Mikroplastik in Kosmetikprodukten - LEITLINIE FÜR - REWE Group
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Wir setzen uns dafür ein, die negativen Auswirkungen INHALT durch Mikroplastik und gelöste, gelartige und flüssige synthetische und halbsynthetische Polymere aus Kosmetikprodukten auf Mensch,Tier und Umwelt zu I. VERSTÄNDNIS UND GELTUNGSBEREICH .. .. .. .. .. .4 reduzieren. II. PROBLEMSTELLUNGEN VON MIKROPLASTIK .. .. .. 5 2.1 Mikroplastik und gelöste, gelartige oder flüssige Polymere in Kosmetik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2.2 Auswirkungen auf Mensch und Umwelt . . . . . . . . . . . . . . . 10 III. NSATZ DER REWE GROUP FÜR A VERANTWORTUNGSVOLLERE LIEFERKETTEN .. .. .. 11 IV. ANFORDERUNGEN UND MASSNAHMEN .. .. .. .. .. 15 V. ZIELE .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 17 VI. BERICHTERSTATTUNG UND KOMMUNIKATION .. .. 18 VII. QUELLENVERZEICHNIS .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. .. 19
4 · REWE Group · Leitlinie für Mikroplastik in Kosmetikprodukten REWE Group · Leitlinie für Mikroplastik in Kosmetikprodukten · 5 I. V ERSTÄNDNIS UND II. PROBLEMSTELLUNGEN GELTUNGSBEREICH VON MIKROPLASTIK Als international führendes Handels- und Touristikunternehmen weiß die Bei Mikroplastik unterscheidet man zwischen primärem und sekundärem REWE Group um ihre besondere Rolle als Mittler zwischen Herstellern, Mikroplastik. Primäres Mikroplastik sind Kunststoffpartikel, die für ihre je- Dienstleistern und Konsumenten. Die Herstellung der REWE Group Eigen- weiligen Einsatzzwecke gezielt hergestellt und verwendet werden, oder markenprodukte hat Auswirkungen auf Mensch (sozial), Tier und Natur Kunststoffpartikel, die durch Abrieb oder Verwitterung bei der Nutzung von (ökologisch). Die Kunden der REWE Group setzen voraus und sollen darauf Kunststoffprodukten freigesetzt werden. Sekundäres Mikroplastik hingegen vertrauen können, dass sich die REWE Group als Handelsunternehmen der entsteht, wenn sich größere Kunststoffprodukte, sogenanntes Makroplastik, Verantwortung in den Lieferketten ihrer Eigenmarken bewusst ist und sich durch verschiedene mechanische, physikochemische oder biologische Pro- der Auswirkungen annimmt. In ihrer „Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften“ zesse in Mikropartikel zersetzen. Diese können unter anderem durch die fal- bekennt sich die REWE Group zu ihrer Verantwortung für Umwelt und Gesell- sche Entsorgung von Kunststoffprodukten in die Umwelt gelangen. (Bertling, schaft. Die darin beschriebene Wertebasis ist Grundlage des verantwortli- Bertling & Hamann 2018). chen Handelns des Unternehmens (REWE Group 2011). Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Eintragsquellen von Mikroplastik In der vorliegenden Leitlinie werden die Anforderungen und Maßnahmen sehr unterschiedlich sind. Der Abrieb von Autoreifen, Emissionen bei der Ab- der REWE Group zu synthetischen und halbsynthetischen Polymeren konkreti- fallentsorgung und der Asphaltabrieb zählen in Deutschland zu den Haupt- siert, die als Mikroplastik oder gelöste, gelartige und flüssige Polymere in Kos- ursprungsquellen von primärem Mikroplastik (Bertling, Bertling & Hamann metikprodukten eingesetzt werden. Die REWE Group ist bestrebt, den Einsatz 2018). Mikroplastik in der Kosmetik hingegen macht mit weniger als 0,5 Pro- dieser Stoffe zu reduzieren, um die negativen Auswirkungen auf die menschli- zent der Emissionen pro Kopf und Jahr nur einen geringen Anteil aus (Bert- che Gesundheit sowie auf Umwelt und Tiere zu verringern. ling, Bertling & Hamann 2018). Nicht in diese Schätzung mit einbezogen sind gelöste, gelartige und flüssige Polymere, die beispielsweise in der Kosmetik Mit dieser Leitlinie möchte die REWE Group ihre Mitarbeiter und ihre Part- und in Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln in wesentlich höheren Mengen ner in der Lieferkette für die Probleme von synthetischen und halbsyntheti- eingesetzt werden und ebenfalls in die schen Polymeren in Kosmetikprodukten sensibilisieren sowie Maßnahmen und Umwelt gelangen können (Bertling, Ziele aufzeigen, um deren Einsatz zu reduzieren oder auszuschließen. Die vor- Hamann & Hiebel 2018). liegende Leitlinie definiert einen verbindlichen Handlungsrahmen für die REWE Group und die Geschäftsbeziehungen mit Vertragspartnern. Festgelegte An- forderungen und Ziele werden konsequent überprüft, bei Bedarf werden neue Mikroplastik in der Kosmetik Maßnahmen und Ziele vereinbart. Darüber hinaus wird die Leitlinie auf Basis macht einen Anteil von unter aktueller Trends und Entwicklungen aktualisiert. Der Geltungsbereich der Leitlinie umfasst alle Kosmetik-Eigenmarkenarti- 0,5 PROZENT kel der REWE Group, die bei REWE und PENNY in Deutschland vertrieben wer- der Mikroplastik-Emissionen den. Im Rahmen dieser Leitlinie werden sowohl Mikroplastik als auch gelöste, pro Kopf und Jahr aus. gelartige und flüssige synthetische und halbsynthetische Polymere betrachtet. Auf Basis des hier beschriebenen systematischen Nachhaltigkeitsengagements kann das PRO PLANET-Label für die entsprechenden Produkte vergeben werden.
6 · REWE Group · Leitlinie für Mikroplastik in Kosmetikprodukten Mikroplastik-Emissionen in Deutschland Mikroplastik-Emissionen in Deutschland Mikroplastik-Emissionen Mikroplastik-Emissionen in Deutschland in Deutschland 2.1 Mikroplastik und gelöste, gelartige oder flüssige Polymere in Kosmetik Sowohl Mikroplastik als auch gelöste, gelartige und flüssige Polymere werden aus verschiede- Primäres Mikroplastik Sekundäres Mikroplastik nen Gründen in Rezepturen von Primäres Mikroplastik Primäres Mikroplastik Sekundäres Mikroplastik Sekundäres Mikroplastik Kosmetikprodukten eingesetzt. Mikroplastik findet beispielsweise ntsteht während der Wird gezielt hergestellt Entsteht durch Zersetzung in Form von sogenannten „Micro- zung, z. B. durch Abrieb und bewusst eingesetzt falsch entsorgter Kunststoffprodukte Entsteht während der 1 Entsteht während gezielt hergestellt Wird gezieltinhergestellt Wirdder der Umwelt Entsteht durch ZersetzungEntsteht durch Zersetzung beads“ Anwendung als Reibkör- nd 293.700 Tonnen1 Rund 36.300 Tonnen falsch entsorgter Kunststoffprodukte falsch entsorgter Kunststoffprodukte Nutzung, z. B. durch Abrieb Nutzung, z. B. durch undAbrieb bewusst eingesetzt und bewusst Mengen eingesetzt nicht bekannt per in Peelings oder wird als nicht in der Umwelt in der Umwelt Rund 293.700 Tonnen1 Rund 293.700 Tonnen Rund 36.300 1 Tonnen1 Rund 36.300 Tonnen1 fühlbarer und für das bloße Auge Mengen nicht bekannt Mengen nicht bekannt nicht sichtbarer Inhaltsstoff zur Zum Beispiel: Zum Beispiel: Zum Beispiel: Trübung, Filmbildung oder als Zum Beispiel: Zum Beispiel: Zum Beispiel: Zum Beispiel: Zum Beispiel: Zum Beispiel: Füllstoff verwendet. Gelöste, gel- artige und flüssige Polymere wer- Kunststoffpellets in Plastikflaschen und der Kunststoffproduktion den im Kosmetikbereich unter -tüten in der Umwelt Reifenabrieb Reifenabrieb Kunststoffpellets in Kunststoffpellets in Plastikflaschen und Plastikflaschen und anderem zur Haarfixierung, zur der Kunststoffproduktion der Kunststoffproduktion -tüten in der Umwelt -tüten in der Umwelt Verhinderung statischer Aufla- dung in Shampoos oder als Fär- bemittel eingesetzt (Bertling, Hamann & Hiebel 2018). Nach Verwehung des Granulats Plastikbesteck/ auf Sportplätzen -strohhalme etc. ihrer Nutzung landen die Stoffe Faserabrieb bei der Faserabrieb bei der Verwehung des Granulats Verwehung in derdes Granulats Umwelt Plastikbesteck/ Plastikbesteck/ durch Waschbecken und Dusche Textilwäsche Textilwäsche auf Sportplätzen auf Sportplätzen -strohhalme etc. -strohhalme etc. in der Umwelt in der Umwelt nahezu vollständig im Abwasser und von dort in den Kläranlagen, wo sie meist nicht ausreichend Kosmetik herausgefiltert werden können. Unter anderem als Filmbildner, Fischernetze im Meer Auf diese Weise gelangen die Po- Abrieb bei Abrieb bei Trübungsmittel, Reibkörper Kosmetik Kosmetik Schuhsolen Schuhsolen (922 Tonnen² eingesetzt in Unter anderem als Filmbildner, Unter anderem als Filmbildner, Fischernetze im Meer Fischernetze im Meer lymere in die Umwelt und in unse- Trübungsmittel, Reibkörper Trübungsmittel, Reibkörper Kosmetikprodukten) (922 Tonnen² eingesetzt in (922 Tonnen² eingesetzt in re Gewässer (BUND 2019). Kosmetikprodukten) Kosmetikprodukten) 1 : Jährliche Menge in Deutschland 2 : Für Kosmetikprodukte jährlich verwendete Menge in Deutschland Abbildung 1: Mikroplastik-Emissionen Quelle: Bertling, Bertling & Hamann 2018 Quelle: Bertling, Hamann & Hiebel 2018 in Deutschland 1 : Jährliche Menge in Deutschland 1 2 : Für Kosmetikprodukte jährlich : Jährliche Menge in Deutschland 2 : Für verwendete Kosmetikprodukte Menge in Deutschland jährlich verwendete Menge in Deutschland Quelle: Bertling, Bertling & Hamann Bertling, Bertling Quelle: Quelle:2018 & Hamann Bertling, 2018Hamann & HiebelQuelle:2018 Bertling, Hamann & Hiebel 2018
8 · REWE Group · Leitlinie für Mikroplastik in Kosmetikprodukten Wege von Mikroplastik und gelösten, REWE Group · Leitlinie für Mikroplastik in Kosmetikprodukten · 9 gelartigen und flüssigen Polymeren aus Kosmetikprodukten in die Umwelt Duschen/Waschbecken/ Waschmaschinen in privaten Haushalten, Schwimmbädern, Hotels… Abwassersystem - 23.700 Tonnen1 gelöste, gelartige, flüssige Polymere pro Jahr in Deutschland - 922 Tonnen1 Mikroplastik pro Jahr in Deutschland Klärschlamm Vorfluter Kläranlage Der Eintrag gelöster, gelartiger und flüssi- ger Polymere in die Umwelt ist wissen- schaftlichen Schätzungen zufolge deutlich höher als der Eintrag von Müllverbrennungsanlage Dünger in der Mikroplastik: Jährlich werden Landwirtschaft etwa 23.700 Tonnen gelöste, Jährlich werden etwa gelartige oder flüssige Polymere 23.700 TONNEN Gewässer allein für Kosmetika verwendet. gelöste, gelartige oder flüssige Mikroplastik aus der Kosme- Polymere allein für Kosmetika tik macht rund 922 Tonnen p ro verwendet. Jahr aus (Bertling, Hamann & 1 : Für Kosmetikprodukte jährlich verwendete Menge in Deutschland Quelle: Bertling, Hamann & Hiebel 2018 Hiebel 2018). Abbildung 2: Wege von Mikroplastik und gelösten, gelartigen und flüssigen Polymeren aus Kosmetikprodukten in die Umwelt
10 · REWE Group · Leitlinie für Mikroplastik in Kosmetikprodukten REWE Group · Leitlinie für Mikroplastik in Kosmetikprodukten · 11 2.2 Auswirkungen auf Mensch und Umwelt In vielen Fällen hat Mikroplastik so lange Abbauzeiten, dass sie mit heutigen Tests nicht gemessen werden können. Dagegen sind gelöste, gelartige und Es wird angenommen, dass Mikroplastik sowohl über die Luft als auch über flüssige Polymere häufig noch inhärent abbaubar, können aber auch persis- Wasserkreisläufe verbreitet wird. Deshalb wird davon ausgegangen, dass die tent sein (Bertling, Hamann & Hiebel 2018). Das Umweltbundesamt geht da- Kunststoffe auf diese Weise in alle Lebens- und Umweltbereiche gelangen von aus, dass durch die Aufnahme gelöster, gelartiger und flüssiger Polymere oder dort bereits vorhanden sind. Meerestiere nehmen die Plastikpartikel bei keine physikalischen Schäden des Magen-Darm-Traktes oder Verdrängung der Nahrungssuche oder versehentlich auf. Im Rahmen einer Studie konn- von Nahrung bei Meerestieren zu befürchten sind, da hier – im Gegensatz zu te in 69 Prozent der Fischproben aus Nord- und Ostsee Mikroplastik unter Mikroplastik - keine Feststoffe vorliegen (Umweltbundesamt 2016). Andere einem Millimeter Größe nachgewiesen werden (Umweltbundesamt 2017). negative Auswirkungen auf Organismen können jedoch nicht ausgeschlossen Auch in Süßgewässern, besonders in Flüssen, sind Mikroplastikpartikel auf- werden und auch gelöste Polymere sind nicht immer leicht abbaubar (NABU findbar (Bertling, Bertling & Hamann 2018). Darüber hinaus kann Mikroplas- – Naturschutzbund Deutschland e.V.2019). tik auch auf Feldern landen, wenn der Klärschlamm aus den Kläranlagen als Dünger verwendet wird, anstatt in der Müllverbrennungsanlage verbrannt zu werden (Bundesinstitut für Risikobewertung 2019). Studien zufolge hat Mikroplastik verschiedene Auswirkungen. So kann III. A NSATZ DER REWE GROUP die Aufnahme fester Partikel bei Meerestieren wie Miesmuscheln und Fi- schen den Verdauungstrakt verändern oder Entzündungen hervorrufen FÜR VERANTWORTUNGS- VOLLERE LIEFERKETTEN (Greenpeace Research Laboratories 2016). Grundsätzlich wirkt Mikroplas- tik aufgrund der physikalischen und chemischen Eigenschaften wie eine Art „Magnet“ für Schadstoffe, sodass die Schadstoffkonzentration an den Mikro- Mit einem klaren strategischen Bekenntnis und entsprechenden Maßnah- plastikpartikeln oftmals deutlich höher ist als die des Meereswassers (BUND men will die REWE Group aktiv zur Verringerung und Auflösung ökologi- 2019). Die Folgen für Tiere und Umwelt sind noch nicht vollständig unter- scher Auswirkungen von Mikroplastik und gelösten, gelartigen und flüssigen sucht, jedoch sind negative Auswirkungen auf die Ökosysteme durch Mikro- synthetischen und halbsynthetischen Polymeren durch Kosmetikprodukte plastik zu erwarten (Bertling, Bertling & Hamann 2018). beitragen. Mikroplastik wurde nicht nur in Meerestieren, sondern auch in Lebensmit- Nachhaltigkeit ist bei der REWE Group fest in der Unternehmensstrate- teln wie Honig oder Bier sowie im Trinkwasser gefunden (Bertling, Bertling & gie verankert. Für die REWE Group bedeutet dies: Sie fördert nachhaltigere Hamann 2018). Durch die Nahrungsaufnahme gelangen die Kunststoffe also Sortimente und achtet auf einen fairen Umgang mit Partnern und Lieferan- auch in den menschlichen Körper. Die Universität Wien konnte Mikroplas- ten, sie handelt umwelt- und klimabewusst, übernimmt Verantwortung für tik bereits im menschlichen Organismus nachweisen (Schwabl et al. 2018). ihre Mitarbeiter und setzt sich für eine zukunftsfähige Gesellschaft ein. Über die Folgen synthetischer und halbsynthetischer Polymere im Körper des Menschen ist bislang jedoch nur wenig bekannt (Bundesinstitut für Risikobe- Innerhalb der Nachhaltigkeitsstrategie bündelt die Säule „Grüne Pro- wertung 2019). dukte“ alle Aktivitäten für eine nachhaltigere Gestaltung der Einkaufs- und Produktionsprozesse und den Ausbau nachhaltigerer Sortimente. Inhaltlich gliedern sich die Aktivitäten der REWE Group in drei Handlungsfelder: • Mensch • Tier • Umwelt
12 · REWE Group · Leitlinie für Mikroplastik in Kosmetikprodukten REWE Group · Leitlinie für Mikroplastik in Kosmetikprodukten · 13 Um die Auswirkungen der Eigenmarkenprodukte auf Mensch, Tier und Umwelt zu identifizieren, zu bewerten und zu verringern, hat die REWE Group einen Ansatz für verantwortungsvollere Lieferket- ten entwickelt: 1. Risikoanalysen: Die REWE Group bewertet kon- tinuierlich Nachhaltigkeitsrisiken und Chancen. Einerseits basieren diese Analysen auf externen Analysen zu Warenbereichen, spezifischen Pro- Die REWE Group fördert dukten oder Rohstofflieferketten. Andererseits werden die Einschätzung und Erfahrung des ex- NACHHALTIGERE ternen NGO-Fachbeirats für Nachhaltigkeit sowie SORTIMENTE weiterer Stakeholder wie Produzenten, Lieferanten und auch Mitarbeiter einbezogen. und achtet auf einen 3.2. Zusammenarbeit in der Lieferkette: Bei der Zusammenarbeit mit 2. Ableitung von Schwerpunkten und Zielen: FAIREN UMGANG den Akteuren der Lieferkette folgt die REWE Group einem dreistufigen Auf Basis der durchgeführten Risikoanalysen mit Partnern und Lieferanten. Ansatz, der die Formulierung von Anforderungen, die Kontrolle und die Sie handelt werden Fokusrohstoffe und Schwerpunktthemen Entwicklung der Lieferanten und Lieferketten umfasst. sowie Ziele und Maßnahmen definiert, welche im UMWELT- UND a. Alle Geschäftspartner in den Eigenmarken-Lieferketten der Falle von neuen Ergebnissen bzw. Erkenntnissen hinterfragt und angepasst werden. KLIMABEWUSST, REWE Group sind verpflichtet, die Produktionsstätten zu be- übernimmt Verantwortung für nennen, in denen Produkte für die REWE Group hergestellt 3. Definition und Umsetzung von Maßnahmen: ihre Mitarbeiter und setzt werden. Maßnahmen zur Erreichung der Ziele und Bearbei- sich für eine b. Durch eine Sensibilisierung und die Verpflichtungen der Ver- tung der Fokusrohstoffe und Schwerpunktthemen werden auf drei unterschiedlichen Management- ZUKUNFTSFÄHIGE tragspartner werden konkrete Regeln geschaffen, um Nach- haltigkeit in der gesamten Lieferkette umzusetzen. ebenen definiert und umgesetzt. GESELLSCHAFT ein. c. Durch Trainings werden Lieferanten und Produzenten unter- 3.1. Interne Zusammenarbeit: Durch interne stützt, die Anforderungen der REWE Group umzusetzen und Sensibilisierung und Schulungen, die kontinu- sich kontinuierlich zu verbessern. In verschiedenen Projekten ierliche Analyse von Risiken und Chancen und arbeitet die REWE Group direkt mit Rohstoffproduzenten an die Formulierung von Strategien und Zielen in- den Herausforderungen. tegriert die REWE Group eine nachhaltige Be- schaffung weiter in die Einkaufsprozesse mit Zudem werden Transparenz und die Integration von Nachhaltig- dem Ziel, Nachhaltigkeitsaspekte bei jeder keit als Teil der Lieferantenbewertung gefördert. Ein weiterer wichti- Lieferanten- und/oder Produktentscheidung ger Bestandteil in der Lieferkettenarbeit ist der Aufbau von effektiven zu berücksichtigen. Beschwerdemechanismen.
14 · REWE Group · Leitlinie für Mikroplastik in Kosmetikprodukten REWE Group · Leitlinie für Mikroplastik in Kosmetikprodukten · 15 3.3. Zusammenarbeit mit Stakeholdern: Nachhaltigkeit entlang der Lie- ferkette kann langfristig nur durch Kooperationen mit allen relevanten IV. ANFORDERUNGEN UND Stakeholdern funktionieren. Die REWE Group steht mit einer großen An- zahl von Stakeholdern in kontinuierlichem Austausch und engagiert sich MASSNAHMEN in verschiedenen nationalen und internationalen Initiativen, Allianzen In der Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften hat die REWE Group die grund- und Foren. Wichtige Elemente sind die Teilnahme an externen Veranstal- legenden Werte festgeschrieben, die für alle Geschäftsbeziehungen mit den tungen, Brancheninitiativen, Partnerschaften, das Engagement für die Vertragspartnern der REWE Group gelten. Dies umfasst die Achtung der Men- Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitsstandards sowie die Verfolgung schenrechte und die Einhaltung von Arbeits- und Sozialstandards ebenso von relevanten Entwicklungen auf politischer und regulativer Ebene. wie die Berücksichtigung von Tierwohl und Umweltschutz. Mit dem nachfol- 4. Monitoring und Reporting: Die durchgeführten Aktivitäten werden über- gend beschriebenen Verständnis sowie entsprechenden Anforderungen und prüft und evaluiert. Die Erkenntnisse aus dem Monitoring fließen in die Wei- Maßnahmen konkretisiert die REWE Group die in der Leitlinie dargestellten terentwicklung der Maßnahmen ein. Grundprinzipien für die Eigenmarkenlieferanten von Kosmetikprodukten. Die REWE Group setzt sich dafür ein, die negativen Auswirkungen durch Mikroplastik und gelöste, gelartige und flüssige synthetische und halbsyn- thetische Polymere aus Kosmetikprodukten auf Mensch, Tier und Umwelt zu reduzieren. In einem ersten Schritt wurde ein Begriffsverständnis dieser Poly- mere erarbeitet, um Anforderungen und Maßnahmen messbar zu machen und diese gemeinsam mit den Lieferanten umsetzen zu können. 1. Risikoanalyse In Anlehnung an das Umweltbundesamt (Umweltbundesamt 2016) ver- e Zusammenarbe steht die REWE Group Mikroplastik als feste, wasserunlösliche synthetische ern Int it und halbsynthetische Polymere, also Kunststoffpartikel, die bis zu fünf Milli- meter groß sind. Ob diese Polymere aus fossilen oder nachwachsenden Roh- stoffen bestehen, spielt dabei keine Rolle. Zusammenarbeit Lieferkette Strategie Grüne Produkte Darüber hinaus beschäftigt sich die REWE Group mit synthetischen und halbsynthetischen Polymeren, die in gelöster, gelartiger oder flüssiger Form der 4. Monitoring 2. Ableitung von vorliegen – auch hier spielt es keine Rolle, ob diese aus fossilen und nach- in mi und Reporting Schwerpunkten wachsende Rohstoffen bestehen. Die REWE Group fokussiert zum jetzigen it tS be ar ta ke und Zielen Zusa mm en ho lder n Zeitpunkt zunächst sämtliche Verbindungen, die in der Internationalen 3. Umsetzung von Maßnahmen Abbildung 3: REWE Group Ansatz für verantwortungsvolle Lieferketten
REWE Group · Leitlinie für Mikroplastik in Kosmetikprodukten · 17 Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe (INCI-Liste) mit folgendem Wort Eigenmarkenlieferanten von Kosmetikprodukten müssen folgende Anforde- oder Wortbestandteil angegeben werden: rungen erfüllen: • Die Rezepturen der Kosmetikprodukte müssen frei von Mikroplastik • acryl (Wortbestandteil) • Polyether nach dem REWE Group-Verständnis sein • polymer (Wortbestandteil) • Polyamide • Die Rezepturen der Kosmetikprodukte müssen, wo ohne Leistungsein- • silan (Wortbestandteil) • Polyimide bruch möglich, frei von den in der Stoffliste angegebenen fokussierten synthetischen und halbsynthetischen Polymeren in gelöster, gelartiger • styrol oder styrene (Wortbestandteil) • Polyurethan oder flüssiger Form sein. • Polyquaternium • Ethylen-Vinylacetat Um sicherzustellen, dass ihre Anforderungen eingehalten werden, nimmt die • Nylon • PVP REWE Group die Vorgaben zum Verzicht auf Mikroplastik sowie das darge- stellte Begriffsverständnis bei den entsprechenden Eigenmarkenprodukten • Polyethylene Terephthalate • Polyvinyl Alcohol als Vertragsbestandteil mit auf. Zudem erfolgt die Überprüfung der Inhalts- • Polyethylene • Hydroxyethylcellulose stofflisten auf die fokussierten gelösten, gelartigen und flüssigen Polymere durch das Qualitätsmanagement der REWE Group. • Polypropylene • Carbomer • Polyvinyl Chloride • Polyester V. ZIELE Gelöste, gelartige und flüssige Polymere sowie deren individuellen Auswirkun- Um negative Auswirkungen von Mikroplastik und gelösten, gelartigen und gen auf die Umwelt sind bei weitem noch nicht so gut erforscht wie Mikroplas- flüssigen synthetischen und halbsynthetischen Polymeren auf die mensch- tik. Daher beobachtet die REWE Group den Fortschritt in der Wissenschaft sehr liche Gesundheit sowie auf Umwelt und Tiere zu verringern, setzt sich die genau, um neue Erkenntnisse in ihre Anforderungen hinsichtlich dieser Poly- REWE Group ambitionierte Ziele. Diese geben dem Engagement des Han- mere einfließen zu lassen und die Liste der fokussierten Stoffe entsprechend delskonzerns eine eindeutige Ausrichtung und unterliegen einer kontinuierli- anzupassen. chen Fortschrittsprüfung. Dieses Verständnis von Mikroplastik und gelösten, gelartigen und flüssi- gen Polymeren kommuniziert die REWE Group an ihre Eigenmarkenlieferanten, um eine einheitliche Verständnisbasis sicherzustellen. In enger Zusammen- Die REWE Group hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2020 bei den arbeit mit den Lieferanten erfolgt eine kontinuierliche, artikelindividuelle Über- Rezepturen aller Kosmetikprodukte der Eigenmarken von REWE und prüfung des gesamten Eigenmarkensortiments im Bereich Kosmetik, bei der PENNY in Deutschland auf Mikroplastik gemäß dem REWE Group-Ver- Substitutionsmöglichkeiten und neue Rezepturen gemeinsam erarbeitet wer- ständnis zu verzichten. Zudem soll bei allen Rezepturen von Kosmetik- den. Auf diese Weise konnte die REWE Group bereits im Jahr 2014 alle Eigen- produkten, wo ohne Leistungseinbruch möglich, auf die fokussierten marken-Kosmetikartikel von Microbeads befreien. Seither kommen anstatt synthetischen und halbsynthetischen Polymere in gelöster, gelartiger künstlicher Peelingkörper nur noch pflanzliche Stoffe zum Einsatz. oder flüssiger Form verzichtet werden1. 1 bezogen auf die Rezepturen, nicht auf Trägermaterialien oder Produktverpackungen.
18 · REWE Group · Leitlinie für Mikroplastik in Kosmetikprodukten REWE Group · Leitlinie für Mikroplastik in Kosmetikprodukten · 19 Die REWE Group verfolgt außerdem das Ziel, den Verzicht auf Mikroplastik Quellenverzeichnis und gelöste, gelartige oder flüssige synthetische und halbsynthetische Poly- mere auch auf weitere Warengruppen auszuweiten. Darüber hinaus ist die REWE Group bestrebt, dem Verbraucher trans- parent darzustellen, welche Eigenmarkenprodukte frei von Mikroplastik bzw. Bertling, J., Bertling, R. & Hamann, L. Greenpeace Research Laboratories (2016): (2018): Kunststoffe in der Umwelt: Plastik in Fisch und Meeresfrüchten, frei von den definierten gelösten, gelartigen oder flüssigen synthetischen und Mikro- und Makroplastik, https://www.greenpeace.de/sites/www. halbsynthetischen Polymeren sind. https://www.umsicht.fraunhofer.de/content/ greenpeace.de/files/publications/20160926_ dam/umsicht/de/dokumente/publikatio- greenpeace_mikroplastik_meere_report.pdf nen/2018/kunststoffe-id-umwelt-konsortial- Zugriff: 16.07.2019 studie-mikroplastik.pdf VI. B ERICHTERSTATTUNG UND Zugriff: 09.07.2019 REWE Group (2011): Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften, KOMMUNIKATION Bertling, J., Hamann, L. & Hiebel, M. (2018): https://www.rewe-group.com/de/pres- Mikroplastik und synthetische Polymere in se-und-medien/publikationen/leitlinien/ Kosmetikprodukten sowie Wasch-, Putz- leitlinie-fuer-nachhaltiges-wirtschaften/ Die REWE Group ist überzeugt, dass Transparenz und die Bereitstellung und Reinigungsmitteln, Zugriff: 09.07.2019 https://www.umsicht.fraunhofer.de/ umfangreicher Informationen elementarer Bestandteil einer nachhaltige- content/dam/umsicht/de/dokumente/ Schwabl, P., Liebmann, B., Köppel, S., ren Gestaltung von Lieferketten sind. Über Fortschritte bei der Umsetzung publikationen/2018/umsicht-studie-mikro- Reiberger, T. et al. (2018): der Maßnahmen und der Erreichung der aufgezeigten Ziele erstattet die plastik-in-kosmetik.pdf Assessment of microplastic concentrations REWE Group regelmäßig und öffentlich Bericht. Dies geschieht im Rahmen Zugriff: 09.07.2019 in human stool, von Pressemeldungen, über die Homepage der REWE Group oder über den BUND (2019): Mikroplastik und andere https://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/ site/aktuelles/2018/ueg_week_2018_phil- Nachhaltigkeitsbericht der Unternehmensgruppe. Zu spezifischen Themen Kunststoffe in Kosmetika, ipp_schwabl_microplastics.pdf erfolgt eine gesonderte Berichterstattung. https://www.bund.net/fileadmin/user_up- Zugriff: 16.07.2019 load_bund/publikationen/meere/meere_mik- roplastik_einkaufsfuehrer.pdf Umweltbundesamt (2016): Mikroplastik in Zugriff: 09.07.2019 Kosmetika – Was ist das?, https://www.umweltbundesamt.de/themen/ Bundesinstitut für Risikobewertung (2019): mikroplastik-in-kosmetika-was-ist-das Mikroplastik: Fakten, Forschung Zugriff: 05.09.2019 und offene Fragen, https://www.bfr.bund.de/cm/343/mikroplas- Umweltbundesamt (2017): Fakten Meeres- tik-fakten-forschung-und-offene-fragen.pdf müll deutsche Nord- und Ostsee, Zugriff: 16.07.2019 https://www.umweltbundesamt.de/sites/de- fault/files/medien/2546/dokumente/uba_ NABU – Naturschutzbund factsheet_meeresmuell.pdf Deutschland e.V. (2019): Zugriff: 16.07.2019 Mikroplastik – Eine (unsichtbare) Gefahr, https://www.nabu.de/umwelt-und-res- sourcen/ressourcenschonung/kunststof- fe-und-bioplastik/25222.html Zugriff: 10.12.2019
Impressum Herausgeber: REWE Group Corporate Responsibility 50603 Köln Telefon: +49 221 149-1791 Der Dialog zum Thema Mikroplastik ist uns ein wichtiges Anliegen. Für Anregungen und Rückfragen kontaktieren Sie uns unter: nachhaltigkeit@rewe-group.com Februar 2020
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