FÜR EINE BESSERE PARTNER SCHAFT MIT DEN USA - IN DEN TRANSATLANTISCHEN BEZIEHUNGEN IST MIT DER NEUEN US-REGIERUNG WIEDER EINE STÄRKERE KOOPERATION ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
WIRTSCHAFTSPOLITIK 32 S C H L A G L I C H T E R M Ä R Z 2 021 FÜR EINE BESSERE PA RTNERSCH A F T MIT DEN USA IN DEN TRANSATLANTISCHEN BEZIEHUNGEN IST MIT DER NEUEN US-REGIERUNG WIEDER EINE STÄRKERE KOOPERATION MÖGLICH
WIRTSCHAFTSPOLITIK D ie neue US-Regierung unter Führung von Präsident Joe Biden bietet die Gelegenheit 8,9 % zu einem Neustart in den transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen, die jedoch unter innen- politischen Vorzeichen in den USA stehen. Kurz- fristig sind daher pragmatische Schritte zur Lösung der handelspolitischen Konflikte mit den USA, die letztlich beide Seiten belasten, erstrebenswert. Mit- tel- bis langfristig sollte eine neue transatlantische aller deutschen Warenexporte Dynamik zu weiteren Handels- und Investitions- gehen in die USA. erleichterungen und zu einer Stärkung des multi- lateralen Regelsystems führen. Wie die Europäi- sche Kommission und der Europäische Auswärtige Dienst in ihrer gemeinsamen Mitteilung von De- zember 2020 zur künftigen EU-USA-Agenda dar- legen, muss dies aber vor dem Hintergrund der Frage angegangen werden, wie die Erfahrungen der Zudem sind die zwei Länder wirtschaftlich auch IN KÜRZE letzten Jahre und die veränderte Weltlage zu einer durch Investitionen eng verflochten: Gemäß Daten neuen und besseren Zusammenarbeit bei den glo- für 2018 haben deutsche Unternehmen in den Mit Direkt investitionen balen Herausforderungen führen können. USA rund 861.000 Arbeitsplätze geschaffen und in Höhe von sind der drittgrößte ausländische Arbeitgeber. 373 Mrd. Dollar Deutsche Direktinvestitionen in den USA betrugen NEUSTART IN ist Deutschland 2019 rund 373 Mrd. Dollar. Berechnet nach dem 33 drittgrößter DER ZUSAMMENARBEIT – Sitz des letztendlichen Eigentümers (Ultimate Be- Investor in den AUCH BEI GLOBALEN neficial Owner UBO) ist Deutschland in 2019 sogar USA. drittgrößter Investor in den USA. Auch umgekehrt H ERAUSFORDERUNGEN S C H L A G L I C H T E R M Ä R Z 2 021 ist die Verflechtung deutlich sichtbar: Die USA sind der größte außereuropäische Investor in Deutschland und Europa verbindet mit den Ver- Deutschland. 2019 betrug der Bestand an amerika- einigten Staaten von Amerika eine lange, gewach- nischen Direktinvestitionen in Deutschland 148 sene Freundschaft auf dem Fundament geteilter Mrd. Dollar. Amerikanische Tochterunternehmen Werte und gemeinsamer Interessen. Ökonomisch haben damit 2018 in Deutschland ca. 675.000 Ar- sind die USA insbesondere für deutsche Exporte beitsplätze geschaffen. wichtigstes Zielland: So wurden 2019 Waren für Trotz enger Verbindungen: Ein Zurück zu alten knapp 119 Mrd. Euro in die USA exportiert, das ent- Handlungsmustern wird es wohl nicht geben. Nicht spricht rund 8,9 % aller deutschen Warenexporte. nur die Corona-Pandemie bringt neue individuelle, Die Importe aus den USA nach Deutschland lagen gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforde- bei gut 71 Mrd. Euro bzw. ca. 6,6 % der deutschen rungen. Sichtbar ist vor allem eine veränderte welt- Importe. Der Dienstleistungshandel mit den USA politische Lage: China und die USA stehen offener belief sich 2019 auf knapp 72 Mrd. Dollar (Exporte als je zuvor im Wettbewerb um die ökonomische, in die USA: 35 Mrd. Dollar, Importe aus den USA: politische und militärische Vormachtstellung. Wirt- 37 Mrd. Dollar). Auch durch die Corona-Pandemie schaftspolitisch verändert sich die weltweite Ar- hat sich die relative Bedeutung der USA im Handel beitsteilung durch die Digitalisierung mit Auswir- mit Deutschland nicht wesentlich geändert. kungen auf Lieferketten, Produktionsformen und neuen Lebens- und Arbeitsmodellen. Die Folgen des Klimawandels treten teils schon jetzt dramatisch sichtbar hervor, auch in den USA. Erfahrungen der letzten Jahre zeigen außerdem, dass sich handels- und wirtschaftspolitische Beziehungen stärker als in den vergangenen Jahren an jeweils innenpoliti- schen Notwendigkeiten orientieren.
WIRTSCHAFTSPOLITIK RÜCKWIRKUNG INNENPOLITISCHER E NTWICKLUNGEN AUF HANDELSPOLITISCHE BEZIEHUNGEN 4% 2020 verzeichneten die USA einen Einbruch des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von rund 4 %. Für 2021 UM RUND wird eine Erholung erwartet, wobei Experten ein BIP-Wachstum zwischen 4 bis über 6 % kalkulieren. Dabei gehen Analysen davon aus, dass sich die US- Exporte langsamer erholen werden als die Importe z. B. aus Europa, die bald wieder zulegen könnten. brach die Wirtschaftsleistung Erst ein stärkeres globales Wachstum und die Er- der USA 2020 ein. Für 2021 holung des internationalen Reiseverkehrs sowie ein erwarten Experten ein Plus von weiterhin schwacher Dollar könnten das US-Ex- etwa 4 bis gut 6 %. portwachstum ankurbeln. Innenpolitisch wird in den USA von Ökono- men eine weiter steigende soziale Ungleichheit dis- kutiert, auch durch die asymmetrischen Arbeits- markteffekte in der Corona-Pandemie (Goldman kommensteuer“, gesetzt werden. Darüber hinaus Sachs Research). Vor allem Beschäftigte mit einem sollen Steuersenkungen der Vorgänger-Regierung niedrigeren Bildungsniveau sind in den von der rückgängig gemacht und Produktionsanreize in Pandemie besonders betroffenen Branchen be- den USA geschaffen werden. schäftigt gewesen. Verschärfend wirken könnte die Die mögliche Suche nach Gemeinsamkeiten Geldpolitik, die mittelbar nicht gleichermaßen bei der politischen Lager in den USA und eine Beto- den privaten Verbrauchern ankommt, dafür aber nung nationaler Gemeinsamkeiten dürften daher die Aktien- und Immobilienmärkte und die Preise nicht zuletzt auch in der US-Wirtschaftspolitik für Vermögenswerte nach oben treibt. Anderer- ihren Niederschlag finden. Da insbesondere Ver- 34 seits sind gerade die fiskalpolitischen Hilfen der luste von Industriearbeitsplätzen politisch stark US-Regierung in der Corona-Krise besonders um- thematisiert werden, ist ein Kurs der Renationali- fangreich und stimulieren Konsum und Investi- sierung von Lieferketten („Made in America“) S C H L A G L I C H T E R M Ä R Z 2 021 tionen, reduzieren die Arbeitslosigkeit und ebenso selbst gegen Kritik aus der US-Wirtschaft auch die Ungleichheit. unter der künftigen Biden-Regierung zu erwarten, wenngleich deren Strategie mehr durch verstärkte US-PRÄSIDENT BIDEN Anreize und Investitionsförderpolitik geprägt sein dürfte als durch Beschränkungen im Handel. Es gilt SETZT AUF MEHR INVESTI- vor diesem Hintergrund bei Beobachtern als un- TIONEN IN INFRASTRUKTUR, wahrscheinlich, dass in der Zollpolitik ein schneller Kurswechsel erfolgt: Während die Erhebung von GRÜNE ENERGIE UND Zöllen in der Regel einfacher durchzusetzen ist, ste- GESUNDHEITSWESEN. hen ihrer Aufhebung häufig einflussreiche gesell- schaftliche Gruppierungen entgegen. Eine wichtige Das wirtschaftspolitische Programm von US-Prä- Aufgabe ist es aber jedenfalls, solche Zölle in Über- sident Biden setzt dabei auf zügige Verbesserungen einstimmung mit den bestehenden WTO-recht- im Inland: Ankündigungen zufolge soll fiskalpoli- lichen Verpflichtungen zu bringen. tisch auf mehr Investitionen, insbesondere in Infra- struktur und grüne Energie, aber auch zugunsten POSITIVE VORZEICHEN FÜR von Gesundheitsleistungen und Schulen sowie auf DIE KÜNFTIGEN BEZIEHUNGEN Vergünstigungen für Beschäftigte wie dem „Earned income tax credit“, eine Art „kleine negative Ein- Bei allen politischen Unwägbarkeiten erscheinen die Vorzeichen für die transatlantischen Beziehun- gen aber positiv. Zu erwarten ist eine relativ stabile, aber kompromissbereitere Fortsetzung der Bezie- hungen, die aber insbesondere mit Blick auf das mul- tilaterale Handelssystem einigen Veränderungen unterliegen dürften.
WIRTSCHAFTSPOLITIK EU-EXPORTE IN DIE USA GRUNDSÄTZLICH NICHT MEHR ALS SICHERHEITSRISIKO BEHANDELN Jetzt konzentrieren sich die Diskussionen auf eine Senkung bzw. Abschaffung der US-Zölle zum Bei- 35 spiel auf Stahl- und Aluminiumimporte und auf eine mögliche Einigung im Airbus/Boeing-Streit sowie die Beseitigung der daraus resultierenden S C H L A G L I C H T E R M Ä R Z 2 021 erheblichen Strafzölle. Hierbei sind vor allem die wechselseitigen Vorteile möglicher Konfliktlösun- gen ein starkes Motiv, um schrittweise Verbesse- rungen zu erreichen. Denn letztlich zahlen Indus- trie und Verbraucher auf beiden Seiten des Atlantiks höhere Preise für Waren und haben weniger Aus- wahl durch geringeren Wettbewerb. Auch will die EU darauf dringen, nicht mehr als Risiko für die natio- nale Sicherheit der USA betrachtet zu werden, damit IN KÜRZE Für Europa geht es darum, die Handelsstreitigkei- ihre Exporte nicht mehr mit bestimmten Zöllen ten in einem fairen und gerechten Interessenaus- (nach Sec. 232 des US-Trade Act 1962) belastet wer- Europa strebt gleich zu lösen. Dazu gehören Themen wie Zoll- den können. Das gilt als eine Grundvoraussetzung in Streitigkeiten senkungen und ebenso der Umgang mit Sanktionen für eine vertrauensvolle künftige Zusammenarbeit einen fairen Interessen oder das Thema Nordstream II. In einem größeren auf allen Politikfeldern. ausgleich an. Kontext geht es aber z. B. auch um die politische Grundsatzeinigung zum EU-China Investitionsab- AUCH DIE BESEITIGUNG kommen von Ende 2020. In einer erfolgreichen Mini-Vereinbarung im VON ZÖLLEN STEHT GANZ letzten Jahr zur Zollliberalisierung einzelner Pro- OBEN AUF DER AGENDA. dukte wurden von der EU Importzölle auf Hum- merprodukte beseitigt, während die USA Import- Außerdem ist zu eruieren, ob ein Industriezollab- zölle für bestimmte Industrieprodukte gesenkt hat. kommen möglich wäre und wie gemeinsame Lö- sungen bei der regulatorischen Zusammenarbeit, bei der gegenseitigen Anerkennung von Zertifizie- rungen oder der Weiterentwicklung von
WIRTSCHAFTSPOLITIK WORTMELDUNG „BUILD BACK BETTER“ DIE WIRTSCHAFTSAGENDA VON US-PRÄSIDENT BIDEN Normen und Standards entwickelt werden können. Der Vorschlag der EU-Kommission, einen trans- Mit seinem Programm „Build Back Better“ hat Präsident Joe Biden atlantischen Trade and Technology Council einzu- einen klaren Fokus auf innenpolitische Herausforderungen und richten, wird hierbei von vielen begrüßt. die Überwindung der Corona-Krise gelegt. Der Plan enthält Maß- Beim Thema Digitalsteuern erscheint eine ko- nahmen im Umfang von insgesamt 700 Milliarden US-Dollar: operative Lösung im Rahmen der Organisation für 400 Milliarden, um die Nachfrage nach heimischen Produkten wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung durch öffentliche Ausgaben anzukurbeln, und 300 Milliarden (OECD) wünschenswert; auch die US-Seite dürfte für Forschung und Entwicklung. daran trotz aller widersprüchlichen Signale im letz- ten Jahr ein Interesse haben, um nationale oder euro- Übergeordnetes Ziel ist die Schaffung von drei Millionen Arbeits- päische Digitalsteuern, die in erster Linie auf große plätzen, vor allem im Energie- und Umweltbereich. Eine Million US-Unternehmen abzielen, zu vermeiden. neue Jobs sollen im Bereich alternativer Antriebstechniken entste- Ein weiterer künftiger Schwerpunkt sind The- hen. Ferner plant Biden, Amerikas Infrastruktur zu modernisieren. men der Digitalisierung wie z. B. die Plattformre- Bereits in seinem ersten Amtsjahr sollen 50 Milliarden US-Dollar gulierung und der Schutz der Privatsphäre. für die Instandsetzung von Brücken und Straßen ausgegeben wer- den. Für den Breitbandausbau werden 20 Milliarden US-Dollar REGULIERUNG DER MARKT- eingeplant sowie 5 Milliarden US-Dollar zur Förderung der Batterie- technologie im Fahrzeugbau. Um seine Vorhaben umsetzen zu MACHT VON TECHNOLOGIE- können, soll u. a. der Unternehmenssteuersatz von 21 % auf 28 % KONZERNEN IM FOKUS erhöht werden. So ist die Frage nach der Regulierung der Markt- Präsident Biden setzt zudem auf mehr Unabhängigkeit von globa- 36 macht von großen Technologiekonzernen (auch len Lieferketten und will einheimische Märkte mit Buy American- „Big Tech“ genannt) in jüngster Zeit auf beiden Sei- Vorschriften stärken. Aufträge der US-Regierung sollen in erster ten des Atlantiks in den politischen Fokus gerückt. Linie an US-Firmen gehen. Hierunter fallen auch deutsche US- S C H L A G L I C H T E R M Ä R Z 2 021 Die EU-Kommission hat mit ihren Vorschlägen für Niederlassungen; in keinem anderen Land der Welt haben deut- eine Verordnung über digitale Märkte und eine Ver- sche Unternehmen so viel investiert. US-Unternehmen sollen mit ordnung über digitale Dienste bereits Ende 2020 steuerlichen Maßnahmen abgehalten werden, Arbeitsplätze ins konkrete Entwürfe vorgelegt, um den fairen Zu- Ausland zu verlagern. Ausländische Investoren in den USA können gang zu digitalen Märkten sicherzustellen und bes- demgegenüber mit Steuererleichterungen rechnen. ser zu gestalten. Gleichzeitig nimmt in den USA die Zahl derer zu, die eine Beschränkung der Macht der Beim Thema Handel hat sich der neue US-Präsident für höhere digitalen Konzerne fordern, wie unlängst im Unter- Umwelt- und Arbeitsschutzstandards ausgesprochen. Bestehende suchungsbericht aus dem Justizausschuss des US- Zölle sollen kritisch geprüft werden. Bezüglich China will die Repräsentantenhauses zum Wettbewerb in digitalen US-Regierung mit Bündnispartnern enger zusammenarbeiten, Märkten deutlich wurde. um gemeinsame Strategien zu entwicklen. Für die deutsch- amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen ergeben sich insgesamt FAIRE SPIELREGELN MIT CHINA neue Perspektiven. UND REFORM DER WELTHANDELS- ORGANISATION (WTO) Ein gewichtiges Thema bleibt jedoch der Umgang mit China. Das jüngst von China und 14 weiteren Vertragspartnern unterzeichnete regionale Han- DR. CHRISTOPH SCHEMIONEK delsabkommen „Regional Comprehensive Econo- Delegierter der deutschen Wirtschaft mic Partnership“ (RCEP), deren Partner für rund in Washington, D.C. 30 % des globalen BIP stehen, macht trotz geringer Regelungstiefe deutlich, dass sich die globalen han- delspolitischen Gewichte weiter Richtung Asien- Pazifik verschieben.
WIRTSCHAFTSPOLITIK steht aber durch die Betonung des multilateralen Ansatzes im zurückliegenden Wahlkampf von Prä- sident Biden die Hoffnung, dass die USA zu einem 700 konstruktiveren Verhandlungsansatz zurückkeh- ren und sich bei ähnlichen Interessen wieder enger mit Partnern abstimmen. Die Einigung bei der Be- MRD. setzung des Generaldirektorenpostens ist ein wich- DOLLAR tiger erster Schritt. Die Ernennung von John Kerry als Klimabe- schwer ist das Wirtschafts- auftragtem mit Sitz im Nationalen Sicherheitsrat programm „Build back better“ des Weißen Hauses und Präsident Bidens Ankün- von US-Präsident Joe Biden. digung, Klimaneutralität vor 2050 anzustreben, lassen schließlich die Stärkung der internationalen Klima- und Energiepolitik erwarten. Ob die EU mit ihrer ambitionierten klimapolitischen Agenda auf offene Ohren stößt, wird angesichts der Ent- scheidung der USA zum Wiedereintritt in das Pariser IN KÜRZE In der US-Politik könnte das bislang angestrebte Klimaabkommen allgemein optimistischer gesehen. Ziel einer Verringerung des Handelsbilanzdefizits Energiepolitisch plant die neue US-Regierung Technologie- relativ an Bedeutung verlieren. Dafür könnten Tech- den massiven Umbau und die Dekarbonisierung Themen, China nologie-Themen und die Rolle von chinesischen des amerikanischen Energiesektors. Innovationen und Wettbe- Staatsunternehmen sowie Subventionen verstärkt sollen angestoßen werden, um Kostensenkungen werbsfähigkeit rücken in den in den strategischen Fokus rücken. Die designierte bei Technologien zu erzielen, auf die auch Deutsch- Fokus. neue US-Handelsbeauftragte befürwortet ein Zu- land und Europa setzen, u. a. Batteriespeicher, grü- sammenspiel aus internationaler und nationaler ner Wasserstoff, Technologien für negative Emis- 37 Wirtschaftspolitik, das nicht nur aus „defensiven“ sionen, Energieeffizienz und Offshore-Wind. Daher Maßnahmen wie Zollpolitik besteht. Vielmehr soll- bietet es sich für Deutschland an, die vertiefte ener- ten die USA in die Offensive gehen und vor allem giepolitische Zusammenarbeit mit den USA zu su- S C H L A G L I C H T E R M Ä R Z 2 021 die Wettbewerbsfähigkeit stärken. Sie spricht sich chen. Davon würde auch die Wirtschaft profitieren, für einen strategischen Ansatz in Bezug auf Liefer- denn: Deutsche Unternehmen verfügen über das ketten und Industriepolitik aus und strebt eine Ver- Know-How und die Technologien in Schlüsselbe- zahnung der Handels- mit der Klima-, Wirtschafts- reichen der Energiewende. und Industriepolitik an. Bei ähnlichen innenpolitischen Herausforde- rungen, einer global veränderten Weltordnung und DIE EU WILL DEN wechselseitiger Abhängigkeit bleiben Deutsch- land, Europa und die USA aufeinander angewiesen. R EGELGEBUNDENEN Der transatlantische Interessenausgleich ist kein HANDEL MIT DEN Nullsummenspiel. Es braucht eine bewusst lang- fristige Perspektive, um die wechselseitigen Vortei- USA STÄRKEN UND le und Gemeinsamkeiten wieder in den Mittelpunkt W EITERENTWICKELN. zu stellen. Die Europäische Union wird dabei als Partner der USA gefragt sein. Der europäische Ansatz, insbe- KONTAKT sondere den regelgebundenen Handel zu stärken, DR. BEREND DIEKMANN & DR. MICHAEL KILPPER wird vor allem Arbeiten an einer Reform der Welt- Referat: USA, Kanada und Mexiko handelsorganisation (WTO) und der Weiterentwick- lung ihres Regelwerks bedeuten. Es kann zwar nicht schlaglichter@bmwi.bund.de ausgeschlossen werden, dass die Positionen zur WTO-Modernisierung weiter durch grundlegende Interessenunterschiede zwischen der EU und den USA wie z. B. hinsichtlich der zweigliedrigen WTO- Streitschlichtung geprägt bleiben. Gleichzeitig be-
Sie können auch lesen