Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden - Ev. Kirchengemeinde Rheydt

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Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden - Ev. Kirchengemeinde Rheydt
NUMMER 17
                                                                                                                 25. April 2021
                                                                                                                 75. JAHRGANG

                          Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur;
                          das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.
                                                     Wochenspruch 2. Korinther 5,17

     Was denken Sie? Geht das so einfach,                                                      dass wir auch „hinter unseren eigenen
den „alten Menschen“ hinter sich zu las-                                                       Möglichkeiten zurückbleiben.“ So übersetzt
sen, den „fiesen Charakter“ mit bestimm-                                                       mein Freund, Pfarrer Dr. Willi Bruners, das
ten Gewohnheiten zu überwinden, woran                                                          abgenutzte Wort „Sünde“.
man – trotz vieler guter Vorsätze und mora-                                                        Finden wir uns einerseits damit ab, dass
lischer Kraftanstrengungen – doch immer                                                        wir noch lange nicht vollkommen sind, jagen
wieder gescheitert ist? Geht es uns nicht                                                      wir andererseits der „neuen Kreatur“ Tag
oft so, wie Wilhelm Busch es treffend auf                                                      für Tag im Glauben nach. Seit dem Oster-
den Punkt bringt: „Der Ort ist gut, die Lage                                                   morgen steht uns „das Neue“ viel deutlicher
neu; der alte Lump ist auch dabei!“ Wenn                                                       vor Augen. Das radikal Böse und Todbrin-
wir nämlich woanders hingehen, wenn wir                                                        gende ist am Kreuz besiegt worden. Jesus
den Wohnort wechseln oder auch einen                                                           hat es stellvertretend für uns überwunden,
neuen Arbeitsplatz antreten, dann nehmen                                                       doch noch nicht so, dass Leid und Tod für
wir uns trotzdem selber mit, und auch in                                                       uns nicht doch noch spürbar wären. „Noch
Beziehungen sind wir nicht plötzlich ganz                                                      will das alte unsre Herzen quälen, noch
anders.                                        Schlange alt wird, dann sucht sie sich ein      drückt uns böser Tage schwere Last. Ach
     Martin Luther soll gesagt haben: „Ich     enges Loch im Felsen, da kriecht sie hin-       Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
dachte, den alten Adam ersäuft zu haben;       durch und zieht ihre Haut ab und lässt sie      das Heil, für das du uns geschaffen hast“,
aber das Biest kann schwimmen.“ Grund-         draußen. Also muss sich der Mensch auch         dürfen wir mit Dietrich Bonhoeffer beten. Im
legende Veränderungen fallen schwer; und       in das Evangelium und das Wort Gottes           Glauben erleben wir aber schon das neue
doch, kam es nicht auch hin und wieder vor,    begeben und seiner Zusage getrost folgen.       Leben, das ebenfalls „auferweckt“ werden
dass wir unser Urteil über einen anderen       So zieht auch er seine alte Haut ab, lässt      kann.
Menschen korrigieren mussten? Wir stell-       draußen seinen Dünkel, seinen Willen, sein          Einer der Flüchtlinge, der in den letzten
ten fest: „Der ist ja wirklich ein anderer     Reden, sein Wirken und wird ein ganz an-        Jahren mit dem Taufwunsch zu mir kam,
Mensch geworden!“ Oder wir sagten: „Der        derer Mensch, der alle Dinge anders sieht,      wählte für sich bewusst unseren Wochen-
hat sich sehr zum Vorteil verändert!“ In je-   anders richtet, anders urteilt, anders redet,   spruch als eigenen Taufspruch aus: „Ist
dem von uns stecken Veränderungspoten-         anders liebt und anders wirkt als vorher.“      jemand in Christus, so ist er eine neue Kre-
tiale. Allerdings geht‘s im Wochenspruch           Auch Luther ist sicher: Wer sich an Je-     atur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues
nicht nur um ein paar Korrekturen, sondern     sus Christus hält, wer sich seinem Geist        ist geworden.“ Man spürt ihm ab, wie un-
es geht um ein Neuwerden unserer Per-          und Wort aussetzt, der oder die kann ge-        geheuer kostbar und wohltuend dieser Zu-
son! Wie ist das möglich? Übersteigt die-      wissermaßen das alte Wesen überwinden,          spruch des Paulus für ihn ist und dass die
se „Neuschöpfung“ nicht endgültig unsere       den „alten Adam“ oder „die alte Eva“ in         heilige Taufe für ihn eine ganz neue Freiheit
Möglichkeiten?                                 sich in die Schranken weisen. Allerdings,       markiert, die sein Leben verändert hat, weil
     Paulus würde sagen: „Ja, aus eigener      das gelingt nur in der Kraft des Geistes,       sie im Zuspruch der bedingungslosen Lie-
Kraft schafft ihr’s nicht, aber wenn wir ‚in   den Christus uns nach Ostern zuspricht.         be Gottes gründet.
Christus‘ sind, dann gelingt es doch!“ Was     Christwerden und Christbleiben sind daher
meint er damit? Martin Luther gebrauchte       ein lebenslanger Wachstumsprozess, und                                     Pfr. Olaf Nöller
einmal folgendes Bild: „Wenn die Haut der      immer wieder gehört dazu die Erfahrung,
Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden - Ev. Kirchengemeinde Rheydt
Hoffen heißt, den Möglichkeiten Gottes trauen
   Bildmeditation zu                                                                                                  handelt nach seinen Mög-
 Caspar David Friedrich                                                                                               lichkeiten.
    „Ostermorgen“                                                                                                         Mehr müssen wir nicht
                                                                                                                      wissen. Unsere Möglich-
     Ein bleicher Morgen.                                                                                             keiten sind nicht Gottes
Nicht mehr Nacht und noch                                                                                             Möglichkeiten. Gottes
nicht Tag. Die Sonne müht                                                                                             Möglichkeiten sind grö-
sich, den Nebel zu durchdrin-                                                                                         ßer, weiter, erhabener.
gen. Der Nebel scheint sich                                                                                           Sie können unser Verste-
zu wehren. Die Natur wirkt                                                                                            hen weit übersteigen. Wo
unentschlossen. Im Gegen-                                                                                             wir den Tod der Hoffnung
satz zu den drei Frauen.                                                                                              sehen, kann Gott neue
Weil das Bild „Ostermorgen“                                                                                           Hoffnung wecken. Er tut
heißt, wissen wir, was hier                                                                                           es auch. Weil er es kann.
vorgeht (Markus 16,1): „Und                                                                                           Und weil er will, dass wir
als der Sabbat vergangen                                                                                              Hoffnung haben. Zum
war, kauften Maria Magda-                                                                                             Leben gehört Hoffnung.
lena und Maria, die Mutter                                                                                            Darum schafft Gott sie
des Jakobus, und Salome                                                                                               auch da, wo wir keine
wohlriechende Öle, um hin-                                                                                            mehr sehen oder haben.
zugehen und ihn zu salben.“                                                                                               Wir sollten unser
     „Ihn zu salben“ – das ist                                                                                        Leben von Gott her den-
Jesus, der seit 36 Stunden                                                                                            ken – mit Gottes Mög-
tot in einem Felsengrab liegt.                                                                                        lichkeiten. Dann wird das
Von Jesu Tod hatten sich die                                                                                          Leben nicht leichter, aber
Soldaten überzeugt. Das                                                                                               es behält immer Hoffnung.
Begräbnis musste ja vonstat-                                                                                          Die Hoffnung nämlich:
tengehen, bevor der Sabbat                                                                                            Gott kann immer mehr
beginnt. Wenn schon alle                                                                                              als das, was ist. Auch bei
Sinne am Karfreitag in Auf-                                                                                           Ihnen kann er mehr als
ruhr und Unordnung waren,                                                                                             das, was wir sehen; und
sollte wenigstens äußerlich                (Pfarrer Michael Becker, Kassel, WLP 2 / 2021, Bild: Wikipedia)            auch bei mir.
alles seine Ordnung haben.                                                                                              Darum mag ich Men-
     Die Frauen gehen zu einem Liebes- dienen wollten mit einem letzten Liebes- schen, die wie Hoffnungsfinder sind. Sie
dienst. Sie wollen den Leichnam salben. dienst, war nicht im Grab. Stattdessen sehen etwas so lange an, bis sie eine
Er soll gut riechen, der Heiland. Sie haben war da ein „Jüngling“ oder Engel, der Hoffnung finden, vielleicht nur eine klei-
es nicht eilig, erkennen wir auf dem Bild sprach von der Auferstehung des Jesus ne, aber eine Hoffnung. Sie geben sich
von Caspar David Friedrich. Sie gehen von Nazareth. Und er sprach davon, dass nicht ab mit dem, was ist; sie warten oder
ihren Weg. Die Natur um sie herum die Frauen den Jüngern erzählen sollen, sehen die Möglichkeiten Gottes. Und
schläft. Die Bäume wirken unbelebt, noch was sie gesehen haben.                                       früher oder später finden sie Hoffnung.
unbelebt. In Wahrheit erwarten sie das              Der  Rückweg      wird  zur Flucht,  erzählt      Das sind Menschen mit dem österlichen
Leben, das schon in ihnen ist. Wir sehen Markus. „Sie flohen von dem Grab; denn Unterschied. Sie warten auf die Möglich-
es nicht. Wir wissen es aber. Den Frauen Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. keiten Gottes. Und sehen Hoffnung, wo
scheint auch das gerade gleichgültig. Sie Und sie sagten niemand etwas; denn sie andere eher ohnmächtig wirken.
sind nur mit dem Tod beschäftigt.               fürchteten sich.“                                          Hoffen wir auf das, was Gott kann –
     Hoffnung haben sie keine. Tot ist tot.         Zu Recht fürchteten sie sich. Am mei- auch wenn wir das gar nicht immer ken-
Die Frauen eilen ja nicht. Sie wissen, sten davor, als verrückt zu gelten. Wo kei- nen. Hoffen wir auf das, was Gott kann.
was sie erwartet. Meinen sie jedenfalls. ne Hoffnung ist, da wächst auch keine. Dann finden wir, auch wenn wir zittern
Der Tod ist die Grenze der Hoffnung. Dachten sie.                                                     und entsetzt sind wie die Frauen, bald
So kennen sie es, so lange sie denken               Gott denkt aber nicht so. Er denkt und neues Leben. Wir sind geborgen. Immer.
und glauben können. Wo es aber nichts handelt in seinen Möglichkeiten, nicht in Noch nicht einmal der Tod nimmt uns aus
mehr zu hoffen gibt, kann es noch Pflich- unseren. Das ist der Unterschied; der Gottes Hand.
ten und Dienste geben, die man erfüllen österliche Unterschied. Was Gott will, das                         Hoffen heißt, den Möglichkeiten
muss. Der Liebesdienst ist dann Ersatz geschieht. Und wenn Gott will, dass Jesus Gottes trauen.
der Hoffnung.                                   von Nazareth aus dem Grab aufersteht,
     Was die Frauen noch nicht wissen, dann geschieht das. Ob die Frauen das                                               Pfr. Michael Becker
wissen wir. Ihr Rückweg wird ein ande-          für möglich   halten  oder  nicht.  Ob die   Jün-
rer werden. Ein verstörter, erschrockener. ger oder wir das für möglich halten oder
Wo Ruhe war und Unaufgeregtheit, wird nicht. Es geschieht. An einem bleichen
Furcht und Zittern sein. Der, dem sie Morgen am Rande von Jerusalem. Gott
Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden - Ev. Kirchengemeinde Rheydt
Was hat die letzte deutsche Kaiserin mit der Hauptkirche zu tun?
                                              ab 1888 das dritte Kaiserpaar. Sieben          cher Widmung übersandte.
                                              Kinder brachte Auguste Viktoria zur Welt,          Die Altarbibel hat – wie durch ein
                                              sechs Söhne und eine Tochter.                  Wunder – alle Stürme der Zeiten über-
                                                   Sie verstand sich neben ihrer Rolle als   dauert und liegt heute wohl verwahrt im
                                              hingebungsvolle Mutter als treusorgende        Tresor. Bei besonderen Anlässen wird sie
                                              Ehefrau und damit als „Stärke und Stüt-        auf den Tisch des Herrn gelegt.
                                              ze“ ihres wankelmütigen, gelegentlich              Die Sorge um den Gatten nahm im
                                              zu Depressionen neigenden Eheman-              Ersten Weltkrieg eine unglückliche Ent-
                                              nes. Trotz oft großspurigen Auftretens litt    wicklung. Die Kaiserin war eine Befürwor-
                                              Wilhelm unter Komplexen. So wirkte die         terin des Krieges, in dem sie eine legitime
                                              Kaiserin immer wieder im Hintergrund           Fortsetzung von Politik sah. Während sie
                                              auf ihren Mann und damit auf die Politik       sich einerseits rührend um die Pflege von
                                              des Landes ein, was sich am Ende der           Verwundeten kümmerte und im Lazarett
                                              30-jährigen Regentschaft verhängnisvoll        auch der Verzweiflung und dem Zorn der
                                              auswirkte. Trotz erzkonservativer Einstel-     kriegsversehrten jungen Männer ausge-
                                              lungen hatte die fromme evangelische           setzt war, wirkte sie im privat-familiären
                                              Christin ein soziales Gewissen. Sie betä-      Raum immer wieder auf ihren zuneh-
                                              tigte sich in der Säuglings-, Kinder- und      mend überforderten Wilhelm ein – als
                                              Krankenpflege und war Begründerin der          „Stärke und Stütze“. Dabei verweigerte
     Es war ein merkwürdiges Zusam-
                                              noch heute existierenden „Ev. Frauen-          sie sich, auch angesichts der drohenden
mentreffen. Am 9. April starb auf Schloss
                                              hilfe“, die gutsituierte Frauen zur tätigen    militärischen Niederlage, jeder Bestre-
Windsor mit 99 Jahren Prinz Philip, der
                                              Mithilfe in der Kirche anleitete. Auch war     bung, demokratische Reformen im Staat
Gemahl der britischen Königin Elisabeth
                                              sie sich nicht zu schade, in erbärmlichs-      zuzulassen bzw. sogar die konstitutio-
II. Mit ihr trauern das ganze Land und
                                              ten Verhältnissen Hausbesuche zu ma-           nelle Monarchie einzuführen. Möglicher-
auch Menschen in der ganzen Welt um
                                              chen. Sie hatte einen Blick für das soziale    weise hätte das ihren Nachkommen den
einen Mann, der ihre persönliche „Stär-
                                              Elend in den unteren Schichten.                Thron gerettet und viel Schlimmeres, das
ke und Stütze“ war, wie sie selbst sagt.
                                                   Ihr besonderes Engagement galt            später noch folgte, verhindert. So unter-
Zudem war Philip ein überzeugender Re-
                                              freilich dem Kirchenbau in den damals          grub sie letztlich selbst das autokratische
präsentant jener konstitutionellen Monar-
                                              schon stark säkularisierten Großstäd-          System ihres Mannes, das sie für „gott-
chie, wie sie in Großbritannien seit Jahr-
                                              ten. Der von ihr initiierte „Ev. Kirchbau-     gewollt“ hielt und das doch längst versagt
hunderten existiert und allen historischen
                                              verein“, den das Kaiserpaar finanziell         hatte, weil es überholt war.
Stürmen und inneren Krisen bislang
                                              erheblich förderte, errichtete allein in der       Im August 1918 erlitt Auguste Vikto-
getrotzt hat. Sie hat bis heute eine iden-
                                              Reichshauptstadt ca. 40 Gründerzeit-           ria einen leichten Schlaganfall. Danach
titätsstiftende Funktion für das Vereinigte
                                              kirchen. Professor Johannes Otzen, der         traf sie ein Schicksalsschlag nach dem
Königreich, was hierzulande undenkbar
                                              Erbauer unserer Hauptkirche, war dabei         anderen. Ihr Mann wurde durch Reichs-
wäre.
                                              als Architekt beteiligt und hatte gute Ver-    kanzler Prinz Max von Baden per Pres-
     Am 11. April war es genau 100 Jah-
                                              bindungen zum Kaiserhof. So nimmt es           semitteilung zur Abdankung gezwungen
re her, dass die letzte deutsche Kaise-
                                              nicht wunder, dass Auguste Viktoria zur        und flüchtete an Leib und Leben bedroht
rin und Königin von Preußen, Auguste
                                              „Einweihung“ der Rheydter Hauptkirche          am 9. November 1918 ins niederländi-
Viktoria, im Alter von nur 62 Jahren in
                                              am 2. Dezember 1902 eine aufwändige            sche Exil und spätere politische Asyl.
„Haus Doorn“ in den Niederlanden, ca.
                                              silberbeschlagene Altarbibel mit persönli-     Sie selbst harrte – trotz Revolution – zu-
160 Kilometer von hier entfernt, starb.
                                                                                             nächst in Potsdam aus, musste ihm aber
Sie lebte dort mit ihrem Ehemann, Wil-
                                                                                             bald folgen. Unsichere Zeiten begannen,
helm II., nach dem Untergang der preu-
                                                                                             bis die niederländische Regierung – auch
ßisch-deutschen Monarchie im Exil. Für
                                                                                             auf Betreiben von Königin Wilhelmina –
die einstige „Landesmutter“, die 1858 als
                                                                                             das Auslieferungsgesuch der Briten und
Prinzessin Auguste Viktoria zu Schles-
                                                                                             Franzosen für den „Kriegsverbrecher“
wig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg
                                                                                             Wilhelm ablehnte und dem Ex-Kaiser-
ebenfalls im „Exil“ lebend in Niederschle-
                                                                                             paar einen dauerhaften Aufenthalt zusi-
sien geboren wurde, war damit eine Welt
                                                                                             cherte.
zusammengebrochen, was sie nicht ver-
                                                                                                 Finanziell sehr gut abgesichert, er-
kraftete. Zu märchenhaft war ihr Aufstieg
                                                                                             warben sie das Schlösschen in Doorn
gewesen, denn aus einer nicht hoch-
                                                                                             und bauten es zum Mini-Hofstaat aus. Im
rangigen Fürstenfamilie stammend, die
                                                                                             Sommer 1920 beging der jüngste Sohn,
durch die bismarcksche Politik auch noch
                                                                                             Prinz Joachim, Selbstmord. Skandale
Herrschaft und Besitz verloren hatte, war
                                                                                             wurden ruchbar, und die Ehen der Prin-
es für sie „göttliche Fügung“ gewesen,
                                                                                             zen begannen teilweise zu zerbrechen.
dass sie den preußischen Kronprinzen
                                                                                             Dazu zehrten die Einsamkeit und Grü-
kennen- und lieben lernte. 1881 heirate-
                                                                                             beleien über den Verlauf der Ereignisse
ten sie im Berliner Schloss und wurden
                                                                                             an ihr. Am 11. April 1921 verstarb die
Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden - Ev. Kirchengemeinde Rheydt
Frau, die nach größtmöglicher Fallhöhe                                                        Wilhelm II., der erst 1941 in Doorn
die Aura der Majestät verloren hatte. Ih-                                                 starb, heiratete im November 1922 die
rem Wunsch gemäß wurden ihre sterbli-                                                     erheblich jüngere, verwitwete Prinzessin
chen Überreste nach Potsdam überführt                                                     Hermine aus dem Hause Reuß, ältere
und im Park von Sanssouci, unweit des                                                     Linie. Auch sie wollte ihrem Gatten nun
Neuen Palais, dort wo sie mit ihrer Fami-                                                 „Stärke und Stütze“ sein und träumte
lie die glücklichsten Jahre verbracht hat-                                                heimlich davon, die zukünftige Kaiserin
te, im Antikentempel beigesetzt.                                                          zu werden. Aber auch sie bereitete auf
     Hundertausende Menschen säumten                                                      geradezu tragische Weise ihren eigenen
damals die Bahnstrecken. Kirchenglo-                                                      Untergang vor, indem sie mit den Na-
cken läuteten. Auguste Viktoria wurde                                                     zis „flirtete“. Die gaben sich zwar immer
von nicht geringen Teilen des – nach                                                      wieder konservativ-patriotisch, dachten
der Niederlage von 1918 so tief verstör-                                                  aber keinesfalls daran, die Monarchie
ten – Volkes schmerzlich vermisst. Viele                                                  wiedereinzuführen. Hermine wurde nach
Deutsche konnten sich in der Folgezeit                                                    dem Verlust ihres Besitzes in Schlesi-
nur schwer mit der parlamentarischen                                                      en und ihrem erbärmlichen Tod 1947 in
Demokratie und der Weimarer Republik                                                      Frankfurt/Oder von der russischen Besat-
anfreunden. Später setzten sie auf den                                                    zungsmacht ebenfalls im Antikentempel
„Ersatzkaiser“, den Reichspräsidenten                                                     beigesetzt – neben Auguste Viktoria.
Paul von Hindenburg, und ab 1933 auf          und doch – durch seine wahnsinnige und          .
den „Führer“ Adolf Hitler, der Deutschland    verbrecherische Politik – auch das alte                                Pfr. Olaf Nöller
zu neuer politischer Größe führen sollte      Preußen endgültig in den Untergang riss.

                                             Europa und die Minderheiten
                                                                                          ten Rumänien, Ukraine und Serbien er-
                                                                                          kennen sie nicht als Minderheiten an. In
                                                                                          manchen osteuropäischen Staaten ist es
                                                                                          untersagt, die ungarische Muttersprache
                                                                                          zu sprechen, und die Zuwiderhandlung
                                                                                          führt regelmäßig zu offener Diskriminie-
                                                                                          rung bis dahin, dass Menschen geohr-
                                                                                          feigt wurden, weil sie ungarisch gespro-
                                                                                          chen haben.
                                                                                              Nun hat die EU-Kommission das An-
                                                                                          liegen von European Minority Safepack
                                                                                          abgelehnt mit der Begründung, dass es
                                                                                          bereits EU-Recht sei, dass Minderheiten
    Kennen Sie eigentlich die Initiative      zu fördern. Es geht um Sprache und um       einen Schutzstatus haben. Das ist richtig.
„European Minority Safepack“? Also –          spezielle Feste, aber es geht auch dar-     Leider wird dieser Status aber nicht in al-
ich kannte sie nicht. Das ist auch kein       um, bestimmte Minderheiten wieder „ins      len europäischen Ländern gewährt – teils,
Wunder, denn ich gehöre nicht einer           Recht zu setzen“. So zum Beispiel die       weil die Regierungen kein Interesse dar-
Minderheit in Europa an. Für ungefähr         ungarisch-sprachigen Minderheiten in        an haben, weil die Minderheiten nicht die
50 Millionen europäische Bürgerinnen          einigen osteuropäischen Ländern. Nach       nötigen Ressourcen haben, ihre Anliegen
und Bürger ist das aber ganz anders. Da       der Zerschlagung der Habsburger Mon-        vorzutragen, oder weil es schlicht nicht
finden sich Roma und Sorben, Friesen,         archie nach dem 1. Weltkrieg waren sie      gewünscht ist. Für diejenigen, die sich für
die ungarische Minderheit in der Ukraine      einfach anderen Ländern „zugeschla-         die Initiative stark gemacht haben, ist das
und Rumänien, die Inuit und eine große        gen“ worden. Bei uns ist kaum bekannt,      eine große Enttäuschung, denn sie hat-
Zahl anderer Gruppierungen. Die Initia-       dass diese Maßnahmen im Vertrag von         ten sich natürlich erhofft, dass nach Mög-
tive European Minority Safepack ist eine      Trianon – gut ein Jahr nach dem Vertrag     lichkeiten gesucht wird, ihr Anliegen zu
europäische Bürgerinitiative, die sich        von Versailles – geregelt wurden. Unter     stärken und die Rechte der Minderheiten
zum Ziel gesetzt hat, die Rechte dieser       den kommunistischen Regierungen hatte       in Europa besser zu schützen - weil Di-
Bevölkerungsgruppen im EU-Recht bes-          dann, nach dem 2. Weltkrieg, eine umfas-    versität und Partizipation Grundprinzipien
ser zu verankern. Mehr als eine Million       sende Enteignung stattgefunden. Für die     der Europäischen Union sind.
Unterschriften sind dafür zusammen ge-        Menschen in den betroffenen Ländern             Schade – eine verpasste Chance,
kommen. Initiiert wurde die Aktion unter      sind das verheerende Entscheidungen,        europäische Werte zum Leuchten zu
anderem von einigen osteuropäischen           unter denen sie bis heute leiden. Heute,    bringen. Es hätte ja schon gereicht, wenn
reformierten Kirchen. Dabei geht es nicht     mehr als 30 Jahre nach dem Fall des Ei-     man sich das Anliegen wenigstens zu ei-
um „Sonderrechte“, sondern darum, die         sernen Vorhangs haben sie gerade mal        gen gemacht hätte.
Eigenheiten und Traditionen der jewei-        30% ihres Eigentums zurückerhalten.
ligen Minderheit zu schützen und auch             Damit nicht genug. Die heutigen Staa-    Dipl. Pol. Martina Wasserloos-Strunk
Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden - Ev. Kirchengemeinde Rheydt
DIENSTBEREITSCHAFT
       DER APOTHEKEN
Samstag, 24. April
MAXMO Apotheke Viersener Straße, Viersener
Straße 50-52, 41061 Mönchengladbach (Stadt-
mitte), 02161/4060290
Sonntag, 25. April
Marien-Apotheke, Odenkirchener Str. 35-
37, 41236 Mönchengladbach (Rheydt),
02166/1471509
Montag, 26. April
Stern-Apotheke, Rathenaustr. 6-8, 41061 Mön-
chengladbach (Stadtmitte), 02161/922910
Dienstag, 27. April
Brunnen-Apotheke, Marktstr. 19, 41236 Mön-
chengladbach (Rheydt), 02166/42931
Mittwoch, 28. April
City-Apotheke, Bismarckstr. 34, 41061 Mön-
chengladbach (Stadtmitte), 02161/26162
Donnerstag, 29. April
Löwen-Apotheke Mülfort, Odenkirchener
Str. 315, 41236 Mönchengladbach (Mülfort),
02166/40578
Freitag, 30. April
Apotheke St. Michael, Aachener Str. 455, 41069
Mönchengladbach (Holt), 02161/540800             TELEFONSEELSORGE
Ärztlicher Notdienst
116 117
Zahnärztlicher Notdienst                           0800 / 1110111
0 18 05 / 98 67 00

                                                   0800 / 1110222

                                                       SABINE
                                                       HOLTER
                                                                                MAREN           ALEXANDER
                                                                                DÜBER           HAMACHER

                                                                      3x in Mönchengladbach:
                                                              Konstantinplatz 13 · MG-Giesenkirchen
                                                                Kreuzherrenstraße 5 · MG-Wickrath
                                                                  Glockenstraße 4-6 · MG-Hardt
                                                       Tel. 0 21 66 / 1 44 01 74 · hoerakustik-hamacher.de
Zeit für mich – Zeit für Gott – Gottesdienst
RHEYDT                                                                                                                                       KALENDER
Hauptkirche am Markt                                                           Sammlungen                                                    Jubilate
Samstag, 24. April                                                                                                                           Predigttext:
                                                                  Die Kollekten am Samstag und Sonntag,
18.00 Uhr     D. Denker
                                                                  dem 24. und 25. April 2021, sind bestimmt                                  Apostelgeschichte 17,22-34
              musikalischer                                       für die Evangelische Jugend im Rheinland.
              Abendgottesdienst                                                                                                              Evangelium des Sonntags:
                                                                  Die Diakoniekollekten dieses Wochenen-                                     Johannes 15,1–8
Sonntag, 25. April
                                                                  des sind für diakonische Aufgaben in der                                   Wochenlied:
10.30 Uhr     A. Fischer
                                                                  Evangelischen Kirchengemeinde Rheydt                                       EG 110 - Die ganze Welt, Herr Jesu
                                                                  bestimmt.
                                                                                                                                             Christ
Mittwoch, 28. April
                                                                  Ausgenommen hiervon ist die Kollekte im
18.00 Uhr     Ök. Friedensgebet                                   musikalischen Abendgottesdienst in der                                     PFARRBEZIRKE
                                                                  Hauptkirche. Sie kommt der Kirchenmusik                                    Stadtmitte
Lutherkirche                                                      in der Evangelischen Kirchengemeinde                                       Bonnenbroich-Geneicken
                                                                  Rheydt zugute.                                                             Heyden
Giesenkirchen                                                                                                                                Pfarrer Stephan Dedring  Telefon                 4 65 57
Konstantinstraße 226                                                                                                                         Pfarrerin Helma Pontkees Telefon                 12 45 89 2
                                                                                                                                             Pfarrer Dietrich Denker  Telefon                 2 05 18
Sonntag, 25. April
09.30 Uhr     Prof. Dr. I. Reuter                                     Kollekten überweisen                                                   Giesenkirchen, Dohr
                                                                                                                                             Pfarrer Albrecht Fischer            Telefon      8 23 70

                                                                  Sie können die Kollekten auch auf das                                      Rheydt-West, Morr, Pongs, Tipp, Hoher Berg
Gemeindezentrum                                                                                                                              Pfarrer Olaf Nöller       Telefon 3 17 40
                                                                  Konto der Ev. Kirchengemeinde Rheydt
Rheydt-West
                                                                  überweisen. Bitte geben Sie den ge-                                        Jugendkirche Rheydt                 Telefon      61 28 16
Lenßenstraße 15
Sonntag, 25. April
                                                                  nauen Kollektenzweck an!                                                   Elisabeth-Krankenhaus und LVR-Klinik

11.00 Uhr     Prof. Dr. I. Reuter                                 Die Kontodaten lauten:                                                     Pfarrer Peter Brischke   Telefon 13 88 86

                                                                                                                                             Hugo-Junkers-Gymnasium,
                                                                                                                                             Gymnasium an der Gartenstraße
Haus am Buchenhain                                                Ev. Kirchengemeinde Rheydt                                                 Pfarrer Prof. Dr. Ingo Reuter
Forststraße 8                                                     Stadtsparkasse Mönchengladbach                                             Telefon      0 21 62 - 67 18 003
Montag, 26. April                                                 IBAN-Nr.:                                                                  Fachschulen
15.00 Uhr     Gottesdienst 		                                     DE70 3105 0000 0000 0294 05                                                Pfarrer Matthias Kölsch
                                                                                                                                             Telefon      0 21 61 - 59 17 08
              H. Pontkees

         Kantorei
  Ev. Hauptkirche Rheydt                                                                                                                     KINDERGARTEN
                                                                                                                                             Kleine Arche
            Musikalischer                                                                                                                    Oberlinstraße 10
                                                                                                                                             41239 Mönchengladbach
            Abendgottesdienst                                                                                                                Tel. 0 21 66 - 3 35 86
            Samstag, 24. April,                                                                                                              fz.kleinearche@ekir.de
            18.00 -19.00 Uhr                                                                                                                 Betreuungsangebot:
                                                                                                                                             Montag bis Freitag 7.30 Uhr – 16.30 Uhr
            „Jesu meine Freude“
 (Kantate von Dietrich Buxtehude)
                                                                                                                                              Homepage der Gemeinde
        Ein Vokalensemble
                                                                                                                                                           www.kirche-rheydt.de
      Leitung: KMD Udo Witt
     Liturgie: Superintendent
                                                                                                                                               Homepage der Kantorei
          Dietrich Denker                                                                                                                             www.hauptkirche-rheydt.de

  Ev. Friedhof Rheydt                                                    Gemeindebüro Rheydt                                                           Lebensworte zum
                  Nordstr. 140                                                    Wilhelm-Strauß-Str. 34                                               Sonntag, 25. April
        41236 Mönchengladbach                                                   41236 Mönchengladbach                                                      A. Fischer
          Telefon 02166/248715                                                     Telefon 02166/9486-0                                                     aktuell auf
             Fax 02166/248714                                                  E-Mail: rheydt@ekir.de                                                 Homepage der Gemeinde
   E-Mail: friedhof.rheydt@ekir.de                                                 Öffnungszeiten:                                                     www.kirche-rheydt.de
                                                                             Mo - Fr 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr

                                  Herausgeber: Presbyterium der Ev. Kirchengemeinde Rheydt - Schriftleitung: A. Fischer (verantwortlich), B. Heck, W. Joesting, H. Strater
          Redaktion + Anzeigenannahme: Gemeindeamt der Ev. Kirchengemeinde Rheydt, Wilhelm-Strauß-Str. 34, 41236 Mönchengladbach, Telefon 0 21 66 / 94 86 - 0, Mail: kn@ekir-rheydt.de
                                                          Druck: Jakobs GmbH, Ottostr. 15e, 41836 Hückelhoven, Gesamtauflage 1300 Exemplare.
   Bezugspreis in Rheydt vierteljährlich Euro 3,75, bei Postzustellung einschließlich Zustellgebühr vierteljährlich Euro 11,25 (Bankverbindung: Stadtsparkasse MG, IBAN: DE 81 3105 0000 0000 0939 06)
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