Kreislaufführung und Recycling Recycling-Initiativen - Kreislaufführung im verarbeitenden Gewerbe

 
WEITER LESEN
Kreislaufführung und Recycling Recycling-Initiativen - Kreislaufführung im verarbeitenden Gewerbe
Kreislaufführung und Recycling
Kreislaufführung im verarbeitenden
Gewerbe

Recycling-Initiativen

https://www.ressource-deutschland.de/themen/kreislauffuehrung/kreis-
lauffuehrung-im-verarbeitenden-gewerbe/recycling-initiativen/
2   Recycling-Initiativen

    RECYCLING-INITIATIVEN
    Einige Unternehmen haben es sich als Ziel gesetzt Alternativen zu nichtre-
    cycelbarbarem Kunststoff zu entwickeln und zu etablieren. Nachfolgend sol-
    len einige von ihnen vorgestellt werden.

    1.1 Frosch-Recycling-Initiative
    2012 gegründet, setzt sich die Recycling-Initiative der Marke Frosch für die
    Entwicklung nachhaltiger Materialkreisläufe von Altplastik ein. Mit dabei
    sind unter anderem REWE, der grüne Punkt, Unisensor Sensorsysteme, der
    Verpackungshersteller ALPLA sowie der Naturschutzbund Deutschland
    (NABU). Die Initiative hat es geschafft, ein hochmodernes, verbessertes Re-
    cycling-Verfahren zu entwickeln, mit dem hochwertige PET-Rezyklate ge-
    wonnen und theoretisch unendlich oft wiederverwertet werden können. [1]
    Die Kerntechnologie ist dabei das neu entwickelte Sortierverfahren. Die
    Kunststoffabfälle werden mittels Laserspektroskopie sortenrein gefiltert. [2]
    Dadurch können sie ohne Qualitätsverlust verarbeitet werden. Inzwischen
    beinhalten über 130 Millionen transparente PET-Verpackungen von Frosch-
    Produkten Rezyklatanteile aus Altplastik. Des Weiteren ist es der Initiative
    bereits gelungen, auch PE-Abfälle aus dem gelben Sack zu 100 % für die Her-
    stellung neuer Verpackungen nutzbar zu machen. [3]

    Das Besondere an den Neuentwicklungen der Frosch-Recycling-Initiative ist,
    dass erstmals auch ein Rezyklat hergestellt wurde, das hochwertig genug
    ist, um daraus transluzentes und weißes Material herzustellen [1]. Davor
    wurde das Material oft dunkel eingefärbt, um die Vergrauung zu kaschieren.
    Die Einfärbung beeinträchtigt allerdings die physikalischen Eigenschaften,
    wodurch sich nicht nur der Einsatzbereich des Materials einschränkt, son-
    dern auch das weitere Recycling erschwert wird. [4] Das Rezyklat der Frosch-
    Initiative behält seine hohe Qualität auch bei wiederholtem Rezyklieren bei.
    Das entstehende Material ist sogar hochwertig genug, um daraus Griffla-
    schen mit anspruchsvollen Stabilitätseigenschaften herzustellen. Die Recyc-
    ling-Initiative ist zudem eine „Open Innovation“. Jedes beliebige Unterneh-
    men kann daran mitarbeiten und Zugriff auf die Technologie bekommen. [1]
Recycling-Initiativen                                                           3

1.2 dm und Rossmann
Auch das Unternehmen dm gründete bereits 2018 ein Rezyklat-Forum zur
Förderung der Kreislaufwirtschaft. Es besteht in erster Linie aus Händlern,
Herstellern, Entsorgern und Verpackungsherstellern. Unter den Mitgliedern
sind unter anderem Rossmann, Henkel sowie Procter & Gamble. Ziele des
Forums sind die Sensibilisierung des Verbrauchers für die richtige Samm-
lung und Trennung von Abfall, die Erhöhung der Recyclingquote bei allen
Wertstoffen, die Reduzierung von Kunststoffverpackungen und die Förde-
rung der Verwendung von Recyclingmaterial in Produkten und Verpackun-
gen. [5]

Seit 2019 planen die Drogerieketten Rossmann und dm ein eigenes Recyc-
linglogo für Plastikprodukte, bei dem sich auch andere Mitglieder aus dem
Rezyklat-Forum beteiligen wollen. Das Logo soll Produkte kennzeichnen, die
mit wiederverwertetem Plastik verpackt sind. Im Idealfall soll auch angege-
ben werden, wie hoch der Rezyklat-Anteil im jeweiligen Produkt ist. Zusätz-
lich sollen die Produkte mit Hinweisen versehen werden, die dem Verbrau-
cher helfen, diese richtig zu entsorgen. [6] Das letztendlich umgesetzte Logo
hebt einen „hohen Recycling-Anteil“ hervor [7], ohne jedoch präzise Anga-
ben zu dem prozentualen Anteil oder der Kunststoffart zu machen. Trotzdem
ist die Bewusstseinsschaffung ein wichtiger Schritt. Zusätzlich zur Einfüh-
rung des Logos wurden unterschiedliche Aktionen rund um das Thema Re-
cycling, Mülltrennung und Kunststoffvermeidung gestartet, um das Umwelt-
bewusstsein der Kunden zu stärken. [7]

1.3 Reaching 4 recycling, calling 4 collection
Das Unternehmen pack2go verkauft Gastronomiebedarf, wie z. B. Kaffeebe-
cher, Pappteller und Müllsäcke, und ist dabei auf To-go-Produkte speziali-
siert. Um dem negativen Ruf von To-go-Verpackungen entgegenzuwirken,
hat Pack2go eine ganze Reihe nachhaltiger bzw. rezyklierbarer Alternativen
auf den Markt gebracht und ermutigt Käufer mit Rabattaktionen und Wer-
bung, sich für diese zu entscheiden. Nach eigener Aussage sind die meisten
ihrer Produkte rezyklierbar, es scheitere aber an der Umsetzung des Recyc-
lings. Es mangelt an funktionierenden Sammelsystemen, der Infrastruktur,
wirtschaftlichen Anreizen und dem Engagement der Verbraucher. Pack2go
Europe, ein Verband von To-go-Verpackungsherstellern, gründete deswegen
4   Recycling-Initiativen

    die Initiative „reaching 4 recycling, calling 4 collection“. Die Initiative
    möchte helfen, eine Grundlage für den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft für
    Einweg-Serviceverpackungen und Convenience-Verpackungen zu entwi-
    ckeln. [8]

    Dafür richtet sie sich an Gastronomieunternehmen, Recyclingunternehmen,
    Städte und Gemeinden, die ein Interesse daran haben, gemeinsam in die not-
    wendige Infrastruktur zu investieren, welche die Kreislaufwirtschaft erst
    möglich macht [8]. Die Grundidee: rezyklierbare Materialien an separaten
    Sammelstellen zusammenzutragen. So sammeln z. B. sechs führende, in
    Großbritannien tätige Mitglieder von Pack2Go Europe gebrauchte Pappbe-
    cher aus kommunalen Sammelanlagen und rezyklieren sie zusammen mit
    gebrauchten Getränkekartons. Dabei werden sie von verschiedenen Fast-
    Food- und Getränkeketten sowie Lieferanten unterstützt. [9]
LITERATURVERZEICHNIS                                                       5

LITERATURVERZEICHNIS

[1] Werner & Mertz GmbH, „Was ist die Recycling Initiative?,“ [Online].
    Verfügbar unter: https://www.wir-fuer-recyclat.de/de/mehr-
    erfahren/recyclat-initative2.html. [abgerufen am: 13.05.2020].

[2] Werner & Mertz GmbH, „Was ist eigentlich Recycling?,“ [Online].
    Verfügbar unter: https://www.wir-fuer-recyclat.de/de/recycling.html.
    [abgerufen am: 11.02.2020].

[3] Werner & Mertz GmbH, „Ocean Plastic,“ [Online]. Verfügbar unter:
    https://www.wir-fuer-recyclat.de/de/ocean-plastic.html. [abgerufen
    am: 11.02.2020].

[4] Kunststoff Web, „Karl Finke: Einfärbung von Rezyklaten mit
    geringem Pigmenteinsatz,“ 14.05.2019. [Online]. Verfügbar unter:
    https://www.kunststoffweb.de/technologie-
    news/karl_finke_einfaerbung_von_rezyklaten_mit_geringem_pigme
    nteinsatz_tn102361. [abgerufen am: 13.05.2020].

[5] DM Alverde Magazin, „Rezyklat-Forum für einen Wertstoff-
    Kreislauf,“ 08 2019. [Online]. Verfügbar unter:
    https://www.dm.de/unternehmen/nachhaltigkeit-im-
    unternehmen/rezyklatforum-159306. [abgerufen am: 08.04.2020].

[6] Morgenpost, „Drogeriemärkte dm und Rossmann starten Recycling-
    Initiative,“ 07.03.2019. [Online]. Verfügbar unter:
    https://www.morgenpost.de/wirtschaft/article216609293/Drogeriem
    aerkte-dm-und-Rossmann-starten-Recycling-Initiative.html .
    [abgerufen am: 08.04.2020].
6   LITERATURVERZEICHNIS

    [7] M. Kläsgen, „Deutschland betrügt sich selbst beim Plastikmüll,“
        Süddeutsche Zeitung, August 2019.

    [8] Pack2Go Europe, „reaching4recycling, calling4collection,“ [Online].
        Verfügbar unter:
        http://www.collection4recycling.eu/de/#about_open. [abgerufen am:
        11.02.2020].

    [9] Recyclingmagazin, „Kampf dem To-go-Becher,“ Oktober 2017.
        [Online]. Verfügbar unter:
        https://www.recyclingmagazin.de/2017/10/12/kampf-dem-to-go-
        becher/ . [abgerufen am: 11.02.2020].
Sie können auch lesen