Digitalisierungsindex NRW Management Summary 2018
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Digitalisierungsindex NRW Management Summary 2018
Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, willkommen beim Digitalisierungsindex 2018 Der vorliegende Digitalisierungsindex gibt NRW! In dieser Broschüre geht es um eine der darum einen Überblick, wie der Stand der wichtigsten Entwicklungen unserer Zeit – und Digitalisierung in kleinen und mittelständi- die entscheidende Frage, wie weit Unterneh- schen Unternehmen in Nordrhein-Westfalen ist. men in den Branchen Handwerk, Industrie Zugleich zeigt er auf, in welchen Bereichen und und industrienahe Dienstleistungen in Nord- Branchen Potenzial besteht, um unser Bundes- rhein-Westfalen bereits mit der Digitalisierung land als digitalen Wirtschaftsstandort weiter vorangekommen sind. voranzubringen. So vielseitig und komfortabel die Digitalisie- Die Herausforderungen rund um den Digitali- rung unsere Lebensqualität auch in manchen sierungsprozess sind vielfältig und anspruchs- Bereichen steigert – in der Wirtschaft hat sie voll – auf eines können sich Unternehmen in schon so manches traditionelle Geschäftsmo- Nordrhein-Westfalen jedoch verlassen: Die dell auf die Probe gestellt. Wer den Anschluss Sparkassen stehen Ihnen wie immer verlässlich verpasst, muss damit rechnen, dass er teures zur Seite. Lehrgeld zu zahlen hat. Schneller denn je werden heute Weltmarktführer abgelöst und In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude andere Unternehmen setzen sich an die Spitze. bei der Lektüre dieser Management Summary zum Digitalisierungsindex 2018 NRW sowie Die Sparkassen in Westfalen-Lippe wissen aus weiterhin gutes Gelingen und viel Erfolg für eigener Anschauung, welches Tempo die Digi- Ihre (digitalen) Vorhaben. talisierung aufgenommen hat. 52 Prozent ihrer Kunden führen ihr Sparkassen-Konto online Herzlichst von zuhause aus. Und es werden täglich mehr. Ihre Generell nimmt das Interesse an digitalen Leis- tungen zu, die rund um das Thema Geld mehr Sicherheit, Schnelligkeit oder Bequemlichkeit bieten. Die Sparkassen nutzen diese Chancen Prof. Dr. Liane Buchholz und bieten ihren Kunden entsprechende Präsidentin Produkte an. Sparkassenverband Westfalen-Lippe Genauso aber stärken die Sparkassen den Bereich der Beratung, die von Angesicht zu An- gesicht erfolgt und immer unersetzlich bleiben wird. Zwar gibt es in den digitalen Sparkassen- filialen jeden Tag Millionen Besuche, wenn der einzelne Kunde aber ein Mal im Jahr persönlich zum Beratungsgespräch in der Filiale vor Ort erscheint, kann er sicher sein, dass er auf alle seine Finanzfragen hoch kompetente und erschöpfende Auskunft erhält. Kunden sind heute digital und analog. Beides. Sparkassen haben sich darauf eingestellt. Digitalisierung ist aus keinem Bereich moder- ner Unternehmen mehr wegzudenken. Sie betrifft die gesamte Wertschöpfungskette und wird zusehends zum Erfolgsfaktor. 3
Digitalisierungsindex NRW | Management Summary 2018 I Einleitung 1 Zur Digitalisierung in NRW In NRW gibt es über 700.000 mittelständische Eine konsequent verwirklichte Digitalisierungs- Unternehmen, die als die Stütze der deutschen strategie kann zu Effizienzsteigerungen führen, Wirtschaft gelten. Die digitale Transformation, Entscheidungsprozesse optimieren und unter die alle Gesellschaftsbereiche betrifft und Umständen neue Geschäftsmodelle hervor- sich in der Wirtschaft derzeit vor allem in der bringen. sozio-technischen Entwicklung zur „Industrie 4.0“-Technologie manifestiert, stellt Unter- Der Mittelständler begegnet dem Thema nehmen im Allgemeinen und den Mittelstand „Digitalisierung“ derzeit oft mit Skepsis, weil im Besonderen vor neue Herausforderungen. er in erster Linie die akuten Probleme der Betroffen von den Veränderungen sind alle Übergangsphase für sein Alltagsgeschäft sieht, direkten und indirekten wertschöpfenden jedoch weniger den positiven Langzeiteffekt für Aktivitäten im Unternehmen. Die klassische sein Unternehmen. Besonders das Thema „BIG Wertschöpfungskette wird derzeit um die au- DATA“ und die damit verbundenen Themen wie tomatisierte Vernetzung mit Lieferanten und „Datenspeicherung“, „Safety“ und „Security“ Kunden erweitert. Dabei stellt die digitale Trans- sind ein vieldiskutiertes Thema. Zudem fühlen formation der Wirtschaft Unternehmen vor die sich durch den Begriff „Industrie 4.0“ insbeson- Herausforderung der sogenannten Paradoxie dere Handwerks- und industrienahe Dienstleis- der „ironies of automation“ (Hirsch-Kreinsen tungsunternehmen nicht angesprochen. Beach- 2014: 2), welche das Phänomen beschreibt, dass tet man, dass Deutschland derzeit bereits im technische Systeme einerseits Prozesse verein- internationalen Vergleich bei strategischer und fachen sollen, andererseits aber so komplex nachhaltiger Umsetzung der digitalen Transfor- sind, dass sie im Störungsfall durch einen mation zurückliegt und ein weitergehendes Ver- einzelnen Mitarbeiter nicht mehr beherrschbar, säumnis dazu führen wird, dass die deutsche geschweige denn behebbar sind. Vor diesem Wirtschaft zunehmend den Anschluss verliert, Hintergrund ist es wahrscheinlich, dass zukünf- wird die politische, ökonomische und soziale tig die Entwicklung und Monopolisierung von Brisanz der technologischen Umwälzung deut- Expertenwissen vermehrt an einzelne Personen lich. Aus diesem Grund besteht in der Sensibi- in spezifischen Teilbereichen geknüpft ist und lisierung des Mittelstandes, der die deutsche daher die Kollaboration eben dieser Experten Wirtschaft hauptsächlich stützt, für das Thema innerhalb eines Unternehmens zunehmend an „Digitalisierung“ eine dringliche Notwenigkeit, Bedeutung gewinnen wird, um die Komplexität die systematisch und flächendeckend erfolgen der Anforderungen zielgerichtet und effizient muss. Dieses Vorhaben erfordert, dass Vor- und bewältigen zu können. Gleichzeitig benötigen Nachteile transparent vermittelt, Unterstüt- Unternehmen neben Experten in Teilgebieten zungsangebote für die strategische Umsetzung jedoch auch Intrapreneure, die über ein branchen- sowie unternehmensspezifisch Gesamtverständnis der unternehmerischen zugänglich gemacht und auch die finanziellen Prozesse verfügen; d.h. sie denken unternehme- Handlungsspielräume der Unternehmen risch, planen Projekte und Arbeitsabläufe eigen- beachtet werden. ständig und stimmen sich untereinander ab. Um die digitale Transformation der Unterneh- men voranzutreiben, sind die Einbettung einer digitalen Agenda in die Unternehmensstrategie und ihre konsequente und praktische Umset- zung durch Führungskräfte und Mitarbeiter notwendig. In diesem Zuge wird die IT zum strategischen Erfolgsfaktor für Unternehmen: 4
2 Digitalisierungsindex zu KMU Um dieser umfangreichen Aufgabe sinnvoll des Westfalen-Lippe eine Studie zum Digitali- zu begegnen und Unterstützungsmaßnahmen sierungsstand kleiner und mittelständischer für Unternehmen im Kontext der digitalen Unternehmen (KMU) in Nordrhein-Westfalen in Transformation ableiten zu können, ist es den Branchen Industrie, Handwerk und industrie- zunächst notwendig, den aktuellen Digitalisie- nahe Dienstleistungen durchgeführt1. Es handelt rungsstand von KMU zu ermitteln. Aus diesem sich um die Fortsetzung des Indexes 2017. Er ist Grund hat die Fachhochschule des Mittelstandes unter www.fh-mittelstand.de/ (FHM) im Zeitraum 22. November 2017 bis 22. digitalisierungsindex/ herunterladbar. Januar 2018 im Auftrag des Sparkassenverban- 3 Ziele Die von der FHM durchgeführte Studie zum Nachfolgend werden die dieser Studie Digitalisierungsgrad von KMU hatte folgende zugrunde liegenden inhaltlichen und metho- Ziele: dischen Grundlagen erläutert, die Ergebnisse zunächst deskriptiv und anschließend systema- 1. Ermittlung des aktuellen Digitalisierungs- tisch dargestellt und in einem abschließenden stands bei kleinen und mittelständischen Fazit zusammengeführt. In dieser Management Unternehmen aus den Branchen Industrie, Summary geschieht dies in zusammengefasster Handwerk und industrienahen Dienstleis- Form. Die detaillierte Darstellung bietet der Ge- tungen, samtbericht, der unter www.fh-mittelstand.de/ 2. Überführung der Ergebnisse in einen Digita- digitalisierungsindex heruntergeladen werden lisierungsindex (auf einer Skala von 0 bis 10), kann. der ein jährliches Monitoring der befragten Unternehmen ermöglicht. Auf diese Weise können bei längerfristiger Evaluation Rück- schlüsse auf Entwicklungspotenziale be- stimmter Branchen sowie zur Plausibilität und Kohärenz der Selbsteinschätzungen der teil- nehmenden Unternehmen abgeleitet werden. 1 Die Studie der FHM zur Digitalisierung kleiner und mittelständischer Unternehmen in NRW in den Branchen Industrie, Handwerk und industrienahe Dienstleistungen wurde zum zweiten Mal durchgeführt. Die erste Befragung fand im Zeitraum vom 01.10.2016 bis zum 30.04.2017 statt, die zweite Befragung wurde vom 22.11.2017 bis zum 19.01.2018 durchgeführt (Digi-Index-FHM.krz.de). 5
Digitalisierungsindex NRW | Management Summary 2018 II Grundlagen der Untersuchung 1 NRW im Blickpunkt Nordrhein-Westfalen ist das wirtschaftsstärkste Das Land NRW lässt sich insgesamt in neun Bundesland in Deutschland mit einer Wirt- Wirtschaftsregionen aufteilen (Abbildung 1): schaftsleistung von 670 Milliarden Euro im Düsseldorf, Metropole Ruhr, Region Niederrhein, Jahr 2016. Dies stellt ein Fünftel der gesamten Bergisches Städtedreieck, Region Köln / Bonn, Re- deutschen Wirtschaftsleistung dar. gion Aachen, Münsterland, Region Südwestfalen sowie Region Ostwestfalen-Lippe. In NRW gibt es ca. 755.000 kleine und mittlere Unternehmen (KMU), was einer Quote 99,5 % aller Unternehmen in NRW ausmacht. Etwa 55 % der sozialversicherungspflichtig Beschäf- tigten sind in kleinen und mittleren Unterneh- men tätig. Der Jahresumsatz der mittelstän- dischen Unternehmen entspricht circa 34 % des Jahresumsatzes aller Unternehmen im Land. In Zahlen ausgedrückt macht dies ca. 471 Milliar- den Euro aus. Das Handwerk ist mit gut 188.000 mittelständischen Betrieben in Nordrhein- Westfalen vertreten und mit rund 1,1 Millionen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten der größte Arbeitgeber im Land. Abbildung 1: Die Wirtschaftsregionen des Landes NRW Ostwestfalen-Li Ostwestfalen-Lippe Südwestfalen Metropole Ruhr Münsterland Region Köln / Bo Bonn Niederrhein Region Düsseld Düsseldorf Bergisches Städtedreieck Städ Region Aachen 6
2 Zielgruppe Zielgruppe der Untersuchung waren kleine und mittelständische Unternehmen in NRW, die so genannten KMU. Die Einordnung der Unterneh- men in die Gruppe der KMU ist in Anlehnung an die Definition2 des Instituts für Mittelstandsfor- schung (IfM) erfolgt (Tabelle 1): Tabelle 1: Definition KMU (IfM 2016) Unternehmensgröße Zahl der Beschäftigten Umsatz € / Jahr Kleinst bis 9 bis 2 Mio. Klein bis 49 bis 10 Mio. Mittel bis 499 bis 50 Mio. KMU zusammen unter 500 bis 50 Mio. Im Rahmen der Studie wurden in Absprache aus der Untersuchung ausgeschlossen. mit dem Auftraggeber folgende Branchen be- Zudem wurde aufgrund der hohen Anzahl rücksichtigt: die Industrie, das Handwerk und die mittelständischer Unternehmen der Fokus auf industrienahen Dienstleistungen. Der Handel, der Unternehmen zwischen 20 und 499 Mitarbeiter den industrienahen Dienstleistungen zuzuordnen gelegt. ist, wurde nach Absprache mit dem Auftrag- geber und wie auch schon bei der 1. Ausgabe des Indexes aufgrund seiner Besonderheiten 3 Definition Digitalisierung Der Begriff „Digitalisierung“ wird heutzutage in hin zur Veränderung von Geschäftsmodellen. unterschiedlichen Reichweiten und Kontexten Im Rahmen dieser Untersuchung wird der verwendet. Das Verständnis reicht von der Um- Begriff folgendermaßen verstanden: wandlung analoger Daten in digitale Daten bis BDigitalisierung: B Unter Digitalisierung wird der raum- und zeitunabhängige Zugang zu Daten und Informationen und deren Verarbeitung über IuK-Technologien entlang der gesamten primären und sekundären Wertschöpfungskette und in der Vernetzung mit Lieferanten und Kunden verstanden sowie die Transformation von klassischen in virtuelle Geschäftsmodelle. 2 Vgl. IfM (2016): KMU Definition des IfM Bonn. Online unter: www.ifm-bonn.org/definitionen/kmu-definition-des-ifm-bonn (Abruf: 29.03.2017). 7
Digitalisierungsindex NRW | Management Summary 2018 III Methodik der Untersuchung 1 Grundgesamtheit und Stichprobe Die Grundgesamtheit der zu befragenden Anbieters vorhanden sind, weicht die Stich- Unternehmen in NRW wurde auf Basis von probe, d. h. die Anzahl der Unternehmen, die in Daten des statistischen Landesamtes IT-NRW den einzelnen Branchen angeschrieben wer- ermittelt. Insgesamt ist von einer Grundge- den konnten, von der oben genannten Grund- samtheit von 30.876 Unternehmen in den drei gesamtheit ab. Insgesamt konnten Daten von Branchen Industrie (produzierendes Gewerbe), 13.848 Unternehmen für das Bundesland NRW Handwerk und industrienahe Dienstleistungen verwendet und gemäß den Branchenschlüs- (ohne Handel) und bei Unternehmen zwischen seln den oben genannten Branchen sowie den 20 und 499 Mitarbeitern in NRW auszugehen. entsprechenden Größenklassen zugeordnet werden. Die Befragung arbeitet mit Daten über den Anbieter be.direct,³ der auf Informationen der Markus Datenbank⁴ zurückgreift. Da nicht alle Unternehmen in NRW in der Datenbank des 2 Konzeption der Befragung Als Befragungsmethode wurde eine personali- tungserstellung in Industrie, Handwerk, industrie- sierte Online-Befragung gewählt, die eine hohe nahen Dienstleistungen und Logistik abzielen. Anzahl von zu befragenden Untersuchungs- einheiten gewährleistet. Angeschrieben wurden Für die zweite Erhebung des Digitalisierungs- explizit die Geschäftsführer der Unternehmen. indexes wurden die oben beschriebenen Die Kontaktaufnahme erfolgte jedoch über eine Fragen aus dem Jahr 2017 mit dem Sparkassen- allgemeine, nicht personalisierte E-Mail- verband Westfalen-Lippe erneut diskutiert. Zur Adresse. Für die Auswertung wurden die Daten Steigerung der Erkenntnis in den Bereichen zu einem späteren Zeitpunkt anonymisiert. „Marketing und Vertrieb“ sowie der „personel- len Zuordnung und Verantwortung“ wurden Zum Zweck einer effizienten Evaluation wurde weitere Fragen (u. a. zur Selbsteinschätzung ein standardisierter, vollstrukturierter Online- des eigenen Digitalisierungsstandes und der Fragebogen konzipiert, der eine formale Filter- Wettbewerbsfähigkeit) ergänzt. Ferner wurden führung je nach Antwort zuließ. Für die Befra- Fragen zu möglichen Hinderungsgründen, gung selbst wurde die Plattform 2ask⁵ genutzt. Netzwerkpartnern und Investitionsabsichten Die Evaluationsinhalte wurden von der Erhe- gestellt. Diese Fragen dienen der Reflektion der bung des Digitalisierungsindexes aus dem Jahr Indexergebnisse mit der Selbstwahrnehmung 2017 in großen Teilen übernommen. Im Rah- der Unternehmen. Sie gehen allerdings nicht in men dieser ersten Erhebung wurden insgesamt die Indexberechnung mit ein. vier verschiedene Fragebögen entwickelt, die auf die branchentypischen Prozesse in der Leis- 3 www.bedirect.de 4 www.bvdinfo.com/de-de/our-products/company-information/national-products/markus?gclid=EAIaI QobChMIxdmNxs3m2QIVU0kZCh1gywTlE AAYASAAEgJY8vD_BwE. 5 www.2ask.de/?affiliateID=117&adwords.tracker=DE-2ASK&adid=222620704745&adtype=search& adkeyword=%2B2ask&adplace ment=&gclid=EAIaIQobChMI8ZLx5s3m2QIVhj8ZCh3f4A8BEAAYAyAAEgJ2f_D_BwE. 8
Zu den einzelnen Dimensionen und Deskripto- BBgemäß einer Fünfer-Skala, welcher die Aussa- ren wurden Fragen und Aussagen formuliert, gen „trifft gar nicht zu“, „trifft eher nicht zu“, die auf Basis der nachfolgend beschriebenen „teils-teils“, „trifft eher zu“, „trifft voll“ und Ordinal-Skala bewertet werden sollten: „trifft ganz zu“ zugeordnet wurden BBentweder prozentuale Angaben in den Alle Fragen, die für den Index relevant sind, Abständen (0 - 20 %, 21 - 40 %, 41 - 60 %, wurden als geschlossene Fragen bzw. Aussagen 61 - 80 % und 81 - 100 %) oder formuliert. 3 Befragungsdesign und Aufbau Der Fragebogen war in insgesamt fünf Teile Merkmale wurden innerhalb der übergeord- untergliedert: neten Dimensionen 1. IT-Infrastruktur, Im ersten Teil wurden den Unternehmen 2. Wertschöpfung und allgemeine Informationen zum Unternehmen 3. Management, HR und Innovation und zur beantwortenden Person gestellt. erhoben. Innerhalb dieser Kerndimensionen wurden unterschiedliche Unterdimensionen Die Teile II - IV bildeten den thematischen Kern gebildet (Tabelle 2): der Evaluation. Hier wurden die Digitalisie- rungsmerkmale abgefragt, aus denen sich der Digitalisierungsindex ableitet. Die Einzelnen Tabelle 2: Digitalisierung – Kern- und Unterdimensionen Digitalisierungsmerkmale 1. IT-Infrastruktur 1.1 IT-Ausstattung und Struktur 1.2 Datenverarbeitung und -nutzung 1.3 IT-Sicherheit 2. Wertschöpfung 2.1 Einkauf und interne Logistik 2.2 Leistungserstellung 2.3 Marketing & Vertrieb 2.4 Produkte und Leistungen 2.5 Industrie 4.0-Technologien 3. Management, HR und Innovation 3.1 Strategie 3.2 Personelle Zuordnung und Verantwortung 3.3 Digitale Zusammenarbeit 3.4 Qualifizierung 9
Digitalisierungsindex NRW | Management Summary 2018 BIT-Infrastruktur B Die IT-Infrastruktur bildet die Basis für die Umsetzung von Digitalisierungsprojekten in Unternehmen. Sie wird anhand von drei Unterkategorien ermittelt: 1.1 IT-Ausstattung und -struktur, 1.2 Datenverarbeitung und -nutzung sowie 1.3 IT-Sicherheit. So müssen Unternehmen beispielsweise über eine Ausstattung mit Hard- und Software verfügen, Datenaustausch und -verarbeitung über Schnittstellen gewährleisten sowie die Daten, die durch digitale, automatisierte Prozesse produziert werden sichern (archivieren) und vor unautorisierten Zugriffen schützen. BWertschöpfung B Der Kerngedanke der „Industrie 4.0“-Technologien ist die Automatisierung der Wertschöpfungsprozesse in Unternehmen durch die Nutzung innovativer Technologien. Wertschöpfung beinhaltet alle Leistungserstel- lungsprozesse (sowohl Güterproduktion als auch Dienstleistungen im Allgemeinen). Der Digitalisierungsindex im Bereich Wertschöpfung wird anhand der Dimensionen 2.1 Einkauf und Logistik, 2.2 Leistungserstellung, 2.3 Marketing und Vertrieb, 2.4 Produkte / Leistungen sowie 2.5 Industrie 4.0-Technologien erhoben. BManagment, B HR und Innovation Die digitale Transformation von Unternehmen ist nicht nur ein rein technisches, sondern auch ein strate- gisches, unternehmensorganisatorisches und soziokulturelles Thema und bedarf daher einer systematischen Sensibilisierung, nachhaltigen und möglichst intrinsisch motivierten Qualifizierung und Weiterbildung sowie zielgerichteter Umsetzung von und durch qualifizierte Mitarbeiter und Führungskräfte. Dementsprechend gliedert sich die Evaluation des Bereichs Management, HR und Innovation in folgende Unterkategorien: 3.1 Strategie, 3.2 personelle Zuständigkeit und Verantwortung, 3.3 digitale Zusammenarbeit und 3.4 Qualifizierung. Zu jeder dieser Unterdimensionen wurden stellungen evaluiert, um basierend auf diesen Deskriptoren ermittelt, die die Grundlage für Informationen allgemeine Handlungsempfeh- die einzelnen Fragen und Aussagen bilden und lungen ableiten zu können. Diese Fragen gehen je nach Spezifika der einzelnen Branchen wie die allgemeinen Fragen zu Beginn des angepasst wurden. Im fünften Teil des Fragebo- Fragebogens nicht in den Index ein und sind in gens wurden allgemeine Fragen zu subjektiven allen Fragebögen gleich. Perspektiven, Vorstellungen und Problem- 10
4 Datenerhebung und -auswertung Die Indexermittlung erfolgte in einem 2. Die Datenauswertung erfolgte rein deskriptiv: zweistufigem Verfahren: Die Fragen und Aussagen wurden hinsichtlich ihrer prozentualen Verteilung der Ausprägung- 1. Evaluation der 13.849 Unternehmen via en untersucht. Anschließend wurden die Daten Online-Befragung (22.11.2017 - 22.01.2018, zur Digitalisierung in einen Index überführt, um mehrere Reminder-Aktionen, Rückmeldung von branchen- und unternehmensgrößenspezifi- 498 befragten Unternehmen). sche Signifikanzen und Tendenzen sichtbar zu machen. 5 Berechnung des Digitalisierungsindexes (mehrstufiges Verfahren) Der Gesamtindex der Digitalisierung in NRW BBSchritt 3: Ermittlung des Branchenindexes: wird auf Basis der einzelnen Branchenindizes Aufsummierung der einzelnen Indizes der ermittelt, welche wiederum in einem drei- Kerndimensionen und Teilung durch die Anzahl stufigen Verfahren gewonnen werden: der Kerndimensionen. Alle Branchenindizes, die nach oben genannten Vorgehen ermittelt BBSchritt 1: Ermittlung des Mittelwertes jeder wurden, gehen im Verhältnis der teilnehmen- Branche zu jeder einzelnen der zwölf Unter- den Unternehmen schließlich in den Gesamtin- dimensionen. dex für alle Unternehmen in NRW ein. BBSchritt 2: Ermittlung des Indexes einer jeden Kerndimension (IT-Infrastruktur, Wertschöp- Das beschriebene Vorgehen lässt sich auch auf fung, Management, HR & Innovation). Dazu die Ermittlung des Digitalisierungsindex' nach wird berücksichtigt, dass jede Unterdimension Unternehmensgrößen und Regionen übertra- anhand einer unterschiedlichen Anzahl von gen. In allen Fällen erfolgt zunächst das Filtern Deskriptoren erhoben wird. Die einzelnen der Antworten nach Unternehmensgrößen bzw. Unterdimensionen werden somit nach der Regionen. Anschließend wird innerhalb der Anzahl der Deskriptoren zu einem Index für einzelnen Cluster der Branchenindex im Ver- die einzelnen Kerndimensionen gewichtet und hältnis zu Unternehmensgröße oder Region auf zusammengefasst. die beschriebene Weise ermittelt. Der Gesamtin- dex wird hingegen an der Anzahl der Befragung teilnehmenden Unternehmen gemessen. 1. Ebene 2. Ebene 3. Ebene Verhältnis Kriterium Deskriptor Index Branche BRANCHEN-TEILINDEX BERECHNEN teilnehmende INDUSTRIE BERECHNUNG GESAMTINDEX UN Industrie zu - z.B. - z.B. Deskriptor: - Indices der Gesamtteilnehmern UNTERNEHMEN NRW IT-Ausstattung IT-Infrastruktur. Deskriptoren und -struktur: Dieser enthält aufsummieren (2.), Mittelwert 3 Kriterien sprich IT-Infrastruktur, Punkte aus (IT-Austattung, Wertschöpfung, Verhältnis den 5 Fragen Datenverarbeitung, Management, HR teilnehmende HANDWERK ermitteln IT-Safety & Security) und Innovation UN Handwerk zu durch 3 teilen! Gesamtteilnehmern -für jedes -Mittelwerte der Kriterien = Branchenindex Kriterium aus 1. aufsummieren durchführen und durch Anzahl Berechnung Branchenindex Aggregation zu der Kriterien teilen Verhältnis iDL ohne Logistik Branchenindex iDL im = Index Deskriptor teilnehmende Verhältnis der Anzahl IDL teilnehmender UN aus UN iDL zu Berechnung Branchenindex -für alle drei Deskriptoren Gesamtteilnehmern den oben genannten iDL Logistik durchführen Teilbranchen 11
Digitalisierungsindex NRW | Management Summary 2018 6 Auswertung der effektiven Stichprobe und der Rücklaufquoten Insgesamt sind im Rahmen der Studie 13.849 Hinsichtlich der Unterscheidung der einzel- nordrhein-westfälische Unternehmen, in der nen Untersuchungseinheiten der Branche, die Größe von 20 bis 499 Mitarbeitern, aus den Unternehmensgröße und die Region zeigt sich Branchen Industrie, Handwerk und industrienahe folgendes Bild (Abbildung 2): Dienstleistungen befragt worden. Geantwortet haben 498 Unternehmen, sodass die Rücklauf- quote bei 3,6 % liegt. Dieses Ergebnis ist für eine Onlinebefragung zufriedenstellend. 75,1 % der Fragebögen wurden von Geschäftsführern oder Inhabern der kleinen und mittelständischen Unternehmen ausgefüllt. 15,9 % der Fragebögen beantworteten Angestellte in Leitungsfunktio- nen und weitere 9,0 % Angestellte ohne Leitungsfunktion. Abbildung 2: Verteilung der effektiven Stichprobe nach Branchen 146 29,3 % 33 39,8 % 83 16,7 % 50 269 60,2 % 54,0 % Indrustrie iDL Handwerk iDL ohne Logistik Logistik 54,0 % der Unternehmen in der effektiven Stich- probe sind der Branche Industrie (269) zuzuord- nen, 29,3 % sind Handwerksunternehmen (146) und 16,7 % bieten industrienahe Dienstleistungen an (83). Diese spalten sich noch einmal in 33 Logistikunternehmen und 50 Unternehmen aus den restlichen industrienahen Dienstleistungen auf. 12
Wie die folgende Abbildung 3 zeigt, handelt es sich bei 63,5 % der befragten Unternehmen um Kleinunternehmen mit 20 bis 49 Mitarbeitern. 31,9 % aller teilnehmenden Unternehmen beschäftigen 50 bis 249 Mitarbeiter, während es sich bei 4,6 % der Teilnehmer um größere mittelständische Unternehmen mit 250 bis 499 Beschäftigten handelt. Die Rücklaufquoten sind in allen Größenclustern ähnlich hoch (Rücklauf- quoten zwischen 3,2 % und 3,8 %). Abbildung 3: Verteilung der effektiven Stichprobe nach Unternehmensgröße 23 4,6 % 20 - 49 MA 159 31,9 % 50 - 249 MA 250 - 499 MA 316 63,5 % 13
Digitalisierungsindex NRW | Management Summary 2018 Bei der regionalen Verteilung der befragten Die Rücklaufquoten in den Regionen liegen Unternehmen zeigt sich folgende effektive zwischen 2,1 % im Minimum in der Metropole Stichprobenverteilung (Abbildung 4): Ruhr und 6,9 % in Ostwestfalen Lippe. Letzteres ist gleichzeitig mit 2.139 befragten Unterneh- Demnach stammt der größte Teil der Befrag- men auch die zweitstärkste Region gemessen an ten mit einer Anzahl von 147 teilnehmenden der Stichprobe der befragten Unternehmen. Unternehmen aus der Region Ostwestfalen-Lippe (29,5 %). Die geringste effektive Stichprobe weist die Region Aachen mit insgesamt 25 teilneh- menden Unternehmen auf (5,0 %). Die Regionen Südwestfalen, Metropole Ruhr, Münsterland, und Köln / Bonn gehen mit 14,7 %, 13,5 %, 10,8 %, und 8,4 % in die Verteilung der effektiven Stichprobe ein. Die Regionen Niederrhein, Düsseldorf, und das Bergische Städtedreieck bilden 6,4 %, 6,0 % und 5,6 % der effektiven Stichprobe. Abbildung 4: Verteilung effektive Stichprobe nach Regionen 25 5,62 % 28 5,02 % 30 6,02 % Ostwestfalen-Lippe 147 Südwestfalen 32 29,52 % Metropole Ruhr 6,43 % Münsterland Region Köln / Bonn 42 Niederrhein 8,43 % Region Düsseldorf Bergisches Städtedreieck 54 73 Region Aachen 10,84 % 14,66 % 67 13,45 % 14
7 Repräsentativität der Untersuchung Die Untersuchung basiert auf einer Grund- gesamtheit von 30.798 Unternehmen und einer effektiven Stichprobengröße von 498 Teilneh- mern der Befragung. Unter Annahme eines Stichprobenfehlers von 5 % und einem Konfi- denzintervall von 95 % beträgt die notwendige Stichprobe 380 teilnehmende Unternehmen. Mit 498 Antworten kann demnach die vorlie- gende Untersuchung als repräsentativ ange- sehen werden. Auf die Verteilung der Grund- gesamtheit mit effektiven Stichproben nach Branchen, Unternehmensgrößen und Regionen kann an dieser Stelle nicht im Detail eingegan- gen werden.⁶ 8 Überprüfung der Signifikanz von Unterschieden in den Untersuchungseinheiten Um Aussagen zu möglichen Unterschieden bei und Leistungen“, „Industrie 4.0“-Technologien, den Untersuchungseinheiten hinsichtlich Bran- „Strategie“, „digitale Zusammenarbeit“ und che, Größe und Wirtschaftsregion treffen zu „Qualifizierung“ signifikante Unterschiede in können, wurden Varianzanalysen und zugehö- den Branchen ausmachen lassen, so ist dies in rige Signifikanztests durchgeführt. Die Ergeb- den Unterdimensionen „Datenverarbeitung nisse zeigen, dass sich klare Unterschiede nur und -nutzung“, „IT-Sicherheit“, „Marketing bei Unternehmensgrößen ergeben. Lediglich im und Vertrieb“ und „personelle Zuordnung und Bereich der Datenverarbeitung und -nutzung Verantwortung“ nicht gegeben. Bei den Wirt- lässt sich kein signifikanter Unterschied fest- schaftsregionen lassen sich keinerlei signifi- stellen. kante Unterschiede feststellen. Bezogen auf die Branchen zeigt sich ein sehr differenziertes Bild: Während sich in den Unterdimensionen „IT-Ausstattung und -struktur“, „Einkauf und Logistik“, „Produkte 6 Detaillierte Informationen erhalten sie hierzu im ausführlichen Gesamtbericht „Digitalisierungsindex der KMU in NRW“, der parallel mit der Management Summary veröffentlicht wird. 15
Digitalisierungsindex NRW | Management Summary 2018 IV Auswertung: Digitalisierungsindex Der Digitalisierungsindex misst den Stand der BB0 entspricht „vollkommen nicht digitalisiert“, Digitalisierung auf einer Skala von 0 bis 10, BB1 - 2 entspricht der Aussage „eher nicht wobei 0 das Minimum darstellt und 10 das Ma- digitalisiert“, ximum. Die Aussagen aus der Bewertung lassen BB3 - 4 entspricht der Aussage „wenig sich wie folgt zuordnen. digitalisiert“, BB5 - 6 bedeutet „teilweise digitalisiert“, Ein Digitalisierungsstand von BB7 - 8 bedeutet „eher digitalisiert“ und BB9 - 10 bedeutet „stark digitalisiert“. 1 Gesamtindex NRW Abbildung 5 zeigt den Gesamtindex von allen Das Diagramm zeigt die Indexwerte für die befragten nordrhein-westfälischen Unterneh- einzelnen Digitalisierungsbereiche der drei men der Branchen Industrie, Handwerk und Kernbereiche: industrienahe Dienstleistungen. Der Gesamtin- 1. Infrastruktur, dexwert aller Unternehmen liegt bei 4,1 von 10. 2. Wertschöpfung und Der Stand der Digitalisierung ist damit als eher 3. Management, Human Resources und gering anzusehen. Innovation. Abbildung 5: Gesamtindex NRW IT-Infrastruktur 11 Indexwert = 4,1 Management, HR und IT-Ausstattung und Struktur Innovation 34 IT-Infrastruktur 12 10 Qualifizierung Datenverarbeitung und -nutzung 9 8 Management, HR und 7 Innovation 33 IT-Infrastruktur 13 6 Digitale Zusammenarbeit IT-Sicherheit 5 4 3 2 Management, HR und Innovation 1 Wertschöpfung 21 32 Personelle Zuordnung und Digitalisierung Einkauf Verantwortung und interne Logistik Management, HR und Wertschöpfung 22 Innovation 31 Digitalisierung Strategie Leistungserstellung Die Zahlenwerte Wertschöpfung 25 Wertschöpfung 23 ergeben sich aus den Mittelwerten der Fragen Industrie 4.0 Wertschöpfung 24 Digitalisierung zu einer Unterdimension, Technologien Digitalisierung Marketing & Vertrieb die in die vorliegende 10er Skala Produkte / Leistungen überführt wurden (Berechnung siehe Grafik Seite 11). 16
Wie Tabelle 3 zeigt, erzielen die Unternehmen Vergleich für diese Unternehmen vorliegen. Aus die höchsten Indexwerte bei der „IT-Infrastruk- diesem Grund erscheint eine zukünftige syste- tur“ mit einem Gesamtwert von 6. Insbesondere matische und entwicklungsfokussierte der Bereich der „IT-Sicherheit“ ist in den Unter Erhebung von Daten zu diesem Thema sinn- nehmen mit einem Indexwert von 7,6 hoch aus- voll. Insgesamt lässt sich auf Grundlage der geprägt, was ein hohes Bewusstsein in dem Be- beschriebenen Werte die Aussage treffen, dass reich zeigt. Es könnte sich dabei jedoch auch um die Unternehmen in diesem Digitalisierungsbe- ein trügerisches Gefühl der Sicherheit handeln, reich teilweise digitalisiert sind. da keine Parameter zur Einordnung oder zum Tabelle 3: Indexmittelwerte nach Digitalisierungsmerkmalen und -bereichen Digitalisierungsmerkmal nach -bereich Index Mittelwert IT-Infrastruktur 6,02 IT-Ausstattung und Struktur 4,69 Datenverarbeitung und -nutzung 5,82 IT-Sicherheit 7,56 Wertschöpfung 2,97 Einkauf und interne Logistik 3,88 Leistungserstellung 2,70 Marketing & Vertrieb 4,25 Produkte und Leistungen 2,60 Industrie 4.0-Technologien 1,42 Management, HR und Innovation 3,31 Strategie 3,94 Personelle Zuordnung und Verantwortung 4,40 Digitale Zusammenarbeit 2,40 Qualifizierung 2,48 Gesamtergebnis 4,10 Im Bereich „Wertschöpfung“ sind die Unter- viel diskutierten Cloudlösungen werden derzeit nehmen am geringsten digitalisiert. Hier ergibt nur in sehr wenigen Unternehmen verwendet. sich ein Indexwert von 3, welcher auf eine wenig Dementsprechend werden auch im Bereich der vorhandene Digitalisierung schließen lässt. Der „Produkte und Leistungen“ (Index 2,6) sowie für Bereich „Marketing & Vertrieb“ weist im Ver- die „Leistungserstellung“ (Index 2,7) so gut wie gleich den höchsten Indexwert (Index 4,3) auf – keine digitalen Technologien verwendet oder gefolgt vom Bereich „Einkauf und interne Logis- integriert. tik“. Daneben zeigt sich, dass die Unternehmen im Bereich der „Industrie 4.0“-Technologien Der Gesamtindexwert für die Dimension (Index 1,4) mit Abstand am wenigsten digita- „Management, Human Resources und Inno- lisiert sind. Sämtliche Technologien wie etwa vation“ liegt bei 3,3 und entspricht damit der Barcodes, Sensoren oder RFID Chips wie auch die Aussage, dass Digitalisierungskompetenz hier 17
Digitalisierungsindex NRW | Management Summary 2018 eher weniger vorliegt. Mit einem Indexwert von abhängiges Arbeiten, genutzt. Branchenüber- 3,9 ist die Digitalisierung noch kein entschei- greifend finden kaum Qualifizierungsmaß- dendes Thema für die „Unternehmensstrate- nahmen für die Digitalisierung statt (Index 2,5). gie“. Der Bereich der „digitalen Zusammen- Im Bereich „personelle Zuordnung und Ver- arbeit“ ist mit einem Indexwert von 2,4 kaum antwortung“ zeigt der Indexwert von 4,4 eine ausgeprägt. Digitale Technologien werden dem- mittlere Auseinandersetzung mit dem Thema nach wenig für die Zusammenarbeit, wie zum Digitalisierung. Beispiel für virtuelle Konferenzen oder raumun- 2 Branchenindex NRW Abbildung 6: Branchenindex NRW Industrie Indexwert = 4 Die Zahlenwerte ergeben sich aus den iDL Indexwert = 4,6 Mittelwerten der Fragen zu einer Unterdimension, Handwerk Indexwert = 3,99 die in die vorliegende 10er Skala überführt wurden (Berechnung siehe Grafik Seite 11). IT-Infrastruktur 11 Management, HR und IT-Ausstattung und Struktur Innovation 34 IT-Infrastruktur 12 Qualifizierung 10 Datenverarbeitung und -nutzung 9 8 Management, HR und 7 Innovation 33 IT-Infrastruktur 13 6 IT-Sicherheit Digitale Zusammenarbeit 5 4 3 2 Management, HR und Innovation 1 Wertschöpfung 21 32 Personelle Zuordnung und Digitalisierung Einkauf Verantwortung und interne Logistik Management, HR und Wertschöpfung 22 Innovation 31 Digitalisierung Strategie Leistungserstellung Wertschöpfung 25 Wertschöpfung 23 Industrie 4.0 Digitalisierung Technologien Wertschöpfung 24 Marketing & Vertrieb Digitalisierung Produkte / Leistungen Im Bereich der Gesamtindizes der einzelnen ähnlich niedrige Gesamtindizes auf und ent- Branchen lassen sich keine signifikanten Unter- sprechen insgesamt der Aussage „eher wenig schiede feststellen. Handwerk (4,0), Industrie (4,0) digitalisiert“. und industrienahe Dienstleistungen (4,6) weisen 18
Wie im Diagramm (Abbildung 6) zu sehen ist, „personelle Zuordnung“ und „Verantwortung“ zeichnet sich für die einzelnen Digitalisierungs- sowie bei „Einkauf und interne Logistik“ erzielt bereiche ein ähnliches Bild für alle Branchen die Industrie sogar höhere Indexwerte als die ab. Außerdem gilt: Die Diagramme für die Branche industrienahe Dienstleistungen. Letztere einzelnen Branchen verlaufen fast parallel liegt in den verbleibenden neun Digitalisie- zueinander. Im Vergleich zu Industrie und indus- rungsbereichen vorn. trienahen Dienstleistungen weist das Handwerk geringfügig niedrigere Indexwerte auf als die anderen Branchen. In den Bereichen „Leistungserstellung“ und „Industrie 4.0“-Technologien erreicht das Handwerk hingegen einen höheren Wert als die Industrie. Insgesamt betrachtet ist die Digita- lisierung in der Industrie leicht stärker fortge- schritten als im Handwerk. Bei „IT-Sicherheit“, Die folgende Tabelle 4 zeigt eine detaillierte Dar- stellung der mittleren Indexwerte der befragten Branchen in den einzelnen Digitalisierungs- merkmalen: Tabelle 4: Indexwerte nach Branche Digitalisierungsmerkmale nach Branche Handwerk Industrie iDl Ø Gesamtindex IT-Infrastruktur 5,94 6,00 6,20 6,02 IT-Ausstattung und Struktur 4,72 4,42 5,50 4,69 Datenverarbeitung und -nutzung 5,69 5,91 5,74 5,82 IT-Sicherheit 7,43 7,68 7,36 7,56 Wertschöpfung 2,83 2,84 3,63 2,97 Einkauf und interne Logistik 2,94 4,48 3,58 3,88 Leistungserstellung 3,48 1,77 4,36 2,70 Marketing & Vertrieb 3,98 4,30 4,54 4,25 Produkte / Leistungen 2,20 2,54 3,49 2,60 Industrie 4.0-Technologien 1,57 1,10 2,19 1,42 Management, HR und Innovation 3,21 3,15 3,98 3,31 Strategie 3,80 3,81 4,49 3,94 Personelle Zuordnung und Verantwortung 4,15 4,50 4,54 4,40 Digitale Zusammenarbeit 2,48 2,06 3,38 2,40 Qualifizierung 2,43 2,23 3,39 2,48 Gesamtergebnis 3,99 4,00 4,60 4,10 19
Digitalisierungsindex NRW | Management Summary 2018 3 Gesamtindex nach Betriebsgröße Bezüglich der Unternehmensgröße lassen sich Der Vergleich der Indexwerte in den unter- Unterschiede in den Gesamtindexwerten fest- schiedlichen Digitalisierungsbereichen stellen. Die Unternehmen ab 250 Mitarbeitern (Tabelle 5) zeigt, dass Unternehmen bis 249 Mit- sind mit einem Indexwert von 5,3 mehr digita- arbeiter deutlich weniger digitalisiert sind als lisiert als mittelgroße Unternehmen (50 bis 249 größere Unternehmen. So liegen die Indexwerte Mitarbeiter) mit 4,4 und kleine Unternehmen im Bereich „Wertschöpfung“ zum Beispiel bei (bis 49 Mitarbeiter) mit 3,8 (Abbildung 7). 2,7 (20 - 49 Mitarbeiter), 3,3 (50 - 249 Mitarbeiter) und 4,1 (250 - 499 Mitarbeiter). Abbildung 7: Gesamtindex nach Betriebsgröße 20 - 49 MA Indexwert = 3,84 Die Zahlenwerte ergeben sich aus den 50 - 249 MA Indexwert = 4,44 Mittelwerten der Fragen zu einer Unterdimension, 250 - 499 MA Indexwert = 5,32 die in die vorliegende 10er Skala überführt wurden (Berechnung siehe Grafik Seite 11). IT-Infrastruktur 11 Management, HR und IT-Ausstattung und Struktur Innovation 34 10 IT-Infrastruktur 12 Qualifizierung Datenverarbeitung und -nutzung 9 8 Management, HR und 7 Innovation 33 6 IT-Infrastruktur 13 Digitale Zusammenarbeit IT-Sicherheit 5 4 3 2 1 Wertschöpfung 21 Management, HR und Innovation 32 Personelle Zuordnung und Digitalisierung Einkauf Verantwortung und interne Logistik Management, HR und Wertschöpfung 22 Innovation 31 Digitalisierung Strategie Leistungserstellung Wertschöpfung 25 Wertschöpfung 23 Industrie 4.0 Wertschöpfung 24 Digitalisierung Technologien Digitalisierung Marketing & Vertrieb Produkte / Leistungen In der Dimension „Management, Human Re- als kleinere. Unternehmen von 20 - 49 Mitarbei- sources und Innovation“ erzielen kleine Unter- tern weisen einen Indexwert von 5,8 auf, Betrie- nehmen einen Indexwert von 3,0, mittelgroße be mit 50 - 249 Mitarbeitern einen Indexwert Unternehmen 3,7 von 10 und größere Unter- von 6,3 und Firmen ab 250 Mitarbeitern haben nehmen sogar 4,9. Im Bereich „IT-Infrastruktur“ einen Wert von 6,9. liegen die Indexwerte im Mittel zwar deutlich höher, dennoch fällt auf, dass auch hier größere Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Unternehmen deutlich mehr digitalisiert sind mit zunehmender Unternehmensgröße höhere 20
Indexwerte in sämtlichen Digitalisierungsberei- chen erreicht werden. Somit gelten Unterneh- men mit weniger als 250 Mitarbeitern als „eher wenig digitalisiert“ und Unternehmen ab 250 Mitarbeiter als „teilweise digitalisiert“. Tabelle 5: Indexwerte nach Unternehmensgröße Digitalisierungsmerkmale 20 - 49 50 - 249 250 - 499 Ø Gesamt- nach Unternehmensgröße MA MA MA index IT-Infrastruktur 5,79 6,34 6,93 6,02 IT-Ausstattung und Struktur 4,44 5,01 5,79 4,69 Datenverarbeitung und -nutzung 5,63 6,08 6,62 5,84 IT-Sicherheit 7,30 7,94 8,40 7,56 Wertschöpfung 2,71 3,32 4,13 2,97 Einkauf und interne Logistik 3,39 4,62 5,44 3,88 Leistungserstellung 3,60 2,79 3,50 2,70 Marketing & Vertrieb 3,98 4,64 5,18 4,25 Produkte / Leistungen 2,31 2,97 5,18 2,60 Industrie 4.0-Technologien 1,26 1,57 2,51 1,42 Management, HR und Innovation 3,01 3,67 4,89 3,31 Strategie 3,60 4,42 5,22 3,94 Personelle Zuordnung und Verantwortung 3,97 4,98 6,39 4,40 Digitale Zusammenarbeit 2,19 2,61 3,83 2,40 Qualifizierung 2,26 2,68 4,13 2,48 Gesamtergebnis 3,84 4,44 5,32 4,10 4 Gesamtindex nach Regionen Im regionalen Vergleich lassen sich keine signi- Für die drei Kernbereiche des Digitalisierungs- fikanten Unterschiede feststellen: Die mittleren indexes bildet die Tabelle 7 das folgende Bild Indexwerte der verschiedenen Wirtschaftsregi- ab: die regionalen Indexwerte im Kernbereich onen bewegen sich zwischen 4,4 für die Region „IT-Infrastruktur“ liegen zwischen 5,6 (Münster Aachen und 3,4 für das Bergische Städtedreieck land) und 6,2 (Region Aachen und Bergisches (Tabelle 6). Die nordrhein-westfälischen Regio- Städtedreieck). In der Dimension „Wertschöp- nen können damit insgesamt als „eher wenig fung“ bewegen sich die Indexwerte zwischen 2,6 digitalisiert“ eingestuft werden wie auch (Region Düsseldorf) und 3,4 (Bergisches Städte- Abbildung 8 visualisiert. dreieck). Für den Bereich „Management, HR und Innovation“ reichen die Indexwerte von 2,7 (Region Düsseldorf) bis 4,0 (Region Aachen). 21
Digitalisierungsindex NRW | Management Summary 2018 Tabelle 6: Digitalisierungsindexwerte nach Wirtschaftsregionen in NRW Wirtschaftsregion (Anzahl der Unternehmen) Ø Gesamtindex Region Köln / Bonn (42) 4,22 Ostwestfalen-Lippe (147) 4,19 Region Düsseldorf (30) 3,69 Niederrhein (32) 4,38 Münsterland (54) 3,83 Südwestfalen (73) 3,82 Metropole Ruhr (67) 4,15 Region Aachen (25) 4,43 Bergisches Städtedreieck (28) 3,36 Tabelle 7: Indexwerte nach Wirtschaftsregionen Index-Mittelwert Regionen Digitalisierungsmerkmal Metropole Niederrhein Ostwestfalen- Region nach -bereich Ruhr Lippe Aachen IT-Infrastruktur 6,12 6,16 6,15 6,23 IT-Ausstattung und Struktur 4,94 4,79 4,72 5,18 Datenverarbeitung und -nutzung 5,79 6,04 6,00 5,86 IT-Sicherheit 7,62 7,64 7,74 7,65 Wertschöpfung 2,95 3,17 3,05 3,03 Digitalisierung Einkauf und interne Logistik 3,44 3,99 4,09 3,80 Digitalisierung Leistungserstellung 2,91 2,71 2,75 2,90 Digitalisierung Marketing & Vertrieb 4,22 4,33 4,26 4,41 Digitalisierung Produkte / Leistungen 2,59 3,04 2,72 2,33 Industrie 4.0-Technologien 1,60 1,78 1,45 1,72 Management, HR und Innovation 3,39 3,83 3,36 4,04 Strategie 4,06 4,24 4,18 4,63 Personelle Zuordnung und Verantwortung 4,49 5,16 4,39 5,13 Digitale Zusammenarbeit 2,65 2,50 2,41 2,95 Qualifizierung 2,37 3,40 2,47 3,45 Ø 4,15 4,38 4,19 4,43 22
Abbildung 8: Wirtschaftsregionen in NRW mit jeweiligem Gesamtindexwert 10 8 6 4 2 Münsterland 3,83 Ostwestfalen- Niederrhein Lippe 4,38 4,19 Region Düsseldorf Metropole Ruhr 3,69 4,15 Bergisches Städtedreieck Südwestfalen 3,36 3,82 Region Köln / Bonn 4,22 Region Aachen 4,43 Münsterland Region Region Bergisches Südwestfalen Gesamtergebnis Köln / Bonn Düsseldorf Städtedreieck 5,63 5,98 5,81 6,20 5,86 6,02 4,64 4,60 4,61 4,40 4,39 4,69 5,44 5,82 5,47 5,89 5,77 5,83 6,80 7,53 7,36 8,33 7,41 7,56 2,77 3,18 2,59 3,35 2,75 2,97 3,43 3,81 3,38 4,89 4,03 3,88 2,57 3,02 2,52 2,46 2,45 2,70 4,19 4,38 3,82 4,98 4,01 4,25 2,55 3,14 1,95 2,97 2,12 2,60 1,13 1,53 1,25 1,47 1,14 1,42 3,09 3,50 2,68 3,51 2,86 3,31 3,68 3,89 3,31 4,17 3,34 3,94 4,25 4,39 3,50 4,87 4,09 4,40 2,43 2,76 1,82 2,29 1,98 2,40 2,01 2,98 2,08 2,72 2,02 2,48 3,83 4,22 3,69 4,36 3,82 4,10 23
Digitalisierungsindex NRW | Management Summary 2018 V Zentrale Ergebnisse zur Selbsteinschätzung der Unternehmen In jedem Digitalisierungsbereich wurden die und im Handwerk zeigen sich die Unternehmen Unternehmen zunächst nach ihrer eigenen Ein- eher verhalten. Lediglich zwei bzw. drei Prozent schätzung ihres Digitalisierungsstands befragt. vermuten, dass sie selbst sehr weit digitalisiert sind. 30,1 % der teilnehmenden Handwerksun- Die Mehrheit der Unternehmen aller Branchen ternehmen geben an, dass sie annehmen eher schätzt ihren derzeitigen Stand eher mittelmäßig weit digitalisiert zu sein; in der Industrie und im ein wie die Abbildung 9 zeigt. Einen eher hohen Bereich der Logistik antwortete so nur knapp Digitalisierungsstand vermuten 32 % der iDL- ein Fünftel der Unternehmen. Nur wenige der Unternehmen, weitere zehn Prozent dieser teilnehmenden Unternehmen schätzen ihren Branche schätzen ihn sogar als sehr hoch ein. In Digitalisierungsstand als sehr gering ein. Hier der Logistik hingegen bewerten sich die Unter- liegen die Angaben zwischen fünf und sechs Pro- nehmen weitaus kritischer. Von einem sehr zent, im Handwerk sagt dies sogar nur 1,4 Prozent hohen Digitalisierungsgrad geht hier gar kein der Unternehmen. Unternehmen aus, und auch in der Industrie Abbildung 9: Einschätzung des Digitalisierungsstands bei teilnehmenden Unternehmen 60 % 50,2 50 % 45,2 45,5 40,0 40 % 32,0 30,1 30 % 27,3 24,2 20,5 21,2 20 % 18,6 12,0 10.0 10 % 6,1 5,2 6,0 1,9 2,7 1,4 0,0 0% sehr niedrig eher niedrig mittelmäßig eher hoch sehr hoch Indrustrie iDL Handwerk Logistik 24
Im Vergleich zum Wettbewerb beurteilen die nehmen keinen Vergleich zum Wettbewerb Unternehmen ihren Digitalisierungsstand sehr vornehmen. Damit lässt sich festhalten, dass unterschiedlich (Abbildung 10): Während 55,9 % besonders Industrieunternehmen ihre eigene der Industrieunternehmen sich deutlich geringer Situation sehr kritisch beurteilen. Vor allem im einschätzen als der Wettbewerb, sagen dies in Bereich der „Wertschöpfung“ sehen 37,7 % der den anderen Branchen mit 11,6 % bis 15,2 % der Industrieunternehmen ihre Mitbewerber weiter Unternehmen deutlich weniger. Vor allem in der vorne. Im Bereich der Logistik schätzt man hier Logistik sind 45,5 % der Unternehmen überzeugt, die Situation deutlich besser ein. Und auch ein „mehr digitalisiert“ zu sein als der Wettbewerb. Großteil der Handwerks- und iDL-Unternehmen Dies ist insofern interessant, als dass die Unter- ist zumindest der Meinung in Bezug auf die nehmen ihren eigenen Digitalisierungsgrad digitale Transformation mit dem Wettbewerb auf gleichzeitig nicht als extrem hoch bezeichnen. In Augenhöhe oder sogar weiter zu sein. Ein Groß- den anderen Branchen ist es knapp jedes dritte teil der Handwerksunternehmen sieht das größte Unternehmen, das sich im Vorteil gegenüber Optimierungspotenzial in der Digitalisierung dem Wettbewerb sieht. Viele Unternehmen aus ihrer gesamten Wertschöpfungskette, um ihre iDL, Handwerk und Logistik sehen sich gleichauf Unternehmensexistenz gegenüber dem Wettbe- mit dem Wettbewerb. In der Industrie geben dies werb zu sichern (Abbildung 11). In der Logistik nur elf Prozent der Unternehmen an. Grundsätz- und in den industrienahen Dienstleistungen wird lich sind die meisten Unternehmen in der Lage, der größte Vorsprung hingegen im Bereich der zu dieser Frage eine Selbsteinschätzung einzu- „IT-Ausstattung und Hardware“ sowie im „Know- nehmen. Lediglich einem geringen Prozentsatz How“ der Mitarbeiter gesehen. Aufgrund der der Unternehmen aus den Branchen Industrie, Angabe der befragten Unternehmen der Branche Handwerk und Logistik ist es nicht möglich, einen iDL (30 %), dass sie ihre Abweichung oder ihren Vergleich vorzunehmen. Auffällig ist, dass sich Vorsprung zur Konkurrenz nicht genau kennen vor allem Unternehmen der industrienahen (10 %), liegt die Vermutung nahe, dass selbige Dienstleistungen mit einer solchen Einschät- ihre Wettbewerbsfähigkeit ausschließlich basie- zung schwertun. Hier kann jedes zehnte Unter rend auf einem „Bauchgefühl“ einschätzen. 25
Digitalisierungsindex NRW | Management Summary 2018 Abbildung 10: Vergleich der eigenen Digitalisierung mit Mitbewerbern 60 % 55,9 50 % 45,5 45,9 40,0 40 % 36,0 36,3 33,3 31,0 30 % 20 % 15,2 14,0 11,6 10,8 10,0 10 % 6,2 6,1 2,3 0% weniger mehr gleich weiß nicht Indrustrie iDL Handwerk Logistik Abbildung 11: Eingeschätzter Vorsprung von Mitbewerbern nach Bereichen 28,3 IT-Ausstattung / 30,0 Hardware 20,0 44,4 37,7 Prozesse / 10,0 Wertschöpfung 45,0 22,2 25,5 Know-how / 30,0 Mitarbeiter 15,0 33,3 8,5 weiß nicht genau 30,0 20,0 0% 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % Indrustrie iDL Handwerk Logistik 26
Interessante Erkenntnisse ergeben sich aus Allerdings kann hier nicht geklärt werden, ob der Betrachtung der Investitionsneigung der ggf. die „IT-Ausstattung“ als Voraussetzung für Unternehmen (Abbildung 12): Alle Logistikun- oder gar als Bestandteil der Investitionen in die ternehmen geben an, nicht genau zu wissen, ob Wertschöpfung gesehen werden. Insgesamt in einzelnen Bereichen in den nächsten Mona- sind die Investitionsvorhaben in allen Branchen ten Investitionen geplant sind. Offenbar sind außer der Logistik eher auf die „IT-Ausstattung“ die Unternehmen zwar der Meinung, dass die ausgelegt. 33,7 % der Industrieunternehmen Wettbewerber in Bezug auf IT und „Know-How“ geben an in die Prozesse der „Wertschöpfung“ der Mitarbeiter besser aufgestellt sind, zu einer investieren zu wollen. Im Handwerk sagen dies höheren Investitionsneigung in diesen Berei- 23,1 % und in den iDL 18,2 %. Die geringste chen scheint dies jedoch nicht zu führen. Die Bedeutung schrieben die Unternehmen den anderen Branchen hingegen äußern sich hier gestellten Fragen zum „Know-How“ der Mitar- differenzierter. Interessanterweise scheinen beiter im Bereich der „Investitionen“ zu. Gerade Industrieunternehmen jedoch eher geneigt zu einmal knapp jedes fünfte Unternehmen ist sein, in die „IT-Ausstattung“ und Hardware zu hier geneigt zu investieren. Dies überrascht investieren, obwohl sie im Bereich der „Wert- insofern in den Branchen iDL und Handwerk, als schöpfung“ und Prozesse den größten dass von selbigen in diesem Bereich das größte Vorsprung der Wettbewerber sehen. Potenzial für Vorsprünge im Wettbewerb gesehen wird. Abbildung 12: Investitionsvorhaben der teilnehmenden Unternehmen 37,5 IT-Ausstattung / 36,4 Hardware 30,8 33,7 Prozesse / 18,2 Wertschöpfung 23,1 20,2 Know-how / 18,2 Mitarbeiter 19,2 8,7 27,3 weiß nicht genau 26,9 100,0 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Indrustrie iDL Handwerk Logistik 27
Digitalisierungsindex NRW | Management Summary 2018 Weiterhin interessant scheint der Vergleich der stand vor. Trotzdem wird hier bei allen Unter- oben genannten Ergebnisse zu den Selbstein- nehmen der größte Investitionsbedarf gesehen. schätzungen der Unternehmen in den einzel- Andere Bereiche bekommen indes weniger nen Digitalisierungsdimensionen zu sein. Wie Bedeutung. Vor allem im Bereich der „Wert- bereits beschrieben schätzt die Mehrheit der schöpfung“ liegt bei allen Branchen nur ein Unternehmen ihren Digitalisierungsstand sehr geringer Indexwert um drei Punkte vor. in Bezug auf die „IT-Infrastruktur“ sehr hoch Und auch die Selbsteinschätzung zeigt, dass ein. Der Vergleich mit den Indexwerten zeigt, sich die Unternehmen diesem Bereich als nicht dass diese Einschätzung zumindest nicht ganz besonders gut digitalisiert einschätzen. Selbst- falsch ist. Zwar werden hier keine sehr guten und Fremdeinschätzung passen hier demnach Indexwerte erreicht, aber mit einem Indexwert überein (Abbildung 13). um 6 liegt zumindest ein guter Digitalisierungs- Abbildung 13: Investitionsbedarf nach Branchen und Digitalisierungsbereichen Industrie 13,7 13,2 11,4 11,1 13,3 11,3 7,9 6,4 11,4 0,5 iDL 20,6 10,6 12,1 9,9 9,9 12,1 5,7 5,7 9,9 3,5 Handwerk 15,6 15,6 10,6 13,0 9,2 8,3 6,4 7,1 14,4 0,9 Logistik 20,2 14,3 14,3 8,3 4,8 4,8 6,0 9,5 17,9 2,4 0% 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % IT-Ausstattung und Struktur Marketing / Vertrieb Datenverarbeitung und -nutzung Produkte / Leistungen IT-Sicherheit Strategieentwicklung Einkauf / Logistik Personal / Qualifizierung / Steuerung Zusammenarbeit Produktion / Leistungserstellung Sonstige Auch diese Aufstellung zeigt entsprechend gesehen wird. Dies lässt sich aus den Antworten der oberen Ausführungen die hohe Neigung zu Beginn des Fragebogens nicht in gleichem der Unternehmen, in die „IT-Ausstattung und Maße ablesen. Ob den Unternehmen der -struktur“, „Datenverarbeitung und -nutzung“ Investitionsbedarf in bestimmten Bereichen sowie „IT-Sicherheit“ zu investieren. Die Indus- erst durch den Fragebogen bewusst wurde, trie sieht weitere Investitionspotenziale in den kann nicht überprüft werden. Die anderen Bereichen „Produktion“, „Einkauf / Logistik“, Branchen zeigen ein vergleichbares Bild. Das „Marketing / Vertrieb“ und „Personal / Qualifizie- geringste Investitionspotenzial wird im Bereich rung“ sowie in der Steuerung der „Zusammen- der „Strategieentwicklung“ gesehen. Hier ist arbeit“. Somit zeigt sich zumindest zum Ende zu vermuten, dass diese Aufgabe zwar als eine der Befragung, dass in den Kernfeldern der Leis- Kernaufgabe des Unternehmens gesehen wird, tungserstellung ebenfalls Investitionspotenzial die jedoch nicht zwingend mit finanziellen 28
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