Brasilien 2017 Wirtschaftsbericht - Juni 2018 - Switzerland Global Enterprise
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Schweizerische Botschaft in Brasilien Wirtschaftsbericht Brasilien 2017 512.0 DMG/BKN/DHA/PRP 07. Juni 2018
Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung .................................................................................................................................. 1 1 Wirtschaftliche Probleme und Herausforderungen .......................................................................... 2 2 Regionale und internationale Wirtschaftsabkommen ...................................................................... 4 Politik, Prioritäten des Landes................................................................................................. 4 Regionale Entwicklungen .................................................................................................... 4 Ausserregionale Entwicklungen .......................................................................................... 5 Aussichten für die Schweiz (Diskriminierungspotenzial) ........................................................ 6 3 Aussenhandel .................................................................................................................................. 6 Entwicklung und allgemeine Aussichten ................................................................................. 6 Warenhandel ....................................................................................................................... 6 Dienstleistungshandel (Zahlen für 2017 noch nicht verfügbar) .......................................... 7 Bilateraler Handel .................................................................................................................... 8 4 Direktinvestitionen............................................................................................................................ 8 Entwicklung und allgemeine Aussichten ................................................................................. 8 Bilaterale Investitionen ............................................................................................................ 9 5 Handels-, Wirtschafts- und Tourismusförderung, «Landeswerbung» ........................................... 11 Instruments de la promotion économique extérieure ............................................................ 11 Switzerland Global Enterprise (S-GE) – Swiss Business Hub (SBH) ............................... 11 Chambre de Commerce suisse-brésilienne /SWISSCAM) ............................................... 12 Intérêt du pays de résidence pour la Suisse ......................................................................... 12 Tourisme ........................................................................................................................... 12 Bildung .............................................................................................................................. 13 Investissements en Suisse ................................................................................................ 13 Schweizer Finanzplatz und Zusammenarbeit im Finanzbereich ...................................... 14 Anhang ................................................................................................................................................... III Anhang 1 - Wirtschaftsstruktur ........................................................................................................... III Anhang 2 - Wichtigste Wirtschaftsdaten ............................................................................................IV Anhang 3 - Handelspartner .................................................................................................................V Anhang 4 - Handelsentwicklung ........................................................................................................VII Anhang 5 - Hauptinvestoren nach Land ...........................................................................................VIII I
Zusammenfassung 2017 war in wirtschaftlicher Hinsicht ein Jahr, das für Brasilien sehr gut begann. Nach der tiefsten Re- zession der Nachkriegszeit brachte es den langen ersehnten Aufschwung. Und die Regierung war auf Kurs bei der Durchführung der wichtigsten wirtschaftlichen Reformen, welche nach Jahren des Exzes- ses unter den Regierungen der Arbeiterpartei von grosser Dringlichkeit geworden waren: Reform des Arbeitsrechts, Obergrenze für die Ausgaben des Bundeshaushaltes und Limitierung der Rolle der Ent- wicklungsbank BNDES. Mit einem beherzten Privatisierungsprogramm konnten zudem zahlreiche ver- lustbringende Staatsbetriebe in professionelle Hände gelegt werden. Doch im Mai 2017 kam bereits die Wende. Als Folge einer Kronzeugenaussage im Rahmen des Lava- Jato-Skandals wurde Präsident Michel Temer mit massiven Korruptionsvorwürfen konfrontiert. Von da an wurde die gesamte politische Energie der Regierung dafür investiert, die Untersuchung und Anklage durch die Justiz gegen den Präsidenten abzuwenden. Die Agenda mit den wirtschaftlichen Reformen wurde zurückgestellt. Das geschwundene politische Kapital Temers führte denn auch zum Scheitern der Rentenreform, die für die Sanierung der dramatischen Lage der öffentlichen Finanzen notwendig, wenn auch nicht hinreichend, ist. Auch auf der Strecke blieb die Absicht, das komplexe und erdrü- ckende Steuersystem zu reformieren und die ausufernde Bürokratie zu bändigen. Beide Reformen wä- ren für die Verbesserung des Geschäftsklimas, das zu den schlechtesten der Welt gehört, von kritischer Bedeutung. Es bleibt zu befürchten, dass in den verbleibenden 7 Monaten von 2018 keine nennenswerten positiven Impulse von der Regierung mehr ausgehen werden. Nach dem Streik des Lastwagengewerbes im Mai 2018 bleibt vielmehr zu hoffen, dass nicht weitere Interessengruppen die aktuelle Schwäche der Re- gierung ausnutzen, um Vorteile zu Lasten der Allgemeinheit und des öffentlichen Haushaltes heraus- zuholen. Somit bündeln sich alle Erwartungen hinsichtlich einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage des Landes auf den neuen Präsidenten bzw. die neue Präsidentin, welche(r) im Oktober 2018 gewählt wird. Aus heutiger Sicht ist nicht abzusehen, ob sich eher ein reformorientierter oder ein populistischer Kan- didat wird durchsetzen können. In der Wirtschaftsaussenpolitik ist es der Regierung indessen gelungen, verschiedene Initiativen in Gang zu setzen, die auf einen Abbau des Protektionismus und eine schrittweise Eingliederung Brasili- ens in die Weltwirtschaft hinwirken. Zusammen mit seinem argentinischen Kollegen Mauricio Macri hauchte Temer dem Mercosul neues Leben ein. Innerhalb des Blocks wurden die Beziehungen zwi- schen den Mitgliedsländern mit neuen Abkommen reaktiviert. Nach aussen wurde die Öffnung voran- getrieben, in erster Linie durch die Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen mit der EU. Dass diese Verhandlungen nicht immer speditiv verlaufen, liegt zuweilen auch an Brasilien. Im Berichtsjahr hat der Gammelfleisch-Skandal (Carne Fraca) vom März 2017, bei dem brasilianischen Fleischprodu- zenten verdorbenes Fleisch unter ihre Produkte gemischt und im In- und Ausland verkauften hatten, erhebliche Verzögerungen bei den Verhandlungen mit der EU provoziert. Insgesamt sind die Verhand- lungen aber von Fortschritten gekennzeichnet, und zwar auch in den Verhandlungen mit der EFTA, Indien, Tunesien und Libanon und in den neu gestarteten Verhandlungen mit Kanada und Südkorea. Für die Entwicklung der brasilianisch-schweizerischen Beziehungen war 2017 ein erfolgreiches Jahr, da in verschiedenen Bereichen wie der Korruptionsbekämpfung oder der Justizzusammenarbeit, jedoch vor allem im Steuerdossier, entscheidende Fortschritte erzielt werden konnten: Der Beschluss, Brasilien beim automatischen Informationsaustausches in Steuerfragen einzubeziehen, wurde gegen Ende 2017 durch das schweizerische Parlament ratifiziert. Ebenfalls wurde 2017 das Doppelbesteue- rungsabkommen paraphiert und im Mai 2018 unterzeichnet. Nachdem die Zahl der kleinen und mittleren Schweizer Unternehmen, welche sich neu im brasiliani- schen Markt etablieren wollten, während der Krise zurückging, wagten 2017 erstmals etwas mehr neue Firmen den Sprung nach Brasilien. Zudem behielten die bereits etablierten Schweizer Firmen ihre Prä- senz bei und tätigten sogar bedeutende Investitionen, um für die Zukunft gerüstet zu sein. 1
1 Wirtschaftliche Probleme und Herausforderungen Brasiliens Wirtschaftspolitik ist geprägt von sich abwechselnden Phasen von Reform und Populis- mus. Eine lange Reformphase startete bereits in den 1990er Jahren während der Präsidentschaft von Fernando Henrique Cardoso (1995-2002) und wurde fortgesetzt während des ersten Mandates von Luis Inácio Lula da Silva (2003-2006). In dieser Zeit gelang es, Brasilien handelsmässig etwas zu öffnen, einige Staatsbetriebe zu privatisieren, die Inflation mit dem «Plano Real» unter Kontrolle zu bringen und erste Pflöcke der haushaltspolitischen Disziplin einzuschlagen. Von 2007 bis 2016 – während des zweiten Mandates von Lula und während der Regierungszeit von Präsidentin Dilma Rousseff – wurde das Land jedoch von einem populistischen Zyklus heimgesucht, ausgelöst durch das Ende des Rohstoffpreisbooms. Doch auch als Folge der weltweiten ‘Subprime’- Wirtschaftskrise ging in Brasilien die Wirtschaftsleistung beträchtlich zurück. Die Regierung ergriff pro- tektionistische Massnahmen und versuchte den Rückgang der Nachfrage mit erhöhten Staatsausgaben wettzumachen. Via die nationale Entwicklungsbank BNDES wurden massiv subventionierte Kredite an ausgewählte Firmen des Privatsektors vergeben und Steuererleichterungen gewährt. Die Kosten die- ser industriepolitischen Massnahmen erhöhten sich zwischen 2009 und 2015 von 3% auf 4,5% des BIP; gemäss einer Weltbank-Studie von 20171 gibt es kaum Belege, dass diese Massnahmen irgend- welche Produktivitäts- oder Beschäftigungsgewinne zur Folge haben. Sie könnten also problemlos ge- strichen werden. Die Regierung verordnete zudem eine Lockerung der Geldpolitik und – ein fataler Rückfall in die 70er Jahre – begann Preise ausgewählter Güter zu kontrollieren. Durch alle diese popu- listischen Massnahmen zusammen bauten sich riesige makroökonomische Ungleichgewichte auf, die 2014-16 zur schärfsten Rezession der Nachkriegszeit führten und der Präsidentin Rousseff in einem Impeachment-Verfahren letztlich ihr Amt kosteten. Die jüngste Reformphase startete mit der Machtübernahme von Michel Temer im August 2016. Mit Finanzminister Henrique Meirelles, der als Zentralbankgouverneur unter Präsident Lula eine stabilitäts- orientierte Wirtschaftspolitik verfolgte, nahm die Regierung Temer ein Reformprogramm in Angriff und verzeichnete einige beachtliche Anfangserfolge: - So gelang es im Dezember 2016, mit der Ausgaben-Obergrenze («Teto de Gastos»), die auf eine Stabilisierung der Staatsquote für die nächsten 20 Jahre abzielt, der verheerenden Verschuldungsspirale mindestens symbolisch entgegenzutreten. - Mit der Liberalisierung des Arbeitsmarktes legte die Regierung einen ersten Schritt in Richtung Ankurbelung der Beschäftigung und Verminderung der Informalität zurück. - Die Rückführung der Ausleihungssätze der nationalen Entwicklungsbank BNDES auf Markt- preisniveau dämpfte die industriepolitischen Ambitionen der Populisten und erwies sich haus- haltspolitisch als unbedingt notwendig. Die Altersrenten verschlingen in Brasilien rund 12% des BIP, also nahezu ein Drittel des Gesamthaus- haltes von Bund, Staaten und Gemeinden. Obwohl das Land also erst am Anfang des demographi- schen Alterungsprozesses steht, gibt es gleich viel für Renten aus wie viele Industrieländer. Die Alters- vorsorge ist zudem (ähnlich wie das Steuersystem) stark regressiv, d.h. die Armen finanzieren die Rei- chen. Schliesslich ist es auch zu grosszügig und erlaubt eine Pensionierung bereits ab 55 Jahren. Ohne Rentenreform ist zu befürchten, dass die Ausgaben-Obergrenze nicht überleben wird. Mit seinem Vorhaben für eine Rentenreform wollte Meirelles einige Übertreibungen und Ungleichheiten aus dem System entfernen mit dem Ziel, mittelfristig einen nachhaltigen Staatshaushalt zu erreichen. Alles lief erfolgreich bis im Mai 2017, als sich Präsident Michel Temer als Folge einer Kronzeugenaus- sage ernsten Korruptionsvorwürfen ausgesetzt sah. Dies löste eine politische Krise aus und lähmte die Regierung faktisch bis ans Jahresende. Als sich der Rückhalt für die Rentenreform im Parlament nicht einstellte, musste Meirelles erkennen, dass das geschwundene politische Kapital Temers einem fakti- schen Reformstopp gleichkam. Die Temer-Regierung hat es zwar geschafft, das Land aus der Rezession herauszuführen. Zudem sind sowohl Teuerung wie Zinsen auf rekordtiefem Niveau. Es ist ihr aber nicht gelungen, sein Hauptproblem – den überbordenden Staatshaushalt – in den Griff zu bekommen. Als 1988 die neue, demokratische 1 World Bank (2017) Um Ajuste Justo, Análise da eficiência e equidade do gasto público no Brasil. 2
Verfassung in Kraft trat, betrug die Staatsquote Brasiliens 24% des BIP. Heute beträgt sie knapp 40%, was für ein Land mittleren Einkommens eindeutig zu hoch ist: im Vergleich kommt Mexiko nur auf 27% und Kolumbien auf 28% des BIP. Die anhaltenden Budgetdefizite in der Höhe von rund 8% des BIP pro Jahr haben die Staatsverschuldung gemäss Statistiken des IWF von 60% (2013) auf 84% (2018) des BIP ansteigen lassen. Durch die Unfähigkeit der aktuellen Regierung, eine Rentenreform zustande zu bringen, verschiebt sie den Löwenanteil der Haushaltskonsolidierung auf die neue Regierung, die an- fangs 2019 die Amtsgeschäfte übernehmen soll. Deutlich wurde die Schwäche der Temer-Regierung erneut beim Trucker-Streik vom Mai 2018, als sie dem Transportgewerbe Steuergeschenke in der Höhe von USD 3 Mrd. machte und zudem in gefährlicher Weise die Preisautonomie der staatlichen Erdölfirma Petrobras beschnitt, welche in der Folge ein Viertel ihres Börsenwerts verlor. Zudem trat der CEO Pedro Parente, der Petrobras nach den Wirren der Rousseff-Regierung wieder börsenfähig machte, zurück. Brasilien ist weiterhin eine weitgehend geschlossene Volkswirtschaft. Die Integration in der Weltwirt- schaft, gemessen an der Summe von Exporten und Importen, beträgt nur gerade 25% des BIP (2010- 2016), was deutlich unter den Werten von Kolumbien (37%) oder Mexiko (67%) liegt. Aber auch im Vergleich zu Indien (46%) – einem anderen Land mit grossem Binnenmarkt – schneidet Brasilien sehr bescheiden ab. In der Handelspolitik hat die Regierung Temer eine Kursänderung eingeleitet. Nach Jahren des staatlich geförderten Protektionismus und der Konzentration auf den Heimmarkt sollte sich die brasilianische Wirtschaft öffnen und die Handelsbeziehungen mit dem Ausland verstärken, um neue Absatzmärkte für die Exporte des Agrobusiness zu erschliessen. Die Regierung Temer sucht – im Rah- men des Mercosul oder bilateral – eine Annäherung an die EU, EFTA, Mexiko sowie die Pazifikallianz. Das Pilotprojekt für die wirtschaftliche Öffnung des Blockes stellt aber zweifellos die Verhandlung des Mercosul mit der EU dar. Offen ist, ob die neue Regierung die Öffnung des Landes nach aussen, so wie sie die Regierung Temer sachte eingeleitet hat, weiter vorantreiben wird. Das ist alles andere als sicher, denn die eingangs er- wähnten populistischen Phasen in der Geschichte Brasiliens waren immer auch Rückfälle in Protektio- nismus und Importsubstitution. Damit wurde der komparative Vorteil im Exportbereich Brasiliens weg von Industrieprodukten hin zu Rohstoffen und Landwirtschaftsprodukten verschoben, und das Land ist den weltwirtschaftlichen Commodity-Zyklen ausgesetzt. Brasilien schneidet nach wie vor schlecht ab bei den Weltbank-Untersuchungen über die Freundlichkeit des Geschäftsklimas (ease of doing business). Die Regierung Temer hat sich eine ganze Liste von Reformen zur Steigerung der Produktivität vorgenommen. Allerdings hat sie auch hiervon aus den oben erwähnten Gründen nur sehr wenige durchgebracht. Dazu gehört sicher die bereits erwähnte Liberali- sierung des Arbeitsrechts, die jedoch nicht zu einer Reduktion der Arbeitslosigkeit geführt hat. Fort- schritte wurden auch erzielt im Bereich Privatisierungen, denn mit der im Mai 2016 lancierten Initiative wurden zahlreiche Privatisierungen beschleunigt und Partnerschaften zwischen dem öffentlichen und privaten Sektor geschlossen. Die wichtigsten Brocken (Petrobras, Eletrobras, Banken etc.) blieben je- doch unangetastet. In der Weltbankstatistik Ease of Doing Business konnte sich Brasilien zwischen 2016 und 2017 zwar indexmässig leicht verbessern, fiel jedoch in der Rangliste vom 123. auf den 125. Platz zurück, weil andere Länder grössere Anstrengungen unternahmen als Brasilien. In zwei Bereichen erscheint der Rückstand besonders auffällig, einerseits bei den Steuern, anderseits bei der Infrastruktur. Die Steuern sind eine Last in dreierlei Hinsicht: die hohe Steuerquote reduziert erstens die Sparneigung der Haushaltungen und die Investitionsquote der Unternehmen; zweitens be- einträchtigt das komplexe Steuersystem die Effizienz des Privatsektors, weil es ihm ein grosses Ar- beitspensum für die Erfüllung der Formalitäten aufbürdet. Jedes Jahr müssen Unternehmungen im Durchschnitt 1958 Stunden aufwenden, um den Steueranforderungen nachzukommen. Drittens ist das Steuersystem eine Last für die Armen. Das Einkommenssteuersystem entlastet die wohlhabenden Schichten, und die heftige Konsumbesteuerung belastet die ärmeren Bevölkerungsschichten, womit das System als Ganzes regressiv ist und damit zu den Ursachen für die hohe Ungleichheit bei der Einkommensverteilung gehört. Aus diesen Gründen gehört eine Steuerreform zu den wichtigsten Be- standteilen einer Agenda zur Produktivitätssteigerung der brasilianischen Wirtschaft und Gestaltung einer gerechteren Gesellschaft. Der zweite Bereich mit grossem Rückstand ist die Infrastruktur, welche ungenügend, kaum instand- gehalten und insgesamt ziemlich veraltet ist. Die Budgetlinien zum Unterhalt und Neubau von Infra- struktur war traditionell zu tief, doch in den vergangenen fünf Jahren wurden sie unter dem Eindruck der hohen Budgetdefizite noch zusätzlich gekürzt. Es ist daher wenig verwunderlich, dass die brasilia- 3
nische Infrastruktur in quantitativer wie qualitativer Hinsicht hinter der Infrastruktur seiner Nachbarlän- der und seiner Hauptkonkurrenten herhinkt. Gemessen an der gesamthaften Qualität seiner Infrastruk- tur belegte Brasilien 2016 den 108. Rang der insgesamt 137 Länder, die im Global Competitiveness Report des WEF untersucht wurden. Dabei schnitt die Qualität der Strassen, Häfen und Flughäfen eher schlechter ab, jene des Elektrizitätsangebotes und der Telefonverbindungen etwas besser. Die unzu- längliche Infrastruktur gehört somit auch zu den wichtigsten Hindernissen, welche Brasilien zur Steige- rung seiner Wettbewerbsfähigkeit überwinden muss. Sie wird – zusammen mit den hohen und komple- xen Steuern, den rigiden Arbeitsvorschriften, der Korruption und der ineffizienten Bürokratie – denn auch am häufigsten genannt. 2 Regionale und internationale Wirtschaftsabkommen Politik, Prioritäten des Landes Die Absicht der Regierung von Präsident Michel Temer war es, dem Protektionismus und der isolatio- nistischen Wirtschaftspolitik des letzten Jahrzehnts ein Ende zu setzen und gezielt neue Handelsbe- ziehungen aufzubauen. Nach mehreren gescheiterten Experimenten eines auf Exportsubstitution ge- stützten Entwicklungsmodells kam die brasilianischen Elite zur Einsicht, dass ohne Öffnung nach aus- sen weder ein richtiger Wettbewerb spielt noch die Produktivität wirklich steigt und das Land ewig in der Kategorie der Volkswirtschaften mittleren Einkommens verbleiben wird. Die wirtschaftspolitische Strategie der Regierung Temer zielte darauf ab, den Staatshaushalt zu sanieren, das Arbeitsrecht zu modernisieren und generell das Geschäftsklima zu verbessern. Diese Strategie nach innen sollte er- gänzt werden durch eine Öffnung nach aussen, und zwar durch die Aufnahme bzw. die Weiterführung von Verhandlungen für Freihandelsabkommen mit der EU, der EFTA, Indien, Libanon, Tunesien und einer Reihe von anderen Ländern (Kanada, Südkorea), während Absichten bestehen, solche Verhand- lungen mit weiteren Ländern und der ASEAN aufzunehmen. Regionale Entwicklungen Seit 2015, vor allem aber seit dem Amtsantritt von Präsident Temer, zeigte sich ein wiedererwachtes Interesse an einer Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen mit dem Ausland. Angesichts der mehr und mehr protektionistischen Handelspolitik der USA, welche sich an deren Austritt aus dem TPP ma- nifestierte, verfolgt Brasilien jetzt mit neuem Elan das Ziel, die wirtschaftliche Integration Lateinamerikas voranzutreiben, und zwar sowohl bilateral als auch im Rahmen des Mercosul. Die Voraussetzungen hierfür waren 2017 gut, da das Wirtschaftswachstum sowohl in Brasilien wie in der Region wieder anzog. Zudem wurde der Wirtschaftsblock im ersten Semester von Argentinien und im zweiten von Brasilien präsidiert. Brasilianische und argentinische Ausfuhren entsprechen rund 4/5 aller Exporte des Mercosul, und gemeinsam generieren die zwei Länder zwei Drittel aller Exporte des südamerikanischen Kontinents. Nach fünf Jahren der Morosität wuchs der Handel Brasiliens mit dem Mercosul 2017 erstmals. Die Exporte wuchsen um 24% gegenüber dem Vorjahr und damit stärker als das gesamte brasilianische Exportwachstum von 18%. Der wichtigste Grund war das wiedererwachte Wirtschaftswachstum im Block, vor allem in Argentinien. Um die wirtschaftliche Integration innerhalb des Mercosul zu fördern, wurden verschiedene Massnah- men getroffen. Mit dem Protokoll über die Zusammenarbeit und Investitionsförderung (PFCI), welches am 7. April 2017 in Buenos Aires unterzeichnet wurde, soll die Rechtssicherheit der gegenseitigen Investitionen erhöht werden. Die PFCI, welche von Brasilien ausgearbeitet und bereits bilateral mit mehreren Ländern abgeschlossen wurden, soll dem Mercosul als Modell für Investitionsförderung-Ab- kommen mit anderen Ländern und Handelsblöcken dienen. Insgesamt muss zum Mercosul gesagt werden, dass er – sowohl nach innen und gegen aussen – nur über ein bescheidenes Netzwerk von Abkommen verfügt. Zudem sind nur wenige der abgeschlossenen Abkommen auch wirklich ratifiziert. Die bescheidene Wirkung der Abkommen kommt auch darin zum Ausdruck, dass die betroffenen Länder nur für etwa 7% des Welthandels zeichnen. 4
Auch zu Mexiko und Kolumbien haben sich die wirtschaftlichen Beziehungen verbessert. Mexiko ist für den Mercosul als Türöffner zur Pazifikallianz schon länger als Partner attraktiv. Angesichts der unsi- cheren Zukunft des Freihandels in Nordamerika richtet sich nun auch Mexiko vermehrt nach Südame- rika aus. Auf der bilateralen Ebene arbeitet Brasilien weiterhin daran, das bestehende Handelsabkom- men mit Mexiko neu zu verhandeln. Auch mit der Pazifikallianz (Chile, Kolumbien, Mexiko, Peru) fand eine Annäherung statt: Am 7. April 2017 trafen sich die Mercosul-Vertreter mit denjenigen der Pazifikallianz. Ziel des Treffens war die Stärkung des Multilateralismus und des Freihandels in Lateinamerika. Allerdings erfolgten die Gesprä- che bisher nur auf politischer Ebene. Dabei gilt es zu beachten, dass die Handelsblöcke unterschiedli- cher Natur sind: Während die Pazifikallianz ein Handelsblock zweiter Generation ist, der nicht nur die interne Liberalisierung vorantreibt, sondern auch die Öffnung gegen aussen, ist der Mercosul ein Block mit starken Institutionen, die Stabilität und Vorhersehbarkeit garantieren sollen. Beide Blöcke exportie- ren Rohstoffe, jedoch ist der Anteil an Industrieerzeugnissen in der Pazifikallianz sehr viel höher als im Mercosul, für den das Agrobusiness weiterhin der wichtigste Sektor darstellt. Ausserregionale Entwicklungen Inzwischen ist die lange gehegte Befürchtung, dass die USA protektionistische Massnahmen ergreifen könnte, Wirklichkeit geworden. Die USA belegten im März 2018 ihre Stahl- und Aluminiumimporte mit Strafzöllen in der Höhe von 25% bzw. 10%. Brasilien exportiert jährlich Stahl im Wert von USD 2,6 Mrd. und ist damit der zweitgrösste Stahlexporteur in die USA. Im Juni werden die Importquoten von brasili- anischem Stahl bekanntgegeben, die dann rückwirkend auf Jahresanfang angewendet werden. Die wichtigste ausserregionale Verhandlung Brasiliens, bzw. des Mercosul, ist diejenige mit der EU. Die beiden Partner haben bereits Ende 1995 ein Assoziationsabkommen unterzeichnet, welches die Vorstufe eines Freihandelsabkommens ist. Nachdem die Verhandlungen nicht wie ursprünglich erhofft 2004 abgeschlossen werden konnten, verloren diese während der Jahre der Regierungen der Arbei- terpartei an Dynamik. Erst 2014 wurden sie wiederaufgenommen und ab 2016, insbesondere auf Drän- gen Brasiliens und Argentiniens, vorangetrieben. Brasilien erhofft sich von diesem Abkommen bessere Handelsbeziehungen in den Bereichen Landwirt- schaft und Rohstoffe. Die Interessenkonstellation ist wie folgt: Während der Mercosul seine Industrie schützen und seine landwirtschaftlichen Produkte exportieren will, liegt die Sache bei der EU genau umgekehrt. Diese will ihre Landwirtschaft vor ausländischer Konkurrenz schützen, möchte aber ihre industriellen Produkte nach Lateinamerika exportieren und Zugang zum Dienstleistungssektor erhalten. Problematisch sind in diesem Zusammenhang die Produktzertifizierungen: Auf dem Papier verfügt Bra- silien über ausgeklügelte Zertifizierungssysteme, doch mit deren Umsetzung hapert es aufgrund der weitverbreiteten Korruption. Doch auch der Bereich der öffentlichen Aufträge bereitet Kopfschmerzen. Der auf Ende 2017 beabsichtigte Abschluss der Verhandlungen kam nicht zustande, doch bleiben heute (Ende Mai 2018) die Hoffnungen auf eine Einigung vor Jahresende intakt. Gleichzeitig schreiten bis jetzt die Verhandlungen mit der EFTA auch deshalb zügig voran, weil viele Lösungen, die in den Verhandlungen mit der EU erzielt wurden, in leicht angepasster Form übernommen werden können. Natürlich sind auch Entwicklungen bezüglich der Handelsblöcke in Europa und der Pazifikregion für Brasilien bedeutsam und werden aufmerksam beobachtet. Über potentielle negative Auswirkungen auf die brasilianische Wirtschaft macht man sich, ausser hinsichtlich einiger spezifischer Produkte wie Ge- flügel, Orangensaft und Rind, zurzeit keine Sorgen. Ein neues pazifisches Abkommen unter der Füh- rung Chinas wäre da schon problematischer: Dieses könnte zu einer Bevorzugung von australischen Produkten im Pazifikraum führen, was sich auf die Lebensmittelexporte Brasiliens negativ auswirken würde. Fortschritte macht der Mercosul schliesslich in den Verhandlungen mit Indien, Tunesien und Libanon. Im März 2018 fiel zudem der Startschuss für die Verhandlungen eines Abkommens mit Kanada und im Mai 2018 mit Südkorea. Exploratorische Gespräche sind zudem im Gang mit Marokko und Singapur. 5
Aussichten für die Schweiz (Diskriminierungspotenzial) Der Abschluss eines Freihandelsabkommens zwischen der EU und dem Mercosul könnte Schweizer Firmen und Investoren potentiell benachteiligen. Deshalb ist es für die Schweiz, bzw. die EFTA, sehr wichtig, die im März 2017 aufgenommenen Verhandlungen so schnell wie möglich abzuschliessen. Die grössten Hürden stellen auf Schweizer Seite die landwirtschaftlichen Erzeugnisse, das geistige Eigen- tum, Zucker und Fleisch dar. Für Brasilien sind hingegen Nahrungsmittel, Pharmaprodukte und Uhren potentiell problematische Bereiche. Das Pilotprojekt für die wirtschaftliche Öffnung des Blockes stellt zweifellos die Verhandlung des Mercosul mit der EU dar. Experten sind sich einig, dass der erfolgreiche Abschluss des EU-Abkommens die Verhandlungen mit der EFTA vereinfachen und beschleunigen würde. Denn die Problembereiche der Verhandlung Mercosul - EU sind mit denjenigen der EFTA-Län- der vergleichbar. Sollte der Mercosul also bei der Verhandlung mit der EU Zugeständnisse machen, z.B. bezüglich landwirtschaftlicher Erzeugnisse (vgl. Kapitel 3.1.2.) kann dies auch für die Schweiz von Vorteil sein. 3 Aussenhandel Entwicklung und allgemeine Aussichten Im Vergleich zu den Vorjahren konnten im Jahr 2017 im Aussenhandel erstmals wieder positive Ergeb- nisse erzielt werden. Das Aussenhandelsvolumen Brasiliens ist im Vergleich zum Vorjahr um 14,2% gestiegen und belief sich auf 368.5 Mrd. USD. Das Ergebnis ergibt sich aus einem Anstieg der brasili- anischen Exporte um 17,5% auf 217.7 Mrd. USD, nachdem sie in fünf aufeinanderfolgenden Jahren rückläufig waren, und der Importe um 9,6%, die 2017 einen Wert von 150.8 Mrd. USD erreichten. Das Ergebnis führte zu einer Ausweitung der brasilianischen Beteiligung am globalen Export auf 1,23%, gegenüber 1,16% im Jahr 2016. Der Anteil 2017 ist der höchste seit 2013. Brasilien verzeichnete unter den 30 wichtigsten Exporteuren der Welt das sechstgrößte Wachstum der Auslandsumsätze noch vor Ländern wie den USA, China, Deutschland, Mexiko und Indien. Auch 2017, im dritten Jahr in Folge, konnte ein Aussenhandelsüberschuss erwirtschaftet werden. Mit einem historischen Rekordwert von 67 Mrd. USD ist der Überschuss im Vergleich zum Vorjahr um 42% gestiegen. Im Jahr 2016 lag der Handelsüberschuss bei 47 Mrd. USD. Trotz Rekordhandelsbilanz ist Brasiliens Präsenz im internationalen Handel eher bescheiden. Handelserleichterungen wären für die Dynamisierung des brasilianischen Aussenhandels von zentraler Bedeutung. Das 2014 lancierte Programm Portal Unico/Single Window strebt eine Vereinfachung der brasilianischen Importe und Exporte sowie des Zolltransits an. Insgesamt 22 Regierungsstellen sowie der Privatsektor arbeiten im Rahmen des ambitiösen Projektes zusammen, dessen Umsetzung in Etap- pen bis Ende 2018 abgeschlossen sein soll. Schwerpunkte des Programmes sind Entbürokratisierung und Kostenverringerung sowie eine Erhöhung der Transparenz und Planbarkeit. Die Dauer bis zur Frei- gabe der Waren soll um 40% reduziert werden, d.h. im Export von aktuell 13 auf 8 und im Import von 17 auf 10 Tage sinken. Herzstück des Projektes ist eine Datenbank, über welche alle Prozesse laufen und allen involvierten Parteien zugänglich ist. Es wird erwartet, dass dank des neuen Systems der Handel 1.52% mehr zum BIP beiträgt, die Exporte diversifiziert werden können und die Investitionen in die Wirtschaft 2018 um 8% zunehmen. Eine konsequente Verbesserung des Aussenhandels hängt unter anderem auch von der Behebung von Infrastrukturdefiziten, der Verringerung der hohen Arbeits- und Technologiekosten sowie dem Abschluss und der Ratifizierung von Handelsabkommen ab. Warenhandel Rohstoffe und Agrarprodukte dominieren in der brasilianischen Wirtschaft weiterhin rund die Hälfte der Exportpipeline. Die wichtigsten Exportgüter des Landes sind nach wie vor Soja, Eisenerz, Erdöl, Roh- zucker, Automobilfahrzeuge, Huhn und Rind, Zellulose, Sojaschrott und Kaffeebohnen. Zu den Top 10 der meist exportierten Waren zählen sieben Agrarprodukte. Im letzten Jahr fielen 44,1% des gesamten Auslandsumsatzes auf den Sektor. Ausländische Verkäufe von Grundprodukten wuchsen 2017 um 28,7%, Halbfertigwaren um 13,3% und Fertigwaren um 9,4%. China führt mit 21,8% der Gesamtexporte die Liste der Hauptexportdestinationen an, gefolgt von den USA (12,3%), Argentinien (8%), den Nie- derlanden (4%) sowie Japan (2,4%) und Chile (2,3%). 6
Die Hauptexportdestinationen Brasiliens waren 2017 China mit 47.5 Mrd. USD mit einer Steigerung um 35.17% gegenüber dem Vorjahr, gefolgt von den USA mit 26.8 Mrd. USD (+16%) und Argentinien mit 17,6 Mrd. USD (+31.3%). Gemeinsam nehmen diese Handelspartner mehr als 40% aller Exporte Bra- siliens auf. Hinsichtlich der Importe steht nach wie vor China als wichtigstes Importland Brasiliens an erster Stelle. Die Importe aus China stiegen um 16,5% gegenüber dem Vorjahr an und lagen bei 27.3 Mrd. USD, wohingegen die Importe aus den USA um nur 4,3% auf 23.8 Mrd. USD anstiegen. Auf dem dritten Platz liegt weit hinter den USA und China erstmals wieder Argentinien mit 9.4 Mrd. USD. Zu den am meisten importierten Produkten Brasiliens gehören nach wie vor Pharmazieprodukte, Automobilteile, Personen- fahrzeuge, Salze und Sulfonamide und Rohöl. Dienstleistungshandel (Zahlen für 2017 noch nicht verfügbar) Brasilien konnte in den Jahren zwischen 2011 und 2016 den Anteil der Dienstleistungsexporte an den Gesamtexporten von 12% auf 15% erhöhen. Nach wie vor besteht jedoch ein relevanter Spielraum, um den Anteil der Dienstleistungsexporte anderer Volkswirtschaften zu erreichen. Die Dienstleistungsim- porte an den gesamten brasilianischen Importen 2016 betrugen rund 30% gegenüber 23,8% im Jahr 2011. Der Export brasilianischer Dienstleistungen erreichte 2016 einen Wert von 18.6 Mrd. USD, was einer Verringerung von 1,6% im Vergleich zu 2015 mit einem Wert von 18.9 Mrd. USD entspricht. Die Ab- nahme ist jedoch weitaus geringer, als zwischen den Jahren 2014 und 2015, wo die Exporte um 9,1% zurückgegangen waren. Was die Importe von Dienstleistungen und immateriellen Gütern anbelangt, so hat Brasilien im Jahr 2016 43,6 Mrd. USD aufgenommen, was einer Verringerung um 4,4% gegenüber 2015 entspricht (45,6 Mrd. USD). Auch dieses Ergebnis ist zwar rückläufig, doch ist die Abnahme weniger signifikant, als zwischen 2014 und 2015 mit 6,6%. Das Aussenhandelsdefizit der Dienstleistungen Brasiliens hat sich 2016 erneut verringert. Im Jahr 2015 belief es sich auf 26,7 Mrd. USD und 2016 auf 25 Mrd. USD. Das Defizit ist seit 2014 rückläufig. Auf internationaler Ebene nimmt Brasilien im Länderranking der Dienstleistungsexporte Platz 32 und der Importe Platz 19 ein. Im Jahr 2015 wurden Dienstleistungen in Höhe von 4% des BIP importiert und Exporte im Umfang von 1,9% des BIP getätigt. Zu den fünf meist exportierten Dienstleistungen Brasiliens zählten 2016 Berufs-, Fach- und verwal- tungstechnische Dienstleistungen mit 11% an den Gesamtexporten; Management und Unternehmens- beratung (10,8%), Finanzdienstleistungen (8,2%), sonstige Transportdienstleistungen (5,9%) und Was- serfracht (5,6%). Diese fünf Kategorien repräsentieren 41% aller exportierten Dienstleistungen. Bei den Einfuhren handelte es sich bei den fünf Wichtigsten um Leasingdienstleistungen (38,4% der Gesamt- einfuhren), Lizenzierung des Urheberrechts (7,8%), Wasserfracht (7,8%), Finanzdienstleistungen (5,3%) sowie Berufs-, Fach- und verwaltungstechnische Dienstleistungen (3,7%). Diese Sektoren ent- sprechen 63% der gesamten von Brasilien eingeführten Dienstleistungen. Leasinggeschäfte haben er- hebliche Auswirkungen auf die hohe Konzentration von Importen. Im Jahr 2016 gehörten die Vereinigten Staaten mit 33% der Gesamtausfuhren Brasiliens, die Nieder- lande (6,7%), das Vereinigte Königreich (6,3%), Deutschland (6,1%) und die Schweiz (5,5%) zu den fünf Hauptzielmärkten für brasilianische Dienstleistungsexporte. Diese fünf Handelspartner sind für 57% des Auslandsumsatzes brasilianischer Dienstleistungen verantwortlich. Die fünf wichtigsten Länder, aus denen Brasilien 2016 Dienstleistungen bezog, waren die Vereinigten Staaten mit 30,1%, die Niederlande (25,5%), das Vereinigte Königreich (7,5%), Deutschland (5,9%) und Norwegen (3,2%). Sie vereinten 72% der brasilianischen Einfuhren, wovon 55,6% auf die ersten beiden Länder entfielen. Obwohl der Aussenhandel mit Dienstleistungen tendenziell widerstandsfähiger ist als der Warenhandel, hat der brasilianische Dienstleistungssektor unter der Rezession gelitten. In Brasilien ist der Dienstleis- tungshandel in den Jahren 2015 und 2016 zurückgegangen. 7
Bilateraler Handel Brasilien ist nach wie vor mit Abstand der wichtigste Handelspartner der Schweiz in Lateinamerika. Das Handelsvolumen zwischen der Schweiz und Brasilien ist jedoch wie mit allen anderen Partnern Brasi- liens im Jahr 2017 rückläufig gewesen und hat sich im fünften Jahr in Folge reduziert. Das Handelsvolumen ist von 3.5 Mrd. USD auf 2.7 Mrd. USD um 22% gesunken, nachdem es 2016 bereits um 17% zurückgegangen war. Sowohl die Importe aus Brasilien als auch die Schweizer Exporte nach Brasilien sind eingebrochen. Der Handelsbilanzüberschuss zugunsten der Schweiz lag 2017 bei 1182 Mio. USD (2016 236 Mio. USD). Dies ist auf den drastischen Importeinsturz um 60%, von 1'974 Mio. USD auf 792 Mio. USD aus Brasilien zurückzuführen. Der Export von Schweizer Gütern fiel um 16% auf 1656 Mio. USD zurück. 1,3% aller brasilianischen Importwaren kommen aus der Schweiz, womit diese den 18. Platz bei den Herkunftsländern von Importgütern einnimmt und im Vergleich zum Vorjahr um drei Ränge abgestiegen ist. Weiterhin machen chemische, elektronische und pharmazeuti- sche Erzeugnisse den grössten Teil der Schweizer Exporte nach Brasilien aus. Brasilien exportiert vor allem Gold, Aluminium, landwirtschaftliche Erzeugnisse und tierische Produkte in die Schweiz. Die wichtigsten Dienstleistungen, welche die Schweiz nach Brasilien exportiert, sind Frachtabfertigung, Sportdienstleistungen, Schifffahrt-, Management-, sowie berufliche und technische Dienstleistungen. 4 Direktinvestitionen Entwicklung und allgemeine Aussichten Le Brésil a un grand besoin d’investissements étrangers, l’épargne domestique étant insuffisante à financer son économie. Cela le place en dépendance vis-à-vis du financement extérieur. Or le pays n’a cessé de reculer dans l’indice annuel «Kearney Foreign Direct Investment Confidence Index», recevant en 2018 la 25 ème place (Suisse: 9ème place), alors qu’il se situait au 16ème rang en 2017, 12 ème en 2016 et 6ème en 2015. Les analystes expliquent cette chute par la mauvaise gouvernance, l’incertitude poli- tique et la forte récession encore présente en 2017. Néanmoins la taille du marché brésilien et son potentiel de développement continuent d’attirer les investisseurs, malgré la 125ème position du Brésil dans le classement « Doing business » de la Banque mondiale. En 2017, les investissements étrangers ont continué à croître de 12,2 % par rapport à 2016 (USD 53,754 milliards), atteignant USD 60,345 milliards, selon les statistiques de la Banque centrale du Brésil (BCB) ; les Etats-Unis, la Hollande et les Iles Vierges sont les pays ayant généré les plus grands flux d’investissements étrangers en 2017. Le pays présente en effet de bonnes conditions pour les sociétés holdings, qui peuvent l’utiliser comme plaque tournante. Les secteurs clés pour les investissements étrangers ont été pour plus de 50% ceux des services (USD 35,657 milliards), gaz et électricité (12,588 milliards) puis services financiers (5,503 milliards), transport (4,219 milliards) et assurance (1,606 milliard). L’industrie vient au 2ème rang avec USD 18,634 milliards d’investissements étrangers, notamment dans les secteurs liés aux véhicules, les produits chimiques, puis les machines, l’alimentation. En ce qui concerne l’agriculture et les matières premières (USD 5,862 milliards, donc moins de 10% des investissements), c’est le secteur du pétrole et du gaz qui a enregistré la part prépondérante des investissements étrangers (USD 3,738 milliards). Dans le domaine de l’énergie et des infrastructures en général, la Chine est l’investisseur majeur : en 2017, une entreprise électrique chinoise, « State Grid Corp. Of China » (SGCC), a racheté pour USD 4 milliards une part majoritaire (57%) dans CPFL Energia, l’une des plus grandes compagnies brési- liennes. Le rachat d’un barrage dans le Minas Gerais, Sao Simão, aurait aussi coûté USD 2,3 milliards à la China’s State Power investment Corp en septembre 2017. Officiellement, Brésil et Chine annoncent des investissements chinois dans 102 projets pour un total de USD 55,4 milliards. Environ 58 autres projets seraient prévus pour le futur, représentant encore un possible investissement supplémentaire de USD 16 milliards. L’élan de la Chine s’explique par l’existence de fonds d’Etat qui servent de source et de garantie aux investissements de ce pays à l’étranger. 8
Ces investissements s’inscrivent dans diverses vagues de privatisations initiées sous la présidence de Dilma Roussef, et poursuivies par le Président Temer (cf rapport 2016), ce dernier ayant annoncé en août 2017 la privatisation de 58 entreprises étatiques. Il n’est cependant pas certain que cette tendance se concrétise ; cela dépendra du futur gouvernement et du congrès qui doivent faire adopter des lois pour la privatisation de chaque bien étatique. La période pré-électorale, source de turbulences, freine momentanément les privatisations annoncées. De surcroît, le recours de l’Argentine au FMI, début mai 2018– faisant craindre une perte d’intérêt gé- nérale des investisseurs étrangers pour les pays émergents – pourrait refroidir le climat des investisse- ments. A l’inverse, l’affaiblissement du real face à la soudaine montée du dollar encourage les inves- tissements en monnaie locale. Le projet de train Bioceanico n’est pas une priorité actuellement pour le Brésil, ainsi que de récents entretiens aussi bien au MAE qu’au ministère des transports l’ont clairement confirmé. Le tronçon bré- silien de cette ligne censée relier l’Atlantique au Pacifique via la Bolivie et le Pérou existe, mais est en mauvais état et son efficacité est faible. Le Brésil participe aux pourparlers sur ce projet et lancera une étude de faisabilité, mais la balle est avant tout dans le camp des pays qui n’ont pas encore construit leur ligne de chemin de fer: les futures études de faisabilité diront si le projet dans son ensemble (c’est- à-dire avec le renforcement des structures portuaires) est rentable et réaliste. De manière générale, le Brésil envisage de renforcer ses voies de transports à l’intérieur du pays et également avec les pays voisins autant par les fleuves que par la route. La création de chemins de fer est aussi envisagée, mais l’on sent que ce ne sont que des idées. Le gouvernement a mis en oeuvre plusieurs politiques visant à faciliter les investissements, dont no- tamment les « Export Processing Zones » qui offrent depuis 2013 aux investisseurs étrangers des es- paces de production pour des marchandises libres de droit d’exportation. L’administration brésilienne pense que ces EPZ - situées dans diverses régions - seraient intéressantes pour les investisseurs suisses2. Soulignons qu’il y a des opportunités d’investissements en matière de tourisme : le Brésil bénéficie en effet d’un fort potentiel touristique insuffisamment exploité : il n’a reçu que 0,6% du tourisme mondial en 2017, avec 6,5 millions de voyageurs : 34% d’entre eux étaient argentins, suivi par 7,2% de touristes des Etats-Unis, puis chiliens (5%), paraguayens, uruguayens, français et allemands. Il y a eu 69'484 touristes suisses au Brésil en 2017. Par un « Plan national de tourisme 2018-2022 » le gouvernement va tenter de doubler les chiffres par diverses mesures : multiplication des vols intérieurs, privatisation ev. d’Embratur (agence nationale pour le tourisme), accent sur le tourisme d’affaires et de congrès. Un autre objectif du gouvernement est d’attirer les touristes chinois. L’insécurité plombe le secteur, mais aussi le manque d’infrastructures, le délabrement de certaines villes inscrites au patrimoine de l’UNESCO, la complexité du pays et les immenses distances à parcourir d’un point à un autre. Des opportunités restent à saisir pour tout investisseur au Brésil, p.ex dans l’hôtellerie, la restauration. Bilaterale Investitionen Insgesamt sind 372 Schweizer Firmen mit eigenen Filialen oder Vertretungen in Brasilien vertreten, darunter die ABB, Antoneum, Bobst, Clariant, Atlas Schindler Brasil, Lafarge Holcim, Nestlé, Novartis, Roche, Sulzer Brasil, Swatch, Swiss Re, SGS, Lindt und Sprüngli, Syngenta, Victorinox, Zurich oder Zurich Airport et dans le futur Ruag/Ammotech. Der Grossteil von ihnen (64%) konzentriert sich auf den Gliedstaat São Paulo, gefolgt vom Gliedstaat Rio de Janeiro (10%). Der Rest verteilt sich hauptsächlich auf die südlichen brasilianischen Gliedstaaten. Die wichtigsten Tätigkeitsbereiche sind folgende: In- dustrie (generell), Maschinenindustrie, Pharma/Gesundheit, chemische Industrie und Bauwesen. Die Schweizer Unternehmen stellen in Brasilien rund 65‘000 direkte Arbeitsplätze zur Verfügung und ge- nerieren einen Umsatz von durchschnittlich über 10 Milliarden USD pro Jahr. 2 Tous les détails sur les EPZ au Brésil se trouvent sur le site : http://www.mdic.gov.br/in- dex.php/zpe/epz . Ces EPZ offrent non seulement des espaces pour des fabriques, mais aussi des terrains agricoles pour des produits alimentaires, ainsi prêts à être exportés. 9
Die brasilianische Zentralbank (BCB) veröffentlicht keine Angaben mehr zum Bestand der ausländi- schen Direktinvestitionen, sondern lediglich zum Kapitalfluss. La BCB place la Suisse en 11ème posi- tion des pays investisseurs en 2017, pour un montant de USD 1,29 milliard, soit une augmentation annuelle de 33,47% (USD 910 millions en 2016). Du côté suisse, les statistiques de la Banque nationale suisse (BNS) pour 2016 (chiffres 2017 non disponibles) indiquent que le stock d’investissements directs suisses en au Brésil à fin 2016 se chiffrait à 10,6 milliards de francs suisses(CHF), soit une hausse de 1,4 milliard (+ 15,2 % par rapport à 9,2 milliards CHF en 2015). Ce montant représente 8,7% des IDE suisses à l’étranger. Le Brésil est le pays d’Amérique latine qui attire la plus grande part des investissements suisses (suivi du Mexique - 7,2, milliards CHF - et de l’Argentine :4,1 milliards CHF). La BNS ne fournit aucun chiffre sur le stock des investissements directs brésiliens en Suisse, ni sur les importations de capitaux brésiliens dans notre pays. Voici un aperçu des principaux investissements - récents et en cours - des entreprises suisses au Brésil: Zurich Airport AG (ZA) a repris dès 2013 la concession de l’aéroport Confins de Belo Horizonte avec un partenaire brésilien, CCR. Sur les CHF 900 millions déjà investis, la part de ZA en représente plus de la moitié. ZA a aussi obtenu la concession de l’aéroport de Florianopolis pour 30 ans. Dès le 1 er janvier 2018, ZA est entré en possession de cette infrastructure jusqu’à maintenant étatique. Le per- sonnel a été réengagé sous contrat de droit privé. De grands efforts de modernisation vont être entre- pris pour les années à venir : construction d’un nouveau terminal, devant être inauguré le 1.8.19 ; nou- velle route d’accès ; év. hotel et centre de congrès adjacents à l’aéroport. Les investissements seraient de 300 millions de CHF sur 30 ans. Nestlé, très présente dans de nombreux secteurs alimentaires au Brésil, vient de vendre fin mars 2018 trois fabriques d’eau en bouteille, et se limitera dorénavant à quelques marques. Le but serait de se focaliser sur l’alimentaire. Plusieurs médias avaient fait courir le bruit que Nestlé chercherait à privatiser – en collaboration avec le président Temer – l'aquifère souterrain Guarani (troisième réservoir d'eau douce de la planète, qui s’étend avant tout au sud du Brésil, mais aussi en Argentine, Paraguay et Uruguay). Ces accusations ont connu un regain durant le Forum de l’eau à Brasilia mi-mars 2018 et des usines de mise en bouteille de Nestlé ont été occupées par des manifestants. La décision de se délester de ce secteur est survenue deux semaines après ces évènements. Nestlé a par ailleurs inau- guré en mars 2018 un nouveau centre technologiques d’analyses de qualité microbiologique dans la ville d’Araras au nord de Sao Paulo (investissement de R$ 23 millions, soit 6,2 millions CHF). SGS, après s’être emparée de 75% des parts du brésilien « Unigeo Agricultura de Precisao » en 2016, poursuit ses investissements sur 2017/2018 de la manière suivante: 5 millions CHF pour moderniser les laboratoires destinés aux analyses de biens agricoles, environnementaux et de consommation, 4 millions CHF pour son secteur industriel (en majorité prétrole et gas), 5-10 millions pour d’autres sec- teurs. L’ampleur et le rythme de mise en oeuvre de ces investissements variera suivant la sortie de la crise économique du pays. Lindt & Sprüngli, grâce à une joint-venture avec le groupe CRM, se développe depuis 2014 au Brésil malgré la crise. Ses 30 boutiques présentes dans plusieurs centres commerciaux haut de gamme ont connu une belle expansion jusqu’en 2017 – année de stabilisation où seuls deux magasins supplémen- taires ont été ouverts (passant de 28 à 30). En 2018, Lindt & Sprüngli va continuer son expansion. Der Milchverarbeiter Emmi stärkte im April 2017 ebenfalls seine Position in Brasilien mit einer 40-Pro- zent-Beteiligung am brasilianischen Molkereiunternehmen Laticínos Porto Alegre Indústria e Comércio. Es zählt inzwischen zu den fünf grössten Molkereien in Brasilien. Emmi sieht im brasilianischen Markt langfristig ein grosses Wachstumspotential. Roche ist seit 1931 in Brasilien präsent und sowohl im Pharma- als auch Diagnostikbereich aktiv. Der grössere Pharma-Arm beschäftigt 1300 Mitarbeiter, während rund 400 Mitarbeiter bei Roche Diagnos- tics arbeiten. Die brasilianische Niederlassung von Roche Pharmaceutical beinhaltet drei Standorte mit einem regionalen Hauptsitz in São Paulo, einem Logistikzentrum im Gliedstaat Goiás und einer Pro- duktionsstätte in Rio de Janeiro. Ende 2016 hatte das Unternehmen die erste Phase eines Modernisie- rungsplans von 94 Mio. CHF für seine Produktionsstätte abgeschlossen, der bis 2020 umgesetzt wer- den soll. Das Projekt zielt darauf ab, die vorhandene Produktionskapazität 2017 um 10% zu erhöhen. Langfristig soll die Produktionsstätte in Rio de Janeiro als globales Exportzentrum für einen Teil der 10
Produktpalette des Unternehmens dienen. Bis 2018 wird mit einer Erhöhung des Exportvolumens um 20% gerechnet. Im Jahr 2016 konnte Roche Diagnostics eine Umsatzsteigerung von 17% verzeichnen und generierte damit 190 Mio. CHF. Der brasilianische Finanzmarkt ist auch für Schweizer Bankinstitute interessant: Die UBS, Credit Suisse und Zürcher Kantonalbank sind in Sao Paulo vertreten. Der Handel mit Rohstoffen und Dün- gemitteln sowie der Währungshandel mit der brasilianischen Zentralbank sind ihre wichtigsten Ge- schäfte. Die Credit Suisse und die UBS sind vorwiegend im Investmentbanking aktiv und haben sich seit 2013 auf Wealth Management spezialisiert. Brasilien macht 70-80% des Marktanteils dieser Ban- ken in Lateinamerika aus. Es besteht die Hoffnung, dass eine Öffnung des brasilianischen Marktes den internationalen Handel und damit das Bankengeschäft dynamisieren wird. Straumann, fabricant suisse d’implants dentaires, a racheté le fabricants brésilien Néodent pour BRL 1,2 milliard en 2015, puis investi en 2017 pour la modernisation de leur actuelle fabrique de Curitiba ; le groupe songe maintenant à augmenter la capacité de production de celle-ci en important de nou- velles machines et en engageant 120 employés supplémentaires. Ce nouvel investissement sera de l’ordre de BRL 70 millions (CHF 20 millions). Entre 2019 et 2020, Straumann envisage la construction d’une nouvelle fabrique à Curitiba. Syngenta a racheté « Strider », une startup brésilienne de Belo Horizonte qui développe des softwares pour les agriculteurs, notamment pour mieux définir la quantité des pesticides à utiliser ou la typologie des champs sur lesquels les machines agricoles doivent travailler et adapter leurs actions. La compagnie suisse de production de bois tropical durable, Precious Wood, qui a investi en Amazonie depuis 1997 et exploite ainsi du bois FSC sur 500'000 hectares, a encore en vue d’obtenir 600'000 hectares en concession de l’Etat d’Amazonie en 2018 ou au plus tard en 2019. Precious Wood est en négociation pour obtenir un subside du Fond Amazonie dont le principal donateur est la Norvège. En 2017, les ventes de bois tropical de Precious Wood – destinées au marché américain et européen – ont totalisé USD 45 millions et elles ne cessent de croître. C’est un bel exemple d’investissement du- rable suisse à l’étranger. Ruag a reçu le 29 mai 2017 l’autorisation de la Commission nationale de l’armée de construire une usine de munitions, qui sera située dans l’Etat du Pernambuc. L’investissement sera de l’ordre de 50 millions de CHF. Néanmoins, Ruag a communiqué étudier divers scénarios, selon des critères de fai- sabilités encore à établir. Ces munitions seraient destinées aux forces étatiques et non au public. 5 Handels-, Wirtschafts- und Tourismusförderung, «Landeswer- bung» Instruments de la promotion économique extérieure Les principaux acteurs de la promotion commerciale de la Suisse au Brésil sont d’une part le Swiss Business Hub (SBH) et d’autre part la Chambre de Commerce suisse-brésilienne (SWISSCAM). Le SBH opère depuis 2002 auprès du Consulat général de Suisse à Sao Paulo, alors que la SWISSCAM a été fondée en 1945. Switzerland Global Enterprise (S-GE) – Swiss Business Hub (SBH) Le SBH et Switzerland Global Enterprise sont mandatés par le SECO pour la mise en œuvre de la politique de promotion commerciale définie par le Conseil Fédéral 3. Dans ce sens le SBH soutient et conseille les PME suisses intéressées à s’implanter sur le marché brésilien, en leur fournissant les éléments nécessaires permettant de définir leur stratégie. Pour l’exécution de ses mandats, le SBH s’appuie sur son réseau d’experts externes (légaux, fiscaux, sectoriels etc….) qu’il a constitué au fil des ans. Le Brésil, de par l’importance de son marché, continue d’intéresser les entreprises suisses, même si depuis l’année 2016, du fait des mauvaises performances de l’économie locale, nous avons constaté 3 https://www.admin.ch/opc/fr/classified-compilation/20000540/index.html 11
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