Innovativ, kompakt, modern - AQUANAUT DRIFTER 350 3.0 OC
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An Bord MotorBoot Magazin 4/2020 AQUANAUT DRIFTER 350 3.0 OC Innovativ, kompakt, modern Auf mehr als ein Dutzend Berichte summiert sich inzwischen die Agenda der Aquanaut-Tests, die das MotorBoot Magazin in den zurückliegenden 14 Jahren veröffentlicht hat. Allesamt handwerkliche Spitzenprodukte holländischer Schiffsbaukunst aus dem inzwischen auf sechs Modellreihen und ca. 35 Typen angewachsenem Produktions-Portfolio. Und mit jeder neuen Kreation stellt die familiengeführte Werft ihre beispielhafte Innovationsfreudigkeit unter Beweis. So auch beim aktuellen Testprobanden „Drifter 350 3.0 OC“, die bereits dritte Generation seit Ersteinführung auf der „boot“ Düsseldorf im Jahre 1992. Und das nicht nur als „OC“, auch eine „AC“ (Aft Cabin) ist in der Produktpalette gelistet. Text: Claus D. Breitenfeld – Fotos: Claus D. Breitenfeld / Werft 24
M ehr als 1.300 Yach- ten wurden in fast 60 Jahren seit Bestehen der Aquanaut-Werft auf Kiel gelegt. Logisch, dass sich im Laufe dieser Jahrzehnte auch ein gerüttelt Maß an bewähr- Mit gerade 'mal gut elf Meter L.ü.A., bietet diese „Aquanaut Drifter 350 3.0 OC“ erstaunlich viel Platz ten Standards im Produk- an und unter Deck. Besonders wohl fühlt sich der Test- tionsprozess etabliert hat, proband auf Binnenrevieren, ist darüber hinaus jedoch gültig für alle Schiffe – mit auch CE-zertifiziert für „küstennahe Gewässer“. geringfügigen Abweichungen. Es würde den Rahmen der Berichterstattung sprengen, wollte man diese hier lü- ckenlos auflisten, dennoch erscheint eine selektive Er- wähnung durchaus sinnvoll, als da sind: Die kontrollierte Bauweise nach dem „Dutch Zertifikati- on Institut“ (Experten prüfen Sportboote und Schiffskompo- nenten auf der Grundlage der CE-Richtlinie für Sportboote); langer, tiefer Kiel für sicheres Kursverhalten; verlängertes Unterwasserschiff, bzw. Ba- deplattform; Edelstahlschutz- profile; Spezial-Farbanstriche über und unter der Wasserli- nie; Permanent-Lüftung und klappbare Scheiben; massive Holzumrandungen; isolierte Aufbauseiten; zehn Zentime- ter starker Schaumstoff für Kissen und Matratzen; Warm- wasserversorgung über Mo- tor-Wärmetauscher und Land- anschluss; Batterie-Ladegerät; Umformer und Tiefentlade- schutz; doppelte Verkabelung; LED-Komplettausstattung; EU-Gasinstallation; Fäkali- entanks mit Geruchsfilter; Außensteuerstand auf allen Achterdeckmodellen; kom- plette Armaturenbestückung; schwere, schwingungsarme Motorfundamente; gepan- zerte Kraftstoffleitungen mit Notstoppsystem und Automa- tik-Feuerlöschanlage. Design, Konzept, Verarbeitung Dies alles bedeutet aber im Umkehrschluss wiederum nicht bedingungsloses Fest- halten an unverrückbaren Schemata, denn ohne das gewisse Quäntchen „Custom- 25
An Bord MotorBoot Magazin 4/2020 build“, ist heute im moder- Darüber hinaus wird die 1 nen Yachtbau kein neues Drifter-Serie, neben un- Eigner-Klientel mehr hinter serem Testprobanden der dem Ofen hervorzulocken. Kategorie „350“, auch in Daher, Kompromissbereit- den Abmessungen „390“ schaft in alle Richtungen sig- (12,10 m L.ü.A.) und „430“ nalisierend, nach dem Motto, (13,10 m L.ü.A.) aufgelegt, „kein Mensch ist gleich“, besonderes Augenmerk den wird bei Aquanaut auch der Aspekten widmend, wie etwa These „Individualisierung“ Luxus, Komfort und Frei- größtmögliche Bedeutung heit. Kompromisslos dabei eingeräumt, ohne dabei den im Fokus stehend, robustes, hohen Qualitätsstandard zu aber dennoch elegantes, vernachlässigen. unverwechselbares Erschei- nungsbild, wie auch solideste Konstruktion, Seetüchtigkeit, 2 unproblematisches Handling, einhergehend mit großzügi- gem Raumgefühl. 1 Rudergänger und Smutje agieren auch während der Fahrt in unmit- Von achtern über die telbarer Nähe zueinander, dank stufenlos auf Cockpitlevel des räumlich gut durchdachten konzipierte, ca. 80 cm tiefe Konzeptes, das sich in der sinnvol- Badeplattform steuerbords len Kombination von Salon- und durch eine massive Schank- Ruderhaus widerspiegelt. kleid-Tür an Bord gehend 2 Hat alles entspannt und bestens – je nach Liegeplatz auch im Griff, Urgestein Jappie de Boer, Havenmeester, Bootsinstruktor und die seitlich durchbrochene „Mädchen für Alles“ bei Aquanaut. Reling nutzend – sieht sich 3 Klar gegliedertes Vorschiff mit der Betrachter mit einem 3 klar strukturierten Frei- dem manuell zu legenden VA-Ge- rätemast. sitzbereich konfrontiert, 4 Hell, freundlich und modern das perfekt überdacht von straff Unterdecks-Design des Salons sitzender Persenning, je nach in pflegleichtem Kunststoff-Wal- Witterungssituation. Back- nuss-Dekor. bords eine L-Sitzgruppe samt 5 Je nach Wetterbedingungen, angeflanschtem Alumini- das achterliche Cockpit sicherlich um-Einstiegshilfe-Tritt, mo- der bevorzugte Aufenthaltsplatz für relaxsüchtige Crewmitglieder. bilem Tischwürfel und rie- 6 Auch nach achtern vom Steu- sigem Stauraum unter dem erstand aus beste Rundumsicht Cockpitboden. Im Test der durch die große, zweiflügelige Raum unter den Sitzbänken Schiebetür. offen gestaltet. Grundsätzlich 7 Unter dem Salonboden bequem bestünde jedoch durchaus und servicefreundlich zu erreichen, die Möglichkeit, dort eine der Maschinenraum mit dem geschlossene Backskisten-Va- 4 Yanmar-Diesel „4JH80“, 58,8 kW (80 PS). riante einzurichten. Sämtliche Laufflächen, so- 8 Im Fußbereich unter dem Steuer- stand, die perfekt verkabelte und wohl an, als auch unter Deck gekennzeichnete Elektrik. – außer den Gangbords und 9 Dem modernen Schiffsstil ange- Bugbereich – mit feinpori- passt, steuerbords, in unmittelbarer gem, teppichbodenähnlichem Nähe zur Eignerkabine, der sepa- Kunststoff-Strukturmaterial rate Toilettenraum. belegt, wirken robust und 10 Die Bugkabine mit Doppelbett absolut pflegeleicht. Abgesi- als Eignerkoje im Vorschiff. chert durch hohen, stabilen 11 Steuerbords achtern, der VA-Relingsaufbau samt ebenerdige Durchgang auf die für Salondach-Handläufen, führt diese Bootsgröße beachtlich tiefe Badeplattform. der Weg aufs Vorschiff mit Aufbau-Ankerwinsch und 12 Ebenerdiger, bequemer Zugang backbords vom Cockpit unter Deck flankierendem Kettenkasten, 5 vorbei am Gasflaschen-Re- durch die zweiflügelige Schiebetür. 26
servoir, Einfüllstutzen für Diesel, Wasser und Fäkalie- 6 7 nentsorgung. Dreiteilig die vordere Fensterfront, deren Seitenteile in Fahrtrichtung auszustellen sind, bestückt mit Parallelscheibenwi- schern. Davor manuell zu legen, der VA-Gerätemast, gefolgt vom Deckenluk der 8 Eignerkabine. Seitlich auf dem Schanzkleid jeweils drei ordentlich dimensionierte, formschöne Designer-Beleg- klampen und darunter die glatte, elegante VA-Scheuer- leiste, optional zu tauschen gegen Strukturtau-Weeling. 9 Cockpit und Salon trennt eine schwere, zweiflügelige, großflächig verglaste Schie- betür aus pulverbeschich- tetem Aluminium. Danach unter Deck an Stb. das L-Sofa mit der Möglichkeit dort die Schlafplätze „+2“ durch den Unterbauauszug zu realisieren, davor ein klappbarer Tisch und darun- ter wiederum der aufgeräum- te Maschinenraum. Unmit- 10 3 telbar hinter der vorderen Fensterfront die Pantry mit dreiflammigem Gasherd, stand die separate Dusche Fahreigenschaften ser abreitend, ist eigentlich Kühlschrank, Spüle, De- mit Sitzgräting, gegenüber kaum vorstellbar. Dennoch, ckenablage, Stauschränken der Toilettenraum mit elekt- Ca. zehn Tonnen Leerge- weshalb sollten wir dem und Arbeitsfläche. rischem WC, beide Lüftungs- wicht, jedoch vollgebunkert Yanmar-Verbrauchsdiagramm Gegenüber an Bb. der luk bestückt und schließlich die maximale Nutzlast von keinen Glauben schenken? elegant in Kunstlederbe- zur Bugspitze hin, die eventuell 13 Tonnen ausrei- Den exakten Wert an Bord zug eingebettete, perfekte Eignerkabine mit Doppel- zend und dabei mit einem zu checken war leider in Steuerstand mit demon- bett und darunterliegendem Kraftstoffverbrauch von Ermangelung entsprechen- tierbarem Fahrersitz auf Stauraum, Schränken, lediglich 2,1 Litern pro Stun- der Messeinrichtungen VA-Rundrohr. Übersichtlich Deckenluk und seitlichen zu de im Marschfahrtmodus nicht möglich. Doch selbst die ergonomisch ange- öffnenden Bulleys. bei 1.500 U/min – 9,6 km/h einen Liter mehr pro Stunde ordneten Accessoires wie (5,2 kn) – stehendes Gewäs- draufgerechnet, was soll’s, Einhebelschaltung, Bug- und Heckschrauben-Sticks, diverse Kippschalter, zwei 12 Elektrik-Kontrollpaneele, Anzeigen für Drehzahl und Tankfüllstände, Start/Stopp und der Raymarine-Karten- plotter. Unter dem griffigen Ruder im Carbonlook, die saubere Elektroinstallation. Komplettiert wird der Salon durch das an Bb. weit unter die Gangbords reichende Sideboard. Eine Etage tiefer im Vor- schiff hinter dem Steuer- 11 27
An Bord MotorBoot Magazin 4/2020 ökonomischer kann Fahrspaß kaum erlebt werden. Wird der Hebel hingegen auf den Tisch gelegt, dann steigert sich dieser Wert auf etwa 16 Kontakt Liter pro Stunde. Zwar noch erträglich, ob allerdings sinn- voll, sei dahingestellt. Immer- Aquanaut hin, für die Perfektion des Dutch Craftsmanship Rumpfes spricht ohne Wenn und Aber die beachtliche Selfhelpweg 9 Geschwindigkeit von locker NL-8607 AB Sneek 17 km/h (9,2 kn) bei 3.300 U/ Tel.: 0031-(0)-515-41 22 53 min Volllast, erreichbar aus Fax: 0031-(0)-515-41 66 55 AQUANAUT DRIFTER 350 3.0 OC ruhender Position nach ca. 30 Mail: sales@aquanaut.nl Herstellerland Holland Sekunden. www.aquanaut.nl Dabei darf nicht unberück- Yanmar-Diesel 4JH80, 4-Zyl. in Reihe, sichtigt bleiben, dass der Motorisierung Test KW (PS) 59 kW (80 PS), 2 L Hubraum, Common-Rail- Direkt-Einspritzung, Turbolader, Ladeluft- knapp 60 kW (80 PS) liefern- kühlung de, 4-zylindrige Yanmar-Die- sel so ziemlich die unterste Antriebsart Welle, Ø 40 mm Motorisierungsstufe darstellt. Im Fließgewässer könnte Messwerte Preis Standard/Testschiff (E) 267.820,- / 279.277,- sich diese Power auf Dauer Fahrstufe Drehzahl Geschwindigkeit Verbrauch Schallpegel* mitunter etwas nervig gestal- U/min dB(A) kn (km/h) l/h l/sm l/km ten. Doch auch dafür hat die Sneeker Stahlboot-Schmiede Standgas eingekuppelt 800 3,10 5,74 0,80 0,26 0,14 57 eine versöhnliche Lösung Revierfahrt (ca. 6kn/12 km/h) 2.000 6,50 12,04 4,20 0,65 0,35 66 zu parat: Einfach knapp das Doppelt an PS in den Rumpf Marschfahrt 1.500 5,20 9,63 2,10 0,40 0,22 62 packen, nämlich 110 kW (150 V-max. 3.300 9,20 17,04 16,30 1,77 0,96 72 PS), dann läuft diese Drifter wahrscheinlich auch nicht Beschleunigung O-Vmax minus 1kn. (Sek): 30, Drehkreis in Bootslängen = 1,5 - 2, *Gemessen am wesentlich schneller – liegt Reichweite bei Revierfahrt/Marschfahrt (Tankinhalt-10 %) in sm (km): 690 / 1.125 (1.278 - 2.084) (Innen)Fahrstand sie doch bereits mit der von uns gefahrenen Motorisie- rung um ca. zwei km/h über der theoretisch errechenbaren 11,15 m 3,50 m 1,00 m 2,45 m 59 - 110 kw Stahl Rumpfgeschwindigkeit – täte (80 - 150 PS) sich allerdings wesentlich leichter, wenn’s `mal in der Strömung bergauf gehen soll. Absolut okay auch das Manö- 500 l 500 l 10.000 kg C 6 2+2 vrieren ohne Zuhilfenahme von Bug- und Heckschraube. TESTBEDINGUNGEN: Revier: Sneeker Meer, Wind (Bft)/Strom (kn)/Wellenhöhe(m): 2 / - / 0,25, Nach 1,5 bis knapp zwei Personen an Bord: 2, Tankinhalt Brennstoff/Wasser (Liter) ca.: 370 / 370 / - Bootslängen schließt sich der Kreisbogen bei niedrigster Drehzahl von 800 U/min Mein Fazit: Wie nicht anders zu erwarten, auch mit der dritten Generation der und vollem Rudereinschlag von Aquanaut Dutch Craftsmanship auf Kiel gelegten „Drifter-Serie“, ist der von fünf Umdrehungen von Werft wieder Volltreffer gelungen. Egal, ob der vom MotorBoot Magazin gefah- Seite zu Seite. Wird das glei- rene Typ „350 3.0 OC“, die achterlich offene Cockpit-Variante, oder das geschlos- che unter Volllast zelebriert, sene Modell „AC“ mit Achterkajüte, rumpfmäßig geben sich beide vermutlich ändert sich daran kaum nichts. Der hier vorgestellte Testproband spricht sicherlich schwerpunktmäßig etwas, im Gegenteil, man jene Eigner an, die mehr in Richtung unabhängige Zweisamkeit tendieren, der hat das Gefühl, der Rumpf „Rucksack-Ausführung“ hingezogen werden sich fraglos Familien oder Char- fühlt sich dabei sogar noch terfahrer fühlen. Beiden gemein sind formidable Fahreigenschaften, problemloses Handling, wohler, dank der stärkeren modernes Design und hervorragende Bauqualität, stets in der Gewissheit, auf die Aquanaut-Rund- Anströmung des Ruder- um-Sorglos-Garantie bauen zu können. Und wer sich lieber mit größeren Mädels „herumtreibt“, blattes. Resümee: Alles im bitte schön, die „390er“ und „430er“ warten schon . . . Claus Breitenfeld – Testredakteur grünen Bereich. 28
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