INDUSTRIEARCHÄOLOGIE INDUSTRIEKULTUR - Sommersemester 2021 - Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - TU Freiberg

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INDUSTRIEARCHÄOLOGIE INDUSTRIEKULTUR - Sommersemester 2021 - Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - TU Freiberg
Kommentiertes
              Vorlesungsverzeichnis

     INDUSTRIEARCHÄOLOGIE
        INDUSTRIEKULTUR

          Sommersemester 2021
        Semestereröffnung Online am 06.04.2021 um 18 Uhr mit Zoom
https://us02web.zoom.us/j/88061529079?pwd=TzhpS0V3ckRvRHlnV28xc3RlWjhoUT09

                             Freiberg
                             März 2021
INDUSTRIEARCHÄOLOGIE INDUSTRIEKULTUR - Sommersemester 2021 - Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - TU Freiberg
Inhaltsübersicht                                                                   Seite

Editorial                                                                             2

A.     Allgemeine Studieninformationen                                                6

     Was ist Industriearchäologie?                                                    6

     Was versteht man unter Industriekultur?                                          6

     Industriearchäologie und Industriekultur – ein interdisziplinäres Studium        7

     Industriekultur – das etwas andere Masterprogramm                                7

     Aufbau des Bachelorstudienganges Industriearchäologie                            8

     Aufbau des Masterstudienganges Industriekultur                                   8

     Kooperationspartner des IWTG in Lehre und Forschung                             10

     Berufsfelder für Absolventen                                                    10

     Georg-Agricola-Gesellschaft und das Thema Industriekultur                       10

B.     Lehrprogramm im Sommersemester 2021                                           12

     Vorlesungen                                                                     12

     Seminare und Übungen                                                            19

     Kolloquien und Ringvorlesungen                                                  25

C. Sonstige Informationen                                                            27

     Informationen zum Studium                                                       27

     Mitarbeiter/innen und Lehrbeauftragte am IWTG                                   27

     Campusplan                                                                      29

     Raumverzeichnis                                                                 30

     Georg-Agricola-Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekultur e. V.     32

     Impressum                                                                       33

Stundenplanübersicht Sommersemester 2021                                             35
INDUSTRIEARCHÄOLOGIE INDUSTRIEKULTUR - Sommersemester 2021 - Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis - TU Freiberg
Editorial

Liebe Mitarbeiter/innen und Doktoranden/innen des IWTG, liebe Studierende der Industrie-
archäologie und der Industriekultur an der TU Bergakademie Freiberg,
nun liegt erneut ein Corona-Semester hinter uns und es sieht ganz danach aus, dass auch
das bevorstehende Sommersemester 2021 als Corona-Semester in die Geschichte einge-
hen wird. Wir geben allerdings die Hoffnung nicht auf, das zumindest im Verlauf des Som-
mersemesters eine Rückkehr in den teilweisen oder gar vollständigen Präsenzbetrieb mög-
lich sein könnte.
Uns allen verlangt diese Situation sehr viel ab, obwohl Dank Internet sowohl der Lehr- und
Forschungsbetrieb wie auch die Verwaltungsarbeit des IWTG in den letzten Monaten weit-
gehend aufrechterhalten werden konnten. Möglich war dies vor allem dank der Kollegialität
und Improvisationsfähigkeit aller Beteiligten, insbesondere unseres Sekretariats unter Cyn-
thia Sternkopf und Lysann Heidrich, die beide Woche für Woche die notwendigen Präsenz-
zeiten im Institut abgesichert haben. Ebenso haben alle Lehrkräfte, Wissenschaftliche Mit-
arbeiter/innen und Hilfskräfte weitgehend aus dem Homeoffice heraus den Betrieb des
IWTG erfolgreich am Laufen gehalten. Hauptleittragende der Situation waren allerdings all
jene Mitarbeiter/innen, die für ihre Forschungstätigkeit auf Bibliotheken und/oder Archive
angewiesen waren und sich vor allem im Bereich der zeitlich befristeten Drittmittelforschung
vor große Probleme gestellt sahen. Leitragende in der Lehre waren vor allem die Studieren-
den und unter ihnen zuvorderst die Studienanfänger/innen, welche unsere Universität zu-
nächst fast nur von außen oder aus der Ferne kennen lernen konnten und vor allem kaum
die Möglichkeit besaßen, die so wichtigen sozialen Kontakte zu ihren Kommilitonen/innen
aufzubauen. Der anfänglich im vergangenen Wintersemester noch mögliche Präsenzunter-
richt hat hier zwar etwas geholfen, aber das Problem keinesfalls gelöst. Das Sommerse-
mester 2021 werden wir nun leider gänzlich online beginnen müssen. Dank der Initiative
von Florian Fichtner gibt es allerdings seit etwa vier Wochen für alle Studierenden die Mög-
lichkeit, sich zum näheren Kennenlernen und zum kommunikativen Austausch virtuell in ei-
nem extra dafür eingerichteten BBB-Raum (https://bbb.hrz.tu-freiberg.de/b/flo-w2e-gus-
hjc) zu treffen. Dieser Raum steht allen Studierenden jederzeit offen. Jeweils montags ab
18 Uhr findet dort seit einiger Zeit ein „Jour Fix“ der Studierenden statt. Dieser freie Kom-
munikationstermin soll auch im bevorstehenden Sommersemester im Wechsel mit dem Ter-
min unseres IWTG-Kolloquiums an jedem zweiten Montag beibehalten werden.
Für das abgelaufene Wintersemester 2020/21 bleiben noch einige Punkte zu vermerken.
So der erfolgreiche Studienabschluss im Masterstudiengang Industriekultur von Herrn Ale-
xander Bergner mit seiner Masterarbeit zum Thema „Museen der Industrie- und Technikge-
schichte im Raum Nürnberg im Kontext moderner musealer Ausstellungskonzepte – eine
vergleichende Analyse“ zu erwähnen. Am 30. November 2020 konnte seitens des IWTG die
eigentlich schon für Juni 2020 zum BHT vorgesehene Tagung zu „100 Jahre Promotions-
recht an der TU Bergakademie Freiberg“ als Online-Kolloquium am Tag des 100jährigen
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Jubiläums der Verleihung (30.11.1920) nachgeholt werden. Das Kolloquium bot Vorträge
zum Kampf um das Promotionsrecht an den deutschen Technischen Hochschulen im 19.
Jahrhundert (Prof. Albrecht) sowie zur Geschichte des Promotionsrechtes an der Bergaka-
demie Freiberg im Kaiserreich (Dipl.-Kult. Nele-Hendrikje Lehmann), in der Weimarer Re-
publik (Dipl.-Ind.Arch. Stefanie Preißler), im Dritten Reich (Dr. Norman Pohl), in der DDR-
Zeit (Dr. Bertram Triebel) und in der Zeit ab 1990 bis heute (Dr. Cornelia Dunger). An die
Vorträge schloss sich eine lebhafte Diskussion mit den online zugeschalteten Zuhörern an.
Im abgelaufenen Semester übernahmen Mitarbeiter des IWTG erneut wichtige Positionen
in wissenschaftlichen Vereinen und Beiräten. So wurde Dr. Pohl als stellvertretender Vorsit-
zender in den Vorstand des Fördervereins für das Archiv zur Geschichte der deutschen
Wasserwirtschaft e.V. berufen. Prof. Albrecht wurde in den Wiss. Beirat der Stiftung Sayner
Hütte in Bendorf/Rheinland-Pfalz, den Wiss. Beirat für die Neukonzeption des Technikmu-
seums Magdeburg/Sachsen-Anhalt sowie in den Wiss. Beirat für den Zweckverband Säch-
sisches Industriemuseum/Sachsen berufen. Letzterer wählte ihn zu seinem Vorsitzenden.
Darüber hinaus wurde Prof. Albrecht zum Mitglied der nordrhein-westfälischen Fachjury für
die Beurteilung der im Rahmen des Verfahrens zur Fortschreibung der Deutschen Tentativ-
liste für die Aufnahme in die UNESCO Welterbeliste eingegangenen Anträge aus Nordrhein-
Westfalen ernannt.
Corona erzwingt auch für die Lehre im Sommersemester 2021 einige Veränderungen.
Dies betrifft vor allem Lehrveranstaltungen, die eigentlich eine Präsenz der Studierenden
erfordern, wie z.B. die Übung zur Bauaufnahme, das Industriearchäologische Projektsemi-
nar oder alle Exkursionen bzw. praktischen Teile von Lehrveranstaltungen. Soweit möglich,
werden wir versuchen, diese Lehrveranstaltungen bzw. Praxisanteile unter Beachtung der
jeweils gültigen Corona-Regelungen in Kleingruppen durchzuführen. Bitte beachten Sie da-
für die jeweiligen Ankündigungen bei den Lehrveranstaltungen in diesem Vorlesungsver-
zeichnis bzw. die aktuellen Informationen auf der Homepage des IWTG. Wichtige Hinweise
dazu werden auch im Rahmen der Online-Semestereröffnung am 6. April gegeben.
Weitere Besonderheiten in der Lehre des Sommersemesters sind die Verlagerung des Se-
minars Verständnis und Interpretation archivalischer Quellen von Dr. Hoheisel im Mas-
terprogramm Industriekultur vom Winter- auf das Sommersemester, die aus organisatori-
schen Gründen erfolgt sowie die Änderung im Ablauf des Industriearchäologischen Pro-
jektseminars. Letzteres findet in diesem Semester in Kooperation mit der Universidad
Camilo José Cela (UCJC) in Madrid statt und teilt sich in zwei Teile auf: Einem Vorberei-
tungsseminar in der Vorlesungszeit des Sommersemesters und einem gemeinsamen Se-
minar Anfang Oktober mit den Studierenden der UCJC. Eine Besonderheit wird hier auch
sein, dass das Projektseminar auch für Studierende anderer Fachrichtungen offen ist. Nä-
here Informationen dazu finden Sie hier im Vorlesungsverzeichnis.
Weitgehend unabhängig von den Corona-Einschränkungen verliefen – wie bereits
angedeutet – die Forschungsaktivitäten des IWTG im abgelaufenen Wintersemester.
Trotz Corona bedingter Hindernisse beim Zugang zu Bibliotheken und Archiven konnten
das von Frau Dr. Wiegel geleitete DFG-Projekt zur Edition der Briefe an Abraham Gottlob
Werner und das von Frau Dr. Loewe-Hannatzsch verantwortete BMBF-Projekt zur

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Umweltgeschichte der Wismut in der DDR-Zeit weitergeführt werden. Für das eigentlich im
April 2021 auslaufende Editionsprojekt von Frau Dr. Wiegel hat die DFG Corona bedingt
eine dreimonatige Verlängerung genehmigt. Erfolgreich durchgeführt wurde im
vergangenen Wintersemester auch das von Dr. Pohl initiierte und von Konrad
Grossehelweg umgesetzte virtuelle VDI-Projekt zum Leben des Freiberger Professors und
ersten VDI-Ehrenmitgliedes Julius Weisbach, das am 24. Februar 2021 pünktlich zum 150.
Todestag von Julius Weisbach mit einer Online-Präsentation (Catching – Auf den Spuren
von Julius Weisbach) abgeschlossen wurde. Noch bis 30.04.2021 läuft das von der Stadt
Bendorf in Rheinland-Pfalz finanzierte und von Herrn Florian Fichtner bearbeitete
Drittmittelprojekt zum Thema „Forschungen zur Geschichte und Bedeutung der Sayner
Hütte als Grundlage für einen Tentativlisten-Antrag des Landes Rheinland-Pfalz zur
Aufnahme der Sayner Hütte in das UNE-SCO Weltkulturerbe“. Im Rahmen dieses Projektes
hat das IWTG am 19.03.2021 einen internationalen Online-Workshop zum Welterbe-
Potential der Sayner Hütte mit Experten aus Deutschland, Italien, England, Spanien und der
Schweiz durchgeführt.
Fristgerecht ausgelaufen ist zum Jahresende 2020 das von Frau Katharina Jesswein be-
treute EU-Gemeinschaftsprojekt „Unser WeltErbe“. Frau Jesswein wird dem IWTG jedoch
als Wissenschaftliche Mitarbeiterin erhalten bleiben, da sie zum 01.04.2021 das beim Tou-
rismusverband Erzgebirge e.V. (TVE) neu eingeworbene und zunächst auf ein Jahr bewil-
ligte Drittmittelprojekt „Welterbe und Tourismus: Touristiker-Schulung im Erzgebirge“ über-
nehmen wird. Zum 01.03.2021 hat ferner Herr Volker Mende als Wissenschaftlicher Mitar-
beiter des von der DFG im Rahmen des neuen Schwerpunktprogrammes SPP 2225 „Kul-
turerbe Konstruktion“ bewilligten Gemeinschaftsprojektes des IWTG zum Thema „Entwick-
lung des Stahl- und Metallleichtbaus in der DDR unter Zuhilfenahme des Modellbestands
des „Metallleichtbaukombinats Leipzig“ seine Arbeit am IWTG unter der Leitung von Dr.
Benz im Bereich der Kustodie aufgenommen. Die Ringvorlesung der Kustodie zum Thema
„Die Sammlungen der TU Bergakademie Freiberg“ fand im Wintersemester erstmals aus-
schließlich online statt. Dies bot die Möglichkeit, die im vergangenen Jahr zu verschiedenen
Sammlungen entstandenen Kurzfilme der Öffentlichkeit zu präsentieren. Parallel dazu er-
stellte die Kustodie (Dr. Andreas Benz und Hendrik Naumann) gemeinsam mit Konrad Gros-
sehelweg im Laufe des Wintersemesters eine Reihe kurzer Videos mit Objekten aus der
Historischen Modellsammlung. Diese sollen im wohl wieder überwiegend digital verlaufen-
den Sommersemester in Lehrveranstaltungen integriert werden. Neu eingeworben wurde
vom IWTG mit Projektbeginn zum 15.04.2021 ferner das von der Stadt Bad Sulza für drei
Jahre finanzierte Drittmittelprojekt zum Thema „Analyse und Untersuchung der Bad Sulzaer
Salinengeschichte und Untersuchung der sich daraus ergebenden Möglichkeiten einer tou-
ristischen Nutzung mit Berücksichtigung einer wirtschaftlichen Betreibung“, das Herr Gros-
sehelweg als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am IWTG betreuen wird. Im Bewilligungsver-
fahren befindet sich weiterhin das vom IWTG im Rahmen des es rECOmine-Verbundpro-
jektes „Ressourcenorientierte Umwelttechnologien für das 21. Jahrhundert“ beim BMBF be-
antragte Drittmittelprojekt „L2-Muldenhütten“ für den Welterbe-Standort Muldenhütten. Wir
hoffen mit unseren Projektpartnern auf eine Bewilligung im Verlauf des Sommersemesters
und einen Projektbeginn spätestens zum Wintersemester 2021/22.

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Insgesamt hat sich neben den Drittmitteln auch die Publikationstätigkeit der Wissenschaftli-
chen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des IWTG weiterhin sehr erfolgreich entwickelt. Auch
wenn hierzu neueste Zahlen noch nicht vorliegen, so weist unsere Bilanz mit insgesamt 20
Publikationen für 2020 und einem jährlichen Durchschnitt von rund 390.000 Euro Drittmitteln
in den Jahren 2017 bis 2019 eine sehr erfreuliche Entwicklung auf, die sich durch die neu
eingeworbenen Drittmittelprojekte zumindest stabilisieren, wenn nicht sogar noch weiter
verbessern dürfte.

                                     Jährliche Dritt- und Haushaltsmittel des IWTG (2001 – 2019)
                 500
                 450
                 400
                 350
 in 1.000 Euro

                 300
                 250
                 200
                 150
                 100
                  50
                   0
                                                                 2007
                       2001
                              2002
                                     2003
                                            2004
                                                   2005
                                                          2006

                                                                        2008
                                                                               2009
                                                                                      2010
                                                                                             2011
                                                                                                    2012
                                                                                                           2013
                                                                                                                  2014
                                                                                                                         2015
                                                                                                                                2016
                                                                                                                                       2017
                                                                                                                                              2018
                                                                                                                                                     2019
                                                                  Drittmittel                Haushaltsmittel

Den Mitarbeitern/innen des Studium generale (Lysann Heidrich), des Historicums, der Kus-
todie sowie der „Schaltstelle“ des IWTG, dem Sekretariat unter Cynthia Sternkopf, sowie
allen übrigen Mitarbeiter/innen des IWTG sei an dieser Stelle ausdrücklich für ihr großes
Engagement im vergangenen Semester sowie für die Vorbereitung des anstehenden Som-
mersemesters gedankt.
Ich wünsche allen Studierenden, Doktoranden/innen sowie Mitarbeiter/innen des IWTG trotz
der weiterhin erschwerten Bedingungen in der Corona-Pandemie ein erfolgreiches Semes-
ter und vor allem Gesundheit.
Freiberg, den 22. März 2021

Prof. Dr.phil.habil. Helmuth Albrecht

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A. Allgemeine Studieninformationen

Was ist Industriearchäologie?

Die wissenschaftliche Disziplin, die sich mit Fragen der Industriekultur und Industriedenk-
malpflege beschäftigt, bezeichnet man international als Industriearchäologie (Industrial Ar-
chaeology). Industriearchäologie ist ganz allgemein die Wissenschaft, die sich mit der Er-
fassung, Erforschung, Interpretation und im gewissen Umfang auch mit der Erhaltung der
gegenständlichen Überlieferung gewerbe- und industriebezogener Artefakte, Anlagen und
Systeme in ihrem kulturellen und historischen Kontext beschäftigt.
Als Forschungsgebiet hat die Industriearchäologie das Ziel, die von ihr erfassten und doku-
mentierten Artefakte der Gewerbe-, Industrie- und Verkehrsentwicklung im Kontext der
Technik-, Wissenschafts-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte darzustellen. Mit der Erfas-
sung und der Dokumentation der gegenständlichen Überlieferung aus der Geschichte von
Gewerbe, Industrie und Verkehr leistet die Industriearchäologie im Bereich der technischen
Denkmale bzw. Industriedenkmale einen Beitrag zur allgemeinen Denkmalpflege. Techni-
sche Denkmale bzw. Industriedenkmale i.w.S. sind dabei alle Denkmale der Produktions-
und Verkehrsgeschichte, wie handwerkliche Produktionsstätten mit ihren Ausstattungen, in-
dustrielle und bergbauliche Anlagen, Maschinen und Modelle, Verkehrsbauten und Trans-
portmittel sowie Kommunikations- und Infrastruktureinrichtungen mit ihren zugehörigen An-
lagen. Aufgrund des speziellen Gegenstandsbereiches und der für seine Erforschung not-
wendigen vielfältigen Grundlagen und methodischen Verfahren handelt es sich bei der In-
dustriearchäologie um einen interdisziplinären Wissenschaftsbereich.

Was versteht man unter Industriekultur?
Der Begriff „Industriekultur“ steht für die Beschäftigung mit der gesamten Kulturgeschichte
des Industriezeitalters. Er verbindet Technik-, Kultur- und Sozialgeschichte und er umfasst
das Leben aller Menschen in der Industriegesellschaft - ihren Alltag, ihre Lebens- und Ar-
beitsbedingungen. Im Gegensatz zur „Industriearchäologie“ erweitert die „Industriekultur“
den Zeithorizont der Interpretation und Bewertung des „industriellen“ Zeitalters bis in die
Gegenwart hinein und lenkt damit den Blick auch auf die aktuellen Entwicklungstendenzen
der Industriegesellschaft sowie der in ihnen wirkenden maßgeblichen politischen und kultu-
rellen Phänomene. Das Konzept der „Industriekultur“ erschließt dabei im Wesentlichen drei
Erkenntnisperspektiven: (1) Eine materielle Perspektive mit der Frage nach der dinglichen/
artifiziellen Hinterlassenschaft der Industrialisierung in Raum und Zeit; (2) eine sozial-ge-
sellschaftliche Perspektive mit der Frage nach den Arbeits- und Lebensverhältnissen in der
Industriegesellschaft; und (3) eine künstlerisch-wissenschaftliche Perspektive mit der Frage
nach der intellektuellen Auseinandersetzung mit den Phänomenen der Industrialisierung.

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Industriearchäologie und Industriekultur – ein interdisziplinäres Studium

Das Studienprogramm des Bachelors Industriearchäologie und des Masters Industriekultur
an der TU Bergakademie Freiberg verbindet, entsprechend der besonderen Problematik
seines Gegenstandsbereiches (gegenständliche Quellen der Industriekultur) sowie seines
spezifischen Berufsfeldes (Denkmalpflege, Technik- und Industriemuseen, Wissenschafts-
journalismus, Öffentlichkeitsarbeit in Unternehmen etc.) historisch-geisteswissenschaftliche
Methoden und Fragestellungen mit einer breiten mathematisch-naturwissenschaftlichen
Grundlagenausbildung einerseits und mit einer praxisorientierten Ausbildung im Bereich des
Kultur- und Projektmanagements, des Museumswesens und der Denkmalpflege anderer-
seits. Es trägt damit der Tatsache Rechnung, dass in der industriearchäologischen For-
schung und Praxis neben geisteswissenschaftlich/historischen Kenntnissen auch natur- und
ingenieurwissenschaftliche Probleme, Methoden und Verfahren eine große Rolle spielen.
Als interdisziplinärer Studiengang richtet sich die Studienrichtung Industriearchäologie da-
mit an historisch interessierte, mathematisch-naturwissenschaftlich begabte und interdiszip-
linär orientierte Studierende.
Der Vermittlung berufspraktischer Fähigkeiten, z.B. der Fähigkeit zur Teamarbeit, wird - ih-
rer Bedeutung für erfolgreiche künftige Berufskarrieren entsprechend - ein besonderer Stel-
lenwert in der Studienrichtung eingeräumt. Das kommt insbesondere durch die für den Stu-
dienabschluss erforderlichen praktischen Tätigkeiten sowie in der engen Kooperation bei
der Ausbildung mit den Institutionen der Denkmalpflege und des Museumswesens zum Aus-
druck.

Industriekultur – das etwas andere Masterprogramm
Mit der Einrichtung des Masterstudienganges für Industriekultur verfolgt die TU Bergakade-
mie Freiberg das Ziel, Absolventen 6-semestriger Bachelor-Studiengänge vorzugsweise der
Studienrichtungen Industriearchäologie, Geschichte, Kunstgeschichte, Museologie, Archä-
ologie oder Architektur einer deutschen Hochschule oder einer vergleichbaren ausländi-
schen Ausbildungseinrichtung die Möglichkeit zu geben, sich im Bereich der Industriekul-
tur/Industriearchäologie im Rahmen eines 4-semestrigen Masterprogramms wissenschaft-
lich weiter zu qualifizieren. Studierende der vergangenen Semester, die über einen anderen
Bachelor-Abschluss als Industriearchäologie verfügen, brachten ihre bislang erworbenen
Kenntnisse, die Interdisziplinarität des Angebots bereichernd, ein.

Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt im Bereich technik-, wissenschafts- und kulturhistori-
scher sowie denkmalpflegerischer und rechtlicher Fragen und Probleme der Bewahrung
und des Managements des industriekulturellen Erbes. Ein breites Wahlpflichtangebot er-
möglicht darüber hinaus eine dem individuellen Qualifikationsprofil sowie dem angestrebten
künftigen Tätigkeitsbereich angemessene Anpassung bzw. Vertiefung des Pflichtstudien-
programms.
Studienbeginn ist jeweils das Wintersemester. Das Programm schließt mit dem Erwerb des
Titels eines Masters of Science (MSc.) ab. Um dem erworbenen Bachelor-Abschluss ent-

                                             7
sprechend eine optimale Struktur des Studienprogramms zu erreichen, wird vor Eintritt in
den Studiengang die Teilnahme an einem Studienberatungsangebot des IWTG dringend
empfohlen.

Aufbau des Bachelorstudienganges Industriearchäologie

Der Bachelorstudiengang besteht aus einem 6-semestrigen Studium, das mit dem Bachelor
of Science (BSc.) abschließt. Daran schließt sich der 4-semestrige Masterstudiengang In-
dustriekultur an, der das universitäre Ausbildungsprogramm im Bereich der Industriearchä-
ologie und Industriekultur vervollständigt und abrundet. Auch wenn der Bachelor of Science
in Industriearchäologie ein berufsqualifizierender Abschluss ist, wird allen Studierenden auf-
grund des breiten interdisziplinären Gegenstands- und Methodenspektrums der Industrie-
archäologie empfohlen, das Masterstudium Industriekultur anzuschließen und das Studium
mit dem Master of Science (MSc.) abzuschließen.

Aufbau des Masterstudienganges Industriekultur

Das Masterprogramm Industriekultur setzt grundsätzlich den Bachelor-Abschluss in einem
6-semestrigen Bachelor-Studiengang voraus. Es beginnt jeweils zum Wintersemester.

Bachelor- und Masterprogramm gliedern sich wie folgt:

                                              8
9
Kooperationspartner des IWTG in Lehre und Forschung

In Lehre und Forschung kooperiert das IWTG der TU Bergakademie u.a. mit folgenden Part-
nern: Zweckverband Sächsisches Industriemuseum, Fakultät für Architektur der TU Dres-
den, Landesamt für Denkmalpflege Dresden, Archäologisches Landesamt Dresden, Deut-
sches Bergbau-Museum Bochum, Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur in
Nordrhein-Westfalen.
Darüber hinaus arbeitet das IWTG jeweils projektorientiert mit zahlreichen weiteren Partnern
aus dem Bereich von Behörden, Kommunen oder auch der Wirtschaft zusammen.
Eine besondere Bedeutung kommt der internationalen Vernetzung und Kooperation des
IWTG im Bereich der Industriearchäologie zu. So ist der Direktor des IWTG u.a. Mitglied im
Board of Directors der internationalen Organisation TICCIH (The International Committee
for the Conservation of the Industrial Heritage) sowie des Internationalen Rates für Denk-
malpflege (ICOMOS).

Berufsfelder für Absolventen
Absolventen/innen des Studienganges Industriearchäologie bzw. Industriekultur finden Ein-
satzgebiete vorzugsweise dort, wo ein breites, fachübergreifendes, naturwissenschaftliches
Grundlagenwissen für die Lösung historisch-archäologischer, technikgeschichtlicher und in-
dustriearchäologischer Probleme gefordert ist. Industriearchäologische Funde und Befunde
sind zu dokumentieren, zu katalogisieren, mit naturwissenschaftlichen und materialwissen-
schaftlichen Methoden zu untersuchen, historisch, technikgeschichtlich und denkmalpflege-
risch zu analysieren und einzuordnen sowie durch die Entwicklung neuer Nutzungskonzepte
zu bewahren.
Berufsmöglichkeiten bieten sich für die Absolventen/innen des Studienganges Industriear-
chäologie bzw. Industriekultur in allen Bereichen der industriearchäologischen, industrie-
denkmalpflegerischen und industriekulturellen Forschung, namentlich an Universitätsinsti-
tuten, Ämtern für Denkmalpflege und Museen wie z.B. Industrie- und Technikmuseen, ferner
im Wissenschaftsjournalismus, in der wissenschaftlichen Bildungsarbeit und im Bereich der
Öffentlichkeitsarbeit von Industrieunternehmen.

Georg-Agricola-Gesellschaft und das Thema Industriekultur
Die 1926 gegründete Georg-Agricola-Gesellschaft für Technikgeschichte und Industriekul-
tur e.V. (GAG) hat auf ihrer Jahresmitgliederversammlung am 27. August 2010 beschlos-
sen, als neuen Themenschwerpunkt die Förderung der Industriekultur in ihre satzungsge-
mäßen Aufgaben aufzunehmen. Seit der Jahresmitgliederversammlung am 30. August
2014 führt die GAG den neuen Namenzusatz für Technikgeschichte und Industriekultur. Die
GAG knüpft damit bewusst an eine ihrer frühen Förderaktivitäten an, war sie doch in den
späten 1920er Jahren gemeinsam mit dem Verein Deutscher Ingenieure, dem Deutschen

                                             10
Museum München und dem Bund Deutscher Heimatschutz aktiv an der erstmaligen Erfas-
sung Technischer Kulturdenkmale in Deutschland beteiligt.
Die GAG will damit einerseits Forschungsarbeiten zum Themenkreis Industriekultur, Indust-
riearchäologie und Industriedenkmalpflege fördern, andererseits aber auch in diesen The-
menfeldern tätigen bzw. an ihnen interessierten Studierenden, Wissenschaftlern/innen und
interessierten Laien eine institutionelle Heimat geben. Sämtliche Mitglieder der GAG können
im Rahmen ihrer Mitgliedschaft die gemeinsam von den Landschaftsverbänden Rheinland
und Westfalen-Lippe in Nordrhein-Westfalen herausgegebene Zeitschrift industrie-kultur.
Magazin für Denkmalpflege, Landschaft, Sozial-, Umwelt- und Technikgeschichte kostenlos
erhalten.
Die GAG fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich der Technikgeschichte und
Industriekultur durch die jährliche Verleihung ihres Nachwuchspreises in den beiden Kate-
gorien für Bachelor- und Masterarbeiten sowie für Dissertationen und Habilitationen. Dar-
über hinaus verleiht sie jährlich den GAG-Preis für Industriekultur an ehrenamtliche Initiati-
ven zur Bewahrung des industriellen Erbes in Deutschland.
Weitere Informationen zur GAG sowie zur Beantragung ihrer Mitgliedschaft finden sich un-
ter: www.georg-agricola-gesellschaft.de

                                              11
B. Lehrprogramm im Sommersemester 2021
VORLESUNGEN

Wichtiger Hinweis
Bei den im Folgenden aufgeführten Lehrveranstaltungen handelt es sich nur um solche
Veranstaltungen, die vom Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikge-
schichte bzw. seinen Kooperationspartnern außerhalb der TU Bergakademie Freiberg im
Rahmen des Bachelorprogramms Industriearchäologie und des Masterprogramms Indust-
riekultur angeboten werden. Alle übrigen Lehrveranstaltungen der Studiengänge, die von
anderen Lehrstühlen, Instituten bzw. Fakultäten der TU Bergakademie im Rahmen des
Regelstudienplanes angeboten werden, sind in diesem kommentierten Vorlesungsver-
zeichnis nicht aufgeführt. Sie können dem Vorlesungsverzeichnis der TU Bergakademie
Freiberg entnommen werden.

Industriearchäologie der Eisen- und Stahlherstellung

Dozent:      Prof. Dr. Helmuth Albrecht
Modul:       BINA: Industriearchäologie 1-3 + Übung (2.; 4.; 6. Sem.)
             MIK: Industriearchäologie als Kernbestandteil der Industriekultur (2. Sem.)
Zeit:        Donnerstag, 9.00 Uhr
Ort:         PHY-0010 bzw. online über OPAL
Beginn:      8. April 2021

Im Rahmen der Kursvorlesungsreihe „Industriearchäologie“ behandelt die Vorlesung im die-
sem Semester die Geschichte der Eisen- und Stahlherstellung von ihren vorindustriellen
Anfängen bis in das Industriezeitalter. Neben einem Überblick zur historischen Entwicklung
der Eisen- und Stahlherstellung vermittelt die Vorlesung eine Einführung in die industriear-
chäologische Dokumentation, Erforschung und Analyse der Sachzeugen dieser Entwick-
lung sowie deren Erhaltung und Präsentation im Rahmen musealer und denkmalpflegeri-
scher Institutionen und Konzepte.

Literaturhinweise:
Ludwig Beck: Geschichte des Eisens. 5 Bde. Braunschweig 1890-1903.
Die Technik des Eisenhüttenwesens. Hrsg. vom Verein Deutscher Eisenhüttenleute. 14.
Aufl. Düsseldorf 1939.
F.L. Nehr: Eisen. Vom Steinwerkzeug zur Dampfmaschine. Stuttgart 1941.
Otto Johannsen: Geschichte des Eisens. 3. Aufl. Düsseldorf 1953 (erste Aufl. Völklingen
1924).
Manfred Beckert: Welt der Metalle. Leipzig 1977.

                                             12
Karl Stölzel: Gießerei über Jahrtausende. Leipzig 1978.
Karl Otto Henseling: Bronze, Eisen, Stahl. Bedeutung der Metalle in der Geschichte. Rein-
bek 1981.
Franz Selmeier: Eisen, Kohle und Dampf. Die Schrittmacher der industriellen Revolution.
Reinbek 1984.
Rainer Fremdling: Technologischer Wandel und internationaler Handel im 18. und 19. Jahr-
hundert. Die Eisenindustrie in Großbritannien, Belgien, Frankreich und Deutschland. Berlin
1986 (Schriften zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Bd. 35).
Akos Paulinyi: Industrielle Revolution. Vom Ursprung der modernen Technik. Reinbek 1989,
S. 113-136.
Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler (Hrsg.): Technische Denkmale in der Deutschen
Demokratischen Republik. 4. Aufl. Leipzig 1989, S. 92-100.
Wolfgang König, Wolfhard Weber: Netzwerke Stahl und Strom 1840 bis 1914. Berlin 1990
(Propyläen Technikgeschichte Bd. 4), S. 59-83 u. S. 284-302.
Akos Paulinyi, Ulrich Troitzsch: Mechanisierung und Maschinisierung 1600 - 1840. Berlin
1991 (Propyläen Technikgeschichte Bd. 2), S. 85-92, 187-198 u. 383-411.
Karl-Heinz Ludwig, Volker Schmidtchen: Metalle und Macht 1000 - 1600. Berlin 1992 (Pro-
pyläen Technikgeschichte Bd. 1).
Radomir Pleiner: Vom Rennfeuer zum Hochofen. Die Entwicklung der Eisenverhüttung 9. –
14. Jahrhundert. In: Uta Lindgreen (Hrsg.): Technik im Mittelalter. Tradition und Innovation.
Berlin 1998, S. 249-256.
Götz Altmann: Erzgebirgisches Eisen. Geschichte – Technik – Volkskultur. Dresden 1999
(Sächsische Landesstelle für Volkskultur Schneeberg, Reihe WEISS-GRÜN

Industriekultur: Kohle, Eisen und Stahl – Zur Industriekultur der Ver-
bundwirtschaft im 20. Jahrhundert (V)

Dozent:      Dr. Michael Farrenkopf
Modul:       BINA: Einführung in die Industriekultur mit industriearchäologischer Ex-
             kursion (6. Sem.)
             MIK: Vertiefung Industriekultur (2. Sem.)
Zeit:        Freitag, 09.00 – 15.00 Uhr
Ort:         IWTG-Projektarbeitsraum bzw. online über OPAL
Beginn:      Freitag, 16.04.2021 (weitere Termine: 30.04.; 21.05.; 18.06.; 09.07.2021)

Die so genannte Verbundwirtschaft kennzeichnet im Bereich der Eisen- und Stahlindustrie
verkürzt formuliert die möglichst effiziente und rationelle Ausnutzung energetischer Poten-
ziale von Hochofengichtgas und Kokereigas. Ein solcher Gasverbund ist im Verlauf des 20.
Jahrhunderts in vielen integrierten Hüttenwerken der Welt angewandt worden, wobei des-
sen wesentliche innovatorische Grundlagen im Zeitraum von Ende des 19. Jahrhunderts bis
etwa um 1930 zu verorten sind. Die industrielle Verbundwirtschaft fußt somit auf Entwick-
lungssträngen sowohl des Steinkohlenbergbaus als auch der Eisen- und Stahlindustrie in

                                             13
der ersten Phase der Industrialisierung, die dann in ihrer Ausprägung mit Konsequenzen
auch für die chemische und die Elektro-Industrie wirksam geworden sind.
Wenn beispielsweise das Ruhrgebiet heute danach strebt, über die Zeche Zollverein 12
hinaus als industrielle Kulturlandschaft Teil des UNESCO-Weltkulturerbes zu werden, so
stehen dabei insbesondere die Kriterien der industriellen Verbundwirtschaft und ihrer mate-
riellen Zeugnisse besonders im Blick. Gleichwohl ist die Ausprägung der industriellen Ver-
bundwirtschaft in der Schwerindustrie in den genannten Zeiträumen ein mindestens euro-
päisches, wenn nicht gar globales Phänomen. Hierauf wird die Vorlesung eingehen und
dabei die materiellen Zeugnisse der einstigen Verbundindustrie in den Mittelpunkt stellen.

Literaturhinweise:
Berger, Stefan: Industriekultur und Strukturwandel in deutschen Bergbauregionen nach
1945, in: Ziegler, Dieter (Hrsg.): Rohstoffgewinnung im Strukturwandel. Der deutsche Berg-
bau im 20. Jahrhundert, Münster 2013 (= Geschichte des deutschen Bergbaus, hrsg. v.
Klaus Tenfelde (†), Stefan Berger und Hans-Christoph Seidel, Bd. 4), S. 571-602.
Farrenkopf, Michael: Kokereien in der Verbundwirtschaft, in: Industriekultur 17, 2011, H. 4,
S. 6-9.
Farrenkopf, Michael: Gaserzeugung in Kokereien – Anfänge der Verbundwirtschaft an der
Ruhr, in: Braun, Hans-Joachim (Hrsg.): Energie: Gas und Kernkraft. Ausgewählte Vorträge
der Jahrestagungen der Georg-Agricola-Gesellschaft 2009 in Chemnitz, 2010 in Essen und
2011 in Freiberg, Freiberg 2012 (= Die Technikgeschichte als Vorbild moderner Technik,
Bd. 35), S. 63-81.
Henseling, Karl Otto: Bronze, Eisen, Stahl – Bedeutung der Metalle in der Geschichte, Rein-
bek bei Hamburg 1981.
Ress, Franz Michael: Bauten, Denkmäler und Stiftungen deutscher Eisenhüttenleute, Düs-
seldorf 1960.
Slotta, Rainer: Einführung in die Industriearchäologie, Darmstadt 1982.
Suhling, Lothar: Aufschließen, Gewinnen und Fördern. Geschichte des Bergbaus, Reinbek
bei Hamburg 1983 (= rororo-Sachbuch 7713).

Wissenschaft – Technik – Gesellschaft: Eine Einführung in die Wissen-
schaftstheorie (V)

Dozent:      Prof. Dr. Helmuth Albrecht
Modul:       BINA: Einführung in die Wissenschaftstheorie (2. Sem.)
Zeit:        Mittwoch, 16.00 Uhr
Ort:         online über OPAL
Beginn:      14. April 2021

                                             14
Die Vorlesung bietet eine Einführung in die vielfältigen Zusammenhänge der Entwicklung
von Naturwissenschaften und Technik sowie deren sozialem, wirtschaftlichem, politischem,
kulturellem und wissenschaftlichem Umfeld von der Antike bis in die Gegenwart.
Sie soll einen Zugang zu einer ausgewogenen Bewertung der komplexen Probleme der
Entwicklung der naturwissenschaftlich-technischen Grundlagen unserer modernen Indust-
rie- und Dienstleistungsgesellschaft bieten und damit letztlich zu einem verantwortungsbe-
wussteren Umgang mit Naturwissenschaft und Technik in der Gegenwart beitragen.

Themenschwerpunkte:
 - Gesellschaftsformen im Wandel der Zeit
 - Wissenschaftstheoretische Grundlagen von Natur-, Ingenieur-, Sozial- und Geistes-
    wissenschaften
 - Werte und Wertsysteme im wissenschaftlich-technischen Handeln
 - Entstehung des modernen naturwissenschaftlich-technischen Weltbilds
 - Rolle von Naturwissenschaften und Technik im industriellen Zeitalter
 - Technisierung der Gesellschaft und Vergesellschaftung der Technik
 - Entwicklung und Folgen soziotechnischer Systeme

Literaturhinweise: Werden im Rahmen der Vorlesung gegeben.

Technikgeschichte 2: Technikgeschichte von der vorindustriellen Zeit bis
zur Hochindustrialisierung

Dozent:      Dr. Norman Pohl
Modul:       BINA: Technikgeschichte von der Antike bis zur Hochindustrialisierung
             (2. Sem.)
Zeit:        Montag, 11.30 Uhr
Ort:         SPQ-1301 bzw. online über OPAL
Beginn:      12. April 2021

In Fortführung der Vorlesung Technikgeschichte der Antike und des Mittelalters behandelt
die Vorlesung den Zeitraum von der Renaissance bis zur Hochindustrialisierung im 19. Jahr-
hundert. Die Entwicklung von Technik und Naturwissenschaften wird dabei in den Kontext
der allgemeinen Geschichte von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft eingeordnet.
Ziel der Lehrveranstaltung ist es, einen zusammenfassenden Überblick über die Entwick-
lungslinien und Entwicklungstendenzen der Technik in der Renaissance und der Frühen
Neuzeit über die Vor- bis zur Hochindustrialisierung zu bieten.

Die Teilnahme an der Lehrveranstaltung ist unabhängig vom Besuch der anderen beiden
Teile.

Literaturhinweise:

                                            15
Karl-Heinz Ludwig, Volker Schmidtchen: Metalle und Macht. 1000 bis 1600. Berlin 1992
(Propyläen Technikgeschichte, Bd. 2).
Akos Paulinyi, Ulrich Troitzsch: Mechanisierung und Maschinisierung. 1600 bis 1840. Berlin
1991 (Propyläen Technikgeschichte, Bd. 3).
Bertrand Gille: Ingenieure der Renaissance. Wien, Düsseldorf 1968.
Friedrich Klemm: Geschichte der Technik. Der Mensch und seine Erfindungen im Bereich
des Abendlandes. Reinbek 1983 (Deutsches Museum. Kulturgeschichte der Naturwissen-
schaften und der Technik).
George Basalla: The Evolution of Technology. Cambridge/Mass. 1993.
Gisela Buchheim, Rolf Sonnemann (Hrsg.): Geschichte der Technikwissenschaften. Leipzig
1990.
Armin Hermann, Wilhelm Dettmering (Hrsg.): Technik und Kultur. 10 Bde., Düsseldorf 1989-
1995.

Weitere einschlägige Literatur wird in der Vorlesung bekannt gegeben.

Kulturgeschichte (V) WasserKultur

Dozent:      Dr. Norman Pohl
Modul:       BINA: Wahlfach
             MIK: Vertiefung Industriekultur (2. Sem.)
Zeit:        Donnerstag, 16.30 Uhr
Ort:         WER-1045 bzw. online über OPAL
Beginn:      8. April 2021

Der Lehrstuhl Allgemeine Technikwissenschaft (ATW) der Brandenburgischen TU Cottbus-
Senftenberg und das Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikge-
schichte (IWTG) der TU Bergakademie Freiberg setzen in diesem Sommersemester ihre
erprobte Kooperation auf einer neuen Ebene fort. Das Angebot für die Studiengänge Kultur
und Technik an der BTU C-S und der Industriearchäologie und Industriekultur der TU BAF
und im fachübergreifenden Studienangebot beider Universitäten bietet die Chance, die tech-
nischen und naturwissenschaftlichen Perspektiven zum Thema Wasser (Professuren Hyd-
rologie, Gewässerökologie, Bauphysik, Städtebau, u.a. an der BTU C-S, das Zentrum für
Wasserforschung (ZeWaF) an der TU BAF) aus einer historischen und epistemischen Per-
spektive zu ergänzen, aber auch an universitätsexterne Aktivitäten (Deutsche Wasserhisto-
rische Gesellschaft e.V. (DWhG), Deutsche Limnologische Gesellschaft (DLG), Wasser-
Cluster-Lausitz e.V.).

Eine Vorlesung zur Kultur des Wassers zu konzipieren aus einer historischen und epistemi-
sche Perspektive bedeutet konkreten Maschinen und abstrakten Symbolen, lokaler Technik

                                            16
und kulturübergreifenden Narrativen zu begegnen, sich gleichermaßen mit Wissen und Po-
litik, auf nationaler und internationaler Ebene zu beschäftigen.

Für ein solches Thema ist der Einsatz von digitalen Medien besonders gut geeignet, es
erlaubt die Multiperspektivität konzeptionell zu bearbeiten und bietet gleichzeitig eine for-
male Klammer. Dies ist umso relevanter, als unsere Veranstaltung an zwei Universitäten
angeboten werden soll, um damit einen Austausch zwischen Studierenden und Lehrenden
zu fördern, die sich als Geisteswissenschaftler an einer technischen Universität betätigen.
Die Veranstalter zielen damit gleichzeitig darauf, für dieses Thema von höchster Dringlich-
keit und Relevanz (siehe etwa UN Kampagne „water for life“) ein Lehr-Export-Produkt zu
produzieren, das auch an anderen Universitäten eingesetzt werden kann.

Das konkrete Programm wird für die Freiberger Studierenden in einer Vorberatung am 08.
April erläutert. Die eigentliche Veranstaltung beginnt eine Woche später.

Rückfragen an:
Dr. Norman Pohl, TU BAF, IWTG, Norman.Pohl@iwtg.tu-freiberg.de
Prof. Dr. Astrid E. Schwarz, BTU C-S, Fakultät 5, Lehrstuhl Allgemeine Technikwissen-
schaft, schwarza@B-tu.de, Sekr. Sarah Döring +49 (0)355 69 2135Auf weitere Literatur wird
im Rahmen der Vorlesung verwiesen.

Allgemeine Umweltgeschichte (V)

Dozent:      Dr. Norman Pohl
Modul:       BINA: Umweltgeschichte und historische Standorterkundung (4. Sem.)
Zeit:        Montag, 14.00 Uhr
Ort:         WER-1045 bzw. online über OPAL
Beginn:      12. April 2021

Die Vorlesung gibt einen einführenden Überblick zur Umweltgeschichte von der Antike bis
zur Gegenwart. Sie setzt einen deutlichen Akzent auf Europa, insbesondere Sachsen, be-
handelt aber auch außereuropäische Entwicklungen. Nach einem einleitenden Überblick
über die Historiographie der Umweltgeschichte und ihre Ideengeschichte werden die The-
men Land- und Forstwirtschaft, Nutzung der Meere und Gewässer, Wasserbau, Bergbau,
Umwelt und Industrialisierung, Umwelt und Krieg sowie die Entstehung des Umweltbewusst-
seins seit Ende des 19. Jahrhunderts und seine Weiterentwicklung nach dem Zweiten Welt-
krieg detailliert behandelt. Im Rahmen der Ideengeschichte werden die Geschichte der
Nachhaltigkeit und des Naturschutzgedankens ausführlich besprochen.

Literaturhinweise:
Pohl, Norman; Deutsch, Mathias: Umweltgeschichte Sachsens, Leipzig: Edition Leipzig,
2013.

                                             17
Herrmann, Bernd: Umweltgeschichte, Berlin [u. a.]: Springer Spektrum, 2013.
Weitere einschlägige Literatur wird in der Vorlesung bekannt gegeben.

Museologie II (V/S)

Dozent:      Dr. Andreas Benz
Modul:       MIK: Theorie und Methodik der Museologie II (2. Sem.)
Zeit:        Montag, 14.00 Uhr
Ort:         MIB-1113 bzw. online über OPAL
Beginn:      12. April 2021

Auf den allgemeinen Grundlagen der Vorlesung „Museologie I“ aufbauend gibt die Veran-
staltung einen einführenden Überblick in die historische Museologie. Im Seminarteil werden
die Studierenden dann selbständig das Oberthema „Zeitalter des modernen Museums“ be-
arbeiten. Anhand von Fallbeispielen wird der erste Museumsboom im 19. Jahrhundert je-
nem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gegenübergestellt. Ein besonderes Augen-
merk wird dabei auf die verschiedenen Museumstypen gelegt, die einem diachron-epocha-
len Vergleich unterzogen werden sollen.

Literaturhinweise:
Flügel, Katharina: Einführung in die Museologie, Darmstadt 2005.
Hartung, Olaf: Kleine Deutsche Museumsgeschichte – Von der Aufklärung bis zum frühen
20. Jahrhundert, Köln 2010.
Walz, Markus (Hrsg.): Handbuch Museum: Geschichte – Aufgaben – Perspektiven, Stuttgart
2016.

                                            18
SEMINARE UND ÜBUNGEN

Historische Standorterkundung

Dozent:      Dr. Norman Pohl
Modul:       BINA: Umweltgeschichte und historische Standorterkundung (4. Sem.)
Zeit:        Dienstag, 11.00 Uhr
Ort:         IWTG-Projektarbeitsraum bzw. online über OPAL und zwei Tagesexkursio-
             nen
Beginn:      6. April 2021

Die Historische Standorterkundung stellt im Rahmen der Altlastenerkundung eine Methode
zur Erfassung und Auswertung des zu einem Grundstück vorhandenen Datenmaterials un-
ter altlastenrelevanten Gesichtspunkten dar. Dazu werden topographische, geologische,
hydrologische und hydrogeologische Karten, aber auch Akten, Betriebspläne und Chroniken
genutzt. Weiterhin bieten Luftbilder und Luftbildpläne sinnvolle Ansatzpunkte bei der Daten-
recherche. Auch durch Ortsbegehungen und Zeitzeugenbefragungen können die Informati-
onen zu einem Grundstück verdichtet werden.
Im Rahmen der Lehrveranstaltung sollen aufbauend auf den Lehrveranstaltungen „Archiv-
kunde“ und „Einführung in das historische Arbeiten“ die zur Informationsgewinnung benö-
tigten Kenntnisse vermittelt werden. Es soll aufgezeigt werden, an welchen Stellen Informa-
tionen zu beschaffen sind und wie diese sowohl unter industriearchäologischen, als auch
unter kontaminationsrelevanten Fragestellungen ausgewertet werden können.
Zentrale Fragen des Seminars werden sein:
   - Was beinhaltet die historische Standorterkundung?
   - In welchen Stufen läuft eine Altlastenerkundung ab?
   - Welche Institutionen sind erste Ansprechpartner?
   - Wie und warum sind naturwissenschaftliche Grundlagen einzubeziehen?
Die erworbenen Kenntnisse werden an praktischen Beispielen weiter vertieft.
Im Fokus steht dabei der Leipziger Auwald. Geplant ist, in mehreren Exkursionen sowohl
eine Ortsbegehung wie auch einen Archivbesuch durchzuführen. Interessierte sind auch auf
das 4. Leipziger Auensymposium vom 06. bis zum 09. Oktober 2021 verwiesen.

Literaturhinweise:
Staatsministerium für Umwelt und Landesentwicklung (Hrsg.): Materialien zur Altlastenbe-
handlung: V. a. Historische Erkundung von altlastenverdächtigen Flächen. Band 4/1998.
Rahmenkonzeption und Stand der Altlastenbehandlung im Freistaat Sachsen. Band 1 /
1997.

                                             19
Neumair, Hermann und Weber, H. H.: Altlasten: Erkennen, Bewerten, Sanieren. 3. überar-
beitete Auflage. Berlin, Heidelberg, New York. Springer – Verlag, 1996.
Staatsministerium für Umwelt und Landesentwicklung / Landesamt für Geologie (Hrsg.):
Handbuch zur Altlastenbehandlung. Dresden, Juli 1999.

Industriearchäologisches Projektseminar:
Muldenhütten – Stand und Perspektiven der Entwicklung eines Welterbe-
Standortes in Deutschland
Internationale und interdisziplinäre Lehrveranstaltung in Kooperation mit
der Universidad Camilo José Cela (UCJC) in Madrid:

Dozenten:    Prof. Dr. Helmuth Albrecht, Florian Fichtner MSc,
Modul:       BINA: Projektseminar 1-3 + Übung (2./4./6. Sem.)
             MIK: Industriearchäologie als Kernbestandteil der Industriekultur (2. Sem.)
Zeit:        Mittwoch, 9.30 - 11:00 Uhr
Ort:         IWTG-Projektarbeitsraum bzw. online über OPAL
Beginn:      14. April 2021
Teilnahme: Offen für Studierende aller Fakultäten

Teil 1 (SS 2021): Vorbereitungsseminar für die Kooperation mit der UCJC in Freiberg
(2 SWS = 2 LP)
Das Seminar vermittelt eine Einführung in Geschichte und Gegenwart des Welterbe-Hüt-
tenstandortes Muldenhütten sowie seiner Entwicklungsperspektiven im Rahmen des Frei-
berger Industriegebietes Muldenhütten. Es dient der Vorbereitung des vom 5. bis 15. Okto-
ber 2021 stattfindenden internationalen Workshops mit den Studierenden der UCJC). Im
Rahmen des Seminars sollen die für den Workshop notwendigen Quellen und Unterlagen
bearbeitet und aufbereitet werden. Folgende Themenbereiche sind vorgesehen:
   1. Transport und Logistik des Standortes Muldenhütten
   2. Ökologie und Umweltfragen des Standortes Muldenhütten
   3. Entwicklung von Muldenhütten im lokalen und regionalen Kontext
   4. Tourismus und Marketing des Welterbe-Standortes Muldenhütten
   5. Industriearchäologie, Industriedenkmalpflege und Industriekultur am Standort Mul-
      denhütten
   6. Potentiale des Welterbe-Standortes Muldenhütten als Ort der Bildung, Lehre und For-
      schung
Die Teilnehmer/innen des Seminars sind zur Teilnahme an dem internationalen Workshop
mit der UCJC im Oktober berechtigt.

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Teil 2 (Oktober 2021): Internationaler Workshop „Problems, Challenges and Solutions
for a sustainable Development of the Historic Smelting Works and World Heritage Site
and the industrial area of “Muldenhütten” at Freiberg (4 SWS = 4 LP)

05.-07.10.   Online Webinar mit Einleitungs- und Themenvorträgen der Freiberger und
             Madrider Dozenten zu den 6 Themenbereichen; Bildung der 6 Projektarbeits-
             gruppen (jeweils 2 Studierende aus Madrid und Freiberg)
09.10.       Anreise der spanischen Dozenten/innen und Studierenden nach Freiberg zum
             Präsenzteil des Workshops
11.-14.10.   Gruppenarbeit der Studierenden, Workshops mit Experten
15.10.       Ergebnispräsentationen der Arbeitsgruppen, Abschlusssitzung des Webinars
16.10.       Abreise der spanischen Studierenden und Dozenten/innen
Hinweis: Sollte aus triftigen Gründen der Präsenzteil des Workshops nicht durchgeführt wer-
den können, so findet auch dieser Teil online als Webinar statt. Die gesamte Veranstaltung
findet in englischer Sprache statt.

Verständnis und Interpretation archivalischer Quellen (S)

Dozent:      Dr. Peter Hoheisel
Modul:       MIK: Wissenschaftsgeschichte (1. Sem)
Ort:         n. n.
Zeit:        montags, 16:00 Uhr
Beginn:      12.04.2021

Die Arbeit des Industriearchäologen erfordert immer wieder den Rückgriff auf archivalisches
Quellenmaterial. Im Seminar werden deshalb zunächst archivische Ordnungsprinzipien vor-
gestellt und die daran orientierten Recherchestrategien erläutert. Im Schwerpunkt werden
dann an ausgewählten Archivalien die Möglichkeiten und Grenzen der Quelleninterpretation
erarbeitet. Als praktisches Beispiel dient hierbei die vor Ort im Bergarchiv Freiberg vorhan-
dene Überlieferung zu ausgewählten Industriezeugnissen im Freiberger Raum.
Literaturhinweise:
M. Burkhardt, Arbeiten im Archiv. Praktischer Leitfaden für Historiker, Stuttgart 2006. (online
unter: http://www.historicum-estudies.net/etutorials/tutorium-archivarbeit/)
A. v. Brandt, Werkzeug des Historikers. Eine Einführung in die Historischen Hilfswissen-
schaften. Mit Literaturnachträgen von Franz Fuchs (Urban Taschenbuch Bd. 33), 18. Aufl.,
Stuttgart 2012.
S. Jordan, Einführung in das Geschichtsstudium, Stuttgart 2005, Nachdr. 2013 [Reclams
Universal-Bibliothek Nr. 17046; eine 2. überarb. Auflage erscheint im September 2019]

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Bauaufnahme (Ü)

Dozent:      Dipl.-Ing. Andreas Werner
Modul:       BINA: Einführung in industriearchäologische Arbeitsmethoden (2. Sem.)
Ort:         Architekturbüro Werner, Korngasse1 bzw. online
Beginn:      Termine werden noch bekannt gegeben (Blockveranstaltungen)

In der Übung werden die grundlegenden Methoden zur Erfassung, Dokumentation, Inter-
pretation und Darstellung existierender Bauwerke vermittelt, die zunächst theoretisch ge-
lehrt und später am Objekt erprobt werden. Ziel ist u.a. die maßstäbliche, vor Ort aufgenom-
mene, wirklichkeitsgetreue und mit Maßen versehene Wiedergabe, wobei sich der Mess-
methode des Handaufmaßes mit einfachen Hilfsmitteln bedient wird. Über genaue Be-
obachtung, Messung und zeichnerische Abbildung werden dabei die materiellen, konstruk-
tiven und räumlichen Beschaffenheiten des Gebäudes möglichst genau und systematisch
erfasst.
Die Bauaufnahme findet als Blockveranstaltung statt. Terminliche Festlegungen und die
Einführung in das Objekt erfolgen nach Absprache.

Praktische Museologie (S)

Dozent:      Dr. Andreas Benz
Modul:       MIK: Praktische Museologie (2. Sem.)
Zeit:        Mittwoch, 14.00 Uhr
Ort:         Kustodie, Lessingstraße 45 und online über OPAL
Beginn:      14. April 2021

Das Seminar führt Kenntnisse aus der Museologie und dem Kulturgutschutz mit den in wei-
teren Modulen der Studiengänge Industriekultur und Industriearchäologie erworbenen Fä-
higkeiten zusammen. Im Rahmen eines musealen Gesamtprojekts sollen die Studierenden
eigenständig Aufgaben erledigen und die erzielten Ergebnisse präsentieren. Das Modul er-
streckt sich über zwei Semester, um die projektbezogenen Arbeitsschritte in realistischen
Zeiträumen bearbeiten zu können.

Literaturhinweise:
Werden in der Veranstaltung gegeben.

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Umweltgeschichte: History of Environment (S) - natural and man-made
disasters

Dozent:       Dr. Norman Pohl
Modul:        MIK: History of Environment (2. Sem.)
Zeit:         Montag, 09.15 Uhr
Ort:          PHY-0010 bzw. online über OPAL
Beginn:       12. April 2021

The seminar deals with natural or manmade disasters, worldwide, since the beginning of
history till today.

The students will each have to give an in-class presentation (20-30 minutes plus discussion)
and hand in a seminar paper (12 pages) until the end of the term. They will be enabled to
research for information needed for doing so in the library and the internet.

Basic literature:
Worster, Donald (1997): Nature's economy. Cambridge;
Worster, Donald (1993): The wealth of nature. New York, Oxford;
Merchant, Carolyn (2001): The death of nature. San Francisco.
Schama, Simon (1995): Landscape and memory. London;
National legislative texts on environmental law.
Internet pages of the European Union, United Nations, NGOs. BUND

Erhalt von Kulturgut II (S)

Dozent:       Dr. Andreas Benz/ Dipl. Rest (FH) Hendrik Naumann
Modul:        MIK: Theorie und Methodik der Museologie 2 (2. Sem.)
Zeit:         Donnerstag, 11.30 Uhr
Ort:          IWTG-Projektarbeitsraum bzw. online über OPAL
Beginn:       15. April 2021

Die Veranstaltung vertieft wichtige Arbeitsmethoden aus der Museologie und des Samm-
lungserhalts. Zunächst werden beispielhaft Wege zum Umgang mit Kulturgütern und natur-
wissenschaftliche Untersuchungsmethoden vorgestellt, die in der Sammlungspraxis zur An-
wendung kommen. Anschließend werden Objekte aus materialkundlicher Sicht betrachtet.
In diesem Semester handelt es sich dabei um Modelle aus dem Sammlungsbestand des
ehemaligen Metallleichtbaukombinats Leipzig (MLK), der sich in der Kustodie der TU Berg-
akademie Freiberg befindet. Unter Anleitung erstellen die Studierenden eigenständig Doku-
mentationen zu verschiedenen Modelltypen.

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Literaturhinweise:
Hilbert, Günter S.: Sammlungsgut in Sicherheit, Berlin 2002.
Kösling, Volker: Vom Feuerstein zum Bakelit. Historische Werkstoffe verstehen, Stuttgart
1999.
Krieg, Florian: Typ Leipzig – Ein Mehrzweckgebäude des VEB Metalleichtbaukombinat, Ber-
lin 2020.

Exkursionsseminar (S)

Dozent:      Prof. Dr. Helmuth Albrecht, Florian Fichtner M.Sc, Konrad Grossehelweg
             M.Sc
Modul:       BINA: Einführung in die Industriekultur mit industriearchäologischer Ex-
             kursion (6. Sem.)
             MIK: Industriearchäologisch-industriekulturelle Exkursion (1. Sem.)
Ort:         Projektarbeitsraum IWTG, Silbermannstraße 2, EG
Zeit:        Mittwoch, 11.30 Uhr
Beginn:      Wird in der Einführungsveranstaltung bekannt gegeben

Die diesjährige Exkursion führt uns in der zweiten Septemberwoche nach Rheinland-Pfalz.
In dieser Woche besichtigen wir Highlights der Technik- und Industriegeschichte, wie etwa
das Eifeler Mühlsteinrevier, die Sayner Hütte und die Tuchfabrik Müller. Den Abschluss bil-
det die Jahrestagung der Georg-Agricola-Gesellschaft (GAG) mit dem Themenschwer-
punkt des Strukturwandels im Rheinischen Braunkohlenrevier. Im vorangestellten Exkursi-
onsseminar präsentieren die Teilnehmer ausgewählte Standorte, während der Exkursion
werden diese durch Kurzvorträge am Objekt vorgestellt. Als Nachbereitung sind Exkursi-
onsberichte anzufertigen. Von den teilnehmenden Studierenden wird ein finanzieller Bei-
trag erhoben (voraussichtlich ca. 150,- / 200,- €).

Doktorandenseminar (S)

Dozent:      Prof. Dr. Helmuth Albrecht
Modul:       Pflichtseminar für alle Doktoranden am IWTG

Ort und Zeit des Blockseminars werden zu Beginn des Semesters bekannt gegeben.
Im Rahmen des Seminars sollen Zielstellung, Methodik und Arbeitsstand der jeweiligen Pro-
motionsarbeiten durch die Doktoranden vorgestellt und gemeinsam diskutiert werden.

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KOLLOQUIEN UND RINGVORLESUNGEN

IWTG – Forschungskolloquium
Leitung:     Prof. Dr. Helmuth Albrecht, Dr. Norman Pohl
Modul:       MIK: Industriearchäologie als Kernbestandteil der Industriekultur (2. Sem.)
Zeit:        Montag, 18 Uhr
Ort:         WER-1045 bzw. online

Im Rahmen des Kolloquiums des Instituts für Industriearchäologie, Wissenschafts- und
Technikgeschichte (IWTG) werden in Form von Fachvorträgen neuere Forschungsergeb-
nisse sowie aktuelle Forschungsprojekte aus dem Bereich der Industriearchäologie und In-
dustriekultur, der Wissenschafts- und Technikgeschichte sowie der Umweltgeschichte
durch geladene Gäste vorgestellt und gemeinsam diskutiert.

19.04.2021 Projektabschluss: CatchIng – auf den Spuren von Julius Weisbach
           Konrad Grossehelweg, M.Sc.

03.05.2021 Möglichkeiten und Grenzen einer Online-Edition: Das Beispiel der Briefe an A.
           G. Werner
           Dr. Hildegard Wiegel

17.05.2021 Umweltpolitik im Uranerzbergbau der DDR – Belastungen, Maßnahmen, Ak-
           teure und neue Ansätze
           Dr. Sabine Loewe-Hannatzsch

31.05.2021 Das Eifler Mühlsteinrevier – vom Mittelalter bis zur Neuzeit
           Prof. Dr. Helmuth Albrecht

14.06.2021 Der staatliche Musterbetrieb Sayner Hütte – Ein herausragendes Denkmal der
           Frühindustrialisierung und der Romantik
           Florian Fichtner, M.Sc.

28.06.2021 Das DFG-Projekt „Stahl- und Metallleichtbau in der DDR“ und der Modellbe-
           stand des MLK Leipzig
           Dr. Andreas Benz

12.07.2021 Der Montanunternehmer Moritz Hochschild und die Bergakademie Freiberg.
           Ein Beitrag zum Festjahr 2021 JÜDISCHES LEBEN IN DEUTSCHLAND
           Dr. Norman Pohl

Aktuelle Informationen unter:
https://tu-freiberg.de/fakult6/technikgeschichte-undindustriearchaeologie

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