Mehrwerk - KITA-HELFERIN: LEONIE FOERST - WERKSTATT IM BLICKPUNKT - DAS MAGAZIN Ausgabe 57 - Oktober 2019 - LEWAC gGmbH
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mehrwerk WERKSTATT IM BLICKPUNKT – DAS MAGAZIN Ausgabe 57 – Oktober 2019 KITA-HELFERIN: LEONIE FOERST Erster betriebsintegrierter Arbeitsplatz in einer städtischen Kita, ab Seite 11 in Leichter Sprache
mehrwerk Kurz notiert Leichte Sprache mehrwerk Leonie hatte einen Traum Bildungsinseln: So macht Ausbildung noch mehr Spaß Das ist Leonie Foerst Leonie ist 23 Jahre alt. Auf diesen Inseln liegt man nicht am Strand. Es sind vielmehr kleine, räumlich abgetrennte Bereiche in unseren Werkhallen, in denen sich alles um Bildung Leonie war auf der Parzival·schule. dreht, genauer: berufliche Bildung. In allen Produktions- und Dienstleistungs- bereichen haben wir die Bildungsinseln in den letzten Monaten umgestaltet. 2015 ist sie in die Werkstatt gekommen. Der Hintergrund: Wer als junger Mensch mit einem Handicap zu uns in die Werkstatt kommt, absolviert zunächst den zweijährigen Berufsbildungsbereich Leonie mag Kinder sehr gerne (BBB). Welche Fähigkeiten und Interessen habe ich? In welchem Bereich will ich später arbeiten? Um das herauszufinden, durchläuft jeder BBB-Teilnehmer Leonie wollte schon immer mit Kindern arbeiten. ein umfangreiches Programm. Seminare und Schulungen wechseln sich mit Das war ihr großer Traum. Einsätzen in der Produktion ab. Hier sind sehr unterschiedliche Fertigkeiten Sozialarbeiterin Janine Müllejans erklärt Der Traum von Leonie ist wahr geworden. gefragt: im Verpackungsbereich muss man zählen und sortieren, im Heilpädagogi- Kamar Muuatauukel die Arbeitsschritte bei der schen Bereich greifen und stecken, im Metall- oder Holzbereich die Handhabung Produktion des Kaminanzü von Werkzeug und Maschinen lernen. Die Bildungsinseln dienen genau diesem nders K-Lumet Leonie hat jetzt einen Arbeits·platz in einer Kita. Zweck: die jungen Frauen und Männer zu fördern und weiter zu qualifizieren. Da- Kita ist das kurze Wort für: Kinder·tages·stätte. für nimmt Janine Müllejans die BBB-Teilnehmer für jeweils sechzig bis neunzig Minuten aus der praktischen Erprobung am Arbeits- platz. Die Qualifizierungstrainerin ist zufrieden: „Seitdem wir die Inseln umgestaltet und mit neuem Schulungsmaterial ausgestattet Hier arbeitet Leonie haben, zeigen sich bei der Förderung auch bessere Ergebnisse.“ Die Kita heißt Am Pappelweiher 10 Jahre LEWAC: Städteregionsrat �m Grüttemeier und ist von der Stadt Aachen. In der Kita sind Kinder mit und ohne Behinderung informiert sich über inklusiven Arbeitsmarkt Leonie arbeitet als Kita-Helferin. Unser Tochterunternehmen LEWAC gGmbH feiert in diesem die betriebsintegrierten Einzelarbeitsplätze der Lebenshilfe- Jahr sein zehnjähriges Bestehen. 2009 gemeinsam mit Wabe Werkstatt (s. digitalHub auf Seite 4 und Kita Am Pappelweiher Das ist Leonies Gruppe e.V. Diakonisches Netzwerk Aachen gegründet, setzt sich das auf Seite 11). LEWAC-Team auf verschiedenen Feldern für einen inklusi- Alle Gruppen in der Kita haben einen Tier·namen. Zur Feier des runden Geburtstags hatte Geschäftsleiterin ven Arbeitsmarkt ein. Rund 500 Menschen aus der Region hat Ulrike Feldmann-de Vet den Städteregionsrat eingeladen. Tim Die Gruppe von Leonie ist die Enten·gruppe. die LEWAC bisher in der Region erfolgreich auf ihrem berufli- Grüttemeier ließ sich zunächst die Entwicklung des Unter- chen Weg begleitet. Zum Beispiel betreut das Unternehmen nehmens seit Gründung erläutern. Anschließend kam er mit In der Enten·gruppe sind 15 Kinder. den Teilnehmern einer Schulung für Brandschutz und Arbeits- Davon haben 5 Kinder eine Behinderung. sicherheit ins Gespräch. Bereits bekannt war Tim Grüttemeier natürlich der besondere Kontakt zum Inklusionsamt der Städte- Das macht Leonie in der Kita region. In dessen Auftrag hat das Büro für Leichte Sprache der LEWAC mehrere Broschüren und Merkblätter in Leichte Sprache Leonie macht in der Kita viele Arbeiten. übersetzt. Im weiteren Gespräch ging es um die Perspektiven von Menschen mit Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt in der Regi- Zum Beispiel: on und um die Frage, wie sich die Kommunen mehr engagieren können. Dass es hier viel Potenzial gibt, zeigt auch die aktuel- • Sie spielt mit den Kindern le Imagebroschüre „Eine Perspektive für viele – ein Gewinn für • Sie liest den Kindern etwas vor alle“, die die LEWAC zum zehnjährigen Bestehen herausgegeben hat. Sie steht auf der Internetseite www.lewac.de zum Down- • Sie macht Frühstück load bereit. • Sie hilft in der Küche beim Spülen Zimmermann, v. l.: Ulrike Feldmann-de Vet, Norbert Sehr gerne schaukelt Leonie die Kinder (Fot o: Ralf Roeger) Tim Grüttemeier und Birgit Meyer in der Nest·schaukel. 10 11
mehrwerk Leichte Sprache Leichte Sprache mehrwerk Leonie macht ihre Arbeit sehr gut Es war nicht einfach, den Traum von Leonie zu erfüllen. Denn Leonie kann die Kinder gut ein·schätzen. Denn Leonie hat keine Ausbildung zur Erzieherin. Das sagt die Chefin von der Kita. Eigentlich muss man Erzieherin sein, Die Chefin heißt Kathrin Crombach. um in einer Kita zu arbeiten. Leonie ist mutig und sie probiert neue Arbeiten aus. Viele Menschen haben Leonie geholfen. Auch die Kollegen in der Kita finden Leonie toll. Besonders die Eltern von Leonie. Eine Kollegin heißt Sabrina Wolff. Aber auch Leonie kann Frau Wolff bei der Arbeit ansprechen • die Leute aus der Kita Am Pappelweiher • wenn es Fragen gibt • die Stadt Aachen • wenn sie mal kurz Hilfe braucht. • die LEWAC. Leonie ist immer freundlich und In der Kita konnte Leonie die Kollegen können sich auf Leonie verlassen. die Arbeit mit Kindern ausprobieren. Leonie gehört in der Kita zum Team und Und das hat sehr gut geklappt. arbeitet von 8 Uhr bis 14 Uhr. Leonie ist in der Kita sehr glücklich. Die LEWAC hilft Leonie auch jetzt noch Birgit Meyer von der LEWAC Der Arbeits·platz von Leonie ist etwas Besonderes kommt regelmäßig zu Leonie in die Kita. Leonie gehört zur Werkstatt, Wenn es ein Problem bei der Arbeit gibt: aber sie arbeitet nicht in der Werkstatt. Dann ist Frau Meyer für Leonie da und hilft ihr. Man sagt auch: Leonie fühlt sich mit der Hilfe von Frau Meyer sicher. Sie hat einen Und sie ist jetzt schon viel selbständiger geworden betriebs·integrierten Arbeits·platz. Weiter·bildung für Kita-Helfer Das kurze Wort dafür ist: BiAp. Einmal im Monat geht Leonie zur LEWAC. Es gibt schon viele Menschen mit Behinderung, Dann gibt es die Weiterbildung für Kita-Helfer. die auf einem BiAp arbeiten. Das ist ein Kurs für alle Kita-Helfer. Aber der Arbeits·platz von Leonie ist der erste BiAp In dem Kurs lernen die Kita-Helfer viel Neues. in einer Kita von der Stadt Aachen. Sie lernen zum Beispiel • wie Kinder sich entwickeln • neue Spiele und Bastel·ideen • etwas über Sauberkeit und Erste Hilfe. 12 13
mehrwerk Leichte Sprache Die Aufgabe von Jessica Kulka und Ionas- Kundenporträt Seitentitel mehrwerk Lorand Kerekes besteht darin, die Magnetblöcke elektronisch richtig zu verdrahten. Wichtig: Die Kita-Helfer erzählen von der Arbeit und bekommen gute Tipps von den anderen. So können alle ihre Arbeit noch besser machen. Das macht die LEWAC Manchmal möchten Menschen aus der Werkstatt gerne in einem anderen Betrieb arbeiten. Dann sucht die LEWAC für diese Menschen einen passenden Arbeits·platz. RHEIN-NADEL AUTOMATION GMBH: Die LEWAC unterstützt die Menschen auch dann, ELEKTROMONTAGE FÜR EIN TRADITIONSREICHES wenn sie schon am neuen Arbeits·platz sind. AACHENER UNTERNEHMEN So wie Leonie. Kleine Plastikteile sortieren und sie in „Das ist eine sehr verantwortungsvolle können.“ Kommissar Zufall half. Auf dem Leonie passt gut auf den BiAp in der Kita der richtigen Position einem Montage- Aufgabe“, weiß Helmut Wetten, Ein- Heimweg, so Wetten, fahre er immer über prozess zuführen – das schafft der soge- kaufsleiter von RNA und seit 45 Jahren die Neuenhofstraße an der Werkstatt vor- Leonie ist ein tolles Beispiel. nannte Schwing- oder Linearförderer mit ununterbrochen im Unternehmen. „Wenn bei. "Und da habe ich mir eines Abends Hilfe von Vibration. Alles läuft mit hoher die Drähte nicht richtig gesteckt sind, gedacht: Frag die doch einfach mal an." Denn Leonie zeigt allen, Geschwindigkeit. RNA entwickelt und gibt es ein Problem.“ Anfang des Jahres Dann ging es schnell. Ein Gespräch mit baut Zuführsysteme seit fast 50 Jahren: haben wir die ersten Aufträge für RNA Bereichsleiter Frank Velten, ein preislich dass Menschen mit Behinderung viel können. Innovation made in Aachen. In Bewegung bearbeitet. Seitdem waren es insgesamt attraktives Angebot, ein paar erfolgreiche Das sagt die Chefin von der LEWAC. gesetzt werden die Antriebe der Zuführ- knapp 3.000 Stück. „Und bisher gab es Probearbeiten – und die Zusammenar- systeme nicht durch Motoren, sondern nicht einen einzigen Mangel“, ist Wetten beit war perfekt. Es kommt Gutes dabei Die Chefin heißt durch mehrere Magnete. Hier kommt die zufrieden. Er selbst hat den Kontakt zur heraus, wenn neben dem Zufall auch die Ulrike Feldmann-de Vet. Werkstatt ins Spiel. In unserem Bereich Werkstatt aufgenommen. „Ich war auf schnelle Zuführung passt. Elektromontage werden die Magnet- der Suche nach einem externen Partner, Frau Feldmann-de Vet freut sich sehr, blöcke verdrahtet. an den wir bestimmte Arbeiten rausgeben dass die Stadt Aachen BiAps gut findet. Sie wünscht sich, DAS UNTERNEHMEN: dass es bald noch mehr BiAps in Aachen gibt. MARKTFÜHRER AUF DEM GEBIET DER ZUFÜHRSYSTEME Die Rhein-Nadel Automation GmbH (RNA) ist ein Familienun- ternehmen mit rund 61 Millionen Euro Umsatz. An acht Pro- duktionsstandorten beschäftigt es rund 400 Mitarbeiter. Die traditionsreiche Nadelproduktion am Reichsweg in Aachen wurde 2002 aufgegeben. Heute ist RNA weltweit Marktfüh- rer im Bereich der Zuführtechnik und dafür bekannt, auch Übersetzung in Leichte Sprache: LEWAC gGmbH – Büro für Leichte Sprache Aachen komplizierte Teile dem Produktionsprozess schnell zuzu- Bilder: © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013 führen, wie zum Beispiel Sprühdeckel von Deoflaschen oder Metallklemmen für die Elektroindustrie. 14 15
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