Jahrbuch Qualität der Medien Studie 2/2021 - Qualität der Medienbericht erstattung in der ersten und zweiten Welle der Corona-Pandemie - Covid-Norms

Die Seite wird erstellt Kasimir Radtke
 
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Forschungszentrum
Öffentlichkeit und Gesellschaft

                                  Jahrbuch
                                  Qualität der Medien
                                  Studie 2/2021
                                  Qualität der Medienbericht­­erstattung
                                  in der ersten und zweiten Welle der
                                  Corona-Pandemie

                                  fög – Forschungszentrum      Inhalt:           Diese Studie wurde von
                                  Öffentlichkeit und                             der Ernst Göhner Stiftung
                                  Gesellschaft / Universität   1    Einleitung   gefördert.
                                  Zürich
                                                               2    Methode

                                                               4    Resultate

                                                               12   Fazit
1
                          Lessons Learned? Die Qualität der Medi-
                          enberichterstattung in der ersten und
                          zweiten Welle der Corona-Pandemie
                          Mark Eisenegger, Franziska Oehmer, Linards Udris, Daniel Vogler

    Zusammenfassung

    Seit Beginn der Pandemie wurde die Corona-Berichterstattung als zu alarmistisch (oder auch zu wenig war-
    nend), zu unkritisch gegenüber Regierungshandeln, zu kontextlos im Umgang mit Zahlen und mit Blick auf
    die Expert:innenauswahl als zu einseitig kritisiert. Ziel des vorliegenden Beitrages ist es zu überprüfen, in-
    wiefern die geäusserte Kritik an der Corona-Berichterstattung während der ersten Welle (1.1.2020 bis
    30.4.2020) Anlass gegeben haben könnte, um während der berichterstattungsärmeren Phasen über die Be-
    richterstattungsqualität zu reflektieren und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Die Studie analysiert
    daher die Schweizer Medienberichterstattung zur zweiten Welle (1.9.2020 bis 28.2.2021) und vergleicht diese
    mit Erkenntnissen zur Corona-Berichterstattung der ersten Pandemiewelle. Sie knüpft an die im Jahrbuch
    Qualität der Medien 2020 veröffentlichte Studie zur Corona-Berichterstattung (Eisenegger et al., 2020) an.
    Der Vergleich ergibt ein ambivalentes Bild: Einerseits stellen Journalist:innen in der zweiten Welle das Co-
    ronavirus seltener (6%) als eine klare Bedrohung dar als in der ersten Welle (16%) – trotz erheblich höherer
    Fallzahlen. Zudem beurteilen sie Regierungshandeln in der zweiten Welle weniger affirmativ (0,3%) als wäh-
    rend der ersten Welle (6%), zeigen also eine Berichterstattung, die durch Behördendistanz geprägt ist. Zah-
    len und Statistiken werden häufiger kontextualisiert und eingeordnet (erste Welle: 12%; zweite Welle 21%).
    Andererseits lassen sich bei der Expert:innenauswahl kaum positive Veränderungen beobachten: Weiterhin
    ist die Vielfalt eingeschränkt. Die in den Medien thematisierten Wissen­schaft­ler:innen stammen grössten-
    teils aus dem medizinischen Bereich. Ihr Anteil fällt in der zweiten Welle sogar noch etwas höher aus (83%)
    als in der ersten Welle (78%). Sozial- und geisteswissenschaftliche Disziplinen bleiben somit weitgehend
    auch in der Berichterstattung zur zweiten Welle aussen vor. Auch Wissenschaftlerinnen sind im Vergleich zu
    ihren männlichen Kollegen deutlich untervertreten. Im Vergleich zur ersten Welle (12%) kommen sie aber in
    der zweiten Welle etwas häufiger vor (21%).

    1          Einleitung                                   nahmen zur Eindämmung der Pandemie würden zu
                                                            wenig auf Sinnhaftigkeit und Nutzen hinterfragt

    D    ie Corona-Pandemie bestimmte die Nachrich-
         tenagenda in den Jahren 2020 und 2021 wie kein
    anderes Ereignis in den vergangenen Jahrzehnten.
                                                            (Meier & Wyss, 2020; Silini, 2020). Drittens würde
                                                            sich der Journalismus nur auf die Wiedergabe von
                                                            blossen Ereignismitteilungen beschränken – die Ein-
    Von Anfang an stand die Berichterstattung jedoch        ordnungsleistungen, bspw. auch im Umgang mit Zah-
    auch im deutschsprachigen Raum unter Kritik: Unter      len und Statistiken, würden weitgehend ausbleiben
    Überschriften wie «Journalismus in der Krise: die       (Brost & Pörksen, 2020). Im Laufe der Pandemie
    fünf Defizite der Corona-Berichterstattung» (Meier      wurden dann, viertens, zunehmend auch kritische
    & Wyss, 2020) oder «Viele Zahlen, wenig Kontext?»       Stimmen laut, die eine einseitige Fokussierung auf
    (Schneider, 2020) wurden von gesellschaftlichen und     nur wenige Expert:innen beklagten und damit Zwei-
    wissenschaftlichen Akteur:innen vor allem vier          fel an der Perspektivenvielfalt und Ausgewogenheit
    Schwächen diskutiert: Erstens monierten manche          der Berichterstattung aufkommen liessen (Jarren,
    Beobachter:innen eine alarmistische, auf Bedrohung      2020). Der Journalismus, so die generelle Befürch-
    fokussierende Berichterstattung. Andere wiederum        tung, erbringe die für eine funktionierende Demokra-
    kritisierten den Journalismus dafür, zu wenig und zu    tie notwendigen Leistungen nicht (vgl. McQuail,
    wenig frühzeitig vor der Pandemie gewarnt zu haben.     1992). Gerade in Krisenzeiten avancierten Medien je-
    Zweitens bemängelte man die unreflektierte Wieder-      doch häufig zu den meistgenutzten Quellen und wür-
    gabe politischer Entscheidungen. Beschlossene Mass-     den damit besonders meinungs- und handlungsrele-
2                         Lessons Learned? Die Qualität der Medienberichterstattung in der Corona-Pandemie

    vant. Die wenigen veröffentlichten Studien zur Be-        diskutierte Kritik zum Anlass nimmt, um die eigenen
    richterstattung der ersten Welle bestätigen einige der    Leistungen zu reflektieren und ggf. anzupassen. Kon-
    Kritikpunkte: So stellte Wahl-Jorgensen (2020) die        kret wird die Studie von folgenden Fragestellungen
    häufige Verwendung von beängstigender Sprache in          entlang der Qualitätsdimensionen – Vielfalt, Rele-
    englischsprachigen Zeitungen fest. Mittels automati-      vanz und Deliberationsqualität – geleitet: In der Di-
    sierter Inhaltsanalyse fanden Quandt et al. (2020)        mension Vielfalt interessiert, ob die Bereiche, aus
    zur Frage der Behördendistanz heraus, dass traditio-      denen die in den Beiträgen berücksichtigten Ex­
    nelle Medien, sog. Legacy-Medien, weniger negativ         pert:in­nen (F1) kommen, vielfältiger sind und ob da-
    berichten als alternative Medien, «which may be           mit der Ruf nach einer weniger einseitigen Berück-
    linked to the assessment that these were less critical    sichtigung von mehrheitlich Mediziner:innen und
    or even affirmative» (Quandt et al., 2020, S. 20). Und    Virolo­g:innen erhört wurde. Zudem wird erhoben, ob
    Mellado et al. (2021) identifizierten in Social-Media-    sich das Verhältnis von männlichen und weiblichen
    Posts von Medienhäusern in sieben Ländern eine Do-        Expert:innenstimmen in der Berichterstattung zur
    minanz von Politiker:innen und Gesundheits­               zweiten Welle ausgewogener (F2) gestaltet. Ob die
    expert:innen während der ersten Welle, aber eine zu-      Berichterstattung in der zweiten Welle noch weniger
    nehmende Akteursvielfalt im weiteren Verlauf der          oder aber mehr alarmistische Narrative (F3) und Be-
    Pandemie.                                                 drohungsszenarien verwendet, wird im Rahmen der
          Unsere im Jahrbuch Qualität der Medien 2020         Erhebung zur Dimension Relevanz erfasst. Darüber
    veröffentlichte Analyse der Berichterstattung             hinaus wird als Indikator zur Messung der Delibera-
    Schwei­ zer Medien zur ersten Pandemie-Welle im           tionsqualität betrachtet, ob die Handlungen und
    ersten Halbjahr 2020 konnte zeigen, dass Zahlen nur       Entscheidungen der Regierung auch weiterhin eher
    in wenigen Fällen kontextualisiert wurden. Zudem          kritisch oder bloss affirmativ (F4) begleitet werden
    verdeutlichten unsere Befunde, dass die Vielfalt der      und inwiefern u. a. auch Zahlen und Statistiken ein-
    wissenschaftlichen Expert:innen – mit einem klaren        geordnet werden (F5). Zuletzt ist von Interesse, in-
    Fokus auf männliche Virologen und Epidemiologen           wiefern in der Berichterstattung Leistungen und
    – eingeschränkt und in dieser Hinsicht wenig vielfäl-     Probleme (F6) des Journalismus im Rahmen eines
    tig war (vgl. Eisenegger et al. 2020). Unsere Studie      metajournalistischen Diskurses thematisiert wer-
    konnte jedoch auch deutlich machen, dass ein Teil         den.
    der geäusserten Kritik zumindest für die erste Pan-
    demiewelle als unberechtigt gelten muss: So ist die
    Berichterstattung Schweizer Medien während der            2          Methode
    ersten Welle mehrheitlich nicht als alarmistisch ein-
    zustufen. Nur eine Minderheit der Beiträge – und das
    vor allem zu Beginn der Pandemie – fokussierte auf
    die Bedrohung durch Corona für Leib und Leben.
                                                              U     m die Vergleichbarkeit der Daten der ersten und
                                                                    zweiten Welle gewährleisten zu können, wurde
                                                              ein weitgehend identisches, nur leicht modifiziertes
    Auch der Vorwurf der «Hofberichterstattung» muss-         Erhebungsinstrument angelegt. Auch wurden diesel-
    te auf der Basis unserer empirischen Daten vorläufig      ben Medien für die Analyse ausgewählt (Details siehe
    entkräftet werden: Insgesamt überwog leicht eine          Methodik zur Analyse der ersten Welle, Eisenegger et
    kritische Haltung gegenüber der nationalen Regie-         al., 2020): Für die manuelle Inhaltsanalyse wurde die
    rung und Verwaltung.                                      Berichterstattung von 22 Nachrichtenmedien aus der
          Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Qualität   Deutschschweiz und der Suisse romande berücksich-
    der Berichterstattung zur zweiten Pandemie-Welle          tigt. Daraus wurde eine Stichprobe gezogen und un-
    (vom 1.9.2020 bis 28.2.2021) zu analysieren und mit       tersucht. Basis bildeten alle Beiträge mit einem Bezug
    den Erkenntnissen unserer Studie zur ersten Welle         zur Corona-Pandemie oder zu COVID-19 in Titel
    zu vergleichen. Weil sich manche Probleme in den          oder Lead:
    zweiten und dritten Wellen wiederholen, stellt sich
    die Frage, ob der Journalismus die Qualität seiner        •    Abonnement-Online: nzz.ch (n = 157), tages­
    Berichterstattung verbessert und die gesellschaftlich          anzeiger.ch (n = 165), 24heures.ch (n = 136),
3                                          Lessons Learned? Die Qualität der Medienberichterstattung in der Corona-Pandemie

                         1. Welle                                                            2. Welle
                         Zeitraum            Massnahmen                  Fallzahlen          Zeitraum          Massnahmen                         Fallzahlen
Gesamt                   01.01.2020–                                                         01.09.2020–
                         30.04.2020                                                          28.02.2021
                         (n = 1’449)                                                         (n = 1’337)
1. Phase                 01.01.–27.02.20     vor Verhängung der be-                          01.09.–18.10.20   18.10.20: Bundesrat verbietet      Steigen der Fall-
Ansteigen der Fallzah-   (n = 154)           sonderen Lage (28.02.20.)                       (n = 332)         Menschenansammlungen >15           zahl ab 01.08.20
len und erste Mass-                                                                                            Personen; Maskenpflicht in
nahmen                                                                                                         allen öffentlich zugänglichen
                                                                                                               Innenräumen/Bahnhöfen
2. Phase               28.02.–15.03.20                                                       19.10.–18.12.20   28.10.20: Schliessen von Discos;   Exponenzielles
Wachstumsphase und (n = 255)                                                                                   Sperrstunde 23.00 Uhr; Verbot      Ansteigen der
Verschärfung der Mass-                                                                       (n = 512)         von Veranstaltungen von >50        Fallzahlen ab
nahmen                                                                                                         Personen                           29.09.20
3. Phase               16.03.–07.04.20       Verhängung der au-         Höchste Fallzahl: 19.12.20–12.01.21 18.12.20: Bundesrat beschliesst Höchste Fallzahl:
Höchste Fallzahlen und (Lockdown),           sserordentlichen Lage       23.03.2021:         (n = 198)       Schliessen von Restaurants,     30.10.20
Zuspitzung der Mass-   (n = 604)             (16.03.20.)                 16,94 Fälle/100’000                 Sport- und Kultureinrichtungen; 103,77 Fäl-
nahmen                                                                   Einwohner                                                           le/100’000 Ein-
                                                                                                             13.01.21: Bundesrat beschliesst wohner
                                                                                                             2. Lockdown (inkl. Home-Office-
                                                                                                             Pflicht; Laden-Schliessungen)

4. Phase              08.04.–30.4.20         Lockdown mit Aussicht       Sinken der Fall-    13.01.–28.02.21   Lockdown                        Sinken der Fall-
Lockdown mit Aussicht (n = 435)              auf Lockerungen             zahlen              (n = 295)                                         zahlen:
auf Lockerungen                                                                                                17.02.21: Beschluss des Bundes- 28.02.21
und Sinken der Fall-                         29.04.20: Bundesrat                                               rates zur Lockerung             6,36 Fälle/100’000
zahlen                                       beschloss Lockerung                                                                               Einwohner
                                             eines Grossteils der                                              01.03.21: Lockerungen (Laden-
                                             Notmassnahmen auf den                                             Öffnungen)
                                             11.05.20 hin

Tabelle 1: Auswahl und Begründung der Analysezeiträume

                    a­ argauerzeitung.ch (n = 173), bernerzeitung.ch                  der Erhebung dieser Daten übereinstimmten. Im
                     (n = 117), lenouvelliste.ch (n = 117), letemps.ch                Rahmen der manuellen Inhaltsanalyse wurden In-
                     (n = 138)                                                        formationen (Bereich/gesellschaftliche Sphäre,
             •       Boulevard/Pendler-Online: lematin.ch (n = 132),                  0,86 und Geschlecht, 0,85) zu den zu Wort kom-
                     blick.ch (n = 146), 20minuten.ch (n = 131), 20mi­                menden Ex­per­­t:innenstimmen erhoben. Zudem
                     nutes.ch (n=130), watson.ch (n = 117), Sonntags­                 wurden auch weitere Berichterstattungsmerkmale
                     Blick (n = 101), Le Matin Dimanche (n = 90)                      wie der Umgang mit Zahlen (0,84) oder Statistiken,
             •       Sonntag/Magazin: SonntagsZeitung (n = 106),                      die vermittelte Bedrohungsintensität (0,75) sowie
                     Weltwoche (n = 113), NZZaS (n = 113)                             die Regierungs-/Behördenkritik (0,74) im Bericht
             •       Öffentlicher Rundfunk: 10vor10 (n = 125), Ta­                    identifiziert. Ferner wurde erfasst, inwiefern im Be-
                     gesschau (n = 137), srf.ch (n = 122), Le Journal                 richt über die eigenen, die anderer oder die journa-
                     (n = 101), rts.ch (n = 118)                                      listischen Leistungen der Medien allgemein reflek-
                                                                                      tiert wurde (0,78). Zur Kontextualisierung wurde
             Insgesamt wurden im Rahmen der manuellen In-                             zudem auch das Thema des Beitrages erhoben. Un-
             haltsanalyse 2’786 Beiträge analysiert – 1’449 für die                   terschieden wurde dabei zwischen den Themen
             erste Welle und 1’337 für die zweite. Die Beiträge                       «Grundlagenwissen über Corona und Pandemie»,
             wurden mit einer manuellen Inhaltsanalyse unter-                         «Umgang mit der Pandemie», «Massnahmen gegen
             sucht. Vier Codierer:innen waren beteiligt. In                           Corona/Pandemie auf individueller (Mikro), orga-
             Klammern werden die Werte von Krippendorffs Al-                          nisationaler (Meso), oder gesamtgesellschaftlicher
             pha angegeben, d. h. wie gut die Codierer:innen in                       Ebene (Makro)», «Schäden (Mikro, Meso, Makro)»,
4                          Lessons Learned? Die Qualität der Medienberichterstattung in der Corona-Pandemie

    «Nutzen (Mikro, Meso, Makro)», «Hilfen zur Be-                   Insgesamt wurden im Rahmen der manuellen
    wältigung der Corona-Folgen» und «Exit(-strategi-          Inhaltsanalyse 2’786 Beiträge analysiert – 1’449 für
    en) aus dem Lockdown und Lockerung der Mass-               die erste Welle und 1’337 für die zweite.
    nahmen».
            Zur Einteilung des Untersuchungszeitraums
    für die erste und zweite Welle (sowie zur Phasenbil-       3          Resultate
    dung innerhalb der jeweiligen Wellen) wurde auf
    markante Ereignisse in Bezug auf die politischen
    Massnahmen und die Fallzahlen zurückgegriffen:
    Den Beginn des Untersuchungszeitraums beider
                                                               D    er Vergleich mit den Fallzahlen zeigt, dass die
                                                                    Berichterstattung zur Corona-Pandemie in
                                                               Schweizer Medien sensitiv auf die Fallzahlen reagiert,
    Wellen markiert jeweils das flache Ansteigen der           allerdings mit zunehmendem Pandemieverlauf weni-
    Fallzahlen. Das Ende wird durch das Sinken der Fall-       ger stark (vgl. Darstellung 1). Aufgrund der hohen Be-
    zahlen sowie beschlossene Lockerungsmassnahmen             achtung über den gesamten Zeitraum hinweg sind die
    bestimmt. Jede Welle wurde in vier Phasen einge-           zyklischen Veränderungen wenig deutlich ersichtlich.
    teilt.                                                     Beiträge mit Referenzen zu COVID-19 machen in der
            Ergänzend zur manuellen Inhaltsanalyse wur-
    de zur Analyse der Gesamtberichterstattung und zur
    Identifikation der Wissenschaftler:innen in der Be-        Die Pandemie scheint trotz hoher Fallzahlen an
    richterstattung auf eine automatisierte Inhaltsanaly-      Nachrichtenwert verloren zu haben, wenn man
    se zurückgegriffen. Für die Analyse des Resonanzver-
                                                               die erste Welle als Referenzwert heranzieht.
    laufs wurden sämtliche Medienbeiträge mit einer
    Referenz zur Corona-Pandemie oder zu COVID-19
    in Titel oder Lead für den Zeitraum 1. Januar 2020         Phase mit niedriger Inzidenz im Sommer 2020 ein
    bis 30. Juni 2021 (n = 117’900) sowie für die mit der      Drittel der Gesamtberichterstattung aus. Dement-
    manuellen Analyse genauer untersuchten ersten              sprechend fallen die Ausschläge in der Zeit mit der
    (n = 28’978) und zweiten Welle (n = 57’477) ermit-         höchsten Inzidenz im Oktober und November 2020
    telt. Die Menge der Corona-Berichterstattung wurde         nicht mehr so stark aus wie zu Beginn der Pandemie.
    als Anteil an der Gesamtberichterstattung in den 34        Die Pandemie scheint trotz hoher Fallzahlen an
    untersuchten Medien ausgewiesen (vgl. Methoden-            Nachrichtenwert verloren zu haben, wenn man die
    beschreibung Eisenegger et al., 2020). Für die Analy-      erste Welle als Referenzwert heranzieht. Seit Anfang
    se der Wissenschaftler:innen wurde in den Texten           2021 nimmt die mediale Aufmerksamkeit für CO-
    mit Referenz zur Corona-Pandemie mit einem                 VID-19 kontinuierlich ab, trotz zwischendurch noch-
    ­explorativen Verfahren ein Sample von 204 Wissen­         mals steigender Fallzahlen während der dritten Welle
     schaftle­r:innen identifiziert. Für alle Wissen­schaft­   im April 2021. Anders als in der ersten Welle, als Fall-
     ler:innen wurden die disziplinären Zugehörigkeiten        zahlen und Medienberichterstattung recht parallel
     (Medizin, Naturwissenschaften, Ökonomien, Sozial-         zueinander verliefen (vgl. Eisenegger et al., 2020),
     wissenschaften, Geisteswissenschaften und Rechts-         findet also seit Sommer 2020 eine Entkoppelung der
     wissenschaften) und das Geschlecht codiert. Danach        Intensität der Medienberichterstattung und des Pan-
     ­wurden die vollständigen Namen der Wissen­schaft­        demiegeschehens statt.
      ler:innen in den Medienbeiträgen gesucht und er-
      fasst. Hierfür konnten wiederum die 34 Nachrichten-
      medien berücksichtigt werden. Pro Artikel wurde          3.1        Vielfalt der Expert:innen
      jeweils nur eine Erwähnung pro Wissenschaftler:in
      erfasst (keine Mehrfachnennung derselben Person).
      So konnten insgesamt 6’433 Erwähnungen von
      Wissenschafler:innen für die erste (2’328 Erwähnun-
                                                               E   s wurde erfasst, welchem gesellschaftlichen Be-
                                                                   reich sich die Person zuordnen lässt, deren An-
                                                               sichten, Forderungen oder Entscheidungen schwer-
      gen) und für die zweite Welle (4’105 Erwähnungen)        punktmässig im Beitrag Resonanz erhalten. Unter-
      ausgewertet werden.                                      schieden wurde dabei u. a. zwischen den Bereichen
5                                                                     Lessons Learned? Die Qualität der Medienberichterstattung in der Corona-Pandemie

    01.01.2020

                  01.02.2020

                               01.03.2020

                                            01.04.2020

                                                         01.05.2020

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                                                                                        01.07.2020

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                                                                                                                  01.09.2020

                                                                                                                               01.10.2020

                                                                                                                                            01.11.2020

                                                                                                                                                         01.12.2020

                                                                                                                                                                      01.01.2021

                                                                                                                                                                                   01.02.2021

                                                                                                                                                                                                01.03.2021

                                                                                                                                                                                                             01.04.2021

                                                                                                                                                                                                                          01.05.2021

                                                                                                                                                                                                                                       01.06.2021

                                                                                                                                                                                                                                                    30.06.2021
9000                                                                                                                                                                                                                                                      90%

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3000                                                                                                                                                                                                                                                      30%

2000                                                                                                                                                                                                                                                      20%

1000                                                                                                                                                                                                                                                      10%

    0                                                                                                                                                                                                                                                     0%
          1      Fallzahlen pro Tag (BAG)                              2         Anteil Medienbeiträge mit Referenz zu COVID-19

Darstellung 1: Medienresonanz und Fallzahlen in der Schweiz

Die Darstellung zeigt den prozentualen Anteil der Medienbeiträge mit Referenz zu COVID-19 an der Gesamtberichterstattung (rosa Kurve) im Medien-
sample für die automatisierte Inhaltsanalyse und die offiziell neu gemeldeten COVID-19-Fälle pro Tag in der Schweiz (blaue Kurve) (Quelle: Bundesamt
für Gesundheit). Dargestellt ist der Zeitraum vom 1. Januar 2020 bis zum 30. Juni 2021 (n = 117’900). Die Tagesdaten für beide Datenreihen werden als
gleitender Durchschnitt von jeweils sieben Tagen vor den einzelnen Messpunkten dargestellt.
Lesebeispiel: Im Oktober 2020 wurden die meisten neuen Fälle gemeldet. Am meisten Medienbeiträge zu COVID-19 – gemessen an der Gesamtberichter-
stattung – wurden hingegen im März 2020 publiziert.

                       Politik, Wirtschaft, Medizin, Sport, Kultur, etc. Ziel                                                          Welle nur noch 74%. Die zu Beginn der Pandemie
                       war es festzustellen, welche Expert:innenstimmen                                                                starke und aufgrund der Komplexität des Themas
                       Gehör in der Corona-Berichterstattung finden. Die                                                               nachvollziehbare Orientierung an Exper­t:innen hat
                       manuelle Inhaltsanalyse fokussierte bewusst auf ein                                                             sich während der zweiten Welle somit abgeschwächt.
                       breites Verständnis von Expert:innen und berück-                                                                Journalistische Eigenbewertungen und Argumenta-
                       sichtigte auch solche Akteur:innen, die ausserhalb der                                                          tionen traten wieder vermehrt hervor.
                       Wissenschaft und Forschung tätig sind, aber privile-                                                                  Unter den meistberücksichtigten Expert:in­
                       giertes Wissen und umfassende Erfahrungen aufwei-                                                               nen­stimmen befanden sich vor allem Wirtschafts­
                       sen.                                                                                                            vertreter:innen (Unternehmer:innen, Gewerk-
                              Zunächst zeigt die Analyse, dass sich der Anteil                                                         schaften usw.) (vgl. Tabelle 2). Dies zeigt sich u. a.
                       der Beiträge von der ersten zur zweiten Welle verrin-                                                           auch durch die starke Dominanz der Beiträge, die
                       gert hat, in denen schwerpunktmässig die Ansicht,                                                               sich thematisch schwerpunktmässig mit den Mass-
                       Position oder auch Forderung eines Akteurs mit                                                                  nahmen (erste Welle 9,2%; zweite Welle 10,7% der
                       wahrgenommenem respektive zugeschriebenem Ex­                                                                   Beiträge) und (potenziellen) Schäden (erste Welle
                       per­t:innen-Status abgebildet wird. Während sich im                                                             7,5%; zweite Welle 9,9% der Beiträge) für Unterneh-
                       ersten Halbjahr 2020 83% der Beiträge auf Exper­t:in­                                                           men und Organisationen befassen: Fast jeder fünfte
                       nenstimmen stützten, waren es während der zweiten                                                               ­Beitrag zur Corona-Krise befasst sich mit diesen
6                                     Lessons Learned? Die Qualität der Medienberichterstattung in der Corona-Pandemie

Rang          1. Welle                      2. Welle                        chen werden muss. Ein zentraler Kritikpunkt, der
1             Wirtschaft (13,6%)            Wirtschaft (12,5%)              mit Blick auf die Berichterstattung zur ersten Welle
2
              Ausländische Regierungen      Medizin/Pharma (6,9%) / Wis-    artikuliert wurde, ist damit offenbar nicht adressiert
              (8,1%)                        senschaft (6,9%)                worden.
3             Wissenschaft (7,6%)           Ausländische Regierung (6,6%)         Um den Vorwurf der Untervertretung weibli-
Vielfaltswert
              3,66                          3,61
                                                                            cher Expert:innenstimmen in der Berichterstattung
(Shannon’s H)                                                               empirisch prüfen zu können, wurde speziell für die
Tabelle 2: Anteil der Sphären der drei meistberücksichtigten Expert:innen   zweite Berichterstattungswelle auch das Geschlecht
in der ersten und zweiten Pandemie-Welle und Vielfaltswert                  erfasst. Da für die erste Berichtswelle hierfür keine
                                                                            Daten vorliegen, konnte kein Vergleich zwischen
                                                                            den beiden Analysezeiträumen, sondern nur ein
            Fra­ge­stellungen. Die starke Resonanz von Wirt­                Vergleich mit einer idealtypischen 50:50-Gleichver-
            schafts­ akteur:innen in der Schweizer Medien­    be­           teilung der Geschlechter vorgenommen werden.
            richt­er­stattung fällt zumindest im internationalen            Wie die Datenerhebung deutlich macht, lassen sich
            Vergleich auf. Eine Studie zu den Social-Media-                 in der zweiten Welle nur 17,7% aller Beiträge weibli-
            Posts von Medienhäusern aus sieben Ländern, dar-                chen Expertenmeinungen zuordnen, 44,8% – und
            unter Deutschland, zeigt eine Dominanz von                      damit mehr als doppelt so viele – entfallen auf
            Akteur:innen aus Politik und Medizin (Mellado et                männliche Experten. Die übrigen Anteilswerte ge-
            al., 2021). Sowohl in der ersten als auch zweiten               hen auf Beiträge zurück, in denen ein Kollektivak-
            Welle kamen zudem auch Vertreter:innen ausländi-                teur (wie bspw. das BAG oder der Bundesrat, 10,8%)
            scher Regierungen zu Wort, die im Ringen um ge-                 zu Wort kommt, oder sie beziehen sich auf Beiträge
            eignete Massnahmen zur Bekämpfung der Pande-                    ohne Ex­pert:in­nenstimme (26,7%). Betrachtet man
            mie Berücksichtigung fanden. Auch die Expertise                 nur die Medienberichte, in denen Personen (und
            von Mediziner:innen war für die Einordnung und                  nicht auch Organisationen) als Expert:innen hinzu-
            Bekämpfung der Krankheit in der Berichterstattung               gezogen werden, so wird die Diskrepanz in der Re-
            von grosser Relevanz. Insbesondere auch in der                  präsentation zwischen Frauen und Männern noch
            zweiten Welle, wenn in den Beiträgen zunehmend                  eindrücklicher: Statt einer idealen 50:50%-Vertei-
            die (Langzeit-)Folgen für das Individuum (in 5,9%               lung folgend, fanden sich Frauen zu nur 28,3% und
            der Beiträge der zweiten Welle und in nur 2,3% der              Männer mit 71,7% in der Berichterstattung mit ih-
            Beiträge der ersten Welle) und die Einführung von               ren Ansichten schwerpunktmässig wieder. Frauen
            Impfungen (in 9,4% der Beiträge der zweiten Welle               konnten demzufolge deutlich seltener in den Medi-
            und in nur 0,7% der Beiträge der ersten Welle) the-             en ihre Position zum Thema Corona einbringen als
            matisiert wurden, rückte medizinische Expertise in              männliche Akteure. Damit bestätigt sich ein Be-
            den Fokus. Insgesamt lassen sich bei der                        fund, der sich auch für die gesamte Medienbericht-
            Expert:innenauswahl zwischen erster und zweiter                 erstattung feststellen lässt. Die Medien, die die
            Welle keine nennenswerten Unterschiede oder                     höchsten Anteilswerte von Expertinnen aufwiesen
            auch Entwicklungen erkennen. Dies bestätigt auch                – wenn nur Werte für Einzelpersonen betrachtet
            der Vergleich der Vielfaltsmasse (Shannon’s H) für              werden – sind Le Matin Dimanche (39%), Sonntags­
            beide Zeiträume, die mit 3,66 (erste Welle) und 3,61            blick (37,8%), die bernerzeitung.ch (37,5%), die ge-
            (zweite Welle) beinah identisch ausfallen.                      ringsten Werte lassen sich bei der Weltwoche (14,3%)
                   Auffallend ist, dass auch in der zweiten Welle           sowie Le Matin (11,8%) verzeichnen. Männerstim-
            andere Fachdisziplinen in der Berichterstattung                 men dominierten dabei fast über alle Beitragsthe-
            marginalisiert wurden: Vertreter:innen aus der Be-              men hinweg. Lediglich beim Thema «Therapien ge-
            triebswirtschaftslehre (1,1%), der Sozialwissenschaf-           gen Corona» waren vier von sieben Personen mit
            ten (1,6%) oder der Rechtswissenschaften (0,3%)                 Expertise weiblich. Auch Beiträge, die sich thema-
            bspw. fanden in der Berichterstattung kaum Berück-              tisch mit den Folgen der Pandemie für die Individu-
            sichtigung – trotz der Relevanz, die ihrer Fachkennt-           alebene auseinandersetzten, griffen vergleichswei-
            nis auch im Zusammenhang mit Corona zugespro-                   se verstärkt auf Frauen zurück: Hier waren es 32
7                                         Lessons Learned? Die Qualität der Medienberichterstattung in der Corona-Pandemie

                          0%    10   20    30   40   50   60   70    80   90              0%       10       20   30     40   50   60   70   80    90   100

                            1                                  78,3 %          1. Welle        12,1 %                                              87,9 %
Medizin
                            2                                    82,9 %
                                                                               2. Welle    1        20,6 % 2                                       79,4 %
                                8,5 %
Ökonomie
                                7,1 %                                          1    weiblich            2    männlich
                                4,0 %
Sozialwissenschaften                                                           Darstellung 3: Resonanzanteile von Wissenschaftlerinnen und Wissen-
                                3,1 %
                                                                               schaftlern in Berichterstattung zu erster und zweiter Pandemie-Welle
                                3,2 %
Geisteswissenschaft
                                2,7 %
                                                                               Die Darstellung zeigt für die erste und zweite Welle den jeweiligen Anteil
                                4,0 %
Naturwissenschaft                                                              von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die in der Berichterstat-
                                1,6 %                                          tung zur Corona-Pandemie erwähnt wurden (n = 6’433 Erwähnungen).
                                2,2 %                                          Erfasst wurde jeweils nur eine Nennung pro Beitrag (keine Mehrfachnen-
Recht                                                                          nung). Datengrundlage sind alle Beiträge, die in Titel oder Lead eine Refe-
                                2,5 %
                                                                               renz zur Corona-Pandemie oder zu COVID-19 enthielten (n = 86’722).
1    1. Welle         2   2. Welle                                             Lesebeispiel: In der ersten Welle waren 12,1% der erwähnten Wissenschaft­
                                                                               ler:innen in der Berichterstattung zur Corona-Pandemie Frauen. In der
                                                                               zweiten Welle betrug ihr Anteil 20,6%.
Darstellung 2: Resonanzanteile von Wissenschaftler:innen nach Disziplin
in erster und zweiter Pandemie-Welle

Die Darstellung zeigt für die erste und zweite Welle den jeweiligen Anteil
                                                                               rung auf Wissenschaftler:innen aus dem medizini-
der Disziplinen von Wissenschaftler:innen, die in der Berichterstattung
zur Corona-Pandemie erwähnt wurden (n = 6’433 Erwähnungen). Erfasst            schen Bereich statt. Wissenschaftler:innen, die sich
wurde jeweils nur eine Nennung pro Beitrag (keine Mehrfachnennung).            mit medizinischen Aspekten der Pandemie im weites-
Datengrundlage sind alle Beiträge, die in Titel oder Lead eine Referenz zur
                                                                               ten Sinne befassen, namentlich besonders Epidemio­
Corona-Pandemie oder zu COVID-19 enthielten (n = 86’722).
Lesebeispiel: In der ersten Welle stammten 78,3% der erwähnten Wissen­         lo­
                                                                                 g:innen und Virolog:innen, dominierten die Be-
schaft­ler:innen in der Berichterstattung zur Corona-Pandemie aus dem          richterstattung (vgl. Darstellung 2). In der ersten
Bereich der Medizin. In der zweiten Welle betrug dieser Anteil 82,9%.
                                                                               Welle entfielen 78,3% der Erwähnungen auf diese
                                                                               Gruppe. In der zweiten Welle war der Wert mit 82,9%
                                                                               sogar nochmals etwas höher. Ökono­m:in­nen sind,
                von insgesamt 58 Beiträgen, die sich argumentativ              mit grossem Abstand, die zweitstärkste Gruppe. Auf
                auf Individuen stützen, die Frauen die Möglichkeit             sie entfielen in der ersten Welle 8,5% und in der zwei-
                zur Darstellung ihrer Sichtweise geben.                        ten Welle 7,1% der Erwähnungen. Die Perspektive der
                                                                               Sozialwissenschaften (4,0% resp. 3,1%), der Geistes-
                                                                               wissenschaften (3,2% resp. 2,7%), der Naturwissen-
                3.2        Vielfalt von Wissenschaftlerinnen und               schaften (4,0% resp. 1,6%; exkl. Virologie und Epide-
                           Wissenschaftlern                                    miologie) und der Rechtswissenschaften (2,2% resp.
                                                                               2,5%) war in beiden Pandemie-Wellen deutlich weni-

                E   ine besondere Form von Expertise bringen
                    Wissenschaftler:innen ein. Die Erwähnung von
                Wissenschaftler:innen in der Medienberichterstat-
                                                                               ger oft vertreten.
                                                                                     Von den 205 erfassten Wissenschaftler:innen
                                                                               waren 37 weiblich. Dies entspricht einem Anteil von
                tung wurde mittels einer automatisierten Inhaltsana-           18,0%. Fast exakt dasselbe Verhältnis zeigte sich
                lyse der gesamten Berichterstattung zur ersten und             auch bei der Anzahl Erwähnungen in den Medien-
                zweiten Welle der Pandemie untersucht. Von den er-             beiträgen. Der Frauenanteil lag bei 17,6%. Zwischen
                fassten Wissenschaftler:innen stammen 46,6% aus                den beiden untersuchten Zeiträumen besteht aller-
                dem Bereich Medizin. 13,7% sind Ökonom:innen,                  dings ein relativ klarer Unterschied (vgl. Darstel-
                13,7% Sozialwissenschaftler:innen, 12,3% Naturwis­             lung 3). Während der ersten Welle betrug der Frau-
                senschaftler:innen, 8,2% Geistes­wis­senschaft­ler:in­         enanteil noch 12,1%; während der zweiten Welle war
                nen und 5,4% Rechtswissenschaft­ler:innen. In der              dieser Anteil mit 20,6% merklich höher. ­Allerdings
                Medienberichterstattung bildet sich diese Verteilung           sind die Werte mit Blick auf den Frau­en­anteil an
                jedoch nicht 1:1 ab. Stattdessen fand eine Fokussie-           Schweizer Hochschulen im Bereich For­schung und
8                             Lessons Learned? Die Qualität der Medienberichterstattung in der Corona-Pandemie

       Entwicklung (45%) sehr tief (Bundesamt für Statis-         nur noch ca. 20%. Dies kann als möglicher Gewöh-
       tik, 2021).                                                nungseffekt interpretiert werden – die Gefahren des
             Unabhängig von Disziplinen und Geschlecht            Coronavirus sind während der ersten Welle hinläng-
       zeigte sich in der Berichterstattung eine Fokussie-        lich thematisiert worden und die Notwendigkeit ge-
       rung auf relativ wenige, prominente Wissenschaft­          sunken, hier die Bevölkerung weiter zu informieren.
                                                                  In der zweiten Welle wurden dabei unter dem Stich-
                                                                  wort «Long Covid» eher mögliche Langzeitfolgen
Während die Vielfalt der wissenschaftlichen                       oder die Auswirkungen der psychischen Belastung
Expertise in Bezug auf das Geschlecht zunahm,                     diskutiert. Nur knapp 2,5% respektive 1,4% der Bei-
                                                                  träge befassten sich im Themenschwerpunkt mit den
stieg sie in Bezug auf die Disziplinen nicht.
                                                                  gesundheitlichen bzw. psychischen Folgen der Pande-
                                                                  mie. Beiträge mit Titeln wie «Les Suisses dépriment,
       ler:innen. In der ersten Welle waren die zehn meist-       et le pire est peut-être à venir» (Le Matin Dimanche,
       thematisierten Wissenschaftler:innen für 35,4% der         31.01.21) oder «Psychische Probleme treten in Krisen
       Erwähnungen verantwortlich. In der zweiten Welle           häufig erst spät auf» (bernerzeitung.ch, 19.09.20) il-
       war diese Fokussierung mit 46,8% nochmals deutlich         lustrieren das beispielhaft.
       akzentuierter. Während sich in der ersten Welle gar              Darüber hinaus ist festzustellen, dass auch die
       keine Wissenschaftlerinnen unter den Top 10 befan-         Bedrohung vermittelnde Berichterstattung in der
       den, sind in der zweiten Welle drei Frauen unter den       zweiten Welle deutlich abgenommen hat (vgl. Dar-
       zehn meisterwähnten Wissenschaftler:innen zu fin-          stellung 4). Nur knapp 6% der Beiträge (und damit
       den. Während die Vielfalt der wissenschaftlichen Ex-       mehr als 10 Prozentpunkte weniger im Vergleich zur
       pertise in Bezug auf das Geschlecht zunahm, stieg sie      ersten Welle) fokussieren auf die Gefahr für die kör-
       in Bezug auf die Disziplinen nicht. In beiden Wellen       perliche und seelische Gesundheit der Bevölkerung
       stammten die zehn meistthematisierten Wissen­              in der Schweiz, die vom Coronavirus ausgeht. Dies
       schaft­ler:innen aus dem medizinischen Bereich.            zeigt auch ein differenzierter Vergleich der einzelnen
                                                                  Phasen innerhalb der beiden Wellen deutlich: In der
                                                                  ersten Phase der ersten Welle, ganz zu Beginn der
       3.3        Vermittelte Bedrohung                           Corona-Pandemie (01.01.–27.02.2020), galten im-
                                                                  merhin 21,4% der Beiträge den möglichen physischen

       W       ie eingangs dargelegt, wurde der Journalismus
               während der ersten Welle u. a. dafür kritisiert,
       zu wenig vor den Gefahren gewarnt zu haben, aber
                                                                  und psychischen Risiken des Virus für den Men-
                                                                  schen. In der ersten Phase (01.09.–18.10.2020) der
                                                                  zweiten Welle waren dies nur 7,8%. In der letzten
       auch vor allem für einen angeblich zu alarmistischen       analysierten Berichterstattungsphase (13.01.–28.02.
       Ton, der die Bedrohungslage deutlich überzeichneter        2021) vermittelten nur noch 3,7% der Beiträge eine
       darstelle, als es die tatsächliche Gefahrensituation       Bedrohung. Vor dem Hintergrund der erheblich hö-
       rechtfertigen würde. Bereits für die erste Welle haben     heren Infizierten- und Todesraten in der zweiten
       wir jedoch zeigen können, dass zumindest der Vor-          Welle ist dies besonders bemerkenswert (vgl. BAG
       wurf des Alarmismus für Schweizer Medien mehr-             und Darstellung 1). Der Befund erstaunt auch des-
       heitlich nicht zutreffend ist (vgl. Eisenegger et al.,     halb, weil die psychisch-seelischen Beeinträchtigun-
       2020). Unsere Befunde des nun vorliegenden Ver-            gen als Folge der Pandemie im Verlaufe der Zeit sig-
       gleichs zeigen zunächst, dass die Bedrohung von Leib       nifikant zugenommen haben dürften. Trotz der
       und Leben durch das Coronavirus in der zweiten             gestiegenen Todesrate im Vergleich zum Beginn des
       Welle sogar noch weniger Thema der Berichterstat-          Jahres 2020 und der deutlich gestiegenen Wahr-
       tung war als in der ersten Welle: Während sich zu Be-      scheinlichkeit, in der Schweiz an einer COVID-
       ginn der Pandemie knapp 30% der Beiträge mit den           19-Erkrankung zu sterben, wurde dies in der Bericht-
       gesundheitlichen Aspekten des noch vergleichsweise         erstattung weniger bedrohlich dargestellt. Als
       neuen und unbekannten Coronavirus und der Pande-           ursächlich hierfür kann erstens ebenfalls ein Gewöh-
       mie auseinandersetzten, sind es in der zweiten Welle       nungseffekt betrachtet werden. Zweitens kann dies
9                                          Lessons Learned? Die Qualität der Medienberichterstattung in der Corona-Pandemie

                             0%              10            20        30           40           50            60           70            80            90

                               1                                                                                                             71,5 %
Corona nicht behandelt
                               2                                                                                                             81,5 %
                                   1,2 %
Wenig gefährlich
                                   1,3 %
                                                            16,1 %
Gefährlich/bedrohlich
                                                             5,9 %
                                                  11,2 %
Neutral
                                                  11,3 %

1    1. Welle         2   2. Welle

Darstellung 4: Vermittlung von Bedrohung in erster und zweiter Pandemie-Welle

Die Darstellung zeigt für die erste und zweite Welle den jeweiligen Anteil der Beiträge, die ein für die Schweiz bedrohungserzeugendes, neutrales sowie
relativierend-entwarnendes Bild des Coronavirus bzw. der Pandemie vermitteln sowie den Anteil der Beiträge, die keine Information zur Bedrohlichkeit
des Virus für die Schweizerinnen und Schweizer enthalten. Datengrundlage sind alle Beiträge, die mit einer manuellen Inhaltsanalyse untersucht wur-
den (n = 2’786). Die Ergebnisse sind signifikant (χ2 [4] = 31,97, p
10                                         Lessons Learned? Die Qualität der Medienberichterstattung in der Corona-Pandemie

                                     0%            10         20        30           40           50           60           70           80          90

                                      1                                                                                                    73,6 %
Regierung nicht behandelt
                                      2                                                                                                    78,0 %
                                              5,9 %
Regierungsunterstützung gesamt
                                              0,3 %
                                           2,9 %
Massnahmen genug streng
                                           0,1 %
                                      0,5 %
Massahmen genug zurückhaltend
                                      0,1 %
                                                              14,0 %
Neutral
                                                              15,3 %
                                                      6,5 %
Regierungskritik gesamt
                                                      6,4 %
                                          1,3 %
Massnahmen zu streng
                                          2,8 %
                                          1,7 %
Massnahmen zu zurückhaltend
                                          2,0 %

1    1. Welle         2   2. Welle

Darstellung 5: Regierungs- und Behördenkritik in erster und zweiter Pandemie-Welle

Die Darstellung zeigt für die erste und zweite Welle den jeweiligen Anteil der Beiträge, in denen ein gegenüber der nationalen Regierung und den nati-
onalen Behörden unterstützendes, kritisches oder ambivalent/neutrales Bild vermittelt wird, sowie den Anteil der Beiträge, in denen die nationale Regie-
rung und die nationalen Behörden nicht mindestens ausführlich thematisiert werden. Datengrundlage sind alle Beiträge, die mit einer manuellen Inhalts-
analyse untersucht wurden (n = 2’786). Die Ergebnisse sind signifikant (χ2 [7] = 84,90, p
11                                        Lessons Learned? Die Qualität der Medienberichterstattung in der Corona-Pandemie

             0%      10       20     30   40   50    60    70     80   90    gen deutlich werden, ausmachen. Während sich in der
                                                                             ersten Phase 5,7% der Beiträge, die sich schwerpunkt-
Keine Zahlen 1                                                     72,8 %
& Statistiken 2
                                                                             mässig mit Corona befassten, diesem Format zuord-
                                                                   72,8 %
                                                                             nen liessen, waren es während der zweiten Welle 6,7%.
Keine                          14,8 %
Einordnung            6,1 %                                                  In beiden Berichterstattungswellen ist jedoch mit
                               12,4 %
                                                                             78,3% (erste Welle) und 77,9% (zweite Welle) ein sehr
Einordnung                                                                   hoher Anteil an reinen Informationsbeiträgen auszu-
                               21,0 %
                                                                             machen, die sich vor allem durch die blosse Vermitt-
1    1. Welle         2   2. Welle
                                                                             lung von Nachrichten mit nur wenig oder gar keiner
                                                                             Einordnung charakterisieren lassen.
Darstellung 6: Verwendung von Zahlen und Statistiken

Die Darstellung zeigt für die erste und zweite Pandemie-Welle den jeweili-
gen Anteil der Beiträge, in denen Zahlen und Statistiken eine prominente     3.6        Metajournalistischer Diskurs
Rolle spielen und eingeordnet bzw. nicht eingeordnet werden, sowie den

                                                                             I
Anteil der Beiträge, in denen Zahlen und Statistiken keine prominente
Rolle spielen. Datengrundlage sind alle Beiträge, die mit einer manuellen       n manchen Bereichen hat sich die Berichterstat-
Inhaltsanalyse untersucht wurden (n = 2’786). Die Ergebnisse sind signi-        tung von der ersten zur zweiten Welle hin verän-
fikant (χ2 [3] = 80,43, p
12                         Lessons Learned? Die Qualität der Medienberichterstattung in der Corona-Pandemie

     listischen Leistungen von Schweizer Medien im Zu-         Medienqualität im Laufe der Corona-Pandemie ver-
     sammenhang der Corona-Krise finden. Zumindest in          bessert hat – dies auch, weil Journalist:innen zumin-
     den Medien und von den Medien wurde damit kein            dest die Möglichkeit hatten, um über die Kritik an der
     Diskurs über die Chancen, Herausforderungen und           Corona-Berichterstattung der ersten Welle zu reflek-
     die Rolle des Journalismus in Krisenzeiten angeregt.      tieren und ggf. Anpassungen in der Berichterstattung
            Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass sich    der zweiten Welle vorzunehmen.
     während der ersten Welle (und dabei v. a. in der drit-          Unsere Befunde zeigen ein ambivalentes Bild.
     ten Phase kurz vor Verhängung des Lockdowns) so-          Manche Punkte haben sich verändert, andere nicht.
     wohl positive als auch neutrale Aussagen über die         In der zweiten Welle fielen folgende Veränderungen
     eigenen Leistungen finden lassen. So wurde hier vor       auf:
     allem auf das Engagement der Journalist:innen ver-
     wiesen, die trotz widriger Arbeitsumstände höchste        •    Alarmismus/Bedrohungsgehalt: Die Berichter-
     Leistungen erbringen würden. Die zwölf Beiträge der            stattung wies signifikant seltener alarmistische
     zweiten Welle, die eine gewisse Medienkritik bein-             Züge auf – trotz deutlich gestiegener Infizier-
     halteten, waren alle negativ. Davon wurden sechs al-           ten- und Todeszahlen in der zweiten Welle. Das
     lein in der Weltwoche publiziert, die sich damit als           muss jedoch mit Blick auf die geforderte Warn-
     besonders kritisch erwies. Die geäusserte Kritik galt          funktion des Journalismus in Krisenzeiten si-
     dabei jedoch meist nicht der eigenen Berichterstat-            cherlich auch kritisch diskutiert werden.
     tung, sondern bezog sich auf andere Medienunter-          •    Behördendistanz: Die Regierung und die natio-
     nehmen oder den Journalismus in seiner Gesamt-                 nalen Behörden wurden während der zweiten
     heit. Insgesamt muss die Fähigkeit zur öffentlichen            Welle zwar nicht häufiger kritisiert, jedoch
     Selbstreflexivität des Journalismus während der Co-            deutlich seltener in einem überwiegend positi-
     rona-Krise als defizitär betrachtet werden.                    ven Licht dargestellt.
                                                               •    Umgang mit Zahlen/Statistiken & Einord-
                                                                    nungsleistung: Zahlen und Statistiken wurden
     4          Fazit                                               während der zweiten Berichterstattungswelle
                                                                    signifikant häufiger eingeordnet. Der Anteil

     G    erade in Krisenzeiten avancieren publizistische
          Medien zu den wichtigsten Informationsquellen.
     Die in ihnen vermittelten Positionen, Argumente und
                                                                    von einordnenden Interpretationsbeiträgen
                                                                    hat sich ebenfalls geringfügig erhöht.

     Handlungsempfehlungen entfalten eine besondere            Es ist gut möglich, dass sich in diesen Veränderungen
     Wirkkraft im öffentlichen und individuellen Mei-          eine Reaktion auf die frühere Kritik niederschlägt.
     nungs- und Willensbildungsprozess. Journalistische        Allerdings wird eine solche Interpretation nicht
     Leistungen stehen daher auch im Mittelpunkt kriti-        durch eine öffentliche Selbstreflexion der Journalis­
     scher Beobachtungen und Wertungen: Bereits seit           t:innen gestützt. Das heisst: Auch wenn Journalist:in­
     dem Beginn der Pandemie wurde die Berichterstat-          nen bewusst ihre Berichterstattung verändert haben
     tung mit Blick auf die Expert:innenauswahl als zu         mögen, so haben sie dies nicht transparent und nicht
     einseitig, als zu alarmistisch (oder zu wenig alarmie-    zum Thema gemacht.
     rend), zu unkritisch gegenüber Regierungshandeln                Mehrere Aspekte der Berichterstattung blieben
     und zu kontextlos im Umgang mit Zahlen kritisiert.        auch in der zweiten Welle gleich: Akteur:innen aus
     Unsere Studie zur ersten Welle konnte einen Teil die-     der Wirtschaft und Politik konnten weiterhin vor-
     ser Kritik empirisch abstützen (bspw. die Kritik an       nehmlich ihre Sicht in die Berichterstattung einbrin-
     der geringen Expert:innenvielfalt oder die kontext-       gen, wenngleich auch Repräsentant:innen anderer
     lose Verwendung von Zahlen), andere Kritikpunkte          gesellschaftlicher Sphären durchaus Erwähnung fan-
     scheinen auf der Grundlage unserer Daten eher unbe-       den. Wie sowohl die manuelle Inhaltsanalyse der im
     gründet (bspw. der Vorwurf des Alarmismus oder der        Bericht zu Wort kommenden Expert:innenstimmen
     Regierungsnähe, vgl. Eisenegger et al., 2020). Ziel der   als auch die automatisierte Detailanalyse der er-
     vorliegenden Studie war es zu überprüfen, ob sich die     wähnten Wissenschaftler:innen hingegen deutlich
13                         Lessons Learned? Die Qualität der Medienberichterstattung in der Corona-Pandemie

     machte, ist die Vielfalt der Stimmen aus Wissen-
     schaft und Forschung weiterhin eingeschränkt. Die
     Expertise von sozial-, wirtschafts- oder auch geistes-
     wissenschaftlichen Disziplinen war auch während
     der zweiten Welle in der Berichterstattung ­weniger
     gefragt. Das ist in Anbetracht der vielen verschiede-     Literatur
     nen Lebensbereiche, die durch die Co­ro­na-Pandemie
     betroffen sind und damit verschiedenste Expertisen        Bundesamt für Gesundheit BAG (Hg.). Bericht Todesfälle im Zusammenhang
                                                               mit Covid-19 in der Schweiz und im internationalen Vergleich (Datenstand:
     notwendig machen, nach wie vor verwunderlich.             Februar 2021). https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/krankheiten/­
     Auch das Verhältnis von weiblichen und männlichen         ausbrueche-epidemien-pandemien/aktuelle-ausbrueche-epidemien/­n ovel-
     Expert:innenstimmen ist weiterhin optimierungsbe-         cov/situation-schweiz-und-international.html#59450447
     dürftig, auch wenn zumindest Wissenschaftlerinnen
     in der zweiten Welle mehr Beachtung gefunden ha-          Bundesamt für Statistik BfS (2021). Frauen und Wissenschaft. https://www.
                                                               bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bildung-wissenschaft/technologie/
     ben als in der ersten Welle. Auch hat es der Journalis-   indikatorsystem/zugang-indikatoren/w-t-input/frauen-und-wissenschaft.
     mus versäumt, zum Beispiel im Zusammenhang mit            html
     psychisch-seelischen Folgeproblemen der Pandemie
     seiner Frühwarnfunktion nachzukommen. Unsere              Brost, M. & Pörksen, B. (2020). Angesteckt. Warum der Journalismus in
                                                               der Corona-Krise besonders gebraucht wird – und vor welchen Problemen
     Studie zur Veränderung der Berichterstattungsquali-       er steht. DIE ZEIT 16/2020. https://www.zeit.de/2020/16/coronavirus-
     tät gelangt somit insgesamt zu einem ambivalenten         berichterstattung-journalismus-information
     Resultat. Mit Blick auf die Erklärung der festgestell-
     ten Veränderungen muss festgehalten werden, dass          Eisenegger, M., Oehmer, F., Udris, L. & Vogler, D. (2020). Die Qualität der
     auch andere Faktoren (als die Reflexion über die ge-      Medienberichterstattung zur Corona-Pandemie. In fög – Forschungszent-
                                                               rum Öffentlichkeit und Gesellschaft (Hg.), Jahrbuch Qualität der Medien.
     äusserte Kritik) als Ursache in Betracht gezogen wer-     Schweiz – Suisse – Svizzera (S. 29–50). Schwabe. http://www.foeg.uzh.ch/
     den müssen: So können bspw. auch intraredaktionel-        dam/jcr:ad278037-fa75-4eea-a674-7e5ae5ad9c78/Studie_01_2020.pdf
     le Veränderungsprozesse oder die unterschiedliche
     Ereignislage zwischen der ersten und zweiten Welle        Jarren, O. (2020). Die Corona-Pandemie ist eine besondere Krise. Higgs.
                                                               https://www.higgs.ch/die-corona-pandemie-ist-eine-besondere-krise/33283/
     ausschlaggebend für die Veränderungen gewesen
     sein. Dies zu überprüfen, bedarf weiterer Analysen,
                                                               McQuail, D. (1992). Media performance. Mass communication and the public
     die bspw. im Rahmen von Befragungen oder Exper-           interest. Sage Publications.
     teninterviews mit Journalist:innen und Medienver-
     antwortlichen nach Zielstellungen, Leistungen und         Meier, K. & Wyss, V. (2020). Journalismus in der Krise: die fünf Defizite der
     Herausforderungen der Corona-Berichterstattung            Corona-Berichterstattung.      Meedia.       https://meedia.de/2020/04/09/­
                                                               journalismus-in-der-krise-die-fuenf-defizite-der-corona-berichterstattung/
     fragen.
                                                               Mellado, C., Hallin, D., Cárcamo, L., Alfaro, R., Jackson, D., Humanes, M. L.,
                                                               Márquez-Ramírez, M., Mick, J., Mothes, C., Lin, C. I.-H., Lee, M., Alfaro, A.,
                                                               Isbej, J. & Ramos, A. (2021). Sourcing pandemic news. A cross-national
                                                               computational analysis of mainstream media coverage of Covid-19 on Face-
                                                               book, Twitter, and Instagram. Digital Journalism. https://doi.org/10.1080/2
                                                               1670811.2021.1942114

                                                               Quandt, T., Boberg, S., Schatto-Eckrodt, T. & Frischlich, L. (2020). Pande-
                                                               mic News. Facebook Pages of Mainstream News Media and the Coronavirus Cri-
                                                               sis. A Computational Content Analysis. arXiV. https://arxiv.org/
                                                               pdf/2005.13290.pdf

                                                               Schneider, A. (2020). Viele Zahlen, wenig Kontext? Deutschlandfunk. https://
                                                               www.deutschlandfunk.de/corona-berichterstattung-viele-zahlen-wenig-
                                                               kontext.2907.de.html?dram:article_id=485461

                                                               Silini, A. (2020). Comment les médias suisses ont-ils couvert la crise du coro-
                                                               navirus? European Journalism Observatory. https://fr.ejo.ch/formats-­
                                                               prat iques/comment-medias-suisses-couver t-c r ise-coronav ir us-cov id-
                                                               19-presse

                                                               Wahl-Jorgensen, K. (2020). Coronavirus: how media coverage of epidemics
                                                               often stokes fear and panic. The Conversation. https://theconversation.com/
                                                               coronav ir us-how-media-coverage-of-epidemics-of ten-stokes-fear-and-
                                                               panic-131844
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