Lesegottesdienst zum Sonntag Estomihi - (14. Februar 2021) - Ev. Thomasgemeinde Essen

 
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Lesegottesdienst zum Sonntag Estomihi - (14. Februar 2021) - Ev. Thomasgemeinde Essen
Ev. Thomasgemeinde Essen

Foto: Martin Keßler

                         Lesegottesdienst
                      zum Sonntag Estomihi
                        (14. Februar 2021)
                          Pfarrer Martin Keßler
Lesegottesdienst zum Sonntag Estomihi - (14. Februar 2021) - Ev. Thomasgemeinde Essen
Lesegottesdienst zum Sonntag Estomihi - (14. Februar 2021) - Ev. Thomasgemeinde Essen
Sie finden diesen Gottesdienst auch als
 „Gottesdienst zum Hören“ auf unserer
  Internetseite www.thomasgemeinde-
               essen.ekir.de

    Legen Sie sich Bibel und – soweit
    vorhanden – Gesangbuch bereit.

Zünden Sie – wenn Sie mögen – eine Kerze
                  an.
Lesegottesdienst zum Sonntag Estomihi - (14. Februar 2021) - Ev. Thomasgemeinde Essen
„Wir gehen nach Jerusalem. Dort wird all das geschehen, was
mit dem Menschensohn geschehen soll.“ (Lukas 18,31) Mit
dem Wochenspruch aus dem 18. Kapitel des Evangeliums nach
Lukas beginnen wir diesen Lese-Gottesdienst zum Sonntag
Estomihi. Wir sind nicht an einem Ort, wir lesen vermutlich
auch nicht zur gleichen Zeit, und doch sind wir zusammen in
Jesus Christus. Am Mittwoch ist Aschermittwoch und es
beginnt die Passionszeit. Klassisch ist diese eine Fastenzeit. Es
ist ein Zeit des Nachdenkens und der Umkehr. Im Angesicht
des Leides und der Liebe Jesu gilt uns die Frage, was an Liebe
können wir dieser Welt schenken.

Lied EG 161,1 Liebster Jesu, wir sind hier

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes. Amen. Unsere Hilfe steht im Namen des HERRN, der
Himmel und Erde gemacht hat.

Der HERR sei mit euch!

Lasst uns beten mit Worten nach Psalm 31:
Gott,
ich hoffe du bist meine Rettung. Enttäusche mich nicht.
Rette mich schnell. Sei meine sichere Burg.
Zeige mir den Weg Gott. Geh mit mir. Bei dir bin ich sicher.
Bewahre mich vor dem Hinterhalt.
Ich verlasse mich ganz auf dich. Du, mein treuer Gott!
Es macht mich glücklich, dass du so gut zu mir bist.
In meiner Not hast du mich gesehen.
Du hast mich nicht meinen Feinden überlassen,
sondern mir Freiraum geschenkt.
Ich verlasse mich ganz auf dich.
Rette mich vor meinen Verfolgern.
Ich gehöre dir allein.
Ich verlasse mich ganz auf dich.
Amen.

Lasst uns beten:
Gott,
ich muss gestehen: die Worte des Psalmbeters ärgern mich.
Ein wenig kann er ja wohl auch selber tun.
Alles sollst du für ihn erledigen.
Wofür hast du ihm Verstand und Herz geschenkt?
Und dann merke ich, vielleicht ärgere ich mich auch über mich
selbst.
Wofür hast du mir Verstand und Herz geschenkt?
Setze ich beides immer ein?
Gewiss nicht.
Manchmal fehlt es mir an Verstand.
Manchmal fehlt es mir an Herz.
Manchmal an beidem.
Manchmal wäre es mir auch lieb, einer regelt alles für mich.
Ach, Herr, erbarme dich meiner.
Amen.

Lesen Sie in Ihrer Bibel die Evangeliumslesung für den
heutigen Sonntag: Markus 8,31-38.
Auf das Zeugnis der Schrift hin bekennen wir unseren
Glauben mit dem Apostolischen Glaubensbekenntnis:
Ich glaube an Gott, den Vater,
den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.

Lied EG 401,1 Liebe, die du mich zum Bilde
Lesen Sie den Predigttext Jesaja 58,1-9a in Ihrer Bibel oder in
der folgenden Übertragung:
Sag es meinem Volk laut und deutlich: es ist abtrünnig und
voller Sünde!
Sie kommen täglich zu mir, wollen wissen, warum ihnen
geschieht, was ihnen geschieht. Als ob sie nach meinem Willen
lebten, wollen sie, dass ich ihnen zur Hilfe komme.
Sie fragen: Warum würdigst du unser Fasten nicht?
Sag Ihnen: Ihr fastet, aber zugleich verfolgt ihr weiterhin eure
Geschäfte und unterdrückt eure Arbeiter.
Ihr fastet, aber zugleich streitet ihr und schlagt euch.
Wenn ihr gehört werden wollt, dann müsst ihr anders fasten.
Warum sollte ich es lieben, wenn ihr in Sack und Asche geht
und den Kopf hängen lasst.
Ein Fasten in meinem Sinn aber ist:
Lasst die Gefangenen frei und befreit die Unterdrückten!
Teil dein Brot mit den Hungrigen und nimm den Obdachlosen
bei dir auf.
Kleide den Nackten und helft allen in eurem Volk, die in Not
sind.
Dann wirst du leuchten wie der Sonnenaufgang, deine Heilung
wird schnell vorangehen und deine guten Taten werden dir
vorauseilen und die Herrlichkeit Gottes wird dich beschützen.
Und wenn du dann rufst, dann wird Gott dir antworten, wenn
du um Hilfe schreist, wird Gott sagen: Hier bin ich.
Liebe Gemeinde,
der Prophet scheint sich mit Gottes Wort an Menschen zu
wenden, die sich von Gott in ihrer Not nicht beachtet fühlen.
Dann erfahren wir aber, dass diese Menschen einen gewissen
Wohlstand zu haben scheinen, sie haben Arbeiter und die
Macht, andere Menschen zu unterdrücken.
Und wir erfahren, dass diese Menschen den Anspruch haben,
dass Gott ihre Gebete und ihr Fasten zu erhören habe: wir
geben dir etwas, darum gebe du uns etwas.

Menschen, auf die diese Beschreibung zutrifft, gab es schon
immer, gibt es heute und wird es wohl auch in Zukunft noch
geben. Vielleicht erkennen wir jemanden darin, vielleicht ein
Stück weit sogar uns selbst. Es sind Menschen, die durchaus
gesegnet und zugleich unzufrieden sind.
Sie haben alles, was es zum Leben braucht und darüber hinaus
einen gewissen Wohlstand. Sie haben eine gute Position und
Einfluss. Und sie sind trotzdem unzufrieden. Es klappt nicht so,
wie sie es sich für sich vorstellen.

Und was typisch menschlich ist: wir übertragen unser eigenes
Leben auf alles andere.
Wenn bei uns gilt: ich tue dies, dann hat das zu geschehen und
geschieht meistens auch – dann haben wir diese
Erwartungshaltung auch in anderen Zusammenhängen.
Wir haben es so gelernt.
Vielleicht wurde es uns auch falsch beigebracht.
Auf jeden Fall übertragen die Menschen hier in diesem Text
ihre alltäglichen Erwartungshaltungen auf Gott. Ich gebe
etwas. Ich erhalte etwas dafür. Als ob Gott ein Händler wäre.
Mir kam auch die Idee, dass sie ganz im Sinne eines
orientalischen Basares versuchen gewieft zu feilschen, sie
bauschen ihr Geben auf, in dem sie theatralisch leiden.
Vielleicht feilschen sie aber auch gar nicht und das Fasten ist
für sie tatsächlich ein solch großer Verzicht, ein solch großer
Einschnitt in ihr Wohlbefinden, dass sie den Kopf hängen
lassen. Denn das kennt man vielleicht auch von sich selbst
und/oder anderen, dass der Verzicht auf besonders geliebte
Speisen oder auch einfach auf das alltäglich gewohnte Essen,
einen schlecht gelaunt sein lässt.

Wie dem auch sein, der Prophet verkündet Gottes Botschaft:
Ich brauche euer Fasten nicht.
Ich brauche eure Gerechtigkeit!
Lasst davon ab, mir Vorteile für euch selbst abringen zu wollen.
Teilt viel mehr euren Segen mit denen, die weniger gesegnet
sind. Seht den anderen! Seht das, was es mehr gibt als eure
kleine Leben.

Es ist also ein klassisches Stück prophetischer Sozialkritik.
Es ist schön und gut, zu beten, Gottesdienst zu feiern, zu
fasten. Doch das alles ist null und nichtig,
wenn aus dem Gebet, der Feier des Gottesdienstes, dem
Fasten nicht auch eine segensreiche Konsequenz für den Alltag
erwächst.

Wenn das Gebet, der Gottesdienst, das Fasten
nur dem eigenen Vorteil dient,
weil es einem hilft, zur Ruhe zu kommen,
weil es einem hilft, sich gestärkt zu fühlen,
weil es einem das gute Gefühl gibt,
sich selbst etwas Gutes zu tun,
dann wurde nicht verstanden,
was das Göttliche von und für uns will.
Dieses Gute für einen selbst ist nur dann gut,
wenn daraus auch Gutes für andere erwächst.
Wenn wir gesegnet sind, so sollen wir diesen Segen teilen.

Darum ist es ganz im Sinne dieses Prophetenwortes, dass die
unterschiedlichen Fastenaktionen, die verschiedene kirchliche
Institutionen ausgerufen haben, verschiedene Schwerpunkte
setzen, die entweder den Blick für den Anderen oder aber auch
den Blick für das Andere schärfen. Und auch hier gilt etwas,
was Jesus uns hinter die Ohren schreibt: Wer es tut, um die
Anerkennung, die Aufmerksamkeit anderer zu gewinnen, um
daraus Profit zu ziehen, der tut es aus den falschen Gründen.
Der hat seinen Dank schon gehabt (vgl. Mt 6,1-4). Es geht
darum, es um des Andern willen, um der Gerechtigkeit willen
zu tun.

Drei verschiedene Fastenaktionen möchte ich Ihnen als
Möglichkeit, den Blick für die Anderen oder aber auch das Blick
für das Andere zu schärfen, vorstellen.

                     © Dieter Härtl/MISEREOR
Misereor und Brot für die Welt laden unter dem Motto „Du
stellst meine Füße auf weiten Raum“ ein, den Blick auf einen
notwendigen Wandel der ungerechten Weltgesellschaft zu
werfen. Das Hungertuch für die Jahre 2021/22 wurde von
Protesten gegen ungerechte Strukturen in Chile im Jahr 2019
inspiriert. Ausgehend von dem Röntgenbild eines durch
Polizeigewalt gebrochenen Fußes wurde dieses Hungertuch
gestaltet. „Das Motiv des verwundeten Fußes steht hier
stellvertretend für alle Orte, an denen Menschen gebrochen
werden. Hände und Füße zu verletzen heißt, Menschen
handlungsunfähig zu machen und so ihrer Würde zu berauben.
Das chilenische Volk hat durch den Mut vieler Frauen und
Männer die Kraft des Wandels erfahren dürfen – und sich im
Oktober 2020 mit überwältigender Mehrheit für eine Änderung
der Verfassung ausgesprochen. Wir sind geboren zum
aufrechten Gang und mit unseren Füßen fest auch weiten
Raum gestellt, um unsere Wege zu suchen und zu gehen:
Aufrecht, in Würde und Freiheit, in Gerechtigkeit und
Solidarität“, so der Hauptgeschäftsführer von MISEREOR
Pirmin Spiegel im Vorwort des Arbeitsheftes zu diesem
Hungertuch.

                               www.klimafasten.de
Ebenfalls eine Frage von globaler Gerechtigkeit und zudem von
Bedeutung für die Zukunft der gesamten Menschheit stellt die
Aktion „Klimafasten“ in den Mittelpunkt. Klimafasten ist eine
Aktion verschiedener katholischer Bistümer und evangelischer
Landeskirchen, auch unserer Ev. Kirche im Rheinland. Wir
werden eingeladen, „in den sieben Wochen der Passionszeit
zu erkunden, was für ein gutes Leben im Einklang mit der
Schöpfung wichtig ist“, so heißt es in der kleinen Broschüre zu
dieser Aktion. In jeder Woche werden neue Vorschläge
gemacht, den eigenen ökologischen Fußabdruck kleiner zu
machen. Es geht um eine „Ethik des Genug“. Bei manchen
Punkten wird der eine oder andere vielleicht auch mit
geknicktem Kopf durch den Tag gehen, andere sind ein
persönlicher Gewinn. Sicher aber ist, wir alle wissen: damit die
Menschheit eine gute Zukunft hat, muss die uns von Gott
anvertraute Schöpfung eine gute Zukunft haben und dafür
braucht es einen schonenderen und gerechteren Umgang mit
den Ressourcen dieser Erde.

Die Fastenaktion „Spielraum. Sieben Wochen ohne Blockaden“
der Evangelischen Kirche in Deutschland lenkt den Blick mehr
auf sich selbst und das Zwischenmenschliche: „Die
evangelische Fastenaktion möchte 2021 den Umgang mit
Regeln erkunden. Gemeinschaften brauchen Regeln. Doch zu
den Regeln gehört Spielraum. In den Zeiten der Pandemie
bestimmen Infektionszahlen, Durchschnittswerte, Reise-
warnungen und Risikogebiete unser Leben. In öffentlichen wie
privaten Gesprächsrunden wird kaum noch über andere
Themen gesprochen. Doch wie können wir innerhalb von
akzeptierten Grenzen großzügig und vertrauensvoll leben? Wo
stehen wir uns selbst im Weg? „Spielraum! Sieben Wochen
ohne Blockaden“ will zum Nachdenken über das Miteinander
anregen – in der Fastenzeit 2021 und über die Ostertage
hinaus“, so heißt es in der Pressemitteilung zu der Aktion.

Ganz im Sinne des Prophetenwortes geht es in allen drei
Aktionen darum, in der Fastenzeit den Blick für den Anderen
und das Andere zu weiten. Das Kreisen um das eigene Ich (und
die eigene Blase) zu durchbrechen und für ein Wahrnehmen,
Denken und Handeln zu öffnen, in dem der andere und sei er
noch so fremd so wichtig ist wie einer selbst.

Vielen von uns gilt dieses Prophetenwort des Jesaja ganz
direkt. Denn die meisten von uns sind mit Vielem gesegnet.
Manche und mancher gibt bereits reichlich von seinem Segen
ab – sie können all denen von uns Vorbild sein, die trotz
dessen, dass sie alles Notwendige und darüber hinaus haben,
unzufrieden sind und mehr für uns selber wollen, dieses gar als
uns zustehend empfinden.

Möge Gott uns mit Liebe segnen.
Amen.
Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.

Lied EG 263,1 Sonne der Gerechtigkeit

Lasst uns Fürbitte halten:
Wir bitten für alle in Not,
in Not des Leibes,
in Not der Seele,
wir bitte für alle,
die sich in ihrem Leben verirrt haben,
denen ihr Leben über den Kopf gewachsen ist,
wir bitten für alle,
die nicht über ihre engen Grenzen hinaus denken können
und für alle,
die unterdrückt werden,
das alles bitten wir Dich
und dazu legen wir alles, was uns persönlich am Herzen liegt,
in Deine Worte:
Vater Unser…

Und so geht in diese neue Woche unter dem Segen Gottes:
Gott die Mutter behüte dich,
Gott die Tochter sei dir Vorbild,
Gott die Geistkraft bewege dich,
ihr Frieden und ihre Liebe erleuchte dich.
Amen.
Informationen

Da viele Präsenzgottesdienste ausfallen, fehlen vielen
Projekten die Kollekten. Manche Projekte finanzieren sich
hauptsächlich durch kirchliche Kollekten. Sie können online
spenden unter www.ekir.de/klingelbeutel.

Bis zum 27. Februar feiern wir keine Gottesdienste in der
Kirche. Sie werden am Haupt- und Hintereingang der
Thomaskirche eine „Andacht an der Wäscheleine“ oder wie
heute einen Lesegottesdienst finden.
Ab dem 28. Februar sollen wieder Sonntagsgottesdienste in
der Kirche stattfinden. Bei diesen Gottesdiensten sind
medizinische Masken (OP-Masken, FFP2-Masken) zu tragen. Es
ist eine Anmeldung unter Angabe von Name, Vorname,
Adresse, Telefonnr. vorab erforderlich, entweder per E-Mail
unter thomaskgm.essen@ekir.de oder bei der Küsterin Frau
Winkelmann (0159-06802188).
Weitere Infos zu den Gottesdiensten in den Aushängen, auf
der gemeindlichen Internetseite www.thomasgemeinde-
essen.ekir.de sowie bei Pfarrer Keßler und Pfarrerin Link.
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