Konzeption Kreisjugendreferat - Hohenlohekreis
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Konzeption Kreisjugendreferat Hohenlohekreis 1. Einleitung 3 2. Rechtliche Grundlagen der Jugendarbeit (SGB VIII) VIII 5 2.1. Grundlagen der außerschulischen Jugendbildung (JBG) 5 2.2. Beteiligung von Kindern und Jugendlichen (GemO) 5 3. Prinzipien der Jugendarbeit 6 4. Rahmenbedingungen und Gegebenheiten im Hohenlohekreis 7 4.1. Bevölkerungsstruktur 8 4.2. Jugendhilfeleistungen 8 4.3. Schullandschaft und Schulsozialarbeit 9 4.4. Angebote der Jugendarbeit 10 5. Aufgabenschwerpunkte des Kreisjugendreferats 14 5.1. Fachberatung und Serviceleistungen 14 5.2. Koordination und Vernetzung 14 5.3. Konzeptionelle und fachliche Weiterentwicklung der Jugendarbeit 15 5.4. Fortbildung für Haupt- und Ehrenamt 16 5.5. Öffentlichkeitsarbeit 16 5.6. Administrative Tätigkeiten 16 5.7. Projekte und Veranstaltungen 17 6. Ausblick 19 2
1. Einleitung Das Jugendalter ist geprägt durch unterschiedlichste individuelle Prozesse der Selbstbestimmtheit und der Selbstfindung, Identitätskonstruktionen, Orientierung an und Abgrenzung von bestehenden Werten und Normen, sowie einem erhöhten Leistungs- und Bildungsdruck. Die (berufliche) Biografie von jungen Menschen verläuft heutzutage oftmals nicht starr und linear im Sinne eines eindeutigen, eindimensionalen Verlaufs einzelner „Stationen“. Traditionelle Lebensabschnitte sind mittlerweile vielfältiger geworden und lassen sich weder klar voneinander abgrenzen, noch in einer festgelegten Reihenfolge vorhersagen – die Lebensformen und -phasen werden für Jugendliche immer weniger planbar. Anstrengungen in der Schule und in der Ausbildung sind keine Garantie für einen festen, beruflichen Weg. Hinzu kommen Ungleichheitsgefüge im Bildungssystem, Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen aus bestimmten Milieus, den sogenannten „bildungsfernen Elternhäusern“. Änderungen gibt es auch im Rahmen der zielgruppenorientierten Arbeit mit Jugendlichen – feste jugendkulturelle Gruppen, Cliquen oder Szenen sind seltener geworden, dafür jedoch gibt es aufgrund der Digitalisierung des Alltags immer neue, spezifische und individuell geprägte Formen der Kommunikation und des Sozialverhaltens unter Jugendlichen. Stichworte hierzu sind z.B. Soziale Netzwerke und das dazugehörende technische Equipment, welches ein wesentlicher und prägnanter Bestandteil der Lebenswelt junger Menschen ist. Die Jugendarbeit bietet der heranwachsenden Generation ein außerfamiliäres und außerschulisches Feld zur persönlichen Bildung und Kommunikation. Sie dient als Anlaufstelle und als Orientierung zum Aufwachsen und ist somit eine feste Sozialisationsinstanz. Informelle Bildung, also das Lernen, das z.B. im Alltag, im Familien- und Freundeskreis oder in der Freizeit stattfindet, wird im Rahmen jugendspezifischer Angebote ebenso stark gefördert, wie auch non-formelle Bildung, die keiner starrer Strukturen bedarf und somit vermeintlich nebenher geschieht. In der Jugendarbeit können Jugendliche sich austesten, eigene Grenzen erfahren, demokratische Aushandlungsprozesse erleben und sich, abseits vom Leistungsdruck in formalen Bildungskontexten, persönlich weiterentwickeln und auf ihre eigenen Stärken fokussieren. Die Herausforderungen im Spannungsfeld Jugendarbeit/Freizeit/Schule, die Zunahme von jungen Menschen mit Fluchterfahrung, das komplexe Themenfeld der Integration sowie auch verstärkte Bemühungen im Bereich der Inklusion erfordern ein Umdenken und eine vielschichtige Auseinandersetzung mit den Lebensrealitäten von Jugendlichen. Der vielbesagte „Demografische Wandel“ birgt ebenso Herausforderungen und Perspektiven für die Jugendarbeit, zumal die Lebensalter zunehmend verschoben werden. Die Lebensphase des Jugendalters beginnt immer früher und reicht immer weiter ins Erwachsenenalter hinein. Der Jugendarbeit kommt in Anbetracht der o.g. Entwicklungen u.a. die Funktion zu, die Kommunikation und sozialräumliche Vernetzung zu fördern und zu begleiten. 3
Die Zielsetzung ist hierbei nicht nur die Verbesserung der Lebensbedingungen der Jugendlichen im Sozialraum, sondern auch die Förderung des Verständnisses für jugendrelevante Themen im Hinblick auf lokale jugend- und damit auch familienpolitische Entscheidungsprozesse. Diese Herausforderungen und Aufgaben können weitestgehend nur von hauptamtlichen Fachkräften bearbeitet und bewältigt werden. Hauptamtliche Jugendarbeit wird im Hohenlohekreis v.a. durch sieben kommunale Jugendreferate in Künzelsau, Öhringen, Bretzfeld, Pfedelbach, Neuenstein, Kupferzell und Waldenburg geleistet. Die Jugendreferent*innen haben eine Scharnierfunktion zur jeweiligen Stadt oder Gemeinde, leiten u.a. Jugendhäuser, stehen in Kontakt mit den umliegenden Schulen und Schulsozialarbeiter*innen, bieten Ferienprogramme, Veranstaltungen und jugendspezifische Projekte an und entwickeln in Zusammenarbeit mit der kommunalen Verwaltung die Jugendarbeit vor Ort weiter. Weitere, wichtige hauptamtliche Akteure der Jugendarbeit sind auch die kirchlichen Träger wie die evangelischen Jugendwerke in Künzelsau und Öhringen und das katholische Jugendreferat. Aber auch zahlreiche Ehrenamtliche in den Vereinen und Verbänden, die z.T. im Kreisjugendring Hohenlohe e.V. zusammengeschlossen sind, leisten wertvolle Arbeit für Kinder und Jugendliche. In vielen Gemeinden des Landkreises bilden die Verbände und Vereine die wichtigste Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche im Bereich der Jugendarbeit und Freizeit. Sie tragen somit maßgeblich zu einem lebendigen Gemeinwesen bei. Auf Landkreisebene gibt es als hauptamtliche Stelle das Kreisjugendreferat, das im Jugendamt angesiedelt ist. Die Aufgabenschwerpunkte vom Kreisjugendreferat liegen in der Fachberatung, Koordination und Vernetzung der Akteure der kreisweiten Jugendarbeit, der konzeptionellen und fachlichen Weiterentwicklung der Jugendarbeit, der Planung und Durchführung von Fortbildungen für haupt- und ehrenamtliche Kräfte im Themenfeld, in der Öffentlichkeitsarbeit, sowie in der Planung und Durchführung eigener Projekte und Veranstaltungen. In der nachfolgenden Konzeption werden zunächst die rechtlichen Grundlagen der Jugendarbeit, außerschulischen Jugendbildung, sowie Jugendbeteiligung beschrieben und die pädagogischen Grundsätze in der Jugendarbeit umrissen. Anschließend werden die Rahmenbedingungen im Hohenlohekreis anhand der Bevölkerungsstruktur, der Jugendhilfeleistungen, der Schullandschaft und Schulsozialarbeit, sowie den Angeboten der Jugendarbeit in den Gemeinden des Landkreises dargestellt. Im vorletzten Teil findet sich eine ausführliche Beschreibung der theoretischen und praktischen Arbeitsgrundlagen des Kreisjugendreferats. Das letzte Kapitel besteht aus einem kurzen Ausblick. 4
2. Rechtliche Grundlagen der Jugendarbeit (SGB VIII) Die Aufgaben der Jugendarbeit sind als eigenständiger Teil der gesamten Kinder- und Jugendhilfe gesetzlich festgelegt. Jugendarbeit ist damit keine Freiwilligkeitsleistung der Jugendhilfe und grenzt sich klar von anderen Bereichen der Jugendhilfe ab. Die Jugendarbeit als Aufgabe der Jugendhilfe hat einen speziellen Beitrag zur Förderung der Entwicklung eines jeden jungen Menschen zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu leisten (§ 1 SGB VIII). Die hierfür erforderlichen Angebote der Jugendarbeit sollen die jungen Menschen zur Selbstbestimmung befähigen und zur gesellschaftlichen Mitverantwortung und sozialem Engagement anregen und hinführen (§ 11,1 SGB VIII). Als fester Bestandteil des Jugendamtes trägt das Kreisjugendreferat die gesetzlich nach dem SGB VIII definierte Zuständigkeit und Gesamtverantwortung für die Jugendarbeit im Landkreis. Gemäß §79 SGB VIII ist der öffentliche Jugendhilfeträger entsprechend für die Entwicklung und Umsetzung erforderlicher (infrastruktureller) Angebote der Jugendarbeit im Kreis verantwortlich. 2.1. Grundlagen der außerschulischen Jugendbildung (JBG) Die außerschulische Jugendbildung ist ein eigenständiger Aufgabenbereich der Jugendarbeit, der im Jugendbildungsgesetz Baden-Württemberg als ein zur Jugendhilfe und Schule gleichrangiger Bildung- und Erziehungsauftrag beschrieben ist (§ 1 JBG). Die Jugendarbeit agiert hierbei nicht isoliert von anderen Bildungsinstanzen. Im Sinne eines ganzheitlichen Bildungsansatzes, verbunden mit der Lebensweltorientierung, sollten Jugendarbeit, Jugendhilfe und Schulentwicklung enger miteinander verzahnt werden. Vermittelt werden durch Jugendarbeit und Jugendbildung personale, soziale, kulturelle, politische und geschlechtsspezifische (Gender-)Kompetenzen. Im Rahmen der außerschulischen Jugendbildung stellt das Kreisjugendreferat den hauptamtlichen Akteuren in der Jugendarbeit Fachinformationen zur Verfügung und organisiert eigene themenspezifische Fortbildungen. 2.2. Beteiligung von Kindern und Jugendlichen (GemO) Vor dem 01.12.2015 war die Beteiligung von Jugendlichen in Baden-Württemberg eine freiwillige Angelegenheit der Gemeinden. Die Beteiligung von Kindern war gar nicht gesetzlich geregelt. Mit den Änderungen in der Gemeindeordnung (§ 41a GemO) können Jugendliche nun eine eigene Jugendvertretung einfordern. Hierzu reicht das Einreichen einer von der Gemeindegröße abhängigen Anzahl von Unterschriften. Ausdrücklich regelt die Gemeindeordnung nun auch, dass der Jugendvertretung ein „angemessenes Budget“ zur Verfügung zu stellen ist und dass „ein Rederecht, ein Anhörungsrecht und ein Antragsrecht“ im Gemeinderat über die Geschäftsordnung vorzusehen sind. Kinder haben zwar keine geregelten Rechte, eine angemessene Beteiligung einzufordern. Allerdings sind die Gemeinden angehalten, auch Kinder an für sie relevanten Entscheidungen zu beteiligen. Selbstverständlich sind hierfür kindgerechte Verfahren zu entwickeln. Das Kreisjugendreferat unterstützt die Gemeinden des Hohenlohekreises mit fachlicher Expertise, Beratung und Begleitung im Rahmen von Beteiligungsprozessen. 5
3. Prinzipien der Jugendarbeit Die nachfolgend aufgeführten Arbeitsprinzipien sind allgemeine Grundsätze und damit Voraussetzung jedes pädagogischen Angebots und Handelns von Fachkräften in der Jugendarbeit. Akzeptanz Die pädagogischen Fachkräfte begegnen den Jugendlichen mit Achtung und Wertschätzung ihrer Person und bemühen sich darum, die Lebenssituation zu verstehen, Bedürfnisse wahrzunehmen und den Kontakt zu Jugendlichen zu halten, egal ob sie aktiv an ihrer Lebenssituation etwas ändern möchten oder nicht. Transparenz Die pädagogischen Fachkräfte verhalten sich den Jugendlichen gegenüber ehrlich, offen und authentisch. Sie legen offen, welche Absichten, Möglichkeiten und Grenzen das eigene Handeln als pädagogische Fachkraft hat. Parteilichkeit Die Fachkräfte im Bereich der Jugendarbeit übernehmen eine Interessensvertretung und Lobbyfunktion. Sie orientieren sich an den Problemlagen der jungen Menschen und unterstützen die Jugendlichen bei der eigenständigen Problembewältigung, aber auch bei der Durchsetzung und Inanspruchnahme gesetzlich garantierter Rechte und Leistungen. Offenheit Angebote der Jugendarbeit stehen allen daran interessierten jungen Menschen zur Verfügung. Diese Angebote müssen als Teil der öffentlichen und sozialen Infrastruktur begriffen und wahrgenommen werden. Jugendarbeit ist nicht defizitorientiert und lässt grundsätzlich Raum für eigene Themenschwerpunkte und Gestaltungen – ist somit also offen und ressourcenorientiert. Freiwilligkeit Die Teilnahme an Angeboten der Jugendarbeit ist grundsätzlich freiwillig. Die Akteure sollten somit die Resonanz von bestehenden Angeboten stets im Blick behalten und ggf. die Inhalte an den Interessen der Jugendlichen anpassen. Betreuungsaufgaben gehören nicht zur Jugendarbeit, da eine Teilnahmeverpflichtung an Jugendarbeitsangeboten ausgeschlossen ist. Lebensweltorientierung Angebote der Jugendarbeit sollen in direkter Nähe zur Lebenswelt von Jugendlichen stattfinden. Das heißt, die Angebote sollten sich sowohl an Einzelpersonen und Individuen, als auch an Cliquen und Gruppen richten. Die Angebote sollten zudem einen Bezug zu alltäglichen und jugendtypischen Themen aufweisen, da dies informelle Lernprozesse ermöglicht. 6
Selbstbestimmung, Partizipation, Mitbestimmung Jugendliche sollen durch Selbstbestimmung, Partizipation und Mitbestimmung befähigt werden sollen, die eigene Lebenswelt aktiv zu gestalten – und zwar nicht nur im jeweiligen Jugendhaus/Jugendraum, sondern auch darüber hinaus. Die Jugendarbeit bietet somit Möglichkeiten des demokratischen (Aus-)Handelns und bezieht Jugendliche aktiv in die Planung und Durchführung von Angeboten und Aktivitäten mit ein. Erlernte Beteiligungs- und Aushandlungsprozesse erweitern das Handlungsrepertoire der Jugendlichen und lassen sich auf weitere gesellschaftliche Bereiche übertragen. Die Kinder und Jugendlichen aus dem Jugendraum „FreeTime“ in Pfedelbach freuen sich über den 1. Platz beim Wettbewerb „Tag des Jugendraums“ 2017. In kompletter Eigenregie haben sie es geschafft, die höchste Punktzahl aller sieben teilnehmenden Jugendräume zu erreichen. Mit dabei waren die Jugendräume und –häuser in Bretzfeld, Künzelsau, Kupferzell, Neuenstein, Öhringen, Waldenburg und Pfedelbach. Bei dem Wettstreit geht es darum, dass die Kinder und Jugendlichen innerhalb von nur zwei Stunden möglichst viele kurz vorher veröffentlichte Aufgaben erledigen. Die Aktion findet alle zwei Jahre in verschiedenen Hohenloher Jugendhäusern statt und wird vom Arbeitskreis Jugendarbeit („AKJA“) organisiert. Der „AKJA“ wird vom Kreisjugendreferat des Hohenlohekreises geleitet. Mitglieder sind die kommunalen Jugendreferenten im Hohenlohekreis, sowie Vertreter des Kreisjugendrings Hohenlohe e.V. und der Beauftragte für Suchtprävention im Landkreis. 4. Rahmenbedingungen und Gegebenheiten im Hohenlohekreis Der Hohenlohekreis besteht aus 16 Städten und Gemeinden und ist im Wesentlichen ländlich geprägt. Die Kreisstadt Künzelsau und die große Kreisstadt Öhringen sind am bevölkerungsreichsten und haben entsprechend ein umfangreiches Angebot an Jugendarbeit. Das Kreisjugendreferat ist im Jugendamt des Hohenlohekreises mit Sitz in Künzelsau angesiedelt und ist mit 0,5 Vollkraftstellen besetzt. Im folgenden Kapitel wird auf die Bevölkerungsstruktur eingegangen, sowie auf die Jugendhilfe, Schullandschaft und Angebote der Kinder- und Jugendarbeit in den Gemeinden und Städten des Landkreises. 7
4.1. Bevölkerungsstruktur Die Gesamtbevölkerungszahl lag im Hohenlohekreis zum 30.09.2017 bei 111.330 Einwohner*innen. Der prozentuale Anteil der unter 18-Jährigen in der Bevölkerung liegt in Baden-Württemberg bei 16,9 %. Der Hohenlohekreis liegt mit 17,5 % leicht über dem Landesdurchschnitt. Der Ausländeranteil in der Bevölkerung liegt in Baden-Württemberg bei 14,9 %. Der Hohenlohekreis liegt hierbei mit 10,2 % unter dem Landesschnitt. Der prozentuale Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund liegt im Hohenlohekreis bei 28,7 %; dies entspricht in etwa dem Landesschnitt (ca. 28 %). Die Kreisstadt Künzelsau und die Große Kreisstadt Öhringen weisen hierbei eine höhere Zahl auf (40,5 % und 42,4 %). Die Altersgruppen verschieben sich im Hohenlohekreis zunehmend, wie aus dem nachfolgenden Schaubild ersichtlich wird. Die Altersgruppe der unter 18 Jährigen stagniert bzw. wird zunehmend kleiner, wohingegen die Altersgruppe der 40 – 65 Jährigen, sowie der über 65 Jährigen steigt. 120.000 100.000 65 u.mehr 80.000 40-65 60.000 25-40 40.000 18-25 20.000 15-18 0 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 unter 15 Berechnung der Kreisplanung HOK nach Daten des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg 2017 4.2. Jugendhilfeleistungen Die Inanspruchnahme von Jugendhilfeleistungen in Form von Hilfen zur Erziehung (§ 27 – 35 SGB VIII), Eingliederungshilfe (§ 35 a SGB VIII) und Hilfen für junge Volljährige (§ 41 SGB VIII) ist in den Gemeinden des Hohenlohekreises unterschiedlich ausgeprägt. Dies können unterschiedlichste Hilfen sein, die Familien und junge Menschen individuell unterstützen sollen, besondere Lebenslagen zu bewältigen. Die unterschiedliche Ausprägung liegt zum einen natürlich an den individuellen Bedarfen der jeweiligen Familien, zum anderen aber auch an den jeweils in den Orten vorhandenen Angebotsstrukturen. Im Hohenlohekreis gibt es drei große Jugendhilfeträger, die Jugendhilfeleistungen ausführen: die ev. Jugendhilfe Friedenshort GmbH in Öhringen, das Albert-Schweitzer-Kinderdorf e.V. in Waldenburg, sowie die St. Josefspflege gGmbH in Mulfingen. Mögliche weitere Faktoren, die einen Einfluss auf den Hilfeverlauf und/oder –häufigkeit haben können, sind z.B. ländlich oder eher städtisch geprägte Lebensräume, Kooperationen mit Schulen, Kindergärten, Ärzten etc. sowie demografische Entwicklungen. Im Bereich der Inobhutnahmen von Kindern und Jugendlichen (§ 42 SGB VIII) liegt der Hohenlohekreis mit 1,87 Inobhutnahmen je 1.000 Minderjährige leicht unter dem Landesschnitt (2,02 je 1.000 Minderjährige). 8
4.3. .3. Schullandschaft und Schulsozialarbeit Trotz einer relativ stabilen Gesamtbevölkerung gehen die Schülerzahlen im Hohenlohekreis zurück. Immer häufiger droht den kleinen Gemeinden aufgrund sinkender Schülerzahlen eine Schulschließung. Diese Entwicklung zeichnet sich in vielen ländlichen Gebieten in Baden- Württemberg ab. Im Bereich der Schulübergänge von der Grundschule auf weiterführende Schulen zeigt sich für den Hohenlohekreis, dass die Gemeinschaftsschulen im Vergleich zum Landesschnitt deutlich stärker nachgefragt werden. Auch die Schulübergänge auf Haupt- und Realschulen liegen über dem Landesschnitt. Übergänge auf Gymnasien, die direkt nach der Grundschule erfolgen, sind im Hohenlohekreis niedriger ausgeprägt. Dies lässt jedoch keine Schlüsse auf die erreichten Bildungsabschlüsse zu. Eine Vielzahl an beruflichen Gymnasien ermöglicht einen späteren Schulwechsel mit unterschiedlichen Schwerpunkten, sodass auf diesem Weg das (Fach-)Abitur erreicht werden kann. Hinzu kommen eine überdurchschnittlich hohe Dichte an industriellen Betrieben und damit einhergehend ein hoher Stellenwert von industriellen, kaufmännischen und handwerklichen Ausbildungsberufen, sowie eine hohe Anzahl an Student*innen, die ein duales Studium in einem der zahlreichen Industrie- und Handelsbetriebe anstreben. Schulstandorte mit Schulsozialarbeit im Hohenlohekreis Grundschule Werkrealschule/Realschule Hauswirtschaftliche Schule Berufliche Schule An 24 Schulstandorten gibt es 16,5 (Vollkraft-)Stellen der Schulsozialarbeit. Seit einigen Jahren wird die Schulsozialarbeit kontinuierlich ausgebaut; der Hohenlohekreis liegt hierbei genau im Landesschnitt. Die Schulsozialarbeiter*innen leistet wertvolle Arbeit. Sie bieten Beratung und eigene Projekte an, sind Ansprechpartner für die Schüler*innen und fungieren als Schnittstelle zwischen unterschiedlichsten Beteiligten, wie z.B. Schüler*innen, Eltern, Lehrern, der Gemeinde, dem Jugendamt und weiteren Kooperationspartnern im jeweiligen Gemeinwesen. 9
4.4. Angebote der Jugendarbeit Die im Hohenlohekreis vorhandenen Angebote der Kinder- und Jugendarbeit sind dank unterschiedlichster Akteure sehr vielfältig. Diese Akteure und ihre jeweiligen Angebote werden im Folgenden näher benannt. Verbände, Vereine, Ehrenamt Das größte flächendeckende Angebot an Kinder- und Jugendarbeit wird im Hohenlohekreis durch zahlreiche Ehrenamtliche in den Verbänden und Vereinen geleistet. In jeder einzelnen Gemeinde des Landkreises gibt es mehrere, zum Teil dutzende Vereine und Verbände, die eigene Jugendgruppen haben. Somit können Kinder und Jugendliche im Landkreis unterschiedlichsten Freizeitaktivitäten nachgehen; sei es in einem sogenannten rettenden Verband (wie z.B. Feuerwehr, THW, DRK, oder DLRG), in einem der zahlreichen Musikvereine, oder in einem der unzähligen Sportvereine. Hinzu kommen z.B. noch Migrantenselbstorganisationen, Kulturvereine, Jugendorganisationen der Parteien und eine Vielzahl an anderen Zusammenschlüssen von Ehrenamtlichen. Neben den regulären Vereinstätigkeiten und Teilnahme an zahlreichen Festen und Veranstaltungen in den Gemeinden werden von den Vereinen zudem auch Freizeiten durchgeführt. Ferienfreizeiten bzw. Kinderferienprogramme werden auch von den einzelnen Gemeindeverwaltungen organisiert, die ebenfalls mithilfe Ehrenamtlicher Personen durchgeführt werden. All dies gewährleistet selbst im ländlichen Raum eine hohe Diversität an unterschiedlichen Freizeitmöglichkeiten und Möglichkeiten des Engagements schon vom Kindesalter an. Zahlreiche Verbände und Vereine engagieren sich im Hohenlohekreis und wirken bei Veranstaltungen und Festen mit – so auch z.B. das Jugendrotkreuz Hohenlohe, die THW-Jugend vom Ortsverband Künzelsau und Pfedelbach, sowie die Feuerwehr beim Weltkinderfest 2017 in Bretzfeld. 10
Kommunale Jugendhäuser Es gibt insgesamt sieben Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit im Hohenlohekreis, die allesamt in der Verantwortung der jeweiligen kommunalen Jugendreferate liegen. Diese befinden sich in Künzelsau (Jugendzentrum und Jugendblockhaus), Öhringen (Jugendpavillon), Bretzfeld (Jugendhaus), Pfedelbach (FreeTime), Neuenstein (Jugendraum) und Kupferzell (A-Moll). Die Jugendräume und –häuser sind eine offene Anlaufstelle für alle Jugendlichen und bieten Raum zur individuellen Freizeitgestaltung. Es werden zahlreiche Aktionen veranstaltet, die z.B. auch in den Ferien oder an Wochenenden stattfinden, es werden gemeinsame Ausflüge gemacht, sowie einzelne Projekte und Beteiligungen an Festen oder Veranstaltungen in der jeweiligen Gemeinde. Kirchliche Jugendwerke Auch die evangelischen Jugendwerke in Künzelsau und Öhringen, sowie das katholische Jugendreferat in Künzelsau bieten allerhand unterschiedliche Freizeitaktivitäten sowie Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements für Kinder und Jugendliche. Auch sie führen zahlreiche Freizeiten, Projekte, Veranstaltungen usw. durch. Sehr große, jährlich stattfindende Veranstaltungen sind z.B. der Jugendtag Heartbeat (ev. Jugendwerk Künzelsau), oder Internationale Jugendcamps (ev. Jugendwerk Öhringen). Kommunale Jugendreferate Die kommunalen Jugendreferent*innen tragen die Hauptverantwortung für die bereits benannten Jugendhäuser und -räume. Deren Aufgaben- und Angebotsfeld ist jedoch um ein vielfaches größer; so fungieren sie als Schnittstelle zur Gemeinde und stehen in Kontakt mit den umliegenden Schulen und Schulsozialarbeiter*innen. In Zusammenarbeit mit der kommunalen Verwaltung soll somit die Jugendarbeit und Lebenssituation der Jugendlichen vor Ort stetig weiterentwickelt und verbessert werden. Zudem organisieren sie z.B. Ferienprogramme und führen eigene Veranstaltungen sowie jugendspezifische Projekte durch. Hierbei finden unterschiedlichste Schwerpunkte Berücksichtigung, wie z.B. Medienpädagogik, Übergang Schule-Beruf, Gender-Themen, Prävention u.v.m. Zu sehen ist hier ein Teil des „AKJA“ (Arbeitskreis Jugendarbeit): die kommunalen Jugendreferent*innen des Landkreises, sowie die Geschäftsstelle des Kreisjugendrings und die Kreisjugendreferentin 11
Kreisjugendring Hohenlohe e.V. Hauptamtliches Personal gibt es zudem auch beim Kreisjugendring Hohenlohe e.V. Der Kreisjugendring vereint 27 Verbände und Vereine unter seinem Dach und dient als Anlaufstelle für allerlei Fragen rund um die Verbandsarbeit, Qualifikation von Ehrenamtlichen und Projektfinanzierungen. Die Geschäftsstelle des Kreisjugendrings verwaltet Projektgeldanträge und Bezuschussungen von Freizeiten der Verbände und Vereine. Der Kreisjugendring veranstaltet jährlich mit dutzenden beteiligten Ehrenamtlichen das Weltkindefest Hohenlohe. Nachfolgend einige Impressionen vom Weltkinderfest 2017: 12
Weitere Akteure Des weiteren gibt es im Hohenlohekreis insgesamt sechs vom Jugendamt anerkannte Träger der Kinder- und Jugendhilfe; diese sind der Verein C.R.A.S.H. e.V. in Öhringen, der AK ausländische Mitbürger e.V. in Öhringen, die Arbeitsinitative Hohenlohekreis gGmbH (AIH) in Neuenstein, der Kreisjugendring Hohenlohe e.V., der Jugendkulturverein Kokolores e.V. in Künzelsau und die Royal Rangers (christliche Pfadfinderschaft) im Großraum Öhringen. Offene Jugendtreffs/Jugendräume, die selbstverwaltet und z.T. als Verein eingetragen sind, sind das Jugendkulturhaus Kokolores e.V. in Künzelsau, das Jugend- und Kulturhaus Fiasko in Öhringen, sowie das Himmelreich e.V. in Mulfingen. Bei der Aktion „Mitmachen Ehrensache“ werden im Hohenlohekreis jährlich über 10.000 € erarbeitet. Die Schüler*innen engagieren sich, wie links zu sehen, in einer der zahlreichen Betriebe im Landkreis. Die erwirtschaftete Summe wird an ausgewählte soziale Projekte gespendet, wie rechts zu sehen ist. Organisiert wird die Aktion vom Kreisjugendreferat. Rund 80 Jugendliche aus 10 unterschiedlichen Ländern nahmen 2013 am internationalen Jugendcamp „Jung und wach“ teil. Hier sind sie im Foyer des Landratsamts Hohenlohekreis gemeinsam mit Landrat Dr. Neth zu sehen. Links: Teilnehmer*innen des Internationalen Camps 2016 „Garden of friendship“ während der LaGa in Öhringen 13
5. Aufgabenschwerpunkte des Kreisjugendreferats Das Kreisjugendreferat fungiert als Schnittstelle von Fachkräften in der Kinder- und Jugendarbeit, Ehrenamtlichen, Jugendlichen selbst, sowie der Verwaltung und Politik. Um dem breiten Aufgabenspektrum gerecht zu werden, bedarf es Fachkompetenzen, Verwaltungskenntnisse, Institutionenwissen und ein vielfältiges Methodenrepertoire. Die verschiedenen Aufgabenbereiche des Kreisjugendreferats werden in den folgenden Unterabschnitten näher beschrieben. 5.1. .1. Fachberatung und Serviceleistungen Durch Fachberatung für Kommunen, bzw. der dort angestellten Mitarbeiter*innen der Jugendarbeit, leistet das Kreisjugendreferat einen Beitrag zur Qualifikation und Weiterentwicklung der Jugendarbeit in den jeweiligen Städten und Gemeinden. Generell gibt es unterschiedliche Adressatenkreise für die Fachberatung. Diese sind: • Fachkräfte in den Gemeinden • Diverse Gremien, Beiräte, Ausschüsse im Landkreis und den Gemeinden • Ehrenamtlich tätige Mitarbeiter*innen • Jugendverbände und Initiativen Die Serviceleistungen beziehen sich auf folgende Aspekte: • Schnittstelle für Informationen, Kontakt- und Leistungsvermittlung zu jugendspezifischen Themen • Service und Beratungsangebote z.B. zu Projektanträgen, Finanzen, Fortbildungen, freiwillige Dienste, Equipment usw. Das heißt konkret: • Beratung der örtlichen Jugendreferent*innen (z.B. im Rahmen vom „AKJA“, ein vom Kreisjugendreferat geleiteter „Arbeitskreis Jugendarbeit“) • Organisation und Durchführung von Fachveranstaltungen/Fachtagen • Angebot eigener Vorträge und Workshops • (Fachliche) Beratung und Begleitung des Kreisjugendrings Hohenlohe e.V. • Kommunale Beratungsstelle des Netzwerks „kompetent vor Ort“ des Demokratiezentrums Baden-Württemberg • Bereitstellung von Informationsmaterialien, Flyern, Handreichungen usw. • Unterstützung im Bereich von Finanzierungsfragen (z.B. Projektanträge) • Verwaltung, Pflege und Verleihung des Spielmobils (für eigene Veranstaltungen/Feste etc. von Akteuren in der Jugendarbeit) 5.2. .2. Koordination und Vernetzung Im Rahmen der Jugendarbeit gibt es verschiedenste Akteure, deren Arbeit effektiv und zielgerichtet auszurichten ist. Eine der elementaren Aufgaben des Kreisjugendreferats ist damit die Koordination und Vernetzung unterschiedlicher Träger, Initiativen, Angebote und Beteiligter, um positive Rahmenbedingungen für die Jugendarbeit zu schaffen. 14
Dies erfolgt durch: • Koordination der Jugendarbeit im Landkreis • Mitwirkung an der Jugendhilfeplanung nach § 80 SGB VIII und § 10 Abs. 3 LKJHG • Einbringen der Interessen von Jugendlichen in lokale und regionale Politikfelder • Vernetzung mit den örtlichen Jugendreferaten sowie mit anderen Arbeitsfeldern, wie z.B. Schulen und Allgemeine Soziale Dienste • Zusammenarbeit mit Vereinen, Verbänden und weiteren Trägern der außerschulischen Jugendbildung Konkret heißt dies im Hohenlohekreis: • Leitung des Arbeitskreis Jugendarbeit (AKJA) • Kontakt zu und Vernetzung von Vereinen und Verbänden über aktive Beratungs- und Begleitungsfunktion für den Kreisjugendring Hohenlohe e.V. • Kreisweite Vernetzung unterschiedlichster Akteure durch den Zusammenschluss Forum Jugend (Mitglieder: Kreisjugendreferat, kommunale Jugendreferate, ev. Jugendwerke, kath. Jugendreferat, offene Hilfen, VHS Kün. und Öhr., Infokoop, Suchtpräventionsbeauftragter, St. Josefspflege) • Regelmäßige Austauschtreffen mit regionalen Kreisjugenreferenten (Hohenlohekreis, Landkreis Schwäbisch Hall, Main-Tauber-Kreis und Neckar-Odenwald-Kreis) • Kontakte zu Schulen und Schulsozialarbeit (v.a. über Aktion Mitmachen Ehrensache) • Vernetzung im Arbeitskreis für Demokratie – gegen Faschismus mit unterschiedlichen kommunalen Akteuren zur Förderung der politischen Bildung und des Demokratieverständnisses im Großraum Öhringen • Punktuelle Teilnahme an Sitzungen der Fachgruppe Prävention 5.3. Konzeptionelle und fachliche Weiterentwicklung der Jugendarbeit Die Lebenslagen von Jugendlichen sind im stetigen Wandel. Die Jugendarbeit muss sich entsprechend daran ausrichten und sich zudem an fachlichen, konzeptionellen und (jugend-) politischen Entwicklungen orientieren. Die konzeptionelle und fachliche Weiterentwicklung der Jugendarbeit ist somit eine qualitative Querschnittsaufgabe. Die Weiterentwicklung verläuft in drei Dimensionen: • Fachlichkeit des Kreisjugendreferats und die Arbeit auf Kreisebene • Transfer dieser Fachlichkeit auf die örtliche Ebene der Hauptamtlichen und der Ehrenamtlichen in der Jugendarbeit • Rückbindung der Fragen, Perspektiven und Praxiserfahrungen der örtlichen Ebene in verschiedene Netzwerke Dies erfolgt in Form von: • Mitwirkung in verschiedenen Arbeitskreisen (kommunale und z.T. landesweite Ebene) • Kooperationen mit (über-)örtlichen Institutionen • Rückkopplung der Diskurse auf die örtliche Ebene hin zu den hauptamtlichen und ehrenamtlichen Akteuren • Dokumentationen und Handreichungen für Theorie und Praxis 15
5.4. Fortbildung für Haupt- Haupt- und Ehrenamt Die Fortbildung für haupt- und ehrenamtliche Akteure der Jugendarbeit kann auf unterschiedlichen Ebenen stattfinden. Dazu zählen Arbeitskreise genauso wie kreisweite Seminare und auch Schulungen für einzelne Träger. Dies wird folgendermaßen umgesetzt: • Entwicklung von Qualifizierungsangeboten über „Forum Jugend“ zur Erlangung der Juleica, bzw. spezifische Angebote zu speziell angefragten Themenfeldern für angehende Jugendleiter und sonstige Akteure in den Verbänden und Vereinen • Planung, Organisation, Durchführung & inhaltliche Gestaltung von Fortbildungen und Schulungen für kreisweit tätige haupt- und ehrenamtliche Fachkräfte • Bereitstellung von Informations- und Weiterbildungsmaterialien, sowie Bündelung und Weiterleitung entsprechender Schulungsangebote externer Träger 5.5. .5. Öffentlichkeitsarbeit Ein dauerhaftes, wesentliches Thema in der Jugendarbeit ist die öffentliche Wahrnehmung und gesellschaftliche Anerkennung der geleisteten Arbeit mit und für Kinder und Jugendliche. Das Wissen über Jugendarbeit sowie Verständnis für Jugendliche soll gefördert werden. Dies kann geschehen durch: • Erstellung von Fachartikeln und Pressemitteilungen • Dokumentation und Berichtswesen • Präsentation der Jugendarbeit auf Medienplattformen Konkret heißt dies: • Pflege des Social Media Auftritts des Kreisjugendreferats (Facebook), sowie Verlinkung und Teilen anderer Angebote der Jugendarbeit • Aktualisierung der Informationen zum Kreisjugendreferat auf der Homepage des Landratsamtes • Pflege und Aktualisierung der kreisspezifischen Homepage zur Aktion Mitmachen Ehrensache • Pressearbeit zu Veranstaltungen etc., sowie fachspezifische Artikel in der Zeitung • Berichterstattung im Jugendhilfeausschuss • Berichterstattung für das Berichtswesen der Jugendhilfeplanung (Familienbericht) 5.6. Administrative Tätigkeiten Das Kreisjugendreferat hat, neben konzeptionellen und praktischen Tätigkeiten, auch Verwaltungsaufgaben zu bearbeiten. Dazu gehören: • Allgemeine Verwaltung und Haushaltsbewirtschaftung • Erstellung von (Sitzungs-)Vorlagen, Stellungnahmen, Protokollen etc. • Antragsabwicklung • Gremienarbeit 16
5.7. Projekte und Veranstaltungen Eine bewährte Methode zur Bearbeitung lokaler und überregionaler Themen ist das projektorientierte Arbeiten und Projektmanagement. Dies lässt sich auf unterschiedlichen Wegen umsetzen: • Initiierung und Realisierung von öffentlichkeitswirksamen Projekten und Kampagnen • Organisation und/oder Teilnahme an (über-)regionalen Projekten und Veranstaltungen • Fachliche und finanzielle Beratung und Unterstützung von Projekten und Veranstaltungen Dies bedeutet konkret: • Leitung des Aktionsbüros von „Mitmachen Ehrensache“ (landesweite Aktion), Planung und Organisation des Aktionstags, Leitung der Botschafter*innen-Gruppe, Planung und Organisation der Spendenübergabefeier, Öffentlichkeitsarbeit, Akquirierung von Spenden zur Finanzierung der laufenden Kosten (z.B. vom Rotary-Club, Sparkasse) • Federführende Organisation und Durchführung des jährlichen Weltkinderfests Hohenlohe in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring Hohenlohe e.V., weiteren Akteuren der Jugendarbeit, sowie wechselnden Kooperationspartnern vor Ort (z.B. Verwaltung der Stadt oder Gemeinde, in der das Fest stattfindet, sowie anderen Institutionen/Einrichtungen, die Gastgeber sind), sowie gesamte Öffentlichkeitsarbeit • Organisation und Durchführung themenbezogener Fachtage für Fachkräfte in der Jugendarbeit (z.B. 2017 Fachtag gegen Rassismus: Fremd Feind Freund – WissensWerte in unserer Demokratie; 2018 Fachtag: Jugendliche im Spannungsfeld Extrem vs. Egal – Rassismus, Radikalisierung, Ratlosigkeit), in Kooperation mit regionalen Kreisjugendreferenten und dem Demokratiezentrum Baden-Württemberg • Organisation und Durchführung von Inhouse-Seminaren für kommunale Jugendreferent*innen und weitere Mitglieder von AKJA und Forum Jugend (z.B. Seminar zur Öffentlichkeitsarbeit) • Zweijährlich Organisation und Durchführung vom „Tag des Jugendraums“ in Hohenloher Jugendhäusern, gemeinsam mit kommunalen Jugendreferent*innen • Im Rahmen von Forum Jugend: jährliche Planung und Durchführung des Neujahrsempfangs der Jugendarbeit, der Bildungsfahrt für Ehrenamtliche, sowie Workshops vor Ort für Gemeinden, Verbände und Vereine im Rahmen der Ausbildung zum Jugendleiter (ehemals Juleica-Kurse, nun umgewandelt in Forum Jugend To Go) • Im Rahmen vom AK für Demokratie – gegen Faschismus: Organisation und Durchführung regelmäßiger Veranstaltungen und Aktionen zur politischen Bildung und Demokratieförderung (z.B. Infostände in der Innenstadt von Öhringen, Kundgebungen für Menschenrechte und gegen Hass/Hetze, gemeinsame Aktionen mit Schüler*innen der Richard-von-Weizsäcker-Schule Öhringen im Rahmen von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage u.v.m.) • Im Rahmen der kommunalen Beratungsstelle „kompetent vor Ort – gegen Rechtsextremismus“: Organisation und Durchführung von themenspezifischen 17
Seminaren und Workshops, angepasst an Anfrage und Gegebenheiten der anfragenden Institution/Einrichtung (z.B. 2018 Leitung der pädagogischen Konferenz im Albert-Schweitzer-Kinderdorf in Waldenburg zum Thema Rassismus, Rechtsextremismus und pädagogischen Handlungsmöglichkeiten) • Mitwirkung bei unterschiedlichen Veranstaltungen und Projekten von Aktiven in der Jugendarbeit im Hohenlohekreis (z.B. 2016 Internationales Camp, 2016 & 2017 Projekt „Gemeinsam sind wir bunt“ vom Kreisjugendring Hohenlohe e.V., 2017 Ehrenamts-Tag in Neuenstein u.v.m.) Fachtag gegen Rassismus „Fremd – Feind – Freund“ 2017 in Künzelsau. Geladen waren u.a. Fachkräfte aus der Jugendarbeit. Prof. Dr. Hajo Funke referierte zu demokratischen Werten und Rechtsruck in der Gesellschaft. Das Spielmobil des Kreisjugendreferats kann gegen geringe Gebühren von allen Hohenloher Bürger*innen ausgeliehen werden. Insbesondere Verbände und Vereine machen bei Festen und Veranstaltungen vom Verleihservice Gebrauch. Das Spielmobil beinhaltet über 30 verschiedene Spielgeräte für den Innen- und Außenbereich. Die landesweite Aktion „Mitmachen Ehrensache“ findet auch jedes Jahr im Hohenlohekreis statt und wird hier vom Kreisjugendreferat organisiert. Auf dem Bild zu sehen sind drei Schülerinnen, die einen Tag im Landratsamt gearbeitet und ihren Lohn gespendet haben. Bei der Arbeit wurden sie vom Landrat Dr. Matthias Neth besucht. Angeleitet wurden sie von einer Mitarbeiterin der Kulturstiftung Hohenlohe. Zwei der drei Schülerinnen engagieren sich mittlerweile als Botschafterinnen der Aktion Mitmachen Ehrensache. 18
6. Ausblick/Fazit Jugendarbeit betrifft alle Kinder und Jugendliche, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Bildung und sozialem Status. Betrachtet man im Gesamten die gesellschaftlichen und demografischen Entwicklungen, wäre es ein Trugschluss zu glauben, dass weniger Jugend- und Sozialarbeit benötigt wird, da es tendenziell immer weniger Kinder und Jugendliche gibt. Treffend wurde dies bereits im Demografie- und Jugendhilfebericht 2015 formuliert: um die Arbeitsfähigkeit in der Kinder- und Jugendarbeit überhaupt absichern und die verbleibenden, vor allem im ländlichen Raum begrenzten Potenziale adäquat einbinden und halten zu können, bedarf es gerade wegen des Rückgangs der jungen Menschen mehr hauptamtlich erbrachte Leistungen (KVJS Berichterstattung, Kinder- und Jugendhilfe im demografischen Wandel – Fortschreibung 2015, S. 61). Die Hilfebedarfe, Risikofaktoren und Belastungen im Lebensumfeld von Kindern und Jugendlichen nehmen stetig zu. Durch sich stetig ändernde Strukturen und Lebenswelten sowie gesellschaftliche Umbrüche droht Orientierungslosigkeit. Der Bedarf an kind- und jugendgerechten Angeboten sowie Unterstützungsleistungen ist vorhanden und wird nicht geringer, da auch die Komplexität der individuellen Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen zunimmt. All diese Entwicklungen erfordern eine Absicherung und ggf. Stärkung der bisher aufgebrachten Ressourcen im Themenfeld. Eine hinreichend tragfähige professionelle Basisstruktur in der Kinder- und Jugendarbeit sollte gesichert sein, um im Zuge der absehbaren demografischen Entwicklungen überhaupt handlungsfähig bleiben zu können (KVJS Berichterstattung, Kinder- und Jugendhilfe im demografischen Wandel – Fortschreibung 2015, S. 60). Hinzu kommt der stetig höher werdende Anteil von jungen Menschen mit Migrationshintergrund (inkl. Familien mit Fluchterfahrung), weshalb es auch in der Jugendarbeit verstärkter Bemühungen im Bereich interkulturelle Kompetenzen und interkulturelle Öffnung von Verwaltungs- und Institutionsstrukturen bedarf. Eine ebenso große Herausforderung ist der in vielen Fällen konkurrierende Themenbereich Jugendarbeit und Schule, sowie auch die verstärkte Notwendigkeit von Bemühungen und Anpassungen im Rahmen der Inklusion. Diese unterschiedlichen Herausforderungen machen es in Kombination mit dem zukünftig immer geringer werdenden Anteil der Altersklasse von 0-21 Jährigen notwendig, dass die Interessen von jungen Menschen stärker vertreten werden. Gerade im ländlichen Raum dürfte sich der organisatorische und logistische Aufwand zur Aufrechterhaltung und Ausgestaltung der Angebote in der Kinder- und Jugendarbeit erhöhen. Einer Beibehaltung/ggf. Erhöhung bisher eingesetzter Ressourcen sollte somit weiter Beachtung geschenkt werden. 19
Im Hinblick auf die o.g. Herausforderungen ist eine koordinierende, landkreisweit agierende Stelle wie die des Kreisjugendreferats unabdingbar, um eine ausreichend professionelle Basisstruktur im Landkreis gewährleisten zu können. Nichtsdestotrotz sollten alle Akteure im Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendarbeit entsprechende Strukturen einfordern und sichern. Eine gelingende, bedarfsgerechte Jugendarbeit und entsprechende Weiterentwicklung kann in den einzelnen Städten und Gemeinden nur dort gewährleistet werden, wo es feste Ansprechpartner und, neben vielen ehrenamtlich Tätigen, auch hauptamtliche Fachkräfte gibt. „Nicht alle Jugendlichen brauchen die Jugendarbeit, aber alle Gemeinden und Städte brauchen die Jugendarbeit für eine lebendige Kommune.“ Prof. Dr. Burkhard Müller (Erziehungs- und Sozialwissenschaftler) 20
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