Kombinationstherapie in der Behandlung schizophren Erkrankter jenseits der Polypharmazie - Krause und ...

 
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Journal für

 Neurologie, Neurochirurgie
 und Psychiatrie
             www.kup.at/
 JNeurolNeurochirPsychiatr   Zeitschrift für Erkrankungen des Nervensystems

Kombinationstherapie in der
                                                                               Homepage:
Behandlung schizophren Erkrankter
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jenseits der Polypharmazie                                       JNeurolNeurochirPsychiatr

Wobrock T, Falkai P                                                    Online-Datenbank
                                                                         mit Autoren-
Journal für Neurologie
                                                                      und Stichwortsuche
Neurochirurgie und Psychiatrie
2008; 9 (3), 32-38

                                                                                            Indexed in
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Kombinationstherapie bei Schizophrenie

Kombinationstherapie in der Behandlung schizophren
      Erkrankter jenseits der Polypharmazie
                                                                         T. Wobrock, P. Falkai

 Kurzfassung: Die Kombination verschiedener Anti-         Negativsymptomatik sowie mit Stimmungsstabili-          guidelines on schizophrenia indicate that mono-
 psychotika miteinander sowie von Antipsychotika          sierern bei zusätzlichen affektiven Symptomen kann      therapy with antipsychotics should be preferred.
 mit anderen Psychopharmaka wie Antidepressiva,           aufgrund der derzeitigen Studien noch am ehesten           We summarise randomised controlled studies
 Stimmungsstabilisierern oder Benzodiazepinen in          empfohlen werden. Die Durchführung weiterer ran-        with regard to combination therapy and provide criti-
 der Behandlung schizophren Erkrankter ist in der kli-    domisierter, kontrollierter Studien ist notwendig, um   cal comments on the results of these studies. In sum-
 nischen Praxis häufig, obwohl in den bisherigen Leit-    fundierte Behandlungsempfehlungen mit ausrei-           mary, there are more theoretical assumptions for a
 linien die antipsychotische Monotherapie deutlich        chendem Evidenzgrad hinsichtlich zu bevorzugender       rational combination of neuroleptics in the treatment
 präferiert wird.                                         Kombinationen bei Patienten mit medikamentöser          of schizophrenia than evidence-based recommend-
    In der vorliegenden Arbeit werden die randomi-        Therapieresistenz machen zu können.                     ations, because the available studies reveal conflict-
 sierten, kontrollierten Studien zur Kombinationsthe-                                                             ing results. Augmentation with antidepressant
 rapie mit den genannten Substanzen zusammenge-                                                                   agents in the case of persisting negative symptoms
 fasst und kritisch bewertet. Dabei wird deutlich,                                                                and with mood stabilizers in patients with additional
 dass hauptsächlich theoretisch geleitete Überlegun-      Abstract: Combination Therapy in the Treat-             affective symptoms can be recommended. Further
 gen den Hintergrund für eine Kombination verschie-       ment of Schizophrenia Beyond Polypharmacy.              randomised controlled studies are necessary to rec-
 dener Antipsychotika darstellen, und eine Empfeh-        In clinical practice, many schizophrenia patients re-   ommend combination strategies on a higher level of
 lung mit hoher Evidenz hierzu bei heterogener Stu-       ceive two and more antipsychotics, and combination      evidence for treatment-resistant schizophrenia pa-
 dienlage nicht abgegeben werden kann. Die Aug-           with antidepressants, mood stabilizers and benzo-       tients. J Neurol Neurochir Psychiatr 2008; 9 (3):
 mentation mit Antidepressiva bei persistierender         diazepines is also common, although international       32–8.

„ Einleitung                                                                          In der vorliegenden Arbeit soll versucht werden, die vorhan-
                                                                                      dene Evidenz aus randomisierten kontrollierten Studien dar-
In den meisten Leitlinien zur Schizophreniebehandlung wird                            zustellen und eine darauf basierende kritische Empfehlung im
die Monotherapie mit Antipsychotika präferiert [1–4]. In der                          Diskussionsteil abzugeben.
klinischen Praxis werden allerdings häufig sowohl verschie-
dene Antipsychotika miteinander als auch Antipsychotika mit                           „ Methodik der Literaturrecherche
anderen Psychopharmaka kombiniert [5].
                                                                                      Für ein evidenzbasiertes Vorgehen zur Einbeziehung aller
Die Kombinationsbehandlung begründet sich oft aus der spe-                            verfügbaren Pharmakotherapiestudien bei Patienten mit schi-
zifischen Behandlungssituation heraus. So bietet sich in der                          zophrener Psychose wurde eine systematische Literatur-
Akuttherapie eine Kombination mit Benzodiazepinen auf-                                recherche und Studienbewertung nach den Cochrane-Kri-
grund starker Anspannung und Ängstlichkeit an. Solche                                 terien in den Datenbanken PubMed (1966–2007), MEDLINE
Kombinationen werden auch in den angeführten Leitlinien                               (1966–2007), PsycINFO (1989–2007), CINAHL (1989–
unter diesem Aspekt empfohlen [1].                                                    2007) und EMBASE (1989–2007) mit den Suchbegriffen
                                                                                      „Schizophrenie“ („schizophrenia“) und „Kombinations-
Dennoch entspricht das Ausmaß der Verordnung multipler                                therapie“ („combination therapy“) oder „Augmentation“
Präparate in der klinischen Praxis nicht der Leitlinieninten-                         („augmentation“) und „Antipsychotika“ („antipsychotics“),
tion. Eine antipsychotische Polypharmazie entspricht derzeit                          „Antidepressiva“ („antidepressive agents“), „Benzodia-
eher der Regel und wird bei über 30 % der Patienten mit Schi-                         zepine“ („benzodiazepines“) sowie „Stimmungsstabilisierer“
zophrenie angenommen, in den Studien mit Patienten in am-                             („mood stabilizer“) unter der Unterrubrik randomisierte
bulanter Behandlung liegt die Rate derer, welche mehr als                             klinische Studien („randomised clinical trials“) an Men-
zwei antipsychotisch wirksame Medikamente gleichzeitig                                schen („humans“) durchgeführt. Die gefundenen Litera-
erhalten, bei mindestens 10–20 %, bei stationären Patienten                           turstellen wurden anhand der Titel und Zusammenfassun-
bei bis zu 50 % [6].                                                                  gen (Abstracts) kritisch gesichtet und passende Literatur-
                                                                                      stellen ausgewählt. Danach wurden die gefundenen Literatur-
Bei der pharmakologischen Kombinationsbehandlung können                               stellen im Volltext durchgesehen und die Studien kritisch
generell zwei Strategien unterschieden werden:                                        bewertet.
• die antipsychotische Kombinationstherapie (Kombination
  verschiedener Antipsychotika) und                                                   Es sei darauf hingewiesen, dass sich gerade auf dem Gebiet
• die Augmentationstherapie (Kombination von Antipsycho-                              der Kombinationstherapie vielfach für die klinische Praxis
  tika mit anderen Substanzen).                                                       relevante Fallserien und Fallberichte finden lassen, die in dies-
                                                                                      bezüglichen Übersichtsartikeln dargestellt werden [6]. Die
                                                                                      Darstellung aller Fallberichte zu dieser Thematik kann auf-
Aus der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, Georg-August Universität
                                                                                      grund ihrer Fülle nicht im Rahmen dieser Übersicht stattfin-
Göttingen
Korrespondenzadresse: Dr. med. Thomas Wobrock, Abteilung für Psychiatrie und          den, deswegen erfolgte die Beschränkung auf randomisierte
Psychotherapie, Georg-August Universität Göttingen, D-37075 Göttingen, von-Siebold-   kontrollierte Studien. Bei diesen ist der geringste systemati-
Straße 5; E-Mail: twobroc@gwdg.de                                                     sche Verzerrungseffekt („bias“) anzunehmen.

32     J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2008; 9 (3)

       For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.
Kombinationstherapie bei Schizophrenie

„ Antipsychotische Kombinationstherapie –                        dass der Vorteil einer Kombination mit Benzodiazepinen
  Ergebnisse                                                     nach 2 Stunden gegenüber der Monotherapie nicht mehr nach-
                                                                 weisbar war [15]. Hinsichtlich der Wirksamkeit auf psychoti-
Für die Kombination mehrerer Antipsychotika liegen nur weni-     sche Symptomatik sei kein eigentlicher Benefit erkennbar,
ge randomisierte kontrollierte Studien vor. Die meisten bezie-   allerdings sei die Notwendigkeit einer Antiparkinsonmedika-
hen sich hierbei auf die Kombination von Clozapin mit einem      tion unter der Kombinationsbehandlung geringer (sogenannte
weiteren Antipsychotikum bei vorliegender Therapieresistenz.     „number needed to treat“ [NNT] von 9).

Bei den Studien zur Kombination von Clozapin mit konven-         Die Kombination mit Stimmungsstabilisierern (mood stabi-
tionellen Antipsychotika ergab sich unter der Kombination        lizers) wird hauptsächlich dann durchgeführt, wenn die Ziel-
von Clozapin und Sulpirid eine 20%ige Verbesserung im            symptome wie produktive Symptomatik, Negativsymptome,
Gesamtscore der Brief Psychiatric Rating Scale (BPRS), eine      affektive Symptome oder Aggressivität nur unzureichend auf
signifikant überlegene Reduktion der Positivsymptomatik          eine antipsychotische Pharmakotherapie ansprechen.
(Gesamtscore der Scale of Assessment of Positive Symptoms
[SAPS]) und auch der Negativsymptomatik (Gesamtscore der         Bei der Kombination von Antipsychotika (Fluphenazin, Halo-
Scale of Assessment of Negative Symptoms [SANS]) (bei            peridol, Pimozid) mit Lithium ergeben sich in der Mehrzahl
allerdings jeweils einem Patienten mit zunehmendem Spei-         der randomisierten, kontrollierten Studien keine Vorteile
chelfluss bzw. Spätdyskinesien) im Vergleich zur Clozapin-       hinsichtlich der Wirksamkeit auf psychotische Symptome
Monotherapie [7]. Die Kombination von Clozapin und Chlor-        [16–21] (Tab. 2). In einigen weiteren Untersuchungen, in
promazin erbrachte lediglich in Einzelitems der BPRS Vorteile    denen Patienten mit schizoaffektiver Psychose eingeschlossen
gegenüber der Chlorpromazin-Monotherapie, keine Überle-          waren, ergaben sich Hinweise auf eine bessere Wirksamkeit
genheit hingegen gegenüber der Clozapin-Monotherapie [8].        der Kombination zumindest auf einen Teil der Symptome wie
                                                                 z. B. Ängstlichkeit zumeist bei den schizoaffektiven Patienten
Für die Kombination von Clozapin mit atypischen Antipsy-         [21–26]. Deswegen kommt ein Cochrane-Review zu dem
chotika liegen mittlerweile 5 randomisierte, placebokontrol-     Schluss, dass die Evidenz für diese Kombination für schizo-
lierte Studien vor, davon alleine 4 zur Kombination von          phrene Patienten bis dato inkonklusiv ist und signifikant wirk-
Clozapin und Risperidon. Während in der ersten Untersu-          samer nur für diejenigen Patienten mit zusätzlichen affektiven
chung sogar die Clozapin-Placebo-Gruppe besser abschnitt         Symptomen [27].
als die Clozapin-Risperidon-Gruppe [9] und in einer anderen
Studie kein Unterschied bestand [10], ergab sich in den zwei     Auch unter der Kombination mit Carbamazepin wurde in den
anderen Untersuchungen eine Überlegenheit der Verum-             meisten randomisierten kontrollierten Studien keine Über-
kombination entweder bezüglich der gesamten Psychopatho-         legenheit zur Monotherapie beobachtet [25, 28–32] (Tab. 2).
logie (BPRS) einschließlich der Negativsymptomatik (SANS)        In einer randomisierten, placebokontrollierten Untersuchung
[11] oder nur in einer Subskala (Desorganisation) der Positive   mit kleiner Fallzahl war die Kombination im Vergleich zur
and Negative Syndrome Scale (PANSS) [12]. In einer einfach       Monotherapie überlegen [33]. In einem Cochrane-Review
verblindeten Studie, welche die Kombinationen Clozapin und       wird deswegen diese Kombination in der Routinebehandlung
Amisulprid versus Clozapin und Quetiapin verglich, zeigte        nicht empfohlen, obwohl hier bei 2 Studien eine überlegene
sich unter Clozapin plus Amisulprid eine signifikant überle-     globale Wirksamkeit und insgesamt weniger Bewegungsstö-
gene Verbesserung der gesamten Psychopathologie (BPRS),          rungen beobachtet wurden [44].
der Positiv- (SAPS) und Negativsymptomatik (SANS) sowie
des klinischen Gesamteindrucks (Clinical Global Impression       Zur Kombination mit Valproat liegen insgesamt 5 randomi-
Scale [CGI]) [13].                                               sierte, kontrollierte Studien vor, wovon 3 eine überlegene
                                                                 Wirksamkeit der Kombinationstherapie zumindest bezüglich
Außerhalb von Clozapin findet sich nur noch eine weitere         Aggressivität und Feindseligkeit im Vergleich zur antipsycho-
randomisierte, kontrollierte Studie bezüglich einer antipsy-     tischen Monotherapie aufweisen [34–37] (Tab. 2). In den an-
chotischen Kombination, nämlich der von Olanzapin mit            deren beiden Untersuchungen findet sich kein Unterschied
Sulpirid [14]. In dieser Studie ergab sich keine Verbesserung    [28, 38]. Ein Cochrane-Review kommt auch hier zu einer eher
der Positiv- und Negativsymptomatik durch die Kombination        negativen Bewertung dieser Augmentationsstrategie und sieht
im Vergleich zur Olanzapin-Monotherapie [14]. Weitere Ein-       keine Überlegenheit an den jeweiligen Studienendpunkten,
zelheiten der angeführten Studien sind Tabelle 1 zu entnehmen.   lediglich das vorübergehend schnellere Eintreten einer Wirk-
                                                                 samkeit wird festgehalten [45].
„ Augmentationsstrategien
                                                                 Mittlerweile existieren auch randomisierte, kontrollierte
Eine der häufigsten medikamentösen Kombinationen in der          Untersuchungen mit dem Stimmungsstabilisierer Lamotrigin
Akutbehandlung der Schizophrenie ist die Zugabe von Benzo-       und dem Antiepileptikum Topiramat. Die Studien mit
diazepinen wie z. B. Lorazepam, wenn Unruhe, Angst und           Lamotrigin zeigen in 2 Untersuchungen eine überlegene
Erregung vorliegen. Dieses Vorgehen wird durch die Leit-         Wirksamkeit der Kombination [39, 40] und in der dritten Stu-
linien gestützt [1, 4].                                          die findet sich immerhin bei den Completern eine bessere
                                                                 Wirksamkeit auf die Positivsymptomatik und die generelle
Ein Cochrane-Review, welches 16 randomisierte, kontrollier-      Psychopathologie [41] (Tab. 2). Bei den Untersuchungen zu
te Studien in die Analyse einbezog, kam zu dem Ergebnis,         Topiramat konnte in der einen Studie nur eine Überlegenheit

                                                                                       J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2008; 9 (3)   33
Kombinationstherapie bei Schizophrenie

 Tabelle 1: Randomisierte kontrollierte Studien zur antipsychotischen Kombinationstherapie
 Literatur             Kombination               Patienten (n)                     Dosis/Dauer                       Ergebnis

 Yacioglu et al. [9]   Clozapin/Risperidon       Schizophrenie nach DSM-IV,        6 Wochen:                         Signifikante Verbesserung in
                                                 partielle Response auf Clozapin   CLOZ (im Mittel 516 mg/d) +       der PANSS Positiv-Subskala
                                                 (n = 30)                          RIS bis 6 mg/d (n = 16) vs.       und einzelnen kognitiven
                                                                                   CLOZ (im Mittel 414 mg/d) +       Funktionen in Placebo-
                                                                                   PLZ (n = 14)                      gruppe, unter RIS signifikant
                                                                                                                     mehr Sedation und Prolak-
                                                                                                                     tinerhöhung.
 Josiassen et al.      Clozapin/Risperidon       Schizophrenie nach DSM-IV,      12 Wochen:                          Signifikante Verbesserung in
 [11]                                            keine oder partielle Response   CLOZ (im Mittel 529 mg/d) +         der BPRS (Gesamtscore
                                                 auf Clozapin (n = 40)           RIS bis 6 mg/d (n = 20) vs.         und Positiv-Subscore) sowie
                                                                                 CLOZ (im Mittel 403 mg/d) +         in der SANS und Anstieg der
                                                                                 PLZ (n = 20)                        EPS in der SAS unter RIS.
 Honer et al. [10]     Clozapin/Risperidon       Schizophrenie nach DSM-IV,      8 Wochen:                           Bezüglich der PANSS kein
                                                 schlechte Response auf Clozapin CLOZ (im Mittel 494 mg/d) +         Unterschied zwischen den
                                                 (n = 68)                        RIS bis 3 mg/d (n = 34) vs.         Gruppen, signifikante leichte
                                                                                 CLOZ (im Mittel 487 mg/d) +         Verbesserung im verbalen
                                                                                 PLZ (n = 34), optionale Weiter-     Arbeitsgedächtnis unter
                                                                                 führung über 18 Wochen              Placebo, signifikante leichte
                                                                                                                     Erhöhung des Nüchternblut-
                                                                                                                     zuckers in der RIS-Gruppe.
 Freudenreich et al. Clozapin/Risperidon         Schizophrenie nach DSM-IV,        6 Wochen:                         Nicht-signifikante Verbesse-
 [12]                                            partielle Response auf Clozapin   CLOZ + RIS 4 mg/d (n = 12)        rung im PANSS-Gesamt-
                                                 (n = 24)                          vs. CLOZ + PLZ (n = 12)           score, aber in Subskala
                                                                                                                     „Desorganisierte Gedanken“
                                                                                                                     signifikante Verbesserung
                                                                                                                     unter RIS.
 Genc et al. [13]      Clozapin/Amisulprid,      Schizophrenie nach DSM-IV,        8 Wochen:                         Signifikant überlegene
                       Clozapin/Quetiapin        partielle Response auf Clozapin   nur einfach verblindet            Verbesserung in der BPRS,
                                                 (n = 56)                          CLOZ + AMI (n = 28) vs.           SAPS, SANS, CGI unter
                                                                                   CLOZ + QUET (n = 28)              Kombination mit Amisulprid.
 Potter et al. [8]     Clozapin/Chlorpromazin    Schizophrenie nach DSM-III        8 Wochen:                         Signifikant überlegene Ver-
                                                 (n = 57)                          CLOZ (bis 600 mg/d) (n = 17)      besserung in der Abbruch-
                                                                                   vs. CPZ (bis 600 mg/d) (n = 20)   rate, BPRS-Subscores Des-
                                                                                   vs. CLOZ (bis 400 mg/d) +         organisation, ungewöhnliche
                                                                                   CPZ (bis 400 mg/d) (n = 20)       Gedanken, Feindseligkeit,
                                                                                                                     aber nicht des Gesamt-
                                                                                                                     scores unter der Kombina-
                                                                                                                     tion im Vergleich zu Chlor-
                                                                                                                     promazin, jedoch nicht zu
                                                                                                                     Clozapin. In den Clozapin-
                                                                                                                     gruppen BPRS Depressions-
                                                                                                                     score-Ratio signifikant ver-
                                                                                                                     bessert.
 Shiloh et al. [7]     Clozapin/Sulpirid         Schizophrenie nach DSM-IV,        10 Wochen:                        Signifikant überlegene
                                                 partielle Response auf Clozapin   CLOZ (im Mittel 425 mg/d) +       Verbesserung im BPRS-
                                                 (n = 28)                          PLZ (n = 12) vs.                  Gesamtscore, der SAPS,
                                                                                   CLOZ (im Mittel 425 mg/d) +       SANS unter der Kombina-
                                                                                   SUL (600 mg/d) (n = 16)           tion, darunter signifikante
                                                                                                                     Erhöhung des Prolaktins, bei
                                                                                                                     einem Patienten Verschlech-
                                                                                                                     terung einer vorbestehen-
                                                                                                                     den tardiven Dyskinesie.
 Kotler et al. [14]    Olanzapin/Sulpirid        Schizophrenie nach DSM-IV,        8 Wochen:                         Kein Unterschied in der
                                                 therapieresistent (n = 17)        OLA (im Mittel 22,5 mg/d)         Positiv- und Negativsympto-
                                                                                   (n = 8) vs.                       matik, aber signifikant über-
                                                                                   OLA (im Mittel 22,2 mg/d) +       legene Verbesserung der
                                                                                   SUL (600 mg/d) (n = 9)            Depressivität in der HAMD
                                                                                                                     unter Kombination.

 CLOZ = Clozapin; AMI = Amisulprid; SUL = Sulpirid; OLA = Olanzapin; RIS = Risperidon; QUET = Quetiapin; PLZ = Placebo; CZP = Chlorpromazin;
 BPRS = Brief Psychiatric Rating Scale; HAMD = Hamilton Depression Rating Scale; SAPS = Scale for the Assessment of Positive Symptoms;
 SANS = Scale for the Assessment of Negative Symptoms; EPS = Extrapyramidal-motorische Störungen; SAS = Simpson Angus Scale;
 CGI = Clinical Global Impressions

in der PANSS-Subskala allgemeine Psychopathologie gese-                    tion mit Antidepressiva. Mittlerweile liegen 15 randomisierte,
hen werden [44], in der anderen Studie wurde zwar von den                  kontrollierte Studien vor, welche diese Augmentationsstrate-
Autoren eine statistisch signifikante Überlegenheit der Kom-               gie untersuchen. Dabei erwies sich die Kombination mit
bination beschrieben, diese aber nicht als klinisch bedeutsam              Mianserin in 2 Studien als überlegen [46, 47], wobei in der
bezeichnet [43].                                                           einen Studie lediglich der BPRS-Gesamtscore eine überle-
                                                                           gene Verbesserung aufwies, aber nicht der SANS-Score [47].
Zur Therapie der Negativsymptomatik besteht aus der klini-                 Die Kombination mit Maprotilin zeigte sich in einer Studie als
schen Praxis heraus eine gewisse Evidenz für die Kombina-                  nicht überlegen gegenüber der Monotherapie [48] und in einer

34    J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2008; 9 (3)
Kombinationstherapie bei Schizophrenie

 Tabelle 2: Randomisierte kontrollierte Studien zur Augmentation mit Stimmungsstabilisierern
 Kombination              Anzahl der Studien                   Überlegenheit                                  Keine Überlegenheit
                          und Patienten (n)                    der Kombination                                der Kombination
                                                               = positives Ergebnis                           = negatives Ergebnis

 Lithium
 Clozapin                 1 Studie, S (n = 10), SA (n = 10);   1 Studie: Signifikante Verbesserung            1 Studie: kein Unterschied zu
                          DSM-IV                               (PANSS, CGI) bei den SA, in S inter-           Placebo [16]
                                                               mittierende Verschlechterung [21]
 Fluphenazin              2 Studien, S, SA, Sform (n = 70)     1 Studie: Signifikante Verbesserung            –
                                                               im Hinblick auf die Ängstlichkeit [24]
 Haloperidol              3 Studien, TRS und akute S/SA        2 Studien: Signifikante Verbesserung           1 Studie: kein Unterschied zu
                          mit Hyperaktivität (n = 61)          insgesamt [22], Verbesserung bei               Placebo [18}
                                                               4 von 8 Patienten [26]
 Pimozid                  1 Studie, funktionelle Psychosen,    –                                              1 Studie: kein Unterschied zu
                          „schizophrenia-like“ (n = 84)                                                       Monotherapie [20]
 Diverse Antipsychotika   4 Studien, TRS bzw. TRSA             2 Studien: Signifikante Verbesserung           2 Studien: kein Unterschied zu
                          (n = 114)                            im CGI [25] und insgesamt [23]                 Placebo [17, 19]
 Carbamazepin
 Haloperidol              5 Studien, TRS, S, akute S           1 Studie: Verbesserung bei                     4 Studien: kein Unterschied
                          (n = 95)                             2 von 6 Patienten [26]                         oder Verschlechterung zu
                                                                                                              Placebo [28–31]
 FGAs                     2 Studien, S, TRS (n = 52)           1 Studie: Signifikante Verbesserung            1 Studie: kein Unterschied zu
                                                               (BPRS, GAS) [33]                               Placebo [25]
 Chlorpromazin            1 Studie, S, prädominante            –                                              1 Studie: kein Unterschied zu
                          Negativsymptomatik (n = 30)                                                         Placebo [32]
 Valproat
 Haloperidol              3 Studien, S/SA, akute S (n = 81)    2 Studien: 1 Studie mit signifikanter          1 Studie: kein Unterschied zu
                                                               Verbesserung nur in Feindseligkeit [34],       Placebo [28]
                                                               1 Studie mit signifikanter Verbesserung
                                                               in SANS, CGI [35]
 Olanzapin, Risperidon    1 Studie, akute S (n = 249)          1 Studie: raschere Verbesserung in PANSS       –
                                                               Gesamtscore, PANSS Positiv Subscore,
                                                               BPRS [36, 37]
 FGAs                     1 Studie, funktionelle Psychosen     –                                              1 Studie: kein Unterschied zu
                          mit TD (n = 62)                                                                     Placebo [38]
 Lamotrigin
 Clozapin                 2 Studien, TRS (n = 86)              2 Studien: Signifikante Verbesserung in        –
                                                               PANSS allgemeine Psychopathologie,
                                                               Positiv Subscore, in 1 Studie auch PANSS
                                                               Negativ Subscore [39, 40]
 Clozapin, Olanzapin,     1 Studie, TRS (n = 38)               1 Studie: Bei den Completern signifikante      –
 Risperidon                                                    Verbesserung in PANSS allgemeine Psycho-
                                                               pathologie, Positiv Subscore [41]
 Topiramat
 SGAs/FGAs                2 Studien, S, TRS (n = 92)           2 Studien: Signifikante Verbesserung nur       –
                                                               in PANSS allg. Psychopathologie [42],
                                                               klinisch nicht bedeutsame Verbesserung in
                                                               BPRS [43]

 S = Schizophrenie; SA = schizoaffektive Psychose; TRS = therapieresistente Schizophrenie; TRSA = therapieresistente schizoaffektive Psy-
 chose; Sform = schizophreniforme Störung; TD = tardive Dyskinesien; FGAs = First-Generation Antipsychotics (konventionelle); SGAs = Second-
 Generation Antipsychotics („Atypika“); PANSS = Positive and Negative Syndrome Scale; BPRS = Brief Psychiatric Rating Scale; HAMD =
 Hamilton Depression Rating Scale; SANS = Scale for the Assessment of Negative Symptoms; GAS = Global Assessment of Functioning
 Scale; CGI = Clinical Global Impressions

anderen Studie Fluvoxamin unterlegen [49]. Eine Kombina-                 negativer Symptome beobachten ließen. Die Kombination
tion mit Trazodon erbrachte in 2 Studien eine überlegene                 mit Paroxetin erbrachte hingegen eine überlegene Wirksam-
Wirksamkeit hinsichtlich negativer Symptome [46, 50]. Die                keit auf Negativsymptome (PANSS-Negativ-Subscore) bei
Kombination mit Fluvoxamin erwies sich in 3 Studien in der               unveränderter Depressivität (Hamilton Depression Rating
Verbesserung der Negativsymptomatik überlegen, zweimal                   Scale [HAMD]) [59]. Ebenfalls positive Resultate lieferten
gegenüber Placebo [51, 52] und einmal gegenüber Maprotilin               2 Studien mit Mirtazapin, in welchen sowohl eine höhere
[49]. Fluoxetin zeigte in 3 von 4 Studien keine Überlegenheit            Verbesserung in der Negativsymptomatik als auch der gesam-
versus Placebo [53–55], in der einen Studie fand sich eine               tem Psychopathologie gesehen wurde [60, 61].
höhere Reduktion in der BPRS Negativ- und Depressions-
Subskala gegenüber Placebo [56]. Sowohl für Citalopram                   Ein Cochrane-Review kommt zu einer zurückhaltend positi-
[57] als auch für Sertralin [58] liegt jeweils eine Studie vor,          ven Bewertung, was die Kombination mit einem Antidepres-
in welcher sich keine Vorteile versus Placebo hinsichtlich               sivum zur Therapie negativer Symptome anbelangt [62].

                                                                                                  J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2008; 9 (3)    35
Kombinationstherapie bei Schizophrenie

Zusammenfassend ergibt sich insgesamt für die Kombination       deckt werden, stellen. In aller Regel empfiehlt sich im weite-
eines Antipsychotikums mit einem Antidepressivum ein            ren Vorgehen, eine antipsychotische Basismedikation beizu-
uneinheitliches Bild, was die Wirksamkeit gegen die Nega-       behalten.
tivsymptomatik anbelangt. Gerade die selektiven Serotonin-
Wiederaufnahmehemmer (SSRI) lieferten in den Studien sich       Die Wahl der Kombination richtet sich nach dem jeweiligen
widersprechende Ergebnisse, welche sicher nicht durch einen     klinischen Zielsyndrom. Mit Ausnahme der Behandlung der
unterschiedlichen Wirkmechanismus erklärt werden können.        Negativsymptomatik liegen für die Behandlungsempfehlun-
Deswegen kommt eine aktuelle Metaanalyse bei Einschluss         gen bei anderen Zielsyndromen außer klinischer Erfahrung
von 11 Studien auch zu einer nicht-signifikanten Effektstärke   allerdings kaum wissenschaftlich ausreichende Grundlagen
für diese Therapieoption [63]. Nur wenn die Studien für         vor. Eine Reihe von pharmakodynamischen und pharmako-
chronisch kranke Patienten separat betrachtet werden, ergibt    kinetischen (Plasmaspiegel) Interaktionen der Antipsychotika
sich eine signifikante Effektstärke für die Behandlung mit      untereinander, mit anderen Pharmaka und Substanzen sind zu
SSRIs, weswegen diese Therapiestrategie nur bei chronisch       beachten. Die Kombination von Clozapin und Carbamazepin
schizophrenen Patienten in der Metaanalyse befürwortet wird     empfiehlt sich aufgrund des erhöhten Agranulozytoserisikos
[63].                                                           nicht.

„ Diskussion                                                    Bei überwiegender Positivsymptomatik ist die zusätzliche
                                                                Gabe von Valproinsäure, versuchsweise auch Benzodiazepi-
Ziele der Kombinationsbehandlung mit mehreren Antipsy-          nen, Lithium, Carbamazepin oder Propranolol zu diskutieren
chotika können eine verbesserte antipsychotische Wirksam-       (z. B. [64]). Die beste Evidenz liegt noch für die Wirksamkeit
keit bei ungenügendem Ansprechen auf Monotherapie, eine         der Kombination von Valproinsäure mit Olanzapin, Risperi-
zusätzliche durch ein verändertes Rezeptorprofil erwünschte     don oder Haloperidol bei akuter Exazerbation einer schizo-
Wirkung oder eine Minimierung vorhandener Nebenwirkun-          phrenen Psychose vor (z. B. [35, 36]). Bei der Kombination
gen sein. Im Gegensatz zur häufig gebrauchten klinischen        von Haloperidol mit Carbamazepin ist zu beachten, dass unter
Praxis ist die Evidenz für die Wirksamkeit einer Kombination    der Augmentation eine psychopathologische Verschlechte-
mehrerer verschiedener Antipsychotika allerdings gering. Die    rung eintreten kann, was durch einen Abfall des Haloperidol-
bei therapieresistenter Schizophrenie durchgeführten rando-     spiegels begründet sein könnte [28].
misierten kontrollierten Studien liefern heterogene Ergeb-
nisse und lassen keine wirklichen Rückschlüsse auf eine zu      Bei erregt-gespannter oder ängstlich-aggressiver Sympto-
bevorzugende Kombinationstherapie zu. Die Auswahl der           matik ist die Kombination mit Benzodiazepinen, sedieren-
kombinierten antipsychotischen Substanzen richtete sich         den Antipsychotika, Carbamazepin, Lithium, Valproin-
zumeist nach theoretischen Gesichtspunkten wie einem diffe-     säure oder versuchsweise Propranolol eine mögliche Be-
renten Rezeptorprofil und einem geringen Interaktionsrisiko.    handlungsoption, wobei die Evidenz hierfür eher gering
Bis dato erscheinen diese Kriterien zusammen mit einem          ist [65–67].
etwas unterschiedlichen Nebenwirkungsprofil und Wirksam-
keitsschwerpunkten (z. B. Aktivierung versus Sedierung)         Bei affektiver Begleitsymptomatik stellt die Augmentation
noch als die beste Rationale für die Auswahl einer Kombina-     mit Lithium, Lamotrigin, eventuell Carbamazepin oder Val-
tionstherapie, so dass beispielsweise die Kombination von       proinsäure (kurativ und prophylaktisch) oder Antidepressiva
Clozapin mit Amisulprid [13] hier Vorteile versprechen könn-    (kurativ) eine mögliche Alternative dar. So konnten in eine
te. Eine weitere Indikation für eine antipsychotische Kombi-    Metaanalyse nach den Cochrane-Kriterien zur Wirksamkeit
nationsbehandlung kann sich auch aus der Absicht ergeben,       einer Lithiumtherapie bei schizophrenen Patienten 20 rando-
substanzspezifische Nebenwirkungen eines Antipsychoti-          misierte, kontrollierte Studien eingeschlossen werden, davon
kums durch eine mögliche niedrigere Dosierung in der Kom-       überprüften 11 Studien die Wirksamkeit der Kombination zur
bination zu reduzieren.                                         antipsychotischen Therapie [27]. Dabei konnte eine höhere
                                                                Ansprechrate unter Lithium gefunden werden, wobei die
Häufig steigt allerdings die Nebenwirkungsrate mit zuneh-       Überlegenheit nicht in allen Studien zu finden war und ver-
mender Anzahl der eingesetzten Präparate und eine Zuord-        schwand, wenn Patienten mit affektiver Begleitsymptomatik
nung der unerwünschten Arzneimittelwirkung zu einem ein-        ausgeschlossen wurden.
zelnen Präparat wird erschwert. Generell kann zu einer Kom-
bination verschiedener Antipsychotika deswegen nicht gera-      Bei der Augmentation mit Antidepressiva ist zu berücksichti-
ten werden, und die Empfehlung einer antipsychotischen          gen, dass diese potentiell zu einer Verstärkung der psychoti-
Monotherapie der Leitlinien bleibt auch nach der hier vorge-    schen Symptomatik über eine Anregung des adrenergen
legten Literaturrecherche weiterhin bestehen.                   Neurotransmittersystems führen können. Bei Patienten mit
                                                                überwiegender Negativsymptomatik ist die Kombination
Die eigentliche Indikation zur Kombinationsbehandlung           (nach einem Behandlungsversuch mit Clozapin oder einem
von Antipsychotika mit anderen Substanzgruppen (wie             der anderen atypischen Antipsychotika) mit Antidepressiva,
z. B. Benzodiazepine, Antidepressiva, Hypnotika, Phasen-        bei eventuell konfundierender Parkinsonsymptomatik mit
prophylaktika etc.) kann sich bei unzureichender antipsy-       Anticholinergika, möglich. Bei den SSRI war bislang die
chotischer Akutresponse, zur Behandlung von Begleitwir-         Kombination mit Paroxetin erfolgversprechend, bei den übri-
kungen oder speziellen Zielsymptomen (z. B. akute Erregung,     gen Antidepressiva am ehesten die Kombination mit Mirtaza-
Angst, Depression), die nicht durch Antipsychotika abge-        pin.

36   J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2008; 9 (3)
Kombinationstherapie bei Schizophrenie

„ Zusammenfassung                                                                                  tive pharmacological agents to symptoms
                                                                                                   and level of function in schizophrenia. Am
                                                                                                                                                      20. Johnstone EC, Crow TJ, Frith CD, Owens
                                                                                                                                                      D. The Northwick Park “functional” psychosis
                                                                                                   J Psychiatry 2002; 159: 1035–43.                   study: diagnosis and treatment response.
Die bisherigen Kombinations- und Augmentationsstrategien                                           6. Stahl SM, Grady MM. A critical review of        Lancet 1988; 2: 119–25.
                                                                                                   atypical antipsychotic utilization: comparing      21. Small JG, Klapper MH, Malloy FW,
basieren wenig auf der Evidenz von randomisierten kontrol-                                                                                            Steadman TM. Tolerability and efficacy of
                                                                                                   monotherapy with polypharmacy and aug-
lierten Studien, sondern eher auf klinischer Erfahrung im Ein-                                     mentation. Curr Med Chem 2004; 11: 313–27.         clozapine combined with lithium in schizo-
                                                                                                                                                      phrenia and schizoaffective disorder. J Clin
zelfall. Da die vorliegenden Studien eher widersprüchliche                                         7. Shiloh R, Zemishlany Z, Aizenberg D,            Psychopharmacol 2003; 23: 223–8.
Ergebnisse liefern, wird dies auch in Zukunft so sein. Es feh-                                     Radwan M, Schwartz B, Dorfman-Etrog P,
                                                                                                   Modai I, Khaikin M, Weizman A. Sulpiride           22. Biederman J, Lerner Y, Belmaker RH.
len derzeit Studien mit höherer Fallzahl, die eine Aussage zu                                      augmentation in people with schizophrenia          Combination of lithium carbonate and halo-
                                                                                                   partially responsive to clozapine. A double-       peridol in schizo-affective patients. Arch Gen
bevorzugten Kombinationen erlauben, weswegen der Be-                                               blind, placebo-controlled study. Br J Psychia-     Psychiatry 1979; 36: 327–33.
handler bei der Orientierung häufig auf seine subjektive Er-                                       try 1997; 171: 569–73.                             23. Small JG, Kellams JJ, Milstein V, Moore J.
fahrung sowie auf Einzelfallberichte und Fallserien angewie-                                       8. Potter WZ, Ko GN, Zhang LD, Yan WW.             A placebo-controlled study of lithium com-
                                                                                                   Clozapine in China: a review and preview of        bined with neuroleptics in chronic schizo-
sen ist.                                                                                           US/PRC collaboration. Psychopharmacology           phrenic patients. Am J Psychiatry 1975; 132:
                                                                                                   (Berl) 1989; 99 (Suppl): S87–S91.                  1315–7.
                                                                                                                                                      24. Hogarty GE, McEvoy JP, Ulrich RF, DiBarry
Einer der Gründe, warum solche Studien schwierig durchzu-                                          9. Yagcioglu AE, Kivircik Akdede BB, Turgut TI,
                                                                                                                                                      AL, Bartone P, Cooley S, Hammill K, Carter M,
                                                                                                   Tümüklü M, Yazici MK, Alptekin K, Ertugrul A,
führen sind, ist die fehlende Finanzierung durch die Pharma-                                       Jayathilake K, Gögüs A, Tunca Z, Meltzer HY.
                                                                                                                                                      Munetz MR, Perel J. Pharmacotherapy of im-
                                                                                                                                                      paired affect in recovering schizophrenic pa-
industrie. Die meisten bis dato publizierten Studien zur                                           A double-blind controlled study of adjunctive
                                                                                                                                                      tients. Arch Gen Psychiatry 1995; 52: 29–41.
                                                                                                   treatment with risperidone in schizophrenic
Monotherapie waren durch die Pharmaindustrie finanziell ge-                                        patients partially responsive to clozapine: ef-    25. Simhandl C, Meszaros K, Denk E, Thau K,
fördert. Verständlicherweise sind die Hersteller auch zunächst                                     ficacy and safety. J Clin Psychiatry 2005; 66:     Topitz A. Adjunctive carbamazepine or lithium
                                                                                                   63–72.                                             carbonate in therapy-resistant chronic schizo-
an einer Studie zur Überlegenheit ihrer Substanz als Mono-                                                                                            phrenia. Can J Psychiatry 1996; 41: 317.
                                                                                                   10. Honer WG, Thornton AE, Chen EY, Chan
therapie interessiert und weniger an einer Empfehlung der                                          RC, Wong JO, Bergmann A, Falkai P, Pomarol-        26. Kahn EM, Schulz SC, Perel JM, Alexander
Kombination mit einem Konkurrenzpräparat.                                                          Clotet E, McKenna PJ, Stip E, Williams R,          JE. Change in haloperidol level due to carba-
                                                                                                   MacEwan GW, Wasan K, Procyshyn R;                  mazepine – a complicating factor in com-
                                                                                                   Clozapine and Risperidone Enhancement              bined medication for schizophrenia. J Clin
                                                                                                                                                      Psychopharmacol 1990; 10: 54–7.
Ein weiterer Grund mögen auch die Bedenken vor haftungs-                                           (CARE) Study Group. Clozapine alone versus
                                                                                                   clozapine and risperidone with refractory          27. Leucht S, Kissling W, McGrath J. Lithium
rechtlichen Konsequenzen bei noch unzureichend abschätz-                                           schizophrenia. N Engl J Med 2006; 354: 472–        for schizophrenia revisited: a systematic re-
baren pharmakokinetischen und pharmakodynamischen                                                  82.                                                view and meta-analysis of randomized con-
                                                                                                                                                      trolled trials. J Clin Psychiatry 2004; 65: 177–
Wechselwirkungen zweier oder mehrerer Substanzen mit dem                                           11. Josiassen RC, Joseph A, Kohegyi E, Stokes
                                                                                                                                                      86.
                                                                                                   S, Dadvand M, Paing WW, Shaughnessy RA.
Risiko erhöhter unerwünschter Arzneimittelwirkungen sein.                                          Clozapine augmented with risperidone in the        28. Hesslinger B, Normann C, Langosch JM,
Aus diesen Gründen kann die Finanzierung solcher Studien                                           treatment of schizophrenia: a randomized,          Klose P, Berger M, Walden J. Effects of car-
                                                                                                   double-blind, placebo-controlled trial. Am J       bamazepine and valproate on haloperidol
vermutlich eher im Rahmen einer öffentlichen Förderung er-                                         Psychiatry 2005; 162: 130–6.                       plasma levels and on psychopathologic
folgen. Hier sind nun vereinzelt Initiativen wie z. B. seitens                                                                                        outcome in schizophrenic patients. J Clin
                                                                                                   12. Freudenreich O, Henderson DC, Walsh JP,        Psychopharmacol 1999; 19: 310–5.
des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)                                            Culhane MA, Goff DC. Risperidone augmen-
                                                                                                                                                      29. Dose M, Apelt S, Emrich HM. Carbama-
                                                                                                   tation for schizophrenia partially responsive
mit dem Track „Klinische Studien“ zu erkennen, was aber den                                        to clozapine: a double-blind, placebo-control-     zepine as an adjunct of antipsychotic therapy.
                                                                                                                                                      Psychiatry Res 1987; 22: 303–10.
Autoren dieser Übersicht bislang als nicht ausreichend er-                                         led trial. Schizophr Res 2007; 92: 90–4.
                                                                                                                                                      30. Llorca PM, Wolf MA, Lancon C, Bougerol
scheint, zumal die Durchführung solcher Studien nach der                                           13. Genc Y, Taner E, Candansayar S. Compari-
                                                                                                                                                      T. Clinical efficacy of bromocriptine, carba-
                                                                                                   son of clozapine-amisulpride and clozapine-
Novellierung des Arzneimittelgesetzes mit einem erheblichen                                        quetiapine combinations for patients with
                                                                                                                                                      mazepine, and cyproheptadine as adjuvant to
                                                                                                                                                      neuroleptics in 24 chronic resistant schizo-
bürokratischen und organisatorischen Aufwand einschließ-                                           schizophrenia who are partially responsive to
                                                                                                                                                      phrenics. Encephale 1993; 19: 565–71.
                                                                                                   clozapine: a single-blind randomized study.
lich der Einbeziehung von Zentren für klinische Studien ver-                                       Adv Ther 2007; 24: 1–13.                           31. Martin-Munoz JC, Morinigo-Dominguez
bunden ist.                                                                                                                                           AV, Mateo-Martin I, Guajardo FI. Carbama-
                                                                                                   14. Kotler M, Strous RD, Reznik I, Shwartz S,      zepine: An effective adjunct treatment for
                                                                                                   Weizman A, Spivak B. Sulpiride augment-            schizophrenia. Actas Luso Esp Neurol
                                                                                                   ation of olanzapine in the management of           Psiquiatr Cienc Afines 1992; 20: 11–6.
  „ Relevanz für die Praxis                                                                        treatment-resistant chronic schizophrenia:
                                                                                                   evidence for improvement of mood sympto-           32. Nachshoni T, Levin Y, Levy A, Kritz A. A
                                                                                                   matology. Int Clin Psychopharmacol 2004; 19:       double-blind trial of carbamazepine in nega-
  • Für die Auswahl der antipsychotischen Kombination bei                                          23–6.                                              tive symptom schizophrenia. Biol Psychiatry
                                                                                                                                                      1994; 35: 22–6.
    Therapieresistenz ist derzeit eher das Rezeptorprofil als                                      15. Volz A, Khorsand V, Gillies D, Leucht S.
                                                                                                                                                      33. Neppe VM. Carbamazepine as adjunctive
    die Studienevidenz zielführend.                                                                Benzodiazepines for schizophrenia. Cochrane
                                                                                                                                                      treatment in nonepileptic chronic inpatients
                                                                                                   Database Syst Rev 2007; (1): CD006391.
  • Bei zusätzlichen affektiven Symptomen oder Aggressi-                                                                                              with EEG temporal lobe abnormalities. J Clin
                                                                                                   16. Schulz SC, Thompson PA, Jacobs M,              Psychiatry 1983; 44: 326–31.
    vität Augmentation mit Stimmungsstabilisierern etc. er-                                        Ninan PT, Robinson D, Weiden PJ, Yadalam           34. Dose M, Hellweg R, Yassouridis A,
    folgversprechend.                                                                              K, Glick ID, Odbert CL. Lithium augmentation       Theison M, Emrich HM. Combined treatment
                                                                                                   fails to reduce symptoms in poorly responsive
  • Bei persistierender Negativsymptomatik Augmentation                                            schizophrenic outpatients. J Clin Psychiatry
                                                                                                                                                      of schizophrenic psychoses with haloperidol
                                                                                                                                                      and valproate. Pharmacopsychiatry 1998; 31:
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                                                                                                   17. Terao T, Oga T, Nozaki S, Ohta A, Ohtsubo      35. Wassef AA, Dott SG, Harris A, Brown A,
                                                                                                   Y, Yamamoto S, Zamami M, Okada M. Lithium          O’Boyle M, Meyer WJ 3rd, Rose RM. Ran-
                                                                                                   addition to neuroleptic treatment in chronic       domized, placebo-controlled pilot study of
                                                                                                   schizophrenia: a randomized, double-blind,         divalproex sodium in the treatment of acute
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                                                                                                                                      J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2008; 9 (3)                   37
Kombinationstherapie bei Schizophrenie

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Repo-Tiihonen E, Kotilainen I, Eronen M,          blind cross-over study with maprotiline and      haloperidol-stabilized patients with chronic     add-on therapy for the negative symptoms
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a randomized placebo-controlled crossover                                                          59. Jockers-Scherübl MC, Bauer A, Godemann       64. Carpenter WT Jr, Buchanan RW,
                                                  49. Silver H, Shmugliakov N. Augmentation
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                                                  with fluvoxamine but not maprotiline improves
40. Zoccali R, Muscatello MR, Bruno A,            negative symptoms in treated schizophrenia:      tive symptoms of schizophrenia are improved      of early signs of exacerbation in schizophre-
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                                                  trazodone in the treatment of negative symp-
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trolled trial of lamotrigine added to conven-                                                      macol 2001; 16: 87–92.                           66. Bieniek SA, Ownby RL, Penalver A,
tional and atypical antipsychotics in schizo-     51. Silver H, Nassar A. Fluvoxamine improves
                                                  negative symptoms in treated chronic schizo-     61. Zoccali R, Muscatello MR, Cedro C, Neri      Dominguez RA. A double-blind study of lora-
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                                                  phrenia: an add-on double-blind, placebo-
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in treatment-resistant schizophrenia: a           of antipsychotics improves negative symp-
                                                  toms in psychotic chronic schizophrenic          62. Rummel C, Kissling W, Leucht S. Anti-        emergency rooms. Psychiatr Serv 1999; 50:
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                                                                                                     Facharzt für Neurologie und Psychiatrie,
44. Leucht S, McGrath J, White P, Kissling W.                                                        Zusatzbezeichnung Psychotherapie; Ober-
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                                                                                                     der Johann Wolfgang Goethe-Universität,
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47. Shiloh R, Zemishlany Z, Aizenberg D,          Niemi H, Lehto H, Ahola V, Salokangas RK.          Schizophrenie, Pharmakotherapie der Schizophrenie, transkranielle
Valevski A, Bodinger L, Munitz H, Weizman         Citalopram as an adjuvant in schizophrenia:        Magnetstimulation (TMS).
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38       J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2008; 9 (3)
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