AUSSEN WIRTSCHAFT CENTER PARIS - #Covid19: Frankreichs Schienenverkehr im Zeichen von Covid19 - WKO

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AUSSEN WIRTSCHAFT CENTER PARIS - #Covid19: Frankreichs Schienenverkehr im Zeichen von Covid19 - WKO
AUSSEN
WIRTSCHAFT
CENTER
PARIS
#Covid19:
Frankreichs Schienenverkehr im Zeichen von
Covid19
Autor: Das #Covid-19 Team des AußenwirtschaftsCenter Paris, T: +33(0)1 53 23 05 05
Stand: 15. April 2020

                                              AußenwirtschaftsCenter Paris
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Schienenverkehr im Zeichen von #Covid-19 in Frankreich

Besondere Vorkehrungen im Schienenverkehr und öffentlichen Transportsektor

Die Betreiber des öffentlichen Schienenpersonen- und Schienengüterverkehrs sind verpflichtet, die
Bestimmungen des Kapitels 2 (Bestimmungen betreffend Reisen und Transport), Artikel 6 (Pflichten der
Betreiber des öffentlichen Verkehrs) des Erlasses vom 23. März 2020 umzusetzen:
https://www.legifrance.gouv.fr/affichTexte.do?cidTexte=JORFTEXT000041746694&categorieLien=id

I. - Jeder Betreiber eines kollektiven öffentlichen Straßen-, geführten oder Schienenpersonenverkehrs
ist verpflichtet,
- mindestens einmal täglich eine Desinfektion jedes öffentlichen Verkehrsmittels oder Rollmaterials
durchzuführen. Sofern dies nicht technisch unmöglich ist, ergreift das Unternehmen alle geeigneten
Maßnahmen, um den Fahrer von den Fahrgästen in einem Abstand von mindestens einem Meter zu
trennen, und informiert die Fahrgäste entsprechend.
- den Fahrgästen, insbesondere durch eine Anzeige an Bord jedes Fahrzeugs oder Rollmaterials, über
die auf nationaler Ebene festgelegten Maßnahmen für Hygiene und soziale Distanzierung, die so
genannten "Barrieren", zu informieren, insbesondere über die Verpflichtung der Fahrgäste, mindestens
einen Abstand von einem Meter von anderen Fahrgästen einzuhalten.
- Der Verkauf von Fahrkarten an Bord durch einen Vertreter des Unternehmens wird ausgesetzt. Das
Unternehmen informiert die Fahrgäste über die Möglichkeiten, wie sie einen Fahrschein erhalten
können.
Werden diese Bestimmungen nicht eingehalten, kann ein Verbot von Transportdienstleistungen auf allen
betroffenen Strecken verhängt werden. Wenn die Transportleistungen auf Basis eines Vertrags mit der
Region, mit Ile-de-France Mobilités oder mit einer anderen für den Transport zuständigen Behörde
erbracht werden, wird das Verbot vom Präfekten der Region, in der der Transport erfolgt, beschlossen.
In den anderen Fällen wird ein Verbot aufgrund der Nichteinhaltung der obigen Regeln durch einen
gemeinsamen Erlass des Gesundheits- und Verkehrsministers ausgesprochen. In der Entscheidung
werden die vom Verbot betroffene Dienstleistung, die Gründe, die das Verbot rechtfertigen, seine Dauer
sowie die Bedingungen und Maßnahmen zur Wiederherstellung des Dienstes angegeben.

II. - Bei der Durchführung von Gütertransporten müssen die auf nationaler Ebene definierten Hygiene-
und sozialen Abgrenzungsmaßnahmen, die sogenannten "Barrieren", von den Fahrern der
Transportfahrzeuge sowie vom Personal an den Be- und Entladestellen eingehalten werden. Sind Be-
oder Entladestellen nicht mit einer Wasserentnahmestelle ausgestattet, so sind sie mit hydro-
alkoholischem Gel auszustatten.
Das Fahrzeug muss mit einem Wasser- und Seifenvorrat und Einweghandtüchern, oder hydro-
alkoholischem Gel ausgestattet sein.
Wenn diese Maßnahmen eingehalten werden, darf einem Fahrer von Transportfahrzeugen der Zugang
zu einem Be- oder Entladeort, einschließlich einer Wasserentnahmestelle, wo ein solcher Ort
vorgesehen ist, aus gesundheitlichen Gründen im Zusammenhang mit der Covid-19-Epidemie nicht
verweigert werden.
Die Aushändigung und Unterzeichnung der Beförderungsdokumente erfolgt ohne Kontakt zwischen den
Personen. Die Lieferung erfolgt an den vom Auftraggeber bezeichneten und auf dem
Transportdokument angegebenen Ort.
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Eisenbahnsektor

SNCF

Aktueller Stand der Aktivitäten der SNCF
Die SNCF-Leitung in Frankreich wurden von der SNCF-Niederlassung in China alarmiert und begann
bereits Mitte Februar mit der Einrichtung einer Task Force, die die Auswirkungen des Coronavirus auf
das Unternehmen und die Franzosen untersuchte. Das Unternehmen erarbeitete einen "Plan zur
Weiterführung der Transporte während der Epidemie" (SCPE), der die schrittweise Verringerung der
Anzahl der verkehrenden Züge organisierte.
In diesen für die französische Wirtschaft besonders turbulenten Zeiten schafft es die SNCF noch immer,
knapp 60% der in ihrem ursprünglichen Programm vorgesehen Güterzüge zu betreiben, wobei sie den so
genannten "industriellen Kontinuitätszügen" Vorrang einräumt. Dies bedeutet, dass täglich 400 Konvois
auf weitgehend freier Strecke und ohne jegliche Nachtarbeit fahren. Doch die wirtschaftliche Gleichung
dieser Aktivität bleibt fragiler denn je.
Gegenwärtig verkehren in Frankreich nur 40 TGVs täglich, im Vergleich zu den üblichen 600! Die
Bedeutung des Güterverkehrs nahm in den letzten Jahren aufgrund der Bevorzugung des „Königs TGV“
laufend ab. Am 2. April kam es erstmals zu einer Situation, in der die täglichen Züge, darunter der TER
und die Transiliens, einen Anteil von 25% am Verkehrsaufkommen erzielten, während der TGV-Verkehr
auf 7% reduziert war, wobei die Low Cost TGVs OUIGO seit dem 27. März sogar komplett eingestellt
wurden.

SNCF unterstützt Staat und die Pflegefachkräfte
SNCF mobilisiert bereits seit vielen Wochen Ihr Personal, um den Staat und die Beschäftigten des
Gesundheitswesens im Kampf gegen das Coronavirus zu unterstützen. Priorität wird denjenigen
eingeräumt, die sich wirklich fortbewegen müssen: den Pflegekräften, aber auch dem Militär und der
Polizei. Seit dem 23. März bietet die SNCF den Pflegekräften gegen Vorlage des Berufsausweises oder
der Bescheinigung des Arbeitgebers die kostenlose Beförderung in den TGV INOUI-Zügen, den
Intercités und TER an.

Eine weitere Priorität war die Einrichtung von Zügen für Krankentransporte auf der Grundlage der
Erfahrungen der TGV-Direktion mit den Corail-Ambulanzwaggon, mit denen in der Vergangenheit
leidende Pilger nach Lourdes transportiert wurden. Bereits am 19. März hat die SNCF die Hilfe bei der
Überstellung der erkrankten Patienten angeboten. Die ersten Sanitätswaggons konnten am 26. März
abfahren. Vorläufig betreibt die SNCF drei TGVs für Krankentransporte pro Woche, kann diese Zahl
jedoch auf fünf erhöhen, wenn das Gesundheitsministerium dies verlangt.
Diese Transporte dienen vor allem der Verlegung von transportfähigen, am Coronavirus erkrankten
Patienten aus den am stärksten von der Epidemie betroffenen Regionen Ostfrankreich und dem
Großraum Paris Ile-de-France in weniger stark betroffene Regionen, die noch über freie Akutbetten
verfügen.

Der neue Geschäftsführer der SNCF-Gruppe, Jean-Pierre Farandou, hat einen Appell an die 500
Reservisten seiner Gruppe (Techniker, Informatiker, Ingenieure usw.) gerichtet, den Soldaten bei der
"Operation Resilience" zur Seite zu stehen. Normalerweise beträgt diese Mobilisierungszeit 15 Tage,
aber Jean-Pierre Farandou hat sie auf die gesamte Dauer der Krise ausgedehnt.

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Fokus auf TGVs für Krankentransporte
Diese speziellen TGVs sind alle gleich aufgebaut. Sie können bis zu 28 Patienten (im Vergleich zu
maximal 6 für die von der Armee gecharterten Airbusse A330) und etwa fünfzig Pflegekräfte sowie zehn
Tonnen Ausrüstung, darunter 200 Sauerstoffflaschen, transportieren.

Um die Schockrisiken zu begrenzen, eine Priorität bei der Beförderung intubierter Fahrgäste, fahren die
Züge der SNCF als Doppelgarnitur, so dass bei einer Panne ein Zug vom zweiten, angedockten Zug
abgelöst werden kann. Die Züge sind mit zwei Lokführern versehen und verfügen über Bordgeneratoren,
die bei einem Stromproblem an einer Oberleitung aktiviert werden können.
Ein weiterer Zug fährt zur Sicherung des Konvois dem Krankentransport voraus und SNCF-Personal
steht an jedem Bahnübergang zur Absicherung desselben zur Verfügung.
Diese rollenden Krankenhäuser haben zwei Etagen. In der unteren befinden sich die Patienten, in der
oberen zirkulieren Ärzte und Krankenschwestern.
Die SNCF hat zwischenzeitlich eine Reihe von Änderungen an ihren Zügen vorgenommen: Sie hat alle
Elemente, die den Durchgang von Tragbahren, insbesondere an den Waggontüren behinderten, und die
Rückenlehnen der Sitze entfernt, so dass die Patienten nicht mehr so hoch transportiert werden, wie es
bei den ersten Konvois der Fall war. Am Ende jeder Reise werden die Züge von spezialisierten Technikern
vollständig desinfiziert, danach bleiben sie 72 Stunden lang unbenutzt, die Desinfektionsmittel ihre
komplette Wirkung entfalten.

Die Eisenbahner, die an diesen Konvois teilnehmen, sind allesamt Freiwillige und wurden im Vorfeld
besonders geschult. Glücklicherweise waren einige von ihnen schon lange vorher ausgebildet worden,
da die SNCF regelmäßig Krisenübungen durchführt. Im Jahr 2019 arbeitete die SNCF am Szenario eines
TGVs mit Spitalsausstattung für den Notfall im Zusammenhang mit einem etwaigen Terroranschlag.
Die Kosten der Operation TGVs für Krankentransporte wird die SNCF übernehmen, da dies Teil ihres
öffentlichen Auftrags ist.

Folgen des reduzierten Verkehrs für Reisende
- Informationen zum Zugverkehr - Beibehaltung und Annullierung von Zügen, Rückerstattungen
Alle Personen, die eine Fahrkarte besitzen, erhalten vor ihrer Reise eine Nachricht der SNCF (per SMS
oder E-Mail) mit einer Bestätigung oder Stornierung des Zugs. Diese spezifischen Informationen haben
Vorrang vor allen anderen Informationen, die diese anderweitig erhalten können.
Die Zugbewegungen können auf SNCF.com 3 Tage vor einer Reise ab 17 Uhr unter Eingabe der
Zugnummer abgerufen werden. In allen Fällen werden die Homepage OUI.sncf, der "SNCF-Assistant"
und die SNCF-Verkehrsinfo um 17 Uhr aktualisiert und liefern zuverlässige Informationen über die TGV-
Züge INOUI und Intercités, die in den folgenden 3 Tagen verkehren (am nächsten Tag für TER und Train
NOMAD).
Alle stornierten Tickets werden kostenlos rückerstattet. Rückerstattungen können online auf der
nachfolgend verlinkten Seite von OUI.sncf und je nach Plattform leicht unterschiedlichen Systemen
vorgenommen werden. Bei Reisen mit den Low Cost TGVs OUIGO gibt es automatisch eine Gutschrift auf
die zum Kauf des Tickets verwendete Kreditkarte.

- Geschlossene Verkaufsräume
Ticketschalter sind bis auf weiteres geschlossen. Man kann also nur mehr on line Zugfahrkarten kaufen,
umtauschen oder stornieren. Details dazu finden Sie unter https://www.oui.sncf/aide/situation-sanitaire-
coronavirus (Seite in französischer Sprache).

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- In den Bahnhöfen
An den Eingängen der Bahnhöfe wird eine Kontrolle durch die Polizei vorgenommen. Nur Reisende mit
einer Fahrkarte und ihrer Ausnahmegenehmigung für Reisen können den Bahnhof betreten und in die
Züge einsteigen.

- Stornierte Dienstleistungen:
Eine Vielzahl an individuellen Dienstleistungen wurden aufgrund der Epidemie eingestellt.

Details zu den o.e. Informationen zum Zugverkehr sind auf der Website der SNCF auch in deutscher
Sprache verfügbar: https://de.oui.sncf/de/ .

Probleme der SNCF ante-#COVID-19 und post-#COVID-19
Ende Februar 2020 stellte der neue Generaldirektor des SNCF-Konzerns, Jean-Pierre Farandou, die
Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2019 vor und kündigte eine Verstärkung der Aktivitäten im Bereich
Güterverkehr sowie einen Sparplan von 200 Mio. EUR für 2020 an.
Letzterer sollte einen Teil der Verluste ausgleichen, die durch den Streik gegen die Rentenreform Ende
2019 und Anfang 2020 entstanden sind. Für das Geschäftsjahr 2020 gab er damals bekannt, dass sich
der Verlust auf 330 Mio. EUR belaufen würde, während das Geschäftsjahr 2019 ein Defizit von 614 Mio.
EUR verzeichnete.
Darüber hinaus belief sich die Nettoverschuldung 2019 auf genau 60,2 Mrd. EUR, was einem Anstieg von
3,6 Mrd. EUR entspricht. Der Hauptgrund dafür war der negative Cashflow bei der Tochter SNCF Réseau
im Zusammenhang mit der Kluft zwischen Investitionen und Einnahmen.
Im Laufe des Jahres 2020 wird der angekündigte Personalabbau 900 Mitarbeiter oder 0,7% betragen,
also weniger als in den Vorjahren mit einem massiven Personalabbau. Aber es bleibt noch ungewiss, ob
die SNCF diese Ziele mit der Covid-19-Krise erreichen können wird.

Der Generaldirektor der SNCF sieht dennoch eine Zukunft für die Bahn in Frankreich, denn Züge sind die
Lösung im Hinblick auf nachhaltige Entwicklung und Klimafragen. Sie produzieren pro Passagier sieben
Mal weniger CO2 als Autos und 30 Mal weniger als Flugzeuge, im Güterverkehr zehn Mal weniger als
Lastwagen.
Die SNCF will zudem wie geplant Ende 2020 in den spanischen Markt für Hochgeschwindigkeitszüge
einsteigen.

RATP

Aktueller Stand der Aktivitäten der RATP
Aufgrund der Coronavirus-Pandemie liegt der U-Bahn-Verkehr im Großraum Paris derzeit zwischen 30
und 50% (U-Bahnen, Schnellbahnen RER, Busse und Straßenbahnen gesamt).
Der Betrieb der U-Bahnen und RER wurde auf die Zeit von 6 bis 22 Uhr reduziert, auch an Wochenenden.
55 U-Bahnstationen wurden komplett geschlossen. Im Durchschnitt sind 30% der Busse im Umlauf.
Die Flughafen-Busse nach Roissy und Orly werden bis auf weiteres nicht verkehren. Normalen Verkehr
gibt es bei den Nacht-Bussen Noctilien. 40% der Straßenbahnen sind in Betrieb.
Die RATP mobilisiert ihr Personal hauptsächlich auf den Linien 1 und 14 der Metro. Die Anzahl der
offenen Linien hängt von der Anzahl der verfügbaren Personen ab, wobei Einsatz-Anpassungen täglich
vorgenommen werden.

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Der Staatssekretär für Verkehr Jean-Baptiste Djebbari hat jedoch versichert, dass die Stufe 3 des
Coronavirus niemals zu einer völligen Einstellung des öffentlichen Verkehrs führen wird. Wie bei einem
Streik werden die Verkehrsbenutzer 24 Stunden im Voraus vor Unterbrechungen gewarnt.

Auch die RATP desinfiziert regelmäßig die Züge, einschließlich Haltestangen und Türöffnungen,
Zugangssperren, Fahrkartenautomaten und versorgt sein Personal ausreichend mit
hydroalkoholischem Gel.

Die Baustellen der RATP liegen still
Die rasche Entwicklung der Coronavirus-Epidemie hat sich auch sehr stark auf die Baustellen und
Projekte der RATP ausgewirkt und zur vorübergehenden Stilllegung einer Vielzahl von Baustellen
geführt. Betroffen sind insbesondere die Verlängerungen der Linie 14 nördlich und südlich von Paris.
Genauere und längerfristige Auswirkungen auf diese Projekte (Zeitplan, Budget) kann die RATP zur Zeit
nicht abschätzen.

Rückerstattungen für Navigo-Pass-Nutzer
Die Präsidentin der Region Ile-de-France und Präsidentin des öffentlichen Verkehrsverbundes des
Großraums Ile-de-France, Valérie Pécresse, hat die Rückerstattung der Metro-Monatskarte Pass Navigo
für April angekündigt: "Ich werde dem Verwaltungsrat der Ile-de-France Mobilités (IDFM), die
vollständige Rückerstattung des Pass Navigo, aber auch des Pass Navigo senior und der Imagin'R-Karte
für den Monat April an alle Abonnenten vorschlagen". Die Präsidentin der Region wies auch darauf hin,
dass diese Rückerstattung wie bereits nach dem Streik im Januar im Mai auf einer speziellen Plattform
erfolgen werde. Da die Ausgangsbeschränkungen im Monat April bereits voll andauerten betrifft diese
Maßnahme, die voraussichtlich mehr als 100 Mio. EUR kosten wird, allerdings nur diejenigen, die ein
Monatsabonnement für April gekauft haben, weil sie während der Ausgangsbeschränkungen dennoch
zur Arbeit fahren mussten und alle jene, die über ein Jahresabonnement verfügen.

Industrieproduktion

Alstom: Die meisten französischen Fabriken wurden nach Gewerkschaftsprotesten rasch geschlossen.
So schlossen etwa die Werke in Belfort (Territoire de Belfort), Le Creusot (Saône-et-Loire), Ornans
(Doubs), Reichshoffen (Bas-Rhin) und La Rochelle (Charente-Maritime).
Das Management von Alstom sieht sich aber verpflichtet, die für Kundendienst und Wartung benötigten
Teile liefern zu können. Bei Alstom arbeiten vorerst nur jene Mitarbeiter weiter, die sich mit der
Instandhaltung des Rollmaterials befassen. Das Management von Alstom steht zudem in direkter
Konfrontation mit der Gewerkschaft CGT aufgrund deren Forderung nach einem 100%igem Ausgleich für
Kurzarbeit.

Bombardier : Das Werk Crespin (Nord) wurde bis auf weiteres geschlossen. Rund 1.000 Beschäftigte
befinden sich seit dem 17. März in Kurzarbeit.

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Fast alle Industriestandorte im Eisenbahnsektor befinden sich im Stillstand. Die Region Hauts-de-
France ist wahrscheinlich die am stärksten von der Einstellung der Bahnproduktion betroffene Region.
40% der gesamten Belegschaft, d.s. rund 8.000 Eisenbahner, sind in dieser Region beschäftigt.

Bei der Wiederaufnahme der Aktivitäten werden Alstom und Bombardier viel Arbeit vorfinden. Ihre
bereits für die nächsten Jahre gut ausgelasteten Betriebe haben gerade neue Aufträge erhalten. Am
Montag, 30. März, gaben Alstom und Bombardier zwei Zugbestellungen bekannt.
Neben dem Auftrag der Eurométropole strasbourgeoise und der Compagnie des transports
strasbourgeois (CTS) von Anfang März über die Lieferung von 17 weiteren Citadis-Straßenbahnen im
Wert von 52 Mio. EUR hat Alstom einen Auftrag über 120 Mio. EUR für die Hessische Landesbahn (HLB)
erhalten. An seinem deutschen e Standort in Saltzgitter wird Alstom die 30 Regionalzüge vom Typ
Coradia Lint produzieren, die 2022 in der Wetterau (Hessen) in Betrieb genommen werden sollen. Diese
Züge sind die ersten Coradia Lint 41-Züge, die mit Dieselmotoren ausgerüstet sind, die die neue
europäische Abgasnorm der Stufe V erfüllen. Die Züge fahren mit einer Höchstgeschwindigkeit von 140
km/h.

Bombardier Transportation hat von der SNCF die Bestätigung eines Auftrags über 19 Doppelstockwagen
des Typs Regio 2N mit Selbstantrieb (114 Wagen), der für die Region Auvergne-Rhône Alpes bestimmt
ist. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf 176 Mio. EUR. Der Zug soll im Werk Crespin in der Nähe von
Valenciennes (Hauts-de-France) entworfen und hergestellt werden. Die neuen Züge sollen dann ab
Sommer 2023 die Strecken Lyon - Mâcon und Lyon - Valence bedienen.

Ist die Übernahme von Bombardier durch Alstom durch die Coronavirus-Krise gefährdet?
Bei Bombardier sind die Auftragsbücher bis 2023 voll und Alstom profitiert ebenfalls von Aufträgen über
mehrere Jahre hinweg. Die Übernahme scheint aber nicht gefährdet zu sein.
Es bleibt aber noch die frühestens für das Frühjahr 2021 zu erwartende Genehmigung der Europäischen
Kommission abzuwarten.

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unsere E-Mail-Adresse paris@wko.at erreichbar. Die Telefonnummer des AußenwirtschaftCenter Paris,
T +33 1 53 23 05 05, ist auf die persönliche Mobiltelefonnummer des Wirtschaftsdelegierten, Christian H.
Schierer, umgeleitet.

Die derzeitige Situation bedingt eine sehr schnelle Weiterentwicklung. Wir ersuchen um Verständnis,
dass manche Gegebenheiten sich über Nacht ändern können. Wir bleiben aber für Sie 24/7 am Ball.
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