Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung e.V. Entwicklung der Unterbeschäftigung im Bereich des SGB II nach Formen der Aufgabenwahrnehmung

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Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung e.V.

Entwicklung der Unterbeschäftigung im Bereich des
SGB II nach Formen der Aufgabenwahrnehmung

Quartalsbericht Februar 2008

Eine Untersuchung im Auftrag des
Bundesministeriums für Arbeit und Soziales

Tübingen, im Februar 2008

Evaluation der Experimentierklausel nach § 6c SGB II –
Vergleichende Evaluation des arbeitsmarktpolitischen Erfolgs der Modelle
der Aufgabenwahrnehmung „zugelassene kommunale Träger“ und „Arbeitsge-
meinschaften“
Untersuchungsfeld I: „Deskriptive Analyse und Matching“
Autoren                                                                                 Kontakt

Andrea Kirchmann                                                                        Institut für Angewandte
Günther Klee                                                                            Wirtschaftsforschung (IAW) e.V.
Prof. Dr. Harald Strotmann (Projektleiter)                                              Ob dem Himmelreich 1
                                                                                        72074 Tübingen
                                                                                        Tel.: 07071/9896-0
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Rolf Kleimann

Inhalt
1.       Einleitung ......................................................................................................................... 3

         1.1 Hintergrundinformationen und Besonderheiten des vorliegenden Berichts ............................ 3
         1.2 Zuordnung der SGB II-Einheiten nach Kreistypen .......................................................................... 4
         1.3 Aufbau des Berichts ............................................................................................................................... 5

2.       Ausmaß und Entwicklung der SGB II-Arbeitslosigkeit nach Formen der
         Aufgabenwahrnehmung ................................................................................................. 6

         2.1 Vorbemerkungen zur Datenlage für Kapitel 2 ................................................................................. 6
         2.2 Ausmaß und zeitliche Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Deutschland .................................... 6
         2.3 Ausmaß, Struktur und Entwicklung der registrierten SGB II-Arbeitslosigkeit .......................... 8

3.       Ausmaß, Struktur und Entwicklung der SGB II-Unterbeschäftigung
         nach Formen der Aufgabenwahrnehmung................................................................... 9

         3.1 Vorbemerkungen zur Datenlage für Kapitel 3 ............................................................................... 10
         3.2 Unterbeschäftigung im Rechtskreis des SGB II – Konzeption und
             empirische Umsetzung ........................................................................................................................ 11
         3.3 SGB II-Unterbeschäftigung und SGB II-Arbeitslosigkeit nach Formen der
             Aufgabenwahrnehmung im Juni 2007 ............................................................................................... 14
         3.4 Entwicklung der SGB II-Unterbeschäftigung und SGB II-Arbeitslosigkeit nach
             Formen der Aufgabenwahrnehmung im Vergleich ......................................................................... 17
         3.5 SGB II-Unterbeschäftigung und SGB II-Arbeitslosigkeit auf der Ebene einzelner
             SGB II-Einheiten .................................................................................................................................... 20
         3.6 SGB II-Unterbeschäftigung nach Typen des regionalen Arbeitsmarkthintergrunds
             und nach Formen der Aufgabenwahrnehmung .............................................................................. 21

4.       Zusammenfassung ........................................................................................................ 25

Tabellenanhang ...................................................................................................................... 28

     2
Einleitung

                                                                 konnte die im Quartalsbericht vom April 2007 vor-
1. Einleitung                                                    geschlagene Definition der Zahl der SGB II-Unterbe-
                                                                 schäftigten und der SGB II-Unterbeschäftigungsquote
                                                                 nicht auf Ebene der Kreise mit zugelassenen kommu-
1.1 Hintergrundinformationen und                                 nalen Trägern (zkT) empirisch umgesetzt werden, da
    Besonderheiten des vorliegenden                              die entsprechenden Informationen zum Ausmaß der
                                                                 verdeckten Arbeitslosigkeit für zkT noch nicht hinrei-
    Berichts
                                                                 chend valide und vergleichbar zur Verfügung standen.3
                                                                 Mit der Datenlieferung „BA-Statistik für § 6c SGB II-
Der vorliegende Quartalsbericht erscheint im Rah-                IAW“ von Mitte November 2007 liegen dem IAW
men der regelmäßigen Berichterstattung des IAW in                jetzt Angaben zu den Teilnahmen an Maßnahmen der
Untersuchungsfeld 1 der Evaluation der Experimen-                aktiven Arbeitsmarktpolitik für Kreise mit zkT vor,
tierklausel des § 6c SGB II im Auftrag des BMAS. Die             die von der BA als plausibel eingestuft sind und somit
regelmäßige Quartalsberichterstattung verfolgt das               zur Berechung der Unterbeschäftigung im Rechts-
Ziel, anhand ausgewählter Kennzahlen die Struktur                kreis des SGB II auch auf Ebene der zugelassenen
und Entwicklung der regionalen Hilfebedürftigkeit so-            kommunalen Trägern herangezogen werden können.
wie der regionalen Arbeitslosigkeit auf der Ebene der
443 SGB II-Einheiten zu beschreiben und zu verglei-              Bei der erstmaligen Betrachtung des Ausmaßes, der
chen.1 Dies geschieht hauptsächlich auf der Grundla-             Struktur und der Entwicklung der SGB II-Unterbe-
ge der Statistiken der Bundesagentur für Arbeit (BA)             schäftigung im Vergleich der Regionen mit unter-
nach § 53 SGB II sowie der Sonderauswertungen der                schiedlichen Formen der Aufgabenwahrnehmung
BA aus diesen Statistiken, die dem IAW im Rahmen                 wird ergänzend auch nach Typen des regionalen Ar-
des Forschungsvorhabens unter der Bezeichnung                    beitsmarkthintergrunds vor Einführung des SGB II
„BA-Statistik für § 6c SGB II-IAW“ zur Verfügung ge-             differenziert.
stellt werden.2
                                                                 Der üblichen Vorgehensweise folgend erfolgt die in-
Die deskriptiven Ergebnisse aus den Quartalsberich-              haltliche Darstellung und Analyse weiterhin getrennt
ten des IAW auf eine eventuelle Kausalität hin zu                nach der Form der Aufgabenwahrnehmung sowie
überprüfen, ist die Aufgabe der Wirkungsforschung,               differenziert nach Ost- und Westdeutschland, Land-
die in den Untersuchungsfeldern 3 und 4 des For-                 kreisen und kreisfreie Städten sowie kreisfreie Städ-
schungsverbundes angesiedelt ist. Dort wird haupt-               te mit mehr als 250.000 Einwohnern. Des Weiteren
sächlich der Frage nachgegangen, ob und inwieweit                werden in den Ergebnistabellen jeweils bewusst zwei
die im Rahmen der regelmäßigen Berichterstattung                 unterschiedliche Mittelwerte ausgewiesen, welche
dargestellten Tendenzen primär den Erfolg der Arbeit             die Lage der Verteilung der ausgewählten Merkmale
der Träger und ihrer Organisationsformen widerspie-              und Kenngrößen charakterisieren sollen. Während
geln, oder ob und inwieweit sie durch eine günstigere            der Median oder Zentralwert, der genau die „50%-
Arbeitsmarktlage oder durch andere Faktoren beein-               Trennlinie“ der von klein nach groß geordneten Aus-
flusst sind, auf deren Basis Träger mit anderen Or-              prägungen einer Datenreihe markiert, nicht von der
ganisationsformen ähnlich gute Ergebnisse erreicht               relativen Größe der jeweiligen SGB II-Einheit beein-
hätten.                                                          flusst wird und damit über die „typische“ SGB II-Ein-
                                                                 heit informiert, trägt das alternativ ausgewiesene ge-
Die inhaltliche Besonderheit des vorliegenden Quar-              wichtete arithmetische Mittel (der „Durchschnitt“)
talsberichts besteht darin, dass erstmals das für den            der relativen Größe der Kommunen zwar Rechnung,
gesamten Forschungsverbund wichtige Thema der re-                wird aber stark von Extremwerten, den so genannten
gionalen Unterbeschäftigung im Rechtskreis des SGB               „Ausreißern“, beeinflusst.4 Außerdem werden für ei-
II im Vergleich der unterschiedlichen Formen der Auf-            nen differenzierteren Einblick in die Verteilung eines
gabenwahrnehmung beleuchtet werden kann. Bislang                 Merkmals auch so genannte „Boxplots“ verwendet,

1) Seit Januar 2007 gibt es 443 SGB II-Einheiten, da die Stadt
   Straubing aus der ARGE Straubing-Bogen ausgetreten ist        3) Vgl. Kirchmann et al. (2007): Registrierte Arbeitslosigkeit
   und nun die Trägerschaft in Form der getrennten Aufga-           und Unterbeschäftigung im Bereich des SGB II. Konzeption
   benwahrnehmung praktiziert.                                      und exemplarische Umsetzung, 5. Quartalsbericht im Auf-
2) Unser herzlicher Dank für die gute und konstruktive Zu-          trag des BMAS, April 2007.
   sammenarbeit gilt dem Service-Haus der Bundesagentur          4) Vgl. hierzu ausführlich die Quartalsberichte vom Juli 2006
   für Arbeit in Nürnberg, insbesondere Frau Carmen Bauer.          und vom Oktober 2006, S. 3f.

                                                                                                                        3
zu deren Interpretation Kasten 1 die notwendigen                II-Einheiten gemacht werden. Diese 424 SGB II-Ein-
Hinweise gibt.                                                  heiten beinhalten 432 der 439 Kreise.

                                                                Die kreisfreie Stadt Straubing ist Anfang 2007 aus der
1.2 Zuordnung der SGB II-Einheiten                              ARGE Straubing-Bogen ausgetreten und übt nun die
    nach Kreistypen                                             Form der getrennten Aufgabenwahrnehmung aus. Die
                                                                ARGE Wesermarsch wechselte zum Jahresende 2006
Bekanntermaßen stimmen die Gebietsabgrenzungen                  ihre Form zur getrennten Aufgabenwahrnehmung.
der SGB II-Einheiten des Typs „Arbeitsgemeinschaft              Diese zwei bzw. drei SGB II-Einheiten lassen sich
(ARGE)“ in mehreren Fällen nicht mit den 439 poli-              somit über die Dauer des Analysezeitraums nicht
tisch-administrativen Kreisgrenzen überein.5 Im Ein-            eindeutig einer bestimmten Form der Aufgaben-
zelnen gab es zum 30. Juni 2007 insgesamt 443 SGB               wahrnehmung zuordnen und werden daher bei allen
II-Einheiten, von denen nur 418 räumlich kreisiden-             aktuellen und künftigen Betrachtungen im Zeitablauf
tisch waren. Es blieben folglich 25 SGB II-Einheiten            ausgeblendet.
ohne eineindeutigen Kreisbezug übrig.
                                                                Fünf Regionen mit ARGEn lassen sich nicht eindeutig
Die Angaben für sechs dieser Einheiten ließen sich              einem Kreistyp zuordnen. Diese fünf „Mischtypen“6
aus 14 Kreisen trennscharf aggregieren. Damit konn-             wurden daher zwar in die Aggregatergebnisse, nicht
ten auf Basis der 439 Kreise Aussagen über 424 SGB
                                                                6) Hierbei handelt es sich um die ARGEn Amberg-Sulzbach,
5) Im Februar 2008 gab es 429 politisch-administrative Kreis-      Deutsche Weinstraße, Neustadt-Weiden, Südliche Wein-
   grenzen.                                                        straße und Weimar.

  Kasten 1: Zur Interpretation von „Boxplots“

  Boxplots sind eine sehr anschauliche Möglichkeit, um die Lage und die Streuung von Verteilungen im Ver-
  gleich graphisch zu illustrieren. Ihren Namen verdanken die Boxplots der eingezeichneten „Box“, in deren
  Bereich sich die mittleren 50% der Beobachtungswerte der Verteilung befinden. Der untere Rand der Box
  ist somit das erste Quartil (auch: „25%-Trennlinie“, d.h. unterhalb davon liegen 25% aller Beobachtungs-
  werte und oberhalb davon 75% aller Beobachtungswerte). Der obere Rand stellt das 3. Quartil dar, d.h.
  unterhalb davon liegen 75% aller Beobachtungswerte und oberhalb davon 25% aller Beobachtungswerte.
  Die 50%-Trennlinie, der sog. Median oder Zentralwert, wird durch die horizontale Linie innerhalb der Box
  gekennzeichnet. Je weiter oben die Box und somit die drei Quartile der Verteilung liegen, desto größer sind
  folglich die Ausprägungen der Merkmale.

  Über die Streuung der Verteilung informiert zunächst die Länge der Box (der sog. „Inter-Quartilsabstand“):
  Je länger die Box, desto größer ist die Streuung im mittleren Bereich der Verteilung. Darüber hinaus kann
  man dem Diagramm auch den Minimalwert und den Maximalwert und somit die Spannweite der Verteilung
  entnehmen. Liegen einzelne Werte besonders weit an den Rändern der Verteilung und weichen um mehr
  als das 1,5-fache der Breite der Box vom ersten bzw. dritten Quartil ab, so handelt es sich um „Ausreißer-
  werte“, die dann durch einzelne Punkte gekennzeichnet werden. Der „normale Abweichungsbereich“ wird
  dagegen durch die nach unten und oben abgehenden „Antennen“ markiert.
                                                    30
                                                    25
                                                    20
                                                    15
                                                    10

  4
Einleitung

jedoch bei den nach Landkreisen und kreisfreien           Entwicklung der registrierten SGB II-Arbeitslosigkeit
Städten differenzierenden Analysen einbezogen.            und der SGB II-Unterbeschäftigung auseinanderfal-
                                                          len. In Kapitel 3 werden daher erstmals im Rahmen
1.3       Aufbau des Berichts                             der Quartalsberichterstattung Ausmaß, Struktur und
                                                          Entwicklung der SGB II-Unterbeschäftigung im Ver-
Im Zentrum dieses Quartalsberichts steht das Ziel,        gleich der Regionen mit unterschiedlichen Formen
erstmals auch nach Formen der Aufgabenwahrneh-            der Aufgabenwahrnehmung analysiert. Ein besonde-
mung differenziert eine Analyse des Ausmaßes und          res Augenmerk wird dabei auf den ausführlichen Ver-
der Entwicklung der Unterbeschäftigung im Bereich         gleich der Entwicklungen von registrierter SGB II-Ar-
des SGB II vorzunehmen. Die Untersuchungen bauen          beitslosigkeit und SGB II-Unterbeschäftigung gelegt,
dabei auf den konzeptionellen Überlegungen auf, die       um einen Eindruck davon zu bekommen, in welchem
das IAW in seinem Quartalsbericht vom April 2007          Maße die bloße Betrachtung der registrierten SGB II-
angestellt hat. Der weitere Bericht ist dabei wie folgt   Arbeitslosigkeit tatsächlich zu kurz greift oder greifen
gegliedert:                                               kann. Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass
                                                          auf der Ebene der SGB II-Einheiten die Entwicklung
Als Hintergrund der weiteren Analysen der SGB II-         der SGB II-Unterbeschäftigung auch nach Typen des
Unterbeschäftigung wird in Kapitel 2 zunächst in sehr     regionalen Arbeitsmarkthintergrunds vor Einführung
komprimierter Form eine vergleichende Analyse des         des SGB II analysiert wird.
Ausmaßes der SGB II-Arbeitslosigkeit im Juni 2007
vorgenommen. Darüber hinaus wird die zeitliche            Kapitel 4 fasst schließlich die wichtigsten Ergebnisse
Entwicklung der SGB II-Arbeitslosigkeit nach For-         dieses Quartalberichts kurz zusammen.
men der Aufgabenwahrnehmung von Juni 2006 bis
Juni 2007 betrachtet.                                     Darüber hinaus sind in einem ausführlichen Tabellen-
                                                          anhang in Teil B des Anhangs verschiedene aktuelle
Wie im Quartalsbericht vom April 2007 ausführlich         statistische Informationen zu Umfang, Struktur und
diskutiert, greift die Analyse der SGB II-Arbeitslosig-   zeitlicher Entwicklung der SGB II-Hilfebedürftigkeit
keit zu kurz, wenn es gilt, das tatsächliche Ausmaß       in den Regionen mit verschiedener Form der Auf-
der Unterbeschäftigung im Rechtskreis des SGB II zu       gabenwahrnehmung wiedergegeben. Eine inhaltliche
beschreiben. Gerade ein unterschiedlicher Einsatz ar-     Analyse der SGB II-Hilfebedürftigkeit findet im Rah-
beitsmarktpolitischer Maßnahmen auf der Ebene der         men dieses Quartalsberichts nicht statt, sondern
Grundsicherungsstellen kann dazu führen, dass die         wird wieder Gegenstand des nächsten Quartalsbe-
                                                          richts sein.

                                                                                                            5
Trägern (zkT) ist zu beachten, dass es sich dabei zum
2. Ausmaß und Entwick-                                  einen Teil um Daten handelt, die von der Kommune
                                                        gemeldet und von der BA so als plausibel übernom-
   lung der SGB II-Arbeits-                             men werden, und zum anderen Teil um Daten, die

   losigkeit nach Formen                                auf Basis eines Regressionsmodells oder eines Fort-
                                                        schreibungsmodells durch die BA geschätzt werden
   der Aufgabenwahrneh-                                 mussten.

   mung                                                 Bezogen auf die aktuelle Datenlieferung von Mit-
                                                        te November 2007 bedeutet dies konkret, dass für
                                                        Juni 2007 die gemeldeten Daten von 61 Kreisen mit
                                                        zkT verwendet und in acht Fällen Schätzungen auf
Als Hintergrund für die späteren Analysen der Unter-    Basis eines Fortschreibungsmodells ausgewiesen
beschäftigung im Bereich des SGB II in Kapitel 3, die   wurden. Für Juni 2006 lagen von 64 Kreisen mit zkT
erstmals im Rahmen der Quartalsberichterstattung        Meldungen vor, die von der BA als plausibel einge-
auch zwischen den Formen der Aufgabenwahrneh-           stuft wurden. Bei drei Kreisen mit zkT wurde eine
mung durchgeführt werden können, werden im Rah-         Regressionsschätzung und bei zwei eine Fortschrei-
men dieses Kapitels zunächst Ausmaß, Struktur und       bung durchgeführt. Da es aber nach Auskunft der BA
Entwicklung der registrierten SGB II-Arbeitslosigkeit   bislang keine Evidenz für systematische Unter- bzw.
im Vergleich der Regionen mit unterschiedlichen For-    Überschätzungen in den Kreisen mit zkT gibt, wer-
men der Aufgabenwahrnehmung untersucht.                 den – wie schon in den vorherigen Quartalsberichten
                                                        – die Analysen zum Ausmaß und zur zeitlichen Ent-
Wie üblich beginnt dieses Kapitel mit einer knappen     wicklung der Arbeitslosigkeit und der Unterbeschäf-
Darstellung der für die weiteren Auswertungen ver-      tigung im Bereich des SGB II basierend auf den von
wendeten Datengrundlage in Abschnitt 2.1. Abschnitt     der BA veröffentlichten gemeldeten und geschätzten
2.2 gibt einen kurzen Gesamtüberblick über Ausmaß       Werte durchgeführt.1
und Entwicklung der registrierten Arbeitslosigkeit in
Deutschland insgesamt für den Zeitraum von Juni         Anzumerken ist an dieser Stelle auch, dass in den fol-
2006 bis Juni 2007. Abschnitt 2.3 stellt anschließend   genden Analysen bei der Untersuchung der zeitlichen
Niveau und Struktur der Arbeitslosigkeit im Bereich     Entwicklung der Arbeitslosigkeit die drei SGB II-Ein-
des SGB II-Rechtskreises dar und vergleicht die SGB     heiten nicht berücksichtigt werden, bei denen zum 1.
II-Arbeitslosigkeit und deren Entwicklung von Juni      Januar 2007 eine Änderung der Form der Aufgaben-
2006 bis Juni 2007 zwischen den Regionen mit unter-     wahrnehmung stattfand.
schiedlichen Formen der Aufgabenwahrnehmung.

Bei der Interpretation der folgenden Ergebnisse         2.2 Ausmaß und zeitliche Entwicklung
ist zu berücksichtigen, dass die beobachtbaren Un-          der Arbeitslosigkeit in Deutschland
terschiede in den Veränderungen am Arbeitsmarkt
nicht kausal auf die Form der Aufgabenwahrnehmung       Im Juni 2007 waren gemäß der von der Bundesagen-
zurückgeführt werden dürfen. Es ist Aufgabe der         tur für Arbeit (BA) verwendeten Definition der Ar-
Wirkungsforschung in den anderen Untersuchungs-         beitslosigkeit nach dem § 16 SGB III i.V.m. § 119 SGB
feldern, die aufgezeigten deskriptiven Ergebnisse auf   III in den 443 SGB II-Einheiten insgesamt 3,69 Milli-
eine eventuelle Kausalität hin zu überprüfen.           onen Menschen als arbeitslos registriert. Gegenüber
                                                        dem Vorjahresmonat sank die Zahl der registrierten
                                                        Arbeitslosen somit um rund 712.000 oder 16,2% (vgl.
2.1 Vorbemerkungen zur Datenlage für                    Anhang Tabelle A.2.1).
    Kapitel 2
                                                        Von diesen rund 3,69 Millionen registrierten Arbeits-
Der Analyse zur Arbeitsmarktsituation auf Ebene der     losen wurden im Juni 2007 2,52 Millionen bzw. 68,4%
SGB II-Einheiten liegen die Daten der Lieferung „BA-    im Rechtskreis des SGB II (Grundsicherung für Ar-
Statistik für § 6c SGB II-IAW“ von Mitte November       beitsuchende) von einer Grundsicherungsstelle und
2007 zugrunde. Bei den Daten zur SGB II-Arbeitslo-
sigkeit in den Kreisen mit zugelassenen kommunalen      1) Vgl. hierzu ausführlich den IAW-Quartalsbericht vom Juli
                                                           2007, S. 22ff.

  6
SGB II-Arbeitslosigkeit

 Tabelle 2.1                                                                                 Juni 2007    Tabelle 2.2                                                                                 Juni 2007

 Arbeitslose im Rechtskreis des SGB II nach                                                               Arbeitslose im Rechtskreis des SGB III nach
 Form der Aufgabenwahrnehmung                                                                             Form der Aufgabenwahrnehmung

                                               Zahl der SGB II-Arbeitslosen                                                                             Zahl der SGB III-Arbeitslosen

                                                                     Veränderung gegenüber Juni                                                                               Veränderung gegenüber Juni
                                Absolut                                         2006 in %                                                Absolut                                         2006 in %
                                                      in %                                                                                                     in %
                                Juni 2007                                                                                                Juni 2007

                                                                    Zentralwert a)      Mittelwert b)                                                                        Zentralwert a)      Mittelwert b)

 Deutschland                                                                                              Deutschland
 Gesamt (443/440*)             2.522.887                     -              -13,9               -12,1     Gesamt (443/440*)             1.164.232                     -              -23,9               -23,9

 ARGE (353/352*)               2.129.510                 84,4               -14,0               -11,8     ARGE (353/352*)                 943.615                 81,1               -23,9               -23,9

 zkT (69/69*)                    335.333                 13,3               -13,4               -12,7     zkT (69/69*)                    178.992                 15,4               -22,5               -23,1

 gAw (21/19*)                     58.044                   2,3              -14,4               -17,3     gAw (21/19*)                     41.625                   3,6              -26,7               -27,4

 Ostdeutschland                                                                                           Ostdeutschland
                                                                                                          Gesamt (123/123*)               357.262                     -              -20,8               -21,1
 Gesamt (123/123*)               902.434                     -               -9,1                -7,9
                                                                                                          ARGE (102/102*)                 295.956                 82,8               -21,6               -22,0
 ARGE (102/102*)                 777.410                 86,1                -9,2                -8,1
                                                                                                          zkT (19/19*)                     56.982                 15,9               -17,7               -16,5
 zkT (19/19*)                    117.158                 13,0                -9,1                -7,2
                                                                                                          gAw (2/2*)                         4.324                  1,2              -20,1               -20,5
 gAw (2/2*)                         7.866                  0,9                0,4                 1,3

                                                                                                          Westdeutschland
 Westdeutschland
                                                                                                          Gesamt (320/317*)               806.970                     -              -25,0               -25,1
 Gesamt (320/317*)             1.620.453                     -              -15,4               -14,2
                                                                                                          ARGE (251/250*)                 647.659                 80,3               -24,9               -24,7
 ARGE (251/250*)               1.352.100                 83,4               -15,5               -13,8
                                                                                                          zkT (50/50*)                    122.010                 15,1               -24,8               -25,8
 zkT (50/50*)                    218.175                 13,5               -14,4               -15,4
                                                                                                          gAw (19/17*)                     37.301                   4,6              -27,0               -28,2
 gAw (19/17*)                     50.178                   3,1              -21,1               -19,8

                                                                                                          Landkreise c)
 Landkreise c)
                                                                                                          Gesamt (316/314*)               766.103                     -              -24,0               -24,3
 Gesamt (316/314*)             1.320.439                     -              -14,3               -13,3
                                                                                                          ARGE (236/235*)                 560.972                 73,2               -24,4               -24,5
 ARGE (236/235*)                 962.812                 72,9               -15,1               -13,3
                                                                                                          zkT (63/63*)                    167.361                 21,8               -22,5               -23,1
 zkT (63/63*)                    307.156                 23,3               -13,2               -12,5
                                                                                                          gAw (17/16*)                     37.770                   4,9              -26,0               -27,1
 gAw (17/16*)                     50.471                   3,8              -14,2               -16,8

                                                                                                          Kreisfreie Städte c)
 Kreisfreie Städte c)
                                                                                                          Gesamt (122/121*)               386.194                     -              -23,2               -23,0
 Gesamt (122/121*)             1.185.285                     -              -12,8               -10,7
                                                                                                          ARGE (112/112*)                 370.708                 96,0               -23,2               -22,9
 ARGE (112/112*)               1.149.535                 97,0               -12,0               -10,5
                                                                                                          zkT (6/6*)                       11.631                   3,0              -22,6               -22,5
 zkT (6/6*)                       28.177                   2,4              -15,5               -15,0
                                                                                                          gAw (4/3*)                         3.855                  1,0              -27,5               -30,9
 gAw (4/3*)                         7.573                  0,6              -22,0               -20,8
                                                                                                          Kreisfreie Städte mit mehr als 250.000 Einwohnern
 Kreisfreie Städte mit mehr als 250.000 Einwohnern                                                        ARGE (38/38*)                   238.985                     -              -23,0               -23,1
 ARGE (38/38*)                   782.929                     -              -10,8               -10,3
                                                                                                          * Zahl der verwendbaren Einheiten für den zeitlichen Vergleich. Ausgeschlossen wurden
 * Zahl der verwendbaren Einheiten für den zeitlichen Vergleich. Ausgeschlossen wurden                    3 SGB II-Einheiten, die die Form der Aufgabenwahrnehmung innerhalb des betrachteten
 3 SGB II-Einheiten, die die Form der Aufgabenwahrnehmung innerhalb des betrachteten                      Zeitraums gewechselt haben.
 Zeitraums gewechselt haben.                                                                              a) Median

 a) Median                                                                                                b) Arithmetisches Mittel (gewichtet mit der Zahl der SGB III-Arbeitslosen im Juni 2006)

 b) Arithmetisches Mittel (gewichtet mit der Zahl der SGB II-Arbeitslosen im Juni 2006)                   c) 5 ARGEn lassen sich nicht eindeutig einem Kreistyp zuordnen und bleiben daher unberücksichtigt.
                                                                                                          Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, "Datenlieferung BA-Statistik für §6c SGB II - IAW",
 c) 5 ARGEn lassen sich nicht eindeutig einem Kreistyp zuordnen und bleiben daher unberücksichtigt.
                                                                                                          IAW-Berechnungen.
 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, "Datenlieferung BA-Statistik für §6c SGB II - IAW",
 IAW-Berechnungen.

1,16 Millionen bzw. 31,6% im Rechtskreis des SGB                                                         günstiger entwickelte als in Ostdeutschland (-25,1%
III (Arbeitsförderung) von einer Agentur für Arbeit                                                      vs. -21,1%). Mit Blick auf die SGB II-Arbeitslosigkeit
betreut. Gegenüber dem Vorjahresmonat nahm die                                                           waren diese Unterschiede noch ausgeprägter: So fiel
Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB II um 12,1% und                                                      der Rückgang der Arbeitslosen im Rechtskreis des
im Rechtskreis des SGB III um 23,9% ab (vgl. Tabellen                                                    SGB II im Zeitraum Juni 2006 bis Juni 2007 in West-
2.1 und 2.2)                                                                                             deutschland um 6,3 Prozentpunkte günstiger aus als
                                                                                                         in Ostdeutschland (-14,2% vs. -7,9%).
Die Betrachtung der zeitlichen Entwicklung im Jah-
resvergleich lässt ferner erkennen, dass sich die                                                        In den Landkreisen entwickelte sich von Juni 2006 bis
Zahl der SGB III-Arbeitslosen in Westdeutschland                                                         Juni 2007 sowohl die Zahl der SGB III- als auch der

                                                                                                                                                                                                       7
SGB II-Arbeitslosen günstiger als in den kreisfreien                                                                               Abb. 2.2
Städten, wobei der Vorsprung im Bereich des SGB III                                                                                Entwicklung der Zahl der registrierten SGB II-Arbeitslosen
                                                                                                                                   nach Form der Aufgabenwahrnehmung in Deutschland –
mit -24,3% gegenüber -23,0% um die Hälfte geringer
                                                                                                                                   06/2006 bis 06/2007, Juni 2006 = 100%
ausfiel als im Rechtskreis des SGB II mit -13,3% ge-
genüber -10,7%.                                                                                                                     105%
                                                                                                                                                                                                              R egionen m it A R G E n
                                                                                                                                                                                                              R egionen m it zkT
                                                                                                                                                                                                              R egionen m it gA w
Auch für den Betrachtungszeitraum Juni 2006 bis Juni                                                                                100%

2007 lässt sich wie bereits in früheren Quartalsbe-
                                                                                                                                     95%
richten aufgezeigt keine deutliche Korrelation der
Veränderungen der SGB II- und der SGB III-Arbeits-                                                                                   90%
                                                                                                                                                                                                                                            88,2%
losigkeit auf der Ebene der einzelnen SGB II-Einheiten
                                                                                                                                                                                                                                            87,3%
feststellen (vgl. Abbildung 2.1).                                                                                                    85%

                                                                                                                                                                                                                                            82,7%
Abb. 2.1                                                                                                                             80%
                                                                                                                                           Jun 06 Jul 06 A ug 06 S ep 06 O kt 06 N ov 06 D ez 06 Jan 07 F eb 07 M rz 07 A pr 07 M ai 07 Jun 07
Veränderung der SGB II- und der SGB III-Arbeitslosigkeit
in den SGB II-Regionen im Vergleich –                                                                                              Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, „Datenlieferung BA-Statistik
                                                                                                                                           für § 6c SGB II-IAW”, IAW-Berechnungen
Entwicklung Juni 2006 bis Juni 2007
   Veränderungsrate der SGB II−Arbeitslosigkeit in %
                                                 20

                                                                                                                                   -14,0%, so dass sich keine eindeutigen Unterschiede
                                                                                                                                   in der durchschnittlichen Entwicklung der SGB II-Ar-
                                                                                                                                   beitslosigkeit zwischen Regionen mit ARGEn und Re-
                                0

                                                                                                                                   gionen mit zkT festmachen lassen. In den Kreisen mit
                                                                                                                                   gAw fiel der Rückgang der SGB II-Arbeitslosigkeit so-
               −20

                                                                                                                                   wohl gemessen am Mittelwert (-17,3%) als auch am
                                                                                                                                   Median (-14,4%) am günstigsten aus (vgl. Abbildung
  −40

                                                       −50               −40           −30              −20              −10
                                                                          Veränderungsrate der SGB III−Arbeitslosigkeit in %
                                                                                                                               0   2.2).
                                                       Korrelationskoeffizient: 0,25
                                                       Rangkorrelationskoeffizient (Spearman): 0,22

                                                                                                                                   Das uneinheitliche Bild beim Vergleich von Regi-
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, „Datenlieferung BA-Statistik“,
        für § 6c SGB II-IAW”, IAW-Berechnungen                                                                                     onen mit ARGEn und mit zkT bestätigt sich auch
                                                                                                                                   bei der jeweiligen Beschränkung auf Ost- und West-
                                                                                                                                   deutschland. So ging die Zahl der SGB II-Arbeitslo-
2.3 Ausmaß, Struktur und zeitliche                                                                                                 sen von Juni 2006 bis Juni 2007 in Ostdeutschland
    Entwicklung der registrierten                                                                                                  in den Regionen mit ARGEn mit -8,1% etwas stär-
                                                                                                                                   ker zurück als in den Regionen mit zkT (-7,2%),
    SGB II-Arbeitslosigkeit
                                                                                                                                   wobei die Entwicklung gemessen an den Medianen
                                                                                                                                   jedoch sehr ähnlich war (Regionen mit ARGEn:
Im Juni 2007 waren in den 443 SGB II-Einheiten 2,52                                                                                -9,2%, Regionen mit zkT: -9,1%). In Westdeutschland
Millionen Arbeitslose im Bereich des Rechtskreises                                                                                 fiel der Rückgang der SGB II-Arbeitslosigkeit in den
des SGB II registriert. Dabei wurden 84,4% der re-                                                                                 Regionen mit zkT mit -15,4% zwar günstiger aus als
gistrierten SGB II-Arbeitslosen in Regionen mit Ar-                                                                                in den Regionen mit ARGEn mit -13,8%, gemessen an
beitsgemeinschaften (ARGEn), 13,3% in Kreisen mit                                                                                  den Medianwerten drehte sich das Bild jedoch sogar
zugelassenen kommunalen Trägern (zkT) und 2,3%                                                                                     um (Regionen mit zkT: -14,4%; Regionen mit ARGEn:
in Kreisen mit getrennter Aufgabenwahrnehmung                                                                                      -15,5%), so dass auch hier keine eindeutigen deskrip-
(gAw) betreut (vgl. Tabelle 2.1).                                                                                                  tiven Unterschiede in der Entwicklung der SGB II-
                                                                                                                                   Arbeitslosigkeit festgestellt werden können.
Verglichen mit dem bundesweiten Rückgang der Zahl
der SGB II-Arbeitslosen zwischen Juni 2006 und Juni                                                                                Bei einer ergänzenden Differenzierung zwischen
2007 um 12,1% (Median: 13,9%), fiel der entspre-                                                                                   Landkreisen und kreisfreien Städten lassen sich da-
chende Rückgang in den Regionen mit ARGEn mit                                                                                      gegen eindeutige deskriptive Unterschiede in den
-11,8% etwas geringer aus als in den Kreisen mit zkT                                                                               Entwicklungen der SGB II-Arbeitslosigkeit feststellen:
mit -12,7%. Bei Betrachtung der Mediane fällt jedoch                                                                               So hat sich die Zahl der SGB II-Arbeitslosen in den
auf, dass der „typische“ Kreis mit zkT mit -13,4% ei-                                                                              Landkreisen mit ARGEn sowohl gemessen am arith-
nen etwas geringeren Rückgang der SGB II-Arbeits-                                                                                  metischen Mittel als auch am Median jeweils günsti-
losigkeit aufwies als die „typische ARGE-Region“ mit                                                                               ger entwickelt als in den Landkreisen mit zkT. In den

          8
SGB II-Unterbeschäftigung

kreisfreien Städten dagegen wiesen die – allerdings
sehr wenigen – kreisfreien Städte mit zkT von Juni       3. Ausmaß, Struktur und
2006 bis Juni 2007 gegenüber den kreisfreien Städ-
ten mit ARGEn eine um 4,5 bzw. 3,5 Prozentpunkte            Entwicklung der
günstigere Entwicklung der SGB II-Arbeitslosigkeit
auf (vgl. Tabelle 2.1).
                                                            SGB II-Unterbeschäfti-
Anzumerken ist an dieser Stelle, dass anhand dieser
                                                            gung nach Formen der
deskriptiven Statistiken nicht erklärt werden kann,         Aufgabenwahrnehmung
ob diese Unterschiede ihre Ursache in der Form der
Aufgabenwahrnehmung haben. Dies bleibt vielmehr
der Wirkungsforschung in den Untersuchungsfeldern
3 und 4 des Forschungsverbundes vorbehalten.             Basierend auf den konzeptionellen Überlegungen
                                                         zur Definition einer SGB II-Unterbeschäftigung im
Das folgende dritte Kapitel des vorliegenden Quar-       Quartalsbericht vom April 2007 und dem dort vor-
talsberichts wendet sich nun erstmals im Rahmen          gestellten Konzept, welches sich im Rahmen der
der Quartalsberichterstattung einer Analyse der          § 6c SGB II-Wirkungsforschung gegenwärtig empi-
Entwicklung der Unterbeschäftigung im SGB II nach        risch umsetzen lässt1, wird in diesem Bericht erstmals
Formen der Aufgabenwahrnehmung zu. Dabei wird            Ausmaß, Struktur und Entwicklung der SGB II-Un-
berücksichtigt, dass die bloße Zahl der registrierten    terbeschäftigung im Vergleich der Regionen mit un-
Arbeitslosen im Rechtskreis des SGB II zu kurz greift,   terschiedlichen Formen der Aufgabenwahrnehmung
wenn man das Ausmaß der tatsächlichen SGB II-Un-         untersucht. Ein besonderes Augenmerk wird dabei
terbeschäftigung und dessen Entwicklung beschrei-        auf den Vergleich der Entwicklungen von registrierter
ben möchte. Die konzeptionellen Grundlagen für           SGB II-Arbeitslosigkeit und SGB II-Unterbeschäfti-
eine geeignete Definition und empirische Umsetzung       gung gelegt, um einen Eindruck davon zu bekommen,
der Zahl der Unterbeschäftigten im SGB II wurden         in welchem Maße die bloße Betrachtung der regis-
im Quartalsbericht des IAW vom April 2007 bereits        trierten SGB II-Arbeitslosigkeit tatsächlich zu kurz
gelegt, werden jedoch in Kapitel 3 noch einmal in        greift oder greifen kann.
knapper Form zusammengefasst.
                                                         Nach einer knappen Darstellung der für die wei-
                                                         teren Auswertungen verwendeten Datengrundla-
                                                         gen in Abschnitt 3.1 stellt Abschnitt 3.2 in kompri-
                                                         mierter Form und als Hintergrund für die weiteren
                                                         Ausführungen die vom IAW im Quartalsbericht
                                                         vom April 2007 vorgeschlagene Konzeption einer
                                                         Unterbeschäftigungsquote für den Rechtskreis des
                                                         SGB II sowie diejenige Definition der Zahl der SGB
                                                         II-Unterbeschäftigten und der SGB II-Unterbeschäfti-
                                                         gungsquote vor, die aufgrund der Datenverfügbarkeit
                                                         empirisch umgesetzt werden kann. In Abschnitt 3.3
                                                         wird dann erstmals Ausmaß und Struktur der Unter-
                                                         beschäftigung im Bereich des SGB II nach Formen der
                                                         Aufgabenwahrnehmung im Juni 2007 dargestellt und
                                                         mit den Ergebnissen anhand der registrierten SGB II-
                                                         Arbeitslosigkeit verglichen. Abschnitt 3.4 richtet den
                                                         Fokus auf die zeitliche Entwicklung der SGB II-Un-
                                                         terbeschäftigung zwischen den Regionen mit unter-
                                                         schiedlichen Formen der Aufgabenwahrnehmung und
                                                         stellt diese der Entwicklung der registrierten SGB II-
                                                         Arbeitslosigkeit gegenüber. In Abschnitt 3.5 wird auf
                                                         1) Vgl. hierzu ausführlich Kirchmann et al. (2007): Registrier-
                                                            te Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung im Bereich
                                                            des SGB II. Konzeption und exemplarische Umsetzung, 5.
                                                            Quartalsbericht im Auftrag des BMAS, April 2007.

                                                                                                                 9
Ebene der einzelnen SGB II-Einheiten untersucht, ob              •   Der Anteil der Teilnahmen ohne gültige Maß-
und in welchem Maße Niveaus und vor allem Ent-                       nahmeart an allen Teilnahmen ist größer als 15
wicklung der Kenngrößen SGB II-Arbeitslosigkeit und                  Prozent, die Förderdaten werden als unplausibel
SGB II-Unterbeschäftigung auf der Ebene der einzel-                  eingeschätzt.
nen SGB II-Einheiten korreliert.Abschließend werden
in Abschnitt 3.6 Niveau und zeitliche Entwicklung der            •   Das Verhältnis der gültigen Teilnahmen zur Sum-
SGB II-Unterbeschäftigung in den Regionen mit un-                    me der SGB II-Arbeitslosen und der gültigen Teil-
terschiedlichen Formen der Aufgabenwahrnehmung                       nahmen ist kleiner als 3 Prozent, die Förderdaten
nach Typen des regionalen Arbeitsmarkthintergrunds                   werden als unplausibel eingeschätzt.
vor Einführung des SGB II untersucht.
                                                                 •   Es liegen keine gültigen Maßnahmenteilnahmen
                                                                     vor.
3.1 Vorbemerkungen zur Datenlage für
    Kapitel 3                                                    Bezogen auf die hier betrachteten Zeitpunkte bedeu-
                                                                 tet dies, dass für den Berichtsmonat Juni 2006 in neun
Für die nachfolgenden Analysen zur Unterbeschäf-                 Fällen keine gültigen Maßnahmenteilnahmen vorlagen
tigung im Rechtskreis des SGB II gelten zum einen                und in fünf Fällen die Förderdaten von der BA als un-
die in Abschnitt 2.1 genannten Vorbemerkungen zur                plausibel eingeschätzt wurden, so dass insgesamt die
Datenlage bei der Zahl der registrierten Arbeitslo-              Förderdaten von 55 Kreisen mit zkT für die weiteren
sen im SGB II. Zudem ist Folgendes zu beachten: Bei              Analysen verwendet werden können. Für Juni 2007
der Berechnung der SGB II-Unterbeschäftigung wird                lagen in zwei Fällen keine gültigen Maßnahmenteil-
neben der Zahl der registrierten SGB II-Arbeitslo-               nahmen vor, insgesamt können hier Förderdaten von
sen auch die Zahl der Personen in Qualifizierungs-               67 Kreisen mit zkT verwendet werden. Die Analysen
maßnahmen (d.h. Maßnahmen zur Förderung der                      zum Ausmaß und zur Struktur der Unterbeschäfti-
beruflichen Weiterbildung, Eignungsfeststellungs- und            gung im Bereich des SGB II nach Formen der Aufga-
Trainingsmaßnahmen, berufliche Weiterbildung be-                 benwahrnehmung für Juni 2007 beziehen sich somit
hinderter Menschen sowie Eignungsfeststellungs-                  auf 441 SGB II-Einheiten.
und Trainingsmaßnahmen für behinderte Menschen),
in Beschäftigung schaffenden Maßnahmen (d.h. Ar-                 Bei den zeitlichen Vergleichen werden dagegen nur
beitsbeschaffungsmaßnahmen und Beschäftigung                     jene Kreise mit zkT berücksichtigt für die sowohl gül-
schaffende Infrastrukturmaßnahmen) und in Arbeits-               tige Maßnahmenteilnahmen als auch zu beiden Zeit-
gelegenheiten einbezogen. Diese Daten liegen für die             punkten plausible Angaben vorliegen. Dies bedeutet,
Regionen mit Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) und                   dass in den nachfolgenden Analysen zur zeitlichen
für die Kreise mit getrennter Aufgabenwahrnehmung                Entwicklungen der SGB II-Unterbeschäftigung neben
(gAw) nach Auskunft der BA vollständig und plausibel             den drei SGB II-Einheiten, bei denen zum 1. Januar
vor.                                                             2007 eine Änderung der Form der Aufgabenwahr-
                                                                 nehmung stattfand, weitere 14 SGB II-Einheiten aus
Für die Kreise mit zkT sind ebenfalls entsprechende              den zuvor genannten Gründen nicht berücksichtigt
Angaben zu den Teilnehmer/innen an Maßnahmen                     werden und somit insgesamt 426 SGB II-Einheiten,
der aktiven Arbeitsmarktpolitik vorhanden. Aller-                darunter 55 Regionen mit zkT, die Basis für die zeit-
dings ist hier zu beachten, dass nicht alle Meldungen            lichen Analysen bilden.
der Kreise mit zkT von der BA als plausibel einge-
stuft werden bzw. teilweise auch keine Meldungen                 Für eine hinreichend kritische Interpretation der
zu Maßnahmenteilnahmen vorliegen; dieses wird sei-               folgenden Ergebnisse soll abschließend explizit auf
tens der BA durch entsprechende Fußnoten in der                  mögliche noch bestehende Probleme hinsichtlich der
Förderstatistik angezeigt. Die Vergabe der Fußnoten              Qualität der Förderdaten aus den zkT hingewiesen
zur Plausibilität durch die BA erfolgt dabei nach fol-           werden. Im Rahmen der Eingliederungsbilanzen für
genden Kriterien:2                                               das Jahr 2006 haben zahlreiche zkT erklärt, dass die
                                                                 Jahressummen und Jahresdurchschnitte ihrer Einglie-
2) Vgl. hierzu Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2007):    derungsbilanzen des Jahres 2006 unvollständig und
   Arbeitsmarkt in Zahlen – Förderstatistik. Zugang und Be-      nicht bzw. nur eingeschränkt verwendbar seien und
   stand an Teilnehmern an Maßnahmen der aktiven Arbeits-        das Fördergeschehen im Jahr 2006 nicht vollständig
   marktpolitik, auf der Basis der an die BA nach § 51b SGB II   widerspiegeln würden. Daher wurde auf eine Ver-
   übermittelten Daten, Nürnberg.

 10
SGB II-Unterbeschäftigung

öffentlichung der Eingliederungsbilanzen 2006 und              und somit eine Möglichkeit haben, die Zahl der regis-
somit von Jahressummen und Jahresdurchschnitten                trierten SGB II-Arbeitslosen durch ihre Maßnahmen-
von Förderdaten aus den zkT verzichtet. Dies muss              politik zu verändern.
jedoch keineswegs bedeuten, dass daher auch dieje-
nigen einzelnen Monatswerte für die zweite Jahres-             Abbildung 3.1 stellt die vom IAW vorgeschlagene
hälfte 2006 nicht verwendbar sind, die von der BA als          Konzeption einer Unterbeschäftigungquote für den
plausibel eingestuft und veröffentlicht wurden. Eine           Rechtskreis des SGB II dar und zeigt, dass die Ein-
externe Validierung der Qualität der Förderdaten der           beziehung der Zahl der erwerbsfähigen Hilfebedürf-
zkT ist jedoch im Rahmen der Untersuchungen der                tigen in Qualifizierungsmaßnahmen (d.h. Maßnahmen
§ 6c SGB II-Evaluation nicht leistbar. Für die folgenden       zur Förderung der beruflichen Weiterbildung, Eig-
Analysen zur Unterbeschäftigung werden für die zkT             nungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen, beruf-
daher ausschließlich solche monatlichen Förderdaten            liche Weiterbildung behinderter Menschen sowie
verwendet, die von der BA als plausibel eingestuft             Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen für
und veröffentlicht wurden. Sollte die Kritik an der            behinderte Menschen) in die SGB II-Unterbeschäfti-
Qualität der Förderdaten auch diese Monatswerte zu             gung ebenso unstrittig ist wie die Berücksichtigung
Recht betreffen, so muss dies bei einer kritischen Er-         der Zahl der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in Be-
gebnisinterpretation hinreichend berücksichtigt wer-           schäftigung schaffenden Maßnahmen nach dem SGB
den. Anzumerken ist darüber hinaus, dass deskriptive           III (d.h. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Beschäfti-
Unterschiede in den Veränderungen am Arbeitsmarkt              gung schaffende Infrastrukturmaßnahmen und tra-
ohnehin nicht kausal auf die Form der Aufgabenwahr-            ditionelle Struktur-anpassungsmaßnahmen) sowie in
nehmung zurückgeführt werden dürfen.                           Arbeitsgelegenheiten mit mindestens 15 Wochen-
                                                               stunden in der Entgelt- wie der Mehraufwandsvari-
                                                               ante. Diskussionswürdig ist dagegen die Einbeziehung
3.2 Unterbeschäftigung im Rechtskreis                          der Zahl der in PSA beschäftigten Personen. Die
    des SGB II – Konzeption und empi-                          Tatsache, dass jeder PSA-Beschäftigte automatisch
                                                               über eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
    rische Umsetzung
                                                               verfügt, könnte dafür sprechen, PSA-Beschäftigte
                                                               nicht als unterbeschäftigt zu betrachten. Allerdings
                                                               erfolgt eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt
(a)   Konzeption einer SGB II-Unterbeschäftigung im            und somit in eine Arbeit, die grundsätzlich unter
      Rahmen der § 6c SGB II-Evaluation                        Marktbedingungen stattfindet, erst bei Verleihung der
                                                               PSA-Beschäftigten. In verleihfreien Zeiten dominiert
Im Rahmen des Quartalsberichts vom April 2007 hat              aus ökonomischer Sicht der Marktersatzcharakter, so
das IAW im Detail aufgezeigt und diskutiert, dass bei          dass zumindest die nicht verliehenen PSA-Beschäf-
der Abbildung des Ausmaßes der regionalen Unter-               tigten konzeptionell in die SGB II-Unterbeschäftigung
beschäftigung im Bereich des SGB II neben der regis-           einbezogen werden müssten.
trierten SGB II-Arbeitslosigkeit auch die verdeckte
SGB II-Arbeitslosigkeit zu berücksichtigen ist, da die         Mit Blick auf den Kreis der Personen mit Leistungs-
gesetzliche Definition der registrierten Arbeitslosig-         bezug, aber ohne Aktivierungsnotwendigkeit, sollten
keit das tatsächliche Ausmaß der Unterbeschäftigung            Personen, die im Rechtskreis des SGB II wegen vor-
nicht vollständig erfasst.3                                    übergehender Arbeitsunfähigkeit aus Arbeitslosigkeit
                                                               abgemeldet werden, konzeptionell ebenfalls in der
Neben ihrer Bedeutung für die möglichst vollständi-            SGB II-Unterbeschäftigung berücksichtigt werden.
ge Erfassung der SGB II-Unterbeschäftigung ist die             Außerdem müsste der Teil der Empfänger/innen von
Betrachtung der „verdeckten Arbeitslosigkeit“ auch             Leistungen nach § 428 SGB III in Verbindung mit § 65
insofern von Bedeutung als die Grundsicherungsstel-            Abs. 4 SGB II4, der grundsätzlich noch erwerbsorien-
len die Anzahl der Maßnahmenteilnehmer/innen – im              tiert ist, als auch der Teil der erwerbsfähigen Hilfe-
Rahmen ihres Budgets – direkt beeinflussen können
                                                               4) Die so genannte „58er Regelung“ nach § 428 SGB III sieht
3) Unter dem Begriff „verdeckte SGB II-Arbeitslosigkeit“          vor, dass Personen, die das 58. Lebensjahr beendet haben,
   werden Personen erfasst, die eine Erwerbstätigkeit am          nicht mehr der Arbeitsvermittlung zur Verfügung stehen
   ersten Arbeitsmarkt anstreben, d.h. erwerbsorientiert          müssen, aber dennoch Leistungen (Arbeitslosengeld) er-
   sind, aber aufgrund sozialrechtlicher Regelungen (trotz        halten. Aufgrund der Regelung des § 65 Abs. 4 SGB II findet
   Leistungsbezug) nicht mehr in der amtlichen Arbeitslosen-      § 428 SGB III auch für erwerbsfähige Hilfebedürftige An-
   statistik erscheinen.                                          wendung.

                                                                                                                     11
bedürftigen, der nach § 10 SGB II dem Arbeitsmarkt                     statistischen Informationen vorliegen werden.6 Abbil-
nicht zur Verfügung steht, obwohl eine Erwerbsorien-                   dung 3.2 stellt daher tabellarisch diejenige Definition
tierung vorliegt, der SGB II-Unterbeschäftigung zuge-                  der Zahl der SGB II-Unterbeschäftigten und der SGB
schlagen werden.5                                                      II-Unterbeschäftigungsquote dar, die nach heutiger
                                                                       6) Hier handelt es sich um Personen, die vorübergehend
                                                                          arbeitsunfähig sind, um Empfänger/innen von Leistungen
                                                                          nach § 428 SGB III i.V.m. § 65 Abs. 4 SGB II, die grundsätz-
(b)    Empirisch umgesetzte Definition der SGB II-                        lich erwerbsorientiert sind, um erwerbsfähige Hilfebedürf-
       Unterbeschäftigung und der SGB II-Unterbeschäf-                    tige mit Erwerbsorientierung, die nach § 10 SGB II dem
                                                                          Arbeitsmarkt nicht zu Verfügung stehen sowie um den
       tigungsquote                                                       Teil der Teilnehmenden an PSA, der sich in verleihfreien
                                                                          Zeiten befindet. Die Zahl der Teilnehmenden an PSA liegt
                                                                          für den Rechtskreis des SGB II noch nicht flächendeckend
Die vom IAW vorgeschlagene Konzeption einer SGB                           für alle Formen der Aufgabenwahrnehmung vor, so dass
II-Unterbeschäftigungsquote kann allerdings nicht                         eine Einbeziehung nicht möglich ist. In den 58 Regionen
                                                                          mit ARGEn, für die für Juni 2007 Daten zu den PSA-Be-
vollständig, sondern nur in wesentlichen Zügen em-
                                                                          schäftigten vorlagen, waren 1.335 Personen als beschäftigt
pirisch umgesetzt werden, da auch auf absehbare                           in einer PSA im Rechtskreis des SGB II geführt. Vor dem
Zeit für einzelne Komponenten keine verwertbaren                          Hintergrund der Tatsache, dass das Gesamtausmaß der
                                                                          verdeckten Arbeitslosigkeit im Juni 2007 rund 486.000
                                                                          ausmachte, dürfte es sich hierbei selbst dann um eine eher
                                                                          zu vernächlässigende Größenordnung handeln, wenn man
                                                                          alle PSA-Beschäftigten im Rechtskreis des SGB II in die Un-
5) Vgl. hierzu auch ausführlich Kirchmann et al. (2007).
                                                                          terbeschäftigung einbezieht. Bedenkt man weiter, dass aus

             Abbildung 3.1:        Konzeption einer Unterbeschäftigungsquote für den Rechtskreis SGB II

              Zähler

              Registrierte SGB II-Arbeitslose

                               +    Personen in Qualifizierungsmaßnahmen (d.h. Maßnahmen zur Förderung der beruf-
                                    lichen Weiterbildung, Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen, berufliche
                                    Weiterbildung behinderter Menschen sowie Eignungsfeststellungs- und Trainings-
                                    maßnahmen für behinderte Menschen)

                               +    Personen in Beschäftigung schaffenden Maßnahmen nach dem SGB III
                                    (d.h. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Beschäftigung schaffende Infrastrukturmaß-
                                    nahmen und traditionelle Strukturanpassungsmaßnahmen)

                               +    Personen in Arbeitsgelegenheiten mit mindestens 15 Wochenstunden in der Ent-
                                    gelt- wie der Mehraufwandsvariante

                               +    Personen, die vorübergehend arbeitsunfähig sind

                               +    Der Teil der Teilnehmenden an Personal-Service-Agenturen (PSA), der sich in
                                    verleihfreien Zeiten befindet

                               +    Der Teil der Empfänger/innen von Leistungen nach § 428 SGB III i.V.m. § 65 Abs. 4
                                    SGB II, der grundsätzlich noch erwerbsorientiert ist

                               +    Der Teil der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen, der nach § 10 SGB II dem Arbeits-
                                    markt nicht zur Verfügung steht, obwohl Erwerbsorientierung vorliegt

              Nenner

              Zivile Erwerbspersonen

                               +    Nicht-erwerbstätige Maßnahmenteilnehmende (d.h. Teilnehmende an Maßnahmen
                                    zur Förderung der beruflichen Weiterbildung, Eignungsfeststellungs- und Trai-
                                    ningsmaßnahmen, berufliche Weiterbildung behinderter Menschen sowie Eignungs-
                                    feststellungs- und Trainingsmaßnahmen für Behinderte)

                               +    Personen, die vorübergehend arbeitsunfähig sind

                               +    Der Teil der Empfänger/innen von Leistungen nach § 428 SGB III, der grundsätzlich
                                    noch erwerbsorientiert ist

                               +    Der Teil der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen, der nach § 10 SGB II dem Arbeits-
                                    markt nicht zur Verfügung steht, obwohl Erwerbsorientierung vorliegt

             Quelle: IAW-Darstellung

 12
SGB II-Unterbeschäftigung

Planung aufgrund der Datenverfügbarkeit im Rahmen                        am Arbeitsmarkt die Vorschriften zu ABM und SAM
der § 6c SGB II-Evaluation im vorliegenden Bericht                       zu einer einheitlichen Leistung zusammengefasst
und für den Endbericht empirisch umgesetzt werden                        wurden. Dies bedeutet beispielsweise für den Be-
kann.                                                                    richtsmonat Juni 2007, dass es insgesamt nur noch
                                                                         drei Teilnahmen im Bereich des SGB II gab.
Abweichend von der in Abschnitt 3.2 (a) dargestell-
ten Konzeption der SGB II-Unterbeschäftigung wer-                        Desweiteren erfolgt bei den Arbeitsgelegenheiten
den bereits in diesem Bericht und auch zukünftig die                     (AGH) keine Differenzierung nach Wochenstunden,
traditionellen Strukturanpassungsmaßnahmen (SAM)                         da für die Kreise mit zkT eine solche Differenzierung
in den Analysen zur SGB II-Unterbeschäftigung nicht                      nicht vorliegt und nach Auskunft der BA auch zukünf-
mehr berücksichtigt. Im Rahmen der SAM findet nur                        tig nicht verfügbar sein wird. Zwar besteht bei der
noch eine so genannte „Restabwicklung“ statt, da mit                     Verwendung der Arbeitsgelegenheiten insgesamt die
dem Dritten Gesetz für Moderne Dienstleistungen                          Gefahr einer Doppelzählung, da nur Personen in Ar-
  konzeptioneller Sicht möglichst nur die PSA-Beschäftigten              beitsgelegenheiten mit mindestens 15 Wochenstun-
  in verleihfreien Zeiten berücksichtigt werden sollten, so ist
                                                                         den in der Entgelt- wie der Mehraufwandsvariante
  die Bedeutung dieser Komponente zumindest im Aggregat
  weiter zu relativieren. Zu den Details vgl. Kirchmann et al.           zu den Nicht-Arbeitslosen gezählt werden, allerdings
  (2007), S. 24ff.

             Abbildung 3.2:           Empirisch umgesetzte Definition der
                                      SGB II-Unterbeschäftigungsquote

               Zähler

               Registrierte SGB II-Arbeitslose
                         +    Personen in Qualifizierungsmaßnahmen; d.h.
                                    •   Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung
                                    •   Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen
                                    •   berufliche Weiterbildung behinderter Menschen
                                    •   Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen für behinderte Men-
                                        schen

                        +      Personen in Beschäftigung schaffenden Maßnahmen nach dem SGB III (d.h. Arbeits-
                               beschaffungsmaßnahmen, Beschäftigung schaffende Infrastrukturmaßnahmen)

                        +      Personen in Arbeitsgelegenheiten Insgesamt

               Nenner

               Zivile Erwerbspersonen
                         +    Nicht-erwerbstätige Maßnahmenteilnehmende; d.h. Teilnehmende an
                                  •    Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung
                                  •    Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen
                                  •    berufliche Weiterbildung behinderter Menschen
                                  •    Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen für behinderte Men-
                                       schen

             Quelle: IAW-Darstellung

                  Abbildung 3.3:         Arbeitsgelegenheiten nach Wochenstunden

                                         Berichtsmonat März 2007 – Regionen mit ARGEn
                    Teilnahmen in AGH insgesamt: 274.734
                    davon                                                        absolut           in %
                               AGH mind. 15 Wochenstunden:                       274.489           99,91
                               AGH unter 15 Wochenstunden                          245             0,09

                    Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, „Datenlieferung BA-Statistik
                    für § 6c SGB II-IAW, IAW-Berechnungen.

                                                                                                                       13
zeigt das folgende Beispiel in Abbildung 3.3 für Re-                                                                                      Juni 2007 in Deutschland bei 7,2% (Median: 6,3%, vgl.
gionen mit ARGEn, dass der Anteil der Personen in                                                                                         Tabelle A.3.1 im Anhang).
Arbeitsgelegenheiten mit weniger als 15 Wochen-
stunden an allen Personen in Arbeitsgelegenheiten                                                                                         Abbildung 3.5 veranschaulicht, wie sich die verdeckte
sehr marginal ist und daher auch ohne Probleme ver-                                                                                       Arbeitslosigkeit in den 441 SGB II-Regionen im Juni
nachlässigt werden kann.                                                                                                                  2007 zusammensetzte: Fast 332.000 oder 68% der
                                                                                                                                          verdeckten Arbeitslosen befanden sich in Arbeitsge-
                                                                                                                                          legenheiten, die somit die quantitativ bedeutsamste
3.3 SGB II-Unterbeschäftigung und                                                                                                         Komponente der verdeckten Arbeitslosigkeit im
    SGB II-Arbeitslosigkeit nach For-                                                                                                     SGB II darstellten. Mit großem Abstand folgten die
                                                                                                                                          Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Wei-
    men der Aufgabenwahrnehmung im
                                                                                                                                          terbildung mit etwas mehr als 67.000 Teilnahmen
    Juni 2007                                                                                                                             (14%), Eignungs- und Trainingsmaßnahmen mit knapp
                                                                                                                                          49.000 Teilnahmen (10%) sowie Arbeitsbeschaffungs-
In den 441 SGB II-Einheiten7 betrug die Zahl der                                                                                          maßnahmen mit knapp 31.000 Teilnahmen (6%) und
registrierten SGB II-Arbeitslosen im Juni 2007 bun-                                                                                       Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung für be-
desweit 2,52 Millionen. Gleichzeitig waren im Juni                                                                                        hinderte Menschen mit ca. 6.500 Teilnahmen (1%).
2007 jedoch zusätzlich zu den registrierten SGB II-                                                                                       Beschäftigung schaffende Infrastrukturmaßnahmen
Arbeitslosen 485.686 Personen verdeckt arbeitslos,                                                                                        sowie Eignungs- und Trainingsmaßnahmen für behin-
da sie sich in einer Qualifizierungsmaßnahme, einer                                                                                       derte Menschen spielten im Rechtskreis des SGB II
Beschäftigung schaffenden Maßnahme oder einer Ar-                                                                                         im Juni 2007 eine eher untergeordnete Rolle. Dif-
beitsgelegenheit befanden. Damit waren im Juni 2007                                                                                       ferenziert man nach den unterschiedlichen Formen
bundesweit in den 441 SGB II-Einheiten insgesamt                                                                                          der Aufgabenwahrnehmung, so zeigt sich – wie die
3 Mio. Menschen im Rechtskreis des SGB II unter-                                                                                          Abbildungen A.3.1 bis A.3.6 im Anhang im Detail ver-
beschäftigt. Das Ausmaß der so bestimmten SGB                                                                                             anschaulichen – über alle drei Formen der Aufgaben-
II-Unterbeschäftigung überstieg im Juni 2007 somit                                                                                        wahrnehmung hinweg ein recht ähnliches Bild.
das Ausmaß der registrierten SGB II-Arbeitslosigkeit
um rund 19,3%, d.h. nur 83,8% der SGB II-Unterbe-                                                                                         Vergleicht man das Ausmaß der verdeckten Arbeits-
schäftigten waren tatsächlich im Juni 2007 auch als                                                                                       losigkeit in Ost- und Westdeutschland, so zeigt sich,
arbeitslos im Rechtkreis des SGB II geführt (vgl. Ta-                                                                                     dass die relative Verbreitung von Formen verdeckter
belle 3.1 sowie Abbildung 3.4). Während die Quote                                                                                         Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland weitaus größer
der registrierten SGB II-Arbeitslosigkeit 6,0% (Medi-                                                                                     war als in Westdeutschland. So überstieg die Zahl der
an: 5,3%) betrug, lag die SGB II-Unterbeschäftigungs-                                                                                     SGB II-Unterbeschäftigten die Zahl der registrierten
quote in der in Abbildung 3.2 dargestellten Version im                                                                                    SGB II-Arbeitslosen im Juni 2007 in Ostdeutschland
                                                                                                                                          um 24,2% (Median: 24,0%), in Westdeutschland hin-
7) Zwei Kreise mit zkT wurden aus der Analyse ausgeschlos-
   sen, da für diese keine gültigen Maßnahmenteilnahmen                                                                                   gegen nur um 16,6% (Median: 17,0%). Regionen mit
   vorlagen.                                                                                                                              zkT hatten dabei im Juni 2007 in Ostdeutschland ge-

Abb. 3.4                                                                                                                                  Abb. 3.5
Anteil der registrierten SGB II-Arbeitslosigkeit und der                                                                                  Verdeckte Arbeitslosigkeit in den SGB II-Regionen,
verdeckten Arbeitslosigkeit in den SGB II-Regionen,                                                                                       Juni 2007
Juni 2007
                                                                                                                                                                             500.000
                                                                                                                                                                                                                         A rbeits gelegenheiten Ins ges am t
    A nteil der regis trierten S G B                                                                                                                                         450.000
    II-A rbeits los igk eit
    A nteil der verdec k ten
    A rbeits los igk eit                                                                                                                                                     400.000
                                                                                                                                                                                                                         F örderung der beruflic hen
                              D e u ts ch la n d                               83,8                                       16,2                                                                                           W eiterbildung
                                                                                                                                                                             350.000
                                                                                                                                            A n z ah l d er T eiln ah m en

                                                                                                                                                                                                  331.665                E ignungs - und
                         Os td e u ts ch la n d                               80,5                                       19,5                                                300.000
                                                                                                                                                                                                                         Trainings m aß nahm en

                       W e s td e u ts ch la n d                                85,8                                       14,2                                              250.000
                                                                                                                                                                                                                         ABM
                                                                                                                                                                             200.000
                                L a n d kre is e                               83,5                                       16,5
                                                                                                                                                                             150.000                                     B eruflic he W eiterbildung für
                                S ta d tkre is e                               84,2                                       15,8                                                                                           behinderte M ens c hen
                                                                                                                                                                                                  67.134
                                                                                                                                                                             100.000
           K re is fre ie S tä d te m it m e h r                                                                                                                                                                         S ons tige (B S I, E ignung- u.
             a ls 2 5 0 .0 0 E in w o h n e rn                                 84,7                                       15,3                                                                    48.652                 Trainings m aß nahm en für
                                                                                                                                                                              50.000
                                                                                                                                                                                                  30.701                 behinderte M ens c hen)
                                                   0,0   10,0   20,0   30,0   40,0      50,0        60,0   70,0   80,0   90,0     100,0                                                1.027                     6.507
                                                                                                                                                                                   0
                                                                                     Ante il in %
                                                                                                                                                                                               30. Ju n i 2007

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, „Datenlieferung BA-Statistik                                                              Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, „Datenlieferung BA-Statistik
        für § 6c SGB II-IAW”, IAW-Berechnungen                                                                                                    für § 6c SGB II-IAW”, IAW-Berechnungen

 14
SGB II-Unterbeschäftigung

Tabelle 3.1                                                                                                                                         Juni 2007

Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung im Rechtskreis des SGB II
nach Form der Aufgabenwahrnehmung*)
                                                                                                                           SGB II-Unterbeschäftigung in
                             Zahl der SGB II-          Zahl der SGB II-
                                                                                SGB II-Unterbeschäftigungsquote         Relation zur SGB II-Arbeitslosigkeit
                               Arbeitslosen          Unterbeschäftigten
                                                                                                                                         in %
                                Absolut                    Absolut              Zentralwert a)        Mittelwert b)     Zentralwert a)          Mittelwert c)

Deutschland
Gesamt (441)                        2.515.444                 3.001.130                    6,3                   7,2            119,0                 119,3
ARGE (353)                          2.129.510                 2.536.707                    6,4                   7,5            119,3                 119,1
zkT (67)                              327.890                   395.203                    5,9                   6,4            119,3                 120,5
gAw (21)                               58.044                     69.220                   3,4                   3,7            118,0                 119,3

Ostdeutschland
Gesamt (123)                          902.434                 1.120.844                   12,6                 13,0             124,0                 124,2
ARGE (102)                            777.410                   960.888                   13,0                 13,1             124,0                 123,6
zkT (19)                              117.158                   150.271                   12,0                 12,7             124,8                 128,3
gAw (2)                                  7.866                     9.685                  10,0                 10,2             121,9                 123,1

Westdeutschland
Gesamt (318)                        1.613.010                 1.880.286                    4,9                   5,7            117,0                 116,6
ARGE (251)                          1.352.100                 1.575.819                    5,0                   6,0            117,1                 116,5
zkT (48)                              210.732                   244.932                    4,7                   5,0            114,5                 116,2
gAw (19)                               50.178                     59.535                   3,0                   3,4            117,9                 118,6

Landkreise d)
Gesamt (314)                        1.312.996                 1.573.149                    5,1                   5,8            118,9                 119,8
ARGE (236)                            962.812                 1.150.911                    5,1                   5,8            119,1                 119,5
zkT (61)                              299.713                   362.198                    5,3                   6,4            119,3                 120,8
gAw (17)                               50.471                     60.040                   3,0                   3,5            118,0                 119,0

Kreisfreie Städte d)
Gesamt (122)                        1.185.285                 1.407.036                    9,4                 10,0             119,2                 118,7
ARGE (112)                          1.149.535                 1.364.851                   10,2                 10,2             119,2                 118,7
zkT (6)                                28.177                     33.005                   8,0                   7,5            117,4                 117,1
gAw (4)                                  7.573                     9.180                   5,8                   5,4            119,5                 121,2

Kreisfreie Städte mit mehr als 250.000 Einwohnern
ARGE (38)                             782.929                   923.959                   10,7                 10,3             117,5                 118,0

*) Ausgeschlossen wurden 2 Kreise mit zkT, da für diese keine gültigen Maßnahmenteilnahmen vorlagen.
a) Median
b) Arithmetisches Mittel (gewichtet mit der Zahl der zivilen Erwerbspersonen und der nicht-erwerbsfähigen Maßnahmeteilnehmer im Juni 2007)
c) Arithmetisches Mittel (gewichtet mit der Zahl der SGB II-Arbeitslosen im Juni 2007)
d) 5 ARGEn lassen sich nicht eindeutig einem Kreistyp zuordnen und bleiben daher unberücksichtigt.
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, "Datenlieferung BA-Statistik für §6c SGB II - IAW", IAW-Berechnungen.

                                                                                                                                                         15
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