Lola-nrw - Neue Medien in der Beratungsarbeit zur gesundheitlichen Aufklärung und Prävention von Migrant_innen in der Sexarbeit
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lola-nrw - Neue Medien in der Beratungsarbeit zur gesundheitlichen Aufklärung und Prävention von Migrant_innen in der Sexarbeit Quelle: Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (07.10.2021): Projekt-Datenbank zur Prävention, Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung in Nordrhein-Westfalen (www.infoportal-praevention.nrw.de). Hintergrundinformationen zum Projekt: Die umseitigen Angaben basieren auf Selbstangaben des Projektträgers in der Projekt-Datenbank "www.infoportal-praevention.nrw.de". Die letzte Aktualisierung der Daten durch den Projektträger erfolgte am 20.08.2018 Das Projekt ist 2015 in die Projekt-Datenbank aufgenommen worden. Vor Aufnahme in die Projekt-Datenbank wurde das Projekt nach gesundheitswissenschaftlichen Kriterien begutachtet und durchlief ein Qualitätssicherungsverfahren. Das Projekt ist 2015 in die Landesinitiative "Gesundes Land Nordrhein-Westfalen" aufgenommen worden (www.GesundesLand.NRW.de) Ansprechpartner bei Fragen oder Hinweisen zur Projekt-Datenbank: Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW) Gaby Schütte GesundesLand-NRW@lzg.nrw.de www.GesundesLand.NRW.de
1. Angaben zum Projektträger Kurzbezeichnung der Institution: Madonna e.V. Name der Institution/Organisation: Madonna e.V. Adresse: Alleestraße 50 44793 Bochum Deutschland Leitung der Institution: Frau Astrid Gabb Kontakt: Tel.: 0049-234-685750 Fax: 0049-234-685751 info@madonna-ev.de http://www.madonna-ev.de 1.1 Ist die Institution/Organisation Mitglied der Landesgesundheitskonferenz NRW? Nein Stand: 07.10.2021 2 / 15 www.lzg.nrw.de
2. Allgemeine Angaben zum Projekt 2.1 Titel des Projektes: lola-nrw - Neue Medien in der Beratungsarbeit zur gesundheitlichen Aufklärung und Prävention von Migrant_innen in der Sexarbeit 2.2 Weitere Projektträger: Keine 2.3 Kooperationspartner des Projektes: Keine 2.4 Ansprechpartner des Projektes: Frau Astrid Gabb Funktion: Leitung Kontakt: Tel.: 0049-234-685750 Fax: 0049-234-685751 info@madonna-ev.de www.lola-nrw.de 2.4 Laufzeit des Projektes: Beginn / geplanter Beginn: Juni 2014 Ende / geplantes Ende: keins 2.6 Das Projekt wird in folgenden Regionen in NRW durchgeführt: Kreis: Bochum Kreis: Duisburg Darüber hinaus ist das Projekt bundesweit aktiv Ergänzende Beschreibung der Interventionsregion: Die im Projekt entwickelte Info-App lola-nrw.de zur gesundheitlichen und rechtlichen Aufklärung bietet Sexarbeiter_innen Informationen zu Gesundheitsämtern und Beratungsstellen in ganz NRW. Die gps-gestützte Navigation führt derzeit zu wichtigen Anlaufstellen in den Städten Bochum und Duisburg. Die App ist im gesamten Bundesgebiet (und darüber hinaus) abrufbar. Stand: 07.10.2021 3 / 15 www.lzg.nrw.de
2.6 Bitte ergänzen Sie ggf. erhaltene Preise, Auszeichnungen, Logovergaben (z. B. "gesundheitsziele.de") --- 2.7 Hintergrundinformationen zum Projekt: Das Projekt ist 2015 in die Projekt-Datenbank aufgenommen worden. Die letzte Aktualisierung der Daten durch den Projektträger erfolgte am 20.08.2018 Das Projekt ist 2015 in die Landesinitiative "Gesundes Land Nordrhein-Westfalen" aufgenommen worden (www.GesundesLand.NRW.de). Stand: 07.10.2021 4 / 15 www.lzg.nrw.de
3. Zielgruppe(n) und Setting(s) des Projektes 3.1 Das Angebot richtet sich an die folgende(n) Altersgruppe(n): Jugendliche (15-18 Jahre) Junge Erwachsene (19-29 Jahre) Erwachsene im mittleren Alter (30-44 Jahre) Ältere Erwachsene (45-59 Jahre) Seniorinnen / Senioren (ab 60 Jahre) 3.2 Richtet sich das Projekt an Multiplikatoren oder Mediatoren? Ja, und zwar an: Lehrer, Erzieher oder anderes pädagogisches Personal Im medizinischen Bereich tätiges Personal Sonstiges: Gesundheitsämter, Schwangerschaftskonfliktberatung, Beratungsstellen für Sexarbeiter_innen, für Menschenhandelsopfer etc. 3.3 Das Projekt umfasst geschlechtersensible Angebote für: Sowohl Jungen / Männer als auch Mädchen / Frauen 3.4 Richtet sich das Angebot gezielt an sozial benachteiligte Personengruppen? Ja, und zwar an: Angehörige von sozial benachteiligten Zielgruppen Migrantinnen / Migranten Sonstiges: Sexarbeiter_innen 3.5 Das Projekt zielt auf die Partizipation besonderer Zielgruppen? Ja, und zwar an: Migrantinnen und Migranten Sozial benachteiligte Personen Sonstiges: Sexarbeiter_innen Stand: 07.10.2021 5 / 15 www.lzg.nrw.de
4. Handlungsfeld und Angebotsart des Projektes 4.1 Das Projekt zielt in der Hauptsache auf: Prävention bzw. Gesundheitsförderung oder Aufklärung 4.2 Projektschwerpunkt(e) nach Handlungsfeldern/Themenbereichen: Bestimmte Krankheiten, AIDS oder andere sexuell übertragbare Krankheiten Gewaltprävention Stärkung der individuellen Bewältigungsressourcen (z. B. Stressbewältigung/Entspannung) Sonstige, und zwar Beratung bei gesundheitlichen und rechtlichen Fragen, Empowerment und Selbsthilfe, Bildung von peer-to-peer-Infrastrukturen Netzwerkbildung Organisationsentwicklung 4.3 Findet in dem Projekt eine sektorenübergreifende Kooperation statt? Ja Wenn ja wie sieht diese Kooperation aus? Das Projekt kooperiert mit der Gesundheitsberatung und dem Projekt "Neustart - Beratung zur beruflichen Integration von Sexarbeiter_innen" der Beratungsstelle von Madonna e.V. 4.4 Angebotsart(en): Erstellung von Informationsmaterialien / Medien , fortlaufend Sonstiges, und zwar : Online-Beratung, Beratungschat, fortlaufend Stand: 07.10.2021 6 / 15 www.lzg.nrw.de
5. Projektbeschreibung 5.1 Zielstellung des Projektes: In dem Projekt "lola-nrw - Neue Medien in der Beratungsarbeit zur gesundheitlichen Aufklärung und Prävention von Migrant_innen in der Sexarbeit" wurde eine nutzerorientierte App entwickelt, über die Informationen und Beratung für Sexarbeiter_innen und eine Kontaktaufnahme mit Beratungsstellen und Gesundheitsämtern in NRW, kostenfrei und einfach zugänglich werden. Der Anteil der Migrant_innen in der Sexarbeit ist - vor allem seit dem EU-Beitritt von Bulgarien und Rumänien 2007 - rasant gestiegen. Sie kommen meist aus ökonomischer Not, da ihnen in ihren Heimatländern die Wege zu einem einträglichen Auskommen verwehrt sind. Der überwiegende Anteil verfügt über keine oder nur sehr geringe Deutschkenntnisse. Viele von ihnen sind funktionale Analphabet_innen. Häufig arbeitet diese neue Gruppe von Sexarbeiter_innen in niedrigpreisigen Segmenten auf der Straße, in Kneipen und Teestuben, Pauschalclubs und Bordellen. Geschätzt wird ihr Anteil an diesen Orten auf ca. 70 bis 90 Prozent. In der Regel wissen sie wenig über die Gepflogenheiten und professionellen Standards in der Sexarbeit. Sie bieten ihre Dienstleistungen zu billig an, arbeiten in Zwei- und Dreifachschichten, verfügen über keine soziale Infrastruktur und reiben sich zum Teil physisch und psychisch nach kurzer Zeit auf. Viele von ihnen, vor allem Angehörige ethnischer Minderheiten, hatten bereits in ihren Heimatländern einen nur beschränkten Zugang zu medizinischer Versorgung. Entsprechend problematisch ist oft ihre gesundheitliche Verfassung schon bei Aufnahme ihrer Tätigkeit in Deutschland. Manche leiden unter verschleppten und auch schwerwiegenden Erkrankungen. Zudem verfügen sie nur selten über eine Krankenversicherung. Gesundheitsämter und anderen Einrichtungen in NRW halten verschiedene Angebote vor, die jedoch wegen geringem Bekanntheitsgrad nicht wahrgenommen werden können. Sie sind häufig sehr hochschwellig, da z.B. entsprechende Sprachkenntnisse nicht vorhanden und Öffnungszeiten und die Wege dorthin nicht bekannt sind. Vermehrt treten STIs (Sexuell übertragbare Erkrankungen) sowie ungewollte Schwangerschaften auf. Die Gründe dafür sind häufig die mangelnde Aufklärung über die gesundheitlichen Risiken und die spezifischen Arbeits- und Lebensbedingungen, denen Sexarbeiter_innen unterworfen sein können. Die prekären Lebensumstände, denen vor allem diese Gruppe von Sexarbeiter_innen ausgesetzt ist, sind extrem belastend: Probleme bei der Wohnungssuche bzw. schlechte Wohnbedingungen, Verständigungsschwierigkeiten, Versorgungserwartungen ihrer Familien in Deutschland wie in den Heimatländern, Diskriminierungserfahrungen in der Sexarbeit wie auch der Allgemeingesellschaft. Das Wissen über Rechte und Pflichten ist meist nur rudimentär vorhanden – ob es sich dabei um arbeitsrechtliche Fragen handelt, um Steuerzahlungen, Anmeldungen beim Einwohnermeldeamt oder um den Abschluss einer Krankenversicherung. Diese Tatsache, gekoppelt mit dem tief sitzenden Misstrauen gegenüber Behörden, Institutionen und Beratungsstellen, macht es ihnen schwer, sich bei Problemen Hilfe bei den zuständigen Stellen zu suchen. Prostituierte aus diesen Ländern brauchen dringend umfassende Kenntnisse über die Tätigkeit in der Prostitution und eine gesundheitliche Aufklärung, die sie in die Lage versetzt, selbst für eine gute Stand: 07.10.2021 7 / 15 www.lzg.nrw.de
Gesundheitsprävention zu sorgen. Sie brauchen zudem Basisinformationen über die Bedingungen in der Sexarbeit, über ihre Rechte als EU-Bürgerinnen und ihre ordnungs- und steuerrechtlichen Pflichten nach deutschen Vorschriften, um belastende Unsicherheiten im Umgang mit Akteuren in der Sexindustrie und mit deutschen Behörden und Institutionen zu beheben. Um Prostituierte aus den neuen Beitrittsländern angemessen informieren und aufklären zu können, mussten neue Zugänge gefunden werden. Adäquates Mittel hierfür bieten die neuen Kommunikationsmedien. Der größte Teil der Sexarbeiter_innen ist medientechnisch mit internetfähigen Handys sehr gut ausgerüstet, und selbst diejenigen, die der Schriftsprache nicht mächtig sind, bewegen sich sicher in den neuen Medien. So wurde es dringend notwendig, diese neuen Medien in die Beratungsarbeit mit einzubeziehen und als Informationsträger zu nutzen. 5.2 Wurde eine Bedarfsermittlung vorgenommen? Ja, und zwar an: Befragung der Zielgruppe Begehung des Settings (Lebenswelt) Expertenbefragung Auswertung von Verwaltungs- oder Forschungsdaten 5.3 Inhalt und Methode des Projektes: Die neue html-basierte App „lola-nrw.de“ bietet ein umfassendes, niedrigschwelliges und kostenloses Beratungs- und Aufklärungsangebot zur gesundheitlichen und rechtlichen Fragen für Migrant_innen in der Sexarbeit in Deutschland. Wichtig bei der Gestaltung der App war die Einfachheit und Übersichtlichkeit der Darstellung der Angebote. Hier wurde vor allem Wert gelegt auf Mehrsprachigkeit und den Einsatz von Piktogrammen, die leicht zu identifizieren und wiederzuerkennen sind, sowie auf die Übersetzung und Vertonung der Angebote der Beratungsstellen und Gesundheitsämter in unterschiedliche Sprachen, die sich die Nutzer_innen vorlesen lassen können. Die Startseite der App begrüßt die Nutzer_innen mit einer Sprachauswahl: Deutsch, Bulgarisch, Rumänisch, Türkisch und Englisch, jeweils dargestellt durch Länderflaggen-Icons. Damit ist das Projekt für einen Großteil der in NRW tätigen Sexarbeiter_innen unkompliziert in ihrer Muttersprache zugänglich. Ein Klick auf eines der Flaggenicons führt die Nutzer_innen zu einer Themenauswahl in der gewählten Sprache mit den übergeordneten Themen Videos, Navigation, Chat und Beratung, die sowohl schriftlich als auch bildlich mittels Piktogrammen aufgeführt werden. Videos Beim Klick auf das Videoicon öffnet sich die Auswahl an ca. dreiminütigen Info-Clips, die in den verschiedenen Sprachen vertont sind und zu grundlegenden Themen niedrigschwellig erste wesentliche Informationen Stand: 07.10.2021 8 / 15 www.lzg.nrw.de
vermitteln. Derzeit finden sich hier drei Informationsvideos zu den Themen Krankenversicherung, Safer Sex und Safer Work. Der ausgewählte Info-Clip startet nach dem Anklicken automatisch. Weitere Videos zu den Themenbereichen: Schwangerschaft und Empfängnisverhütung, Schutz vor Ausbeutung und Gewalt, Möglichkeiten des Umstiegs, Steuern zahlen in Deutschland, Medienkompetenz und Internet sowie Recht und Gesetz in der Sexarbeit werden in diesem Jahr produziert und in die App eingestellt. Navigation Für Kommunen und Regionen in NRW wurde ein Navigationssystem entwickelt, dem wichtige Adressen vor Ort entnommen werden können. Die Fußwege zu spezialisierten Beratungsstellen und Gesundheitsämtern, Einwohnermelde- und Ausländerämtern, Polizei, Jobcentern und Bahnhöfen können hiermit direkt abgerufen werden. Zusätzlich zu dem Streckenverlauf wird der Weg durch Streetview bebildert. Dies hilft den des Kartenlesens Unkundigen bei der Orientierung. Dieses GPS-basierte Navigationsystem wurde zunächst für die Städte Bochum und Duisburg, dargestellt durch Piktogramme der Autokennzeichen, angelegt und soll in 2015 erprobt werden. Im weiteren Verlauf können weitere Kommunen und Landkreise mit eigenen Anlaufstellen in das Navigationssystem aufgenommen werden. Chat Der Chat bietet die Möglichkeit den ratsuchenden Sexarbeiter_innen ohne Wartezeiten und lange Wege zu Beratungsstellen in Kauf nehmen zu müssen auch direkt von ihrem Arbeitsplatz aus Kontakt mit einer Beraterin aufzunehmen. Der Beratungschat wurde im August 2015 aktiviert. Hierbei stehen zwei Varianten der Onlineberatung im Vordergrund: Der Einzelchat bietet den Nutzer_innen die Möglichkeit, zu festgelegten Zeiten mit einer Beraterin in direkten Kontakt zu treten. Für jede Sprache steht nach dem jeweiligen Bedarf in der entsprechenden Beratungszeit eine Sprachmittlerin zur Verfügung. Zeitlich vorgeschaltet ist ein Gruppenchat, der von der Beraterin moderiert wird. Hier können sich die Nutzer_innen untereinander austauschen und gegenseitig Hilfestellungen geben. Die Chatzeiten für den deutschen Chat sind montags von 17.30 bis 20.30 und donnerstags von 16 - 19 Uhr, der rumänische Chat findet montags von 17.30 bis 20.30 statt, der bulgarische Chat donnerstags von 16 bis 20 Uhr. Der englische und türkische Chat kann dienstags von 18 bis 20 Uhr genutzt werden. Außerhalb der Chatzeiten können zusätzlich über die Email-Beratung Fragen von Ratsuchenden entgegen genommen und innerhalb von 72 Stunden beantwortet. Beratung In der Eingangsrubrik Beratung finden sich unter den Kategorien Sexarbeit, Gesundheit, Schwangerschaft und Sexualität, Migration, Zwang und Gewalt sowie allgemeine Beratung die Vorstellung der spezialisierten Beratungsstellen für Sexarbeiter_innen, Migrant_innen und Opfer von Menschenhandel sowie Gesundheitsämtern und Anlaufstellen zur Schwangerschaftskonfliktberatung in insgesamt 16 Städten in NRW mit den jeweiligen Beratungsangeboten. Hierzu wurden Beratungsstellen und Gesundheitsämter in ganz NRW angeschrieben und gebeten, ihr Stand: 07.10.2021 9 / 15 www.lzg.nrw.de
Beratungsangebot, ihre Erreichbarkeit und Öffnungszeiten in der App zur Veröffentlichung frei zu geben. So konnten so bis Ende 2014 insgesamt 31 Anlaufstellen für Sexarbeiter_innen in die App aufgenommen werden. Alle sieben spezialisierte Beratungsstellen für Sexarbeiter_innen in NRW, 12 Gesundheitsämter, zwei Migrant_innenberatungsstellen, vier Beratungsstellen für Opfer von Menschenhandel, sechs Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen und eine allgemeine Beratungsstelle für Frauen sind derzeit in der App vertreten. Weitere Anlaufstellen werden in den nächsten Monate folgen. Die eingegangenen Texte wurden in die verschiedenen Sprachen übersetzt und in ein einheitliches Format übertragen. Darüber hinaus wurden alle Texte von Sprecherinnen eingelesen, sodass die Informationen auch Analphabet_innen zur Verfügung. Notrufe Häufig finden sich Migrant_innen in dem deutschen Hilfesystem nicht sofort zurecht oder sind unsicher, sich in Notlagen an die entsprechenden Stellen zu wenden. Notruf-Buttons, von denen aus die Nutzer_innen direkt die Polizei, den Rettungsdienst, die Feuerwehr und das bundesweite Hilfetelefon für Frauen erreichen können, sollen die Hilfesuche erleichtern. Verbreitung Seit der Veröffentlichung der App „lola-nrw.de“ wird von beteiligten Beratungsstellen und Gesundheitsämtern bei Besuchen in den entsprechenden Prostitutionsstätten mit mehrsprachigen Flyern und Smartphones und Tablet-PCs auf die neue App hingewiesen und deren Funktionsweise vorgestellt. Da die Plattform auch auf PCs abrufbar ist, kann auch während eines Besuchtermins in den Beratungsstellen und Gesundheitsämtern auf das Angebot aufmerksam gemacht werden. Daneben werden Internetplattformen des erotischen und sexuellen Dienstleistungsgewerbes zur Verbreitung der App genutzt. Im ersten Monat seit der Veröffentlichung wurde auf die App mehr als 2000 Mal zugegriffen. Zugang Aus mehreren Gründen ist die App nicht über die App-Stores der verschiedenen Anbieter verfügbar. Zum einen sind die Inhalte der App nicht immer kompatibel mit den Geschäftsbedingungen der Anbieter, zum zweiten sind Aktualisierungen der App häufig nur sehr zeitverzögert umsetzbar. Mit der mobilen Webseite ist sichergestellt, dass das Angebot unabhängig und kostenfrei bleibt. Der Zugang zur App wird neben der direkten Anwahl der Internetseite www.lola-nrw.de auch über einen QR- Code ermöglicht. Zukunft Neben den oben beschriebenen Erweiterungen der App durch neue Videos, die Aufnahme weiterer Beratungsstellen und Gesundheitsämter, die Einrichtung des Beratungschats und die Erweiterung des Navigationssystems für andere Städte wird angestrebt, ein Wörterbuch einzurichten, das wichtige Begriffe und Redewendungen aus dem Alltags- und Arbeitsleben der Sexarbeiter_innen in die jeweiligen Sprachen übersetzt. Stand: 07.10.2021 10 / 15 www.lzg.nrw.de
5.4 Anzahl der Personen, die unmittelbar/direkt erreicht werden: Die Anzahl der möglichen Nutzer_innen der App lässt sich leider nicht beziffern. 5.5 Anzahl der Personen, auf die die Aktivitäten schätzungsweise Auswirkungen haben: siehe 5.4 5.6 (Erwartbare) Hauptergebnisse des Projektes: Schon jetzt ist erkennbar, dass Beratungsstellen und Gesundheitsämter die Informationsmöglichkeiten der App, wie z.B. die Video-Clips, aktiv nutzen, um der Klientel wichtige Informationen zugänglich zu machen. Auch die Resonanz bei der Vorstellung der App in den Prostitutionsstätten lässt auf eine hohe Akzeptanz schließen; vor allem die Möglichkeit, Informationen und das Beratungsangebot in der eigenen Sprache zu erhalten, stößt auf sehr große Zustimmung. Durch die in den Videos vermittelte Basisaufklärung zu häufig lebenswichtigen Themen und Tipps für den Arbeitsalltag in der Sexarbeit können mehr Wissen über gesundheitliche Vorsorge und eine bessere Einschätzung der gesundheitlichen Risiken, so z.B. sexuell übertragbare Erkrankungen oder ungewollten Schwangerschaften, und deren Vermeidung erreicht werden. Gewaltprävention und Schutz vor Ausbeutung durch das Ausbrechen aus Abhängigkeitsverhältnissen wird neben einem leicht zugänglichen Hilfeangebot vor allem durch bessere Kenntnisse von den Rechten und Pflichten in Deutschland erwirkt; dies gilt verstärkt für Migrant_innen in der Sexarbeit, die eine Mehrfachstigmatisierung erfahren und sich ihrer Rechte nicht bewusst sind. Eine Vermittlung dieser Kenntnisse erwarten wir von den über die gesundheitlichen Fragen hinausgehenden Informationen, die diese App zur Verfügung stellt. Neben den Kurzinformationen der wichtigen Anlaufstellen für Sexarbeiter_innen in NRW, die die Hilfeangebote der Beratungsstellen und der Gesundheitsämter transparenter und damit auch weniger abschreckend machen, dient auch das jetzt noch auf Bochum und Duisburg beschränkte Navigationssystem der besseren Orientierung und damit einer weit aus schnelleren Inanspruchnahme von Hilfen bei Krisensituationen. Wir hoffen, durch diese App dazu beizutragen, eine oft tief sitzende Behördenangst zu nehmen und einen niedrigschwelligen Zugang zu Beratung und Behandlung bei gesundheitlichen, sozialökonomischen und rechtlichen Problemen, sowie schnelle Hilfen bei ungewollten Schwangerschaften und bei akuter und struktureller Gewalt zu ermöglichen. Der Beratungschat, der direkt an den Arbeitsplätzen von Sexarbeiter_innen bedient werden kann, soll zum einen die Inanspruchnahme einer Beratung erleichtern und damit den Ratsuchenden die Hilfeangebote schneller zugänglich machen, zum anderen wird besonders beim Gruppenchat der Austausch der Sexarbeiter_innen untereinander gefördert. Auf diese Weise wird es möglich, auf längere Sicht hin eine peer- to-peer-Beratung zu installieren und die solidarische Selbsthilfe zu fördern. Insgesamt versprechen wir uns durch die gemeinsame Nutzung und Verbreitung der App durch die beteiligten Beratungsstellen und Gesundheitsämter eine bessere und koordiniertere Zusammenarbeit der Stand: 07.10.2021 11 / 15 www.lzg.nrw.de
einzelnen Einrichtungen für die Klientel. Stand: 07.10.2021 12 / 15 www.lzg.nrw.de
6. Dokumentation und Evaluation des Projektes 6.1 Wird für das Projekt eine Dokumentation erstellt? Ja, geplant 6.2 Ist das Vorgehen (bzw. die Konzeption) allgemein evidenzbasiert oder gibt es plausible Annahmen zur Wirksamkeit für den Ansatz? Nein 6.3 Wird eine Projektevaluation durchgeführt? Ja, geplant 6.4 Die Evaluation wird durchgeführt: Nur durch externe Fachleute (Fremdevaluation) 6.5 Folgende Informationen werden ausgewertet, um die Wirkungen des Projektes festzustellen: Spontane Rückmeldungen aus der Zielgruppe bzw. den Zielgruppen Ergebnisse von Expertenbefragungen, Expertenmeinungen Ergebnisse schriftlicher Zielgruppenbefragungen Ergebnisse mündlicher Zielgruppenbefragungen Sonstiges: Nutzungsstatistik des Internetproviders, Befragungen der teilnehmenden Gesundheitsämter und Beratungsstellen 6.6 Ergänzende Beschreibung der Evaluationsmethode: Leider können wir hierzu noch keine Aussagen machen, da der Auftrag zur Evaluation noch nicht erteilt ist. 6.7 Wird ein Evaluationsbericht veröffentlicht? Ja, geplant Stand: 07.10.2021 13 / 15 www.lzg.nrw.de
7. Fortsetzung der Projektaktivitäten 7.1 Ist ein Anschluss- bzw. Folgeprojekt geplant, beantragt, oder läuft dieses bereits? Ja 7.2 Werden entsprechende Aktivitäten nach Abschluss dieses Projektes durchgeführt? Ja Falls ja welche Nach Ende des Projektjahres 2015 ist im Falle einer Weiterfinanzierung die Erweiterung der Inhalte geplant. Eine kontinuierliche inhaltliche und technische Weiterentwicklung soll die Nutzbarkeit und Zugänglichkeit der App optimieren. Schon jetzt ist erkennbar, dass über die zur Zeit vorhandenen Sprachen bulgarisch, rumänisch, türkisch, englisch und deutsch hinaus ein Bedarf an Übersetzungen in ungarisch, polnisch, russisch, thai besteht. Auch sollen weitere Infomationsvideos entwickelt und weitere Beratungsstellen und Gesundheitsämter in die App aufgenommen werden. Nach der Probephase des Navigationssystems für Bochum und Duisburg wird die Einstellung einer gps- gestützten Navigation für alle in der App vertretenen Städte angestrebt. 7.3 Entstehen im Rahmen des Projektes Produkte, die auch nach Projektende genutzt werden? Ja Falls ja welche Bei Beendigung des Projektes wird die App weiterhin als Informations- und Aufklärungsmedium bestehen und nutzbar bleiben. Der Beratungschat und die Online-Beratung wird von den Beraterinnen von Madonna e.V. nach den personellen Möglichkeiten weiterhin betrieben. Stand: 07.10.2021 14 / 15 www.lzg.nrw.de
8. Projektfinanzierung 8.1 Das Projekt finanziert sich über: Öffentliche Mittel, Landesmittel 8.2 Geschätzter Gesamtaufwand (inklusive Planung, Ausführung, Evaluation etc.) in Personentagen oder in Euro: 140000 € --- Personentage 8.3 Ist die Finanzierung bis Projektende gesichert? Ja Stand: 07.10.2021 15 / 15 www.lzg.nrw.de
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