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ISSN 1616-9026 medizin bibliothek information Vol 2 · Nr 3 · September 2002 Schwerpunktthema Elektronische Zeitschriften
INHALT Editorial Elektronische Zeitschriften – Eldorado oder Babylon ? (B. Bauer) 4 Leserbriefe 5 EAHIL 8th European Conference of Medical and Health Libraries – Scientific Programme 6 Aktuell Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt: Opfer des Jahrtausendhochwassers (S. Schulze) 8 Kolumne „Ich glaube nur an Statistiken, die ich selber gefälscht habe“ (A. Keller) 9 Schwerpunktthema: Elektronische Zeitschriften M.A. Keller, A.C. Herkovic The HighWirePress: A Study in Service to Scholary Communication 10 W. Löw, A. Lengenfelder Die Nutzung von e-Zeitschriften - Realität und Hoffnung 14 A. Piguet Auswertungen von Nutzungsdaten der e-Journals in Konsortien: einige Erfahrungen des Schweizer Konsortiums 18 P. Kastanek, S. Roller, H. Dollfuß PEZIS – Periodika Zentral Informations System der Österreichischen Zentralbibliothek für Medizin 24 EZB - Elektronische Zeitschriftenbibliothek: 10 Fragen von Bruno Bauer an Evelinde Hutzler 26 Treibsand unter unseren Füßen T. Scott Plutchak / S. Buroh 31 Länderporträt: Medizinische Universitäten und Medizinbibliotheken in Ungarn P. Csermely Geleitwort 33 G. Áncsán, C. Szabóné Balogh, L. Vasas Ungarn und die Entwicklung der Wissenschaft 34 G. Áncsán, I. Jehoda, R. Kozák, C. Szabóné Balogh Medizinische Universitäten in Ungarn 36 I. Jehoda Gesetzliche Rahmenbedingungen der medizinischen Universitätsbibliotheken in Ungarn 39 I. Jehoda, L. A. Magyar, C. Szabóné Balogh, J. Szabóné Szávay, B. Varga, E. Várhegyi, L. Vasas Medizinische Bibliotheken in Ungarn 41 I. Hercsel, L.Vasas Ungarische Bibliotheksorganisationen 48 Medizinbibliothekarische Bibliographie 2000-2001 (B. Bauer) 50 Kein Virtueller Besuch in der Karolinska Institut Bibliotek (C. Cazan) 52 Pressemitteilung 53 Literaturempfehlungen, News, Termine (A. Fulda) 30, 40, 54 Impressum 54
Editorial Elektronische Zeitschriften - Eldorado oder Babylon? Die Zeitschriftenkrise, Resultat der „Eldorado, Dorado [lat.-span.; „das vergoldete Nichsdestotrotz stellen zahlreiche Innovatio- Informationsflut und der jährlichen Preisstei- (Land)“] das; -s, -s: Gebiet, das ideale Gegeben- nen, Projekte und Initiativen eindrucksvoll gerungen bei wissenschaftlichen Zeitschriften, heiten, Voraussetzungen für jmdn. bietet (z.B. in unter Beweis, welches große Potential alle Ak- trifft ganz besonders den STM-Bereich, für den bezug auf eine bestimmte Betätigung); Traumland, teure den elektronischen Zeitschriften mittler- John Naisbitt 1984 in seinem Bestseller Mega- Wunschland, Paradies, das jmdm. ausreichende weile zugestehen. Zugleich wird es immer trends eine Verdoppelungszeit von 5,5 Jahren Entfaltungsmöglichkeiten bietet“ [Duden Fremd- schwieriger, den Überblick über die aktuelle für die Anzahl wissenschaftlicher Publikatio- wörterbuch 1997, S. 217] Entwicklung zu bewahren, wie Das Kleine ABC nen und eine jährliche Zuwachsrate von 13 % der elektronischen Zeitschriften unter Beweis stellt. So erwarten sich Benutzer die schrankenlose - errechnet hat. Die Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB) orts- und zeitunabhängige - Verfügbarkeit elek- Zeitgleich mit der Verschärfung der tronischer Zeitschriften, Bibliothekare erhof- weist unter allen Fächern für die Medizin die Zeitschriftenkrise begann die Entwicklung der fen sich günstigere Bezugsmöglichkeiten sowie meisten Zeitschriftentitel und auch die weitaus elektronischen Zeitschrift. Auch wenn mit Men- eine Optimierung der eingesetzten Mittel auf- größte Nutzung aus. Diese besondere Stellung tal Workload bereits 1980 der erste Titel elek- grund exakter Benutzungsstatistiken, Verleger elektronischer Zeitschriften - und nicht zuletzt tronisch verfügbar war - im gleichen Jahr war setzen auf die Möglichkeit, Abnehmer für ge- auch die in diesem Zusammenhang festzustel- übrigens das Projekt ADONIS lanciert wor- samte Verlagsproduktionen sowie sämtliche lende verwirrende Vielfalt an Innovationen, Pro- den, das den Aufbau eines elektronischen technischen Neuentwicklungen zu finden. jekten und Initiativen - waren ausschlaggebend Dokumentenliefersystems zum Ziel hatte, mit dafür, das aktuelle Heft von mbi dem Schwer- Nicht wenig von diesen und vielen weiteren punktthema Elektronische Zeitschriften z u dem die STM-Verlage vor allem dem vermehr- Erwartungen wurde in den letzten Jahren reali- widmen. ten Fotokopieren von Zeitschriftenartikeln in siert. Dennoch befinden sich heute Verleger, * Michael A. Keller und Andrew C. Herkovic Bibliotheken etwas entgegensetzen wollten - Bibliothekare u n d Benutzer nicht im erhoff- informieren über die jüngste Entwicklung bei so dauerte es doch bis Mitte der neunziger Jah- ten Informations-Eldorado, auch wenn manch- HighWire Press; re, ehe die technischen Voraussetzungen für die mal unterstellt wird, dass der jeweils andere * Wolfgang Löw und Anja Lengenfelder berich- breite Akzeptanz elektronischer Zeitschriften Akteur bereits ideale Gegebenheiten oder ausrei- ten über eine Benutzerumfrage bei Biowissen- geschaffen wurden. Zu nennen sind insbeson- chende Entfaltungsmöglichkeiten vorfindet. schaftlern; dere die von Adobe seit 1993 angebotene Soft- Vielmehr legt die aktuelle Situation eine Asso- * Arlette Piguet präsentiert Nutzungsdaten von ware Acrobat mit ihren PDF (Portable ziation mit Babylon nahe. elektronischen Zeitschriften im Schweizer Kon- Document Format) sowie der seit 1996 das Internet dominierende Dienst WWW (World „Babylon das; -s, -s: = Babel. Babylonisch: in den sortium; Wide Web). In den Folgejahren produzierte Fügungen: babylonische Sprachverwirrung, ein * Peter Kastanek, Silvia Roller und Helmut Verlag um Verlag elektronische Replikate in babylonisches Sprachgewirr: verwirrende Vielfalt Dollfuß stellen ein System zur Verwaltung ge- Ergänzung zu den gedruckten Zeitschriften und von Sprachen, die an einem Ort zu hören sind, druckter und elektronischer Zeitschriftenabo- Bibliothek um Bibliothek begann, elektroni- gesprochen werden“ [Duden Fremdwörterbuch nnements vor; sche Zeitschriften in das jeweilige Informati- 1997, S.103] *die EZB - Elektronische Zeitschriften- onsangebot aufzunehmen. bibliothek steht im Mittelpunkt von 10 Fra- So sehen Verlage bei Paket- bzw. gen, die von Evelinde Hutzler beantwortet Vor dem Hintergrund der eingangs erwähnten Konsortiallösungen wegen der Zugriffsmöglich- werden. Zeitschriftenkrise führte der Aufschwung der keiten auch auf bisher nicht bezogene Titel, die elektronischen Zeitschriften gegen Ende des 20. durch cross bzw. additional access erworben wer- Viel Spaß und interessante Informationen beim Jahrhunderts zu einer ungeahnten Euphorie bei den, den größeren Vorteil bei den Bibliothe- Lesen der aktuellen Ausgabe von mbi wünscht Verlegern, Bibliothekaren und Benutzern - und ken; Bibliotheken wähnen den größeren Nut- Ihnen Ihr unter den genannten Akteuren hegten viele die zen aufgrund längerfristiger Lizenz- Bruno Bauer Utopie, dass sich am Ende der Entwicklung ein vereinbarungen und Klauseln, die eine Abbe- Chefredakteur Eldorado auftun werde. stellung von Titeln verbieten, bei den Verlagen. E-Mail: bruno.bauer@akh-wien.ac.at Das Kleine ABC der elektronischen Zeitschriften Accelerate ~ Acrobate Reader ~ Additional access ~ A D O N I S ~ Aggregatoren ~ A M E D E O ~ A P P E A L ~ Archivierung ~ Autoren ~ B A L ~ B i b l i o t h e k e n ~ B i o M e d C e n t r a l ~ B i o M e d N e t ~ B l a c k w e l l S y ne r g y ~ B u d a p e s t O p e n A c c e s s I n i t i a t i v e ~ C a t c h W o r d ~ C H E S T ~ Copyright ~ Cross access ~ CrossRef ~ Current Science Group ~ D O I ~ EBSCOhost Electronic Journals Service ~ E Z B ~ E Z U L ~ Find Articles ~ F o r u m Z e i t s c h r i f t e n ~ F r e e M e d ical Journals ~ F r o n t d o o r ~ F T E -P r e i s m o d e l l ~ G A S C O ~ G e r m a n M e d i c a l S c i e n c e ~ H i g h W i r e L i b r a r y o f S c i e n c e s a n d M e d i c i n e ~ H i g h W i r e P r e s s ~ H T M L ~ I C O L C ~ I D E A L ~ I D E A L O n D e m a n d ~ I D F ~ IP - C h e c k ~ IPL ~ Ingenta ~ ISBD(ER) ~ Journals@Ovid ~ J S T O R ~ Kluwer online ~ Konsortien ~ L I N K ~ Linkout ~ L O C K S S ~ L W W online ~ M E O S ~ Moving wall ~ N E S L I ~ Nutzungsstatistik ~ O C L C ~ OhioLink ~ Online First ~ Online Only ~ Open Access B e w e g u n g ~ P a y - p e r- vi e w ~ P D F ~ P E A K ~ P e e r - r e v i e w ~ P I L A ~ P r o Q u e s t M e d i c a l L i b r a r y ~ P s y c A r t i c l e s ~ P u b l i c L i b r a r y o f S c i e n c e ~ P u b M e d C e n t r a l ~ R e m o t e a c c e s s ~ S a g e P u b l i c a t i o n s ~ S c i e n c e D i r e c t ~ S c i r i u s ~ S i l v e r L i n k e r ~ S P A R C ~ S w e t s N e t N a v i ga t o r ~ T h i e m e c o n n e c t ~ Verlage ~ W a l k -i n u s e r ~ W i l e y I n t e r S c i e n c e ~ W i s s e n s c h a f t l i c h e F a c h g e s e l l s c h a f t e n ~ X M L ~ Zeitschriftenagenturen 44 medizin - bibliothek - information · Vol 2 · Nr 3 · September 2002
Leserbriefe • Eine Migration von WinSpirs zu Diese geringe Reduktion der LOGINs im WebSpirs, die zur Zeit noch nicht Vergleich zum Rückgang der „retrieved abgeschlossen ist. records“ legt nahe, dass durch die breitere • Bei Recherchen mit WinSpirs gab Verwendung von WebSPIRS die Anzahl der es für den Systemadministrator Records in der Statistik geringer wird, da nur keine Möglichkeit auszuschließen, mehr die relevanten Records angezeigt und dass bei jedem Suchschritt auch gezählt werden. parallel die dazugehörenden Records am Schirm angezeigt Andererseits kann auch eine Veränderung im werden, was zu einer höheren Benutzerverhalten die Anzahl der LOGINs Anzahl von Records in der Statistik beeinflussen. Kompliziertere Suchen, die zu führt. weniger aber relevanteren Records hinführen, • Bei WebSpirs haben wir die könnten sowohl die Anzahl der LOGINs als Einstellungen absichtlich so auch der Records reduzieren, da besser verändert, dass die Ergebnisse nur recherchiert wird. Es scheint mir nicht dann angezeigt (und gezählt) möglich zu sein diesen Effekt allein durch werden, wenn der Benutzer es unsere Statistik zu belegen. wirklich will ( d.h. nur dann wenn Zum Beitrag von Eveline Pipp: Evaluation durch Mausklick die biblio- Ing. Helmut Gring von Referenzdatenbanken als Bausteine für graphischen Zitate angezeigt ASOG GmbH die digitale (Medizin-) Bibliothek. - medizin- werden). Der eigentliche (OVID Technologies Distributor) bibliothek-information 2002 Vol.2 Nummer Suchvorgang bleibt daher Schüttelstr. 19a 2: 33-40 unberücksichtigt, gemessen wird A-1020 Wien ausschließlich das Ergebnis der Suche. ************** [25 Jul 2002] • Durch eine einfache Veränderung in der WebSpirs Konfiguration Zur Rezension von Kurt Schneider: Ich habe den Artikel „Evaluation von könnte die Anzahl der Records Kostendämpfung bei Arzneimittelausgaben Referenzdatenbanken als Baustein für die sofort erhöht werden, ohne dass die - helfen “Sparpakete” wirklich sparen? - digitale (Medizin-) Bibliothek“ von Frau Benutzer einen zusätzlichen medizin-bibliothek-information 2002 Vol.2 Dr. Pipp in mbi mit großem Interesse gelesen, Nutzen hätten (im Gegenteil es Nummer 2: 59-60 da er einen ausgezeichneten Überblick über wäre wahrscheinlich eine die derzeitige Marktsituation bietet. Verschlechterung). Es ist nur In der gedruckten Version von mbi sind bei notwendig nach jedem Suchschritt sämtlichen Kostenangaben in der Rezension Zu den im Beitrag genannten Zugriffszahlen automatisch die Zwischen- die Eurozeichen (mit Ausnahme der des von der Österreichischen Zentral- ergebnisse anzeigen zu lassen Preisangaben in den Anmerkungen) bibliothek für Medizin betriebenen und von (SP.SHOW Abschnitt records.p=1 verlorengegangen. Wir bedauern diesen der Firma ASOG GmbH servicierten ERL ... Set to “0” if you don’t want to Fehler und weisen zugleich darauf hin, dass Servers möchte ich einige zusätzliche show records after every search.) die korrekte bzw. vollständige Rezension in Informationen nachreichen: der Online-Version von mbi nachgelesen Ich bin der Meinung, dass die beobachtete werden kann. Bei den in den Tabellen 8 und 9 publizierten Abnahme der “retrieved records” nicht allein Zahlen handelt es sich um „retrieved records“. durch das Abwandern der Benutzer zu Die Redaktion Dabei werden die Records gezählt, die der PubMED zu erklären ist. Eine nicht ERL Server zum Client (=WinSpirs oder unwesentliche Komponente der Abnahme WebSpirs) überträgt. Etwas weniger genau ist paradoxerweise durch eine Verbesserung könnte man sagen, das sind die Records, die der Software und einer Steigerung des der User am Schirm dargestellt bekommt. Komforts zu erklären. mbi & CCMed Bei der Interpretation der Statistik ist zu Durch die Betrachtung eines weiteren bedenken, dass nicht nur eine Abnahme der medizin – bibliothek – information wird Parameters, der Anzahl der LOGIN/pro Datenbanknutzung sondern auch mittlerweile auch in Current Contents Me- Datenbank, wird diese Vermutung bestärkt: technische Veränderungen zu einer Abnahme dizin deutscher und deutschsprachiger Die Anzahl der LOGIN /pro Datenbank dieses Parameters führen. So haben wir in Zeitschriften (CCMed) erfasst, in dem 919 betragen für Innsbruck: der letzten Jahren einige Veränderungen - in Titel berücksichtigt werden. Eine Recher- 24.522 LOGINs im Jahr 2000 Absprache mit der Österreichischen che in CCMed zu „mbi“ führt derzeit zu 22.096 LOGINs im Jahr 2001 Zentralbibliothek für Medizin und den 29 Treffern. (Die Werte für den vorhergehenden Zeitraum österreichischen ERL-Usern vorgenommen, LOGINS pro Datenbanksegment erfolgte). werden sollten. medizin - bibliothek - information · Vol 2 · Nr 3 · September 2002 5
AGMB aktuell Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt Opfer des Jahrtausendhochwassers [19 Aug 2002] Liebe Kolleginnen und Kollegen, Auch das seit 1849 auf dem Gelände des Bibliothek bitten. einstigen Marcolini-Palais existierende Kran- die Bibliothek vom Krankenhaus Dresden- Vielleicht gibt es in den Medizinbibliotheken kenhaus Dresden-Friedrichstadt ist Opfer des Friedrichstadt ist leider in großem Umfang Dubletten, die Sie entbehren können? Mög- Jahrtausendhochwassers. Unsere zentrale von der Hochwasserkatastrophe betroffen. licherweise können Verlage aus ihrer Produk- Bibliothek, die sich in einem Keller befin- Keiner hat gedacht, dass das Wasser so weit tion etwas spenden? det, stand am Sonntag, fünf Tage nach der kommt und von allen Seiten. Nach der 1. ersten Überflutung, noch immer vollstän- Zurzeit sind wir telefonisch oder per E-Mail Flutwelle der "Weißeritz" wurde der Keller dig in einer dreckigen, braunen Brühe. Be- in der Bibliothek noch nicht zu erreichen. ausgepumt, dann kam die Elbe ... Zum Teil troffen sind ca. 15.000 Bände, davon ca. saßen wir zu Hause fest bzw. mussten eva- 2/3 Zeitschriften. Zum Teil reichen die Be- Kontakt per Funktelefon möglich über kuiert werden. Eine Rettung der Hälfte un- stände bis in die zweite Hälfte des 19. Jahr- (0170) 641 99 98 (Susanne Schulze) oder seres Gesamtbestandes war nicht mehr mög- hunderts zurück. Aber auch der Verlust der (0160) 670 40 32 (Herr Rantzsch) lich. Im Moment haben wir neben unserem per e-mail: bibo_khdf@yahoo.de (Ersatz- aktuellen Monographien und Zeitschriften noch immer völlig unter Wasser stehenden eMail bis Krankhaus-Server wieder online ist für die Informationsversorgung der Mit- Keller mit ca 15.000 Bänden auch große arbeiter des Krankenhauses außerordentlich sind) Probleme mit der Kommunikationstechnik schmerzlich. Die Leitung des Krankenhau- In der Hoffnung auf eine schnelle Normali- - kein Strom, also keine e-mail, 1 Nottelefon ses Dresden-Friedrichstadt hat die Bedeu- sierung des Lebens in unserer wunderschö- für das ganze Krankenhaus, das natürlich tung der Literatur immer sehr hoch einge- nen Stadt und in allen betroffenen Regio- nicht in Betrieb ist. Es fällt schwer, klare schätzt. Dementsprechend war der Bestand nen freundliche Grüße aus Dresden! Gedanken zu fassen ... für ein Versorgungskrankenhaus sehr gut Vielen Dank, Herr Dr. Korwitz, für das Mit- ausgebaut. Inwieweit auch Hand- gefühl. Und vielleicht kann der eine oder bibliotheken von der Totalschädigung be- Susanne Schulze andere uns wirklich helfen. Ich hatte gestern troffen sind, lässt sich im Moment noch nicht Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt diesen Hilferuf aus Dresden geschrieben: sagen. Wissenschaftliche Bibliothek http://www.afb-media.de/khdf/ Wir möchten Sie auf diesem Wege um Hilfe Friedrichstr. 41 für den Neuanfang in unserer medizinischen 01067 Dresden Mit freundlichen Grüßen Susanne Schulze 88 medizin - bibliothek - information · Vol 2 · Nr 3 · September 2002
Kolumne „Ich glaube nur an Statistiken, die ich selber gefälscht habe“ Alice Keller, Zürich Schon als Kind faszinierte mich die Welt der Mit grossem Eifer sammelte ich alle an der verlässige Methode gibt, um die Zugriffe auf Zahlen. So war der Rechenunterricht für Bibliothek verfügbaren Zahlen und über- den eigenen Dokumentenserver zu ermitteln. mich nie langweilig, sondern glich viel eher prüfte sie auf Vollständigkeit, Zuverlässig- Wie kann man vor diesem Hintergrund den einer Rätselstunde, auf die man sich freuen keit und Plausibilität. Bei dieser Übung merk- Verlagsstatistiken blindes Vertrauen schen- konnte. Im Teenager-Alter liebte ich Statisti- te ich sehr schnell, wie aussichtslos es war, ken? Zudem weisen viele Fachpersonen be- ken und konnte stundenlang über den Dia- nur schon den Jahreszuwachs korrekt zu er- rechtigterweise darauf hin, dass das An- grammen und Tabellen sitzen. Einmal mitteln. Wie sollten ungebundene Zeit- klicken eines Volltextes noch lange nicht be- schenkte mir mein Vater sogar das Statisti- schriftenhefte gezählt werden? Wie konnte deutet, dass der Text auch nur in Teilen gele- sche Jahrbuch des Kantons Zürich zum Ge- die neue Photosammlung erfasst werden? sen wird. burtstag. Ich war zutiefst beeindruckt, wie Wie war in der Vergangenheit der Zuwachs Ich bin fest davon überzeugt, dass die von viele Bereiche der Wirtschaft, der Politik und einer Teilbibliothek berücksichtigt worden? den Verlagen gelieferten Nutzungsstatistiken des täglichen Lebens in Zahlen erfasst und Trotz aller Anstrengungen fand ich keine ein- zu elektronischen Zeitschriften unvollstän- dargestellt werden konnten! Auch heute fachen Antworten auf diese Fragen. (Zum dig, uneinheitlich und unzuverlässig sind. noch bin ich fasziniert von den Such- Glück gab es damals noch keine Online-Me- Unter dieser Voraussetzung wäre es für die möglichkeiten im neuen Statistischen Lexi- dien!) Schliesslich mussten dann diese unge- Bibliothek vernünftiger, gar keine Daten zu kon der Schweiz1 . Hier erfahre ich, dass es in nauen Zuwachszahlen zum Bestand des sammeln, auszuwerten oder der Öffentlich- der Schweiz 714’292 Kühe gibt, dass in Vorjahres addiert werden, woraus sich der keit zu präsentieren. Gleichzeitig geben aber 97,9% aller Haushalte ein Fernseher steht neue Gesamtbestand ableitete. Noch heute die Nutzungsdaten den Bibliothekarinnen oder dass Locarno-Monti der wärmste Ort frage ich mich, in welcher Relation die und Bibliothekaren ein sehr leistungsfähiges des Landes ist. Bestandesangaben in Jahresberichten von Instrument in die Hand, das als Entschei- Während meines Studiums an der ETH Grossbibliotheken zur Zahl der effektiv vor- dungshilfe beim Bestandesaufbau sowie bei Zürich lernte ich, dass alle Erkenntnisse der handenen Medieneinheiten stehen. der Evaluation von Konsortiallizenzen die- modernen Naturwissenschaften auf Experi- Nach vielen Jahren der Zahlengläubigkeit nen kann. Wer stellt die Lizenz für Science menten, Messungen oder Berechnungen folgte eine Phase der Skepsis. Ich traute fort- Online in Frage, wenn die Universitätsan- basieren, deren Grundlage wiederum Zah- an keiner Statistik mehr und übertrug die gehörigen jährlich auf 25’000 Volltexte zu- len bilden. So entwickelte J.G. Mendel bei- Verantwortung für den Jahresbericht einer greifen? Welcher Entscheidungsträger hat spielsweise seine Vererbungslehre aus einfa- Kollegin. Auch mein Respekt vor dem Bun- den Mut, ein Konsortialarrangement zu kün- chen Auszählungen von Gartenerbsen im desamt für Statistik schwand, und als mir digen, bei dem ein Cross-Access-Wert von Klostergarten Brünn. Diese Versuche konn- seinerzeit der Erhebungsbogen zur Volkszäh- 30% vorliegt? ten die Studierenden sogar mit Experimen- lung 2000 nicht rechtzeitig zugestellt wur- In diesem Dilemma, entweder gar nichts oder ten an Drosophila melanogaster nachvollzie- de (wegen Umzugs in einen neuen Stadt- aber unzuverlässige Daten auszuweisen, habe hen. Bis zum Ende meines Studiums war kreis), war mir das nur recht, auch wenn der ich mich für Letzteres entschieden. In der meine Zahlengläubigkeit absolut: man hatte Staat säumigen Einwohnerinnen und Ein- Überzeugung, dass die Zahlenangaben be- uns gezeigt, dass alle Erscheinungen der wohnern mit einer Geldbusse drohte. reits bei den traditionellen Bibliotheks- Natur mittels Zahlen oder Formeln beschrie- In jüngster Zeit trete ich nun allerdings mit beständen nicht wahrheitsgetreu waren, bin ben werden können. umfassenden Arbeiten zur Nutzung elektro- ich der Meinung, dass es auch bei elektroni- Erst nach sieben Berufsjahren an der Biblio- nischer Zeitschriften an die Fach- schen Medien besser ist, unvollständige Zah- thek kam dieser tiefe Glauben ins Wanken. öffentlichkeit. So konnte ich im vergange- len zu kommunizieren, als gar keine Nut- Für eine neue Zeitschriftenauslage musste ich nen März an der Elsevier-ScienceDirect-Ta- zung auszuweisen. die Zahl der laufenden Zeitschriften erhe- gung in Amsterdam einen Vortrag zum The- In dieser Hinsicht halte ich es mit Sir Winston ben. Der Jahresbericht erwähnte 11’000 ma „Print & Electronic Journal Usage Churchill, der gesagt haben soll: „Ich glaube Zeitschriften, eine Zählung der vorhande- Patterns: a Library Case Study by ETH Zü- nur an Statistiken, die ich selber gefälscht nen Zeitschriftenfächer im Lesesaal ergab je- rich“ halten2 , und im September soll ein habe.“ doch eine wesentlich tiefere Zahl – zudem Beitrag mit dem Titel „Elektronische Zeit- **************************** waren viele Fächer leer. Meine Nachforschun- schriften: Was sagen Nutzungsstatistiken 1 Statistisches Lexikon der Schweiz: online verfüg- gen zeigten, dass die zuständige Person, eine aus?“ in der Zeitschrift B.I.T.-online erschei- bar unter http://www.jahrbuch-stat.ch/. langjährige Mitarbeiterin, zwar stets die neu- nen. Warum diese Kehrtwendung? Zeigen 2 Vgl. hierzu: http://www.ethbib.ethz.ch/pub/ en Zeitschriften gezählt, jedoch nicht konse- uns die eigenen Erfahrungen nicht, dass Sta- elsevier_02.ppt quent die „gestorbenen“ Titel subtrahiert tistiken zu Online-Medien noch viel unge- hatte. nauer sind als Zählungen bei physisch vor- Dr. Alice Keller Nach diesem Schlüsselerlebnis wurde ich handenen Dokumenten? Die IT-Spezialisten ETH-Bibliothek beauftragt, sämtliche Kennzahlen für den an der ETH-Bibliothek können mir glaub- Rämistrasse 101, nächsten Jahresbericht zusammenzutragen. würdig darlegen, dass es bis heute keine zu- CH-8092 Zürich Emai: alice.keller@library.ethz.ch medizin - bibliothek - information · Vol 2 · Nr 3 · September 2002 9
Elektronische Zeitschriften The HighWire Press: A Study in Service to Scholarly Communication Michael A. Keller and Andrew C. Herkovic, Stanford,CA HighWire Press, a department of the Stanford University Libraries and Academic Information Resources, is a not-for-profit supplier of a variety of Internet services to over 110 publishers of 340 scholarly journals, principally in the areas of life sciences and medicine, but with some general science and social scientific titles as well. Toll Free Linking and Free Back Issues programs at HighWire provide free access to over 440,000 articles.This article describes the current features and functions provided with HighWire support as well as some of the new features to appear in the immediate future. Knowledge environments, a new sort of comprehensive web-based workspace designed to help scientists do science more effectively are described. LOCKSS, net-cacheing, peer-to-peer archiving software under development at Stanford is discusses as well as an extensive study of readers of Internet editions of HighWire journals, known as Ejust. References to additional information are provided. HighWire Press1 came into being to ensure market and sell access to their on-line editions information to researchers, especially STM that its partners - scientific societies and with business models of their own supported research information. responsible publishers - would remain strong by HighWire’s access control systems. Over and able to lead the transition toward use of time, HighWire has also created a vivid, In collaboration with its publishing partners, new technologies for scientific communi- highly interactive environment of scholarly HighWire’s approach to online publishing cation. Concerned that scientific societies articles, primarily in the life sciences and of scholarly journals was not limited simply separately would lack the resources and medical disciplines, and a community of like- to mounting electronic images of printed expertise to lead a major technical minded publishers whose focus is on service pages; rather, by adding links among authors, infrastructure shift in publications, Stanford to their subscribers and members rather than articles and citations, advanced searching University, in founding HighWire, accepted on profits and stockholders. HighWire’s capabilities, high-resolution images and the role of partner, agent of change, and mission statement dated June 1995. It is multimedia, and interactivity, the electronic advisor within a close collaboration of noteworthy that its five points are as pertinent versions were realized with dimensions not scientists, librarians and publishers. today as they were seven years ago: possible in the printed journals or in mere HighWire began in 1995 as a joint online facsimiles. Early on, publishers development project of limited duration working with HighWire agreed to “toll free based in the Stanford University Libraries, · Foster research and instruction by linking”, making it possible for subscribers with funding from my discretionary fund providing a more direct linkage to one journal to follow links to full text articles and from a scholarly society, the American between the writers and readers of in other journals and meta-information Society for Molecular and Biological scholarly materials. sources like the Web of Science and PubMed Chemistry.2 In May 1995, after 90 days of · Use innovative network tools for without needing to have subscriptions to the work, we initiated the online production of capture, publishing, retrieval, journals containing the cited articles. the weekly Journal of Biological Chemistry reading and presentation. (JBC)3 , the most highly cited (and second · Affect the economics of provision This approach has expanded in other ways. largest) peer-reviewed journal. Scientists and of scholarly information to In cooperation with several publishers, societies rapidly saw the potential for new researchers, especially science, HighWire pioneered the idea of Knowledge forms and features of scientific communi- technology and medical (STM) Environments™, a new class of information cation, and Science4 and Proceedings of the research information. vehicle which provides a comprehensive web- National Academy of Sciences5 soon joined · Ensure that the nascent based workspace designed to help scientists JBC online. HighWire remains organi- marketplace for electronic do science more effectively. Building zationally a department within the Stanford communication among scholars Knowledge Environments starts with careful Libraries, albeit a self-supporting one, and does not develop along the semi- observation of how scientists actually do their now supports (as of July 2002) 336 sites monopolistic lines of current STM work – what information references and online, with many more planned. These sites, publishing. resources they use, how those resources a large majority of which are scholarly · Build new technological, economic might be delivered better or faster in another journals, have a strong concentration in and programmatic partnerships form, what needs are not being met with science, technology, and medicine (STM). with others investigating related conventional information resources, what problems. information would be shared if sharing were It is important to realize that HighWire Press easier or faster, and so forth. Our scientist is not actually a publisher. Rather, it is a The journals HighWire supports are interlocutors and information professionals specialized Internet service provider preponderantly among the highest-impact ask what new social and organizational, as providing its clients, responsible scholarly journals in the literature. Also, as a research well as technological, arrangements might be publishers, Internet editions of their journals institution, Stanford is strongly interested in possible. and other publications. The publishers then the economics of provision of scholarly 1010 medizin - bibliothek - information · Vol 2 · Nr 3 · September 2002
HA AN RR ZE AS IG SO E W IT Z
Elektronische Zeitschriften The first Knowledge Environment™, HighWire Press continues to grow in several e-mail messages with hotlinks to the desired known as STKE (http://stke.stanford.edu), significant ways.6 Of course, we are adding articles. Presently there over a million such concentrated on the bioscience community new publications continuously, while also alerts for over a hundred thousand individual of signal transduction. We grew the increasing the number of publishers we serve. readers. A series of tutorial articles on the architecture and technology to be adaptable, The suite of over 300 journals include 44 of features of the portal is available at http:// with “toolkit” extensions, to the social the 100 most-frequently cited journals in the highwire.stanford.edu/inthepress/asbmb/ sciences, the humanities, and policy fields as world. A startling metric of use of journals index.dtl well. The technological features – seamless based at HighWire is the more than navigation across formally distinct data sets, 350,000,000 hits per month on the array of One interesting aspect of the new portal is improved search and browsing interfaces, HighWire servers from over 2,000,000 one best experienced directly: concept alerting services which notify a user when individual computers around the world. mapping through a visualization of topical new information of interest is published, and Through the “Free Back Issues” program that taxonomies through a partnership with Semio many more – are designed to be useful to HighWire has championed over the past Corp. This feature allows the reader to many communities of researchers. Since then, several years, an ever-increasing number (and explore concepts in context as a means of the list of Knowledge Environments has proportion) of full-text articles are available identifying pertinent areas of research. To grown to include, so far: to readers around the world without experience the “Graphic ResearchNet subscription requirements or institutional Browser” go to the HighWire portal (http:/ · the IBMS BoneKEy- affiliation. Typically, participating publishers /highwire.stanford.edu) and then click the Osteovision®, A Knowledge allow their articles to become freely accessible “Topic Map” near the center of the home Environment on Bone, Mineral, after a fixed period (most often 12 months) page. At present, like the entire portal, this Cartilage and Teeth for Clinicians of subscription-based access. As of this feature is limited to the English language; and Researchers from the writing, HighWire supports 431,100 full- presumably, it could be replicated in other International Bone and Mineral text articles at no charge, from 140 journals, languages as need and funding emerge. Soon Society (http://www.bonekey- making it the largest collection of full-text, the taxonomy based on the Semio software ibms.org/ ) life-sciences research articles in the world, as will make it possible for readers to search for · JNCI Cancer Spectrum, a new well as one of the largest among all the articles containing concepts identified in the online version of the Journal of the sciences. At the same time, we are exploring taxonomy, but whose exact expression may National Cancer Institute, which with publishers means for retroactively not appear in the article. And we will make integrates the Journal with other expanding the backsets and are actively new searching combinations of keywords, sources of cancer information, seeking foundation or other means of authors names, and concepts possible too. including abstracts from other supporting digitization efforts for older Naturally, this concept searching feature will journals, cancer statistics, and drug scientific content. Some of the publishers be included in out alerting functions as well. information. (http://jncicancer- are undertaking similar efforts themselves. spectrum.oupjournals.org/ ), A current research project of the Stanford · ScienceMagazine’s SAGE, the Most significantly, HighWire has brought Libraries, conducted in cooperation with Science of Aging Knowledge out a new portal view of the biomedical HighWire and some of its participating Environment (http://sageke.sci- research literature, embracing not only the publishers, is exploring the behavior, encemag.org/) 330 or more journals it supports, but also all attitudes, and preferences of scientists and Medline content. Often referred to as a “one- medical professionals regarding journal With profound and growing ties to the stop shopping” approach, the HighWire literature and particularly online journals. societies and publishers it serves, and equally Library of the Sciences and Medicine This E-Journal User Study 7 , funded profound links to scholars and the research provides searching across a huge section of generously by the Andrew W. Mellon library community, HighWire has pioneered the literature, including over 11,000,000 Foundation, has informed the development another species of communication as well. research citations or full text articles. The site of the HighWire portal. In particular, we now Through semi-annual meetings of the provides powerful new search features, know that researchers are quite concerned journal publishers and innumerable making it possible to search all of Medline’s about the productivity of their work with operational discussions, there is a very lively, abstracts and all of HighWire’s full text with the literature and wish for barrier-free access productive, and path-breaking dialogue one click. The portal provides discovery tools to more full-text content (including older among the many participants in the to make it easier to sort, filter and format articles), easier, more comprehensive and more HighWire success to date. Any useful novel search result sets. It also makes clear to the precise cross-journal searching, and subject- feature the reader encounters in the realm of individual reader what articles are freely specific, personalized email alerts. The portal electronic journals probably had its first airing available (through an optional single log-pin addresses the issue of productivity and and public debate at a HighWire publishers’ process). It also allows readers to keep profiles effectiveness in numerous ways. meeting. It has often been stated, not entirely of their preferred journals for faster reference by myself, that HighWire is the gold standard to them. And we have incorporated our HighWire Press also supports the Oxford for online journal publishing. If so, this is alerting services in the portal view too. Readers University Press in its on-line publication of due to a commitment to the scholar, rather may select keywords, articles, and authors the constantly growing and changing third than to corporate profits, shared by Stanford names as search elements used iteratively by edition of the Oxford English Dictionary.8 and its partner-publishers. It is also a software agents who then identify new articles This article is not the forum for an extensive testimony to the diplomacy and technical entering the HighWire database and, once description of this magnificent work, the first focus of the HighWire staff. so identified, the alerting service sends readers historical dictionary of the English language.9 1212 medizin - bibliothek - information · Vol 2 · Nr 3 · September 2002
Elektronische Zeitschriften business models of, scholarly publishers. The HighWire’s immediate future much LOCKSS project, which will make its ***************************** resembles its current activity: bring on new software freely available as open source journals continuously; continuously improve software, will play an interesting, possibly 1 http://highwire.stanford.edu 2 the portal and its searching and organizing vital, role in the archiving of online journal A detailed account of the genesis and early stages features; develop new features to make the content.10 of HighWire Press can be found in Against the use of the literature faster and more Grain; linking publishers, vendors and librarians, vol. 9, no. 5, November 1997, pp.80-85, 93. A convenient; make progressive improvements HighWire has always worked within the freely accessible copy of the article may be found at in the article submission, tracking, and individual (and very different) subscription http://library.stanford.edu/staff/pubs/atg.html . editing processes. policies of the societies and publishers. 3 http://www.jbc.org HighWire realizes and honors their various 4 http://www.sciencemag.org One of the reasons that HighWire has business models. This ranges from individual 5 http://www.pnas.org 6 concentrated in the sciences, particularly the subscriptions to institutional access, and can Some of the most important announcements and life sciences, is economic. We at Stanford even scale up to consortial or national access articles about developments associated with would like to expand the HighWire model policies. This is critically important; most of HighWire Press may be conveniently consulted at http://highwire.stanford.edu/inthepress/ . to the humanities and social sciences faster the HighWire publishers are not-for-profit, 7 http://ejust.stanford.edu and more broadly than is now the case, the responsible organizations; unlike some other 8 http://dictionary.oed.com/ unfortunate realty is that STM research is publishers, their business models are both 9 A review covering the features of the OED online better funded than other academic doma- reasonable and justified by the value they by Peter Cliff can be found at http:// ins. One result is that STM publishers, even provide as selectors, editors, and producers www.ariadne.ac.uk/issue23/oed-review/ . not-for-profit societies, can afford the (whether of the print editions or, through 10 The beta-test version of the LOCKSS software is sophisticated and relatively expensive services HighWire, of the online editions). That is, available at Source Forge: http://sourceforge.net and of a high-end e-publishing platform like as postulated in the mission statement above, a full description of the LOCKSS project may be found at http://lockss.stanford.edu . HighWire, while others cannot. While there our object has been, and remains, to assure 11 For further commentary on this, including a are cultural issues as well to consider, we the survival and enhancement of scholarly contribution by Michael A. Keller, see the Nature believe many scholarly journals in the communication embodied in the peer- forum on “future e-access to primary literature” at humanities and social sciences would benefit reviewed journal literature, rather than the http://www.nature.com/nature/debates/e-access/ . from online editions hosted and managed enrichment of the publisher. The inability by a sympathetic organization. Thus, we or unwillingness of zealots to recognize the envision a second tier affordable solution for difference between responsible publishers journals that cannot afford the full HighWire and exploitive ones is, in my opinion, tragic treatment. This service, which will and dangerous.11 undoubtedly take advantage of technologies now in flux, is not yet at the stage where it I have argued, and continue to believe, that can be described in detail. We can assure the this system of journal publication, while Further information can be found online at: reader it will exploit many of the lessons stressed and in some sectors abused, is not http://highwire.stanford.edu. Readers HighWire and its partner publishers have broken – at least among not-for-profit and outside the U.S. may obtain faster learned to date. other responsible publishers – and is vital to connections at: http://intl.highwire.org . scholarly communication. I very much In parallel with HighWire’s future, the support exploration and development of ad- Michael A. Keller is the University Librarian, Stanford Libraries are exploring a number of ditional modes of communication – indeed, Director of Academic Information Resources, ways to assure archival continuity of online we are always trying to enlarge the model – Publisher of HighWire Press, and Publisher journal content (as well as other genres of but I reject some of the current notions that of Stanford University Press at Stanford research information). In particular, one of would demolish scholarly publishing by University. these is known as LOCKSS, “Lots of Copies economic starvation under the naïve, Andrew C. Herkovic is Director of Keeps Stuff Safe.” In brief, LOCKSS is a quixotic, or even nihilistic demand that Foundation & Corporate Relations & low-cost, peer-to-peer system and protocol information be made immediately and Strategic Projects Manager in the Stanford through which libraries that subscribe to a indiscriminately “free.” As every librarian University Libraries and Academic Informa- given journal can create and maintain a per- understands profoundly, information is tion Resources. sistent cache of its content. LOCKSS allows never free. The brilliant new ways in which the library permanently to retain the online information can be disseminated should not journal issues for which it has licensed access blind us to the underlying reality that and assure their integrity through polling information remains costly indeed. The among LOCKSS caches at other institutions challenge for us all in the community of via the Internet, even if the publisher site scholarly communication – librarians, goes dark or denies future access to the library. scholars, publishers – is to assure that our This project is supported by the Andrew W. collective resources are used to the ultimate Mellon Foundation, the National Science advantage of the scholarly endeavor. We Foundation, Sun Microsystems, as well as cannot do so by wishing away the economic Stanford. It has worked, like HighWire, in realities of the provision of scholarly close cooperation with, and respectful of the information. medizin - bibliothek - information · Vol 2 · Nr 3 · September 2002 13
Elektronische Zeitschriften Die Nutzung von e-Zeitschriften - Realität und Hoffnung Kritisches Nachdenken nach einer Benutzerumfrage1 bei Biowissenschaftlern Wolfgang Löw, Magdeburg und Anja Lengenfelder, Erlangen Stand das letzte Heft von medizin-bibliothek-information unter dem Schwerpunkt Digitale Medizinbibliothek, so wird hier ein wichtiges Teilthema – die elektronische Zeitschrift - aus der Sicht des Nutzers behandelt. Fragte Diann Rusch-Feja damals (S. 19-23) nach dem Zusammenhang zwischen elektronischer, digitaler und hybrider Bibliothek und Yasemin El-Menouar (S. 24-32) nach den Erwartungen des Nutzers im Allgemeinen, so geht es hier um die Erfahrungen und praktizierten Lösungen im Umgang mit e-Journals. Verwiesen sei hier auch auf die im Januarheft von Oliver Obst dargelegte ausführliche Kosten- und Nutzungsanalyse2 , die uns erlaubt, an dieser Stelle auf „Grundsätzliches“ weitgehend zu verzichten und statt dessen den Vorteil herauszuheben, den eine Studie haben kann, die nicht nur an einer Institution sondern an wenigstens zwei unterschiedlichen Einrichtungen durchgeführt wird, um die stets vorhandenen lokalen Besonderheiten zu relativieren. Während Oliver Obst sich auf Nutzungsstatistiken stützte, geht es im nachfolgenden Artikel um die direkte Befragung von Nutzern (Fragebogen-Methode). Nutzerumfragen – wertvolles Hilfsmittel weckt werden, dass Fragebögen das Mittel der Hardware, der Verknotung oder zur Realisierung des Nutzerbedarfs der Wahl sind. Aber im Gesamtgefüge aller Verdrahtung des Gehirns gegeben sind.“ Methoden zur Benutzungsanalyse sind sie http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/ Wie bei vielen „entweder-oder-Fragen“ liegt durchaus wertvoll. 2651/1.html die Wahrheit auch hier irgendwo zwischen dem einen und dem anderen Extrem: Soll Dass diese Benutzungsumfrage hier vorge- Wissen(saneignung) ist also nur im begrenz- der Bibliothekar Vorreiter sein und seinen stellt werden kann, ist auch Folge der ten Maße ein Problem der technischen Mit- Nutzern erklären „wo es lang geht“ oder soll „e-Realtäten“, denn Anja Lengenfelder hat tel, mehr eine Frage der psychophysio-logi- er lediglich auf den Nutzerbedarf reagieren. eine INETBIB-Anfrage zu Recheche- schen Leistungsfähigkeit. Daher ist die opti- Da Vorreiter sein nicht ohne finanziellen zwecken für ihre Magisterarbeit [Lengen- male Nutzung von Recherchemitteln und Spielraum möglich ist, der den Bibliotheken felder 2002] gestartet und es entspann sich -strategien, die heute zumeist die ganze Dis- allerdings fehlt, ist eine andere Situation rea- eine monatelange e-Kommunikation und In- kussion um Informationskompetenz (vgl. listischer: Es kommt eine engagierte Persön- teraktion auf der Basis der von ihr in Erlan- http://www.bmbf.de/presse01/405.html)4 lichkeit und erklärt, dass dies und jenes nicht gen vorbereiteten Benutzungsumfrage3 . beherrscht, nur ein – wenn auch wesentli- „in Ordnung“ sei und wie es zu laufen habe. Seit Jahren führen wir am Leibniz-Institut - cher – Teilaspekt. Denn wie wertvoll, glaub- Wenn verlässliche Umfragedaten über allein oder in Kooperation mit anderen Ein- haft und aussagefähig eine (ganz gleich in Nutzerbedürfnisse (bzw. –gewohnheiten) richtungen - Nutzerbefragungen durch. Die welchem Medium gefundene) Information vorliegen, dann läßt sich wenigstens begrün- Arbeit, die mit Susanne Scherneck (jetzt MPI ist, ist ebenfalls ein wichtiger Baustein im den, dass die Mehrheit der Nutzer dies aber für Demografische Forschung, Rostock) ent- Komplex „Informationskompetenz“, ob- so haben wolle. In Umbruchperioden wie stand, veranlaßte Hansjochen Samulowitz zu gleich dies von der BMBF-Studie nicht be- das Informations- und Bibliothekswesen sie einem Verweis auf ähnliche, aber bislang rücksichtigt werden konnte. Kennt man aber jetzt erlebt, kann dies ein Art Rettungsring unpublizierte Ergebnisse bei einer Erhebung das Nutzerverhalten, dann weiß man, dass sein – nicht mehr und nicht weniger. Den an Max-Planck-Instituten aus dem Jahre es eine Gleichrangigkeit von formeller und Nutzerbedarf zu kennen und sich auf ihn 1974. informeller Kommunikation gibt. einzustellen, dürfte in Zeiten, wo Marketing- Warum aber interessieren – unter dem Ge- In unseren Nutzeruntersuchungen von strategien überall gefragt sind, ohnehin zu sichtspunkt der elektronischen Medien – 1998 hatten wir nach der Bedeutung aller einer Überlebensfrage zählen. Oliver Obst noch Daten aus den 70er Jahren? Wenn es Kommunikationswege des Wissenschaftlers (s. Fußnote 2) hatte ja in seinem Beitrag die um Wissensnutzung geht, so muss man sich gefragt. [Löw, 1998] Validität von verschiedenen Nutzungs- vor Augen führen, dass „Wissen“ nur im 70% betrachteten formelle und informelle statistiken dargestellt. So konnte beispielswei- Kopf aktives Wissen sein kann und dass der Kommunikation als gleichwertig. Und so- se die von uns in Magdeburg erprobte Me- Weg dorthin seit der Steinzeit mit darf man – auch wenn ein Marketing- thode der Fehlkopie-Zählung in Münster - neurobiologisch noch immer der gleiche, stratege diese Veröffentlichung anders „ver- vor allem auf Grund der höheren mühsame ist. Mit den Worten des Medizi- kaufen“ würde – feststellen: Benutzungszahlen - statistisch besser gesi- ners, Psychologen und Neurobiologen Ernst Das e-Journal ist demnach nicht die Lösung chert werden. Doch um Nutzungsrealitäten Pöppel: aller Kommunikationsfragen! Denn eigent- einschätzen zu können, hilft leider nicht ein- „...das Gehirn [ist] zwar prägbar, aber gleich- lich ist es dem Wissenschaftler (fast) egal, mal die log-file-Analyse wegen der Verzer- zeitig auch wahnsinnig konservativ. Es gibt woher er seine Information bekommt, wenn rung durch redundante Mehrfachzugriffe, einfach formale Grundstrukturen, anthro- es nur schnell, ohne großen Aufwand und wie nicht nur Oliver Obst schreibt. Hier soll pologische Universalien, die niemals verän- sehr verläßlich ist. Im Regelfall ist dies immer auch von vornherein nicht der Eindruck er- dert werden können, die einfach aufgrund 1414 medizin - bibliothek - information · Vol 2 · Nr 3 · September 2002
Elektronische Zeitschriften noch die ansprechbare Vertrauensperson5 im nur in den von uns untersuchten Gruppen gende Darstellung: Nachbarlabor. feststellbar waren, aus dem Jahr 1998 [Löw, sehr Das Redaktionsteam von Laborjournal versteht es 1998] bestätigt: weniger zufrieden immer wieder, Dinge auf dem Punkt zu bringen. zufrieden hoher Bedarf an fachspezifischen Informa- Mehr Durchblick ... ist und bleibt der Wunsch in der tionen; 81% verwenden bis zu 10 h/Wo für Forschung. Suche nach relevanten Informationen, wei- ter wird für das Lesen/Analysieren von Lite- ratur von 75% der Wissenschaftler bis zu 10 h/Wo und von 25% bis zu 20 h/Wo (u. zufrieden darüber) benötigt. Ähnliche Ergebnisse hatte Samulowitz [1976, unveröffentlicht] Anfang der 70er Jahre in verschiedenen Max-Planck-Institu- ten ermittelt. 3. eJournal contra Printzeitschrift? Wenn man die Übereinstimmung der Auf die Frage: Sind Sie bereit auf das Print- Benutzungszahlen von eJournalen heute Exemplar zu verzichten? Gab es in Magde- und der Print-Zeitschriften im Jahre 1998 burg folgendes Ergebnis: betrachtet (wöchentliche Nutzung von Zeit- schriften gaben damals mehr als 2/3 der 3% Nutzer, monatliche Nutzung 20% an), so liegt dies sicher zum einen am gleichbleibend hohen Bedarf an fachspezifischen Informa- Die befragten Teilnehmer und weitere Aus- tionen, zum anderen an dem begrenzenden 42% 39% gangspositionen der Befragung Faktor Zeit für die geistige Verarbeitung von Informationen. Die vollständige Version des Fragebogens Die zu Tag-und-Nachtzeiten zugriffsfähigen über elektronische Fachzeitschriften und eJournals (und das noch vom Arbeitsplatz deren Erschließung in Datenbanken finden des Wissenschaftlers) führen lediglich dazu, Sie als Supplement in der Online-Version dass der „tägliche Klick“ auf die eine oder von medizin - bibliothek - information. 16% andere eZeitschrift üblich geworden ist, wäh- rend früher der wöchentliche Gang zur Bi- Ja Nein in Einzelfällen Enthaltung Der von Anja Lengenfelder in Erlangen ent- worfene Fragebogen wurde auch in Magde- bliothek nötig war. (Ob dieser dann einen burg (lediglich mit den örtlichen Bedingun- zusätzlichen Kommunikationsgewinn beim gen angepaßten Veränderungen) verwen- Treffen mit anderen Bibliotheksnutzern ein- det6 . Die befragten Gruppen unterschieden brachte, sei hier nicht untersucht.) Auf fast gleiche Ergebnisse kam auch Dianne sich dadurch, dass in Erlangen neben wis- Rusch-Feja [Vortrag während der 25. Festzustellen ist jedenfalls, dass sich die senschaftlichen Mitarbeitern auch Diplo- Bibliothekstagung der MPI-Bibliotheken in Nutzungsgewohnheiten gegenüber Print- manden/Studenten als Gruppe eine Rolle Dresden, 6.-8. Mai 2002]. Eine Befragung zeitschriften stark ändern: spielten und die Altersklasse 25 – 35 Jahre in Berlin-brandenburgischen MPG-Institu- Während früher die Durchsicht der Regel- mit rund 2/3 Anteil dominierend war. Da- ten ergab 40% gegenüber unseren 42%. Sie fall war, ist das „Browsen“(das normalerwei- mit kommt es bei manchen Ergebnissen zu konnte allerdings auch auf eine voraufgegan- se ein „lockeres“ Durchsehen darstellt) heute leichten Verzerrungen, wenn man vom gene Untersuchung verweisen, bei der 1999 zumeist durch die mehr oder weniger geziel- Standpunkt des Wissenschaftlers die Analy- die Zahl der „Print-Verzichter“ noch unter te Recherche in MEDLINE ersetzt worden. se betrachtet. 30% lag. Zu den Browsern zählen sich weniger als Die Nutzungsmöglichkeiten von e-Journa- Die Frage 4.4. - Warum würden Sie auf das 30% der Nutzer. Mehr als 60% nutzen Da- len sind jedoch in Erlangen wesentlich gün- Print-Exemplar nicht verzichten? - lieferte tenbanken bzw. Backfiles von Zeitschriften stiger als in Magdeburg, da das Bayern-Kon- Graphik 1: zur Artikelsuche. Interessant ist, dass die sortium einen relativ umfangreichen Zugang Suchmaschinen, die sich ansonsten bei Stu- 4. Was tun die Nutzer mit den e-Dokumenten? erschließt. denten sehr großer Beliebtheit erfreuen, im Die Antworten auf 4.1: „Wie werden die Ergebnisse der Befragungen biowissenschaftlichen Recherchegeschehen relevanten Artikeln von Ihnen meistens wei- eher eine untergeordnete Rolle spielen (im- 1. Häufigkeit der Nutzung elektronischer terverarbeitet?“ sind besonders nachdenkens- merhin liegt die Nutzungszahl von 17% in Zeitschriften wert. Zum einen zeigen sich fast punktge- Erlangen noch doppelt so hoch wie in Mag- naue Übereinstimmungen und zwar sowohl Wenn auch in Magdeburg der Prozentsatz deburg). in der gleichrangigen Weiterverwendung als für „mehrmals pro Woche“ größer ist als in 2. Zufriedenheit der Nutzer mit ihren Recher Papier- bzw. Digitalkopie. Dagegen sind im Erlangen, so ergibt die Zusammenfassung che-Ergebnissen Rahmen unserer Untersuchungen auch die dieser beiden zu „Nutzung mindestens ein- größten Unterschiede zwischen den Mag- mal pro Woche“ fast genau das gleiche bei Es gibt nur sehr geringe Differenzen zwi- deburger und Erlanger Ergebnissen zu fin- rund 60% liegende Ergebnis. Damit wur- schen den Gruppen in Magdeburg und den: beim Einbau in Datenbanken, beim den auch die allgemeinen Trends, die nicht Erlangen. Zusammengefaßt ergibt sich fol- medizin - bibliothek - information · Vol 2 · Nr 3 · September 2002 15
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