Kapitalmarktkompass April - Wie nachhaltig ist die Trendwende bei den US-Renditen? - LBBW
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30.03.2021 Makro | Zinsen | Credits | Aktien Kapitalmarktkompass April Wie nachhaltig ist die Trendwende bei den US-Renditen? Erstellt am: 30.03.2021 09:54
Webkonferenz Sehr geehrte Damen und Herren, Webkonferenz-Termine: im Anschluss an die Veröffentlichung des Kapitalmarktkompass‘ präsentieren Dienstag, 30.03.2021, 14h wir Ihnen um 14 Uhr die wesentlichen Inhalte in Form einer Webkonferenz. Dienstag, 13.04.2021, 14h – KMK-Update Dienstag, 04.05.2021, 14h Bitte nutzen Sie für die Einwahl am 30.03.2021 folgende Zugangsdaten: Dienstag, 18.05.2021, 14h – KMK-Update Dienstag, 01.06.2021, 14h Telefonnummer: +49 69 2017 44282 Dienstag, 15.06.2021, 14h – KMK-Update kein PIN erforderlich Dienstag, 06.07.2021, 14h Link zur Webkonferenz: https://lbbw.anywhereconference.com?Conference=315612068&PIN=59619843 &UserAudioMode=DATA Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und wünschen Ihnen eine interessante Veranstaltung. Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen Ihr LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 2
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Überblick Seite 05 03 Sonderthema: Zinsen Seite 10 04 Corona-Update Seite 25 05 Makro Seite 35 06 Credits Seite 45 07 Aktien Seite 55 08 Prognosen und Allokation Seite 62 09 Anhang Seite 70 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 3
Vorwort Liebe Leserinnen, liebe Leser, ein Witz macht die Runde: „Noch dreimal Lockdown, dann ist Weihnachten.“ In jedem guten Witz liegt ein Körnchen Wahrheit. Klar ist: Die Geduld der Menschen mit dem Hin und Her aus Anti-Corona-Maßnahmen und Lockerung ist aufgebraucht. Und uns allen ist definitiv nicht nach Scherzen zumute … Die Legitimation der politischen Führung wird ernsthaft hinterfragt. Wie sieht die Sache durch die Brille des Ökonomen aus? In China läuft es bereits geraume Zeit wieder, und in den USA sorgt ein Konjunkturpaket von historisch hohen 1,9 Billionen US-Dollar für eine üppige Konjunkturspritze. Derweil halten die Notenbanken in New York und Frankfurt die Schleusen weit geöffnet. Die resultierende Flut hebt alle Boote, auch die „MS Deutschland“. Die Frühindikatoren für Deutschland und den Euroraum sind zuletzt kräftig gestiegen. Das Einzige, was zwischen uns und einem soliden Aufschwung steht, sind eine erfolgreiche Impfkampagne und eine Rückkehr zum Alltag. Da jedoch hakt und klemmt es an vielen Ecken. Die Finanzmärkte blicken bei alledem durch die Irrungen und Wirrungen der Tagespolitik hindurch. Die Aktien- märkte haben sich auch nicht von einem markanten Renditeanstieg in den USA beirren lassen. Ich glaube zwar, dass die Akteurinnen und Akteure hier richtig liegen. Aber ich erwarte auch, dass die Wegstrecke Head of Research demnächst holpriger werden könnte. Ein Vorbote ist der US-Dollar, dessen Trend zum Euro gedreht hat. Uwe Burkert Chefvolkswirt + 49 711 127–73462 In Zeiten von Mini- und Minuszinsen heißt das Motto bis auf Weiteres: TINA - „There is no alternative“. uwe.burkert@LBBW.de Zu risikotragenden Titeln gibt es keine wirkliche Alternative, um einen Ertrag zu erwirtschaften. Für diese Anlagesituation benötigen Sie eine gute Strategie. Der vorliegende Kapitalmarktkompass erklärt unsere aktuelle Anlagestrategie als hoffentlich wertvolle Hilfestellung für Ihre Dispositionen am Finanzmarkt! Ihnen allen frohe Osterfeiertage, und wie immer: Bleiben Sie gesund! Ihr Uwe Burkert 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 4
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Überblick Seite 05 03 Sonderthema: Zinsen Seite 10 04 Corona-Update Seite 25 05 Makro Seite 35 06 Credits Seite 45 07 Aktien Seite 55 08 Prognosen und Allokation Seite 62 09 Anhang Seite 70 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 5
Unsere Themen im April • 01.04.: OPEC-Treffen – Weitere Verknappung des Ölangebots? • 22.04. / 28.04.: Die Notenbanken dürften für anhaltend günstige Finanzierungsbedingungen sorgen. • 29.04.: US-BIP – Wie dynamisch hat die US- Volkswirtschaft im ersten Quartal zugelegt? Leiter Strategy Research Dr. Thomas Meißner Tel: +49 711 127–73574 thomas.meissner@LBBW.de 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 6
Die wichtigsten Termine im April KW13 KW14 KW15 KW16 KW17 Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 1.4. OPEC+-Treffen 2.4. US-Arbeitsmarktbericht März 9.-11.4. IWF-Frühjahrstagung 12.4. Bund-Länder-Runde zur Corona -Lage in Deutschland 13.4. US-Inflation März 14.4. Beginn US-Berichtssaison 22.4. EZB-Ratssitzung 26.4. ifo-Geschäftsklima April FOMC-Zinsentscheid 28.4. BIP USA Q1 29.4. BIP Deutschland/EWU Q1 30.4. EWU-Inflation April 30.4. • Ungeachtet eines fortgesetzten Inflationsanstiegs im Frühjahr dürfte • Die IWF-Frühjahrstagung dürfte im Zeichen einer gemeinsamen die EZB ihren ultra-expansiven Kurs bestätigen und ihr Versprechen globalen Strategie zur Bewältigung der Corona-Pandemie stehen. erneuern, für anhaltend günstige Finanzierungsbedingungen zu • Bleibt die Staatengruppe OPEC+ auf ihrem jüngsten Kurs, das sorgen. Ölangebot weiter zu verknappen, oder zeichnet sich eine Wende ab? • Die Fed ihrerseits dürfte bekräftigen, dass die Zeit noch nicht ge- • Die US-Wirtschaft hat im ersten Quartal nach unserer Schätzung um kommen ist, um über eine geldpolitische Wende nachzudenken. annualisiert rund 8 % zugelegt, während die Wirtschaft im Euroraum Hierfür liegt eine Wiederannäherung an die Fed-Ziele noch in zu wegen langer und teils harter Corona-Lockdowns erneut ge- weiter Ferne. schrumpft sein dürfte. 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 7
Performance 2021: Aktien weiter fest, Rentenmärkte im März stabiler, Dollar-Stärke gewinnt an Fahrt ausgewählte Assets in % Aktien Staaten Corporates Währungen Rohstoffe 15% 15% 10% 10% 5% 5% 0% 0% -5% -5% Performance 2021 YTD Performance im März * in Euro -10% -10% Senior Financial DAX S&P 500* Euro Pfandbriefe EURUSD USDJPY US Treasury* MSCI EM* Rohstoffe* Euro Corp HY Gold* Bundesanleihen Euro Peripherie Euro Corp IG Euro Stoxx 50 EURGBP Quelle: Refinitiv, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 8
Graph des Monats: Euro am Devisenmarkt in der Defensive – der Renditen wegen Wechselkurs: Euro in US-Dollar Monatswerte • Der „Greenback“ ist dabei, Terrain, verloren im vergange- nen Jahr, zurückzuerobern. Zu Beginn des laufenden Jahres kehrte sich bei Euro / US-Dollar die Bewegungsrichtung um, die seit Ausbruch der Corona- Pandemie gegolten hatte. • Wie im Jahr 2020 steht auch aktuell die US-Geldpolitik im Fokus: Ob erfolgreicher „Refla- tionierung“ mag sich die Fed, so heißt es, früher als ehedem geglaubt aufgerufen fühlen, ihre Leitzinsen zu erhöhen. • Die EZB fährt demgegenüber seit 2016 eine Nullzinspolitik und würde sich einem nach- haltigen, deutlichen Anstieg der Langfristzinsen im Euroraum entgegenstemmen. • Auf das Geschehe am Renten- markt macht sich der Devisen- markt seinen eigenen Reim. Quelle: Refinitiv; Berechnungen der LBBW. Corona-Pandemie 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 9
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Überblick Seite 05 03 Sonderthema: Zinsen Seite 10 04 Corona-Update Seite 25 05 Makro Seite 35 06 Credits Seite 45 07 Aktien Seite 55 08 Prognosen und Allokation Seite 62 09 Anhang Seite 70 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 10
Sonderthema: Wie nachhaltig ist die Trendwende bei den US-Renditen? • In den USA bleibt der Rentenmarkt unter Spannung, die Rendite 10-jähriger US-Treasuries näherte sich zeitweise bis auf wenige Basispunkte dem Vor-Corona-Niveau. Regulatorische Faktoren wirken trendverstärkend. • Das Ausmaß des Anstiegs bei den USD-Langfristzinsen ist nicht mehr weit entfernt vom „Taper Tantrum“ des Jahres 2013. Renditeniveaus (deutlich) über 2 % würden das Gespenst eines „Crash-Szenarios“ beschwören, welches u.E. aber wiederum die Fed auf den Plan rufen dürfte. • Gegen ein solches „Crash-Szenario“ spricht zudem, dass die Reflationierungsdebatte der Realität zunehmend weiter vorausgelaufen ist. Überdies antizipieren die Marktteil- nehmer eine Leitzinswende deutlich früher, als die US- Notenbank dies in ihren Projektionen avisiert. • Im Euroraum hat sich der Rentenmarkt beruhigt, nachdem die EZB eine Erhöhung des Tempos ihrer Anleihekäufe zugesagt hat, um den Renditeaufwärtsdruck zu dämpfen. Elmar Völker • Wir haben unsere Prognosen für die USD-Langfristzinsen Senior Fixed Income Analyst Tel: + 49 - (0)711 - 127 – 76 369 angehoben. Die Implikationen für die EUR-Zinsprognosen elmar.voelker@lbbw.de sind angesichts einer konsequent „dovishen“ EZB-Haltung gering. 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 11
USD-Rentenmarkt: 10Y US-Treasuryrendite nähert sich Vor-Corona-Niveau – nachlassender Schub von Reflationierung? Rendite 10-jähriger US-Treasuries und Ölpreis 2,20 80 • Die Dynamik des Rendite- aufwärtstrends am USD-Staats- 2,00 anleihemarkt hat im März 70 nochmals zugenommen. 1,80 • Die Rendite 10-jähriger US- Treasuries schnellte in der 1,60 60 Spitze bis auf 1,75 % empor. • Damit ist das Vor-Corona-Ni- 1,40 50 veau greifbar (Stand zu Jahres- beginn 2020: rund 1,90 %). 1,20 • Besonders auffällig zum Einen: 40 1,00 Renditebewegungen zum Teil ohne offenkundigen direkten 0,80 30 Auslöser von fundamentaler Seite oder von Seiten der 0,60 Geldpolitik. 20 • Zum Anderen: Der Schub durch 0,40 das überwölbende Thema „Reflationierung“ hat zumindest 0,20 10 von den Ölpreisen her jüngst Jul 19 Sep 19 Nov 19 Jan 20 Mrz 20 Mai 20 Jul 20 Sep 20 Nov 20 Jan 21 Mrz 21 Mai 21 keine zusätzliche Nahrung mehr erhalten, denn Letztere UST 10Y Ölpreis (in USD/Barrel; RS) schwenkten vorerst auf Konsolidierungskurs. Quelle: Bloomberg, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 12
USD-Rentenmarkt: „Auffällige“ Swapspread-Einengung als Indiz für Sonderfaktor – Regulatorik in den Fokus geraten! Rendite 10-jähriger US-Treasuries und 10Y USD-Swapsatz 15 3,50 • Welche zusätzlichen Treiber für den Renditeanstieg kommen jenseits der Sorge vor 10 3,00 Reflationierung in Betracht? • Auffällig ist u.E., dass der USD- Swapspread sich zuletzt 5 2,50 eingeengt hat: Die Treasury- renditen sind stärker als die USD-Swapsätze gestiegen. 0 2,00 • Dies ist eher ungewöhnlich: Phasen steigender Renditen -5 1,50 gingen zuletzt meist mit einer Swapspread-Ausweitung einher! -10 1,00 • Mögliche Ursache für den besonders starken Verkaufs- -15 0,50 druck: Am 31.03. läuft eine regulatorische Erleichterung für US-Banken bei der Anrechnung -20 0,00 von US-Treasuries im Rahmen Jan 16 Jul 16 Jan 17 Jul 17 Jan 18 Jul 18 Jan 19 Jul 19 Jan 20 Jul 20 Jan 21 der SLR-Kennziffer (Supplementary Leverage 10Y USD-Swapspread (LS; in Bp) 10Y USD-Swap 10Y UST Ratio) aus. Quelle: Bloomberg, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 13
USD-Rentenmarkt: Anteil ausländischer Anleger am US-Treasury-Markt auf 19-Jahrestief – Chance und Risiko zugleich? Bestände der Fed und ausländischer Anleger am US-Treasurymarkt (in Mrd. USD sowie in %) 22.000 60 • Zusätzlicher Verkaufsdruck durch die Banken am US- 20.000 55 Treasurymarkt würde den 18.000 50 Fokus noch stärker auf die Fed und ein mögliches „Tapering“ 16.000 45 des Kaufprogramms lenken. 14.000 40 • Der Anteil der Fed-Bestände 12.000 35 am Treasurymarkt hat sich seit Frühjahr 2020 fast verdoppelt 10.000 30 auf rund 23 %. 8.000 25 • Der Anteil ausländischer 6.000 20 Anleger fiel deutlich, und zwar auf ein 19-Jahrestief von knapp 4.000 15 34 %. Die Bestände des 2.000 10 Auslands stagnierten per Saldo. 0 5 • Dies bietet mittelfristig Chance Jan 02 Jan 04 Jan 06 Jan 08 Jan 10 Jan 12 Jan 14 Jan 16 Jan 18 Jan 20 und Risiko zugleich: Einerseits Ausstehende marktfähige US-Staatstitel (in Mrd. USD) könnte der Treasurymarkt be- Treasury-Bestände bei der Fed sonders verwundbar gegenüber einem „Tapering“ sein. Treasury-Bestände ausländischer Gläubiger (in Mrd. USD) Andererseits besteht Potenzial davon: China (in Mrd. USD) für eine deutliche Wieder- Anteil Ausland an marktgängiger Verschuldung, (RS; in %) Ausweitung der ausländischen Anteil der Fed (RS; in %) Bestände angesichts der Quelle: Bloomberg, LBBW Research gestiegenen Renditen. 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 14
USD-Rentenmarkt: Wie weit könnte der Renditeanstieg gehen? Ausmaß des „Taper Tantrums“ zwar nicht mehr weit weg, … Rendite 10-jähriger US-Treasuries mit Projektion auf Basis vergangener Bärenmarkt-Szenarien seit der Finanzkrise (2009, 2013, 2016) 3,50 • Seit dem Renditetief vom Sommer 2020 beläuft sich der Renditeanstieg der 10-jährigen 3,00 US-Treasuries auf rund 120 Bp. • Dies reicht bereits nahe heran 2,50 an das „Taper Tantrum“ des Jahres 2013, als der Rendite- anstieg in Summe gut 150 Bp 2,00 betrug. • Merke: Aktuell gibt es keine 1,50 Tapering-Ankündigung! • Nach dieser Maßgabe bietet sich die 2 %-Marke als Zielwert 1,00 an - dort könnte auf Basis zurückliegender Bärenmarkt- 0,50 Szenarien der Jahre seit 2009 eine Konsolidierung einsetzen. • Der Mittelwert der Szenarien- 0,00 Verläufe der Jahre 2009, 2013 Jan 18 Jan 19 Jan 20 Jan 21 Jan 22 Jan 23 Jan 24 Jan 25 Jan 26 und 2016 würde mittelfristig 10Y UST eine Konsolidierung der Projektion nach Maßgabe 2013 (ausgehend von Renditetief im Juli 2012) Treasuryrendite zwischen 1,5 % Projektion gemäß Mittelwert der Szenarien 2013, 2016 und 2009 und 2 % nahelegen. Quelle: Bloomberg, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 15
… aber auf Basis der Steilheit 10Y-2Y sind noch gut 100 Bp Luft bis zu den Spitzenwerten der vergangenen Zyklen! Steilheit der USD-Swapkurve 10Y-2Y mit Forward-Steilheit sowie realem USD-Leitzins 3,00 -3 • Abgeleitet aus der Steilheit der USD-Zinskurve könnte sich für Anleger am US-Staatsanleihe- 2,50 -2 markt indes noch größeres Ungemach anbahnen. -1 2,00 • Gemessen am Spread 10Y-2Y USD-Swap ist die Kurve zwar 0 mit 150 Bp bereits so steil wie 1,50 seit fast sechs Jahren nicht. 1 • Der Spitzenwert aus vergan- 1,00 genen Zinszyklen liegt jedoch 2 um mehr als 100 Bp höher! 0,50 • Unter der Annahme unverän- 3 derter USD-Kurzfristzinsen lässt sich durchaus 0,00 4 ein 10Y USD-Swapsatz bzw. eine 10-jährige Rendite von knapp 3 % ableiten. -0,50 5 1988 1993 1998 2003 2008 2013 2018 2023 2028 2033 2038 2043 2048 • Hinsichtlich des Ausmaßes des kumulierten Renditeanstiegs Steilheit 10Y-2Y USD-Swap Durchschnitt der letzten 30 Jahre wäre dies nahe am Crash- Durchschnitt der letzten 10 Jahre Forward-Steilheit Szenario des Jahres 1994 Realer USD-Tagesgeldsatz (RS; invertiert) (knapp +300 Bp). Quelle: Bloomberg, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 16
Argumente gegen das „Crash-Szenario“: (1) Reflatio- nierungsspekulation ist der Realität deutlich vorausgelaufen US-Kerninflation (Y/Y) und langfristige Inflationserwartungen 3,50 3,50 • Gewichtige Argumente gegen das „Crash-Szenario“: 3,25 3,25 • Erstens: Die Reflationierungs- 3,00 3,00 spekulation als Haupttreiber des Renditeanstiegs ist der 2,75 2,75 tatsächlichen Inflationsentwick- lung weit vorausgelaufen. 2,50 2,50 Die Kernrate des CPI war im 2,25 2,25 Februar sogar erneut rückläufig und liegt aktuell bei 1,3 %. 2,00 2,00 • Die Fed bleibt ebenfalls 1,75 1,75 skeptisch bezüglich eines nachhaltigen Inflationsschubs 1,50 1,50 nach der Coronakrise, u.a. da der US-Arbeitsmarkt noch eine 1,25 1,25 hohe Unterauslastung aufweist (aktuell 9,5 Mio. Jobs weniger 1,00 1,00 als vor der Krise!). 0,75 0,75 • Überzogene Wetten auf die Inflation bergen am US- 0,50 0,50 Rentenmarkt das Potenzial für Jan 12 Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18 Jan 19 Jan 20 Jan 21 eine mittelfristige Erholung. 10Y Inflationserwartungen; aus TIPS 10Y T-Note Rendite CPI-Kernrate (Y/Y) Quelle: Bloomberg, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 17
Argumente gegen das „Crash-Szenario“: (2) Fed hat „dovishe“ Haltung bekräftigt – Leitzinswende nicht in Sicht! USD-Tagesgeldsatz mit Markterwartungen, FOMC-Leitzinsprojektionen und LBBW-Prognose 2,50 2,50 • Zweitens: Die US-Notenbank hat ihre „dovishe“ geldpolitische Ausrichtung bekräftigt. • Die Fed sieht derzeit keinen 2,00 2,00 Bedarf, bereits über ein „Tapering“ zu sprechen. • Nach Meinung der Mehrzahl 1,50 1,50 der FOMC-Teilnehmer dürfte eine Leitzinswende nicht vor Ende 2023 angemessen sein. 1,00 1,00 Diese Haltung untermauert u.E. die Forward Guidance der Fed. • Am USD-Zinsmarkt spekuliert 0,50 0,50 man hingegen bereits auf eine frühzeitigere Leitzinsanhebung Anfang 2023. Bis Ende 2023 eskomptieren die Terminsätze 0,00 0,00 bis zu drei Zinsschritte. Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18 Jan 19 Jan 20 Jan 21 Jan 22 Jan 23 Jan 24 • Gemessen am vergangenen Fed Funds Effective Rate Zinszyklus (rd. 24 Monate vom Markterwartung aus Terminkursen (ab 2023: aus Libor-Futures) Tapering-Beginn bis zur LBBW-Prognose (aktuelles Hauptszenario) Zinswende) ist dies u.E. Median-Projektion der FOMC-Teilnehmer (Mrz 2021) deutlich verfrüht! Quelle: Bloomberg, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 18
Argumente gegen das „Crash-Szenario“: (3) Steigender USD-Zinsvorsprung macht US-Treasuries attraktiver Renditen 10-jähriger Staatsanleihen: USA und Deutschland Tageswerte (in % bzw. Prozentpunkten) 3,00 4,00 • Drittens: Die Renditen 10- jähriger US-Staatsanleihen setzen sich immer weiter von den Vergleichsniveaus im 2,50 3,20 Euroraum und in Japan ab. Der Spread gegenüber 10- jährigen Bunds hat erstmals 2,00 2,40 seit Anfang 2020 die Marke von 200 Bp überquert. • Hierfür gibt es neben der 1,50 1,60 Euphorie über das Biden-Paket einen weiteren Grund: Die EZB hat angekündigt, durch 1,00 0,80 eine (temporäre) Erhöhung ihrer Anleihekäufe dem Renditeanstieg im Euroraum 0,50 0,00 entgegenzutreten. Die Fed stellt eine solche Intervention hinge- gen (noch) nicht in Aussicht. 0,00 -0,80 • Perspektivisch sollte hierdurch Jan 11 Jan 12 Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18 Jan 19 Jan 20 Jan 21 die Ausländer-Nachfrage nach Zinsdifferenz 10Y USA über 10Y Bund Rendite 10Y US-Staatsanleihe (RS) Treasuries angekurbelt werden. Bei US-Renditeniveaus über Rendite 10Y Bund (RS) 2 % könnten u.E. zudem Quelle: Bloomberg, LBBW Research Aktienmarkt und Fed nervös werden. 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 19
Euro-Rentenmarkt: Konsequent „dovishe“ Haltung der EZB entzieht jeglicher Zinswende-Spekulation den Boden Rendite 10-jähriger Bundesanleihen und Markterwartung für EZB- Einlagesatz auf Sicht von 12 Monaten 0,3 0,3 • Im Rahmen der Ratssitzung vom 11. März hat die EZB ihren 0,2 0,2 bisherigen Kurs bekräftigt – ungeachtet nachlassender 0,1 0,1 Abwärtsrisiken für die EWU- 0 0,0 Konjunktur! • Am EUR-Geldmarkt sind Leit- -0,1 -0,1 zinssenkungserwartungen zwar -0,2 -0,2 inzwischen weitgehend ausgepreist. Spielraum für -0,3 -0,3 Spekulationen auf eine mittelfristige Leitzinswende -0,4 -0,4 besteht jedoch angesichts der -0,5 -0,5 klaren Haltung des EZB-Rats („keine frühzeitige Straffung von -0,6 -0,6 Finanzierungsbedingungen für die Wirtschaft zulassen“) nicht. -0,7 -0,7 • Angesichts der EZB-Rhetorik -0,8 -0,8 sehen wir die 10-jährige -0,9 -0,9 Bundrendite bis auf weiteres Jan 19 Apr 19 Jul 19 Okt 19 Jan 20 Apr 20 Jul 20 Okt 20 Jan 21 fest verankert unterhalb des Renditehochs vom Januar 2020 EZB-Einlagefazilität Leitzinserwartung auf Sicht von 12 Monaten (aus Eonia Forwards) 10Y Bund im Bereich um -0,15 %/-0,20 %. Quelle: Bloomberg, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 20
Euro-Rentenmarkt: Beschleunigung der PEPP-Anleihekäufe dürfte Kurse stützen – Angebotskonstellation weniger belastend EZB-Nettoanleihekäufe im Rahmen des PEPP (in Mrd. Euro) und Rendite 10-jähriger italienischer Staatsanleihen (verschoben) 40 0,00 • Das Versprechen der Euro- Währungshüter, das Tempo 35 0,25 ihrer Anleihekäufe in den kommenden Monaten „signifi- kant“ zu erhöhen, dürfte nicht 30 0,50 zuletzt für die Staatsanleihen der Euroraum-Peripherie als 25 0,75 effektive Kursstütze wirken. 20 1,00 • Im Januar und Februar summierten sich die monatlichen PEPP-Nettokäufe 15 1,25 lediglich auf je 50-60 Mrd. Euro. 10 1,50 • Für März deutet sich anhand der aktuellen Wochendaten 5 1,75 eine leichte Beschleunigung an – ein Trend, der sich im April 0 2,00 fortsetzen dürfte. Die monat- lichen Nettokäufe unter PEPP 03.01.20 28.02.20 24.04.20 19.06.20 14.08.20 09.10.20 04.12.20 29.01.21 26.03.21 21.05.21 16.07.21 könnten u.E. auf dieser Basis auf 80-100 Mrd. Euro zulegen. • Ebenfalls rentenpositiv: Das PEPP: Wöchentliche Nettokäufe (in Mrd. Euro) Nettoangebot am Primärmarkt Rendite 10-jähriger italienischer Staatsanleihen (RS; invertiert; um sechs Wochen verschoben) für Staatsanleihen dürfte in Q2 um 40 % ggü. Q1 zurückgehen. Quelle: Bloomberg, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 21
Euro-Rentenmarkt: Inflationserwartungen stoßen im Bereich von 1,5 % auf Wiederstand – Kerninflation wieder gesunken Langfristige Inflationserwartungen für den Euroraum und EWU-Kerninflation (Y/Y) 2,50 2,50 • Ein spürbarer weiterer Anstieg der EUR-Langfristzinsen 2,25 2,25 erscheint u.E. nur realistisch, falls die Reflationierungs- 2,00 2,00 spekulation im Euroraum weiter Fahrt aufnimmt (und die EZB in 1,75 1,75 der Folge zu einer neutraleren 1,50 1,50 Haltung bewegt). • Eine mögliche Triebfeder für 1,25 1,25 steigende Inflationserwartungen könnte eine sich abzeichnende 1,00 1,00 weitere Beschleunigung der 0,75 0,75 Inflationsrate in den kom- menden Monaten darstellen. 0,50 0,50 • Allerdings ging die Kerninflation 0,25 0,25 im Euroraum im Februar wieder in den Rückwärtsgang, da sich 0,00 0,00 temporäre Verzerrungen Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18 Jan 19 Jan 20 Jan 21 auflösen. • Überdies sind die langfristigen Inflationserwartung Eurozone aus 10Y Zero Kupon Inflation Swap Inflationserwartungen bereits Forward-Inflationserwartung in 5Y für 5Y auf einem Zweijahreshoch von HVPI Kernrate (Y/Y) Eurozone (RS) gut 1,4 %, der Widerstand sollte u.E. im Bereich von 1,5 % Quelle: Bloomberg, LBBW Research deutlich zunehmen. 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 22
Fazit: USD-Renditeprognosen angehoben – Renditeaufwärtspotenzial bleibt gleichwohl begrenzt US-Leitzins und Rendite 10-jähriger US- EZB-Leitzins und Rendite 10-jähriger Bunds Treasuries mit LBBW-Prognose mit LBBW-Prognose 3,5 3,5 2,5 2,5 3,0 3,0 2,0 2,0 2,5 2,5 1,5 1,5 2,0 2,0 1,0 1,0 1,5 1,5 0,5 0,5 1,0 1,0 0,0 0,0 0,5 0,5 -0,5 -0,5 0,0 0,0 -1,0 -1,0 Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18 Jan 19 Jan 20 Jan 21 Jan 22 Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18 Jan 19 Jan 20 Jan 21 Jan 22 Hauptrefisatz Euroraum LBBW-Prognose 10Y Bund Leitzins USA (Oberes Ende des Zielbandes) LBBW-Prognose 10Y UST LBBW-Prognose 10Y UST LBBW-Prognose 10Y Bund Einlagesatz Euroraum LBBW-Prognose • USA: Die Fed dürfte ihre Leitzinsen auf absehbare Zeit nahe null halten, auch nach Abflauen des Corona-Schocks. Tapering der Anleihekäufe beginnt im Jahr 2022. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries könnte zwar im Zuge anhaltender Reflationierungsspekulationen sowie hohen Angebotsdrucks zunächst weiter anziehen, angesichts der „dovishen“ Haltung der Fed bleibt das Aufwärtspotenzial aber nachhaltig begrenzt. • Euroraum: Die EZB belässt den Einlagesatz bis auf Weiteres bei -0,50 %. QE-Programm könnte nochmals aufgestockt werden, vorsichtiges Zurückfahren des Volumens beginnt gegen Jahresende 2021. Die Langfristzinsen befinden sich in einer ausgedehnten Bodenbildung. Ein erneuter Rücksetzer ist weiterhin möglich, erst mittelfristig dürfte sich mit Abebben der Coronavirus-Pandemie ein nachhaltiger Wiederanstieg ausbilden. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 23
Performanceerwartung Euro-Staatsanleihen / US Treasuries auf 12M-Sicht: Sind US-Staatsanleihen jetzt erst recht attraktiv? Euro-Staatsanleihen US-Treasuries (Annahme: Spreads unverändert) 1,5 4,5 4,0 1,0 3,5 3,0 0,5 2,5 2,0 0,0 1,5 1,0 -0,5 0,5 -1,0 0,0 1Y 2Y 3Y 4Y 5Y 6Y 7Y 8Y 9Y 10Y 1Y 2Y 3Y 4Y 5Y 6Y 7Y 8Y 9Y 10Y Bund NED FR ITA SPA POR Performanceerwartung US-Treasury (in USD) Performancerwartung US-Treasury (in EUR) • EUR-Staatsanleihen: Die Bewertung kerneuropäischer Staatsanleihen bleibt hoch, wenngleich Langläufer immerhin die Chance auf annähernden Werterhalt bieten. Die Risikoprämie italienischer Staatsanleiherenditen bewegt sich seit der Regierungsübernahme Draghis nahe dem tiefsten Stand seit 10 Jahren. Ein beträchtlicher positiver Carry / Roll-Down spricht im Niedrigzinsumfeld gleichwohl weiterhin für Italien. • US Treasuries: Der Trend zur Euro-Stärke ist abgeebbt, wir erwarten in der Tendenz für die kommenden Monate wieder eine festere US-Währung. Die Performanceaussichten in Euro werden hierdurch aufgehellt, wir sehen vor allem im mittleren Laufzeitbereich (5Y-7Y) ein günstiges Chance- Risiko-Verhältnis, da sich Carry / Rolldown auf der USD-Zinskurve durch die jüngste Kurvenversteilerung nochmals stark verbessert haben. Quelle: Bloomberg, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 24
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Überblick Seite 05 03 Sonderthema: Zinsen Seite 10 04 Corona-Update Seite 25 05 Makro Seite 35 06 Credits Seite 45 07 Aktien Seite 55 08 Prognosen und Allokation Seite 62 09 Anhang Seite 70 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 25
Corona-Update • In Tschechien geht die Anzahl der täglichen Neuinfektionen spürbar zurück. Im Gegensatz dazu sind in Frankreich, Österreich, den Niederlanden und auch in Deutschland spürbare Anstiege zu verzeichnen. • Bundeskanzlerin Merkel sprach vor dem Hintergrund der deutlich höheren Ansteckungsgefahr durch B.1.1.7 von einer „neuen Pandemie“. Sehr wahrscheinlich werden neue harte Maßnahmen in Kürze eingeführt werden, um die neue Welle zu brechen. RKI-Chef Wieler rechnet sonst mit 100 Tsd. Neuinfizierten pro Tag. Solche Maß- nahmen könnten insbesondere die Schulen, eine Test- pflicht für Betriebe sowie Ausgangsbeschränkungen betreffen. Gemäß eines neuen Gesetzes müssen solche Beschränkungen ab dem 1. April neben der Inzidenz auch den Reproduktionswert (R-Wert), die Impflage und die Belastung des Gesundheitssystems berücksichtigen. • Der Infektionsanstieg konzentriert sich in Deutschland auf jüngere Gruppen. Die Anzahl der Intensivpatienten hat bei alledem wieder zugenommen. • Israel, die USA und UK weisen parallel zu steigenden Impfzahlen rückläufige Inzidenzen auf. Rolf Schäffer, CIIA Martin Güth, CQF Gruppenleiter Strategy/Macro Senior Economist • In Deutschland dürften sich die wöchentlichen Impfstoff- Tel: +49 711 127–76580 Tel: +49 711 127–79603 lieferungen ab April ca. verdoppeln, eine weitere rolf.schaeffer@LBBW.de martin.gueth@LBBW.de Verdoppelung ist für Ende April zu erwarten. 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 26
Infektionslage in Europa: Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland oberhalb von 130! • Wie von Wissenschaftlern im Neuinfektionszahlen pro 100 Tsd. Einwohner Februar prognostiziert, kommt es aktuell in vielen europäischen Summe der jeweils zurückliegenden sieben Tage Ländern zu einer dynamischen dritten Corona-Welle. Haupt- treiber ist die britische Virus- mutante B.1.1.7. Bundeskanz- lerin Merkel spricht von einer „neuen Pandemie“. • Sehr wahrscheinlich werden neue harte Maßnahmen in Kürze eingeführt werden, um die neue Welle zu brechen. RKI- Chef Wieler rechnet sonst mit 100 Tsd. Neuinfizierten pro Tag. • In Tschechien entspannt sich die Lage etwas. Schweden, Frank- reich, Italien, Niederlande und Österreich haben aktuell bereits Inzidenzwerte zwischen 250-400. • In Deutschlands und der Schweiz liegen die Werte noch unter 150, ein dynamischer Anstieg ist jedoch zu beobachten. Portugal und UK weisen niedrige und sogar weiter leicht fallende Inzidenzwerte aus. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 27
Neue Infektionswelle konzentriert auf die Menschen jünger als 60 Jahre; Anzahl der Intensivpatienten steigt dennoch Sieben-Tage-Inzidenzen je Altersgruppe Patienten auf Intensivstationen u. Neuinf. pro 100.000 400 30000 9000 350 25000 7500 300 20000 6000 250 15000 4500 200 10000 3000 150 100 5000 1500 50 0 0 0 KW10 KW12 KW14 KW16 KW18 KW20 KW22 KW24 KW26 KW28 KW30 KW32 KW34 KW36 KW38 KW40 KW42 KW44 KW46 KW48 KW50 KW52 KW11 KW1 KW3 KW5 KW7 KW9 Neuinfektionen, 7-Tage-Durchschnitt, linke Skala >80 60 - 79 40 - 59 20 - 39 0 - 19 Patienten auf ITS, Lag 14 Tage, rechte Skala • Der stärkste Anstieg der Inzidenzen ist bislang bei Kindern und Jugendlichen zu beobachten. Bei der Gruppe Ü60 hält sich der Infektionsanstieg in Grenzen. • Dennoch ist die Anzahl an Covid-19-Intensivpatienten bereits wieder spürbar angestiegen. Dies ist vermutlich auf die zunehmende Ausbreitung der Mutante B.1.1.7 zurückzuführen, die nicht nur ansteckender ist, sondern nach bisherigen Erkenntnissen auch schwerere Krankheitsverläufe verursacht. Intensivmediziner mahnen eine weitergehende Eindämmung des Infektionsgeschehens an. • Etwas ernüchternd ist u.E. zudem, dass trotz der bislang erfolgten Impfungen der über 80-Jährigen deren Inzidenz zuletzt nicht mehr weiter gesunken ist. Quelle: RKI, Bloomberg, DIVI-Intensivregister, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 28
Inzidenzzahlen steigen, und Sterbefälle fallen weiter: Zunehmende Impfung der Risikogruppen zeigt Wirkung Neuinfektionszahlen vs. Sterbefälle, jeweils pro 100 Tsd. Einwohner Summe zurückliegende sieben Tage, schematische Projektion der Zukunftswerte • Eine Schere tut sich auf! Der Zusammenhang zwischen der Anzahl der Neuinfektionen und der Sterbefälle bricht auf. • Hohe Impfquoten bei den Risikogruppen führen zu einem deutlichen Rückgang der Sterbefälle. • Erneuter Anstieg der Sterbefälle zwar bei weiterem Anstieg der Inzidenzwerte wahrscheinlich. Allerdings dürfte dieser Anstieg dann deutlich flacher verlaufen. • Ein Anstieg der Sterbefälle auf das Niveau zum Jahreswechsel ist unserer Meinung nach nicht mehr zu erwarten. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 29
Der Weg aus der Pandemie? Impfen! Impfen! Impfen! Britischer Weg, Zweitimpfungen zu verzögern, zahlt sich aus Impfquote (erste Impfung) Impfquote (zweite Impfung) (in % der Bevölkerung, Tagesdaten) • Israel kommt mit einer Zweitimpfquote von bald 60% der Herdenimmunität allmählich näher. • In Großbritannien wurde der Zeitpunkt der Zweitimpfung auf ca. drei Monate nach der Erstimpfung verschoben. Deshalb liegt der Anteil der Personen mit zwei Impfungen auf ähnlichem Niveau wie in Deutschland. • Deutschland (und auch die EU-Staaten) hinken deutlich hinterher. Im April und Mai dürfte das Impftempo stark zulegen. Quelle: Refinitv, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 30
Israel, USA und UK: Impferfolg zeigt sich in rückläufigen Fallzahlen – keine neue Welle zu erkennen! Sieben-Tage-Inzidenz (Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner) • In denjenigen drei Ländern, die beim Impfen vorne liegen, ist derzeit keine weitere Welle zu erkennen. Im Gegenteil: Die Inzidenzwerte sinken deutlich und liegen allesamt unter dem von Deutschland. • Israel hat bereits wieder wesentliche Lockerungsschritte vorgenommen, Großbritannien will nun sukzessive Folgen. • Erste Öffnungsschritte in Großbritannien (29.03.): Zwei Haushalte oder bis zu sechs Menschen dürfen sich nun wieder in Parks und Gärten treffen. Die „Stay at home“- Anordnung wird aufgehoben, allerdings bittet die Regierung die Bevölkerung, weiterhin auf nicht notwendige Fahrten zu verzichten. Unüberdachte Sportanlagen und Schwimm- bäder dürfen wieder öffnen. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 31
Vorschlag: Zweitimpfung hinauszögern, um möglichst rasch vielen Menschen Erstimpfung anzubieten • Aus unserer Sicht muss jetzt alles dafür getan werden, schnell und stringent nach Impfplan möglichst viele Menschen in unserem Land erstzuimpfen und dann die Zweitimpfung bei Lieferung der deutlich größeren verfügbaren Impfstoffdosen im zweiten und dritten Quartal nachzuziehen. Dazu sind die Hausärzte und Betriebsärzte mit Impfdosen auszustatten. • Dadurch wäre analog zu den USA oder Großbritannien eine schnellere Basissicherung möglich. Damit würde der Inzidenzwert früher an Bedeutung verlieren. Städte und Gemeinden bekämen mehr Spielraum für Lockerungen. • Die Möglichkeiten der STIKO-Empfehlung sollten dabei komplett ausgeschöpft werden: „Die Gabe der 2. Impfstoffdosis soll innerhalb des durch die Zulassungsstudien abgedeckten Zeitraumes erfolgen (mRNA-Impfstoffe: BioNTech 3 bis 6 Wochen bzw. COVID-19-Vaccine-Moderna 4 bis 6 Wochen; AstraZeneca-Impfstoff: 4 bis 12 Wochen). Für die AstraZeneca Vaccine empfiehlt die STIKO, bis an die obere Grenze dieses Zeitintervalls zu gehen (12 Wochen), da dadurch die beste Schutzwirkung zu erzielen ist.“ D.h.: Bei BioNTech und Moderna könnte man noch 2-3 Wochen rausholen, wenn man das Zeitintervall ausreizt. Bei AstraZeneca sollten die drei Monate komplett ausgeschöpft werden. Ganz so wie die Briten können wir es in Deutschland nicht handhaben, da in UK mehr AstraZeneca-Impfstoff verwendet wird. 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 32
Deutschland: Vermutlich etwas schnellere Impfstofflieferung als bislang erwartet Impfstofflieferungen für Deutschland* Stand: 22. März • Bis Ende des zweiten Quartals 120 werden planmäßig kumulativ 93,3 bis 96,3 Mio. Impfdosen geliefert (ohne 100 CureVac; 10 Mio. davon von J&J; für AstraZeneca gibt es eine Bandbreite von 12,4 bis 15,4 Mio. in Q2). 80 • Die Lieferungen fallen für AstraZeneca um rund 4 bis 7 Mio. 60 AstraZeneca ungewiss Dosen höher aus, als wir dies angesichts angekündigter 40 Lieferkürzungen befürchtet hatten, und sie beinhalten 1,7 Mio. Dosen mehr von BioNTech / Pfizer im ersten 20 Quartal als zuvor angekündigt. • Rechnet man mit 93,3 Mio. 0 Impfdosen, würde dies für die Q4 2020 Q1 2021 Q2 2021 Q3 2021 Q4 2021 Impfung von 50,2 Mio. Menschen reichen (70,6% der Bevölkerung BioNTech/Pfizer Moderna AstraZeneca älter als 16 Jahre). Johnson&Johnson CureVac Sanofi/GSK • Unter der Annahme, dass sich 80% der über 16-Jährigen impfen lassen wollen, dürften die *Schätzungen; Liefermengen CureVac und Sanofi/GSK vorbehaltlich einer Zulassung; eine Immunisierung erfordert zwei fehlenden knapp 10% wohl im Juli Impfdosen, bei Johnson & Johnson reicht eine ihr Impfangebot erhalten können. Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 33
Deutschland: Das Tempo der Impfstofflieferungen verdoppelt sich jetzt – Vervierfachung bis Ende April Wöchentliche Impfstofflieferungen für Deutschland Stand: 29. März • Das Bundesgesundheitsministerium 7.000.000 hat für den April für die einzelnen Kalenderwochen heruntergebrochen 6.000.000 nun die erwarteten Lieferungen an Impfstoffen veröffentlicht (die freilich 5.000.000 zum Teil erst noch produziert werden +100% müssen). 4.000.000 • Ab jetzt ist mit Lieferungen von 3 bis 4 Mio. Impfdosen zu rechnen. Ab der 3.000.000 KW 17 (beginnt am 26. April) dürften +100% die Lieferungen dann bei 5 bis 6 Mio. 2.000.000 pro Woche liegen. • Zum Vergleich: 1.000.000 22.3.-28.3.: 1,48 Mio. Impfdosen 15.3.-21.3.: 1,88 Mio. Impfdosen 0 • Das Tempo der Lieferungen wird sich KW 12 KW 13 KW 14 KW 15 KW 16 KW 17 MW also nun in etwa verdoppeln. Mai+Juni* • 2,25 Mio. Dosen sollen davon pro Woche in den Impfzentren verimpft BioNTech/Pfizer Moderna AstraZeneca Johnson&Johnson werden, der Rest in Arztpraxen, später auch von Betriebsärzten. Alle * Mittelwert der wöchentlichen Lieferungen, eigene Schätzung zusammen dürften eine Kapazität für Für Moderna haben wir für KW 13 + 15 den Mittelwert der vom BMG angegebenen Bandbreite unterstellt. 7,5 bis 8,5 Mio. Impfungen pro Woche haben, so dass hier vorerst Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, tagesschau.de, LBBW Research kein Engpass bestehen dürfte. 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 34
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Makro • Vereinigte Staaten: Unternehmensstimmung geht durch die Decke • Vereinigte Staaten: Verbraucher bekommen „a shot in the arm“ • Vereinigte Staaten: Wachstumsprognose angehoben • VR China: PMIs zuletzt schwächer • Japan: BoJ verschafft sich etwas mehr Flexibilität • Euroraum: Einkaufsmanager starten durch • Deutschland: ifo-Geschäftsklima deutlich erholt • Preisanstieg v.a. bei Energie, nicht bei Konsumgütern Matthias Krieger Dirk Chlench Dr. Jens-Oliver Niklasch Tel: + 49 711 127–7 30 36 Tel: + 49 711 127–7 61 36 Tel: + 49 711 127–7 63 71 matthias.krieger@LBBW.de dirk.chlench@LBBW.de jens-oliver.niklasch@LBBW.de 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 36
USA: Stimmung geht durch die Decke, Preisindikatoren auch Konjunkturindex der Fed-Philadelphia Einstandspreise (Fed-Philadelphia-Umfrage) Saisonbereinigte Monatswerte, Diffusionsindex Saisonbereinigte Monatswerte, Diffusionsindex Quelle: Refinitiv LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 37
USA: Wachstumsprognose 2021 auf 7,5 % angehoben Persönlicher Verbrauch (real) Veränderung ggü. dem Vormonat, % 10 10 • Das US-Wirtschaftsministerium meldete am vergangenen Freitag zwar, dass in den Vereinigten Staaten der persönliche Verbrauch im 8 8 Februar 2021, in realer Rechnung, um 1,2 % gegenüber dem 6,0 Vormonat eingebrochen ist. Gleichwohl ist diese Meldung aus 6 6 mehreren Gründen kein Auslöser für Konjunkturpessimismus. 4 3,0 4 • An erster Stelle ist zu nennen, dass die US-Statistiker den Anstieg des persönlichen Verbrauchs für Januar 2021 von 2,0 % auf 3,0 % 2 2 nach oben revidiert haben. Zudem herrschten im Februar im Osten und Süden des Landes schwere Winterstürme, so dass allein aus 0 0 diesem Grund für März mit einer Aufholbewegung zu rechnen ist. Darüber hinaus haben einige Staaten im Süden des Landes -2 -1,2 -2 angesichts stark gefallener Zahl zur Corona-Pandemie nahezu alle -4 -4 Beschränkungen des öffentlichen Lebens aufgehoben. • Hinzu kommt, dass das US-Schatzamt dem Vernehmen nach per -6 -6 Stand 24. März 2021 Steuerschecks im Volumen von rund 325 Mrd. US-Dollar an berechtigte US-Bürger versandt hat. Damit ist der -8 -8 „Geldsegen“ aus Washington bereits jetzt doppelt so groß wie im -10 -10 Januar, als das US-Schatzamt im Rahmen des zweiten Rettungs- pakets ebenfalls Steuerschecks an die Haushalte verschickt hatte. -12 -12 Im Ergebnis erwarten wir, dass der persönliche Verbrauch im März mit einer Rate von 6,0 % in die Höhe schnellen wird. -14 -14 Jan 20 Feb 20 Mrz 20 Apr 20 Mai 20 Jun 20 Jul 20 Aug 20 Sep 20 Okt 20 Nov 20 Dez 20 Jan 21 Feb 21 Mrz 21 • Vor diesem Hintergrund nehmen wir unsere US-Wachstums- prognose für das Jahr 2021 von 5,5 % auf 7,5 % nach oben. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 38
VR China: Einkaufsmanagerindizes sind rückläufig PMI Manufacturing mit Subkomponente „New Export Orders“ und PMI „Services“ Indexwerte • Der „Lockdown“ in zahlreichen Staaten und die anhaltende Kaufzurückhaltung der chine- sischen Verbraucher belasten inzwischen auch die chinesi- sche Wirtschaft wieder etwas stärker. • Die Einkaufsmanagerindizes sind zuletzt in Richtung der kritischen Marke von 50 Zählern gefallen, die Sub-komponente „New Export Orders“ sogar auf unter 50 Punkte. • Der Aufschwung in der VR China scheint an Fahrt zu verlieren, was auch für die Konjunktur bei wichtigen Han- delspartnern Chinas, wie z.B. Deutschland und Japan, ein negatives Signal darstellt. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 39
Japan: BoJ verschafft sich etwas mehr Flexibilität ETFs im Bestand der BoJ in Mrd. USD • Die BoJ hat auf ihrer jüngsten Ratssitzung den Satz für Einlagen der Geschäftsbanken auf Konten bei der BoJ bei -0,1 % belassen und im Rahmen ihrer „Yield Curve Control“-Strategie die bisherige Zielrendite für 10jährige JGBs von 0,0 % bestätigt. • Allerdings erweiterte die Notenbank ihr eher inoffizielles Zielband für die Zielrendite 10jähriger JGBs von +/- 0,20 % auf +/- 0,25 %, was ihr mehr Flexibilität bei Käufen am Rentenmarkt verschafft. • Des Weiteren entschied die Notenbank, bei Engagements am Aktienmarkt in Zukunft nur noch Anteile von börsengehandelten Fonds (ETF) zu kaufen, die den marktbreiten Topix-Index abbilden. Der Nikkei geriet daraufhin etwas unter Druck. • Zudem gab die BoJ das Ziel auf, pro Jahr Aktienmarkt-ETFs im Wert von 6 Bio. Yen zu kaufen. Angesichts der guten Aktienmarkt- entwicklung schien dies der BoJ nicht mehr notwendig. Zuletzt hatte die Notenbank ihre ETF-Käufe gänzlich gestoppt. Die Obergrenze von 12 Bio. Yen p.a. wurde dagegen beibehalten • Unser Fazit: Die jüngsten Anpassungen werden u.E. kaum nachhaltige Rückwirkungen auf die japanischen Finanzmärkte haben. Zwar gewinnt die BoJ etwas Spielraum in beide Rich- tungen. Die japanische Notenbank dürfte aber weiterhin der dominante Akteur an den japanischen Finanzmärkten bleiben. Grundsätzlich verfügt die BoJ weiterhin über alle Hebel, sowohl den Aktienmarkt massiv zu stützen als auch das JGB-Renditeziel Quelle: Refinitiv, LBBW Research wirkungsvoll zu verteidigen. 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 40
EWU: Einkaufsmanager starten durch PMI Manufacturing, Service und Composite (Monatswerte, Diffusionsindex) • Nach den Corona-Lockerungen PMIs im März zogen die Einkaufs- 70 managerindizes im Euroraum stark an, getrieben v.a., aber nicht nur, von Deutschland. 60 • Selbst der schwergeprüfte Service Sektor hat sich wieder 50 an die Marke von 50 Punkten herangerobbt, welche eine steigende Geschäftstätigkeit 40 verheißt. • Über allem ragt aber die 30 Erholung des Verarbeitenden Gewerbes heraus. Die Unter- nehmen dürften v.a. vom 20 Aufschwung in China und dem Konjunkturpaket in den USA profitieren. Der April wird 10 zeigen, ob die dritte Welle der Mrz. 19 Sep. 19 Mrz. 20 Sep. 20 Mrz. 21 Pandemie dieses Bild eingetrübt hat. Manuf. Svcs. Composite Quelle: Refintiv, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 41
Deutschland: ifo-Geschäftsklima deutlich erholt ifo-Geschäftsklima, Lage und Erwartungen (Monatswerte, sb) 110 • Das ifo-Geschäftsklima legte von rev. 92,7 (zuvor 92,4) auf 105 96,6 zu: der höchste Wert seit Juni 2019. 100 Die Lage rückte von 90,6 auf 93,0 vor (höchster Stand seit 95 Februar 2020), die Erwartungen gar von rev. 95,0 (zuvor 94,2) auf 100,4. 90 Letzteres ist der höchste Stand seit April 2018. 85 • Für den Anstieg der 80 Erwartungen zeichnet vermutlich neben der 75 Aussicht auf eine erfolgreiche Impfkampagne auch das 70 Konjunkturpaket in den USA verantwortlich, dessen 65 Nachfrageimpuls weltweit 15 16 17 18 19 20 21 abstrahlen dürfte. Geschäftsklima Deutschland Lage Erwartungen Quelle Refnitiv, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 42
Deutschland: Stationärer Einzelhandel leidet unter Lockdown Einzelhandelsumsatz (Indexstände, Monatswerte) • Auch im zweiten Lockdown 250 leidet v.a. der Facheinzel- handel. Der Internethandel hat dagegen das beste Jahr seiner 200 relativ jungen Geschichte hinter sich und dürfte daran anknüpfen. 150 • Der Einzelhandel spiegelt den privaten Konsum wider, der 100 auch im ersten Quartal sehr schwach gewesen sein und das BIP entsprechend belastet haben dürfte. 50 0 Jan. 19 Apr. 19 Jul. 19 Okt. 19 Jan. 20 Apr. 20 Jul. 20 Okt. 20 Jan. 21 Einzelhandel Supermärkte und Kaufhäuser Lebensmittel Schuhe und Bekleidung Internethandel Quelle: Refinitiv, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 43
Preisanstieg v.a. bei Energie, nicht bei Konsumgütern Deutsche Erzeugerpreise - verschiedene Warengruppen (Veränderung zum Vj.monat in %, Monatswerte) • Die Inflationsdebatte hat im 10 10 Zuge der neu aufgeflammten Pandemie etwas an 8 8 Aufmerksamkeit eingebüßt. 6 6 • Dies dürfte nur eine 4 4 Momentaufnahme sein, da die Inflationsrate im Jahres- 2 2 verlauf weiter steigen dürfte. 0 0 • Auch auf vorgelagerten -2 -2 Stufen sind die Energiepreise Hauptverursacher. -4 -4 -6 -6 • Die Preise für Kapitalgüter und dauerhafte Konsumgüter -8 -8 sind stabil oder sogar rückläufig, was die Inflation -10 -10 nach dem Auslaufen der 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 Einmaleffekte bremsen dürfte. Kapitalgüter Konsumgüter Dauerhafte Kons.güter PPI Y/Y ohne Bau Quelle: Refinitv, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 44
Agenda 01 Vorwort Seite 03 02 Überblick Seite 05 03 Sonderthema: Zinsen Seite 10 04 Corona-Update Seite 25 05 Makro Seite 35 06 Credits Seite 45 07 Aktien Seite 55 08 Prognosen und Allokation Seite 62 09 Anhang Seite 70 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 45
Credits • März-Performance: Credits profitierten von Gegenbewegung bei Bundrenditen • EBITDA erholte sich in Q4 stärker als erwartet • Unternehmensverschuldung auf Rekordhoch! Aber: Auch die Cash-Bestände. • Fallen-Angels-Quote bei Baa3-Ratings knapp zweistellig • Nach Verschuldungsrutsch in Q2/2020 wieder Normalisierung • Das Gegenteil eines Credit-Crunches • Haben wir die höchsten Ausfallraten schon hinter uns? • Dritte Welle führt kaum zu Spreadausweitungen Matthias Schell, CFA Michael Köhler, CEFA Tel: +49(711)127-43666 Tel: +49(711)127-42664 matthias.schell@LBBW.de michael.koehler@LBBW.de 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 46
März-Performance: Credits profitierten von Gegenbewegung bei Bundrenditen Total Return für Fixed Income Monat März 2021, in % • Nach hohen Verlusten im Februar durch gestiegene Staatsanleihen-Renditen erfolgte im März wieder eine Gegenbewegung in Form rückläufiger Renditen. • Davon profitierten auch die Corporate Bonds, insbesondere die Hybridanleihen. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 47
EBITDA erholte sich in Q4 stärker als erwartet Ertragsentwicklung im STOXX Europe 600 Median je Quartal, in Mio. Euro • Das EBITDA der europäischen 300 Unternehmen (Median-Wert im Stoxx Europe 600) kletterte im 250 Schlussquartal 2020 gegenüber Q3 um knapp 20%. Damit wurde auf Quartalsbasis relativ 200 schnell wieder das EBITDA- Vorkrisenniveau erreicht. 150 • Das EBIT verbesserte sich in Q4 dagegen nur unterpropor- tional (+11%). Viele Unter- 100 nehmen haben zum Ende des Krisenjahres 2020 nochmals 50 ihre Bilanzen bereinigt und teilweise hohe außerordentliche Abschreibungen vorgenommen. 0 • Wie in der Finanzkrise mussten 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 die Unternehmen auch in der Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Corona-Epidemie vier Quartale mit rückläufigem EBIT ggü. den EBITDA EBIT Vorjahresquartalen (yoy) hinnehmen. Quelle: Bloomberg, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 48
Unternehmensverschuldung auf Rekordhoch! Aber: Auch die Cash-Bestände. Brutto- und Nettofinanzschulden im STOXX Europe 600 Median-Entwicklung nach Quartalen, in Mio. Euro • Die Brutto-Finanzschulden der 4000 europäischen Unternehmen stiegen im Schlussquartal 2020 3500 um rund 11% und markierten damit einen neuen Schulden- 3000 Rekord (+17% ggü. Jahresende 2019). 2500 • Die scheinbar dramatische 2000 Entwicklung wird beim Blick auf die Netto-Finanzschulden 1500 relativiert. Nach einem Höchst- wert in Q2/2020 nahmen die 1000 Unternehmen ihre Netto- Finanzschulden in Q3 (-13%) 500 und in Q4 (-11% ggü. Q3) deutlich zurück 0 (ggü. Ende 2019: -11%). 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 • Das liegt daran, dass die Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Q1 Unternehmen aus Sicher- heitsgründen ihre Liquidität Net Debt Debt aufstockten und dadurch die Cash-Bestände in Q4/2020 auf ein neues Rekordhoch kletterten. Quelle: Bloomberg, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 49
Fallen-Angels-Quote bei Baa3-Ratings knapp zweistellig Fallen Angels und Rising Stars 2020 Betroffene Unternehmen weltweit in % der jeweiligen Jahresanfangs-Ratings • Fallen Angels: 11,3% der 6% Unternehmen, die Anfang 2020 Rising Stars in der schwächsten Investment- 4% grade-Ratingklasse Baa3 2% starteten, rutschten in den High-Yield-Bereich – die Hälfte 0% davon erhielt Downgrades von A3 Baa1 Baa2 Baa3 Ba1 Ba2 Ba3 mind. zwei Stufen. -2% • Aus der erweiterten Jahres- -4% anfangskategorie Baa (also Fallen Angels Baa1 bis Baa3) wurden 3,8% -6% zu Fallen Angels – zwar eine Verdopplung ggü. 2019 (2,0%), -8% aber nur halb so viel wie im -10% schwachen Jahr 2016 (8%). • Selbst im Krisenjahr 2020 gab -12% es auch Heraufstufungen vom Down 1 Notch Up 1 Notch HY in den Investmentgrade (sogenannte Rising Stars): Down 2 or more Notches Up 2 or more Notches Aus der besten HY-Klasse Ba1 landete ein relativ hoher Anteil von 5,6% durch ein Upgrade um einen Notch (auf Baa3) im Investmentgrade. Quelle: Moody‘s, LBBW Research 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 50
Nach Verschuldungsrutsch in Q2/2020 wieder Normalisierung Fallen Angels 2020 nach Quartalen Anzahl der Unternehmen und betroffene Verschuldung in Mrd. USD • Insgesamt rutschte 2020 bei 350 25 den von Moody‘s weltweit gerateten Unternehmen ein 300 Schuldenberg von 528 Mrd. 20 USD in das HY-Segment. 250 • Zu den Fallen Angels zählten z.B. ArcelorMittal, Deutsche 15 Lufthansa, Renault, Schaeffler. 200 • Negativer Höhepunkt war Q2/2020 mit der höchsten 150 10 Anzahl an Herabstufungen in den High-Yield-Bereich und der 100 höchsten davon betroffenen Verschuldung – allein Pemex 5 steuerte 171 Mrd. USD bei. 50 • Im 2. Halbjahr 2020 war die Anzahl der Fallen Angels und 0 0 die betroffene Verschuldung Q1 Q2 Q3 Q4 überschaubar – es gab sogar wieder mehr Rising Stars. Fallen Angel Debt (in USD bn) Number of Fallen Angels (rhs) • Potenzielle Fallen Angels Ende 2020 (d.h. Rating Baa3/neg): 88 Unternehmen mit 474 Mrd. USD Verschuldung (davon ca. Quelle: Moody‘s, LBBW Research zur Hälfte US-Unternehmen). 30.03.2021 Kapitalmarktkompass April 2021. Makro | Zinsen | Credits | Aktien 51
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