Selbsthilfefreundliches Krankenhaus - Landeszentrum ...

 
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Selbsthilfefreundliches Krankenhaus - Landeszentrum ...
Selbsthilfefreundliches Krankenhaus

 Quelle: Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (12.11.2021):
 Projekt-Datenbank zur Prävention, Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung in Nordrhein-Westfalen
 (www.infoportal-praevention.nrw.de).

Hintergrundinformationen zum Projekt:

     Die umseitigen Angaben basieren auf Selbstangaben des Projektträgers in der Projekt-Datenbank
     "www.infoportal-praevention.nrw.de".
     Die letzte Aktualisierung der Daten durch den Projektträger erfolgte am 08.06.2020
     Vor Aufnahme in die Projekt-Datenbank wurde das Projekt nach gesundheitswissenschaftlichen Kriterien
     begutachtet und durchlief ein Qualitätssicherungsverfahren.
     Das Projekt ist in die Landesinitiative "Gesundes Land Nordrhein-Westfalen" aufgenommen worden
     (www.GesundesLand.NRW.de)

 Ansprechpartner bei Fragen oder Hinweisen zur Projekt-Datenbank:
 Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW)
 Gaby Schütte
 GesundesLand-NRW@lzg.nrw.de
 www.GesundesLand.NRW.de
1. Angaben zum Projektträger

 Kurzbezeichnung der Institution:
 GSP gGmbH

 Name der Institution/Organisation:
 Gemeinnützige Gesellschaft für soziale Projekte mbH

 Adresse:
 Otto-Suhr-Allee 115
 10585 Berlin
 Deutschland

 Leitung der Institution:
 Frau Antje Liesener

 Kontakt:
 Tel.: 0049-30-89096254
 Fax: 0049-30-31018970
 info@selbsthilfefreundlichkeit.de
 http://www.selbsthilfefreundlichkeit.de

 1.1 Ist die Institution/Organisation Mitglied der Landesgesundheitskonferenz NRW?
 Nein

   Stand: 12.11.2021                                   2 / 17                 www.lzg.nrw.de
2. Allgemeine Angaben zum Projekt

 2.1 Titel des Projektes:
 Selbsthilfefreundliches Krankenhaus

 2.2 Weitere Projektträger:
       Keine

 2.3 Kooperationspartner des Projektes:
       derzeit 27 Krankenhäuser in NRW, 56 bundesweit. Eine aktuelle Übersicht findet sich hier:
       https://www.selbsthilfefreundlichkeit.
       Selbsthilfe (SH) : diverse Selbsthilfegruppen und -organisationen
       Selbsthilfekontaktstellen der beteiligten Regionen
       Landesarbeitskreis (LAK) Selbsthilfekontaktstellen NRW, LAG Selbsthilfe behinderter und chronisch
       kranker Menschen

 2.4 Ansprechpartner des Projektes:
 Frau Antje Liesener
 Funktion: k.A.

 Kontakt:
 Tel.: 0049-30-89096254
 Fax: 0049-30-31018970
 info@selbsthilfefreundlichkeit.de
 http://www.selbsthilfefreundlichkeit.de

 2.4 Laufzeit des Projektes:
 Beginn / geplanter Beginn: Februar 2008
 Ende / geplantes Ende: keins

 2.6 Das Projekt wird in folgenden Regionen in NRW durchgeführt:
 Kreis: Bielefeld
 Kreis: Bochum
 Kreis: Hamm
 Kreis: Herford, Kreis
 Kreis: Dortmund
 Kreis: Minden-Lübbecke, Kreis
 Kreis: Münster
 Kreis: Mettmann, Kreis
 Kreis: Märkischer Kreis

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Kreis: Mülheim an der Ruhr
Kreis: Soest, Kreis
Kreis: Unna, Kreis
Kreis: Coesfeld, Kreis
Kreis: Essen
Kreis: Gelsenkirchen
Kreis: Herne
Kreis: Köln
Kreis: Paderborn, Kreis
Kreis: Recklinghausen, Kreis
Kreis: Lippe, Kreis
      Darüber hinaus ist das Projekt bundesweit aktiv

Ergänzende Beschreibung der Interventionsregion:

Das Konzept "Selbsthilfefreundliches Krankenhaus" steht bundesweit zur Verfügung, in NRW sind
27 Krankenhäuser und 30 Selbsthilfekontaktstellen Mitglied im Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und
Patientenorientierung im Gesundheitswesen geworden und arbeiten aktiv gemeinsam mit zahlreichen
Selbsthilfegruppen und -organisationen vor Ort mit dem Konzeptansatz.

Für die bundesweite Koordination und als zentrale Anlaufstelle hat das Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und
Patientenorientierung im Gesundheitsheitswesen in Berlin eine Bundeskoordinationsstelle in Trägerschaft der
Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen (DAG SHG ) e.V. eingerichtet.

2.6 Bitte ergänzen Sie ggf. erhaltene Preise, Auszeichnungen, Logovergaben (z. B.
"gesundheitsziele.de")

Die Auszeichnung „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ wird an Einrichtungen vergeben, die die
Qualitätskriterien "Selbsthilfefreundliches Krankenhaus" erfolgreich umsetzen und Mitglied im Netzwerk
Selbsthilfefreundlichkeit sind.
Mit der Auszeichnung weist das Krankenhaus nach, dass es sein ärztliches und pflegerisches Handeln durch
das Erfahrungswissen der Selbsthilfe erweitert hat und nachhaltig den Kontakt zwischen Patienten und der
Selbsthilfe fördert. Die Auszeichnung ist drei Jahre gültig.

Voraussetzungen
Erfolgreich ist die Umsetzung des Konzeptes dann, wenn

      das Konzept in allen selbsthilferelevanten Abteilungen/Fachkliniken umgesetzt wird,
      alle Qualitätskriterien Selbsthilfefreundlichkeit mit entsprechenden Zielen und mindestens ein bis zwei
      konkreten Maßnahmen hinterlegt sind.

Bewertung der Ziele
Die Beurteilung, inwieweit die vereinbarten Ziele erreicht wurden, erfolgt in einer "Selbstbewertung" durch
die am Qualitätszirkel Selbsthilfefreundlichkeit beteiligten Vertreter und Vertreterinnen der Selbsthilfe.
Alle Ziele müssen seitens der Selbsthilfe mindestens als "überwiegend erreicht" bewertet werden. Das

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Ergebnis wird in einem Abschlussprotokoll festgehalten und von allen Beteiligten unterzeichnet. Das
Abschlussprotokoll ist zentrales Dokument für die Beantragung der Auszeichnung.

Weitere Voraussetzung ist die Vorlage eines Qualitätsberichts mit detaillierten Informationen und Nachweisen
zur Umsetzung der Qualitätskriterien Selbsthilfefreundlichkeit.

Ausgezeichnete Einrichtungen in NRW

Als selbsthilfefreundliche Krankenhäuser in NRW sind aktuell ausgezeichnet:

      Helios Klinikum Niederberg
      radprax Krankenhaus Plettenberg gGmbH
      Evangelisches Lukas-Krankenhaus Gronau gGmbH
      Klinikum Westfalen GmbH, Knappschaftskrankenhaus Lütgendortmund
      Evangelisches Krankenhaus Herne
      Evangelisches Krankenhaus Castrop-Rauxel
      Klinikum Lippe GmbH
      Klinikum Bielefeld
      Lukas-Krankenhaus Bünde
      Augusta-Kliniken Bochum / Hattingen
      Evangelisches Krankenhaus Hamm
      St. Johannisstift Ev. Krankenhaus GmbH
      Evangelisches Krankenhaus Lippstadt
      Evangelisches Krankenhaus Johannisstift Münster gGmbH
      Alexianer St. Antonius-Krankenhaus
      Evangelisches Krankenhaus Unna

2.7 Hintergrundinformationen zum Projekt:
      Die letzte Aktualisierung der Daten durch den Projektträger erfolgte am 08.06.2020
      Das Projekt ist in die Landesinitiative
      "Gesundes Land Nordrhein-Westfalen" aufgenommen worden
      (www.GesundesLand.NRW.de).

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3. Zielgruppe(n) und Setting(s) des Projektes

 3.1 Das Angebot richtet sich an die folgende(n) Altersgruppe(n):
       Säuglinge (bis unter 1 Jahr)
       Kleinkinder (1-5 Jahre)
       Kinder im Grundschulalter (6-10 Jahre)
       Kinder im mittleren Schulalter (11-14 Jahre)
       Jugendliche (15-18 Jahre)
       Junge Erwachsene (19-29 Jahre)
       Erwachsene im mittleren Alter (30-44 Jahre)
       Ältere Erwachsene (45-59 Jahre)
       Seniorinnen / Senioren (ab 60 Jahre)

 3.2 Richtet sich das Projekt an Multiplikatoren oder Mediatoren?
 Ja, und zwar an:
       Im medizinischen Bereich tätiges Personal
       Sonstiges: Selbsthilfeorganisationen, Selbsthilfekontaktstellen, Selbsthilfegruppen

 3.3 Das Projekt umfasst geschlechtersensible Angebote für:
 Keine geschlechtersensiblen Angebote

 3.4 Richtet sich das Angebot gezielt an sozial benachteiligte Personengruppen?
 Ja, und zwar an:
       Menschen mit Behinderung
       Sonstiges: durch die im Projekt angezielte Patientenorientierung werden auch die besonderen
       Bedürfnisse und der Bedarf sozial Benachteiligter z.B. bei der Gestaltung von Versorgungs-, Beratungs-
       und Informationsangeboten stärker berücksichtigt

 3.5 Das Projekt zielt auf die Partizipation besonderer Zielgruppen?
 Ja, und zwar an:
       Patientinnen und Patienten
       Menschen mit Behinderung
       Angehörige
       Suchterkrankte

 3.6 Art des/r Settings:
       Krankenhaus

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Region, Stadt(teil), Gemeinde, Verein
      Sonstiges: Selbsthilfeorganisationen, -kontaktstellen und -gruppen

3.7 Anzahl der Personen, die zu o. g. Setting(s) gehören:
5000

3.8 Richten sich die Aktivitäten auf die Umgestaltung des Umfelds, der Strukturen oder von
Abläufen im Setting?
Ja

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4. Handlungsfeld und Angebotsart des Projektes

 4.1 Das Projekt zielt in der Hauptsache auf:
 Verbesserung der Versorgung bzw. Behandlung

 4.2 Projektschwerpunkt(e) nach Handlungsfeldern/Themenbereichen:
       Netzwerkbildung
       Organisationsentwicklung
       Sonstige, und zwar
       Stärkung der Kooperation und Zusammenarbeit zwischen gesundheitsbezogenen Selbstgruppen von
       Betroffene und/oder Angehörige (oder auch Selbsthilfeverbänden bzw. -organisationen),
       Selbsthilfekontaktstellen und Krankenhäuser zur Verbesserung der Versorgung und Stärkung einer
       selbsthilfebezogenen Patientenorientierung.
       --- Bitte wählen ---

 4.3 Findet in dem Projekt eine sektorenübergreifende Kooperation statt?
 Ja
 Wenn ja wie sieht diese Kooperation aus?

 Das Handlungskonzept Selbsthilfefreundlichkeit knüpft an die Tradition der Zusammenarbeit zwischen
 Selbsthilfe und Gesundheitswesen an. Dabei setzt es neue Impulse durch ein methodisches Verfahren.

 Kernelement des Konzepts ist die Gestaltung einer struktierten und systematischen Zusammenarbeit
 zwischen Gesundheitseinrichtung, Selbsthilfekontaktstelle und Selbsthilfegruppen. Unser Konzept
 Selbsthilfefreundlichkeit stellt dabei einen Rahmen dar, in dem die Mitwirkenden ihre Rolle und Aufgabe
 finden können, um die Selbsthilfefreundlichkeit vor Ort mit Leben zu füllen.

 Das Handlungskonzept zeichnet sich durch folgende Elemente aus:

       die Qualitätskriterien zur Selbsthilfefreundlichkeit
       das Arbeitkonzept einer gleichberechtigten Zusammenarbeit aller Akteure vor Ort
       eine strukturierte und systematische Vorgehensweise zum Aufbau und zur Verstetigung der
       Zusammenarbeit
       die nachhaltige Weiterentwicklung der Selbsthilfefreundlichkeit mit allen Beteiligten.

 Die Qualitätskriterien Selbsthilfefreundlichkeit

 Um die Qualität der Selbsthilfefreundlichkeit von Gesundheitseinrichtungen zu bewerten, wurden konsensuell
 von Akteuren der Selbsthilfe und Vertretern aus unterschiedlichen Gesundheitseinrichtungen (Rehaklinik,
 Krankenhaus, Arztpraxis) Qualitätskriterien entwickelt. Aus diesen spezifischen wurden schließlich allgemeine
 Qualitätskriterien abgeleitet, die eine gute Orientierung bieten, wie die Zusammenarbeit zwischen

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Einrichtungen der Gesundheitsversorgung und der Selbsthilfe konkret gestaltet werden kann:

1. Selbstdarstellung wird ermöglicht
Die Gesundheitseinrichtung informiert an zentralen Orten Ihrer Einrichtung, in ihren Räumen und in ihren
Medien über den Stellenwert der Selbsthilfe und über ihre Zusammenarbeit mit ihr. Sie stellt entsprechende
Präsentationsflächen und Räume zur Nutzung durch die Selbsthilfe zur Verfügung, deren Gestaltung sich an
den Bedürfnissen der Patienten bzw. deren Angehörigen sowie der Selbsthilfegruppen orientiert.

2. Auf Teilnahmemöglichkeit wird hingewiesen
Während des Aufenthalts in der Gesundheitseinrichtung Patienten bzw. deren Angehörige regelhaft und
persönlich auf die Möglichkeit zur Teilnahme an Angeboten von für sie geeigneten Selbsthilfegruppen
hingewiesen. Sie erhalten Informationsmaterial und werden ggf. auf Besuchsdienste oder Sprechzeiten in der
Gesundheitseinrichtung aufmerksam gemacht.

3. Die Öffentlichkeitsarbeit wird unterstützt
Die Gesundheitseinrichtung berichtet in ihren Medien und Publikationen über ihre Zusammenarbeit mit der
Selbsthilfe. Selbsthilfegruppen werden in der Öffentlichkeit unterstützt und treten gegenüber der
Fachöffentlichkeit als Kooperationspartner auf.

4. Ein Ansprechpartner ist benannt
Die Gesundheitseinrichtung benennt für die Selbsthilfe einen Ansprechpartner und macht diese Person bei
Patienten und Mitarbeitern bekannt.

5. Zum Thema Selbsthilfe wird qualifiziert
Die Mitarbeiter der Gesundheitseinrichtung sind über das Thema Selbsthilfe allgemein und über die
häufigsten in der Einrichtung vorkommenden Erkrankungen fachlich informiert. In die Fort- und Weiterbildung
zur Selbsthilfe sind Selbsthilfegruppen bzw. Selbsthilfeunterstützungsstelle einbezogen.

6. Partizipation der Selbsthilfe wird ermöglicht
Die Einrichtung ermöglicht Vertretern der Selbsthilfe die Mitarbeit in geeigneten Gremien der Ge-
sundheitseinrichtung.

7. Kooperation ist verlässlich gestaltet
Gesundheitseinrichtung und Selbsthilfe treffen konkrete Vereinbarungen zur Zusammenarbeit und zum
regelmäßigen Austausch. Die Kooperation mit einer Selbsthilfegruppe und / oder
Selbsthilfeunterstützungsstelle ist formal beschlossen und dokumentiert.

Arbeitsprinzip: gleichberechtigte Zusammenarbeit der Akteure vor Ort
Von Beginn an ist die Zusammenarbeit aller Akteure vor Ort als ein gemeinsamer Prozess zu verstehen.
Erwartungen, Rollen und Aufgaben der Beteiligten sind transparent zu halten und die Kooperation ist
gemeinsam zu entwickeln. Dazu werden für die jeweilige Gesundheitseinrichtung die Partner eines gedachten
„Beziehungsdreiecks“ zur Zusammenarbeit im Projekt angesprochen und in die weitere Arbeit einbezogen.

Dieses "Beziehungsdreieck" setzt sich zusammen aus der regionalen Selbsthilfekontaktstelle, den örtlichen
Selbsthilfegruppen und dem Selbsthilfebeauftragten der Gesundheitseinrichtung.

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4.4 Angebotsart(en):
      Beratungsangebot , fortlaufend
      Erstellung von Informationsmaterialien / Medien , einmalig
      Tagung / Veranstaltung(sreihe) / Vortrag / Seminare , einmalig
      Fort- oder Weiterbildung / Qualifizierungsmaßnahme(n) , mehrmals und zwar 1-2
      Sonstiges, und zwar :
      Qualitätszirkel, fortlaufend

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5. Projektbeschreibung

 5.1 Zielstellung des Projektes:

 Das Projekt "Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen" stellt die
 Zusammenarbeit zwischen Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäusern und
 Selbsthilfezusammenschlüssen auf eine systematische und nachhaltig wirkende Grundlage, um Patientinnen
 und Patienten die Angebote der Selbsthilfe als Unterstützung und Ergänzung zur Krankheitsbewältigung
 regelhaft anzubieten. Damit wird im Krankenhaus die Patientenorientierung und Partizipation von Patienten
 systematisch gefördert und Know-how zur Umsetzung gesetzlicher Vorgaben nach dem SGB V geleistet.

 Auch wenn die Selbsthilfe als "4. Säule des Gesundheitswesens" schon seit langem anerkannt ist, sind
 dauerhafte Kooperationen zwischen Gesundheitseinrichtungen, Ärzten und Selbsthilfe noch immer die
 Ausnahme und zumeist von einzelnen interessierte und engagierten Personen abhängig. Eine systematische
 Verankerung und Nachhaltigkeit besteht selten. Das Projekt stützt sich auf Erkenntnisse zahlreicher Studien,
 dass alle Beteiligten, also Patient, Gesundheitseinrichtung und Selbsthilfe, von einer solchen Kooperation
 profitieren.

 Für den Patienten stellt der Zugang zu bzw. die Vermittlung an Selbsthilfegruppen bereits während des
 stationären Aufenthaltes eine wertvolle Unterstützung dar, da sie hier in der Regel erstmals mit der
 Erkrankung, der Therapie und deren Folgen für den Alltag konfrontiert werden. In Ergänzung zu den
 fachlichen Informationen des behandelnden Personals erhalten Patienten im Rahmen der Selbsthilfe sowohl
 wertvolle psychosoziale Unterstützung Gleichbetroffener als auch ein umfassenderes Bild ihrer Erkrankung,
 deren Behandlungsmöglichkeiten und der Bewältigung im Alltag. Im Kontakt mit Gleichbetroffenen fällt die
 Krankheitsakzeptanz leichter, die Compliance wird gestärkt. Patienten werden ermutigt selbstbewusst und
 aktiv mit Krankheit oder Behinderung umzugehen und damit einhergehende Probleme und
 Beeinträchtigungen zu bewältigen.

 Auch die Krankenhäuser profitieren von einer systematischen Kooperation: das Konzept
 Selbsthilfefreundlichkeit leistet einen unmittelbaren Beitrag zur Umsetzung der Patientenorientierung und zur
 Qualitätssicherung in Krankenhäusern. Dies trägt zur Verbesserung des Images der
 Gesundheitseinrichtungen bei und stellt damit einen Wettbewerbsvorteil dar. Für die behandelnden Ärzte sind
 Kooperationen mit Selbsthilfezusammenschlüssen von Nutzen, da sich die Compliance zwischen Arzt und
 Patient verbessert und der Behandlungserfolg verstetigt wird, was letztlich wiederum den Patienten zugute
 kommt. Darüber hinaus erhält das Personal durch den Austausch mit Betroffenen wichtige zusätzliche
 Informationen für die ärztliche und pflegerische Arbeit, so dass der Handlungsansatz und die Kompetenz in
 der Patientenversorgung um die Betroffenenperspektive erweitert wird. Vielfach führt die Kooperation zur
 Entlastung von Ärzten, da Selbsthilfegruppen den Patienten in sozialen, sozialversicherungs- und rechtlichen
 Fragen unterstützen. Das Projekt trägt dazu bei, Krankenhäuser bei der seit 2007 bestehenden gesetzliche
 Anforderung (§ 11 Abs. 4 SGB V) im Rahmen des Versorgungsmanagements für eine sachgerechte
 Anschlussversorgung zu unterstützen.

 Die Selbsthilfe profitiert von der Kooperation, da die Gruppen oftmals Räume und Infrastruktur der
 Einrichtungen nutzen können, ihre Öffentlichkeitsarbeit unterstützt wird, sie den Bekanntheitsrad der Gruppe
 und des Krankheitsbildes steigern und ihr Anliegen einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen können. Sie
 erhalten mehr Wertschätzung für ihre Arbeit und können sich im Austausch mit dem Fachpersonal über

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Neuerungen in der Versorgung erkundigen sowie neue Mitglieder gewinnen.

5.2 Wurde eine Bedarfsermittlung vorgenommen?
Ja, und zwar an:
      Expertenbefragung

5.3 Inhalt und Methode des Projektes:

Selbsthilfefreundlichkeit ist ein fachlich-methodisches Konzept der Kooperationsförderung zwischen
Einrichtungen der Gesundheitsversorgung und der Selbsthilfe.

Das Konzept "Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen" beruht auf den
Ergebnissen des Hamburger Projektes "Qualitätssiegel Selbsthilfefreundliches Krankenhaus" (2005 -2007)
und stellt dessen fachliche und methodische Weiterentwicklung zu einem nachhaltig wirkenden Verfahren der
Kooperation zwischen mittlerweile verschiedenen Gesundheitseinrichtungen und
Selbsthilfezusammenschlüssen dar. Die Bezeichnung als "Selbsthilfefreundliches Krankenhaus" spricht damit
ein methodisches Konzept zur systematischen und strukturierten Kooperation zwischen zwei
unterschiedlichen Akteuren im Gesundheitswesen an.

Diese regelhafte Kooperation von Krankenhäusern und (vor allem) der örtlich tätigen
Selbsthilfezusammenschlüssen wird durch folgende Elemente umgesetzt: Auf der Seite der Einrichtung wird
ein Katalog von vorgebenen Qualitätskriterien in bestehende Systeme der Qualitätsentwicklung z.B. KTQ®
als eigenes Qualitätsmodul installiert. In diesem Modul ist operationalisiert, was die Qualität einer
selbsthilfefreundlichen Gesundheitseinrichtung ausmacht und zugleich ein Anreiz für das Haus gesetzt, sich
um Selbsthilfefreundlichkeit zu bemühen.

Dieser Prozess wird ggf. durch die Bundeskoordinationsstelle angeregt und unterstützt, die hinsichtlich dieses
Moduls nicht nur die Qualitätsberatung übernehmen kann, sondern zugleich Arbeitskontakte in die örtliche
Selbsthilfe vermittelt. Die örtlichen Selbsthilfezusammenschlüsse werden in ihrer Kooperation und in ihrem
Umgang mit den Mitarbeiter/innen des Krankenhauses "auf Augenhöhe" durch die jeweils örtliche Selbsthilfe-
Kontaktstelle im Sinne von Empowerment unterstützt. Dazu gehört die Qualifizierung der Beteiligten
hinsichtlich der Strukturen und Verantwortlichkeiten im Gesundheitswesen sowie hinsichtlich der dort
geltenden Rechtsnormen und Verfahrensweisen.

Die Nachhaltigkeit der Kooperation zwischen Krankenhaus und Selbsthilfe wird durch die Aufnahme
entsprechender Qualitätsroutinen in der jeweiligen Einrichtung und entsprechende Arbeitsroutinen bei der
beteiligten Selbsthilfe-Kontaktstelle gesichert und in einer Kooperationsvereinbarung festgehalten. Das
Krankenhaus benennt einen Ansprechpartner ("Selbsthilfebeauftragten), der den Gedanken der
Selbsthilfefreundlichkeit in der Ärzteschaft, dem Therapeutenteam, der Pflege und in der Verwaltung des
jeweiligen Hauses aktiv vertritt. Dadurch entsteht ein auf Nachhaltigkeit angelegten Beziehungsdreieck aus
Krankenhaus, Selbsthilfe-Kontaktstelle und Selbsthilfegruppen.

Grundlage für die Zusammenarbeit bilden die o.a. Qualitätskriterien: Fünf Kriterien sind darauf ausgerichtet,
die erforderlichen Voraussetzungen für eine Partizipation der Selbsthilfe im Krankenhaus zu schaffen. Für das
Krankenhaus bedeutet dies die Bereitstellung von Räumlichkeiten, Infrastruktur und

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Präsentationsmöglichkeiten (Kriterium 1), die regelhafte Information von Patienten über die Selbsthilfe
(Kriterium 2), die Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit von Selbsthilfegruppen (Kriterium 3), die Benennung
eines Selbsthilfebeauftragten (Kriterium 4) sowie formelle und dokumentierte Beschlüsse zur Kooperation
(Kriterium 8). Die verbleibenden drei Kriterien garantieren den Selbsthilfegruppen
Kommunikationsmöglichkeiten und Einflussnahme auf die Gestaltung der Krankenhausversorgung im Sinne
einer größeren selbsthilfebezogenen Patientenorientierung. Dies beinhaltet einen regelmäßigen Erfahrungs-
und Informationsaustausch (Kriterium 5), die Einbeziehung von Selbsthilfegruppen in Fort- und
Weiterbildungen der KrankenhausmitarbeiterInnen (Kriterium 6) und die Mitwirkung der Selbsthilfegruppen
an Qualitätszirkeln, Ethikkommissionen, etc.

In Bezug auf die Krankenhäuser handelt es sich konkret um folgende Unterstützungsangebote:

      Information und Beratung rund um das Konzept Selbsthilfefreundlihchkeit udn der Mitgliedschaft im
      Netzwerk.
      Information über die Qualitätskriterien "Selbsthilfefreundliches Krankenhaus"
      Durchführung von Workshops, Fachgesprächen zum thematischen Erfahrungsaustausch und
      Erfahrungsaustausch der bisherigen Kooperationspraxis zwischen Selbsthilfe und Krankenhaus
      Vermittlung spezifischen Know-Hows zur Kommunikation und Kooperationspraxis zwischen Selbsthilfe
      und stationärer Versorgung
      Vor Ort werden Kooperationsstrukturen in Form von Qualitätszirkeln entwickelt, an denen sich unter
      Federführung der Selbsthilfekontaktstelle Vertreter/innen von Krankenhäusern und
      Selbsthilfeorganisationen beteiligen, um den Prozess der Zusammenarbeit zu befördern. Unterstützt
      werden die Maßnahmen durch umfangreiche Arbeitshilfen

Langfristiges Ziel ist es, Krankenhäusern für die Weiterentwicklung ihrer Patientenorientierung durch
Selbsthilfeaktivitäten zu gewinnen - auch solche, die bislang nur punktuell Kooperationen mit
Selbsthilfezusammenschlüssen gepflegt haben.

Krankenhäuser sind gemäß § 135a SGB V verpflichtet, ein Qualitätsmanagement in ihren Einrichtungen
einzuführen und weiterzuentwickeln. Durch die Implementierung von Selbsthilfefreundlichkeit als ein
Qualitätskriterium verpflichten sich Krankenhäuser, sich mit dem Thema Selbsthilfe/Patientenorientierung
auseinanderzusetzen und ihr internes Qualitätsmanagement im Sinne einer stärkeren Patientenorientierung
zu verbessern.

Als erstes Qualitätsmanagementsystem hat das in Kliniken sehr stark verbreitete Zertifizierungsverfahren
KTQ® (Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen) Merkmale der
Selbsthilfefreundlichkeit/Patientenorientierung in seinen Kriterienkatalog aufgenommen. Inzwischen fanden
bereits mehrere Fortbildungen für Visitoren von KTQ® zu diesem Thema mit positiver Resonanz statt.

5.4 Anzahl der Personen, die unmittelbar/direkt erreicht werden:
Darüber liegen derzeit keine Erhebungen vor

5.5 Anzahl der Personen, auf die die Aktivitäten schätzungsweise Auswirkungen haben:
Erfahrungen aus den beteiligten Krankenhäusern zeigen, dass Patientinnen und Patienten im Krankenhaus
zunehmend das Angebot von Selbsthilfegruppen vor Ort nutzen.

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5.6 (Erwartbare) Hauptergebnisse des Projektes:
      eine neue Form der strukturierten und nachhaltigen Kooperation und Kommunikation zwischen
      Krankenhäusern und Selbsthilfezusammenschlüssen, die zu einer verbesserten Patientenorientierung
      im Krankenhaus beiträgt und positive Impulse für eine verbesserte Gesundheitsversorgung im
      Krankenhaus sowie zur Nachsorge setzt.
      Optimierung der Gesundheitsversorgung insbesondere für chronisch kranke Menschen in der Region
      Entwicklung und Umsetzung eines Konzeptes, das dazu beiträgt, die in der Wissenschaft vielfach
      bemängelte Differenz zwischen erklärtem Willen von Fachleuten der Gesundheitsversorgung und
      Akteuren der Selbsthilfe zur Kooperation und tatsächlichem Handeln verringert.
      Standardisierung der gewonnen Erkenntnisse in Form verschiedener Materialien, die es interessierten
      Selbsthilfekontaktstellen ermöglicht systematische Kooperationen nach dem Konzept der
      Selbsthilfefreundlichkeit zwischen Krankenhäusern und Selbsthilfezusammenschlüssen in ihrer Region
      aufzubauen. -
      Implementierung von Selbsthilfefreundlichkeit in weitere Qualitätsmanagementsysteme von
      Krankenhäusern

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6. Dokumentation und Evaluation des Projektes

 6.1 Wird für das Projekt eine Dokumentation erstellt?
 Ja, liegt vor
 Dokumentation wurde veröffentlicht unter dem Titel: Alf Trojan etc. al (Hg.) "Selbsthilfefreundlichkeit im
 Gesundheitswesen"
 Bezug möglich über: ISBN 978-3-86918-253-7

 6.2 Ist das Vorgehen (bzw. die Konzeption) allgemein evidenzbasiert oder gibt es plausible
 Annahmen zur Wirksamkeit für den Ansatz?
 Ja, die Wirksamkeit des Vorgehens (Konzepts) ist nachgewiesen.
 Quellenangabe:

 Das Vorgehen ist nicht allgemein evidenzbasiert, plausible Annahmen zur Wirksamkeit bestehen jedoch - vgl.
 Literatur oben

 6.3 Wird eine Projektevaluation durchgeführt?
 Ja, abgeschlossen

 6.4 Die Evaluation wird durchgeführt:
 Sowohl Projektbeteiligte als auch externe Fachleute

 6.5 Folgende Informationen werden ausgewertet, um die Wirkungen des Projektes festzustellen:
       Ergebnisse von Expertenbefragungen, Expertenmeinungen
       Sonstiges: Selbstbewertungen aller Kooperationspartner, Selbsteinschätzungen und Qualitätsberichte
       der Krankenhäuser im Rahmen der Beantragung der Auszeichnung

 6.6 Ergänzende Beschreibung der Evaluationsmethode:
 ---

 6.7 Wird ein Evaluationsbericht veröffentlicht?
 Ja, abgeschlossen
 Bezug möglich über / Literaturangabe: www.selbsthilfefreundlichkeit.de

   Stand: 12.11.2021                                        15 / 17                        www.lzg.nrw.de
7. Fortsetzung der Projektaktivitäten

 7.1 Ist ein Anschluss- bzw. Folgeprojekt geplant, beantragt, oder läuft dieses bereits?
 Ja

 7.2 Werden entsprechende Aktivitäten nach Abschluss dieses Projektes durchgeführt?
 Ja
 Falls ja welche

 Das Konzept wurde mittlerweile erfolgreich auf ein Folgeprojekt für Rehabilitationskliniken und Arztpraxen
 sowie auf Medizinische Versorgungszentren und Ärztenetze übertragen.

 7.3 Entstehen im Rahmen des Projektes Produkte, die auch nach Projektende genutzt werden?
 Ja
 Falls ja welche
       Info-Broschüren "Selbsthilfefreundliches Krankenhaus", die von interessierten Krankenhäusern für eine
       Erstinformation genutzt werden kann
       Manual (Arbeitshilfeordner), das die Beratungs-Methodik sowie Beratungselemente beschreibt, zum
       Aubau und der Verstetigung von Kooperationen
       Website mit internem Bereich für die Netzwerkmitglieder (Arbeitshilfe)

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8. Projektfinanzierung

 8.1 Das Projekt finanziert sich über:
       Krankenkassen, nach § 20.4 SGB V (Selbsthilfeförderung)
       Sonstige, und zwar : Einnahmen aus den Auszeichnungsverfahren zur Selbsthilfefreundlichkeit

 8.2 Geschätzter Gesamtaufwand (inklusive Planung, Ausführung, Evaluation etc.) in
 Personentagen oder in Euro:
 120000 €

 --- Personentage

 8.3 Ist die Finanzierung bis Projektende gesichert?
 Nein

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