Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung e.V. Entwicklung der Unterbeschäftigung im Bereich des SGB II nach Formen der Aufgabenwahrnehmung
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Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung e.V. Entwicklung der Unterbeschäftigung im Bereich des SGB II nach Formen der Aufgabenwahrnehmung Quartalsbericht Februar 2008 Eine Untersuchung im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales Tübingen, im Februar 2008 Evaluation der Experimentierklausel nach § 6c SGB II – Vergleichende Evaluation des arbeitsmarktpolitischen Erfolgs der Modelle der Aufgabenwahrnehmung „zugelassene kommunale Träger“ und „Arbeitsge- meinschaften“ Untersuchungsfeld I: „Deskriptive Analyse und Matching“
Autoren Kontakt Andrea Kirchmann Institut für Angewandte Günther Klee Wirtschaftsforschung (IAW) e.V. Prof. Dr. Harald Strotmann (Projektleiter) Ob dem Himmelreich 1 72074 Tübingen Tel.: 07071/9896-0 Layout & Design Fax: 07071/9896-99 E-Mail: iaw@iaw.edu Rolf Kleimann Inhalt 1. Einleitung ......................................................................................................................... 3 1.1 Hintergrundinformationen und Besonderheiten des vorliegenden Berichts ............................ 3 1.2 Zuordnung der SGB II-Einheiten nach Kreistypen .......................................................................... 4 1.3 Aufbau des Berichts ............................................................................................................................... 5 2. Ausmaß und Entwicklung der SGB II-Arbeitslosigkeit nach Formen der Aufgabenwahrnehmung ................................................................................................. 6 2.1 Vorbemerkungen zur Datenlage für Kapitel 2 ................................................................................. 6 2.2 Ausmaß und zeitliche Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Deutschland .................................... 6 2.3 Ausmaß, Struktur und Entwicklung der registrierten SGB II-Arbeitslosigkeit .......................... 8 3. Ausmaß, Struktur und Entwicklung der SGB II-Unterbeschäftigung nach Formen der Aufgabenwahrnehmung................................................................... 9 3.1 Vorbemerkungen zur Datenlage für Kapitel 3 ............................................................................... 10 3.2 Unterbeschäftigung im Rechtskreis des SGB II – Konzeption und empirische Umsetzung ........................................................................................................................ 11 3.3 SGB II-Unterbeschäftigung und SGB II-Arbeitslosigkeit nach Formen der Aufgabenwahrnehmung im Juni 2007 ............................................................................................... 14 3.4 Entwicklung der SGB II-Unterbeschäftigung und SGB II-Arbeitslosigkeit nach Formen der Aufgabenwahrnehmung im Vergleich ......................................................................... 17 3.5 SGB II-Unterbeschäftigung und SGB II-Arbeitslosigkeit auf der Ebene einzelner SGB II-Einheiten .................................................................................................................................... 20 3.6 SGB II-Unterbeschäftigung nach Typen des regionalen Arbeitsmarkthintergrunds und nach Formen der Aufgabenwahrnehmung .............................................................................. 21 4. Zusammenfassung ........................................................................................................ 25 Tabellenanhang ...................................................................................................................... 28 2
Einleitung konnte die im Quartalsbericht vom April 2007 vor- 1. Einleitung geschlagene Definition der Zahl der SGB II-Unterbe- schäftigten und der SGB II-Unterbeschäftigungsquote nicht auf Ebene der Kreise mit zugelassenen kommu- 1.1 Hintergrundinformationen und nalen Trägern (zkT) empirisch umgesetzt werden, da Besonderheiten des vorliegenden die entsprechenden Informationen zum Ausmaß der verdeckten Arbeitslosigkeit für zkT noch nicht hinrei- Berichts chend valide und vergleichbar zur Verfügung standen.3 Mit der Datenlieferung „BA-Statistik für § 6c SGB II- Der vorliegende Quartalsbericht erscheint im Rah- IAW“ von Mitte November 2007 liegen dem IAW men der regelmäßigen Berichterstattung des IAW in jetzt Angaben zu den Teilnahmen an Maßnahmen der Untersuchungsfeld 1 der Evaluation der Experimen- aktiven Arbeitsmarktpolitik für Kreise mit zkT vor, tierklausel des § 6c SGB II im Auftrag des BMAS. Die die von der BA als plausibel eingestuft sind und somit regelmäßige Quartalsberichterstattung verfolgt das zur Berechung der Unterbeschäftigung im Rechts- Ziel, anhand ausgewählter Kennzahlen die Struktur kreis des SGB II auch auf Ebene der zugelassenen und Entwicklung der regionalen Hilfebedürftigkeit so- kommunalen Trägern herangezogen werden können. wie der regionalen Arbeitslosigkeit auf der Ebene der 443 SGB II-Einheiten zu beschreiben und zu verglei- Bei der erstmaligen Betrachtung des Ausmaßes, der chen.1 Dies geschieht hauptsächlich auf der Grundla- Struktur und der Entwicklung der SGB II-Unterbe- ge der Statistiken der Bundesagentur für Arbeit (BA) schäftigung im Vergleich der Regionen mit unter- nach § 53 SGB II sowie der Sonderauswertungen der schiedlichen Formen der Aufgabenwahrnehmung BA aus diesen Statistiken, die dem IAW im Rahmen wird ergänzend auch nach Typen des regionalen Ar- des Forschungsvorhabens unter der Bezeichnung beitsmarkthintergrunds vor Einführung des SGB II „BA-Statistik für § 6c SGB II-IAW“ zur Verfügung ge- differenziert. stellt werden.2 Der üblichen Vorgehensweise folgend erfolgt die in- Die deskriptiven Ergebnisse aus den Quartalsberich- haltliche Darstellung und Analyse weiterhin getrennt ten des IAW auf eine eventuelle Kausalität hin zu nach der Form der Aufgabenwahrnehmung sowie überprüfen, ist die Aufgabe der Wirkungsforschung, differenziert nach Ost- und Westdeutschland, Land- die in den Untersuchungsfeldern 3 und 4 des For- kreisen und kreisfreie Städten sowie kreisfreie Städ- schungsverbundes angesiedelt ist. Dort wird haupt- te mit mehr als 250.000 Einwohnern. Des Weiteren sächlich der Frage nachgegangen, ob und inwieweit werden in den Ergebnistabellen jeweils bewusst zwei die im Rahmen der regelmäßigen Berichterstattung unterschiedliche Mittelwerte ausgewiesen, welche dargestellten Tendenzen primär den Erfolg der Arbeit die Lage der Verteilung der ausgewählten Merkmale der Träger und ihrer Organisationsformen widerspie- und Kenngrößen charakterisieren sollen. Während geln, oder ob und inwieweit sie durch eine günstigere der Median oder Zentralwert, der genau die „50%- Arbeitsmarktlage oder durch andere Faktoren beein- Trennlinie“ der von klein nach groß geordneten Aus- flusst sind, auf deren Basis Träger mit anderen Or- prägungen einer Datenreihe markiert, nicht von der ganisationsformen ähnlich gute Ergebnisse erreicht relativen Größe der jeweiligen SGB II-Einheit beein- hätten. flusst wird und damit über die „typische“ SGB II-Ein- heit informiert, trägt das alternativ ausgewiesene ge- Die inhaltliche Besonderheit des vorliegenden Quar- wichtete arithmetische Mittel (der „Durchschnitt“) talsberichts besteht darin, dass erstmals das für den der relativen Größe der Kommunen zwar Rechnung, gesamten Forschungsverbund wichtige Thema der re- wird aber stark von Extremwerten, den so genannten gionalen Unterbeschäftigung im Rechtskreis des SGB „Ausreißern“, beeinflusst.4 Außerdem werden für ei- II im Vergleich der unterschiedlichen Formen der Auf- nen differenzierteren Einblick in die Verteilung eines gabenwahrnehmung beleuchtet werden kann. Bislang Merkmals auch so genannte „Boxplots“ verwendet, 1) Seit Januar 2007 gibt es 443 SGB II-Einheiten, da die Stadt Straubing aus der ARGE Straubing-Bogen ausgetreten ist 3) Vgl. Kirchmann et al. (2007): Registrierte Arbeitslosigkeit und nun die Trägerschaft in Form der getrennten Aufga- und Unterbeschäftigung im Bereich des SGB II. Konzeption benwahrnehmung praktiziert. und exemplarische Umsetzung, 5. Quartalsbericht im Auf- 2) Unser herzlicher Dank für die gute und konstruktive Zu- trag des BMAS, April 2007. sammenarbeit gilt dem Service-Haus der Bundesagentur 4) Vgl. hierzu ausführlich die Quartalsberichte vom Juli 2006 für Arbeit in Nürnberg, insbesondere Frau Carmen Bauer. und vom Oktober 2006, S. 3f. 3
zu deren Interpretation Kasten 1 die notwendigen II-Einheiten gemacht werden. Diese 424 SGB II-Ein- Hinweise gibt. heiten beinhalten 432 der 439 Kreise. Die kreisfreie Stadt Straubing ist Anfang 2007 aus der 1.2 Zuordnung der SGB II-Einheiten ARGE Straubing-Bogen ausgetreten und übt nun die nach Kreistypen Form der getrennten Aufgabenwahrnehmung aus. Die ARGE Wesermarsch wechselte zum Jahresende 2006 Bekanntermaßen stimmen die Gebietsabgrenzungen ihre Form zur getrennten Aufgabenwahrnehmung. der SGB II-Einheiten des Typs „Arbeitsgemeinschaft Diese zwei bzw. drei SGB II-Einheiten lassen sich (ARGE)“ in mehreren Fällen nicht mit den 439 poli- somit über die Dauer des Analysezeitraums nicht tisch-administrativen Kreisgrenzen überein.5 Im Ein- eindeutig einer bestimmten Form der Aufgaben- zelnen gab es zum 30. Juni 2007 insgesamt 443 SGB wahrnehmung zuordnen und werden daher bei allen II-Einheiten, von denen nur 418 räumlich kreisiden- aktuellen und künftigen Betrachtungen im Zeitablauf tisch waren. Es blieben folglich 25 SGB II-Einheiten ausgeblendet. ohne eineindeutigen Kreisbezug übrig. Fünf Regionen mit ARGEn lassen sich nicht eindeutig Die Angaben für sechs dieser Einheiten ließen sich einem Kreistyp zuordnen. Diese fünf „Mischtypen“6 aus 14 Kreisen trennscharf aggregieren. Damit konn- wurden daher zwar in die Aggregatergebnisse, nicht ten auf Basis der 439 Kreise Aussagen über 424 SGB 6) Hierbei handelt es sich um die ARGEn Amberg-Sulzbach, 5) Im Februar 2008 gab es 429 politisch-administrative Kreis- Deutsche Weinstraße, Neustadt-Weiden, Südliche Wein- grenzen. straße und Weimar. Kasten 1: Zur Interpretation von „Boxplots“ Boxplots sind eine sehr anschauliche Möglichkeit, um die Lage und die Streuung von Verteilungen im Ver- gleich graphisch zu illustrieren. Ihren Namen verdanken die Boxplots der eingezeichneten „Box“, in deren Bereich sich die mittleren 50% der Beobachtungswerte der Verteilung befinden. Der untere Rand der Box ist somit das erste Quartil (auch: „25%-Trennlinie“, d.h. unterhalb davon liegen 25% aller Beobachtungs- werte und oberhalb davon 75% aller Beobachtungswerte). Der obere Rand stellt das 3. Quartil dar, d.h. unterhalb davon liegen 75% aller Beobachtungswerte und oberhalb davon 25% aller Beobachtungswerte. Die 50%-Trennlinie, der sog. Median oder Zentralwert, wird durch die horizontale Linie innerhalb der Box gekennzeichnet. Je weiter oben die Box und somit die drei Quartile der Verteilung liegen, desto größer sind folglich die Ausprägungen der Merkmale. Über die Streuung der Verteilung informiert zunächst die Länge der Box (der sog. „Inter-Quartilsabstand“): Je länger die Box, desto größer ist die Streuung im mittleren Bereich der Verteilung. Darüber hinaus kann man dem Diagramm auch den Minimalwert und den Maximalwert und somit die Spannweite der Verteilung entnehmen. Liegen einzelne Werte besonders weit an den Rändern der Verteilung und weichen um mehr als das 1,5-fache der Breite der Box vom ersten bzw. dritten Quartil ab, so handelt es sich um „Ausreißer- werte“, die dann durch einzelne Punkte gekennzeichnet werden. Der „normale Abweichungsbereich“ wird dagegen durch die nach unten und oben abgehenden „Antennen“ markiert. 30 25 20 15 10 4
Einleitung jedoch bei den nach Landkreisen und kreisfreien Entwicklung der registrierten SGB II-Arbeitslosigkeit Städten differenzierenden Analysen einbezogen. und der SGB II-Unterbeschäftigung auseinanderfal- len. In Kapitel 3 werden daher erstmals im Rahmen 1.3 Aufbau des Berichts der Quartalsberichterstattung Ausmaß, Struktur und Entwicklung der SGB II-Unterbeschäftigung im Ver- Im Zentrum dieses Quartalsberichts steht das Ziel, gleich der Regionen mit unterschiedlichen Formen erstmals auch nach Formen der Aufgabenwahrneh- der Aufgabenwahrnehmung analysiert. Ein besonde- mung differenziert eine Analyse des Ausmaßes und res Augenmerk wird dabei auf den ausführlichen Ver- der Entwicklung der Unterbeschäftigung im Bereich gleich der Entwicklungen von registrierter SGB II-Ar- des SGB II vorzunehmen. Die Untersuchungen bauen beitslosigkeit und SGB II-Unterbeschäftigung gelegt, dabei auf den konzeptionellen Überlegungen auf, die um einen Eindruck davon zu bekommen, in welchem das IAW in seinem Quartalsbericht vom April 2007 Maße die bloße Betrachtung der registrierten SGB II- angestellt hat. Der weitere Bericht ist dabei wie folgt Arbeitslosigkeit tatsächlich zu kurz greift oder greifen gegliedert: kann. Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass auf der Ebene der SGB II-Einheiten die Entwicklung Als Hintergrund der weiteren Analysen der SGB II- der SGB II-Unterbeschäftigung auch nach Typen des Unterbeschäftigung wird in Kapitel 2 zunächst in sehr regionalen Arbeitsmarkthintergrunds vor Einführung komprimierter Form eine vergleichende Analyse des des SGB II analysiert wird. Ausmaßes der SGB II-Arbeitslosigkeit im Juni 2007 vorgenommen. Darüber hinaus wird die zeitliche Kapitel 4 fasst schließlich die wichtigsten Ergebnisse Entwicklung der SGB II-Arbeitslosigkeit nach For- dieses Quartalberichts kurz zusammen. men der Aufgabenwahrnehmung von Juni 2006 bis Juni 2007 betrachtet. Darüber hinaus sind in einem ausführlichen Tabellen- anhang in Teil B des Anhangs verschiedene aktuelle Wie im Quartalsbericht vom April 2007 ausführlich statistische Informationen zu Umfang, Struktur und diskutiert, greift die Analyse der SGB II-Arbeitslosig- zeitlicher Entwicklung der SGB II-Hilfebedürftigkeit keit zu kurz, wenn es gilt, das tatsächliche Ausmaß in den Regionen mit verschiedener Form der Auf- der Unterbeschäftigung im Rechtskreis des SGB II zu gabenwahrnehmung wiedergegeben. Eine inhaltliche beschreiben. Gerade ein unterschiedlicher Einsatz ar- Analyse der SGB II-Hilfebedürftigkeit findet im Rah- beitsmarktpolitischer Maßnahmen auf der Ebene der men dieses Quartalsberichts nicht statt, sondern Grundsicherungsstellen kann dazu führen, dass die wird wieder Gegenstand des nächsten Quartalsbe- richts sein. 5
Trägern (zkT) ist zu beachten, dass es sich dabei zum 2. Ausmaß und Entwick- einen Teil um Daten handelt, die von der Kommune gemeldet und von der BA so als plausibel übernom- lung der SGB II-Arbeits- men werden, und zum anderen Teil um Daten, die losigkeit nach Formen auf Basis eines Regressionsmodells oder eines Fort- schreibungsmodells durch die BA geschätzt werden der Aufgabenwahrneh- mussten. mung Bezogen auf die aktuelle Datenlieferung von Mit- te November 2007 bedeutet dies konkret, dass für Juni 2007 die gemeldeten Daten von 61 Kreisen mit zkT verwendet und in acht Fällen Schätzungen auf Als Hintergrund für die späteren Analysen der Unter- Basis eines Fortschreibungsmodells ausgewiesen beschäftigung im Bereich des SGB II in Kapitel 3, die wurden. Für Juni 2006 lagen von 64 Kreisen mit zkT erstmals im Rahmen der Quartalsberichterstattung Meldungen vor, die von der BA als plausibel einge- auch zwischen den Formen der Aufgabenwahrneh- stuft wurden. Bei drei Kreisen mit zkT wurde eine mung durchgeführt werden können, werden im Rah- Regressionsschätzung und bei zwei eine Fortschrei- men dieses Kapitels zunächst Ausmaß, Struktur und bung durchgeführt. Da es aber nach Auskunft der BA Entwicklung der registrierten SGB II-Arbeitslosigkeit bislang keine Evidenz für systematische Unter- bzw. im Vergleich der Regionen mit unterschiedlichen For- Überschätzungen in den Kreisen mit zkT gibt, wer- men der Aufgabenwahrnehmung untersucht. den – wie schon in den vorherigen Quartalsberichten – die Analysen zum Ausmaß und zur zeitlichen Ent- Wie üblich beginnt dieses Kapitel mit einer knappen wicklung der Arbeitslosigkeit und der Unterbeschäf- Darstellung der für die weiteren Auswertungen ver- tigung im Bereich des SGB II basierend auf den von wendeten Datengrundlage in Abschnitt 2.1. Abschnitt der BA veröffentlichten gemeldeten und geschätzten 2.2 gibt einen kurzen Gesamtüberblick über Ausmaß Werte durchgeführt.1 und Entwicklung der registrierten Arbeitslosigkeit in Deutschland insgesamt für den Zeitraum von Juni Anzumerken ist an dieser Stelle auch, dass in den fol- 2006 bis Juni 2007. Abschnitt 2.3 stellt anschließend genden Analysen bei der Untersuchung der zeitlichen Niveau und Struktur der Arbeitslosigkeit im Bereich Entwicklung der Arbeitslosigkeit die drei SGB II-Ein- des SGB II-Rechtskreises dar und vergleicht die SGB heiten nicht berücksichtigt werden, bei denen zum 1. II-Arbeitslosigkeit und deren Entwicklung von Juni Januar 2007 eine Änderung der Form der Aufgaben- 2006 bis Juni 2007 zwischen den Regionen mit unter- wahrnehmung stattfand. schiedlichen Formen der Aufgabenwahrnehmung. Bei der Interpretation der folgenden Ergebnisse 2.2 Ausmaß und zeitliche Entwicklung ist zu berücksichtigen, dass die beobachtbaren Un- der Arbeitslosigkeit in Deutschland terschiede in den Veränderungen am Arbeitsmarkt nicht kausal auf die Form der Aufgabenwahrnehmung Im Juni 2007 waren gemäß der von der Bundesagen- zurückgeführt werden dürfen. Es ist Aufgabe der tur für Arbeit (BA) verwendeten Definition der Ar- Wirkungsforschung in den anderen Untersuchungs- beitslosigkeit nach dem § 16 SGB III i.V.m. § 119 SGB feldern, die aufgezeigten deskriptiven Ergebnisse auf III in den 443 SGB II-Einheiten insgesamt 3,69 Milli- eine eventuelle Kausalität hin zu überprüfen. onen Menschen als arbeitslos registriert. Gegenüber dem Vorjahresmonat sank die Zahl der registrierten Arbeitslosen somit um rund 712.000 oder 16,2% (vgl. 2.1 Vorbemerkungen zur Datenlage für Anhang Tabelle A.2.1). Kapitel 2 Von diesen rund 3,69 Millionen registrierten Arbeits- Der Analyse zur Arbeitsmarktsituation auf Ebene der losen wurden im Juni 2007 2,52 Millionen bzw. 68,4% SGB II-Einheiten liegen die Daten der Lieferung „BA- im Rechtskreis des SGB II (Grundsicherung für Ar- Statistik für § 6c SGB II-IAW“ von Mitte November beitsuchende) von einer Grundsicherungsstelle und 2007 zugrunde. Bei den Daten zur SGB II-Arbeitslo- sigkeit in den Kreisen mit zugelassenen kommunalen 1) Vgl. hierzu ausführlich den IAW-Quartalsbericht vom Juli 2007, S. 22ff. 6
SGB II-Arbeitslosigkeit Tabelle 2.1 Juni 2007 Tabelle 2.2 Juni 2007 Arbeitslose im Rechtskreis des SGB II nach Arbeitslose im Rechtskreis des SGB III nach Form der Aufgabenwahrnehmung Form der Aufgabenwahrnehmung Zahl der SGB II-Arbeitslosen Zahl der SGB III-Arbeitslosen Veränderung gegenüber Juni Veränderung gegenüber Juni Absolut 2006 in % Absolut 2006 in % in % in % Juni 2007 Juni 2007 Zentralwert a) Mittelwert b) Zentralwert a) Mittelwert b) Deutschland Deutschland Gesamt (443/440*) 2.522.887 - -13,9 -12,1 Gesamt (443/440*) 1.164.232 - -23,9 -23,9 ARGE (353/352*) 2.129.510 84,4 -14,0 -11,8 ARGE (353/352*) 943.615 81,1 -23,9 -23,9 zkT (69/69*) 335.333 13,3 -13,4 -12,7 zkT (69/69*) 178.992 15,4 -22,5 -23,1 gAw (21/19*) 58.044 2,3 -14,4 -17,3 gAw (21/19*) 41.625 3,6 -26,7 -27,4 Ostdeutschland Ostdeutschland Gesamt (123/123*) 357.262 - -20,8 -21,1 Gesamt (123/123*) 902.434 - -9,1 -7,9 ARGE (102/102*) 295.956 82,8 -21,6 -22,0 ARGE (102/102*) 777.410 86,1 -9,2 -8,1 zkT (19/19*) 56.982 15,9 -17,7 -16,5 zkT (19/19*) 117.158 13,0 -9,1 -7,2 gAw (2/2*) 4.324 1,2 -20,1 -20,5 gAw (2/2*) 7.866 0,9 0,4 1,3 Westdeutschland Westdeutschland Gesamt (320/317*) 806.970 - -25,0 -25,1 Gesamt (320/317*) 1.620.453 - -15,4 -14,2 ARGE (251/250*) 647.659 80,3 -24,9 -24,7 ARGE (251/250*) 1.352.100 83,4 -15,5 -13,8 zkT (50/50*) 122.010 15,1 -24,8 -25,8 zkT (50/50*) 218.175 13,5 -14,4 -15,4 gAw (19/17*) 37.301 4,6 -27,0 -28,2 gAw (19/17*) 50.178 3,1 -21,1 -19,8 Landkreise c) Landkreise c) Gesamt (316/314*) 766.103 - -24,0 -24,3 Gesamt (316/314*) 1.320.439 - -14,3 -13,3 ARGE (236/235*) 560.972 73,2 -24,4 -24,5 ARGE (236/235*) 962.812 72,9 -15,1 -13,3 zkT (63/63*) 167.361 21,8 -22,5 -23,1 zkT (63/63*) 307.156 23,3 -13,2 -12,5 gAw (17/16*) 37.770 4,9 -26,0 -27,1 gAw (17/16*) 50.471 3,8 -14,2 -16,8 Kreisfreie Städte c) Kreisfreie Städte c) Gesamt (122/121*) 386.194 - -23,2 -23,0 Gesamt (122/121*) 1.185.285 - -12,8 -10,7 ARGE (112/112*) 370.708 96,0 -23,2 -22,9 ARGE (112/112*) 1.149.535 97,0 -12,0 -10,5 zkT (6/6*) 11.631 3,0 -22,6 -22,5 zkT (6/6*) 28.177 2,4 -15,5 -15,0 gAw (4/3*) 3.855 1,0 -27,5 -30,9 gAw (4/3*) 7.573 0,6 -22,0 -20,8 Kreisfreie Städte mit mehr als 250.000 Einwohnern Kreisfreie Städte mit mehr als 250.000 Einwohnern ARGE (38/38*) 238.985 - -23,0 -23,1 ARGE (38/38*) 782.929 - -10,8 -10,3 * Zahl der verwendbaren Einheiten für den zeitlichen Vergleich. Ausgeschlossen wurden * Zahl der verwendbaren Einheiten für den zeitlichen Vergleich. Ausgeschlossen wurden 3 SGB II-Einheiten, die die Form der Aufgabenwahrnehmung innerhalb des betrachteten 3 SGB II-Einheiten, die die Form der Aufgabenwahrnehmung innerhalb des betrachteten Zeitraums gewechselt haben. Zeitraums gewechselt haben. a) Median a) Median b) Arithmetisches Mittel (gewichtet mit der Zahl der SGB III-Arbeitslosen im Juni 2006) b) Arithmetisches Mittel (gewichtet mit der Zahl der SGB II-Arbeitslosen im Juni 2006) c) 5 ARGEn lassen sich nicht eindeutig einem Kreistyp zuordnen und bleiben daher unberücksichtigt. Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, "Datenlieferung BA-Statistik für §6c SGB II - IAW", c) 5 ARGEn lassen sich nicht eindeutig einem Kreistyp zuordnen und bleiben daher unberücksichtigt. IAW-Berechnungen. Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, "Datenlieferung BA-Statistik für §6c SGB II - IAW", IAW-Berechnungen. 1,16 Millionen bzw. 31,6% im Rechtskreis des SGB günstiger entwickelte als in Ostdeutschland (-25,1% III (Arbeitsförderung) von einer Agentur für Arbeit vs. -21,1%). Mit Blick auf die SGB II-Arbeitslosigkeit betreut. Gegenüber dem Vorjahresmonat nahm die waren diese Unterschiede noch ausgeprägter: So fiel Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB II um 12,1% und der Rückgang der Arbeitslosen im Rechtskreis des im Rechtskreis des SGB III um 23,9% ab (vgl. Tabellen SGB II im Zeitraum Juni 2006 bis Juni 2007 in West- 2.1 und 2.2) deutschland um 6,3 Prozentpunkte günstiger aus als in Ostdeutschland (-14,2% vs. -7,9%). Die Betrachtung der zeitlichen Entwicklung im Jah- resvergleich lässt ferner erkennen, dass sich die In den Landkreisen entwickelte sich von Juni 2006 bis Zahl der SGB III-Arbeitslosen in Westdeutschland Juni 2007 sowohl die Zahl der SGB III- als auch der 7
SGB II-Arbeitslosen günstiger als in den kreisfreien Abb. 2.2 Städten, wobei der Vorsprung im Bereich des SGB III Entwicklung der Zahl der registrierten SGB II-Arbeitslosen nach Form der Aufgabenwahrnehmung in Deutschland – mit -24,3% gegenüber -23,0% um die Hälfte geringer 06/2006 bis 06/2007, Juni 2006 = 100% ausfiel als im Rechtskreis des SGB II mit -13,3% ge- genüber -10,7%. 105% R egionen m it A R G E n R egionen m it zkT R egionen m it gA w Auch für den Betrachtungszeitraum Juni 2006 bis Juni 100% 2007 lässt sich wie bereits in früheren Quartalsbe- 95% richten aufgezeigt keine deutliche Korrelation der Veränderungen der SGB II- und der SGB III-Arbeits- 90% 88,2% losigkeit auf der Ebene der einzelnen SGB II-Einheiten 87,3% feststellen (vgl. Abbildung 2.1). 85% 82,7% Abb. 2.1 80% Jun 06 Jul 06 A ug 06 S ep 06 O kt 06 N ov 06 D ez 06 Jan 07 F eb 07 M rz 07 A pr 07 M ai 07 Jun 07 Veränderung der SGB II- und der SGB III-Arbeitslosigkeit in den SGB II-Regionen im Vergleich – Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, „Datenlieferung BA-Statistik für § 6c SGB II-IAW”, IAW-Berechnungen Entwicklung Juni 2006 bis Juni 2007 Veränderungsrate der SGB II−Arbeitslosigkeit in % 20 -14,0%, so dass sich keine eindeutigen Unterschiede in der durchschnittlichen Entwicklung der SGB II-Ar- beitslosigkeit zwischen Regionen mit ARGEn und Re- 0 gionen mit zkT festmachen lassen. In den Kreisen mit gAw fiel der Rückgang der SGB II-Arbeitslosigkeit so- −20 wohl gemessen am Mittelwert (-17,3%) als auch am Median (-14,4%) am günstigsten aus (vgl. Abbildung −40 −50 −40 −30 −20 −10 Veränderungsrate der SGB III−Arbeitslosigkeit in % 0 2.2). Korrelationskoeffizient: 0,25 Rangkorrelationskoeffizient (Spearman): 0,22 Das uneinheitliche Bild beim Vergleich von Regi- Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, „Datenlieferung BA-Statistik“, für § 6c SGB II-IAW”, IAW-Berechnungen onen mit ARGEn und mit zkT bestätigt sich auch bei der jeweiligen Beschränkung auf Ost- und West- deutschland. So ging die Zahl der SGB II-Arbeitslo- 2.3 Ausmaß, Struktur und zeitliche sen von Juni 2006 bis Juni 2007 in Ostdeutschland Entwicklung der registrierten in den Regionen mit ARGEn mit -8,1% etwas stär- ker zurück als in den Regionen mit zkT (-7,2%), SGB II-Arbeitslosigkeit wobei die Entwicklung gemessen an den Medianen jedoch sehr ähnlich war (Regionen mit ARGEn: Im Juni 2007 waren in den 443 SGB II-Einheiten 2,52 -9,2%, Regionen mit zkT: -9,1%). In Westdeutschland Millionen Arbeitslose im Bereich des Rechtskreises fiel der Rückgang der SGB II-Arbeitslosigkeit in den des SGB II registriert. Dabei wurden 84,4% der re- Regionen mit zkT mit -15,4% zwar günstiger aus als gistrierten SGB II-Arbeitslosen in Regionen mit Ar- in den Regionen mit ARGEn mit -13,8%, gemessen an beitsgemeinschaften (ARGEn), 13,3% in Kreisen mit den Medianwerten drehte sich das Bild jedoch sogar zugelassenen kommunalen Trägern (zkT) und 2,3% um (Regionen mit zkT: -14,4%; Regionen mit ARGEn: in Kreisen mit getrennter Aufgabenwahrnehmung -15,5%), so dass auch hier keine eindeutigen deskrip- (gAw) betreut (vgl. Tabelle 2.1). tiven Unterschiede in der Entwicklung der SGB II- Arbeitslosigkeit festgestellt werden können. Verglichen mit dem bundesweiten Rückgang der Zahl der SGB II-Arbeitslosen zwischen Juni 2006 und Juni Bei einer ergänzenden Differenzierung zwischen 2007 um 12,1% (Median: 13,9%), fiel der entspre- Landkreisen und kreisfreien Städten lassen sich da- chende Rückgang in den Regionen mit ARGEn mit gegen eindeutige deskriptive Unterschiede in den -11,8% etwas geringer aus als in den Kreisen mit zkT Entwicklungen der SGB II-Arbeitslosigkeit feststellen: mit -12,7%. Bei Betrachtung der Mediane fällt jedoch So hat sich die Zahl der SGB II-Arbeitslosen in den auf, dass der „typische“ Kreis mit zkT mit -13,4% ei- Landkreisen mit ARGEn sowohl gemessen am arith- nen etwas geringeren Rückgang der SGB II-Arbeits- metischen Mittel als auch am Median jeweils günsti- losigkeit aufwies als die „typische ARGE-Region“ mit ger entwickelt als in den Landkreisen mit zkT. In den 8
SGB II-Unterbeschäftigung kreisfreien Städten dagegen wiesen die – allerdings sehr wenigen – kreisfreien Städte mit zkT von Juni 3. Ausmaß, Struktur und 2006 bis Juni 2007 gegenüber den kreisfreien Städ- ten mit ARGEn eine um 4,5 bzw. 3,5 Prozentpunkte Entwicklung der günstigere Entwicklung der SGB II-Arbeitslosigkeit auf (vgl. Tabelle 2.1). SGB II-Unterbeschäfti- Anzumerken ist an dieser Stelle, dass anhand dieser gung nach Formen der deskriptiven Statistiken nicht erklärt werden kann, Aufgabenwahrnehmung ob diese Unterschiede ihre Ursache in der Form der Aufgabenwahrnehmung haben. Dies bleibt vielmehr der Wirkungsforschung in den Untersuchungsfeldern 3 und 4 des Forschungsverbundes vorbehalten. Basierend auf den konzeptionellen Überlegungen zur Definition einer SGB II-Unterbeschäftigung im Das folgende dritte Kapitel des vorliegenden Quar- Quartalsbericht vom April 2007 und dem dort vor- talsberichts wendet sich nun erstmals im Rahmen gestellten Konzept, welches sich im Rahmen der der Quartalsberichterstattung einer Analyse der § 6c SGB II-Wirkungsforschung gegenwärtig empi- Entwicklung der Unterbeschäftigung im SGB II nach risch umsetzen lässt1, wird in diesem Bericht erstmals Formen der Aufgabenwahrnehmung zu. Dabei wird Ausmaß, Struktur und Entwicklung der SGB II-Un- berücksichtigt, dass die bloße Zahl der registrierten terbeschäftigung im Vergleich der Regionen mit un- Arbeitslosen im Rechtskreis des SGB II zu kurz greift, terschiedlichen Formen der Aufgabenwahrnehmung wenn man das Ausmaß der tatsächlichen SGB II-Un- untersucht. Ein besonderes Augenmerk wird dabei terbeschäftigung und dessen Entwicklung beschrei- auf den Vergleich der Entwicklungen von registrierter ben möchte. Die konzeptionellen Grundlagen für SGB II-Arbeitslosigkeit und SGB II-Unterbeschäfti- eine geeignete Definition und empirische Umsetzung gung gelegt, um einen Eindruck davon zu bekommen, der Zahl der Unterbeschäftigten im SGB II wurden in welchem Maße die bloße Betrachtung der regis- im Quartalsbericht des IAW vom April 2007 bereits trierten SGB II-Arbeitslosigkeit tatsächlich zu kurz gelegt, werden jedoch in Kapitel 3 noch einmal in greift oder greifen kann. knapper Form zusammengefasst. Nach einer knappen Darstellung der für die wei- teren Auswertungen verwendeten Datengrundla- gen in Abschnitt 3.1 stellt Abschnitt 3.2 in kompri- mierter Form und als Hintergrund für die weiteren Ausführungen die vom IAW im Quartalsbericht vom April 2007 vorgeschlagene Konzeption einer Unterbeschäftigungsquote für den Rechtskreis des SGB II sowie diejenige Definition der Zahl der SGB II-Unterbeschäftigten und der SGB II-Unterbeschäfti- gungsquote vor, die aufgrund der Datenverfügbarkeit empirisch umgesetzt werden kann. In Abschnitt 3.3 wird dann erstmals Ausmaß und Struktur der Unter- beschäftigung im Bereich des SGB II nach Formen der Aufgabenwahrnehmung im Juni 2007 dargestellt und mit den Ergebnissen anhand der registrierten SGB II- Arbeitslosigkeit verglichen. Abschnitt 3.4 richtet den Fokus auf die zeitliche Entwicklung der SGB II-Un- terbeschäftigung zwischen den Regionen mit unter- schiedlichen Formen der Aufgabenwahrnehmung und stellt diese der Entwicklung der registrierten SGB II- Arbeitslosigkeit gegenüber. In Abschnitt 3.5 wird auf 1) Vgl. hierzu ausführlich Kirchmann et al. (2007): Registrier- te Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung im Bereich des SGB II. Konzeption und exemplarische Umsetzung, 5. Quartalsbericht im Auftrag des BMAS, April 2007. 9
Ebene der einzelnen SGB II-Einheiten untersucht, ob • Der Anteil der Teilnahmen ohne gültige Maß- und in welchem Maße Niveaus und vor allem Ent- nahmeart an allen Teilnahmen ist größer als 15 wicklung der Kenngrößen SGB II-Arbeitslosigkeit und Prozent, die Förderdaten werden als unplausibel SGB II-Unterbeschäftigung auf der Ebene der einzel- eingeschätzt. nen SGB II-Einheiten korreliert.Abschließend werden in Abschnitt 3.6 Niveau und zeitliche Entwicklung der • Das Verhältnis der gültigen Teilnahmen zur Sum- SGB II-Unterbeschäftigung in den Regionen mit un- me der SGB II-Arbeitslosen und der gültigen Teil- terschiedlichen Formen der Aufgabenwahrnehmung nahmen ist kleiner als 3 Prozent, die Förderdaten nach Typen des regionalen Arbeitsmarkthintergrunds werden als unplausibel eingeschätzt. vor Einführung des SGB II untersucht. • Es liegen keine gültigen Maßnahmenteilnahmen vor. 3.1 Vorbemerkungen zur Datenlage für Kapitel 3 Bezogen auf die hier betrachteten Zeitpunkte bedeu- tet dies, dass für den Berichtsmonat Juni 2006 in neun Für die nachfolgenden Analysen zur Unterbeschäf- Fällen keine gültigen Maßnahmenteilnahmen vorlagen tigung im Rechtskreis des SGB II gelten zum einen und in fünf Fällen die Förderdaten von der BA als un- die in Abschnitt 2.1 genannten Vorbemerkungen zur plausibel eingeschätzt wurden, so dass insgesamt die Datenlage bei der Zahl der registrierten Arbeitslo- Förderdaten von 55 Kreisen mit zkT für die weiteren sen im SGB II. Zudem ist Folgendes zu beachten: Bei Analysen verwendet werden können. Für Juni 2007 der Berechnung der SGB II-Unterbeschäftigung wird lagen in zwei Fällen keine gültigen Maßnahmenteil- neben der Zahl der registrierten SGB II-Arbeitslo- nahmen vor, insgesamt können hier Förderdaten von sen auch die Zahl der Personen in Qualifizierungs- 67 Kreisen mit zkT verwendet werden. Die Analysen maßnahmen (d.h. Maßnahmen zur Förderung der zum Ausmaß und zur Struktur der Unterbeschäfti- beruflichen Weiterbildung, Eignungsfeststellungs- und gung im Bereich des SGB II nach Formen der Aufga- Trainingsmaßnahmen, berufliche Weiterbildung be- benwahrnehmung für Juni 2007 beziehen sich somit hinderter Menschen sowie Eignungsfeststellungs- auf 441 SGB II-Einheiten. und Trainingsmaßnahmen für behinderte Menschen), in Beschäftigung schaffenden Maßnahmen (d.h. Ar- Bei den zeitlichen Vergleichen werden dagegen nur beitsbeschaffungsmaßnahmen und Beschäftigung jene Kreise mit zkT berücksichtigt für die sowohl gül- schaffende Infrastrukturmaßnahmen) und in Arbeits- tige Maßnahmenteilnahmen als auch zu beiden Zeit- gelegenheiten einbezogen. Diese Daten liegen für die punkten plausible Angaben vorliegen. Dies bedeutet, Regionen mit Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) und dass in den nachfolgenden Analysen zur zeitlichen für die Kreise mit getrennter Aufgabenwahrnehmung Entwicklungen der SGB II-Unterbeschäftigung neben (gAw) nach Auskunft der BA vollständig und plausibel den drei SGB II-Einheiten, bei denen zum 1. Januar vor. 2007 eine Änderung der Form der Aufgabenwahr- nehmung stattfand, weitere 14 SGB II-Einheiten aus Für die Kreise mit zkT sind ebenfalls entsprechende den zuvor genannten Gründen nicht berücksichtigt Angaben zu den Teilnehmer/innen an Maßnahmen werden und somit insgesamt 426 SGB II-Einheiten, der aktiven Arbeitsmarktpolitik vorhanden. Aller- darunter 55 Regionen mit zkT, die Basis für die zeit- dings ist hier zu beachten, dass nicht alle Meldungen lichen Analysen bilden. der Kreise mit zkT von der BA als plausibel einge- stuft werden bzw. teilweise auch keine Meldungen Für eine hinreichend kritische Interpretation der zu Maßnahmenteilnahmen vorliegen; dieses wird sei- folgenden Ergebnisse soll abschließend explizit auf tens der BA durch entsprechende Fußnoten in der mögliche noch bestehende Probleme hinsichtlich der Förderstatistik angezeigt. Die Vergabe der Fußnoten Qualität der Förderdaten aus den zkT hingewiesen zur Plausibilität durch die BA erfolgt dabei nach fol- werden. Im Rahmen der Eingliederungsbilanzen für genden Kriterien:2 das Jahr 2006 haben zahlreiche zkT erklärt, dass die Jahressummen und Jahresdurchschnitte ihrer Einglie- 2) Vgl. hierzu Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2007): derungsbilanzen des Jahres 2006 unvollständig und Arbeitsmarkt in Zahlen – Förderstatistik. Zugang und Be- nicht bzw. nur eingeschränkt verwendbar seien und stand an Teilnehmern an Maßnahmen der aktiven Arbeits- das Fördergeschehen im Jahr 2006 nicht vollständig marktpolitik, auf der Basis der an die BA nach § 51b SGB II widerspiegeln würden. Daher wurde auf eine Ver- übermittelten Daten, Nürnberg. 10
SGB II-Unterbeschäftigung öffentlichung der Eingliederungsbilanzen 2006 und und somit eine Möglichkeit haben, die Zahl der regis- somit von Jahressummen und Jahresdurchschnitten trierten SGB II-Arbeitslosen durch ihre Maßnahmen- von Förderdaten aus den zkT verzichtet. Dies muss politik zu verändern. jedoch keineswegs bedeuten, dass daher auch dieje- nigen einzelnen Monatswerte für die zweite Jahres- Abbildung 3.1 stellt die vom IAW vorgeschlagene hälfte 2006 nicht verwendbar sind, die von der BA als Konzeption einer Unterbeschäftigungquote für den plausibel eingestuft und veröffentlicht wurden. Eine Rechtskreis des SGB II dar und zeigt, dass die Ein- externe Validierung der Qualität der Förderdaten der beziehung der Zahl der erwerbsfähigen Hilfebedürf- zkT ist jedoch im Rahmen der Untersuchungen der tigen in Qualifizierungsmaßnahmen (d.h. Maßnahmen § 6c SGB II-Evaluation nicht leistbar. Für die folgenden zur Förderung der beruflichen Weiterbildung, Eig- Analysen zur Unterbeschäftigung werden für die zkT nungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen, beruf- daher ausschließlich solche monatlichen Förderdaten liche Weiterbildung behinderter Menschen sowie verwendet, die von der BA als plausibel eingestuft Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen für und veröffentlicht wurden. Sollte die Kritik an der behinderte Menschen) in die SGB II-Unterbeschäfti- Qualität der Förderdaten auch diese Monatswerte zu gung ebenso unstrittig ist wie die Berücksichtigung Recht betreffen, so muss dies bei einer kritischen Er- der Zahl der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in Be- gebnisinterpretation hinreichend berücksichtigt wer- schäftigung schaffenden Maßnahmen nach dem SGB den. Anzumerken ist darüber hinaus, dass deskriptive III (d.h. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Beschäfti- Unterschiede in den Veränderungen am Arbeitsmarkt gung schaffende Infrastrukturmaßnahmen und tra- ohnehin nicht kausal auf die Form der Aufgabenwahr- ditionelle Struktur-anpassungsmaßnahmen) sowie in nehmung zurückgeführt werden dürfen. Arbeitsgelegenheiten mit mindestens 15 Wochen- stunden in der Entgelt- wie der Mehraufwandsvari- ante. Diskussionswürdig ist dagegen die Einbeziehung 3.2 Unterbeschäftigung im Rechtskreis der Zahl der in PSA beschäftigten Personen. Die des SGB II – Konzeption und empi- Tatsache, dass jeder PSA-Beschäftigte automatisch über eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung rische Umsetzung verfügt, könnte dafür sprechen, PSA-Beschäftigte nicht als unterbeschäftigt zu betrachten. Allerdings erfolgt eine Integration in den ersten Arbeitsmarkt (a) Konzeption einer SGB II-Unterbeschäftigung im und somit in eine Arbeit, die grundsätzlich unter Rahmen der § 6c SGB II-Evaluation Marktbedingungen stattfindet, erst bei Verleihung der PSA-Beschäftigten. In verleihfreien Zeiten dominiert Im Rahmen des Quartalsberichts vom April 2007 hat aus ökonomischer Sicht der Marktersatzcharakter, so das IAW im Detail aufgezeigt und diskutiert, dass bei dass zumindest die nicht verliehenen PSA-Beschäf- der Abbildung des Ausmaßes der regionalen Unter- tigten konzeptionell in die SGB II-Unterbeschäftigung beschäftigung im Bereich des SGB II neben der regis- einbezogen werden müssten. trierten SGB II-Arbeitslosigkeit auch die verdeckte SGB II-Arbeitslosigkeit zu berücksichtigen ist, da die Mit Blick auf den Kreis der Personen mit Leistungs- gesetzliche Definition der registrierten Arbeitslosig- bezug, aber ohne Aktivierungsnotwendigkeit, sollten keit das tatsächliche Ausmaß der Unterbeschäftigung Personen, die im Rechtskreis des SGB II wegen vor- nicht vollständig erfasst.3 übergehender Arbeitsunfähigkeit aus Arbeitslosigkeit abgemeldet werden, konzeptionell ebenfalls in der Neben ihrer Bedeutung für die möglichst vollständi- SGB II-Unterbeschäftigung berücksichtigt werden. ge Erfassung der SGB II-Unterbeschäftigung ist die Außerdem müsste der Teil der Empfänger/innen von Betrachtung der „verdeckten Arbeitslosigkeit“ auch Leistungen nach § 428 SGB III in Verbindung mit § 65 insofern von Bedeutung als die Grundsicherungsstel- Abs. 4 SGB II4, der grundsätzlich noch erwerbsorien- len die Anzahl der Maßnahmenteilnehmer/innen – im tiert ist, als auch der Teil der erwerbsfähigen Hilfe- Rahmen ihres Budgets – direkt beeinflussen können 4) Die so genannte „58er Regelung“ nach § 428 SGB III sieht 3) Unter dem Begriff „verdeckte SGB II-Arbeitslosigkeit“ vor, dass Personen, die das 58. Lebensjahr beendet haben, werden Personen erfasst, die eine Erwerbstätigkeit am nicht mehr der Arbeitsvermittlung zur Verfügung stehen ersten Arbeitsmarkt anstreben, d.h. erwerbsorientiert müssen, aber dennoch Leistungen (Arbeitslosengeld) er- sind, aber aufgrund sozialrechtlicher Regelungen (trotz halten. Aufgrund der Regelung des § 65 Abs. 4 SGB II findet Leistungsbezug) nicht mehr in der amtlichen Arbeitslosen- § 428 SGB III auch für erwerbsfähige Hilfebedürftige An- statistik erscheinen. wendung. 11
bedürftigen, der nach § 10 SGB II dem Arbeitsmarkt statistischen Informationen vorliegen werden.6 Abbil- nicht zur Verfügung steht, obwohl eine Erwerbsorien- dung 3.2 stellt daher tabellarisch diejenige Definition tierung vorliegt, der SGB II-Unterbeschäftigung zuge- der Zahl der SGB II-Unterbeschäftigten und der SGB schlagen werden.5 II-Unterbeschäftigungsquote dar, die nach heutiger 6) Hier handelt es sich um Personen, die vorübergehend arbeitsunfähig sind, um Empfänger/innen von Leistungen nach § 428 SGB III i.V.m. § 65 Abs. 4 SGB II, die grundsätz- (b) Empirisch umgesetzte Definition der SGB II- lich erwerbsorientiert sind, um erwerbsfähige Hilfebedürf- Unterbeschäftigung und der SGB II-Unterbeschäf- tige mit Erwerbsorientierung, die nach § 10 SGB II dem Arbeitsmarkt nicht zu Verfügung stehen sowie um den tigungsquote Teil der Teilnehmenden an PSA, der sich in verleihfreien Zeiten befindet. Die Zahl der Teilnehmenden an PSA liegt für den Rechtskreis des SGB II noch nicht flächendeckend Die vom IAW vorgeschlagene Konzeption einer SGB für alle Formen der Aufgabenwahrnehmung vor, so dass II-Unterbeschäftigungsquote kann allerdings nicht eine Einbeziehung nicht möglich ist. In den 58 Regionen mit ARGEn, für die für Juni 2007 Daten zu den PSA-Be- vollständig, sondern nur in wesentlichen Zügen em- schäftigten vorlagen, waren 1.335 Personen als beschäftigt pirisch umgesetzt werden, da auch auf absehbare in einer PSA im Rechtskreis des SGB II geführt. Vor dem Zeit für einzelne Komponenten keine verwertbaren Hintergrund der Tatsache, dass das Gesamtausmaß der verdeckten Arbeitslosigkeit im Juni 2007 rund 486.000 ausmachte, dürfte es sich hierbei selbst dann um eine eher zu vernächlässigende Größenordnung handeln, wenn man alle PSA-Beschäftigten im Rechtskreis des SGB II in die Un- 5) Vgl. hierzu auch ausführlich Kirchmann et al. (2007). terbeschäftigung einbezieht. Bedenkt man weiter, dass aus Abbildung 3.1: Konzeption einer Unterbeschäftigungsquote für den Rechtskreis SGB II Zähler Registrierte SGB II-Arbeitslose + Personen in Qualifizierungsmaßnahmen (d.h. Maßnahmen zur Förderung der beruf- lichen Weiterbildung, Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen, berufliche Weiterbildung behinderter Menschen sowie Eignungsfeststellungs- und Trainings- maßnahmen für behinderte Menschen) + Personen in Beschäftigung schaffenden Maßnahmen nach dem SGB III (d.h. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Beschäftigung schaffende Infrastrukturmaß- nahmen und traditionelle Strukturanpassungsmaßnahmen) + Personen in Arbeitsgelegenheiten mit mindestens 15 Wochenstunden in der Ent- gelt- wie der Mehraufwandsvariante + Personen, die vorübergehend arbeitsunfähig sind + Der Teil der Teilnehmenden an Personal-Service-Agenturen (PSA), der sich in verleihfreien Zeiten befindet + Der Teil der Empfänger/innen von Leistungen nach § 428 SGB III i.V.m. § 65 Abs. 4 SGB II, der grundsätzlich noch erwerbsorientiert ist + Der Teil der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen, der nach § 10 SGB II dem Arbeits- markt nicht zur Verfügung steht, obwohl Erwerbsorientierung vorliegt Nenner Zivile Erwerbspersonen + Nicht-erwerbstätige Maßnahmenteilnehmende (d.h. Teilnehmende an Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung, Eignungsfeststellungs- und Trai- ningsmaßnahmen, berufliche Weiterbildung behinderter Menschen sowie Eignungs- feststellungs- und Trainingsmaßnahmen für Behinderte) + Personen, die vorübergehend arbeitsunfähig sind + Der Teil der Empfänger/innen von Leistungen nach § 428 SGB III, der grundsätzlich noch erwerbsorientiert ist + Der Teil der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen, der nach § 10 SGB II dem Arbeits- markt nicht zur Verfügung steht, obwohl Erwerbsorientierung vorliegt Quelle: IAW-Darstellung 12
SGB II-Unterbeschäftigung Planung aufgrund der Datenverfügbarkeit im Rahmen am Arbeitsmarkt die Vorschriften zu ABM und SAM der § 6c SGB II-Evaluation im vorliegenden Bericht zu einer einheitlichen Leistung zusammengefasst und für den Endbericht empirisch umgesetzt werden wurden. Dies bedeutet beispielsweise für den Be- kann. richtsmonat Juni 2007, dass es insgesamt nur noch drei Teilnahmen im Bereich des SGB II gab. Abweichend von der in Abschnitt 3.2 (a) dargestell- ten Konzeption der SGB II-Unterbeschäftigung wer- Desweiteren erfolgt bei den Arbeitsgelegenheiten den bereits in diesem Bericht und auch zukünftig die (AGH) keine Differenzierung nach Wochenstunden, traditionellen Strukturanpassungsmaßnahmen (SAM) da für die Kreise mit zkT eine solche Differenzierung in den Analysen zur SGB II-Unterbeschäftigung nicht nicht vorliegt und nach Auskunft der BA auch zukünf- mehr berücksichtigt. Im Rahmen der SAM findet nur tig nicht verfügbar sein wird. Zwar besteht bei der noch eine so genannte „Restabwicklung“ statt, da mit Verwendung der Arbeitsgelegenheiten insgesamt die dem Dritten Gesetz für Moderne Dienstleistungen Gefahr einer Doppelzählung, da nur Personen in Ar- konzeptioneller Sicht möglichst nur die PSA-Beschäftigten beitsgelegenheiten mit mindestens 15 Wochenstun- in verleihfreien Zeiten berücksichtigt werden sollten, so ist den in der Entgelt- wie der Mehraufwandsvariante die Bedeutung dieser Komponente zumindest im Aggregat weiter zu relativieren. Zu den Details vgl. Kirchmann et al. zu den Nicht-Arbeitslosen gezählt werden, allerdings (2007), S. 24ff. Abbildung 3.2: Empirisch umgesetzte Definition der SGB II-Unterbeschäftigungsquote Zähler Registrierte SGB II-Arbeitslose + Personen in Qualifizierungsmaßnahmen; d.h. • Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung • Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen • berufliche Weiterbildung behinderter Menschen • Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen für behinderte Men- schen + Personen in Beschäftigung schaffenden Maßnahmen nach dem SGB III (d.h. Arbeits- beschaffungsmaßnahmen, Beschäftigung schaffende Infrastrukturmaßnahmen) + Personen in Arbeitsgelegenheiten Insgesamt Nenner Zivile Erwerbspersonen + Nicht-erwerbstätige Maßnahmenteilnehmende; d.h. Teilnehmende an • Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung • Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen • berufliche Weiterbildung behinderter Menschen • Eignungsfeststellungs- und Trainingsmaßnahmen für behinderte Men- schen Quelle: IAW-Darstellung Abbildung 3.3: Arbeitsgelegenheiten nach Wochenstunden Berichtsmonat März 2007 – Regionen mit ARGEn Teilnahmen in AGH insgesamt: 274.734 davon absolut in % AGH mind. 15 Wochenstunden: 274.489 99,91 AGH unter 15 Wochenstunden 245 0,09 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, „Datenlieferung BA-Statistik für § 6c SGB II-IAW, IAW-Berechnungen. 13
zeigt das folgende Beispiel in Abbildung 3.3 für Re- Juni 2007 in Deutschland bei 7,2% (Median: 6,3%, vgl. gionen mit ARGEn, dass der Anteil der Personen in Tabelle A.3.1 im Anhang). Arbeitsgelegenheiten mit weniger als 15 Wochen- stunden an allen Personen in Arbeitsgelegenheiten Abbildung 3.5 veranschaulicht, wie sich die verdeckte sehr marginal ist und daher auch ohne Probleme ver- Arbeitslosigkeit in den 441 SGB II-Regionen im Juni nachlässigt werden kann. 2007 zusammensetzte: Fast 332.000 oder 68% der verdeckten Arbeitslosen befanden sich in Arbeitsge- legenheiten, die somit die quantitativ bedeutsamste 3.3 SGB II-Unterbeschäftigung und Komponente der verdeckten Arbeitslosigkeit im SGB II-Arbeitslosigkeit nach For- SGB II darstellten. Mit großem Abstand folgten die Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Wei- men der Aufgabenwahrnehmung im terbildung mit etwas mehr als 67.000 Teilnahmen Juni 2007 (14%), Eignungs- und Trainingsmaßnahmen mit knapp 49.000 Teilnahmen (10%) sowie Arbeitsbeschaffungs- In den 441 SGB II-Einheiten7 betrug die Zahl der maßnahmen mit knapp 31.000 Teilnahmen (6%) und registrierten SGB II-Arbeitslosen im Juni 2007 bun- Maßnahmen der beruflichen Weiterbildung für be- desweit 2,52 Millionen. Gleichzeitig waren im Juni hinderte Menschen mit ca. 6.500 Teilnahmen (1%). 2007 jedoch zusätzlich zu den registrierten SGB II- Beschäftigung schaffende Infrastrukturmaßnahmen Arbeitslosen 485.686 Personen verdeckt arbeitslos, sowie Eignungs- und Trainingsmaßnahmen für behin- da sie sich in einer Qualifizierungsmaßnahme, einer derte Menschen spielten im Rechtskreis des SGB II Beschäftigung schaffenden Maßnahme oder einer Ar- im Juni 2007 eine eher untergeordnete Rolle. Dif- beitsgelegenheit befanden. Damit waren im Juni 2007 ferenziert man nach den unterschiedlichen Formen bundesweit in den 441 SGB II-Einheiten insgesamt der Aufgabenwahrnehmung, so zeigt sich – wie die 3 Mio. Menschen im Rechtskreis des SGB II unter- Abbildungen A.3.1 bis A.3.6 im Anhang im Detail ver- beschäftigt. Das Ausmaß der so bestimmten SGB anschaulichen – über alle drei Formen der Aufgaben- II-Unterbeschäftigung überstieg im Juni 2007 somit wahrnehmung hinweg ein recht ähnliches Bild. das Ausmaß der registrierten SGB II-Arbeitslosigkeit um rund 19,3%, d.h. nur 83,8% der SGB II-Unterbe- Vergleicht man das Ausmaß der verdeckten Arbeits- schäftigten waren tatsächlich im Juni 2007 auch als losigkeit in Ost- und Westdeutschland, so zeigt sich, arbeitslos im Rechtkreis des SGB II geführt (vgl. Ta- dass die relative Verbreitung von Formen verdeckter belle 3.1 sowie Abbildung 3.4). Während die Quote Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland weitaus größer der registrierten SGB II-Arbeitslosigkeit 6,0% (Medi- war als in Westdeutschland. So überstieg die Zahl der an: 5,3%) betrug, lag die SGB II-Unterbeschäftigungs- SGB II-Unterbeschäftigten die Zahl der registrierten quote in der in Abbildung 3.2 dargestellten Version im SGB II-Arbeitslosen im Juni 2007 in Ostdeutschland um 24,2% (Median: 24,0%), in Westdeutschland hin- 7) Zwei Kreise mit zkT wurden aus der Analyse ausgeschlos- sen, da für diese keine gültigen Maßnahmenteilnahmen gegen nur um 16,6% (Median: 17,0%). Regionen mit vorlagen. zkT hatten dabei im Juni 2007 in Ostdeutschland ge- Abb. 3.4 Abb. 3.5 Anteil der registrierten SGB II-Arbeitslosigkeit und der Verdeckte Arbeitslosigkeit in den SGB II-Regionen, verdeckten Arbeitslosigkeit in den SGB II-Regionen, Juni 2007 Juni 2007 500.000 A rbeits gelegenheiten Ins ges am t A nteil der regis trierten S G B 450.000 II-A rbeits los igk eit A nteil der verdec k ten A rbeits los igk eit 400.000 F örderung der beruflic hen D e u ts ch la n d 83,8 16,2 W eiterbildung 350.000 A n z ah l d er T eiln ah m en 331.665 E ignungs - und Os td e u ts ch la n d 80,5 19,5 300.000 Trainings m aß nahm en W e s td e u ts ch la n d 85,8 14,2 250.000 ABM 200.000 L a n d kre is e 83,5 16,5 150.000 B eruflic he W eiterbildung für S ta d tkre is e 84,2 15,8 behinderte M ens c hen 67.134 100.000 K re is fre ie S tä d te m it m e h r S ons tige (B S I, E ignung- u. a ls 2 5 0 .0 0 E in w o h n e rn 84,7 15,3 48.652 Trainings m aß nahm en für 50.000 30.701 behinderte M ens c hen) 0,0 10,0 20,0 30,0 40,0 50,0 60,0 70,0 80,0 90,0 100,0 1.027 6.507 0 Ante il in % 30. Ju n i 2007 Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, „Datenlieferung BA-Statistik Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, „Datenlieferung BA-Statistik für § 6c SGB II-IAW”, IAW-Berechnungen für § 6c SGB II-IAW”, IAW-Berechnungen 14
SGB II-Unterbeschäftigung Tabelle 3.1 Juni 2007 Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung im Rechtskreis des SGB II nach Form der Aufgabenwahrnehmung*) SGB II-Unterbeschäftigung in Zahl der SGB II- Zahl der SGB II- SGB II-Unterbeschäftigungsquote Relation zur SGB II-Arbeitslosigkeit Arbeitslosen Unterbeschäftigten in % Absolut Absolut Zentralwert a) Mittelwert b) Zentralwert a) Mittelwert c) Deutschland Gesamt (441) 2.515.444 3.001.130 6,3 7,2 119,0 119,3 ARGE (353) 2.129.510 2.536.707 6,4 7,5 119,3 119,1 zkT (67) 327.890 395.203 5,9 6,4 119,3 120,5 gAw (21) 58.044 69.220 3,4 3,7 118,0 119,3 Ostdeutschland Gesamt (123) 902.434 1.120.844 12,6 13,0 124,0 124,2 ARGE (102) 777.410 960.888 13,0 13,1 124,0 123,6 zkT (19) 117.158 150.271 12,0 12,7 124,8 128,3 gAw (2) 7.866 9.685 10,0 10,2 121,9 123,1 Westdeutschland Gesamt (318) 1.613.010 1.880.286 4,9 5,7 117,0 116,6 ARGE (251) 1.352.100 1.575.819 5,0 6,0 117,1 116,5 zkT (48) 210.732 244.932 4,7 5,0 114,5 116,2 gAw (19) 50.178 59.535 3,0 3,4 117,9 118,6 Landkreise d) Gesamt (314) 1.312.996 1.573.149 5,1 5,8 118,9 119,8 ARGE (236) 962.812 1.150.911 5,1 5,8 119,1 119,5 zkT (61) 299.713 362.198 5,3 6,4 119,3 120,8 gAw (17) 50.471 60.040 3,0 3,5 118,0 119,0 Kreisfreie Städte d) Gesamt (122) 1.185.285 1.407.036 9,4 10,0 119,2 118,7 ARGE (112) 1.149.535 1.364.851 10,2 10,2 119,2 118,7 zkT (6) 28.177 33.005 8,0 7,5 117,4 117,1 gAw (4) 7.573 9.180 5,8 5,4 119,5 121,2 Kreisfreie Städte mit mehr als 250.000 Einwohnern ARGE (38) 782.929 923.959 10,7 10,3 117,5 118,0 *) Ausgeschlossen wurden 2 Kreise mit zkT, da für diese keine gültigen Maßnahmenteilnahmen vorlagen. a) Median b) Arithmetisches Mittel (gewichtet mit der Zahl der zivilen Erwerbspersonen und der nicht-erwerbsfähigen Maßnahmeteilnehmer im Juni 2007) c) Arithmetisches Mittel (gewichtet mit der Zahl der SGB II-Arbeitslosen im Juni 2007) d) 5 ARGEn lassen sich nicht eindeutig einem Kreistyp zuordnen und bleiben daher unberücksichtigt. Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, "Datenlieferung BA-Statistik für §6c SGB II - IAW", IAW-Berechnungen. 15
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