themenschwerpunkt die Förderung der Industriekultur in ihre satzungsge- mäßen Aufgaben aufzunehmen. Seit der Jahresmitgliederversammlung am 30. August 2014 führt die GAG den neuen Namenzusatz für Technikgeschichte und Industriekultur. Die GAG knüpft damit bewusst an eine ihrer frühen Förderaktivitäten an, war sie doch in den späten 1920er Jahren gemeinsam mit dem Verein Deutscher Ingenieure, dem Deutschen 10
Museum München und dem Bund Deutscher Heimatschutz aktiv an der erstmaligen Erfas- sung Technischer Kulturdenkmale in Deutschland beteiligt. Die GAG will damit einerseits Forschungsarbeiten zum Themenkreis Industriekultur, Indust- riearchäologie und Industriedenkmalpflege fördern, andererseits aber auch in diesen The- menfeldern tätigen bzw. an ihnen interessierten Studierenden, Wissenschaftlern/innen und interessierten Laien eine institutionelle Heimat geben. Sämtliche Mitglieder der GAG können im Rahmen ihrer Mitgliedschaft die gemeinsam von den Landschaftsverbänden Rheinland und Westfalen-Lippe in Nordrhein-Westfalen herausgegebene Zeitschrift industrie-kultur. Magazin für Denkmalpflege, Landschaft, Sozial-, Umwelt- und Technikgeschichte kostenlos erhalten. Die GAG fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich der Technikgeschichte und Industriekultur durch die jährliche Verleihung ihres Nachwuchspreises in den beiden Kate- gorien für Bachelor- und Masterarbeiten sowie für Dissertationen und Habilitationen. Dar- über hinaus verleiht sie jährlich den GAG-Preis für Industriekultur an ehrenamtliche Initiati- ven zur Bewahrung des industriellen Erbes in Deutschland. Weitere Informationen zur GAG sowie zur Beantragung ihrer Mitgliedschaft finden sich un- ter: www.georg-agricola-gesellschaft.de 11
B. Lehrprogramm im Sommersemester 2021 VORLESUNGEN Wichtiger Hinweis Bei den im Folgenden aufgeführten Lehrveranstaltungen handelt es sich nur um solche Veranstaltungen, die vom Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikge- schichte bzw. seinen Kooperationspartnern außerhalb der TU Bergakademie Freiberg im Rahmen des Bachelorprogramms Industriearchäologie und des Masterprogramms Indust- riekultur angeboten werden. Alle übrigen Lehrveranstaltungen der Studiengänge, die von anderen Lehrstühlen, Instituten bzw. Fakultäten der TU Bergakademie im Rahmen des Regelstudienplanes angeboten werden, sind in diesem kommentierten Vorlesungsver- zeichnis nicht aufgeführt. Sie können dem Vorlesungsverzeichnis der TU Bergakademie Freiberg entnommen werden. Industriearchäologie der Eisen- und Stahlherstellung Dozent: Prof. Dr. Helmuth Albrecht Modul: BINA: Industriearchäologie 1-3 + Übung (2.; 4.; 6. Sem.) MIK: Industriearchäologie als Kernbestandteil der Industriekultur (2. Sem.) Zeit: Donnerstag, 9.00 Uhr Ort: PHY-0010 bzw. online über OPAL Beginn: 8. April 2021 Im Rahmen der Kursvorlesungsreihe „Industriearchäologie“ behandelt die Vorlesung im die- sem Semester die Geschichte der Eisen- und Stahlherstellung von ihren vorindustriellen Anfängen bis in das Industriezeitalter. Neben einem Überblick zur historischen Entwicklung der Eisen- und Stahlherstellung vermittelt die Vorlesung eine Einführung in die industriear- chäologische Dokumentation, Erforschung und Analyse der Sachzeugen dieser Entwick- lung sowie deren Erhaltung und Präsentation im Rahmen musealer und denkmalpflegeri- scher Institutionen und Konzepte. Literaturhinweise: Ludwig Beck: Geschichte des Eisens. 5 Bde. Braunschweig 1890-1903. Die Technik des Eisenhüttenwesens. Hrsg. vom Verein Deutscher Eisenhüttenleute. 14. Aufl. Düsseldorf 1939. F.L. Nehr: Eisen. Vom Steinwerkzeug zur Dampfmaschine. Stuttgart 1941. Otto Johannsen: Geschichte des Eisens. 3. Aufl. Düsseldorf 1953 (erste Aufl. Völklingen 1924). Manfred Beckert: Welt der Metalle. Leipzig 1977. 12
Karl Stölzel: Gießerei über Jahrtausende. Leipzig 1978. Karl Otto Henseling: Bronze, Eisen, Stahl. Bedeutung der Metalle in der Geschichte. Rein- bek 1981. Franz Selmeier: Eisen, Kohle und Dampf. Die Schrittmacher der industriellen Revolution. Reinbek 1984. Rainer Fremdling: Technologischer Wandel und internationaler Handel im 18. und 19. Jahr- hundert. Die Eisenindustrie in Großbritannien, Belgien, Frankreich und Deutschland. Berlin 1986 (Schriften zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Bd. 35). Akos Paulinyi: Industrielle Revolution. Vom Ursprung der modernen Technik. Reinbek 1989, S. 113-136. Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler (Hrsg.): Technische Denkmale in der Deutschen Demokratischen Republik. 4. Aufl. Leipzig 1989, S. 92-100. Wolfgang König, Wolfhard Weber: Netzwerke Stahl und Strom 1840 bis 1914. Berlin 1990 (Propyläen Technikgeschichte Bd. 4), S. 59-83 u. S. 284-302. Akos Paulinyi, Ulrich Troitzsch: Mechanisierung und Maschinisierung 1600 - 1840. Berlin 1991 (Propyläen Technikgeschichte Bd. 2), S. 85-92, 187-198 u. 383-411. Karl-Heinz Ludwig, Volker Schmidtchen: Metalle und Macht 1000 - 1600. Berlin 1992 (Pro- pyläen Technikgeschichte Bd. 1). Radomir Pleiner: Vom Rennfeuer zum Hochofen. Die Entwicklung der Eisenverhüttung 9. – 14. Jahrhundert. In: Uta Lindgreen (Hrsg.): Technik im Mittelalter. Tradition und Innovation. Berlin 1998, S. 249-256. Götz Altmann: Erzgebirgisches Eisen. Geschichte – Technik – Volkskultur. Dresden 1999 (Sächsische Landesstelle für Volkskultur Schneeberg, Reihe WEISS-GRÜN Industriekultur: Kohle, Eisen und Stahl – Zur Industriekultur der Ver- bundwirtschaft im 20. Jahrhundert (V) Dozent: Dr. Michael Farrenkopf Modul: BINA: Einführung in die Industriekultur mit industriearchäologischer Ex- kursion (6. Sem.) MIK: Vertiefung Industriekultur (2. Sem.) Zeit: Freitag, 09.00 – 15.00 Uhr Ort: IWTG-Projektarbeitsraum bzw. online über OPAL Beginn: Freitag, 16.04.2021 (weitere Termine: 30.04.; 21.05.; 18.06.; 09.07.2021) Die so genannte Verbundwirtschaft kennzeichnet im Bereich der Eisen- und Stahlindustrie verkürzt formuliert die möglichst effiziente und rationelle Ausnutzung energetischer Poten- ziale von Hochofengichtgas und Kokereigas. Ein solcher Gasverbund ist im Verlauf des 20. Jahrhunderts in vielen integrierten Hüttenwerken der Welt angewandt worden, wobei des- sen wesentliche innovatorische Grundlagen im Zeitraum von Ende des 19. Jahrhunderts bis etwa um 1930 zu verorten sind. Die industrielle Verbundwirtschaft fußt somit auf Entwick- lungssträngen sowohl des Steinkohlenbergbaus als auch der Eisen- und Stahlindustrie in 13
der ersten Phase der Industrialisierung, die dann in ihrer Ausprägung mit Konsequenzen auch für die chemische und die Elektro-Industrie wirksam geworden sind. Wenn beispielsweise das Ruhrgebiet heute danach strebt, über die Zeche Zollverein 12 hinaus als industrielle Kulturlandschaft Teil des UNESCO-Weltkulturerbes zu werden, so stehen dabei insbesondere die Kriterien der industriellen Verbundwirtschaft und ihrer mate- riellen Zeugnisse besonders im Blick. Gleichwohl ist die Ausprägung der industriellen Ver- bundwirtschaft in der Schwerindustrie in den genannten Zeiträumen ein mindestens euro- päisches, wenn nicht gar globales Phänomen. Hierauf wird die Vorlesung eingehen und dabei die materiellen Zeugnisse der einstigen Verbundindustrie in den Mittelpunkt stellen. Literaturhinweise: Berger, Stefan: Industriekultur und Strukturwandel in deutschen Bergbauregionen nach 1945, in: Ziegler, Dieter (Hrsg.): Rohstoffgewinnung im Strukturwandel. Der deutsche Berg- bau im 20. Jahrhundert, Münster 2013 (= Geschichte des deutschen Bergbaus, hrsg. v. Klaus Tenfelde (†), Stefan Berger und Hans-Christoph Seidel, Bd. 4), S. 571-602. Farrenkopf, Michael: Kokereien in der Verbundwirtschaft, in: Industriekultur 17, 2011, H. 4, S. 6-9. Farrenkopf, Michael: Gaserzeugung in Kokereien – Anfänge der Verbundwirtschaft an der Ruhr, in: Braun, Hans-Joachim (Hrsg.): Energie: Gas und Kernkraft. Ausgewählte Vorträge der Jahrestagungen der Georg-Agricola-Gesellschaft 2009 in Chemnitz, 2010 in Essen und 2011 in Freiberg, Freiberg 2012 (= Die Technikgeschichte als Vorbild moderner Technik, Bd. 35), S. 63-81. Henseling, Karl Otto: Bronze, Eisen, Stahl – Bedeutung der Metalle in der Geschichte, Rein- bek bei Hamburg 1981. Ress, Franz Michael: Bauten, Denkmäler und Stiftungen deutscher Eisenhüttenleute, Düs- seldorf 1960. Slotta, Rainer: Einführung in die Industriearchäologie, Darmstadt 1982. Suhling, Lothar: Aufschließen, Gewinnen und Fördern. Geschichte des Bergbaus, Reinbek bei Hamburg 1983 (= rororo-Sachbuch 7713). Wissenschaft – Technik – Gesellschaft: Eine Einführung in die Wissen- schaftstheorie (V) Dozent: Prof. Dr. Helmuth Albrecht Modul: BINA: Einführung in die Wissenschaftstheorie (2. Sem.) Zeit: Mittwoch, 16.00 Uhr Ort: online über OPAL Beginn: 14. April 2021 14
Die Vorlesung bietet eine Einführung in die vielfältigen Zusammenhänge der Entwicklung von Naturwissenschaften und Technik sowie deren sozialem, wirtschaftlichem, politischem, kulturellem und wissenschaftlichem Umfeld von der Antike bis in die Gegenwart. Sie soll einen Zugang zu einer ausgewogenen Bewertung der komplexen Probleme der Entwicklung der naturwissenschaftlich-technischen Grundlagen unserer modernen Indust- rie- und Dienstleistungsgesellschaft bieten und damit letztlich zu einem verantwortungsbe- wussteren Umgang mit Naturwissenschaft und Technik in der Gegenwart beitragen. Themenschwerpunkte: - Gesellschaftsformen im Wandel der Zeit - Wissenschaftstheoretische Grundlagen von Natur-, Ingenieur-, Sozial- und Geistes- wissenschaften - Werte und Wertsysteme im wissenschaftlich-technischen Handeln - Entstehung des modernen naturwissenschaftlich-technischen Weltbilds - Rolle von Naturwissenschaften und Technik im industriellen Zeitalter - Technisierung der Gesellschaft und Vergesellschaftung der Technik - Entwicklung und Folgen soziotechnischer Systeme Literaturhinweise: Werden im Rahmen der Vorlesung gegeben. Technikgeschichte 2: Technikgeschichte von der vorindustriellen Zeit bis zur Hochindustrialisierung Dozent: Dr. Norman Pohl Modul: BINA: Technikgeschichte von der Antike bis zur Hochindustrialisierung (2. Sem.) Zeit: Montag, 11.30 Uhr Ort: SPQ-1301 bzw. online über OPAL Beginn: 12. April 2021 In Fortführung der Vorlesung Technikgeschichte der Antike und des Mittelalters behandelt die Vorlesung den Zeitraum von der Renaissance bis zur Hochindustrialisierung im 19. Jahr- hundert. Die Entwicklung von Technik und Naturwissenschaften wird dabei in den Kontext der allgemeinen Geschichte von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft eingeordnet. Ziel der Lehrveranstaltung ist es, einen zusammenfassenden Überblick über die Entwick- lungslinien und Entwicklungstendenzen der Technik in der Renaissance und der Frühen Neuzeit über die Vor- bis zur Hochindustrialisierung zu bieten. Die Teilnahme an der Lehrveranstaltung ist unabhängig vom Besuch der anderen beiden Teile. Literaturhinweise: 15
Karl-Heinz Ludwig, Volker Schmidtchen: Metalle und Macht. 1000 bis 1600. Berlin 1992 (Propyläen Technikgeschichte, Bd. 2). Akos Paulinyi, Ulrich Troitzsch: Mechanisierung und Maschinisierung. 1600 bis 1840. Berlin 1991 (Propyläen Technikgeschichte, Bd. 3). Bertrand Gille: Ingenieure der Renaissance. Wien, Düsseldorf 1968. Friedrich Klemm: Geschichte der Technik. Der Mensch und seine Erfindungen im Bereich des Abendlandes. Reinbek 1983 (Deutsches Museum. Kulturgeschichte der Naturwissen- schaften und der Technik). George Basalla: The Evolution of Technology. Cambridge/Mass. 1993. Gisela Buchheim, Rolf Sonnemann (Hrsg.): Geschichte der Technikwissenschaften. Leipzig 1990. Armin Hermann, Wilhelm Dettmering (Hrsg.): Technik und Kultur. 10 Bde., Düsseldorf 1989- 1995. Weitere einschlägige Literatur wird in der Vorlesung bekannt gegeben. Kulturgeschichte (V) WasserKultur Dozent: Dr. Norman Pohl Modul: BINA: Wahlfach MIK: Vertiefung Industriekultur (2. Sem.) Zeit: Donnerstag, 16.30 Uhr Ort: WER-1045 bzw. online über OPAL Beginn: 8. April 2021 Der Lehrstuhl Allgemeine Technikwissenschaft (ATW) der Brandenburgischen TU Cottbus- Senftenberg und das Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikge- schichte (IWTG) der TU Bergakademie Freiberg setzen in diesem Sommersemester ihre erprobte Kooperation auf einer neuen Ebene fort. Das Angebot für die Studiengänge Kultur und Technik an der BTU C-S und der Industriearchäologie und Industriekultur der TU BAF und im fachübergreifenden Studienangebot beider Universitäten bietet die Chance, die tech- nischen und naturwissenschaftlichen Perspektiven zum Thema Wasser (Professuren Hyd- rologie, Gewässerökologie, Bauphysik, Städtebau, u.a. an der BTU C-S, das Zentrum für Wasserforschung (ZeWaF) an der TU BAF) aus einer historischen und epistemischen Per- spektive zu ergänzen, aber auch an universitätsexterne Aktivitäten (Deutsche Wasserhisto- rische Gesellschaft e.V. (DWhG), Deutsche Limnologische Gesellschaft (DLG), Wasser- Cluster-Lausitz e.V.). Eine Vorlesung zur Kultur des Wassers zu konzipieren aus einer historischen und epistemi- sche Perspektive bedeutet konkreten Maschinen und abstrakten Symbolen, lokaler Technik 16
und kulturübergreifenden Narrativen zu begegnen, sich gleichermaßen mit Wissen und Po- litik, auf nationaler und internationaler Ebene zu beschäftigen. Für ein solches Thema ist der Einsatz von digitalen Medien besonders gut geeignet, es erlaubt die Multiperspektivität konzeptionell zu bearbeiten und bietet gleichzeitig eine for- male Klammer. Dies ist umso relevanter, als unsere Veranstaltung an zwei Universitäten angeboten werden soll, um damit einen Austausch zwischen Studierenden und Lehrenden zu fördern, die sich als Geisteswissenschaftler an einer technischen Universität betätigen. Die Veranstalter zielen damit gleichzeitig darauf, für dieses Thema von höchster Dringlich- keit und Relevanz (siehe etwa UN Kampagne „water for life“) ein Lehr-Export-Produkt zu produzieren, das auch an anderen Universitäten eingesetzt werden kann. Das konkrete Programm wird für die Freiberger Studierenden in einer Vorberatung am 08. April erläutert. Die eigentliche Veranstaltung beginnt eine Woche später. Rückfragen an: Dr. Norman Pohl, TU BAF, IWTG, Norman.Pohl@iwtg.tu-freiberg.de Prof. Dr. Astrid E. Schwarz, BTU C-S, Fakultät 5, Lehrstuhl Allgemeine Technikwissen- schaft, schwarza@B-tu.de, Sekr. Sarah Döring +49 (0)355 69 2135Auf weitere Literatur wird im Rahmen der Vorlesung verwiesen. Allgemeine Umweltgeschichte (V) Dozent: Dr. Norman Pohl Modul: BINA: Umweltgeschichte und historische Standorterkundung (4. Sem.) Zeit: Montag, 14.00 Uhr Ort: WER-1045 bzw. online über OPAL Beginn: 12. April 2021 Die Vorlesung gibt einen einführenden Überblick zur Umweltgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart. Sie setzt einen deutlichen Akzent auf Europa, insbesondere Sachsen, be- handelt aber auch außereuropäische Entwicklungen. Nach einem einleitenden Überblick über die Historiographie der Umweltgeschichte und ihre Ideengeschichte werden die The- men Land- und Forstwirtschaft, Nutzung der Meere und Gewässer, Wasserbau, Bergbau, Umwelt und Industrialisierung, Umwelt und Krieg sowie die Entstehung des Umweltbewusst- seins seit Ende des 19. Jahrhunderts und seine Weiterentwicklung nach dem Zweiten Welt- krieg detailliert behandelt. Im Rahmen der Ideengeschichte werden die Geschichte der Nachhaltigkeit und des Naturschutzgedankens ausführlich besprochen. Literaturhinweise: Pohl, Norman; Deutsch, Mathias: Umweltgeschichte Sachsens, Leipzig: Edition Leipzig, 2013. 17
Herrmann, Bernd: Umweltgeschichte, Berlin [u. a.]: Springer Spektrum, 2013. Weitere einschlägige Literatur wird in der Vorlesung bekannt gegeben. Museologie II (V/S) Dozent: Dr. Andreas Benz Modul: MIK: Theorie und Methodik der Museologie II (2. Sem.) Zeit: Montag, 14.00 Uhr Ort: MIB-1113 bzw. online über OPAL Beginn: 12. April 2021 Auf den allgemeinen Grundlagen der Vorlesung „Museologie I“ aufbauend gibt die Veran- staltung einen einführenden Überblick in die historische Museologie. Im Seminarteil werden die Studierenden dann selbständig das Oberthema „Zeitalter des modernen Museums“ be- arbeiten. Anhand von Fallbeispielen wird der erste Museumsboom im 19. Jahrhundert je- nem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gegenübergestellt. Ein besonderes Augen- merk wird dabei auf die verschiedenen Museumstypen gelegt, die einem diachron-epocha- len Vergleich unterzogen werden sollen. Literaturhinweise: Flügel, Katharina: Einführung in die Museologie, Darmstadt 2005. Hartung, Olaf: Kleine Deutsche Museumsgeschichte – Von der Aufklärung bis zum frühen 20. Jahrhundert, Köln 2010. Walz, Markus (Hrsg.): Handbuch Museum: Geschichte – Aufgaben – Perspektiven, Stuttgart 2016. 18
SEMINARE UND ÜBUNGEN Historische Standorterkundung Dozent: Dr. Norman Pohl Modul: BINA: Umweltgeschichte und historische Standorterkundung (4. Sem.) Zeit: Dienstag, 11.00 Uhr Ort: IWTG-Projektarbeitsraum bzw. online über OPAL und zwei Tagesexkursio- nen Beginn: 6. April 2021 Die Historische Standorterkundung stellt im Rahmen der Altlastenerkundung eine Methode zur Erfassung und Auswertung des zu einem Grundstück vorhandenen Datenmaterials un- ter altlastenrelevanten Gesichtspunkten dar. Dazu werden topographische, geologische, hydrologische und hydrogeologische Karten, aber auch Akten, Betriebspläne und Chroniken genutzt. Weiterhin bieten Luftbilder und Luftbildpläne sinnvolle Ansatzpunkte bei der Daten- recherche. Auch durch Ortsbegehungen und Zeitzeugenbefragungen können die Informati- onen zu einem Grundstück verdichtet werden. Im Rahmen der Lehrveranstaltung sollen aufbauend auf den Lehrveranstaltungen „Archiv- kunde“ und „Einführung in das historische Arbeiten“ die zur Informationsgewinnung benö- tigten Kenntnisse vermittelt werden. Es soll aufgezeigt werden, an welchen Stellen Informa- tionen zu beschaffen sind und wie diese sowohl unter industriearchäologischen, als auch unter kontaminationsrelevanten Fragestellungen ausgewertet werden können. Zentrale Fragen des Seminars werden sein: - Was beinhaltet die historische Standorterkundung? - In welchen Stufen läuft eine Altlastenerkundung ab? - Welche Institutionen sind erste Ansprechpartner? - Wie und warum sind naturwissenschaftliche Grundlagen einzubeziehen? Die erworbenen Kenntnisse werden an praktischen Beispielen weiter vertieft. Im Fokus steht dabei der Leipziger Auwald. Geplant ist, in mehreren Exkursionen sowohl eine Ortsbegehung wie auch einen Archivbesuch durchzuführen. Interessierte sind auch auf das 4. Leipziger Auensymposium vom 06. bis zum 09. Oktober 2021 verwiesen. Literaturhinweise: Staatsministerium für Umwelt und Landesentwicklung (Hrsg.): Materialien zur Altlastenbe- handlung: V. a. Historische Erkundung von altlastenverdächtigen Flächen. Band 4/1998. Rahmenkonzeption und Stand der Altlastenbehandlung im Freistaat Sachsen. Band 1 / 1997. 19
Neumair, Hermann und Weber, H. H.: Altlasten: Erkennen, Bewerten, Sanieren. 3. überar- beitete Auflage. Berlin, Heidelberg, New York. Springer – Verlag, 1996. Staatsministerium für Umwelt und Landesentwicklung / Landesamt für Geologie (Hrsg.): Handbuch zur Altlastenbehandlung. Dresden, Juli 1999. Industriearchäologisches Projektseminar: Muldenhütten – Stand und Perspektiven der Entwicklung eines Welterbe- Standortes in Deutschland Internationale und interdisziplinäre Lehrveranstaltung in Kooperation mit der Universidad Camilo José Cela (UCJC) in Madrid: Dozenten: Prof. Dr. Helmuth Albrecht, Florian Fichtner MSc, Modul: BINA: Projektseminar 1-3 + Übung (2./4./6. Sem.) MIK: Industriearchäologie als Kernbestandteil der Industriekultur (2. Sem.) Zeit: Mittwoch, 9.30 - 11:00 Uhr Ort: IWTG-Projektarbeitsraum bzw. online über OPAL Beginn: 14. April 2021 Teilnahme: Offen für Studierende aller Fakultäten Teil 1 (SS 2021): Vorbereitungsseminar für die Kooperation mit der UCJC in Freiberg (2 SWS = 2 LP) Das Seminar vermittelt eine Einführung in Geschichte und Gegenwart des Welterbe-Hüt- tenstandortes Muldenhütten sowie seiner Entwicklungsperspektiven im Rahmen des Frei- berger Industriegebietes Muldenhütten. Es dient der Vorbereitung des vom 5. bis 15. Okto- ber 2021 stattfindenden internationalen Workshops mit den Studierenden der UCJC). Im Rahmen des Seminars sollen die für den Workshop notwendigen Quellen und Unterlagen bearbeitet und aufbereitet werden. Folgende Themenbereiche sind vorgesehen: 1. Transport und Logistik des Standortes Muldenhütten 2. Ökologie und Umweltfragen des Standortes Muldenhütten 3. Entwicklung von Muldenhütten im lokalen und regionalen Kontext 4. Tourismus und Marketing des Welterbe-Standortes Muldenhütten 5. Industriearchäologie, Industriedenkmalpflege und Industriekultur am Standort Mul- denhütten 6. Potentiale des Welterbe-Standortes Muldenhütten als Ort der Bildung, Lehre und For- schung Die Teilnehmer/innen des Seminars sind zur Teilnahme an dem internationalen Workshop mit der UCJC im Oktober berechtigt. 20
Teil 2 (Oktober 2021): Internationaler Workshop „Problems, Challenges and Solutions for a sustainable Development of the Historic Smelting Works and World Heritage Site and the industrial area of “Muldenhütten” at Freiberg (4 SWS = 4 LP) 05.-07.10. Online Webinar mit Einleitungs- und Themenvorträgen der Freiberger und Madrider Dozenten zu den 6 Themenbereichen; Bildung der 6 Projektarbeits- gruppen (jeweils 2 Studierende aus Madrid und Freiberg) 09.10. Anreise der spanischen Dozenten/innen und Studierenden nach Freiberg zum Präsenzteil des Workshops 11.-14.10. Gruppenarbeit der Studierenden, Workshops mit Experten 15.10. Ergebnispräsentationen der Arbeitsgruppen, Abschlusssitzung des Webinars 16.10. Abreise der spanischen Studierenden und Dozenten/innen Hinweis: Sollte aus triftigen Gründen der Präsenzteil des Workshops nicht durchgeführt wer- den können, so findet auch dieser Teil online als Webinar statt. Die gesamte Veranstaltung findet in englischer Sprache statt. Verständnis und Interpretation archivalischer Quellen (S) Dozent: Dr. Peter Hoheisel Modul: MIK: Wissenschaftsgeschichte (1. Sem) Ort: n. n. Zeit: montags, 16:00 Uhr Beginn: 12.04.2021 Die Arbeit des Industriearchäologen erfordert immer wieder den Rückgriff auf archivalisches Quellenmaterial. Im Seminar werden deshalb zunächst archivische Ordnungsprinzipien vor- gestellt und die daran orientierten Recherchestrategien erläutert. Im Schwerpunkt werden dann an ausgewählten Archivalien die Möglichkeiten und Grenzen der Quelleninterpretation erarbeitet. Als praktisches Beispiel dient hierbei die vor Ort im Bergarchiv Freiberg vorhan- dene Überlieferung zu ausgewählten Industriezeugnissen im Freiberger Raum. Literaturhinweise: M. Burkhardt, Arbeiten im Archiv. Praktischer Leitfaden für Historiker, Stuttgart 2006. (online unter: http://www.historicum-estudies.net/etutorials/tutorium-archivarbeit/) A. v. Brandt, Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die Historischen Hilfswissen- schaften. Mit Literaturnachträgen von Franz Fuchs (Urban Taschenbuch Bd. 33), 18. Aufl., Stuttgart 2012. S. Jordan, Einführung in das Geschichtsstudium, Stuttgart 2005, Nachdr. 2013 [Reclams Universal-Bibliothek Nr. 17046; eine 2. überarb. Auflage erscheint im September 2019] 21
Bauaufnahme (Ü) Dozent: Dipl.-Ing. Andreas Werner Modul: BINA: Einführung in industriearchäologische Arbeitsmethoden (2. Sem.) Ort: Architekturbüro Werner, Korngasse1 bzw. online Beginn: Termine werden noch bekannt gegeben (Blockveranstaltungen) In der Übung werden die grundlegenden Methoden zur Erfassung, Dokumentation, Inter- pretation und Darstellung existierender Bauwerke vermittelt, die zunächst theoretisch ge- lehrt und später am Objekt erprobt werden. Ziel ist u.a. die maßstäbliche, vor Ort aufgenom- mene, wirklichkeitsgetreue und mit Maßen versehene Wiedergabe, wobei sich der Mess- methode des Handaufmaßes mit einfachen Hilfsmitteln bedient wird. Über genaue Be- obachtung, Messung und zeichnerische Abbildung werden dabei die materiellen, konstruk- tiven und räumlichen Beschaffenheiten des Gebäudes möglichst genau und systematisch erfasst. Die Bauaufnahme findet als Blockveranstaltung statt. Terminliche Festlegungen und die Einführung in das Objekt erfolgen nach Absprache. Praktische Museologie (S) Dozent: Dr. Andreas Benz Modul: MIK: Praktische Museologie (2. Sem.) Zeit: Mittwoch, 14.00 Uhr Ort: Kustodie, Lessingstraße 45 und online über OPAL Beginn: 14. April 2021 Das Seminar führt Kenntnisse aus der Museologie und dem Kulturgutschutz mit den in wei- teren Modulen der Studiengänge Industriekultur und Industriearchäologie erworbenen Fä- higkeiten zusammen. Im Rahmen eines musealen Gesamtprojekts sollen die Studierenden eigenständig Aufgaben erledigen und die erzielten Ergebnisse präsentieren. Das Modul er- streckt sich über zwei Semester, um die projektbezogenen Arbeitsschritte in realistischen Zeiträumen bearbeiten zu können. Literaturhinweise: Werden in der Veranstaltung gegeben. 22
Umweltgeschichte: History of Environment (S) - natural and man-made disasters Dozent: Dr. Norman Pohl Modul: MIK: History of Environment (2. Sem.) Zeit: Montag, 09.15 Uhr Ort: PHY-0010 bzw. online über OPAL Beginn: 12. April 2021 The seminar deals with natural or manmade disasters, worldwide, since the beginning of history till today. The students will each have to give an in-class presentation (20-30 minutes plus discussion) and hand in a seminar paper (12 pages) until the end of the term. They will be enabled to research for information needed for doing so in the library and the internet. Basic literature: Worster, Donald (1997): Nature's economy. Cambridge; Worster, Donald (1993): The wealth of nature. New York, Oxford; Merchant, Carolyn (2001): The death of nature. San Francisco. Schama, Simon (1995): Landscape and memory. London; National legislative texts on environmental law. Internet pages of the European Union, United Nations, NGOs. BUND Erhalt von Kulturgut II (S) Dozent: Dr. Andreas Benz/ Dipl. Rest (FH) Hendrik Naumann Modul: MIK: Theorie und Methodik der Museologie 2 (2. Sem.) Zeit: Donnerstag, 11.30 Uhr Ort: IWTG-Projektarbeitsraum bzw. online über OPAL Beginn: 15. April 2021 Die Veranstaltung vertieft wichtige Arbeitsmethoden aus der Museologie und des Samm- lungserhalts. Zunächst werden beispielhaft Wege zum Umgang mit Kulturgütern und natur- wissenschaftliche Untersuchungsmethoden vorgestellt, die in der Sammlungspraxis zur An- wendung kommen. Anschließend werden Objekte aus materialkundlicher Sicht betrachtet. In diesem Semester handelt es sich dabei um Modelle aus dem Sammlungsbestand des ehemaligen Metallleichtbaukombinats Leipzig (MLK), der sich in der Kustodie der TU Berg- akademie Freiberg befindet. Unter Anleitung erstellen die Studierenden eigenständig Doku- mentationen zu verschiedenen Modelltypen. 23
Literaturhinweise: Hilbert, Günter S.: Sammlungsgut in Sicherheit, Berlin 2002. Kösling, Volker: Vom Feuerstein zum Bakelit. Historische Werkstoffe verstehen, Stuttgart 1999. Krieg, Florian: Typ Leipzig – Ein Mehrzweckgebäude des VEB Metalleichtbaukombinat, Ber- lin 2020. Exkursionsseminar (S) Dozent: Prof. Dr. Helmuth Albrecht, Florian Fichtner M.Sc, Konrad Grossehelweg M.Sc Modul: BINA: Einführung in die Industriekultur mit industriearchäologischer Ex- kursion (6. Sem.) MIK: Industriearchäologisch-industriekulturelle Exkursion (1. Sem.) Ort: Projektarbeitsraum IWTG, Silbermannstraße 2, EG Zeit: Mittwoch, 11.30 Uhr Beginn: Wird in der Einführungsveranstaltung bekannt gegeben Die diesjährige Exkursion führt uns in der zweiten Septemberwoche nach Rheinland-Pfalz. In dieser Woche besichtigen wir Highlights der Technik- und Industriegeschichte, wie etwa das Eifeler Mühlsteinrevier, die Sayner Hütte und die Tuchfabrik Müller. Den Abschluss bil- det die Jahrestagung der Georg-Agricola-Gesellschaft (GAG) mit dem Themenschwer- punkt des Strukturwandels im Rheinischen Braunkohlenrevier. Im vorangestellten Exkursi- onsseminar präsentieren die Teilnehmer ausgewählte Standorte, während der Exkursion werden diese durch Kurzvorträge am Objekt vorgestellt. Als Nachbereitung sind Exkursi- onsberichte anzufertigen. Von den teilnehmenden Studierenden wird ein finanzieller Bei- trag erhoben (voraussichtlich ca. 150,- / 200,- €). Doktorandenseminar (S) Dozent: Prof. Dr. Helmuth Albrecht Modul: Pflichtseminar für alle Doktoranden am IWTG Ort und Zeit des Blockseminars werden zu Beginn des Semesters bekannt gegeben. Im Rahmen des Seminars sollen Zielstellung, Methodik und Arbeitsstand der jeweiligen Pro- motionsarbeiten durch die Doktoranden vorgestellt und gemeinsam diskutiert werden. 24
KOLLOQUIEN UND RINGVORLESUNGEN IWTG – Forschungskolloquium Leitung: Prof. Dr. Helmuth Albrecht, Dr. Norman Pohl Modul: MIK: Industriearchäologie als Kernbestandteil der Industriekultur (2. Sem.) Zeit: Montag, 18 Uhr Ort: WER-1045 bzw. online Im Rahmen des Kolloquiums des Instituts für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte (IWTG) werden in Form von Fachvorträgen neuere Forschungsergeb- nisse sowie aktuelle Forschungsprojekte aus dem Bereich der Industriearchäologie und In- dustriekultur, der Wissenschafts- und Technikgeschichte sowie der Umweltgeschichte durch geladene Gäste vorgestellt und gemeinsam diskutiert. 19.04.2021 Projektabschluss: CatchIng – auf den Spuren von Julius Weisbach Konrad Grossehelweg, M.Sc. 03.05.2021 Möglichkeiten und Grenzen einer Online-Edition: Das Beispiel der Briefe an A. G. Werner Dr. Hildegard Wiegel 17.05.2021 Umweltpolitik im Uranerzbergbau der DDR – Belastungen, Maßnahmen, Ak- teure und neue Ansätze Dr. Sabine Loewe-Hannatzsch 31.05.2021 Das Eifler Mühlsteinrevier – vom Mittelalter bis zur Neuzeit Prof. Dr. Helmuth Albrecht 14.06.2021 Der staatliche Musterbetrieb Sayner Hütte – Ein herausragendes Denkmal der Frühindustrialisierung und der Romantik Florian Fichtner, M.Sc. 28.06.2021 Das DFG-Projekt „Stahl- und Metallleichtbau in der DDR“ und der Modellbe- stand des MLK Leipzig Dr. Andreas Benz 12.07.2021 Der Montanunternehmer Moritz Hochschild und die Bergakademie Freiberg. Ein Beitrag zum Festjahr 2021 JÜDISCHES LEBEN IN DEUTSCHLAND Dr. Norman Pohl Aktuelle Informationen unter: https://tu-freiberg.de/fakult6/technikgeschichte-undindustriearchaeologie 25
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