Ist die Pulpotomie eine valide Behandlungsoption bei irreversibler Pulpitis?

Die Seite wird erstellt Christine Hempel
 
WEITER LESEN
Ist die Pulpotomie eine valide Behandlungsoption bei irreversibler Pulpitis?
20          GESELLSCHAFT / SOCIETY                                        WISSENSCHAFTL. MITTEILUNG / SCIENTIFIC COMMUNICATION

     Gabriel Krastl, Kerstin Galler, Till Dammaschke, Edgar Schäfer

     Ist die Pulpotomie eine valide
     Behandlungsoption bei
     irreversibler Pulpitis?*
     Wissenschaftliche Mittelung der Deutschen Gesellschaft für
     Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie (DGET)
           Warum Sie diesen Beitrag                               Zusammenfassung: Nach derzeitigem Kenntnisstand sind vitalerhaltende Maß-
                      lesen sollten?                              nahmen bei pulpanaher Karies nur an pulpa-vitalen Zähnen indiziert, die asymp-
                                                                  tomatisch sind oder allenfalls Symptome einer reversiblen Pulpitis aufweisen. Bei
       Die vorliegende Wissenschaftliche                          Vorliegen einer irreversiblen Pulpitis existiert mit der Wurzelkanalbehandlung
                Mitteilung der Deutschen                          nach Vitalexstirpation eine zuverlässige und etablierte Methode, die nach wie vor
     Gesellschaft für Endodontologie und                          als Goldstandard angesehen werden sollte. Aktuell veröffentlichte klinische Studi-
     zahnärztliche Traumatologie (DGET)                           en zeigen jedoch, dass trotz Diagnose „irreversible Pulpitis“ nach partieller oder
      präsentiert den aktuellen Stand der                         vollständiger Pulpotomie überraschend hohe Erfolgsquoten erzielt werden kön-
        Wissenschaft zu vitalerhaltenden                          nen. Dies stellt nicht nur derzeitige Konzepte zur Behandlung pulpitischer Zähne
              Maßnahmen an Zähnen mit                             in Frage, sondern auch die aktuelle Nomenklatur pulpaler Erkrankungen. Zwar ist
                    pulpanaher Karies und                         eine Übereinstimmung der Diagnosestellung „irreversible Pulpitis“ mit histolo-
                      irreversibler Pulpitis.                     gisch nachweisbaren Bereichen von bakteriell infiziertem oder bereits nekroti-
                                                                  schem Gewebe evident, jedoch sind diese Bereiche in direktem örtlichem Bezug
                                                                  zur kariösen Läsion in der Kronen- pulpa lokalisiert und betreffen nicht das gesam-
                                                                  te Gewebe.
                                                                  Bei der Pulpotomie wird entzündetes und somit stark blutendes Pulpagewebe voll-
                                                                  ständig und bis in das gesunde Restgewebe entfernt, um die Voraussetzungen für
                                                                  dessen Ausheilung zu schaffen. Bislang liegen 12 klinische Studien vor, die auf die
                                                                  Vitalerhaltung bei kariösen Zähnen mit irreversibler Pulpitis fokussieren. Der Be-
                                                                  handlungserfolg nach Beobachtungszeiträumen von 1 bis 5 Jahren liegt in den
                                                                  meisten Studien zwischen 85 % und 95 %, unabhängig von Patientenalter und Art
                                                                  der Pulpotomie (partiell oder vollständig). Allerdings muss berücksichtigt werden,
                                                                  dass Langzeitstudien fehlen und die Aussagekraft einzelner Studien durch diverse
                                                                  qualitative Mängel limitiert ist. Dennoch kann aufgrund der derzeitigen Datenlage
                                                                  die Pulpotomie als valide Behandlungsoption bei irreversibler Pulpitis angesehen
                                                                  werden und kommt als Alternative zur Vitalexstirpation durchaus in Frage. Der
                                                                  Erfolg der Pulpotomie hängt, neben der korrekten Indikationsstellung, maßgeblich
                                                                  von der adäquaten Durchführung der erforderlichen Behandlungsschritte ab. Dazu
                                                                  gehört, neben dem aseptischen Behandlungskonzept mit konsequenter Anwen-
                                                                  dung von Kofferdam und sterilem Instrumentarium, auch die Verwendung von
                                                                  Vergrößerungshilfen, die ein ausreichend präzises Vorgehen bei der Amputation
                                                                  ermöglichen, die endodontische Fachkenntnis zur Beurteilung des exponierten
                                                                  Pulpagewebes, die Anwendung geeigneter Maßnahmen zur Desinfektion, die Ab-
                                                                  deckung des Gewebes mit einem bioaktiven Material sowie die sofortige bakterien-
                                                                  dichte koronale Restauration.

                                                                  Schlüsselwörter: partielle Pulpotomie; Pulpitis; Vitalerhaltung; vollständige Pul-
                                                                  potomie

     Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Universitätsklinikum Würzburg: Prof. Dr. Gabriel Krastl
     Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Universitätsklinikum Regensburg: Prof. Dr. Kerstin Galler
     Poliklinik für Parodontologie und Zahnerhaltung, Universitätsklinikum Münster: Prof. Dr. Till Dammaschke
     Zentrale Interdisziplinäre Ambulanz, Universitätsklinikum Münster: Prof. Dr. Edgar Schäfer
     *Deutsche Version der englischen Erstveröffentlichung von Krastl G, Galler K, Dammaschke T, Schäfer E: Is pulpotomy a valid treatment option for irreversible pulpitis? Dtsch
      Zahnärztl Z Int 2021; 3: ???–???
     Zitierweise: Krastl G, Galler K, Dammaschke T, Schäfer E: Ist die Pulpotomie eine valide Behandlungsoption bei irreversibler Pulpitis? Dtsch Zahnärztl Z 2021; 76: ??–??
     Peer-reviewed article: eingereicht: 30.08.2020, revidierte Fassung akzeptiert: 12.10.2020
     DOI.org/10.3238/dzz-int.2021.00??–00??

     © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2021; 76 (2)
Ist die Pulpotomie eine valide Behandlungsoption bei irreversibler Pulpitis?
GESELLSCHAFT / SOCIETY                       WISSENSCHAFTL. MITTEILUNG / SCIENTIFIC COMMUNICATION                                                      21

                                                                                                 lenden Abwehrleistung des Pulpa-

   Is pulpotomy a valid treatment                                                                Dentin-Komplexes und des fehlen-
                                                                                                 den Schmerzwarnsystems. Auch
   option for irreversible pulpitis?                                                             kann sich eine Wurzelkanalbehand-
                                                                                                 lung als komplexer darstellen als zu-
   Summary: Based on the current state of knowledge, vital pulp treatment                        nächst angenommen, was den Erfolg
   on teeth with deep carious lesions is indicated only in vital teeth which are                 der Behandlung maßgeblich beein-
   asymptomatic, or at the most, show symptoms of reversible pulpitis. In                        trächtigen kann. Bei endodontischem
   cases of irreversible pulpitis, vital pulp extirpation and root canal treatment               Misserfolg ist eine weitere zahnerhal-
   constitutes a reliable and established method that should still be consider-                  tende Therapie (Revision oder Wur-
   ed the gold standard. However, recently published clinical studies show                       zelspitzenresektion) mit deutlich er-
   that, despite the diagnosis of “irreversible pulpitis”, surprisingly high suc-                höhtem Aufwand verbunden.
   cess rates can be achieved after partial or full pulpotomy. These findings do                     Die genannten Probleme können
   not only challenge the current treatment concepts for teeth affected by                       vermieden werden, wenn es gelingt,
   pulpitis, but also the current system for diagnosing different stages of the                  die Pulpa vital zu erhalten. Verfahren
   disease. Although the diagnosis of „irreversible pulpitis“ is consistent with                 zur Vitalerhaltung der Pulpa sind
   histologically detectable areas of bacterially infected or already necrotic                   konservative Maßnahmen, die mit ei-
   tissue, these areas are localized beneath the carious lesion in the coronal                   nem deutlich geringeren zeitlichen
   pulp and do not affect the entire pulp tissue.                                                Aufwand durchführbar sind als eine
   Pulpotomy involves the complete removal of inflamed, and therefore                            Wurzelkanalbehandlung [6]. Bei kor-
   heavily bleeding, pulp tissue up to the level where the remaining pulp                        rekter Indikation und Durchführung
   tissue is healthy in order to create the necessary conditions for healing.                    sind vitalerhaltende Maßnahmen mit
   To date, a total of 12 clinical studies with a focus on vital pulp treatment                  hohen Erfolgsraten verbunden [18]
   in teeth with deep carious lesions and irreversible pulpitis have been pub-                   und langfristig kosteneffektiv [52, 63].
   lished. Success rates after observation periods of 1 to 5 years range be-                         Darüber hinaus ist in der zahnme-
   tween 85 % and 95 % in most studies, regardless of patient age and type                       dizinischen Fachliteratur in den letz-
   of pulpotomy (partial or full). However, it must be taken into account that                   ten Jahren ein deutlicher Trend zu-
   long-term studies are lacking, and the significance of the individual studies                 gunsten der Vitalerhaltung zu ver-
   is limited by various qualitative deficits. In spite of these shortcomings,                   zeichnen, der wissenschaftlich von
   based on the current data, pulpotomy can be regarded as a valid treat-                        verschiedenen      zahnmedizinischen
   ment option for irreversible pulpitis and it certainly represents an alter-                   Fachrichtungen verfolgt wird [10, 18,
   native to vital pulp extirpation. Whereas the correct indication is critical,                 21, 51].
   the success of a pulpotomy procedure mainly relies on the adequate per-                           Für einen Überblick zu vitalerhal-
   formance of the necessary treatment steps. This includes, in addition to the                  tenden Maßnahmen nach Pulpa-
   aseptic treatment concept in combination with the consistent use of                           exposition wird auf die wissenschaft-
   rubber dam and sterile instruments, the use of magnifying aids to enable                      liche Mitteilung der DGET „Aktuelle
   a sufficiently precise amputation procedure, the endodontic expertise to                      Empfehlungen zur Vitalerhaltung der
   assess the exposed pulp tissue, the application of appropriate disinfection                   Pulpa“ verwiesen [18].
   measures and capping of the tissue with a bioactive material followed by                          Der vorliegende Beitrag fokussiert
   an immediate coronal seal.                                                                    ausschließlich auf die Möglichkeiten
                                                                                                 der Vitalerhaltung nach teilweiser
   Keywords: partial pulpotomy; pulpitis; vital pulp therapy; full pulpotomy                     Entfernung von Pulpagewebe in Situa-
                                                                                                 tionen, in denen nach bisheriger Auf-
                                                                                                 fassung die Pulpa nicht erhaltungs-
                                                                                                 fähig erscheint und somit eine Wur-
                                                                                                 zelkanalbehandlung indiziert ist. So-
Einleitung                                  Frakturgefahr durch Substanzabtrag                   mit wird hier die partielle Pulpotomie
Die hohe Erfolgsrate korrekt durch-         sowie morphologische und struktu-                    (Teilamputation der koronalen Pulpa)
geführter Wurzelkanalbehandlungen           relle Veränderungen des Dentins im                   sowie die vollständige Pulpotomie
ist durch zahlreiche Studien belegt.        Zuge der Behandlung und eine mög-                    (vollständige Amputation der korona-
Dies gilt insbesondere für therapiebe-      liche höhere maximale Belastung auf-                 len aber Erhalt der radikulären Pulpa)
dürftige Zähne ohne präoperative            grund des teilweisen Verlustes des                   diskutiert.
apikale Parodontitis [45]. Obwohl           propriozeptiven Schutzmechanismus                        Unberücksichtigt bleiben vitalerhal-
nach Vitalexstirpation und Wurzel-          [23, 36]. Weitere Probleme, die nach                 tende Maßnahmen nach traumatischer
kanalbehandlung die Erfolgsraten            Wurzelkanalbehandlungen auftreten                    Pulpaexposition (direkte Überkappung
nach etwa 5 Jahren bei 90 % liegen          können, sind Zahnverfärbungen [29]                   und partielle Pulpotomie nach kompli-
[22], tritt damit stets der vollständige    sowie eine erhöhte Kariesanfälligkeit,               zierter Kronenfraktur), da in solchen Si-
Funktionsverlust des Pulpagewebes           bedingt durch eine erhöhte Pla-                      tuationen die Vitalerhaltung zwingend
ein [18]. Auch resultieren daraus ver-      queanlagerung und veränderte Mi-                     angestrebt werden sollte und auch mit
schiedene Nachteile, wie die erhöhte        kroflora [41] oder aufgrund der feh-                 hohem Erfolg vorhersagbar möglich ist

                                                                        © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2021; 76 (2)
Ist die Pulpotomie eine valide Behandlungsoption bei irreversibler Pulpitis?
22          GESELLSCHAFT / SOCIETY                                        WISSENSCHAFTL. MITTEILUNG / SCIENTIFIC COMMUNICATION

     [24, 30]. Ebenfalls ausgeschlossen sind                      reichender      Lokalisierbarkeit      des    werden kann. Vitales Gewebe kann im
     Fälle mit pulpanaher Karies an Zähnen                        schmerzauslösenden Zahnes durch               Wurzelkanal selbst bei radiologisch er-
     ohne Hinweise auf eine irreversible Pul-                     den Patienten.                                kennbarer initialer periapikaler Läsion
     pitis, da diese ebenfalls keine primäre                           Nach derzeitigem Kenntnisstand           noch vorhanden sein, wobei diese als
     Indikation für eine Wurzelkanalbe-                           sind vitalerhaltende Maßnahmen bei            lokale, durch Entzündungsmediatoren
     handlung darstellen.                                         pulpanaher Karies nur an pulpa-vita-          ausgelöste Immunantwort im periapi-
                                                                  len Zähnen indiziert, die asymptoma-          kalen Gewebe angesehen wird [55]
     1. Biologischer Hintergrund                                  tisch sind oder allenfalls Symptome ei-       und somit keine absolute Kontraindi-
        für die Pulpotomie bei                                    ner reversiblen Pulpitis aufweisen [21].      kation für vitalerhaltende Maßneh-
        kariöser Exposition                                       Dies gilt auch für die selektive Karies-      men darstellt [56].
     Entzündliche Reaktionen entstehen                            exkavation [10]. Liegen bereits Hinwei-            Eine irreversible Pulpitis kann aber
     im Pulpagewebe in der überwiegenden                          se auf eine irreversible Pulpitis vor, ist    auch vollkommen asymptomatisch
     Zahl der Fälle durch mikrobielle Reize                       nach bisheriger Auffassung eine Aus-          ablaufen. Zähne, die histologisch die
     bedingt durch kariöse Läsionen, selte-                       heilung des Gewebes nach Entfernung           oben beschriebene Immunreaktion
     ner nach traumatischer Schädigung,                           des auslösenden Reizes nicht vorher-          zeigten, waren laut Datenlage in
     aber auch nach hinreichender mecha-                          sagbar möglich, weswegen vitalerhal-          14–60 % der Fälle klinisch symptom-
     nischer, thermischer oder chemischer                         tende Maßnahmen als kontraindiziert           frei [42, 53]. In 15,6 % der Fälle
     Irritation. Je nach Intensität des Reizes                    gelten. Überraschenderweise konnten           stimmten klinische und histologische
     kann die Entzündung ausheilen oder                           etliche klinische Studien in den letzten      Diagnose nicht überein [48]. Darüber
     aber an Intensität zunehmen und aku-                         Jahren hohe Behandlungserfolge nach           hinaus besteht nicht notwendigerwei-
     te oder chronische Verlaufsformen an-                        partieller und vollständiger Pulpoto-         se ein signifikanter Zusammenhang
     nehmen. Dabei breitet sich das Ent-                          mie bei vermuteter irreversibler Pulpi-       zwischen spontanen Schmerzen vor
     zündungsgeschehen vom Ort der Reiz-                          tis zeigen [3–6, 31, 33, 39, 47, 56–58,       der Behandlung, die eine irreversible
     einwirkung ausgehend im Pulpagewe-                           60]. Dies stellt die Eignung der aktuel-      Pulpitis vermuten lassen, und dem
     be aus. Dies bedingt, dass zum einen                         len Nomenklatur pulpaler Erkrankun-           Erfolg einer vitalerhaltenden Maßnah-
     zeitgleich gesundes Gewebe neben                             gen, den Zustand der Pulpa adäquat zu         me [40]. Bei der Diagnosestellung
     von unterschiedlichen Ausprägungen                           beschreiben, ebenso in Frage wie deren        „irreversible Pulpitis“ muss zudem
     der Entzündung betroffenem Gewebe                            klinische Relevanz [62]. Einige Unter-        berücksichtigt werden, dass Schmerz-
     vorliegen kann, zum anderen ergeben                          suchungen legen nahe, dass der his-           empfindung immer subjektiv ist,
     sich mit dem Fortschreiten des ent-                          tologische Zustand der Pulpa mit der          nicht mit dem Ausmaß der Entzün-
     zündlichen Prozesses ständig Verände-                        klinischen Diagnosestellung in vielen         dung korreliert und sich nicht histolo-
     rungen. In der Vergangenheit wurden                          Fällen korreliert [15, 48], insbesondere      gisch nachweisen lässt. Die Behand-
     verschiedene Klassifikationen ent-                           bei gesunden Zähnen und solchen mit           lung der Pulpitis sollte sich somit am
     wickelt, um den Pulpastatus möglichst                        reversibler Pulpitis [48], bei der sich ei-   Ausmaß der bakteriellen Infektion ori-
     adäquat zu beschreiben, diese lassen                         ne moderate chronische Entzündungs-           entieren, das leider aufgrund der un-
     sich im Wesentlichen in klinische und                        reaktion zeigt. Auch bei klinischer           zureichenden Korrelation zwischen
     histologische einteilen. Dabei kann                          Diagnosestellung „irreversible Pulpitis“      Symptomatik und histologischem Be-
     histologisch eine Vielzahl an Gewebs-                        können histologisch in der Mehrheit           fund in der klinischen Situation nicht
     zuständen in der Pulpa beschrieben                           der Fälle tatsächlich nekrotische             genau bestimmt werden kann.
     werden, während die klinische Diag-                          und bakteriell infizierte Pulpabereiche            Es besteht jedoch eine gute Korre-
     nostik mit den derzeit verfügbaren                           nachgewiesen werden. Weiterhin                lation zwischen der Tiefe der bakteriel-
     Mitteln lediglich eine Einteilung in ein                     kommt es in Anwesenheit von Bakte-            len Penetration in das Dentin und der
     grobes Raster zulässt. Da der histopa-                       rien im Pulpakavum zu Mikroabszes-            histologisch nachweisbaren Reaktion
     thologische Zustand der Pulpa klinisch                       sen und Gewebsnekrosen, die von po-           der Pulpa auf eine kariöse Läsion [38].
     nicht evaluiert werden kann, muss auf                        lymorphkernigen neutrophilen Gra-             Die klinische Einteilung des Beschwer-
     der Basis der Diagnosestellung ein The-                      nulozyten gesäumt sind. In der Peri-          debilds im Sinne einer reversiblen oder
     rapieentscheid abgeleitet werden. An                         pherie finden sich entzündliche Infil-        irreversiblen Pulpitis sagt daher wenig
     den derzeit bestehenden Konsens, Pul-                        trate [48]. Jedoch betreffen diese Ge-        über die Regenerationsfähigkeit des
     pitiden klinisch in reversibel und irre-                     websnekrosen nicht die gesamte Pul-           Gewebes aus [11]. Die Beurteilung der
     versibel einzuteilen, wurde durch die                        pa, sondern beschränken sich örtlich          Blutungen des Gewebes nach Pulpa-
     AAE (American Association of Endo-                           auf die der kariösen Läsion benachbar-        exposition ist dagegen ein zuverlässi-
     dontists) festgehalten [1, 2]. Dabei                         ten Areale, während die Wurzelpulpa           geres Diagnoseverfahren als die Sensi-
     wird die reversible Pulpitis diagnosti-                      bis auf einen partiellen Verlust des          bilitätsprobe und die Schmerzsympto-
     ziert bei reizgebundenem Schmerz, die                        Odontoblastensaums weitgehend un-             matik. Bei oberflächlichen Entzündun-
     irreversible Pulpitis bei verstärkter Re-                    verändert erscheint [48, 50]. Somit ist       gen tritt nur eine schwach ausgeprägte
     aktion auf Sensibilitätsprobe in Kom-                        der Begriff der irreversiblen Pulpitis ir-    Blutung auf (V.a. reversible Pulpitis).
     bination mit ausstrahlendem, reiz-                           reführend, da die klinische Diagnose-         Kommt es aber zur Penetration von
     überdauerndem Schmerz oder Dauer-                            stellung nicht mit der Fähigkeit des          Bakterien tiefer in das Pulpagewebe
     schmerz, Spontanschmerz, Schmerz                             Gewebes, nach therapeutischer Inter-          hinein, resultieren ausgeprägtere Ent-
     auf Wärme und möglicherweise unzu-                           vention auszuheilen, gleichgesetzt            zündungsreaktionen, die Blutung aus

     © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2021; 76 (2)
Ist die Pulpotomie eine valide Behandlungsoption bei irreversibler Pulpitis?
GESELLSCHAFT / SOCIETY                       WISSENSCHAFTL. MITTEILUNG / SCIENTIFIC COMMUNICATION                                                     23

Abbildung 1 Therapiemöglichkeiten bei irreversibler Pulpitis

dem Gewebe ist somit stärker (V.a. „ir-      digere Wurzelkanalbehandlung mit                   Pulpa im kariösen Dentin und/oder ei-
reversible Pulpitis“). Pulpablutungen        chemomechanischer          Aufbereitung            ne Symptomatik im Sinne einer irre-
können daher den Grad der Entzün-            kann so zu einem späteren Zeitpunkt                versiblen Pulpitis (Abb. 1). Der Zahn
dung ebenso widerspiegeln wie die            erfolgen. Die Überlegung, eine Pulpo-              wird mit Kofferdam isoliert und die
Chance auf Heilung, die bei starker          tomie in solchen Fällen nicht nur als              klinische Krone desinfiziert. Die voll-
oder anhaltender Blutung als Anzei-          temporäre Maßnahme, sondern als de-                ständige Kariesexkavation wird von
chen der entzündlichen Schädigung            finitive endodontische Behandlung                  peripher nach zentral durchgeführt,
der entsprechenden Gewebsanteile sig-        einzusetzen ist nicht neu und reicht               idealerweise unter Verwendung op-
nifikant verringert ist [14, 28, 34, 40].    weit ins letzte Jahrhundert [12]. Aller-           tischer Vergrößerungshilfen. Anschlie-
Entzündetes und stark blutendes Pul-         dings wurde dieses Thema erst in den               ßend erfolgt die erste Beurteilung des
pagewebe muss bei einer Pulpotomie           letzten Jahren auf der Grundlage neuer             Pulpagewebes an der Expositionsstelle.
somit vollständig und bis in das gesun-      Erkenntnisse aus dem Bereich der Pul-              Häufig finden sich infizierte Dentin-
de Restgewebe entfernt werden, um            pabiologie einerseits und der Einfüh-              späne, die während der Exkavation in
die Voraussetzungen für eine erfolgrei-      rung neuer bioaktiver Materialien an-              das Pulpagewebe transportiert wurden.
che Vitalerhaltung zu schaffen. Aber         dererseits intensiver erforscht [54].              Hyperämische und nekrotische Pulpa-
analog wie beispielsweise bei einer              Zusätzlich entstand in Ländern, in             bereiche können aneinandergrenzen,
akuten Infektion im Bereich des Fin-         denen Wurzelkanalbehandlungen der                  wobei eine blass-gelbliche Farbe auf
gernagels, bei der eine gezielte Exzisi-     breiten Öffentlichkeit aus Kostengrün-             die fehlende Blutzirkulation und eine
on des infizierten Gewebes und nicht         den nicht zugänglich sind, die Über-               Nekrose hindeuten. Gelegentlich fin-
die Amputation des ganzen Fingers er-        legung, die Pulpotomie als weniger                 den sich Mikroabszesse [49]. Ziel der
folgt [35], wäre auch bei einer Pulpitis     aufwändige Alternative einzusetzen                 Pulpotomie ist es nun, geschädigte Ge-
die ausschließliche Exzision der irre-       und so die ansonsten notwendige Ex-                webeanteile zu entfernen und bis in
versibel geschädigten Pulpaareale na-        traktion zu vermeiden [3, 63]. Tatsäch-            die gesunde Pulpa hinein zu amputie-
heliegend.                                   lich ist die Behandlungszeit bei der               ren. Hierfür wird ein hochtourig rotie-
     Im Rahmen der Schmerzbehand-            Pulpotomie im Vergleich zur Wurzel-                render diamantierter Schleifkörper un-
lung bei irreversibler Pulpitis ist die      kanalbehandlung auf etwa ein Drittel               ter Wasserkühlung eingesetzt.
Pulpotomie eine seit Jahrzenten etab-        reduziert [6].                                         Technisch ist die Durchführung
lierte Notfallmaßnahme. Zwei aktuelle                                                           der vollständigen (= zervikalen) Pulpo-
randomisierte kontrollierte Studien          2. Klinische Durchführung                          tomie (engl. „full pulpotomy“ oder
zeigen, dass die Schmerzbeseitigung             der Pulpotomie bei                              „pulp chamber pulpotomy“) am ein-
durch eine Pulpotomie vergleichbar zu-          kariöser Exposition                             fachsten durchführbar, da der End-
verlässig erfolgt wie nach Vitalexstirpa-    Ausgangspunkt für die Durchführung                 punkt der Amputation durch die Wur-
tion [19, 20]. Die deutlich zeitaufwän-      der Pulpotomie ist die Exposition der              zelkanaleingänge klar definiert ist. Da

                                                                       © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2021; 76 (2)
Ist die Pulpotomie eine valide Behandlungsoption bei irreversibler Pulpitis?
24          GESELLSCHAFT / SOCIETY                                        WISSENSCHAFTL. MITTEILUNG / SCIENTIFIC COMMUNICATION

     insgesamt deutlich mehr Gewebe ent-                               Nach Amputation und Spülung ist        Exposition von einer deutlichen Vor-
     fernt wird als bei einer partiellen Pul-                     von einem Sistieren der Blutung inner-      schädigung der Pulpa durch den be-
     potomie, ist die Wahrscheinlichkeit                          halb von 5 min auszugehen. Diese            reits seit mehr oder weniger langer
     erhöht, ausschließlich gesundes und                          Zeitangabe liefert jedoch lediglich ei-     Zeit bestehenden Kontakt zu bakte-
     regenerationsfähiges Gewebe zu hin-                          nen groben Richtwert, da in einzelnen       riellen Toxinen oder sogar den Bakte-
     terlassen, was sich in einer hohen Er-                       Untersuchungen auch deutlich längere        rien selbst auszugehen. Dabei wirken
     folgsaussicht niederschlägt. Allerdings                      Blutungszeiten (15 min und länger)          sich Läsionsgröße, Keimspektrum so-
     bringt dieses Verfahren auch Nachtei-                        noch zu einem Behandlungserfolg ge-         wie Geschwindigkeit des Fortschrei-
     le mit sich. So ist der Sensibilitätstest                    führt haben [47]. Eine persistierende       tens der Läsion auf den Pulpastatus
     im Rahmen der klinischen Nachunter-                          Blutung weist darauf hin, dass die Pul-     aus [18]. Daher wäre zu erwarten,
     suchungen nicht aussagekräftig und                           pa nicht bis auf ein gesundes Niveau        dass die hohen Erfolgsraten von über
     der Behandlungserfolg lediglich radio-                       reduziert wurde [64]; in diesem Fall        90 % nach partieller Pulpotomie an
     logisch beurteilbar – mit den entspre-                       kann eine tiefere Pulpotomie bis hin        Zähnen mit komplizierter Kronen-
     chenden Limitationen. Ferner ist – im                        zur vollständigen Pulpotomie als letzt-     fraktur [24] deutlich über denjenigen
     Gegensatz zur partiellen Pulpotomie –                        mögliche vitalerhaltende Maßnahme           nach kariöser Pulpaexposition liegen.
     das Risiko für eine Obliteration der                         erwogen werden. Zwar existieren Be-         Bislang existieren aber mehr als 10
     Wurzelkanäle nach vollständiger Pul-                         richte über erfolgreiche tiefere Pulpoto-   klinische Studien, die auf die Vital-
     potomie erhöht [18].                                         mien in der Literatur, bei denen die        erhaltung kariöser Zähnen mit Diag-
         Vor diesem Hintergrund sollte                            Amputationsstelle bis zu mehreren           nosestellung „irreversible Pulpitis“
     sich das Ausmaß der Amputation an                            Millimetern unterhalb der Wurzel-           fokussieren und ebenfalls eine ho-
     der Tiefe, in der gesundes Pulpagewe-                        kanaleingänge lag, allerdings ist aus       he Erfolgssicherheit dokumentieren
     be mit geringer Blutungsneigung und                          Sicht der Autoren – zumindest bei Zäh-      (Tab. 1). Der Behandlungserfolg nach
     rasch stillbarer Blutung identifiziert                       nen mit abgeschlossenem Wurzel-             Beobachtungszeiträumen von 1 bis
     werden kann, ausgerichtet sein. Wäh-                         wachstum – kein entscheidender Vor-         5 Jahren liegt in den meisten Studien
     rend nach traumabedingter Pulpa-                             teil im Vergleich zu einer Vitalexstirpa-   zwischen 85 % und 95 %, unabhän-
     exposition und anschließendem Kon-                           tion erkennbar.                             gig davon, ob eine partielle oder eine
     takt zum oralen Milieu, entzündliche                              Auf die freiliegende Pulpaoberflä-     vollständige Pulpotomie vorgenom-
     Pulpaveränderungen auch nach bis                             che wird eine wässrige Kalziumhydro-        men wurde.
     zu 7 d, auf die koronalen 2 mm be-                           xid-Suspension oder bevorzugt ein hy-            Obwohl die Hälfte der Unter-
     schränkt bleiben [17, 26], ist die Tiefe                     draulischer Kalziumsilikatzement auf-       suchungen randomisierte kontrollierte
     der Gewebsdestruktion durch einen                            gebracht und lokal mit einem erhärten-      Studien sind und damit in der Hierar-
     kariösen Prozess deutlich variabler.                         den Material dünn überschichtet [16].       chie der Evidenzlevel an der obersten
     Dabei ist eine zuverlässige Beurtei-                         Während mittlerweile klare Hinweise         Stufe aller Primärstudien stehen, muss
     lung des Gewebszustandes nur mit                             für die Überlegenheit hydraulischer         berücksichtigt werden, dass selbst die-
     ausreichender Vergrößerung und Be-                           Kalziumsilikatzemente im Vergleich zu       ser Studientyp nur bei methodisch
     leuchtung möglich.                                           Kalziumhydroxid bei vitalerhaltenden        korrekter und der Fragestellung ange-
         Zur Spülung und Desinfektion der                         Maßnahmen nach kariöser Pulpaexpo-          messener Planung, Durchführung und
     Amputationsstelle wird Natrium-                              sition vorliegen [13, 27, 32, 37, 58],      Auswertung belastbare Ergebnisse ge-
     hypochlorit (NaOCl) empfohlen, wo-                           scheinen innerhalb der Gruppe der Kal-      nerieren kann. Insgesamt ist die Aussa-
     bei unter Verwendung der in der En-                          ziumsilikatzemente selbst – bis auf das     gekraft einzelner Studien durch diverse
     dodontie üblichen 1–5,25%igen Lö-                            zu berücksichtigende Diskolorations-        qualitative Mängel, wie eine fehlende
     sungen die Konzentration kein prog-                          potenzial – keine klinisch entscheiden-     Verblindung der Untersucher sowie
     nostisch entscheidender Faktor zu                            den Unterschiede zu existieren [37].        durch ungenau und uneinheitlich de-
     sein scheint [43]. Die vorsichtige                           Von der Anwendung lichtpolymerisier-        finierte Erfolgskriterien, limitiert [8].
     Kompression mit einem mit NaOCl                              barer fließfähiger Materialien mit MTA-     Ein Behandlungserfolg nach Pulpoto-
     getränktem Wattepellet kann die wei-                         Zusatz in direktem Kontakt zur Pulpa        mie wird in den meisten Studien dann
     tere Blutstillung erleichtern. Die Ver-                      muss aufgrund der eingeschränkten           angenommen, wenn weder klinische
     wendung eines Hämostyptikums wird                            Biokompatibilität dieser Materialien ab-    noch radiologische Hinweise auf eine
     nicht empfohlen, da es den wahren                            geraten werden [7, 46]. Die adhäsive,       Pulpanekrose vorliegen. Allerdings ist
     Entzündungszustand der Pulpa „mas-                           bakteriendichte Restauration schließt       der tatsächliche Zustand der verbliebe-
     kieren“ würde [64]. Ebenso wenig                             sich an, diese nimmt maßgeblich Ein-        nen Pulpa nur schwer beurteilbar. Die
     wird aufgrund fehlender Evidenz der                          fluss auf den Behandlungserfolg.            fehlende Reaktion auf Sensibilitätstests
     Einsatz eines Lasers empfohlen. In ei-                                                                   ist zumindest bei der vollständigen
     ner jüngeren randomisierten kontrol-                         3. Evidenzlage zur Erfolgs-                 Pulpotomie der Behandlung geschul-
     lierten Studie konnte für die zusätz-                           sicherheit vitalerhalten-                det und kann nicht als Misserfolgskri-
     liche Verwendung eines Er,Cr:YSGG-                              der Maßnahmen bei                        terium gewertet werden. Da als häu-
     Lasers bei der Pulpotomie nach kariö-                           irreversibler Pulpitis und               figste Misserfolgsursache nach Pulpo-
     ser Exposition an asymptomatischen                              mögliche Einflussfaktoren                tomie aber eine asymptomatische api-
     wurzelunreifen Zähnen ein Vorteil                            Im Vergleich zu Zähnen mit trauma-          kale Parodontitis angenommen wird
     nicht festgestellt werden [59].                              tischer Schädigung ist nach kariöser        [31], muss davon ausgegangen wer-

     © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2021; 76 (2)
GESELLSCHAFT / SOCIETY                                  WISSENSCHAFTL. MITTEILUNG / SCIENTIFIC COMMUNICATION                                                           25

                                                   Anzahl        Initiale          Beobach-                        Überkap-
                   Studien-      Patienten-        behan-                                          Maß-                                                     Einfluss
 Studie                                                          Pulpadiag-        tungs-                          pungs-           Erfolg
                   typ           alter             delter        nose              zeitraum        nahme           material                                 Alter
                                                   Zähne

 (Asgary &
                                 9–65 Jahre                      Irreversible                                      CEM              92 % (CEM)
 Eghbal            RCT                             413                             1 Jahr          Vollst. P.                                               k.A.
                                 ø 27 Jahre                      Pulpitis                                          MTA              95 % (MTA)
 2013)

 (Asgary &
                                                                 Irreversible                      Vollst. P.                       86 % (Zerv. P.)
 Eghbal            RCT           9–65 Jahre        407                             2 Jahre                         CEM                                      k.A.
                                                                 Pulpitis                          VitE.                            80 % (VitE)
 2014)

 (Asgary et                                                      Irreversible                      Vollst. P.                       71 % (Zerv. P.)         kein
                   RCT           9–65 Jahre        407                             5 Jahre                         CEM
 al. 2015)                                                       Pulpitis                          VitE.                            66 % (VitE)             Einfluss

                                                                 Nicht expli-
                                                                 zit angege-       5 Jahre                                          89 % (1 Jahr)
 Kunert et. Al                                                                                                                                              kein
                   Retrosp.      8–79 Jahre        273           ben aber          (1–29           Vollst. P.      KH               63 % (10 Jah-
 2015                                                                                                                                                       Einfluss
                                                                 zur WKB           Jahre)                                           re)
                                                                 überwiesen

                                                                                                                                    44 % (MTA)
                                                                                                                   MTA
 Kumar et al                                                     Irreversible                                                       38 % (KH)
                   RCT           14–32             54                              1 Jahr          Vollst. P.      KH                                       k.A.
 2016                                                            Pulpitis                                                           36 %
                                                                                                                   PRF+MTA
                                                                                                                                    (PRF+MTA)

 (Taha, Ah-                                                      Irreversible
                                                                                                                                                            kein
 mad et al.        Prosp.        11–51 Jahre       52            Pulpitis          3 Jahre         Vollst. P.      MTA              92,7 %
                                                                                                                                                            Einfluss
 2017)                                                           (> 80 %)

                                 7–13 Jahre                                        5 Jahre
 (Qudeimat                                                       Irreversible
                   Prosp.        ø 10,7 Jah-       23                              (19–74          Vollst. P.      MTA              100 %                   k.A.
 et al. 2017)                                                    Pulpitis
                                 re                                                Monate)

 (Linsuwa-                                                                         3 Jahre
                                 7–68 Jahre                      Irreversible                                                                               kein
 nont et al.       Retrosp.                        55                              (8–62           Vollst. P.      MTA              84 %
                                 ø 29 Jahre                      Pulpitis                                                                                   Einfluss
 2017)                                                                             Monate)

 Asgary,
                                                                 Irreversible                                      MTA              85 % (MTA)              kein
 Eghbal            RCT           9–65 Jahre        412                             5 Jahre         Vollst. P.
                                                                 Pulpitis                                          CEM              78 % (CEM)              Einfluss
 2017

 Taha, Kha-
                                 20–52 Jahre                     Irreversible                                      MTA              85 % (MTA)
 zali et al.       RCT                             50                              2 Jahre         Part. P.                                                 k.A.
                                 ø 30 Jahre                      Pulpitis                                          KH               43 % (KH)
 2017)

 Taha et al                                                      Irreversible
                   Prosp.        19–69 Jahre       52                              1 Jahr          Vollst. P.      Biod.            98 %                    k.A.
 2018                                                            Pulpitis

                                                                                   32,2 ±
 Uesrichai et                    6–18 Jahre                      Irreversible                                      MTA              92 % (MTA)
                   RCT                             69                              17,9            Part. P.                                                 k.A.
 al 2019                         ø 10 Jahre                      Pulpitis                                          Biod.            87 % (Biod.)
                                                                                   Monate

(Allgemeine Abkürzungen: RCT = randomisierte kontrollierte Studie; Retrosp. = Restrospektive klinische Studie; Prosp. = Prospektive klinische Studie; Part. P. =
partielle Pulpotomie; Vollst. P. = Vollständige Pulpotomie; k.A. = keine Angaben; KH = Kalziumhydroxid; PRF = platelet–rich fibrin; Abkürzungen der hydraulische
Kalziumsilikatzemente: MTA = Mineral Trioxid Aggregate); CEM = calcium enriched mixture; Biod. = Biodentine)

Tabelle 1 Übersicht der klinischen Studien zu vitalerhaltenden Maßnahmen an bleibenden Zähnen mit „irreversibler Pulpitis“.
(Abb. 1 und Tab. 1: G. Krastl)

                                                                                          © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2021; 76 (2)
26          GESELLSCHAFT / SOCIETY                                        WISSENSCHAFTL. MITTEILUNG / SCIENTIFIC COMMUNICATION

     den, dass eine Pulpanekrose zunächst                         klinischen Studien zu vitalerhalten-        ben der korrekten Indikationsstellung
     unerkannt bleibt und erst bei Vorlie-                        den Maßnahmen an bleibenden Zäh-            maßgeblich davon ab, ob die erfor-
     gen einer radiologisch sichtbaren api-                       nen bei irreversibler Pulpitis wurden       derlichen     Maßnahmen       adäquat
     kalen Parodontitis als Misserfolg ge-                        Patienten bis zu einem Lebensalter          durchgeführt werden. Hierzu gehört
     wertet wird. Daher sind gerade in die-                       von 79 Jahren eingeschlossen (Tab. 1).      ein aseptisches Behandlungskonzept
     sem Bereich Langzeitstudien über                                 Unbeantwortet bleibt die Frage, ob      unter konsequenter Anwendung von
     mehr als 5 Jahre dringend erforderlich,                      die (Teil-)vitalerhaltung nach Pulpoto-     Kofferdam und sterilem Instrumenta-
     da der Erfolg der Pulpotomie bei irre-                       mie die Prognose der behandelten Zäh-       rium, der Gebrauch adäquater Ver-
     versibler Pulpitis bisher nur klinisch,                      ne im Vergleich zur Vitalexstirpation       größerungshilfen, um die Pulpaam-
     nicht aber histologisch belegt ist.                          mit anschließender Wurzelkanalbe-           putation präzise durchführen zu kön-
         Eine randomisierte kontrollierte                         handlung tatsächlich erhöht. Dies wäre      nen, spezifisches endodontisches
     Multicenter-Studie zum direkten Ver-                         vor allem dann gegeben, wenn – unter        Wissen, um den Zustand des expo-
     gleich von Pulpotomie und Wurzel-                            der Voraussetzung der langfristigen Vi-     nierten Pulpagewebes beurteilen zu
     kanalbehandlung bei Zähnen mit ir-                           talerhaltung – eine erhöhte Fraktur-        können, die Desinfektion und Abde-
     reversibler Pulpitis konnte einen sig-                       anfälligkeit nicht eintritt. Die hierzu     ckung des Gewebes mit einem geeig-
     nifikanten Unterschied zwischen bei-                         notwendigen Langzeitdaten liegen            neten bioaktiven Material sowie eine
     den Therapievarianten (Vitalexstirpa-                        nicht vor. Allerdings kann gemutmaßt        sofortige bakteriendichte koronale
     tion versus Pulpotomie) nicht feststel-                      werden, dass die Bedingungen nach           Restauration. Aktuelle Daten zeigen,
     len [5]. Allerdings liegt der ermittelte                     partieller Pulpotomie mit Erhalt des        dass Abweichungen von diesen An-
     Erfolg für die Wurzelkanalbehand-                            größten Teils der koronalen Pulpa aus       forderungen den Erfolg sämtlicher
     lung nach Vitalexstirpation mit 66 %                         biomechanischer Sicht eher einem pul-       vitalerhaltender Maßnahmen nach
     nach 5 Jahren in dieser Studie deut-                         pa-vitalen Zahn ohne endodontische          Pulpaexposition deutlich senken [9].
     lich niedriger als die mit über 90 %                         Intervention entsprechen als ein Zahn,           Da jeder Zahnarzt mit der Pulpo-
     angegebenen Erfolgsraten in anderen                          der nach vollständiger Pulpotomie aus-      tomie als Notfallbehandlung bei irre-
     Studien [22]. Darüber hinaus er-                             schließlich vitale Pulpastümpfe enthält.    versibler Pulpitis ohnehin vertraut
     scheint auch ein Vergleich der Er-                                                                       sein sollte, wäre es nur ein weiterer
     folgssicherheit zwischen Pulpotomie                          Fazit                                       Schritt, die Pulpotomie bei Bedarf und
     und Wurzelkanalbehandlung wenig                              Aus Patientensicht ist bei der Be-          korrekter Indikationsstellung auch als
     sinnvoll, da bei Misserfolg unter-                           handlung von Zähnen mit pulpa-              definitive Maßnahme (unter Voraus-
     schiedliche Voraussetzungen für den                          naher Karies und irreversibler Pulpitis     setzung des notwendigen zusätz-
     weiteren Zahnerhalt gegeben sind.                            die Therapieform zu wählen, die den         lichen Aufwandes) neben der Wurzel-
     Während sich bei einem Misserfolg                            betroffenen Zahn mit der höchsten           kanalbehandlung zu etablieren. Dies
     nach Pulpotomie die Wurzelkanalbe-                           Wahrscheinlichkeit langfristig symp-        gilt insbesondere für junge Patienten
     handlung anschließt, ist bei der endo-                       tomfrei sowie das periradikuläre Ge-        mit wurzelunreifen Zähnen, die lang-
     dontischen Sekundärbehandlung und                            webe gesund erhält. Hierfür existiert       fristig am meisten von einer Vitaler-
     orthograden Revision von deutlich re-                        mit der Wurzelkanalbehandlung               haltung der Pulpa profitieren.
     duzierten Erfolgsraten auszugehen.                           nach Vitalexstirpation eine zuverläs-            Allerdings ist der Aufwand in Ver-
         Unter den möglichen Einflussfak-                         sige und etablierte Methode, die            bindung mit einer korrekt durch-
     toren für die Prognose vitalerhalten-                        zweifelsfrei nach wie vor als Gold-         geführten (partiellen oder vollständi-
     der Maßnahmen ist das Patientenalter                         standard angesehen werden sollte. Im        gen) Pulpotomie als definitive Maß-
     ein häufig diskutierter Faktor. Güns-                        Vergleich dazu ist die Evidenz für vi-      nahme im Abrechnungskatalog leider
     tige Voraussetzungen für die Vitaler-                        talerhaltende Maßnahmen bei Zäh-            nicht ausreichend abgebildet.
     haltung sind bei jungen Patienten ge-                        nen mit irreversibler Pulpitis bis dato          Die vorliegende Wissenschaftli-
     geben, bei denen das Gewebe ein hö-                          noch überschaubar, insbesondere             che Mitteilung basiert auf dem aktu-
     heres Regenerationpotenzial aufweist,                        fehlen diesbezügliche Langzeitdaten.        ellen Stand der Wissenschaft. Da es
     insofern eine Vorschädigung der Pul-                             Dennoch kann aufgrund der der-          sich um ein aktives Forschungsgebiet
     pa nicht vorliegt [61]. Insbesondere                         zeitigen Datenlage die Pulpotomie als       handelt, sind für die Zukunft bei Be-
     wurzelunreife Zähne profitieren am                           valide Behandlungsoption bei irrever-       darf Aktualisierungen geplant.
     meisten von einem vitalen, zur Hart-                         sibler Pulpitis angesehen werden und
     substanzapposition fähigen Pulpage-                          kommt als Alternative zur Vitalexstir-
     webe. So kann das Wurzelwachstum                             pation durchaus in Frage [37]. Im Kon-
     zum Abschluss kommen. Mit zuneh-                             text der Behandlungskonzepte bei pul-       Interessenskonflikte
     mendem Alter ist mit einer reduzier-                         pitischen Erkrankungen sei auch auf         Till Dammaschke gibt an, dass er
     ten Regenerationsfähigkeit durch Pul-                        die Fehlerhaftigkeit der derzeitigen Ter-   Honorare der Firma Septodont für
     paveränderungen im Sinne einer zel-                          minologie hingewiesen. Eine präzisere       Vorträge erhalten hat. Die Autoren
     lärmeren und faserreicheren Pulpa zu                         und therapieleitende Einteilung, die        G. Krastl, K. Galler und E. Schäfer
     rechnen [25, 44]. Trotzdem scheint                           die Möglichkeiten zum Gewebeerhalt          erklären, dass kein Interessenkonflikt
     das Patientenalter keinen entschei-                          mit abbildet, wäre wünschenswert.           im Sinne der Richtlinien des Interna-
     denden Einfluss auf den Behandlungs-                             Der Erfolg einer (partiellen oder       tional Committee of Medical Journal
     erfolg zu haben: In den vorliegenden                         vollständigen) Pulpotomie hängt ne-         Editors besteht.

     © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2021; 76 (2)
GESELLSCHAFT / SOCIETY                         WISSENSCHAFTL. MITTEILUNG / SCIENTIFIC COMMUNICATION                                                        27

Literatur                                       15. Cisneros-Cabello R, Segura-Egea JJ:               induced by endodontic materials: a litera-
                                                Relationship of patient complaints and                ture review. Dent Traumatol 2013; 29:
1. American Association of Endodon-
                                                signs to histopathologic diagnosis of pul-            2–7
tists: AAE Consensus conference recom-
                                                pal condition. Aust Endod J 2005; 31:
mended diagnostic terminology. J Endod                                                                30. Krastl G, Weiger R: Vital pulp therapy
                                                24–27
2007; 35: 1634                                                                                        after trauma. ENDO (Lond Engl) 2014; 8:
                                                16. Cohenca N, Paranjpe A, Berg J: Vital              293–300
2. American Association of Endodon-
                                                pulp therapy. Dent Clin North Am 2013;
tists: Glossary of endodontic terms. 10th                                                             31. Kumar V, Juneja R, Duhan J, Sangwan
                                                57: 59–73
Edition. 2020. (https: //www.aae.org/                                                                 P, Tewari S: Comparative evaluation of
specialty/clinical-resources/glossary-          17. Cvek M, Cleaton-Jones PE, Austin JC,              platelet-rich fibrin, mineral trioxide ag-
endodontic-terms/)                              Andreasen JO: Pulp reactions to exposure              gregate, and calcium hydroxide as pul-
                                                after experimental crown fractures or                 potomy agents in permanent molars with
3. Asgary S, Eghbal MJ: Treatment out-
                                                grinding in adult monkeys. J Endod                    irreversible pulpitis: a randomized con-
comes of pulpotomy in permanent mo-
                                                1982; 8: 391–397                                      trolled trial. Contemp Clin Dent 2016; 7:
lars with irreversible pulpitis using bio-
                                                                                                      512–518
materials: a multi-center randomized            18. Dammaschke T, Galler KM, Krastl G:
controlled trial. Acta Odontol Scand            Aktuelle Empfehlungen zur Vitalerhaltung              32. Kundzina R, Stangvaltaite L, Eriksen
2013; 71: 130–136                               der Pulpa. Dtsch Zahnärztl Z 2019; 74:                HM, Kerosuo E: Capping carious expo-
                                                54–63                                                 sures in adults: a randomized controlled
4. Asgary S, Eghbal MJ, Bagheban AA:
                                                                                                      trial investigating mineral trioxide aggre-
Long-term outcomes of pulpotomy in              19. Eghbal MJ, Haeri A, Shahravan A, et
                                                                                                      gate versus calcium hydroxide. Int Endod
permanent teeth with irreversible pulpi-        al.: Postendodontic pain after pulpotomy
                                                                                                      J 2017; 50: 924–932
tis: a multi-center randomized controlled       or root canal treatment in mature teeth
trial. Am J Dent 2017; 30: 151–155              with carious pulp exposure: a multicenter             33. Kunert GG, Kunert IR, da Costa Filho
                                                randomized controlled trial. Pain Res                 LC, de Figueiredo JAP: Permanent teeth
5. Asgary S, Eghbal MJ, Fazlyab M,
                                                Manag 2020; 2020: 5853412                             pulpotomy survival analysis: retrospective
Baghban AA, Ghoddusi J: Five-year results
                                                                                                      follow-up. J Dent 2015; 43: 1125–1131
of vital pulp therapy in permanent molars       20. Eren B, Onay EO, Ungor M: Assess-
with irreversible pulpitis: a non-inferiority   ment of alternative emergency treat-                  34. Langeland K: Management of the in-
multicenter randomized clinical trial. Clin     ments for symptomatic irreversible pulpi-             flamed pulp associated with deep carious
Oral Investig 2015; 19: 335–341                 tis: a randomized clinical trial. Int Endod           lesion. J Endod 1981; 7: 169–181
                                                J 2018; 51 (Suppl 3): e227–e237
6. Asgary S, Eghbal MJ, Ghoddusi J:                                                                   35. Langer M, Wieskötter B, Oecken-
Two-year results of vital pulp therapy in       21. Duncan HF, Galler KM, Tompson PL                  pöhler S, Breiter S: Akute Infektionen im
permanent molars with irreversible pulpi-       et al.: European Society of Endodontol-               Bereich des Fingernagels – die akuten
tis: an ongoing multicenter randomized          ogy position statement: management                    Paronychien. Handchirurgie Scan 2014;
clinical trial. Clin Oral Investig 2014; 18:    of deep caries and the exposed pulp. Int              03: 69–85
635–641                                         Endod J 2019; 52: 923–934
                                                                                                      36. Lertchirakarn V, Palamara JE, Messer
7. Bakhtiar H, Nekoofar MH, Aminis-             22. Friedman S, Abitbol S, Lawrence HP:               HH: Patterns of vertical root fracture:
hakib P et al.: Human pulp responses to         Treatment outcome in endodontics: the                 factors affecting stress distribution in the
partial pulpotomy treatment with Thera-         Toronto study. Phase 1: initial treatment.            root canal. J Endod 2003; 29: 523–528
Cal as compared with Biodentine and             J Endod 2003; 29: 787–793
                                                                                                      37. Li Y, Sui B, Dahl C et al.: Pulpotomy
ProRoot MTA: a clinical trial. J Endod
                                                23. Fuss Z, Lustig J, Katz A, Tamse A: An             for carious pulp exposures in permanent
2017; 43: 1786–1791
                                                evaluation of endodontically treated                  teeth: A systematic review and meta-
8. Bjørndal L: Is pulpotomy preferable          vertical root fractured teeth: impact of              analysis. J Dent 2019; 84: 1–8
to root treatment where there is pulp           operative procedures. J Endod 2001; 27:
                                                                                                      38. Lin LM, Ricucci D, Saoud TM, Si-
exposure? Evid Based Dent 2019; 20:             46–48
                                                                                                      gurdsson A, Kahler B: Vital pulp therapy
117–118
                                                24. Galler KM, Dammaschke T, Krastl G:                of mature permanent teeth with irrevers-
9. Bjørndal L, Fransson H, Bruun G et           Vitalerhaltung der Pulpa nach Trauma.                 ible pulpitis from the perspective of pulp
al.: Randomized clinical trials on deep         Die Quintessenz 2019; 70: 1042–1048                   biology. Aust Endod J 2020; 46: 154–166
carious lesions: 5-year follow-up. J Dent
                                                25. Goodis HE, Kahn A, Simon S: Aging                 39. Linsuwanont P, Wimonsutthikul K,
Res 2017; 96: 747–753
                                                and the pulp. In: Hargreaves K, Goodis                Pothimoke U, Santiwong B: Treatment
10. Buchalla W, Frankenberger R, Galler         HE, Tay F (Hrsg): Seltzer and Bender‘s                outcomes of mineral trioxide aggregate
KM et al.: Aktuelle Empfehlungen zur            dental pulp. Quintessenz, Berlin 2012                 pulpotomy in vital permanent teeth with
Kariesexkavation. Wissenschaftliche Mit-                                                              carious pulp exposure: the retrospective
                                                26. Heide S, Mjør IA: Pulp reactions to
teilung der Deutschen Gesellschaft für                                                                study. J Endod 2017; 43: 225–230
                                                experimental exposures in young per-
Zahnerhaltung (DGZ). Deutsche Zahn-
                                                manent monkey teeth. Int Endod J 1983;                40. Matsuo T, Nakanishi T, Shimizu H,
ärztliche Zeitschrift 2017; 72: 484–494
                                                16: 11–19                                             Ebisu S: A clinical study of direct pulp
11. Bürklein S, Sabandal M, Dammasch-                                                                 capping applied to carious-exposed
                                                27. Hilton TJ, Ferracane JL, Mancl L:
ke T: Pulpa: Beurteilung von Vitalität und                                                            pulps. J Endod 1996; 22: 551–556
                                                Northwest practice-based research col-
Sensibilität. Zahnmedizin up2date 2019;
                                                laborative in evidence-based D. Compar-               41. Merdad K, Sonbul H, Bukhary S, Reit
13: 355–369
                                                ison of CaOH with MTA for direct pulp                 C, Birkhed D: Caries susceptibility of en-
12. Chatterton DB: Pulp curettage. J Am         capping: a PBRN randomized clinical                   dodontically versus nonendodontically
Dent Assoc 1952; 45: 462–465                    trial. J Dent Res 2013; 92: 16S–22S                   treated teeth. J Endod 2011; 37:
                                                                                                      139–142
13. Cho SY, Seo DG, Lee SJ, Lee J, Lee SJ,      28. Kang CM, Sun Y, Song JS et al.: A
Jung IY: Prognostic factors for clinical out-   randomized controlled trial of various                42. Michaelson PL, Holland GR: Is pulpitis
comes according to time after direct pulp       MTA materials for partial pulpotomy in                painful? Int Endod J 2002; 35: 829–832
capping. J Endod 2013; 39: 327–331              permanent teeth. J Dent 2017; 60: 8–13
                                                                                                      43. Munir A, Zehnder M, Rechenberg
14. Christensen GJ: Pulp capping 1998.          29. Krastl G, Allgayer N, Lenherr P, Filippi          DK: Wound lavage in studies on vital
J Am Dent Assoc 1998; 129: 1297–1299            A, Taneja P, Weiger R: Tooth discoloration            pulp therapy of permanent teeth with

                                                                             © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2021; 76 (2)
28          GESELLSCHAFT / SOCIETY                                        WISSENSCHAFTL. MITTEILUNG / SCIENTIFIC COMMUNICATION

     carious exposures: a qualitative system-                     of irreversible pulpitis. Int Endod J 2018;                         tis: a noninferiority randomized control-
     atic review. J Clin Med 2020; 9: 984. doi:                   51: 819–828                                                         led trial. Int Endod J 2019; 52: 749–759
     10.3390/jcm9040984
                                                                  57. Taha NA, Ahmad MB, Ghanim A:
     44. Murray PE, Stanley HR, Matthews JB,                                                                                          61. Wang G, Wang C, Qin M: Pulp prog-
                                                                  Assessment of mineral trioxide aggregate
     Sloan AJ, Smith AJ: Age-related odonto-                                                                                          nosis following conservative pulp treat-
                                                                  pulpotomy in mature permanent teeth
     metric changes of human teeth. Oral                                                                                              ment in teeth with complicated crown
                                                                  with carious exposures. Int Endod J 2017;
     Surg Oral Med Oral Pathol Oral Radiol                                                                                            fractures-A retrospective study. Dent
                                                                  50: 117–125
     Endod 2002; 93: 474–482                                                                                                          Traumatol 2017; 33: 255–260

     45. Ng YL, Mann V, Rahbaran S, Lewsey                        58. Taha NA, Khazali MA: Partial pulpot-
     J, Gulabivala K: Outcome of primary root                     omy in mature permanent teeth with                                  62. Wolters WJ, Duncan HF, Tomson PL
     canal treatment: systematic review of the                    clinical signs indicative of irreversible pul-                      et al.: Minimally invasive endodontics: a
     literature – part 2. Influence of clinical                   pitis: a randomized clinical trial. J Endod                         new diagnostic system for assessing pul-
     factors. Int Endod J 2008; 41: 6–31                          2017; 43: 1417–1421                                                 pitis and subsequent treatment needs.
                                                                                                                                      Int Endod J 2017; 50: 825–829
     46. Nilsen BW, Jensen E, Ortengren U,                        59. Tozar KN, Erkmen Almaz M: Evalua-
     Michelsen VB: Analysis of organic compo-                     tion of the efficacy of erbium, chromium-
                                                                                                                                      63. Yazdani S, Jadidfard MP, Tahani B,
     nents in resin-modified pulp capping ma-                     doped yttrium, scandium, gallium, and
                                                                                                                                      Kazemian A, Dianat O, Alim Marvasti L:
     terials: critical considerations. Eur J Oral                 garnet laser in partial pulpotomy in per-
                                                                                                                                      Health technology assessment of CEM
     Sci 2017; 125: 183–194                                       manent immature molars: a randomized
                                                                                                                                      pulpotomy in permanent molars with
                                                                  controlled trial. J Endod 2020; 46:
     47. Qudeimat MA, Alyahya A, Hasan AA:                                                                                            irreversible pulpitis. Iran Endod J 2014; 9:
                                                                  575–583
     Mineral trioxide aggregate pulpotomy                                                                                             23–29
     for permanent molars with clinical signs                     60. Uesrichai N, Nirunsittirat A, Chuveera
     indicative of irreversible pulpitis: a prelim-               P, Srisuwan T, Sastraruji T, Chompu-Inwai                           64. Zanini M, Hennequin M, Cousson PY:
     inary study. Int Endod J 2017; 50:                           P: Partial pulpotomy with two bioactive                             Which procedures and materials could be
     126–134                                                      cements in permanent teeth of 6– to                                 applied for full pulpotomy in permanent
     48. Ricucci D, Loghin S, Siqueira JF, Jr:                    18-year-old patients with signs and                                 mature teeth? A systematic review. Acta
     Correlation between clinical and histol-                     symptoms indicative of irreversible pulpi-                          Odontol Scand 2019; 77: 541–551
     ogic pulp diagnoses. J Endod 2014; 40:
     1932–1939
     49. Ricucci D, Siqueira JF, Jr., Li Y, Tay FR:
     Vital pulp therapy: histopathology and
     histobacteriology-based guidelines to
     treat teeth with deep caries and pulp
     exposure. J Dent 2019; 86: 41–52

                                                                                                                                                                               (Foto: T. Dammaschke)
     50. Ricucci D, Siqueira JF, Jr., Loghin S,
                                                                                                             (Foto: Gabriel Krastl)

     Lin LM: Pulp and apical tissue response
     to deep caries in immature teeth: a his-
     tologic and histobacteriologic study. J
     Dent 2017; 56: 19–32
     51. Schwendicke F, Frencken JE, Bjørndal
     L et al.: Managing carious lesions: con-
     sensus recommendations on carious
                                                                        PROF. DR. GABRIEL KRASTL                                        PROF. DR. TILL DAMMASCHKE
                                                                          Poliklinik für Zahnerhaltung                                   Poliklinik für Parodontologie und
     tissue removal. Adv Dent Res 2016; 28:
                                                                              und Parodontologie                                                   Zahnerhaltung
     58–67
                                                                        Universitätsklinikum Würzburg                                      Universitätsklinikum Münster
     52. Schwendicke F, Stolpe M: Direct pulp                           Pleicherwall 2, 97070 Würzburg                                     Albert-Schweitzer-Campus 1,
     capping after a carious exposure versus                                       Deutschland                                            Gebäude W 30, 48149 Münster
     root canal treatment: a cost-effectiveness                                 Krastl_G@ukw.de                                               tillda@uni-muenster.de
     analysis. J Endod 2014; 40: 1764–1770
     53. Seltzer S, Bender IB, Ziontz M: The
     dynamics of pulp inflammation: correla-
     tions between diagnostic data and actual
     histologic findings in the pulp. Oral Surg
     Oral Med Oral Pathol 1963; 16: 846–871
     54. Simon S, Perard M, Zanini M, et al:
     Should pulp chamber pulpotomy be seen
                                                                                                                                                                               (Foto: UKM)
                                                                                                             (Foto: UKR)

     as a permanent treatment? Some prelimi-
     nary thoughts. Int Endod J 2013; 46:
     79–87
     55. Stashenko P, Teles R, D‘Souza R: Peri-
                                                                        PROF. DR. KERSTIN GALLER                                          PROF. DR. EDGAR SCHÄFER
     apical inflammatory responses and their
                                                                        Poliklinik für Zahnerhaltung                                        Universitätsklinik für ZMK
     modulation. Crit Rev Oral Biol Med 1998;
                                                                            und Parodontologie                                             Poliklinik für Zahnerhaltung
     9: 498–521
                                                                     Universitätsklinikum Regensburg                                      Waldeyerstr. 30, 48149 Münster
     56. Taha NA, Abdelkhader SZ: Outcome                               Franz-Josef-Strauss-Allee 11                                                Deutschland
     of full pulpotomy using Biodentine in                                   93053 Regensburg                                               eschaef@uni-muenster.de
     adult patients with symptoms indicative                      Kerstin.Galler@klinik.uni-regensburg.de

     © Deutscher Ärzteverlag | DZZ | Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift | 2021; 76 (2)
Sie können auch lesen