Mediennutzung von kindern & jugendlichen - Ratgeber für Eltern Information für Fachkräfte - NEON Rosenheim
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mediennutzung von kindern & jugendlichen Ratgeber für Eltern Information für Fachkräfte iStock.com/anandaBGD
neon – Prävention & Suchthilfe – Mediennutzung und Jugendliche – wer wir sind wo liegt das Problem? neon – Prävention und Suchthilfe betreibt seit 2010 Wir vermitteln fundierte Informationen zum Thema Digitaler Dauerstress durch das Smartphone Mediensüchtig?! eine gemeinnützige Suchtberatungs- und Präven „digitaler Wandel“, zu den möglichen gesundheit Durchschnittlich drei Stunden täglich verbringen Sowohl Eltern als auch immer mehr Jugendliche tionsfachstelle in Rosenheim. Wir unterstützen Kin lichen Risiken durch übermäßige Mediennutzung, junge Menschen vor dem Bildschirm ihres Smart- selbst stellen sich die Frage: „Ist das noch normal?“ der und Jugendliche, ihre Eltern, Fachkräfte und und geben Einblick in die gesellschaftspolitische phones. Die meiste Zeit wird dabei für Chats via Aktuell werden vier bis sechs Prozent der Jugendli- auch die Öffentlichkeit bei der Entwicklung einer Dimension der Internetnutzung. WhatsApp & Co. verwendet. Wegen eingehender chen als mediensüchtig eingestuft. Durch eine nicht angemessenen Nutzung der digitalen Medien. Nachrichten werden die jungen Smartphone-Nutzer angemessene, exzessive Nutzung können negative so mindestens alle 10 Minuten bei ihren Tätigkeiten Folgen für die Entwicklung bei Kindern und Jugend- im Alltag unterbrochen. Zusätzlich kommt noch die lichen entstehen. Dieser Ratgeber soll dabei helfen, Nutzung anderer elektronischer Geräte wie PCs oder Kinder und Jugendliche zu mehr Medienmündigkeit Spielekonsolen dazu. anzuleiten. Kein Wunder also, dass Experten mittlerweile zu einer „digitalen Diät“ raten. Was darunter genau zu verste- Problem Datenschutz und Strahlung STÄNDIGE UNTERBRECHUNG alltagsgegenstand SMARTPHONE hen ist und wie man diese im Alltag anwenden kann, Aktuell rücken auch das Gefährdungspotential erfahren Sie auf den folgenden Seiten. durch die Strahlungsbelastung von Funkwellen und Bildschirmlicht sowie die Folgen fehlenden Daten- 94% Freizeitbeschäftigung Videospiele schutzes immer stärker in den Fokus. In ihrer Funk- 88% Auch die Nutzung digitaler Spiele nimmt in der tion als Vorbild müssen sich Eltern, Lehrkräfte und Lebenswelt junger Menschen eine große Rolle ein. Fachleute bewusst sein, dass die Internetnutzung Drei von fünf Jugendlichen spielen regelmäßig, gravierende Auswirkungen auf unsere Gesellschaft 47% also mehrmals pro Woche. Längst ist dies kein aus- hat und dass das gesundheitsgefährdende Poten- schließlich männliches Thema mehr, lediglich 18 zial vieler digitaler Geräte mittlerweile wissenschaft- Prozent der Mädchen spielen so gut wie nie. Was die lich unumstritten ist. 14% Dauer der Nutzung anbelangt, liegen die Jungs noch 2010 2012 2014 2020 vorne, sie verbringen circa dreimal mehr Zeit vor dem Bildschirm als die Mädchen. Alle 10 Minuten schauen Jugendliche auf Seit 2010 hat der Smartphonebesitz von Jugend- ihr Handydisplay. lichen um 85% zugenommen. normalzustand online DER GLÄSERNE MENSCH Jugendliche schätzen ihre tägliche Onlinenutzung 340 mal am Tag übermitteln Android-Smart- auf 258 Minuten. Das ist doppelt so viel wie phones den Standort des Nutzers an Google. noch 2010. iStock.com/golero
Das Smartphone – Digitaler Alleskönner Heute besitzen 95 Prozent der 14- bis 19-Jährigen sich der/die Einzelne dar? Dies fordert die Nutzerin- ein eigenes Smartphone, die meisten Jugendlichen nen und Nutzer geradezu auf, die eigene Identität können damit unbegrenzt im Internet surfen. Am ständig neu zu erfinden und attraktiv auszugestal- Die derzeit beliebtesten Apps häufigsten genutzt werden dabei Kommunikations- ten. Diese Dynamik stellt einen weiteren Baustein in unter Jugendlichen: apps, z. B. WhatsApp oder Telegram, gefolgt von sozi- unserer modernen, häufig auf Konsum und Leistung alen Netzwerken wie Instagram oder Snapchat. Auf getrimmten Gesellschaft dar. Wer hier nicht mit- Platz drei liegen Spieleapps wie Fortnite, Minecraft halten kann oder will, gerät schnell in die Falle von oder Candy Crush Saga. Selbstzweifeln, Stress oder sogar Depressionen. Ein Smartphone erfüllt durch seine technischen Mög- Zugunsten der Interaktion mit dem Smartphone lichkeiten viele zentrale Grundbedürfnisse Jugendli- werden andere Aktivitäten vernachlässigt. Mitt- WhatsApp Instagram cher. In diversen Gruppen- oder Einzelchats werden lerweile muss davon ausgegangen werden, dass Für fast 90 Prozent der Jugendlichen die wichtigste Instagram ist, ebenso wie WhatsApp, eine Tochter- teils bis weit in die Nacht Nachrichten ausgetauscht. die Smartphonenutzung auch die Lebensqualität App auf ihrem Smartphone. Das kostenlose Verschi- firma von Facebook. Das Teilen von hochgeladenen Durch die Möglichkeit, permanent im Austausch mit nachhaltig zum Schlechteren beeinflusst. Mehrere cken von Bildern, Videos und Textnachrichten sowie Fotos oder kurzen Videomitschnitten und die Inter- Gleichaltrigen zu sein, wird das Bedürfnis nach Bin- Studien zeigen bereits, dass Jugendliche mit inten- die Möglichkeiten, in Gruppen zu kommunizieren, aktion mit anderen Mitgliedern durch das Kommen- dung angesprochen. Die Jugendlichen haben so siver Handynutzung im Vergleich weniger und auch macht die hohe Faszination aus. tieren von Fotos sind die Markenzeichen des Netz- das Gefühl, dazuzugehören und Teil einer Gruppe schlechter schlafen sowie insgesamt unzufriedener Problematisch ist insbesondere der Datenschutz: werks. zu sein. Die Social-Media-Anbindung vieler Internet und gestresster sind. Die App sammelt große Datenmengen, die an Dritte Kritisch muss der soziale Leistungsdruck gesehen angebote dient genau diesem Zweck: Wer bewer- weitergegeben werden. Zudem wird die App auch werden, der durch die Plattform angeheizt wird. Mit- tet welche Inhalte positiv oder negativ? Wie stellt häufig zur Plattform für Mobbing oder gefährliche tels unzähliger Filter (Funktionen zum Aufhübschen Inhalte mit pornografischem oder gewaltverherr der Fotos) kann sich jede und jeder stets von der lichendem Material. Erlaubt ist die Nutzung laut AGB besten Seite zeigen. Die Nutzung von Instagram ist erst ab dem 16. Lebensjahr. ab dem 13. Lebensjahr gestattet. Snapchat YouTube Der kostenfreie Messenger wird vor allem zum YouTube ist eine Plattform, auf der jeder eigene Verschicken von Bilddateien und kurzen Video- Videos veröffentlichen und aus weit über fünf Mil- mitschnitten genutzt. Die Besonderheit der App liarden Filmen anderer Nutzer auswählen kann. liegt dabei in der Dauer der Darstellung. Verschickte Neben direkter Werbung gewinnen sogenannte Inhalte sind zunächst lediglich wenige Sekunden für Influencer immer mehr Einfluss. Scheinbar „norma- den Empfänger sichtbar. Dies verführt dazu, pein- le“ Jugendliche promoten ihre Lieblingsprodukte, liche oder unangebrachte Inhalte zu teilen. Snap- geben Schmink- oder Trainings-Tipps und nehmen chat ist u. a. auch Plattform für das Verschicken von Stellung zu aktuellen politischen Themen. Bezahlt Nacktfotos („Sexting“). Bei der vermeintlich kurzzeiti- werden sie von den Herstellern der Produkte oder sie gen Darstellung handelt es sich aber um eine Illusi- verdienen durch die Anzahl der Abonnenten (Perso- on. Tatsächlich können verschickte Fotos und Videos nen, die ihnen auf den digitalen Kanälen folgen) bis problemlos vom Empfänger gespeichert und wei- zu mehreren zehntausend Euro pro Beitrag. terverschickt werden. Die App sieht für die Nutzung Problematisch ist das Fehlen von Mechanismen ein Mindestalter von 13 Jahren vor. zur Qualitätssicherung der hochgeladenen Inhal- te sowie die Verlockung zum endlosen Weitersur- fen („Binge-Watching“). Wer YouTube nutzen will, der muss das „rechtlich erforderliche Alter für den Abschluss eines bindenden Vertrags“ erfüllen. Das ist in Deutschland erst mit 18 Jahren gegeben. Pixabay/HeikoAL
Minecraft, Fortnite und Co. – Mediensucht – Die Welt der digitalen Spiele Ab wann wird es bedenklich? Der Großteil der männlichen Jugendlichen spielt Zum Vergleich: Ein Fußballspieler verlässt das Feld Sowohl Eltern als auch die Jugendlichen selbst stellen Kinder brauchen bei der Entwicklung von Medien- mehrmals pro Woche oder sogar täglich ein digi- und sein Team auch nicht in der 81. Spielminute. sich häufig die Frage, ob ihre Mediennutzung noch mündigkeit dringend die Unterstützung der Eltern. tales Spiel, bei den Mädchen sind es immerhin „normal“ ist oder ob man schon von Sucht sprechen Das von Eltern als problematisch wahrgenomme- 41 Prozent. Am häufigsten wird dabei am Smartpho- Viele Eltern haben gegenüber den Spielen eine kriti- kann. Interessant ist, dass das Krankheitsbild der ne Mediennutzungsverhalten der Kinder ist oft auch ne gespielt, gefolgt von Onlinespielen am Compu- sche Haltung entwickelt, die zum Teil auch begrün- Mediensucht noch relativ neu ist. Erst seit 2018 gibt jugendtypisches Verhalten und nicht per se ein Pro- ter oder der Spielekonsole. Jugendliche verbringen det ist. Nutzen Jugendliche Spiele außerhalb ihrer es von der Weltgesundheitsorganisation dazu eine blem. Häufig wird durch das Einführen bestimmter durchschnittlich zwei Stunden pro Tag mit der Nut- Altersfreigaben oder verbringen sie übermäßig viel vorläufige Diagnose und betroffene Erwachsene Regeln und Nutzungsvereinbarungen bereits eine zung digitaler Spiele. Zeit in den virtuellen Welten, kann sich dies nachhal- haben seitdem einen Anspruch auf Unterstützung Verbesserung der Situation herbeigeführt. tig auf ihre Gesundheit und ihre seelische Entwick- bei einer „gestörten Online-Spiele-Nutzung“. Die Welt der Spiele hat sich gewandelt. Längst spielt lung auswirken. Auch finden immer mehr Glücks- man nicht mehr alleine in einer geschlossenen spielelemente, z. B. Lootboxen (häufig kostenpflichti- Weitaus häufiger als das Vorliegen einer Suchter- Spielwelt, sondern tauscht sich im „Multiplayer-Mo- ge virtuelle Kisten, die besondere Spielgegenstände krankung ist eine „problematische Nutzung“, die dus“ (mehrere Nutzer spielen gemeinsam) via Mi enthalten) Eingang in die Spielewelten. Eltern sollten weitaus mehr Menschen betrifft. Dabei handelt es krofon oder Chatanwendung aus. Die Spiele haben ihre Kinder also dabei unterstützen, einen gesunden sich nicht um eine psychische Erkrankung, sondern einerseits immer mehr sozialen Charakter, d.h. die und altersentsprechenden Umgang mit digitalen um eine Beschreibung des Nutzungsverhaltens, das Nutzerinnen und Nutzer können so ihr Bedürfnis Spielen zu entwickeln. Notwendig ist der perma- nicht mehr mit einem gesunden, unbedenklichen nach Zugehörigkeit und Bindung stillen. Andererseits nente Austausch sowie die Kommunikation klarer und sinnvollen Umgang übereinstimmt. erschwert eben dieser Punkt das Abschalten und Regeln (s. Abschnitt Medienerziehung). Einhalten von spielfreien Zeiten, schließlich möchte man „sein Team“ nicht im Stich lassen. Folgende Merkmale sprechen für das Vorliegen Folgende Merkmale können Anzeichen für die Besonders zu beachten: einer Suchterkrankung: Notwendigkeit einer Veränderung sein: ► Bleiben Sie informiert: Welche Spiele nutzt Ihr Kind? ► Anhaltende Nutzung trotz negativer Konsequen- ► Andere Interessen und Hobbies werden durch die Achten Sie auf die entsprechende Altersfreigabe zen. Mediennutzung vernachlässigt. (USK-Kennzeichnung). ► Kontrollverlust hinsichtlich Art und Umfang der ► Ihr Kind verändert sich in seiner Persönlichkeit, ► Schauen Sie sich Videos der Spiele im Internet an, Nutzung. zieht sich zurück und verbringt immer mehr Zeit z. B. auf YouTube. So erhalten Sie selbst einen Ein- vor dem Bildschirm. ► Vernachlässigung wichtiger Pflichten und ande- druck und können entscheiden, ob das Spiel für rer Interessen. ► Mediennutzung ist ein häufiges Streitthema in der Ihr Kind geeignet ist. Familie. ► Auftreten negativer Zustände wie z. B. Aggressio- ► Viele Spiele stehen zunächst kostenfrei zur Verfü- nen, Unruhe und Schlafstörungen bei Einschrän- ► Schulische Leistungen lassen nach, da durch ver- gung. Im Laufe des Spiels können aber durchaus kung des Medienkonsums. mehrte Zeit vor dem Bildschirm schulische Pflich- Kosten anfallen. Informieren Sie Ihre Kinder über ten vernachlässigt werden. diese „Free-2-Play-Games“. ► Auftreten eines zwanghaften Verlangens zur Nut- zung bestimmter Medien. ► Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Verhaltensricht- linien. Diese gelten nicht nur im realen Leben, son- Dies sind jedoch nur grobe Richtlinien. Eine ernsthaf- Dies können aber genauso auch Anzeichen für eine dern auch online. te Einschätzung kann ausschließlich von Experten andere seelische Belastung Ihrer Kinder sein. Suchen ► Kinder unter acht Jahren sollten digitale Spiele getroffen werden. Sie in jedem Fall das Gespräch und äußern Sie Ihre nur sehr eingeschränkt nutzen. Ihnen fällt es noch Sorgen. Gerne stehen wir Ihnen auch als Ansprech- besonders schwer, zwischen der realen und der partner zur Verfügung. virtuellen Welt zu unterscheiden. Eltern müssen darum sehr auf die Nutzungsdauer und die Inhal- Sie machen sich Sorgen wegen des Medienkon- te des Spiels achten. Als Orientierungshilfe dient sums Ihres Kindes? Machen Sie den Test: der Elternratgeber für Computerspiele der USK: www.ins-netz-gehen.de www.usk.de/die-usk/broschueren iStock.com/FOTOKITA
Datenschutz = Demokratieschutz Strahlung – - oder die Frage „wie funktioniert Das unterschätzte Risiko das Internet?“ Lange war wenig darüber bekannt, wie schädlich die Weder Mobilfunkgegner noch -befürworter können Was passiert mit unseren persönlichen Daten in der Artikel in Zeitungen, Nachrichtenportalen oder Inter- Strahlung von Mobilfunk- und WLAN-Netzen sowie derzeit aussagekräftige Langzeitstudien präsentie- virtuellen Welt? Wer sammelt sie und was wird damit netblogs können vor der Veröffentlichung anhand Bluetooth-Geräten wirklich ist. Mittlerweile deuten ren, insbesondere zum Mobilfunkstandard 5G. Die gemacht? Wieso gehören Google oder Facebook zu des Nutzungsverhaltens im gesamten Internet viele Studien auf den gesundheitsschädigenden Wiener Ärztekammer rät deshalb zu großer Vorsicht den wertvollsten Unternehmen dieses Planeten und danach bewertet werden, welche Relevanz sie bei Effekt der Strahlung vieler digitaler Technologien hin. und fordert Aufklärungsarbeit über mögliche nega- warum sind ihre Dienste für uns kostenlos? Die letz- den Lesern erreichen können. Denn nur eine große Von der Weltgesundheitsorganisation wurde Mobil- tive Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung und eine te Antwort ist einfach: Es gibt Dritte, die für unsere Reichweite bringt im digitalen Medienzeitalter Geld: funkstrahlung bereits 2011 als „möglicherweise krebs genauere Überprüfung der 5G-Technologie. Daten sehr viel Geld bezahlen. Eine häufige Aussage Mehr Klicks = mehr Werbeeinnahmen. Ein wichtiges erregend“ eingestuft. Vor allem Kinder und Jugend- lautet, man selbst habe nichts zu verbergen. Dieses Prinzip des seriösen Journalismus steht damit auf liche sind aufgrund ihrer körperlichen Entwicklung Sogar Hersteller von Mobilfunkgeräten empfehlen Argument zeigt allerdings nur, wie wenig die meisten dem Prüfstand: Veröffentlicht wird nicht, was aus anfälliger für den Einfluss der Strahlung. Beim Tele- mittlerweile, den direkten Körperkontakt mit dem von uns über die wirtschaftliche Funktionsweise des Sicht des Journalisten wichtig ist, sondern was beim fonieren ist die Strahlenbelastung auf das Gehirn bei Gerät zu vermeiden und raten zu einem Mindest- Internets wissen. Unsere persönlichen Daten werden Leser auf Interesse stößt und gut ankommt. Beson- Kindern dreimal höher als bei Erwachsenen. abstand von zwei Zentimetern. Nachfolgende Tipps genauso wie unser gesamtes Surfverhalten gesam- ders problematisch wird diese Tendenz zur „Filter- können Ihnen dabei helfen, sich selbst und Ihre Kin- melt („Tracking“) und unter anderem für Marketing- blase“ in sozialen Netzwerken: Der User bekommt Ein Zusammenhang mit verschiedenen neurologi- der vor den negativen Auswirkungen der Strahlung zwecke analysiert. Dies geschieht z. B. durch „Coo vor allem Informationen, die seinen Interessen und schen Störungen, z. B. Entwicklungsverzögerungen, zu schützen. kies“, Dateien, die auf unserem Rechner gespeichert Überzeugungen nahestehen, abweichende Mei- Störungen des Immunsystems bis hin zu Sympto- werden und u. a. das gesamte weitere Nutzungsver- nungen kommen immer weniger vor. Gegen Bezah- men wie Kopfschmerzen und Nervosität, gilt mittler- halten aufzeichnen. Durch unsere digitalen Fußspu- lung können Interessengruppen diesen Effekt noch weile als sehr wahrscheinlich. ren entstehen so Profile, die das Verhalten Einzelner zusätzlich ausnutzen: Bestimmten Zielgruppen wer- wie auch der gesamten Gesellschaft vorhersagbar den z. B. auf Facebook politisch relevante Nachrich- machen. Nicht nur, dass wir auf diese Weise noch ten ganz gezielt angezeigt. Wenn man dann noch wirksamere personalisierte Werbung erhalten, auch die Möglichkeiten mitbedenkt, wie durch manipu- für andere Bereiche sind diese Informationen hoch- lierte Accounts bei Diensten wie Twitter bestimmte Schützen Sie Ihre Gesundheit: interessant. Krankenkassen oder andere Versiche- Themen in ihrer Relevanz gesteigert werden können, rungen können dadurch weitaus mehr Informatio- ist zu erahnen, welches Potential zur Meinungsbil- ► Vermeiden Sie lange Gespräche mit dem Smart- nen über ihre Mitglieder erhalten und beispielsweise dung durch die legale Weiterverwendung und Ana- phone und nutzen Sie ein Headset. Beiträge entsprechend anpassen. Auch die Medien- lyse unserer Daten entfaltet wird. ► Schalten Sie ihre technischen Geräte bei Nicht- landschaft wird von diesem Datensog längst erfasst. nutzung in den Flugmodus. ► Schalten Sie so oft wie möglich die „mobilen “altes“ Handy Daten“, Bluetooth und das WLAN aus. im Standby-Betrieb: Verbindung zur Basisstation Schützen Sie Ihre Daten: ► Vermeiden Sie direkten Körperkontakt, z. B. kein alle 4 Stunden Handy in der Hosentasche. Besondere Vorsicht ► Schauen Sie sich vor dem Download einer App ► Deaktivieren Sie die Standorterkennung und auto- gilt hier für Schwangere. gemeinsam mit Ihren Kindern die AGBs an und matische Datenbackups. ► Kinder sollen möglichst keinen Kontakt zu strah- überprüfen Sie, welche Zugriffe und Berechtigun- ► Erst denken, dann „liken“: Besonders die Menge lenden Geräten haben. gen diese einfordern. der Likes sagt etwas über Ihre Persönlichkeit aus: ► Schlaf- und Kinderzimmer sollten gerätefreie und ► Überlegen Sie sehr genau, welche Inhalte Sie WLAN-freie Orte sein. online veröffentlichen oder verschicken. Das Internet vergisst nie. ► Vermeiden Sie Smartphonenutzung im Auto. Neben der erhöhten Unfallgefahr ist dort auch die ► Legen Sie für sich und Ihre Kinder eine zwei- Strahlung stärker. te E-Mail-Adresse an, aus der nicht Ihr Vor- und Smartphone Nachname ableitbar ist. Verwenden Sie Ihre „ers- 10 100 230 iStock.com/RapidEye ► Machen Sie Ihren Kindern altersentsprechend die im Standby-Betrieb: te“ Mailadresse nur für offizielle Angelegenheiten. Gefahren der Strahlung bewusst. Verbindung zur Basisstation Bei 10 Likes kennt der Facebook-Algorithmus uns ► Treffen Sie Absprachen mit Ihren Kindern, welche ► Nutzen Sie die Blaulichtfilter-Funktion, um das für alle 6 - 7 Minuten besser als unsere Arbeitskollegen. Ab 100 Likes Daten und Inhalte weitergegeben und welche die Augen schädliche blaue LED-Licht zu filtern. kennt er uns besser als unsere Familie. Bei 230 Likes Apps verwendet werden dürfen. weiß er mehr über uns als unser Lebenspartner.
MEDIENERZIEHUNG - Tipps für Eltern Der Begriff „Medienerziehung“ unterliegt im aktu- wie solche mit dem neuesten Smartphone. Die Ver- Diese Reife wird vor allem von der Fähigkeit bestimmt, Bleiben Sie im Austausch ellen Fachdiskurs einem grundlegenden Wandel. meidung von Auseinandersetzungen sollte nicht der sich selbst in der Nutzung zu beschränken. Das Thema Mediennutzung ist in vielen Familien War damit lange Zeit lediglich die Kompetenz von Maßstab für die Entscheidung bei der Anschaffung bereits sehr konfliktbehaftet. Häufig erleichtert ein jungen Menschen gemeint, die technischen Anfor- technischer Geräte sein. Können Sie es aushalten, Ohne Regeln geht es nicht offener Zugang wieder den Austausch. Zeigen Sie derungen der digitalen Medien gut zu bewältigen, wenn Ihr Kind wütend auf Sie ist? Wie gehen Sie mit Gerade weil digitale Medien ihre Nutzerinnen und sich interessiert an dem, was Ihre Kinder an den rückt mittlerweile immer mehr die Aufforderung an der Ablehnung Ihres Kindes Ihnen gegenüber um? Nutzer permanent zur Beschäftigung mit ihnen ani- Geräten oder Anwendungen fasziniert. Lassen Sie die Eltern heran, das Nutzungsverhalten ihrer Kinder Ein Smartphone sichert zwar momentan den Fami- mieren wird klar, dass es ohne Regeln nicht funktio- sich erklären, was Ihre Kinder spielen und wie ihr Nut- zu beschränken und die reflektierte, risikobewusste lienfrieden, kann aber langfristig zu vielen weiteren niert. Es fällt auch vielen Erwachsenen sehr schwer, zungsverhalten in sozialen Netzwerken aussieht. Dies Nutzung durch die jungen Menschen zu fördern. Konflikten führen und so die ersehnte Harmonie wie- die eigene Smartphonenutzung zu begrenzen. Von ist dann auch eine gute Gelegenheit, die häufig auf Ein zugegebenermaßen hinkender Vergleich macht der ins Wanken bringen. Kindern und Jugendlichen wird dies jedoch häufig unrealistisch positive Selbstdarstellung getrimm- die Problematik deutlich: Kinder unter 18 Jahren dür- selbstverständlich erwartet. Das kann nicht funktio ten Posts (Stichwort „Selfie-Mania“ & Instagram-Fil- fen in Deutschland, obwohl sie von ihren technischen Technische Geräte als Leihgabe nieren! Ihre Kinder brauchen Sie daher als Vorbild ter) kritisch zu hinterfragen. Dadurch gewinnen Sie Fähigkeiten her viel früher dazu in der Lage wären, Wir empfehlen, digitale Geräte nicht als Geschenk an und Ihre Unterstützung, um einen sinnvollen Umgang Erkenntnisse über die manchmal komplizierte vir- nicht Auto fahren. Die Gesellschaft ist der Meinung, Jugendliche weiterzugeben, sondern diese lediglich mit digitalen Medien zu entwickeln. tuelle Welt und schaffen zugleich eine gute Grund- dass pubertierende Jugendliche mit einem Auto zu „verleihen“. Die Leihgabe wird vorab an bestimmte Diese Unterstützung liegt wie bei vielen anderen lage, um mit Ihren Kindern über Regeln im Umgang nicht verantwortungsvoll umgehen können. Wie Nutzungsbedingungen geknüpft, beispielsweise die Bereichen in der Erziehung auch darin, in Bezug auf mit digitalen Medien zu sprechen. Nehmen Sie auch sieht das aber mit den fast grenzenlosen Möglich- Einhaltung von Zeitkontingenten oder an das aus- scheinbar positive Dinge begrenzt und reguliert Kontakt mit den Eltern der Freunde Ihrer Kinder auf. keiten eines Smartphones mit Internetzugang in den schließliche Verwenden ausgewählter Apps. Dies zu werden. Denken Sie dabei an den Umgang mit Viele Eltern sind dankbar, wenn sie merken, dass Händen zwölfjähriger Kinder aus? führt dazu, dass Ihre Kinder von Anfang an ein ande- suspekten Freunden, dem Konsum von Süßigkeiten, andere sich ebenfalls über diese Themen Gedanken res Bewusstsein im Umgang mit den Geräten entwi- das Ausprobieren von Alkohol und Zigaretten und machen und Interesse an gemeinsamen Abspra- Konfliktobjekt Handy ckeln. Die Nutzung ist nämlich nicht selbstverständ- vielem Anderen mehr. Legen Sie je nach Alter Ihrer chen haben. Denn die Angst, dass Ihr Kind zum Häufig erleben wir, dass Eltern ihren Kindern ein lich, sondern kann jederzeit durch die Eltern beendet Kinder auch gemeinsam Regeln zum Umgang mit Außenseiter wird, wenn Sie der exzessiven Handy- Smartphone kaufen, obwohl sie selbst eigent- werden. Ab welchem Alter bestimmte Geräte für digitalen Medien in der Familie fest. und Mediennutzung einen Riegel vorschieben, ist lich dagegen sind. Woher kommt dieses Handeln Kinder geeignet sind, kann pauschal nicht beant- Binden Sie Ihre Kinder aktiv in diesen Prozess mit ein häufig unbegründet. Ganz im Gegenteil: In vielen gegen eigene Prinzipien? In Gesprächen mit Eltern wortet werden. Wenn Sie selbst einen Blick auf Ihre und machen Sie deutlich, warum Ihnen diese Regeln Familien gibt es den Wunsch nach weniger digita- werden der Druck der anderen Eltern sowie die und andere Kinder werfen, wird schnell klar, jedes wichtig sind. Vereinbaren Sie auch, was im Fall einer lem Dauerstress. Angst, dass das eigene Kind sonst zum Außensei- Kind ist anders entwickelt und bringt andere persön- Nichteinhaltung passieren soll. Bleiben Sie dabei ter wird, genannt. Dagegen zeigt sich bei genauerer liche Fähigkeiten mit. Daher empfehlen wir, sich als realistisch und achten Sie auf die konsequente Ein- Betrachtung, dass viele Eltern ähnlich denken: Nicht Eltern auf das eigene Gespür zu verlassen und kri- haltung. alle Jugendlichen müssen bereits mit 13 Jahren ein tisch zu hinterfragen, ob Ihr Kind die notwendige Rei- Smartphone besitzen. Diejenigen Jugendlichen, die fe und Einsicht besitzt, die einen sinnvollen Umgang selbst mit 15 Jahren noch kein eigenes Gerät haben, mit Medien überhaupt erst möglich machen. können genauso gut im Freundeskreis vernetzt sein, Digitale Diät – Weniger ist mehr ► Machen Sie sich das Ausmaß Ihrer Smartphonenutzung bewusst: Apps wie z. B. Moment, Quality Time oder Bildschirmzeit (Standard-Funktion beim iPhone/iPad) helfen dabei, einen realistischen Überblick zu gewinnen. Geräte von Kindern sollten immer mit einer technischen Sicherung versehen werden. ► Legen Sie sich wieder eine Armbanduhr und einen Wecker zu. Damit reduziert sich die Zahl der unbe- wussten Griffe zum Smartphone bereits fast von selbst. ► Verbannen Sie das Smartphone und andere elektronische Geräte aus Ihrem Schlafzimmer. Auf diese Weise verbessern Sie Ihre Schlafqualität und tragen zu einer besseren Erholung bei. ► Räumen Sie sich handyfreie Zeiten ein, beispielsweise die gemeinsamen Mahlzeiten mit der Familie oder erklären Sie Wohn- und Schlafzimmer zur handyfreien Zone. ► Vereinbaren Sie mit Freunden und Familie eine „Digital-Etikette“: Keine Anrufe und SMS nach einer bestimmten Uhrzeit, bei persönlichen Treffen wird das Handy nicht auf den Tisch gelegt, usw. iStock.com/PeopleImages
Machen Sie es sich leicht - Nehmen weitere informationen Sie Unterstützung in Anspruch und hilfeangebote: Alle Tipps dieses Ratgebers umzusetzen ist nicht www.neon-rosenheim.de leicht. Es erfordert viel Energie und Aufmerksam- Angebote unserer Beratungsstelle keit, um sich immer wieder mit der Thematik aus- einanderzusetzen und auf dem neuesten Stand www.klicksafe.de der Technik zu bleiben. Allerdings gibt es diverse www.handysektor.de Möglichkeiten, sich bei der Medienerziehung durch Infos zu Sicherheit im Netz, Apps, Smartphones, etc. technische Anwendungen unterstützen zu lassen. Sie können Zeitkontingente festlegen, Ihre Kinder vor www.ins-netz-gehen.de ungeeigneten Inhalten schützen und den Schutz von Tipps und Selbsttest zur Mediennutzung persönlichen Daten garantieren. Experten empfeh- len zum Beispiel die Salfeld-Kindersicherung. Auch www.schau-hin.info Internetseiten wie klicksafe.de geben Empfehlungen Infos zu kindgerechtem Surfen, Chatten, Spielen etc. zur technischen Regulierung. Nutzen Sie diese Ange- bote und machen Sie es sich so ein Stück leichter. www.mobilfunkstudien.org Infos zu Mobilfunk, Elektrosmog und Gesundheit Manchmal ist die Situation in Familien bereits sehr eingefahren und das Konfliktpotential durch das www.mediennutzungsvertrag.de Thema Mediennutzung sehr hoch. Wenn Sie das Vorlage für einen Eltern-Kind-Medien-Vertrag Gefühl haben, selbst keine Lösung mehr zu finden oder die Kontrolle verloren zu haben, lassen Sie sich www.digitale-gesellschaft.ch/ratgeber nicht davon abhalten, professionelle Unterstützung Eine kurze Anleitung zur digitalen Selbstverteidigung in Anspruch zu nehmen. Häufig lassen sich bereits in Zeiten von Big Data in wenigen Terminen erste Verbesserungen erzielen. DieseR Ratgeber wird gefördert von: Ruedorfferstr. 9 neon – Prävention und Suchthilfe Rosenheim 83022 Rosenheim gemeinnützige Stiftungsgesellschaft mbH T: +49 (0)8031 30 42 300 Mitglied im: F: +49 (0)8031 30 42 30 1 ►Paritätischen Wohlfahrtsverband info@neon-rosenheim.de ►fdr Fachverband Drogen- und Suchthilfe www.neon-rosenheim.de ►Fachverband Medienabhängigkeit
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