Medizin bibliothek information - Schwerpunktthema Elektronische Zeitschriften - CultureBase

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Medizin bibliothek information - Schwerpunktthema Elektronische Zeitschriften - CultureBase
ISSN 1616-9026

medizin
 bibliothek
  information
             Vol 2 · Nr 3   ·   September 2002

   Schwerpunktthema
Elektronische Zeitschriften
Medizin bibliothek information - Schwerpunktthema Elektronische Zeitschriften - CultureBase
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Medizin bibliothek information - Schwerpunktthema Elektronische Zeitschriften - CultureBase
INHALT
Editorial
            Elektronische Zeitschriften – Eldorado oder Babylon ? (B. Bauer)                                            4
Leserbriefe                                                                                                             5
EAHIL
            8th European Conference of Medical and Health Libraries – Scientific Programme                              6
Aktuell
            Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt: Opfer des Jahrtausendhochwassers (S. Schulze)                           8
Kolumne
            „Ich glaube nur an Statistiken, die ich selber gefälscht habe“ (A. Keller)                                  9

                                                         Schwerpunktthema: Elektronische Zeitschriften
M.A. Keller, A.C. Herkovic
        The HighWirePress: A Study in Service to Scholary Communication                                                 10
W. Löw, A. Lengenfelder
        Die Nutzung von e-Zeitschriften - Realität und Hoffnung                                                         14
A. Piguet
            Auswertungen von Nutzungsdaten der e-Journals in Konsortien: einige Erfahrungen des Schweizer Konsortiums   18
P. Kastanek, S. Roller, H. Dollfuß
         PEZIS – Periodika Zentral Informations System der Österreichischen Zentralbibliothek für Medizin               24
EZB - Elektronische Zeitschriftenbibliothek: 10 Fragen von Bruno Bauer an Evelinde Hutzler                              26
Treibsand unter unseren Füßen T. Scott Plutchak / S. Buroh                                                              31

                                       Länderporträt: Medizinische Universitäten und Medizinbibliotheken in Ungarn
P. Csermely
        Geleitwort                                                                                                      33
G. Áncsán, C. Szabóné Balogh, L. Vasas
        Ungarn und die Entwicklung der Wissenschaft                                                                     34
G. Áncsán, I. Jehoda, R. Kozák, C. Szabóné Balogh
        Medizinische Universitäten in Ungarn                                                                            36
I. Jehoda
            Gesetzliche Rahmenbedingungen der medizinischen Universitätsbibliotheken in Ungarn                          39
I. Jehoda, L. A. Magyar, C. Szabóné Balogh, J. Szabóné Szávay, B. Varga,
E. Várhegyi, L. Vasas
          Medizinische Bibliotheken in Ungarn                                                                           41
I. Hercsel, L.Vasas
          Ungarische Bibliotheksorganisationen                                                                          48

Medizinbibliothekarische Bibliographie 2000-2001 (B. Bauer)                                                             50
Kein Virtueller Besuch in der Karolinska Institut Bibliotek (C. Cazan)                                                  52
Pressemitteilung                                                                                                        53
Literaturempfehlungen, News, Termine (A. Fulda)                                                                30, 40, 54
Impressum                                                                                                               54
Editorial

                                                      Elektronische Zeitschriften -
                                                      Eldorado oder Babylon?

     Die Zeitschriftenkrise, Resultat der                                „Eldorado, Dorado [lat.-span.; „das vergoldete                      Nichsdestotrotz stellen zahlreiche Innovatio-
     Informationsflut und der jährlichen Preisstei-                      (Land)“] das; -s, -s: Gebiet, das ideale Gegeben-                   nen, Projekte und Initiativen eindrucksvoll
     gerungen bei wissenschaftlichen Zeitschriften,                      heiten, Voraussetzungen für jmdn. bietet (z.B. in                   unter Beweis, welches große Potential alle Ak-
     trifft ganz besonders den STM-Bereich, für den                      bezug auf eine bestimmte Betätigung); Traumland,                    teure den elektronischen Zeitschriften mittler-
     John Naisbitt 1984 in seinem Bestseller Mega-                       Wunschland, Paradies, das jmdm. ausreichende                        weile zugestehen. Zugleich wird es immer
     trends eine Verdoppelungszeit von 5,5 Jahren                        Entfaltungsmöglichkeiten bietet“ [Duden Fremd-                      schwieriger, den Überblick über die aktuelle
     für die Anzahl wissenschaftlicher Publikatio-                       wörterbuch 1997, S. 217]                                            Entwicklung zu bewahren, wie Das Kleine ABC
     nen und eine jährliche Zuwachsrate von 13 %                                                                                             der elektronischen Zeitschriften unter Beweis stellt.
                                                                         So erwarten sich Benutzer die schrankenlose -
     errechnet hat.                                                                                                                          Die Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB)
                                                                         orts- und zeitunabhängige - Verfügbarkeit elek-
     Zeitgleich mit der Verschärfung der                                 tronischer Zeitschriften, Bibliothekare erhof-                      weist unter allen Fächern für die Medizin die
     Zeitschriftenkrise begann die Entwicklung der                       fen sich günstigere Bezugsmöglichkeiten sowie                       meisten Zeitschriftentitel und auch die weitaus
     elektronischen Zeitschrift. Auch wenn mit Men-                      eine Optimierung der eingesetzten Mittel auf-                       größte Nutzung aus. Diese besondere Stellung
     tal Workload bereits 1980 der erste Titel elek-                     grund exakter Benutzungsstatistiken, Verleger                       elektronischer Zeitschriften - und nicht zuletzt
     tronisch verfügbar war - im gleichen Jahr war                       setzen auf die Möglichkeit, Abnehmer für ge-                        auch die in diesem Zusammenhang festzustel-
     übrigens das Projekt ADONIS lanciert wor-                           samte Verlagsproduktionen sowie sämtliche                           lende verwirrende Vielfalt an Innovationen, Pro-
     den, das den Aufbau eines elektronischen                            technischen Neuentwicklungen zu finden.                             jekten und Initiativen - waren ausschlaggebend
     Dokumentenliefersystems zum Ziel hatte, mit                                                                                             dafür, das aktuelle Heft von mbi dem Schwer-
                                                                         Nicht wenig von diesen und vielen weiteren                          punktthema Elektronische Zeitschriften z u
     dem die STM-Verlage vor allem dem vermehr-
                                                                         Erwartungen wurde in den letzten Jahren reali-                      widmen.
     ten Fotokopieren von Zeitschriftenartikeln in                       siert. Dennoch befinden sich heute Verleger,                        * Michael A. Keller und Andrew C. Herkovic
     Bibliotheken etwas entgegensetzen wollten -                         Bibliothekare u n d Benutzer nicht im erhoff-                       informieren über die jüngste Entwicklung bei
     so dauerte es doch bis Mitte der neunziger Jah-
                                                                         ten Informations-Eldorado, auch wenn manch-                         HighWire Press;
     re, ehe die technischen Voraussetzungen für die                     mal unterstellt wird, dass der jeweils andere                       * Wolfgang Löw und Anja Lengenfelder berich-
     breite Akzeptanz elektronischer Zeitschriften
                                                                         Akteur bereits ideale Gegebenheiten oder ausrei-                    ten über eine Benutzerumfrage bei Biowissen-
     geschaffen wurden. Zu nennen sind insbeson-                         chende Entfaltungsmöglichkeiten vorfindet.                          schaftlern;
     dere die von Adobe seit 1993 angebotene Soft-                       Vielmehr legt die aktuelle Situation eine Asso-                     * Arlette Piguet präsentiert Nutzungsdaten von
     ware Acrobat mit ihren PDF (Portable
                                                                         ziation mit Babylon nahe.                                           elektronischen Zeitschriften im Schweizer Kon-
     Document Format) sowie der seit 1996 das
     Internet dominierende Dienst WWW (World                             „Babylon das; -s, -s: = Babel. Babylonisch: in den                  sortium;
     Wide Web). In den Folgejahren produzierte                           Fügungen: babylonische Sprachverwirrung, ein                        * Peter Kastanek, Silvia Roller und Helmut
     Verlag um Verlag elektronische Replikate in                         babylonisches Sprachgewirr: verwirrende Vielfalt                    Dollfuß stellen ein System zur Verwaltung ge-
     Ergänzung zu den gedruckten Zeitschriften und                       von Sprachen, die an einem Ort zu hören sind,                       druckter und elektronischer Zeitschriftenabo-
     Bibliothek um Bibliothek begann, elektroni-                         gesprochen werden“ [Duden Fremdwörterbuch                           nnements vor;
     sche Zeitschriften in das jeweilige Informati-                      1997, S.103]                                                        *die EZB - Elektronische Zeitschriften-
     onsangebot aufzunehmen.                                                                                                                 bibliothek steht im Mittelpunkt von 10 Fra-
                                                                         So sehen Verlage bei Paket- bzw.                                    gen, die von Evelinde Hutzler beantwortet
     Vor dem Hintergrund der eingangs erwähnten                          Konsortiallösungen wegen der Zugriffsmöglich-                       werden.
     Zeitschriftenkrise führte der Aufschwung der                        keiten auch auf bisher nicht bezogene Titel, die
     elektronischen Zeitschriften gegen Ende des 20.                     durch cross bzw. additional access erworben wer-                    Viel Spaß und interessante Informationen beim
     Jahrhunderts zu einer ungeahnten Euphorie bei                       den, den größeren Vorteil bei den Bibliothe-                        Lesen der aktuellen Ausgabe von mbi wünscht
     Verlegern, Bibliothekaren und Benutzern - und                       ken; Bibliotheken wähnen den größeren Nut-                          Ihnen Ihr
     unter den genannten Akteuren hegten viele die                       zen aufgrund längerfristiger Lizenz-                                Bruno Bauer
     Utopie, dass sich am Ende der Entwicklung ein                       vereinbarungen und Klauseln, die eine Abbe-                         Chefredakteur
     Eldorado auftun werde.                                              stellung von Titeln verbieten, bei den Verlagen.                    E-Mail: bruno.bauer@akh-wien.ac.at

                                                                          Das Kleine ABC der elektronischen Zeitschriften
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    44                                                           medizin - bibliothek - information · Vol 2 · Nr 3 · September 2002
Leserbriefe

                                                      •    Eine Migration von WinSpirs zu        Diese geringe Reduktion der LOGINs im
                                                           WebSpirs, die zur Zeit noch nicht     Vergleich zum Rückgang der „retrieved
                                                           abgeschlossen ist.                    records“ legt nahe, dass durch die breitere
                                                      •    Bei Recherchen mit WinSpirs gab       Verwendung von WebSPIRS die Anzahl der
                                                           es für den Systemadministrator        Records in der Statistik geringer wird, da nur
                                                           keine Möglichkeit auszuschließen,     mehr die relevanten Records angezeigt und
                                                           dass bei jedem Suchschritt auch       gezählt werden.
                                                           parallel die dazugehörenden
                                                           Records am Schirm angezeigt           Andererseits kann auch eine Veränderung im
                                                           werden, was zu einer höheren          Benutzerverhalten die Anzahl der LOGINs
                                                           Anzahl von Records in der Statistik   beeinflussen. Kompliziertere Suchen, die zu
                                                           führt.                                weniger aber relevanteren Records hinführen,
                                                      •    Bei WebSpirs haben wir die            könnten sowohl die Anzahl der LOGINs als
                                                           Einstellungen absichtlich so          auch der Records reduzieren, da besser
                                                           verändert, dass die Ergebnisse nur    recherchiert wird. Es scheint mir nicht
                                                           dann angezeigt (und gezählt)          möglich zu sein diesen Effekt allein durch
                                                           werden, wenn der Benutzer es          unsere Statistik zu belegen.
                                                           wirklich will ( d.h. nur dann wenn
Zum Beitrag von Eveline Pipp: Evaluation                   durch Mausklick die biblio-           Ing. Helmut Gring
von Referenzdatenbanken als Bausteine für                  graphischen Zitate angezeigt          ASOG GmbH
die digitale (Medizin-) Bibliothek. - medizin-             werden). Der eigentliche              (OVID Technologies Distributor)
bibliothek-information 2002 Vol.2 Nummer                   Suchvorgang bleibt daher              Schüttelstr. 19a
2: 33-40                                                   unberücksichtigt, gemessen wird       A-1020 Wien
                                                           ausschließlich das Ergebnis der
                                                           Suche.                                               **************
[25 Jul 2002]                                         •     Durch eine einfache Veränderung
                                                           in der WebSpirs Konfiguration         Zur Rezension von Kurt Schneider:
Ich habe den Artikel „Evaluation von                       könnte die Anzahl der Records         Kostendämpfung bei Arzneimittelausgaben
Referenzdatenbanken als Baustein für die                   sofort erhöht werden, ohne dass die   - helfen “Sparpakete” wirklich sparen? -
digitale (Medizin-) Bibliothek“ von Frau                   Benutzer einen zusätzlichen           medizin-bibliothek-information 2002 Vol.2
Dr. Pipp in mbi mit großem Interesse gelesen,              Nutzen hätten (im Gegenteil es        Nummer 2: 59-60
da er einen ausgezeichneten Überblick über                 wäre wahrscheinlich eine
die derzeitige Marktsituation bietet.                      Verschlechterung). Es ist nur         In der gedruckten Version von mbi sind bei
                                                           notwendig nach jedem Suchschritt      sämtlichen Kostenangaben in der Rezension
Zu den im Beitrag genannten Zugriffszahlen                 automatisch die Zwischen-             die Eurozeichen (mit Ausnahme der
des von der Österreichischen Zentral-                      ergebnisse anzeigen zu lassen         Preisangaben in den Anmerkungen)
bibliothek für Medizin betriebenen und von                 (SP.SHOW Abschnitt records.p=1        verlorengegangen. Wir bedauern diesen
der Firma ASOG GmbH servicierten ERL                       ... Set to “0” if you don’t want to   Fehler und weisen zugleich darauf hin, dass
Servers möchte ich einige zusätzliche                      show records after every search.)     die korrekte bzw. vollständige Rezension in
Informationen nachreichen:
                                                                                                 der Online-Version von mbi nachgelesen
                                                 Ich bin der Meinung, dass die beobachtete       werden kann.
Bei den in den Tabellen 8 und 9 publizierten     Abnahme der “retrieved records” nicht allein
Zahlen handelt es sich um „retrieved records“.   durch das Abwandern der Benutzer zu             Die Redaktion
Dabei werden die Records gezählt, die der        PubMED zu erklären ist. Eine nicht
ERL Server zum Client (=WinSpirs oder            unwesentliche Komponente der Abnahme
WebSpirs) überträgt. Etwas weniger genau         ist paradoxerweise durch eine Verbesserung
könnte man sagen, das sind die Records, die      der Software und einer Steigerung des
der User am Schirm dargestellt bekommt.          Komforts zu erklären.
                                                                                                 mbi & CCMed
Bei der Interpretation der Statistik ist zu      Durch die Betrachtung eines weiteren
bedenken, dass nicht nur eine Abnahme der                                                        medizin – bibliothek – information wird
                                                 Parameters, der Anzahl der LOGIN/pro
Datenbanknutzung sondern auch                                                                    mittlerweile auch in Current Contents Me-
                                                 Datenbank, wird diese Vermutung bestärkt:
technische Veränderungen zu einer Abnahme                                                        dizin deutscher und deutschsprachiger
                                                 Die Anzahl der LOGIN /pro Datenbank
dieses Parameters führen. So haben wir in                                                        Zeitschriften (CCMed) erfasst, in dem 919
                                                 betragen für Innsbruck:
der letzten Jahren einige Veränderungen - in                                                     Titel berücksichtigt werden. Eine Recher-
                                                 24.522 LOGINs im Jahr 2000
Absprache mit der Österreichischen                                                               che in CCMed zu „mbi“ führt derzeit zu
                                                 22.096 LOGINs im Jahr 2001
Zentralbibliothek für Medizin und den                                                            29 Treffern.
                                                 (Die Werte für den vorhergehenden Zeitraum
österreichischen ERL-Usern vorgenommen,                                                          
                                                 LOGINS pro Datenbanksegment erfolgte).
werden sollten.

                            medizin - bibliothek - information · Vol 2 · Nr 3 · September 2002                                            5
AGMB aktuell

Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt
Opfer des Jahrtausendhochwassers
[19 Aug 2002]

Liebe Kolleginnen und Kollegen,                 Auch das seit 1849 auf dem Gelände des          Bibliothek bitten.
                                                einstigen Marcolini-Palais existierende Kran-
die Bibliothek vom Krankenhaus Dresden-                                                         Vielleicht gibt es in den Medizinbibliotheken
                                                kenhaus Dresden-Friedrichstadt ist Opfer des
Friedrichstadt ist leider in großem Umfang                                                      Dubletten, die Sie entbehren können? Mög-
                                                Jahrtausendhochwassers. Unsere zentrale
von der Hochwasserkatastrophe betroffen.                                                        licherweise können Verlage aus ihrer Produk-
                                                Bibliothek, die sich in einem Keller befin-
Keiner hat gedacht, dass das Wasser so weit                                                     tion etwas spenden?
                                                det, stand am Sonntag, fünf Tage nach der
kommt und von allen Seiten. Nach der 1.         ersten Überflutung, noch immer vollstän-        Zurzeit sind wir telefonisch oder per E-Mail
Flutwelle der "Weißeritz" wurde der Keller
                                                dig in einer dreckigen, braunen Brühe. Be-      in der Bibliothek noch nicht zu erreichen.
ausgepumt, dann kam die Elbe ... Zum Teil       troffen sind ca. 15.000 Bände, davon ca.
saßen wir zu Hause fest bzw. mussten eva-       2/3 Zeitschriften. Zum Teil reichen die Be-     Kontakt per Funktelefon möglich über
kuiert werden. Eine Rettung der Hälfte un-      stände bis in die zweite Hälfte des 19. Jahr-   (0170) 641 99 98 (Susanne Schulze) oder
seres Gesamtbestandes war nicht mehr mög-       hunderts zurück. Aber auch der Verlust der      (0160) 670 40 32 (Herr Rantzsch)
lich. Im Moment haben wir neben unserem                                                         per e-mail: bibo_khdf@yahoo.de (Ersatz-
                                                aktuellen Monographien und Zeitschriften
noch immer völlig unter Wasser stehenden                                                        eMail bis Krankhaus-Server wieder online
                                                ist für die Informationsversorgung der Mit-
Keller mit ca 15.000 Bänden auch große          arbeiter des Krankenhauses außerordentlich      sind)
Probleme mit der Kommunikationstechnik          schmerzlich. Die Leitung des Krankenhau-        In der Hoffnung auf eine schnelle Normali-
- kein Strom, also keine e-mail, 1 Nottelefon   ses Dresden-Friedrichstadt hat die Bedeu-       sierung des Lebens in unserer wunderschö-
für das ganze Krankenhaus, das natürlich
                                                tung der Literatur immer sehr hoch einge-       nen Stadt und in allen betroffenen Regio-
nicht in Betrieb ist. Es fällt schwer, klare    schätzt. Dementsprechend war der Bestand        nen freundliche Grüße aus Dresden!
Gedanken zu fassen ...                          für ein Versorgungskrankenhaus sehr gut
Vielen Dank, Herr Dr. Korwitz, für das Mit-     ausgebaut. Inwieweit auch Hand-
gefühl. Und vielleicht kann der eine oder       bibliotheken von der Totalschädigung be-        Susanne Schulze
andere uns wirklich helfen. Ich hatte gestern   troffen sind, lässt sich im Moment noch nicht   Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt
diesen Hilferuf aus Dresden geschrieben:        sagen.                                          Wissenschaftliche Bibliothek
http://www.afb-media.de/khdf/                   Wir möchten Sie auf diesem Wege um Hilfe        Friedrichstr. 41
                                                für den Neuanfang in unserer medizinischen      01067 Dresden
Mit freundlichen Grüßen
Susanne Schulze

88                                         medizin - bibliothek - information · Vol 2 · Nr 3 · September 2002
Kolumne

„Ich glaube nur an Statistiken,
die ich selber gefälscht habe“
Alice Keller, Zürich
Schon als Kind faszinierte mich die Welt der      Mit grossem Eifer sammelte ich alle an der        verlässige Methode gibt, um die Zugriffe auf
Zahlen. So war der Rechenunterricht für           Bibliothek verfügbaren Zahlen und über-           den eigenen Dokumentenserver zu ermitteln.
mich nie langweilig, sondern glich viel eher      prüfte sie auf Vollständigkeit, Zuverlässig-      Wie kann man vor diesem Hintergrund den
einer Rätselstunde, auf die man sich freuen       keit und Plausibilität. Bei dieser Übung merk-    Verlagsstatistiken blindes Vertrauen schen-
konnte. Im Teenager-Alter liebte ich Statisti-    te ich sehr schnell, wie aussichtslos es war,     ken? Zudem weisen viele Fachpersonen be-
ken und konnte stundenlang über den Dia-          nur schon den Jahreszuwachs korrekt zu er-        rechtigterweise darauf hin, dass das An-
grammen und Tabellen sitzen. Einmal               mitteln. Wie sollten ungebundene Zeit-            klicken eines Volltextes noch lange nicht be-
schenkte mir mein Vater sogar das Statisti-       schriftenhefte gezählt werden? Wie konnte         deutet, dass der Text auch nur in Teilen gele-
sche Jahrbuch des Kantons Zürich zum Ge-          die neue Photosammlung erfasst werden?            sen wird.
burtstag. Ich war zutiefst beeindruckt, wie       Wie war in der Vergangenheit der Zuwachs          Ich bin fest davon überzeugt, dass die von
viele Bereiche der Wirtschaft, der Politik und    einer Teilbibliothek berücksichtigt worden?       den Verlagen gelieferten Nutzungsstatistiken
des täglichen Lebens in Zahlen erfasst und        Trotz aller Anstrengungen fand ich keine ein-     zu elektronischen Zeitschriften unvollstän-
dargestellt werden konnten! Auch heute            fachen Antworten auf diese Fragen. (Zum           dig, uneinheitlich und unzuverlässig sind.
noch bin ich fasziniert von den Such-             Glück gab es damals noch keine Online-Me-         Unter dieser Voraussetzung wäre es für die
möglichkeiten im neuen Statistischen Lexi-        dien!) Schliesslich mussten dann diese unge-      Bibliothek vernünftiger, gar keine Daten zu
kon der Schweiz1 . Hier erfahre ich, dass es in   nauen Zuwachszahlen zum Bestand des               sammeln, auszuwerten oder der Öffentlich-
der Schweiz 714’292 Kühe gibt, dass in            Vorjahres addiert werden, woraus sich der         keit zu präsentieren. Gleichzeitig geben aber
97,9% aller Haushalte ein Fernseher steht         neue Gesamtbestand ableitete. Noch heute          die Nutzungsdaten den Bibliothekarinnen
oder dass Locarno-Monti der wärmste Ort           frage ich mich, in welcher Relation die           und Bibliothekaren ein sehr leistungsfähiges
des Landes ist.                                   Bestandesangaben in Jahresberichten von           Instrument in die Hand, das als Entschei-
Während meines Studiums an der ETH                Grossbibliotheken zur Zahl der effektiv vor-      dungshilfe beim Bestandesaufbau sowie bei
Zürich lernte ich, dass alle Erkenntnisse der     handenen Medieneinheiten stehen.                  der Evaluation von Konsortiallizenzen die-
modernen Naturwissenschaften auf Experi-          Nach vielen Jahren der Zahlengläubigkeit          nen kann. Wer stellt die Lizenz für Science
menten, Messungen oder Berechnungen               folgte eine Phase der Skepsis. Ich traute fort-   Online in Frage, wenn die Universitätsan-
basieren, deren Grundlage wiederum Zah-           an keiner Statistik mehr und übertrug die         gehörigen jährlich auf 25’000 Volltexte zu-
len bilden. So entwickelte J.G. Mendel bei-       Verantwortung für den Jahresbericht einer         greifen? Welcher Entscheidungsträger hat
spielsweise seine Vererbungslehre aus einfa-      Kollegin. Auch mein Respekt vor dem Bun-          den Mut, ein Konsortialarrangement zu kün-
chen Auszählungen von Gartenerbsen im             desamt für Statistik schwand, und als mir         digen, bei dem ein Cross-Access-Wert von
Klostergarten Brünn. Diese Versuche konn-         seinerzeit der Erhebungsbogen zur Volkszäh-       30% vorliegt?
ten die Studierenden sogar mit Experimen-         lung 2000 nicht rechtzeitig zugestellt wur-       In diesem Dilemma, entweder gar nichts oder
ten an Drosophila melanogaster nachvollzie-       de (wegen Umzugs in einen neuen Stadt-            aber unzuverlässige Daten auszuweisen, habe
hen. Bis zum Ende meines Studiums war             kreis), war mir das nur recht, auch wenn der      ich mich für Letzteres entschieden. In der
meine Zahlengläubigkeit absolut: man hatte        Staat säumigen Einwohnerinnen und Ein-            Überzeugung, dass die Zahlenangaben be-
uns gezeigt, dass alle Erscheinungen der          wohnern mit einer Geldbusse drohte.               reits bei den traditionellen Bibliotheks-
Natur mittels Zahlen oder Formeln beschrie-       In jüngster Zeit trete ich nun allerdings mit     beständen nicht wahrheitsgetreu waren, bin
ben werden können.                                umfassenden Arbeiten zur Nutzung elektro-         ich der Meinung, dass es auch bei elektroni-
Erst nach sieben Berufsjahren an der Biblio-      nischer Zeitschriften an die Fach-                schen Medien besser ist, unvollständige Zah-
thek kam dieser tiefe Glauben ins Wanken.         öffentlichkeit. So konnte ich im vergange-        len zu kommunizieren, als gar keine Nut-
Für eine neue Zeitschriftenauslage musste ich     nen März an der Elsevier-ScienceDirect-Ta-        zung auszuweisen.
die Zahl der laufenden Zeitschriften erhe-        gung in Amsterdam einen Vortrag zum The-          In dieser Hinsicht halte ich es mit Sir Winston
ben. Der Jahresbericht erwähnte 11’000            ma „Print & Electronic Journal Usage              Churchill, der gesagt haben soll: „Ich glaube
Zeitschriften, eine Zählung der vorhande-         Patterns: a Library Case Study by ETH Zü-         nur an Statistiken, die ich selber gefälscht
nen Zeitschriftenfächer im Lesesaal ergab je-     rich“ halten2 , und im September soll ein         habe.“
doch eine wesentlich tiefere Zahl – zudem         Beitrag mit dem Titel „Elektronische Zeit-                ****************************
waren viele Fächer leer. Meine Nachforschun-      schriften: Was sagen Nutzungsstatistiken          1
                                                                                                       Statistisches Lexikon der Schweiz: online verfüg-
gen zeigten, dass die zuständige Person, eine     aus?“ in der Zeitschrift B.I.T.-online erschei-   bar unter http://www.jahrbuch-stat.ch/.
langjährige Mitarbeiterin, zwar stets die neu-    nen. Warum diese Kehrtwendung? Zeigen             2
                                                                                                       Vgl. hierzu: http://www.ethbib.ethz.ch/pub/
en Zeitschriften gezählt, jedoch nicht konse-     uns die eigenen Erfahrungen nicht, dass Sta-      elsevier_02.ppt
quent die „gestorbenen“ Titel subtrahiert         tistiken zu Online-Medien noch viel unge-
hatte.                                            nauer sind als Zählungen bei physisch vor-        Dr. Alice Keller
Nach diesem Schlüsselerlebnis wurde ich           handenen Dokumenten? Die IT-Spezialisten          ETH-Bibliothek
beauftragt, sämtliche Kennzahlen für den          an der ETH-Bibliothek können mir glaub-           Rämistrasse 101,
nächsten Jahresbericht zusammenzutragen.          würdig darlegen, dass es bis heute keine zu-      CH-8092 Zürich
                                                                                                    Emai: alice.keller@library.ethz.ch

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Elektronische Zeitschriften

 The HighWire Press: A Study in Service to
 Scholarly Communication
 Michael A. Keller and Andrew C. Herkovic, Stanford,CA

 HighWire Press, a department of the Stanford University Libraries and Academic Information Resources, is a not-for-profit supplier of a variety of
 Internet services to over 110 publishers of 340 scholarly journals, principally in the areas of life sciences and medicine, but with some general science
 and social scientific titles as well. Toll Free Linking and Free Back Issues programs at HighWire provide free access to over 440,000 articles.This article
 describes the current features and functions provided with HighWire support as well as some of the new features to appear in the immediate future.
 Knowledge environments, a new sort of comprehensive web-based workspace designed to help scientists do science more effectively are described.
 LOCKSS, net-cacheing, peer-to-peer archiving software under development at Stanford is discusses as well as an extensive study of readers of Internet
 editions of HighWire journals, known as Ejust. References to additional information are provided.

 HighWire Press1 came into being to ensure            market and sell access to their on-line editions     information to researchers, especially STM
 that its partners - scientific societies and         with business models of their own supported          research information.
 responsible publishers - would remain strong         by HighWire’s access control systems. Over
 and able to lead the transition toward use of        time, HighWire has also created a vivid,             In collaboration with its publishing partners,
 new technologies for scientific communi-             highly interactive environment of scholarly          HighWire’s approach to online publishing
 cation. Concerned that scientific societies          articles, primarily in the life sciences and         of scholarly journals was not limited simply
 separately would lack the resources and              medical disciplines, and a community of like-        to mounting electronic images of printed
 expertise to lead a major technical                  minded publishers whose focus is on service          pages; rather, by adding links among authors,
 infrastructure shift in publications, Stanford       to their subscribers and members rather than         articles and citations, advanced searching
 University, in founding HighWire, accepted           on profits and stockholders. HighWire’s              capabilities, high-resolution images and
 the role of partner, agent of change, and            mission statement dated June 1995. It is             multimedia, and interactivity, the electronic
 advisor within a close collaboration of              noteworthy that its five points are as pertinent     versions were realized with dimensions not
 scientists, librarians and publishers.               today as they were seven years ago:                  possible in the printed journals or in mere
 HighWire began in 1995 as a joint                                                                         online facsimiles. Early on, publishers
 development project of limited duration                                                                   working with HighWire agreed to “toll free
 based in the Stanford University Libraries,               ·     Foster research and instruction by        linking”, making it possible for subscribers
 with funding from my discretionary fund                         providing a more direct linkage           to one journal to follow links to full text articles
 and from a scholarly society, the American                      between the writers and readers of        in other journals and meta-information
 Society for Molecular and Biological                            scholarly materials.                      sources like the Web of Science and PubMed
 Chemistry.2 In May 1995, after 90 days of                 ·     Use innovative network tools for          without needing to have subscriptions to the
 work, we initiated the online production of                     capture, publishing, retrieval,           journals containing the cited articles.
 the weekly Journal of Biological Chemistry                      reading and presentation.
 (JBC)3 , the most highly cited (and second                ·     Affect the economics of provision         This approach has expanded in other ways.
 largest) peer-reviewed journal. Scientists and                  of scholarly information to               In cooperation with several publishers,
 societies rapidly saw the potential for new                     researchers, especially science,          HighWire pioneered the idea of Knowledge
 forms and features of scientific communi-                       technology and medical (STM)              Environments™, a new class of information
 cation, and Science4 and Proceedings of the                     research information.                     vehicle which provides a comprehensive web-
 National Academy of Sciences5 soon joined                 ·     Ensure that the nascent                   based workspace designed to help scientists
 JBC online. HighWire remains organi-                            marketplace for electronic                do science more effectively. Building
 zationally a department within the Stanford                     communication among scholars              Knowledge Environments starts with careful
 Libraries, albeit a self-supporting one, and                    does not develop along the semi-          observation of how scientists actually do their
 now supports (as of July 2002) 336 sites                        monopolistic lines of current STM         work – what information references and
 online, with many more planned. These sites,                    publishing.                               resources they use, how those resources
 a large majority of which are scholarly                   ·     Build new technological, economic         might be delivered better or faster in another
 journals, have a strong concentration in                        and programmatic partnerships             form, what needs are not being met with
 science, technology, and medicine (STM).                        with others investigating related         conventional information resources, what
                                                                 problems.                                 information would be shared if sharing were
 It is important to realize that HighWire Press                                                            easier or faster, and so forth. Our scientist
 is not actually a publisher. Rather, it is a         The journals HighWire supports are                   interlocutors and information professionals
 specialized Internet service provider                preponderantly among the highest-impact              ask what new social and organizational, as
 providing its clients, responsible scholarly         journals in the literature. Also, as a research      well as technological, arrangements might be
 publishers, Internet editions of their journals      institution, Stanford is strongly interested in      possible.
 and other publications. The publishers then          the economics of provision of scholarly

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HA AN
  RR ZE
    AS IG
      SO E
        W
         IT
           Z
Elektronische Zeitschriften

 The first Knowledge Environment™,                   HighWire Press continues to grow in several          e-mail messages with hotlinks to the desired
 known as STKE (http://stke.stanford.edu),           significant ways.6 Of course, we are adding          articles. Presently there over a million such
 concentrated on the bioscience community            new publications continuously, while also            alerts for over a hundred thousand individual
 of signal transduction. We grew the                 increasing the number of publishers we serve.        readers. A series of tutorial articles on the
 architecture and technology to be adaptable,        The suite of over 300 journals include 44 of         features of the portal is available at http://
 with “toolkit” extensions, to the social            the 100 most-frequently cited journals in the        highwire.stanford.edu/inthepress/asbmb/
 sciences, the humanities, and policy fields as      world. A startling metric of use of journals         index.dtl
 well. The technological features – seamless         based at HighWire is the more than
 navigation across formally distinct data sets,      350,000,000 hits per month on the array of           One interesting aspect of the new portal is
 improved search and browsing interfaces,            HighWire servers from over 2,000,000                 one best experienced directly: concept
 alerting services which notify a user when          individual computers around the world.               mapping through a visualization of topical
 new information of interest is published, and       Through the “Free Back Issues” program that          taxonomies through a partnership with Semio
 many more – are designed to be useful to            HighWire has championed over the past                Corp. This feature allows the reader to
 many communities of researchers. Since then,        several years, an ever-increasing number (and        explore concepts in context as a means of
 the list of Knowledge Environments has              proportion) of full-text articles are available      identifying pertinent areas of research. To
 grown to include, so far:                           to readers around the world without                  experience the “Graphic ResearchNet
                                                     subscription requirements or institutional           Browser” go to the HighWire portal (http:/
      ·    the        IBMS          BoneKEy-         affiliation. Typically, participating publishers     /highwire.stanford.edu) and then click the
           Osteovision®, A Knowledge                 allow their articles to become freely accessible     “Topic Map” near the center of the home
           Environment on Bone, Mineral,             after a fixed period (most often 12 months)          page. At present, like the entire portal, this
           Cartilage and Teeth for Clinicians        of subscription-based access. As of this             feature is limited to the English language;
           and Researchers from the                  writing, HighWire supports 431,100 full-             presumably, it could be replicated in other
           International Bone and Mineral            text articles at no charge, from 140 journals,       languages as need and funding emerge. Soon
           Society (http://www.bonekey-              making it the largest collection of full-text,       the taxonomy based on the Semio software
           ibms.org/ )                               life-sciences research articles in the world, as     will make it possible for readers to search for
      ·    JNCI Cancer Spectrum, a new               well as one of the largest among all the             articles containing concepts identified in the
           online version of the Journal of the      sciences. At the same time, we are exploring         taxonomy, but whose exact expression may
           National Cancer Institute, which          with publishers means for retroactively              not appear in the article. And we will make
           integrates the Journal with other         expanding the backsets and are actively              new searching combinations of keywords,
           sources of cancer information,            seeking foundation or other means of                 authors names, and concepts possible too.
           including abstracts from other            supporting digitization efforts for older            Naturally, this concept searching feature will
           journals, cancer statistics, and drug     scientific content. Some of the publishers           be included in out alerting functions as well.
           information. (http://jncicancer-          are undertaking similar efforts themselves.
           spectrum.oupjournals.org/ ),                                                                   A current research project of the Stanford
      ·    ScienceMagazine’s SAGE, the               Most significantly, HighWire has brought             Libraries, conducted in cooperation with
           Science of Aging Knowledge                out a new portal view of the biomedical              HighWire and some of its participating
           Environment (http://sageke.sci-           research literature, embracing not only the          publishers, is exploring the behavior,
           encemag.org/)                             330 or more journals it supports, but also all       attitudes, and preferences of scientists and
                                                     Medline content. Often referred to as a “one-        medical professionals regarding journal
 With profound and growing ties to the               stop shopping” approach, the HighWire                literature and particularly online journals.
 societies and publishers it serves, and equally     Library of the Sciences and Medicine                 This E-Journal User Study 7 , funded
 profound links to scholars and the research         provides searching across a huge section of          generously by the Andrew W. Mellon
 library community, HighWire has pioneered           the literature, including over 11,000,000            Foundation, has informed the development
 another species of communication as well.           research citations or full text articles. The site   of the HighWire portal. In particular, we now
 Through semi-annual meetings of the                 provides powerful new search features,               know that researchers are quite concerned
 journal publishers and innumerable                  making it possible to search all of Medline’s        about the productivity of their work with
 operational discussions, there is a very lively,    abstracts and all of HighWire’s full text with       the literature and wish for barrier-free access
 productive, and path-breaking dialogue              one click. The portal provides discovery tools       to more full-text content (including older
 among the many participants in the                  to make it easier to sort, filter and format         articles), easier, more comprehensive and more
 HighWire success to date. Any useful novel          search result sets. It also makes clear to the       precise cross-journal searching, and subject-
 feature the reader encounters in the realm of       individual reader what articles are freely           specific, personalized email alerts. The portal
 electronic journals probably had its first airing   available (through an optional single log-pin        addresses the issue of productivity and
 and public debate at a HighWire publishers’         process). It also allows readers to keep profiles    effectiveness in numerous ways.
 meeting. It has often been stated, not entirely     of their preferred journals for faster reference
 by myself, that HighWire is the gold standard       to them. And we have incorporated our                HighWire Press also supports the Oxford
 for online journal publishing. If so, this is       alerting services in the portal view too. Readers    University Press in its on-line publication of
 due to a commitment to the scholar, rather          may select keywords, articles, and authors           the constantly growing and changing third
 than to corporate profits, shared by Stanford       names as search elements used iteratively by         edition of the Oxford English Dictionary.8
 and its partner-publishers. It is also a            software agents who then identify new articles       This article is not the forum for an extensive
 testimony to the diplomacy and technical            entering the HighWire database and, once             description of this magnificent work, the first
 focus of the HighWire staff.                        so identified, the alerting service sends readers    historical dictionary of the English language.9

1212                                           medizin - bibliothek - information · Vol 2 · Nr 3 · September 2002
Elektronische Zeitschriften

                                                    business models of, scholarly publishers. The
HighWire’s immediate future much                    LOCKSS project, which will make its                       *****************************
resembles its current activity: bring on new        software freely available as open source
journals continuously; continuously improve         software, will play an interesting, possibly      1
                                                                                                         http://highwire.stanford.edu
                                                                                                      2
the portal and its searching and organizing         vital, role in the archiving of online journal       A detailed account of the genesis and early stages
features; develop new features to make the          content.10                                        of HighWire Press can be found in Against the
use of the literature faster and more                                                                 Grain; linking publishers, vendors and librarians,
                                                                                                      vol. 9, no. 5, November 1997, pp.80-85, 93. A
convenient; make progressive improvements           HighWire has always worked within the             freely accessible copy of the article may be found at
in the article submission, tracking, and            individual (and very different) subscription      http://library.stanford.edu/staff/pubs/atg.html .
editing processes.                                  policies of the societies and publishers.          3
                                                                                                         http://www.jbc.org
                                                    HighWire realizes and honors their various         4
                                                                                                         http://www.sciencemag.org
One of the reasons that HighWire has                business models. This ranges from individual       5
                                                                                                         http://www.pnas.org
                                                                                                       6
concentrated in the sciences, particularly the      subscriptions to institutional access, and can       Some of the most important announcements and
life sciences, is economic. We at Stanford          even scale up to consortial or national access    articles about developments associated with
would like to expand the HighWire model             policies. This is critically important; most of   HighWire Press may be conveniently consulted at
                                                                                                      http://highwire.stanford.edu/inthepress/ .
to the humanities and social sciences faster        the HighWire publishers are not-for-profit,        7
                                                                                                         http://ejust.stanford.edu
and more broadly than is now the case, the          responsible organizations; unlike some other       8
                                                                                                         http://dictionary.oed.com/
unfortunate realty is that STM research is          publishers, their business models are both         9
                                                                                                         A review covering the features of the OED online
better funded than other academic doma-             reasonable and justified by the value they        by Peter Cliff can be found at http://
ins. One result is that STM publishers, even        provide as selectors, editors, and producers      www.ariadne.ac.uk/issue23/oed-review/ .
not-for-profit societies, can afford the            (whether of the print editions or, through         10
                                                                                                          The beta-test version of the LOCKSS software is
sophisticated and relatively expensive services     HighWire, of the online editions). That is,       available at Source Forge: http://sourceforge.net and
of a high-end e-publishing platform like            as postulated in the mission statement above,     a full description of the LOCKSS project may be
                                                                                                      found at http://lockss.stanford.edu .
HighWire, while others cannot. While there          our object has been, and remains, to assure        11
                                                                                                          For further commentary on this, including a
are cultural issues as well to consider, we         the survival and enhancement of scholarly         contribution by Michael A. Keller, see the Nature
believe many scholarly journals in the              communication embodied in the peer-               forum on “future e-access to primary literature” at
humanities and social sciences would benefit        reviewed journal literature, rather than the      http://www.nature.com/nature/debates/e-access/ .
from online editions hosted and managed             enrichment of the publisher. The inability
by a sympathetic organization. Thus, we             or unwillingness of zealots to recognize the
envision a second tier affordable solution for      difference between responsible publishers
journals that cannot afford the full HighWire       and exploitive ones is, in my opinion, tragic
treatment. This service, which will                 and dangerous.11
undoubtedly take advantage of technologies
now in flux, is not yet at the stage where it       I have argued, and continue to believe, that
can be described in detail. We can assure the       this system of journal publication, while         Further information can be found online at:
reader it will exploit many of the lessons          stressed and in some sectors abused, is not       http://highwire.stanford.edu. Readers
HighWire and its partner publishers have            broken – at least among not-for-profit and        outside the U.S. may obtain faster
learned to date.                                    other responsible publishers – and is vital to    connections at: http://intl.highwire.org .
                                                    scholarly communication. I very much
In parallel with HighWire’s future, the             support exploration and development of ad-        Michael A. Keller is the University Librarian,
Stanford Libraries are exploring a number of        ditional modes of communication – indeed,         Director of Academic Information Resources,
ways to assure archival continuity of online        we are always trying to enlarge the model –       Publisher of HighWire Press, and Publisher
journal content (as well as other genres of         but I reject some of the current notions that     of Stanford University Press at Stanford
research information). In particular, one of        would demolish scholarly publishing by            University.
these is known as LOCKSS, “Lots of Copies           economic starvation under the naïve,              Andrew C. Herkovic is Director of
Keeps Stuff Safe.” In brief, LOCKSS is a            quixotic, or even nihilistic demand that          Foundation & Corporate Relations &
low-cost, peer-to-peer system and protocol          information be made immediately and               Strategic Projects Manager in the Stanford
through which libraries that subscribe to a         indiscriminately “free.” As every librarian       University Libraries and Academic Informa-
given journal can create and maintain a per-        understands profoundly, information is            tion Resources.
sistent cache of its content. LOCKSS allows         never free. The brilliant new ways in which
the library permanently to retain the online        information can be disseminated should not
journal issues for which it has licensed access     blind us to the underlying reality that
and assure their integrity through polling          information remains costly indeed. The
among LOCKSS caches at other institutions           challenge for us all in the community of
via the Internet, even if the publisher site        scholarly communication – librarians,
goes dark or denies future access to the library.   scholars, publishers – is to assure that our
This project is supported by the Andrew W.          collective resources are used to the ultimate
Mellon Foundation, the National Science             advantage of the scholarly endeavor. We
Foundation, Sun Microsystems, as well as            cannot do so by wishing away the economic
Stanford. It has worked, like HighWire, in          realities of the provision of scholarly
close cooperation with, and respectful of the       information.

                              medizin - bibliothek - information · Vol 2 · Nr 3 · September 2002                                                    13
Elektronische Zeitschriften

 Die Nutzung von e-Zeitschriften -
 Realität und Hoffnung
 Kritisches Nachdenken nach einer Benutzerumfrage1 bei Biowissenschaftlern

 Wolfgang Löw, Magdeburg und Anja Lengenfelder, Erlangen

 Stand das letzte Heft von medizin-bibliothek-information unter dem Schwerpunkt Digitale Medizinbibliothek, so wird hier ein wichtiges
 Teilthema – die elektronische Zeitschrift - aus der Sicht des Nutzers behandelt. Fragte Diann Rusch-Feja damals (S. 19-23) nach dem
 Zusammenhang zwischen elektronischer, digitaler und hybrider Bibliothek und Yasemin El-Menouar (S. 24-32) nach den Erwartungen
 des Nutzers im Allgemeinen, so geht es hier um die Erfahrungen und praktizierten Lösungen im Umgang mit e-Journals. Verwiesen sei hier
 auch auf die im Januarheft von Oliver Obst dargelegte ausführliche Kosten- und Nutzungsanalyse2 , die uns erlaubt, an dieser Stelle auf
 „Grundsätzliches“ weitgehend zu verzichten und statt dessen den Vorteil herauszuheben, den eine Studie haben kann, die nicht nur an
 einer Institution sondern an wenigstens zwei unterschiedlichen Einrichtungen durchgeführt wird, um die stets vorhandenen lokalen
 Besonderheiten zu relativieren. Während Oliver Obst sich auf Nutzungsstatistiken stützte, geht es im nachfolgenden Artikel um die direkte
 Befragung von Nutzern (Fragebogen-Methode).

 Nutzerumfragen – wertvolles Hilfsmittel            weckt werden, dass Fragebögen das Mittel          der Hardware, der Verknotung oder
 zur Realisierung des Nutzerbedarfs                 der Wahl sind. Aber im Gesamtgefüge aller         Verdrahtung des Gehirns gegeben sind.“
                                                    Methoden zur Benutzungsanalyse sind sie           http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/
 Wie bei vielen „entweder-oder-Fragen“ liegt
                                                    durchaus wertvoll.                                2651/1.html
 die Wahrheit auch hier irgendwo zwischen
 dem einen und dem anderen Extrem: Soll             Dass diese Benutzungsumfrage hier vorge-          Wissen(saneignung) ist also nur im begrenz-
 der Bibliothekar Vorreiter sein und seinen         stellt werden kann, ist auch Folge der            ten Maße ein Problem der technischen Mit-
 Nutzern erklären „wo es lang geht“ oder soll       „e-Realtäten“, denn Anja Lengenfelder hat         tel, mehr eine Frage der psychophysio-logi-
 er lediglich auf den Nutzerbedarf reagieren.       eine INETBIB-Anfrage zu Recheche-                 schen Leistungsfähigkeit. Daher ist die opti-
 Da Vorreiter sein nicht ohne finanziellen          zwecken für ihre Magisterarbeit [Lengen-          male Nutzung von Recherchemitteln und
 Spielraum möglich ist, der den Bibliotheken        felder 2002] gestartet und es entspann sich       -strategien, die heute zumeist die ganze Dis-
 allerdings fehlt, ist eine andere Situation rea-   eine monatelange e-Kommunikation und In-          kussion um Informationskompetenz (vgl.
 listischer: Es kommt eine engagierte Persön-       teraktion auf der Basis der von ihr in Erlan-     http://www.bmbf.de/presse01/405.html)4
 lichkeit und erklärt, dass dies und jenes nicht    gen vorbereiteten Benutzungsumfrage3 .            beherrscht, nur ein – wenn auch wesentli-
 „in Ordnung“ sei und wie es zu laufen habe.        Seit Jahren führen wir am Leibniz-Institut -      cher – Teilaspekt. Denn wie wertvoll, glaub-
 Wenn verlässliche Umfragedaten über                allein oder in Kooperation mit anderen Ein-       haft und aussagefähig eine (ganz gleich in
 Nutzerbedürfnisse (bzw. –gewohnheiten)             richtungen - Nutzerbefragungen durch. Die         welchem Medium gefundene) Information
 vorliegen, dann läßt sich wenigstens begrün-       Arbeit, die mit Susanne Scherneck (jetzt MPI      ist, ist ebenfalls ein wichtiger Baustein im
 den, dass die Mehrheit der Nutzer dies aber        für Demografische Forschung, Rostock) ent-        Komplex „Informationskompetenz“, ob-
 so haben wolle. In Umbruchperioden wie             stand, veranlaßte Hansjochen Samulowitz zu        gleich dies von der BMBF-Studie nicht be-
 das Informations- und Bibliothekswesen sie         einem Verweis auf ähnliche, aber bislang          rücksichtigt werden konnte. Kennt man aber
 jetzt erlebt, kann dies ein Art Rettungsring       unpublizierte Ergebnisse bei einer Erhebung       das Nutzerverhalten, dann weiß man, dass
 sein – nicht mehr und nicht weniger. Den           an Max-Planck-Instituten aus dem Jahre            es eine Gleichrangigkeit von formeller und
 Nutzerbedarf zu kennen und sich auf ihn            1974.                                             informeller Kommunikation gibt.
 einzustellen, dürfte in Zeiten, wo Marketing-      Warum aber interessieren – unter dem Ge-
                                                                                                      In unseren Nutzeruntersuchungen von
 strategien überall gefragt sind, ohnehin zu        sichtspunkt der elektronischen Medien –
                                                                                                      1998 hatten wir nach der Bedeutung aller
 einer Überlebensfrage zählen. Oliver Obst          noch Daten aus den 70er Jahren? Wenn es
                                                                                                      Kommunikationswege des Wissenschaftlers
 (s. Fußnote 2) hatte ja in seinem Beitrag die      um Wissensnutzung geht, so muss man sich
                                                                                                      gefragt. [Löw, 1998]
 Validität von verschiedenen Nutzungs-              vor Augen führen, dass „Wissen“ nur im
                                                                                                      70% betrachteten formelle und informelle
 statistiken dargestellt. So konnte beispielswei-   Kopf aktives Wissen sein kann und dass der
                                                                                                      Kommunikation als gleichwertig. Und so-
 se die von uns in Magdeburg erprobte Me-           Weg dorthin seit der Steinzeit
                                                                                                      mit darf man – auch wenn ein Marketing-
 thode der Fehlkopie-Zählung in Münster -           neurobiologisch noch immer der gleiche,
                                                                                                      stratege diese Veröffentlichung anders „ver-
 vor allem auf Grund der höheren                    mühsame ist. Mit den Worten des Medizi-
                                                                                                      kaufen“ würde – feststellen:
 Benutzungszahlen - statistisch besser gesi-        ners, Psychologen und Neurobiologen Ernst
                                                                                                      Das e-Journal ist demnach nicht die Lösung
 chert werden. Doch um Nutzungsrealitäten           Pöppel:
                                                                                                      aller Kommunikationsfragen! Denn eigent-
 einschätzen zu können, hilft leider nicht ein-     „...das Gehirn [ist] zwar prägbar, aber gleich-
                                                                                                      lich ist es dem Wissenschaftler (fast) egal,
 mal die log-file-Analyse wegen der Verzer-         zeitig auch wahnsinnig konservativ. Es gibt
                                                                                                      woher er seine Information bekommt, wenn
 rung durch redundante Mehrfachzugriffe,            einfach formale Grundstrukturen, anthro-
                                                                                                      es nur schnell, ohne großen Aufwand und
 wie nicht nur Oliver Obst schreibt. Hier soll      pologische Universalien, die niemals verän-
                                                                                                      sehr verläßlich ist. Im Regelfall ist dies immer
 auch von vornherein nicht der Eindruck er-         dert werden können, die einfach aufgrund

1414                                           medizin - bibliothek - information · Vol 2 · Nr 3 · September 2002
Elektronische Zeitschriften

noch die ansprechbare Vertrauensperson5 im             nur in den von uns untersuchten Gruppen         gende Darstellung:
Nachbarlabor.                                          feststellbar waren, aus dem Jahr 1998 [Löw,                                       sehr
Das Redaktionsteam von Laborjournal versteht es        1998] bestätigt:                                            weniger
                                                                                                                                       zufrieden
immer wieder, Dinge auf dem Punkt zu bringen.                                                                     zufrieden
                                                       hoher Bedarf an fachspezifischen Informa-
Mehr Durchblick ... ist und bleibt der Wunsch in der   tionen; 81% verwenden bis zu 10 h/Wo für
Forschung.
                                                       Suche nach relevanten Informationen, wei-
                                                       ter wird für das Lesen/Analysieren von Lite-
                                                       ratur von 75% der Wissenschaftler bis zu 10
                                                       h/Wo und von 25% bis zu 20 h/Wo (u.                                 zufrieden
                                                       darüber) benötigt.
                                                       Ähnliche Ergebnisse hatte Samulowitz
                                                       [1976, unveröffentlicht] Anfang der 70er
                                                       Jahre in verschiedenen Max-Planck-Institu-
                                                       ten ermittelt.                                  3. eJournal contra Printzeitschrift?
                                                       Wenn man die Übereinstimmung der                Auf die Frage: Sind Sie bereit auf das Print-
                                                       Benutzungszahlen von eJournalen heute           Exemplar zu verzichten? Gab es in Magde-
                                                       und der Print-Zeitschriften im Jahre 1998       burg folgendes Ergebnis:
                                                       betrachtet (wöchentliche Nutzung von Zeit-
                                                       schriften gaben damals mehr als 2/3 der                                3%
                                                       Nutzer, monatliche Nutzung 20% an), so
                                                       liegt dies sicher zum einen am gleichbleibend
                                                       hohen Bedarf an fachspezifischen Informa-
Die befragten Teilnehmer und weitere Aus-              tionen, zum anderen an dem begrenzenden                                                      42%
                                                                                                           39%
gangspositionen der Befragung                          Faktor Zeit für die geistige Verarbeitung von
                                                       Informationen.
Die vollständige Version des Fragebogens               Die zu Tag-und-Nachtzeiten zugriffsfähigen
über elektronische Fachzeitschriften und               eJournals (und das noch vom Arbeitsplatz
deren Erschließung in Datenbanken finden               des Wissenschaftlers) führen lediglich dazu,
Sie als Supplement in der Online-Version               dass der „tägliche Klick“ auf die eine oder
von medizin - bibliothek - information.                                                                                         16%
                                                       andere eZeitschrift üblich geworden ist, wäh-
                                                       rend früher der wöchentliche Gang zur Bi-             Ja     Nein      in Einzelfällen   Enthaltung
Der von Anja Lengenfelder in Erlangen ent-
worfene Fragebogen wurde auch in Magde-                bliothek nötig war. (Ob dieser dann einen
burg (lediglich mit den örtlichen Bedingun-            zusätzlichen Kommunikationsgewinn beim
gen angepaßten Veränderungen) verwen-                  Treffen mit anderen Bibliotheksnutzern ein-
det6 . Die befragten Gruppen unterschieden             brachte, sei hier nicht untersucht.)            Auf fast gleiche Ergebnisse kam auch Dianne
sich dadurch, dass in Erlangen neben wis-                                                              Rusch-Feja [Vortrag während der 25.
                                                       Festzustellen ist jedenfalls, dass sich die
senschaftlichen Mitarbeitern auch Diplo-                                                               Bibliothekstagung der MPI-Bibliotheken in
                                                       Nutzungsgewohnheiten gegenüber Print-
manden/Studenten als Gruppe eine Rolle                                                                 Dresden, 6.-8. Mai 2002]. Eine Befragung
                                                       zeitschriften stark ändern:
spielten und die Altersklasse 25 – 35 Jahre                                                            in Berlin-brandenburgischen MPG-Institu-
                                                       Während früher die Durchsicht der Regel-
mit rund 2/3 Anteil dominierend war. Da-                                                               ten ergab 40% gegenüber unseren 42%. Sie
                                                       fall war, ist das „Browsen“(das normalerwei-
mit kommt es bei manchen Ergebnissen zu                                                                konnte allerdings auch auf eine voraufgegan-
                                                       se ein „lockeres“ Durchsehen darstellt) heute
leichten Verzerrungen, wenn man vom                                                                    gene Untersuchung verweisen, bei der 1999
                                                       zumeist durch die mehr oder weniger geziel-
Standpunkt des Wissenschaftlers die Analy-                                                             die Zahl der „Print-Verzichter“ noch unter
                                                       te Recherche in MEDLINE ersetzt worden.
se betrachtet.                                                                                         30% lag.
                                                       Zu den Browsern zählen sich weniger als
Die Nutzungsmöglichkeiten von e-Journa-                                                                Die Frage 4.4. - Warum würden Sie auf das
                                                       30% der Nutzer. Mehr als 60% nutzen Da-
len sind jedoch in Erlangen wesentlich gün-                                                            Print-Exemplar nicht verzichten? - lieferte
                                                       tenbanken bzw. Backfiles von Zeitschriften
stiger als in Magdeburg, da das Bayern-Kon-                                                            Graphik 1:
                                                       zur Artikelsuche. Interessant ist, dass die
sortium einen relativ umfangreichen Zugang             Suchmaschinen, die sich ansonsten bei Stu-      4. Was tun die Nutzer mit den e-Dokumenten?
erschließt.                                            denten sehr großer Beliebtheit erfreuen, im
                                                                                                       Die Antworten auf 4.1: „Wie werden die
Ergebnisse der Befragungen                             biowissenschaftlichen Recherchegeschehen
                                                                                                       relevanten Artikeln von Ihnen meistens wei-
                                                       eher eine untergeordnete Rolle spielen (im-
1. Häufigkeit der Nutzung elektronischer                                                               terverarbeitet?“ sind besonders nachdenkens-
                                                       merhin liegt die Nutzungszahl von 17% in
Zeitschriften                                                                                          wert. Zum einen zeigen sich fast punktge-
                                                       Erlangen noch doppelt so hoch wie in Mag-
                                                                                                       naue Übereinstimmungen und zwar sowohl
Wenn auch in Magdeburg der Prozentsatz                 deburg).
                                                                                                       in der gleichrangigen Weiterverwendung als
für „mehrmals pro Woche“ größer ist als in             2. Zufriedenheit der Nutzer mit ihren Recher    Papier- bzw. Digitalkopie. Dagegen sind im
Erlangen, so ergibt die Zusammenfassung                che-Ergebnissen                                 Rahmen unserer Untersuchungen auch die
dieser beiden zu „Nutzung mindestens ein-                                                              größten Unterschiede zwischen den Mag-
mal pro Woche“ fast genau das gleiche bei              Es gibt nur sehr geringe Differenzen zwi-
                                                                                                       deburger und Erlanger Ergebnissen zu fin-
rund 60% liegende Ergebnis. Damit wur-                 schen den Gruppen in Magdeburg und
                                                                                                       den: beim Einbau in Datenbanken, beim
den auch die allgemeinen Trends, die nicht             Erlangen. Zusammengefaßt ergibt sich fol-

                                medizin - bibliothek - information · Vol 2 · Nr 3 · September 2002                                                           15
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