Das große Bild - Die Sparkasse Bremen
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Seite 1 von 8 Februar 2018 Markets Stand: 26.01.2018 Das große Bild Der Auftakt ins neue Jahr hätte an den Aktienmärkten kaum besser laufen können. Der kleine „Durchhänger“ zum Jahresschluss wurde kompensiert und sowohl die US-Märkte, als auch der deutsche Markt haben inzwischen neue Höchststände erreicht. Unterstützt wurde die freundliche Tendenz durch eine geopolitische Entspannung. Nach einem verbalen Schlagabtausch zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Kim Jong-Un über die Größe von Atomknöpfen folgte eine Annäherung zwischen Nord- und Südkorea. Die Teilnahme Nordkoreas an den Olympischen Winterspielen in Südkorea und die Aufnahme gemeinsamer Gespräche sind symbolträchtige Gesten. Die Steuerreform in den USA ist beschlossen, aber nicht alle Regelungen treten sofort in Kraft. Welche Auswirkungen die Gesetzesänderungen auf Aktien, Wechselkurse und Investitionen haben werden, muss beobachtet werden. Wie bereits im Marktes Weekly beschrieben, sorgte die Steuerreform allerdings bei einigen Konzernen für einen einmaligen Verlustausweis, da im Ausland angehäufte Gewinne nun zu versteuern sind und Verlustvorträge abgeschrieben wurden. Die neuesten Veröffentlichungen über US-Präsident Trump führten erneut zu der Frage, ob er seine vierjährige Amtszeit politisch überstehen kann (z.B. Rücktritt oder Amtsenthebung) und welche Auswirkungen ein vorzeitiges Ende haben könnte. Der SPD-Parteitag hat den Weg für Koalitionsgespräche in Berlin zwischen Union und SPD zur Bildung einer Großen Koalition frei gemacht. Bei den Sozialdemokraten hatten 56,4 % für die Verhandlungen mit der Union gestimmt. Diese werden sich nun auf die nächsten Wochen erstrecken. An den Märkten spielt das Thema aktuell allerdings nur eine untergeordnete Rolle. In den USA wird weiter um die Finanzierung des Staates gerungen. Da sich Demokraten und Republikaner nicht im ersten Versuch auf ein Haushaltsgesetz einigen konnten, mussten die Staatsbediensteten kurzfristig in den Zwangsurlaub („government shutdown“) geschickt werden. Dieser Zustand währte aber nur ein Wochenende und einen Montag lang. Dann beschloss der Senat ein Überbrückungsgesetz bis zum 8. Februar. Konjunktur Die Veröffentlichung einiger wichtiger Konjunkturdaten hat den Aufwärtstrend am Aktienmarkt in den letzten Wochen unterstützt. Aus China kamen erfreuliche Daten über die Wirtschaftsleistung. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im vierten Quartal auf Jahresbasis um 6,8 % zu. Im Gesamtjahr 2017 war eine Steigerung des BIP um insgesamt 6,9 % zu verzeichnen. Auch der amerikanische Markt bestätigte das positive Umfeld. Die Industrie- produktion legte im Dezember um 0,9 % gegenüber dem Vormonat zu. Für das vierte Private Exzellenz. Seit 1825.
Seite 2 von 8 Februar 2018 Markets Stand: 26.01.2018 Quartal 2017 meldeten die Statistiker ein Wachstum von hochgerechnet 2,6 %. Ebenso konnte die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr kräftig zulegen. Das BIP fiel nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamts um 2,2 % höher aus als im Vorjahr und konnte damit das achte Jahr in Folge ein Wachstum verzeichnen. Der ZEW-Index für die Konjunkturerwartungen stieg im Januar 2018 auf 20,4 (Vormonat 17,4), ebenso deutlich wie die Lageeinschätzung für Deutschland (95,2 Punkte vs. Vormonat 89,3). Auch der ifo-Geschäftsklimaindex erreichte im Januar einen neuen Rekordstand. Im Dezember gab die Inflationsrate für den Euroraum auf 1,4 % nach (Vormonat: 1,5 %). Die Kernrate verharrte stabil bei 0,9 %. Dies bestätigt unser Bild, dass die Teuerung nicht den Zielwert der EZB von „nahe bei, aber unter 2 %“ erreichen wird. In den USA legte die Inflation im November minimal zu, aber die Kerninflationsrate gab gleichzeitig nach. Auch hier ergibt sich kein Änderungsbedarf für unsere Prognosen. Die möglichen Auswirkungen des gestiegenen Ölpreises auf die Teuerungsdaten müssen aber beobachtet werden. Zinsen Zum Jahreswechsel haben die Euro-Renditen zugelegt. Mitte Dezember hatte die EZB ihre Käufe aufgrund der anstehenden Feiertage eingestellt. Seit Jahresbeginn kauft sie nur noch halb so viel Anleihen wie zuvor. Zusätzlich haben sich mehrere Notenbanker zu Wort gemeldet, die eine endgültige Einstellung der Anleihekäufe bereits im Oktober 2018 forderten. Der EZB-Rat – das geldpolitische Entscheidungsgremium der EZB – beschloss auf seiner Januar-Sitzung jedoch keinerlei Veränderungen an der Geldpolitik. Die bisherigen Aussagen „Die Anleihekäufe werden bis mindestens September 2018 fortgesetzt“ und „Eine Erhöhung der Leitzinsen wird erst mit großem zeitlichen Abstand nach dem Ende der Anleihekäufe erfolgen“ wurden von EZB- Präsident Draghi beibehalten. Die Märkte zeigten jedoch eine vollkommen andere Reaktion. Hier setzte sich die Meinung durch, dass eine Änderung der Geldpolitik lediglich aufgeschoben sei. Die Kurse von Bundesanleihen standen kurzzeitig so stark unter Druck als hätte die EZB gerade die Zinsen erhöht. Auch in den USA zogen die Renditen zum Renditen für US-Staatsanleihen Jahreswechsel an. Diese Entwicklung wurde durch Nachrichten unterstützt, dass China in Zukunft auf den Kauf von US-Staatsanleihen verzichten könnte. Gleichzeitig bestätigen uns die positiven Konjunkturnachrichten in unserer Meinung, dass die US-Notenbank auch im Jahr 2018 die Leitzinsen in drei Schritten erhöhen wird. Auffällig bleibt der starke Anstieg der zweijährigen Zinsen für US-Staatsanleihen (graue Linie in unserer Grafik) in den letzten Monaten. Aufgrund dieses Anstiegs liegt die Zwei-Jahres- Rendite mittlerweile über zwei Prozent. Gleichzeitig hat sich die Rendtie für Papiere mit dreißig Jahren Laufzeit (rosa Linie in der Grafik) kaum verändert. Im Ergebnis liegt die Differenz zwischen den Renditen für zwei und dreißig Jahren bei nur noch 0,8 %. Zum Vergleich: Bei Bundesanleihen beträgt diese Differenz derzeit 1,8 %. Private Exzellenz. Seit 1825.
Seite 3 von 8 Februar 2018 Markets Stand: 26.01.2018 Insgesamt rechtfertigt die Nachrichtenlage die Beibehaltung unserer Erwartung eines moderaten Zinsanstiegs im Euroraum. Die Zinswende vollzieht sich nicht schlagartig, aber sie hat begonnen. Aktien Nach einer „Verschnaufpause“ zum Jahreswechsel sind die Kurse auf beiden Seiten des Atlantiks stark ins neue Jahr gestartet. Insbesondere die US-Indices erlebten hierbei einen regelrechten Höhenflug. So übersprang der Dow Jones Index bereits Mitte Januar die Marke von 26.000 Punkten. Aber auch der Dax erreichte Ende Januar ein neues Allzeithoch von 13.596 Punkten. Beim deutschen Aktienindex hielt der Höhenflug allerdings nicht lange an. Nach der EZB-Sitzung und der Pressekonferenz mit Notenbank-Präsident Mario Draghi standen die Kurse unter Druck. Für den weiteren Jahresverlauf erwarten Volatilitätsindices VIX und VDAXnew wir eine deutliche Zunahme der Volatilität. Die Volatilität ist das statistische Maß für das Ausmaß der Kursschwankungen. Im letzten Jahr entwickelte sich die Volatilität rückläufig und erreichte zuletzt geradezu historische Tiefststände. Unsere Grafik zeigt die Entwicklung des Volatilitätsindex VIX, der die Schwankungsintensität des S&P-500-Index misst, sowie den VDAXnew, der die Schwankungen des DAX abbildet. Aufgrund der gleichzeitig stark gestiegenen Indexstände gehen wir davon aus, dass die Volatilität wieder ansteigen wird. Die Anleger müssen sich also auf stärkere Kursausschläge einstellen. Somit halten wir auch vorübergehende Kurs- VIX VDAXnew einbrüche nicht für ausgeschlossen. Gleichzeitig bleiben wir dabei, dass sich die Aktienmärkte unter dem Strich positiv entwickeln werden. Ausgehend von dieser Erwartung haben wir unsere Prognosen angepasst. Vor dem Hintergrund unserer positiven Konjunkturerwartungen prognostizieren wir neue Höchststände auf beiden Seiten des Atlantiks. Der Weg dorthin wird für die Anleger aber deutlich „anstrengender“ werden und möglicherweise an den Nerven zerren. Private Exzellenz. Seit 1825.
Seite 4 von 8 Februar 2018 Markets Stand: 26.01.2018 Entwicklung ausgewählter Aktienindices in den letzten 12 Monaten Private Exzellenz. Seit 1825.
Seite 5 von 8 Februar 2018 Markets Stand: 26.01.2018 Währungen & Rohstoffe Der Euro startete stark ins neue Jahr Hintergrund des Anstiegs ist vor allem die anhaltende Spekulation auf eine Änderung der EZB-Politik. Auch der kurzfristige „government shutdown“ in den USA unterstützte den Euro. Dank eines Überbrückungsgesetzes ist dieses Problem nur vertagt aber nicht behoben. Die nicht-erfolgte Änderung der EZB- Geldpolitik wurde ebenfalls nur als „aufgeschoben“ interpretiert, weshalb der Euro-Wechselkurs zum US-Dollar auf 1,25 USD/EUR zulegte. Wir gehen davon aus, dass dieser Höhenflug in den nächsten Monaten nachlassen wird. Nach einem Einbruch im Dezember legte der Goldpreis zu Beginn des Jahres kräftig zu. Mit einem Preis von zwischenzeitlich 1.358 US-Dollar je Feinunze wurde sogar der Höchstpreis des Vorjahres überboten. Die Stärke des Goldpreises korrespondierte mit der Schwäche des US-Dollar-Wechselkurses. Analog zum Wechselkurs sollte sich der Goldpreis in den nächsten Monaten auch wieder etwas beruhigen. Unter dem Strich erwarten wir aber weiterhin eine leicht positive Entwicklung. Der Ölpreis bewegt sich zurzeit auf dem höchsten Niveau seit drei Jahren bei rund 70 US-Dollar. Die Meldungen über die Unruhen im Iran ließen den Ölpreis steigen, obwohl die Ölförderung nicht betroffen war und die Exportmengen des Irans am Weltmarkt keine bedeutsame Rolle spielen. Aufgrund der Förder- drosselung der Organisation erdöl- exportierender Länder (OPEC) und wichtiger Partner (z.B. Russland), gehen wir davon aus, dass sich der Ölpreis auf dem erreichten Niveau stabilisieren wird und passen unsere Prognosen an. Private Exzellenz. Seit 1825.
Seite 6 von 8 Februar 2018 Markets Stand: 26.01.2018 Prognosen im Überblick Wachstum 2016 2017e 2018e Bruttoinlandsprodukt Deutschland 1,9 % 2,2 % 2,0 % Euroland 1,8 % 2,2 % 2,0 % USA 1,5 % 2,2 % 2,0 % Welt 3,2 % 3,6 % 3,6 % Inflationsraten 2016 2017e 2018e Deutschland 0,5 % 1,8 % 1,9 % Euroland 0,2 % 1,5 % 1,7 % USA 1,3 % 2,5 % 2,3 % Zinsen Aktuell 30.06.2018e 31.12.2018e Euroland/Deutschland EZB-Leitzins 0,00 % 0,00 % 0,00 % 3-Monats-Geld* - 0,35 % - 0,30 % - 0,30 % 6-Monats-Geld* - 0,35 % - 0,25 % - 0,25 % Bundesanleihe 2 Jahre - 0,57 % - 0,60 % - 0,45 % Bundesanleihe 10 Jahre 0,60 % 0,70 % 1,00 % Währungen & Rohstoffe Aktuell 30.06.2018e 31.12.2018e US-Dollar/Euro 1,24 1,17 1,22 Gold (Feinunze in USD) 1.351 1.350 1.400 Öl (Sorte Brent, Barrel in USD) 70,56 70 (vorher 65) 75 (vorher 70) Aktienmärkte Aktuell 31.03.2018e 30.06.2018e 31.12.2018e 13.000 DAX 13.322 13.500 14.000 (vorher 14.000) 3.500 EuroStoxx50 3.650 3.650 3.750 (vorher 3.800) 26.000 26.500 Dow Jones 26.393 25.000 (vorher 25.000) (vorher 25.000) 2.800 2.850 S&P 500 2.839 2.700 (vorher 2.700) (vorher 2.700) e = erwartet / bisherige Werte in Klammern / * Zinssätze im Interbankenhandel Private Exzellenz. Seit 1825.
Seite 7 von 8 Februar 2018 Markets Stand: 26.01.2018 Wir sind für Sie da Die Spielregeln der Finanzwelt haben sich fundamental verändert. Erfolgreiche Vermögensanlage ist heute eine komplexe Herausforderung. Gefragt sind maßgeschneiderte Lösungen für Sie und Ihr Vermögen – transparent, flexibel, individuell und komfortabel. Hierfür stehen wir als Sparkassen Bremen mit unserem Finanzkonzept. Zusätzlich bieten wir einen umfassenden Service und aktuelle Informationen. Ihr Ansprechpartner für: Aktienmärkte & Rohstoffe Dr. Sascha Otto Leiter Wertpapier- & Portfoliomanagement Telefon: 0421 179 3542 E-Mail: sascha.otto@sparkasse-bremen.de Ihr Ansprechpartner für: Volkswirtschaftliche Analysen, Notenbanken & Rentenmärkte Björn Mahler Telefon: 0421 179 1450 E-Mail: bjoern.mahler@sparkasse-bremen.de Ihr Ansprechpartner für: Volkswirtschaftliche Analysen Patrick Paech Telefon: 0421 179 1475 E-Mail: patrick.paech@sparkasse-bremen.de Private Exzellenz. Seit 1825.
Seite 8 von 8 Februar 2018 Markets Stand: 26.01.2018 Rechtliche Hinweise Diese Veröffentlichung dient ausschließlich zu Informationszwecken. Die in dieser Veröffentlichung enthaltenen Informationen stammen aus Quellen, die von der Die Sparkasse Bremen AG als zuverlässig erachtet werden, ohne allerdings zwingend von unabhängigen Dritten verifiziert worden zu sein. Es besteht keine Garantie oder Gewährleistung im Hinblick auf Genauigkeit, Vollständigkeit oder Eignung für einen bestimmten Zweck. Alle Meinungsäußerungen, Schätzungen oder Prognosen geben die aktuelle Einschätzung des Verfassers bzw. der Verfasser zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen sind kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Entwicklung eines Finanzinstruments. Es besteht keinerlei Zusage, dass ein in dieser Veröffentlichung genanntes Portfolio oder eine Anlage eine günstige Anlagerendite erzielt. Die Inhalte dieser Veröffentlichung sind nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder irgendeiner anderen Handlung beabsichtigt und dienen nicht als Grundlage oder Teil eines Vertrages. Weder diese Veröffentlichung noch eine Kopie dieser Veröffentlichung, auch nicht auszugsweise, darf ohne die vorherige schriftliche Erlaubnis der Die Sparkasse Bremen AG an unberechtigte Personen oder Unternehmen verteilt oder übermittelt werden, es sei denn, die Weitergabe ist vertraglich gestattet. Die Art und Weise wie dieses Produkt vertrieben wird, kann in bestimmten Ländern, einschließlich der USA, weiteren gesetzlichen Beschränkungen unterliegen. Personen, in deren Besitz dieses Dokument gelangt, sind verpflichtet, sich diesbezüglich zu informieren und solche Einschränkungen zu beachten. Quellenangaben: Charts & Marktdaten: Die Sparkasse Bremen AG/S-Investor/Thomson Reuters/Bloomberg/vwd Grafik auf Seite 1: eigene Darstellung auf Basis von Daten verschiedener Statistikämter/Prognose durch Sparkasse Bremen Die Sparkasse Bremen AG Private Banking Dr. Sascha Otto Am Brill 1-3 28195 Bremen Telefon: 0421 179 3542 sascha.otto@sparkasse-bremen.de www.sparkasse-bremen.de Private Exzellenz. Seit 1825.
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