Museumsakademie Jahresprogramm 2020 - Universalmuseum Joanneum

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Museumsakademie Jahresprogramm 2020 - Universalmuseum Joanneum
Museumsakademie
Universalmuseum Joanneum

Jahresprogramm 2020
Museumsakademie Jahresprogramm 2020 - Universalmuseum Joanneum
Österreichs erstes Museum
                                               Das 1811 von Erzherzog Johann
                                               gegründete Universalmuseum
                                                                                                  Museumsakademie
                                               Joanneum zählt zu den ältesten
                                               zivilgesellschaftlichen Institutionen
                                                                                                  Joanneum
                                               des Landes und ist das erste
                                               öffentliche Museum Österreichs.
                                               Usprünglich war das Joanneum als                   Sehr geehrte Kolleginnen, sehr geehrte Kolleg_innen, sehr geehrte Kollegen!
                                               technisch-naturwissenschaftliche
                                               Lehranstalt mit Schausammlungen
                                               ausgerichtet. In den letzten 200
                                                                                                  Betrachtet man das Museum als ein System, so liegt die Frage nach seinen Funktionen,
                                               Jahren hat sich das Joanneum zum                   Dynamiken und Strukturen nicht fern. Mit dem diesjährigen Programm widmen wir uns
                                               größten Universalmuseum                            diesen gestaltenden Aspekten einmal mehr und fragen nach den spezifischen
                                               Mitteleuropas entwickelt: Mehr als
                                               4,5 Millionen Sammlungsobjekte sind                Charakteristika und Herausforderungen der Gegenwart musealer Arbeit und Produktion.
                                               die Basis für ein vielfältiges                     Getreu dem Motto take the terror out of error erproben wir neue Formen und Formate,
                                               Ausstellungsprogramm, das an 12
                                               Standorten präsentiert wird, um im                 wenn wir etwa die traditionelle Trennung der Sphären zwischen Kurator/innen und
 Abbildung: Constantin Luser, Molekularorgel
                                               Sinne des Gründungsauftrags „das                   Vermittler/innen hinterfragen und über neue Strategien der Zusammenarbeit in
                                               Lernen zu erleichtern und die
 (Detail), 2010, Foto: Markus Rössle
                                               Wissbegierde zu reizen“.
                                                                                                  interdisziplinären Teams nachdenken. Um neue Formen geht es gleichermaßen, wenn
                                                                                                  wir einen gegenwärtigen gesellschaftlichen Befund im Museum verhandeln, nämlich
                                                                                                  die Verfügbarkeit bisher nie dagewesener Datenmengen. In Frage steht, welche neuen
                                                                                                  Möglichkeiten der Visualisierung, Narration und Szenografie in Ausstellungsräumen damit
                                                                                                  entstehen – begleitet von neuen Formen der Kooperation.

                                                                                                  Das System Museum befindet sich also im Wandel – im Inneren wie im Äußeren. Museen
                                                                                                  sind heute gefordert, eine Sichtbarkeit der von ihnen geleisteten Arbeit herzustellen,
                                                                                                  konkrete Settings der Wissensaneignung zu gestalten, Dialoge zu initiieren und Menschen
                                                                                                  in die Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart zu involvieren. In zwei
                                                                                                  Exkursionen, nach London und Milano, betrachten wir Strategien und Wege der
                                                                                                  Relevanzgewinnung in Gesellschaften, die als superdivers und dynamisch beschrieben
                                                                                                  werden können. Der Befund einer Pluralität von Lebensstilen und Welterfahrungen führt
                                                                                                  uns zugleich zu verschiedenen Interventionen ins kollektive Gedächtnis. Thematisiert und
                                                                                                  reflektiert wird, wie queeres Begehren und alternative Geschlechterbilder über
                                                                                                  Sammlungen, Ausstellungen und Vermittlung in ihrer Vielfalt und Historizität im Museum
                                                                                                  sichtbar werden können. Wir kartieren das heterogene und vielstimmige Feld der
                                                                                                  Auseinandersetzung mit Religion und fragen, welche Rolle – zwischen Inklusion,
                                                                                                  Wissensvermittlung und Konfliktmoderation – Museen heute übernehmen. Und schließlich
                                                                                                  spüren wir der Vielstimmigkeit historischer Erfahrung im Umgang mit Zeitzeuginnen und
                                                                                                  Zeitzeugen nach, wenn wir nach dem konkreten Potenzial einer Integration von Stimmen
                                                                                                  fragen, die sonst eher ungehört bleiben.
Impressum
Herausgeber Universalmuseum Joanneum GmbH,
Mariahilferstraße 2-4, 8020 Graz
                                                                                                  Als themenaufspürende und deshalb vagabundierende Plattform zeichnet sich die
Für den Inhalt verantwortlich:
Museumsakademie Graz
                                                                                                  Museumsakademie ganz zentral durch den Versuch aus, Strategien und Methoden des
T +43-316/8017-9805                                                                               Museum-Machens zu reflektieren und sie auf ihre Aktualität hin zu überprüfen. Wir freuen
museumsakademie@museum-joanneum.at
                                                                                                  uns, wenn Sie Lust bekommen haben mitzumachen, das Angebot für sich zu nutzen und
Layout: Teresa Mocharitsch
Editor: Jörg Eipper-Kaiser                                                                        den Austausch mit Ihren Gedanken, Erfahrungen und offenen Fragen zu bereichern!

Änderungen oder Erweiterungen im Programm              Die Museumsakademie wird unterstützt von
entnehmen Sie bitte unserer Website:
www.museumsakademie-joanneum.at
                                                                                                  Für die Museumsakademie
                                                                                                  Karoline Boehm, Bettina Habsburg-Lothringen und Eva Tropper
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Museumsakademie   Über uns
Joaneum

                  Leiter/innen und Mitarbeiter/innen von Museen, freie        Diese Zielsetzung legt ein Denken über Fachgrenzen
                  Kuratorinnen/Kuratoren, Gestalter/innen und                 hinweg ebenso nahe wie das Agieren in einem
                  Kulturvermittler/innen, Sammlungsmitarbeiter/innen,         internationalen Netzwerk und die Zusammenarbeit mit
                  Wissenschafter/innen und Studierende museumsnaher           Partnerinnen und Partnern aus europäischen Museen
                  Fächer – sie alle möchten sich zu den Bedingungen           und Universitäten, die auch jene Verknüpfung von
                  des Museums verhalten: Sie suchen nach Antworten auf        theoretischem Reflexionswissen und Erfahrungswissen
                  Fragen, die sich vor dem Hintergrund eines dynamischen      aus der Museumspraxis ermöglichen, die uns so wichtig
                  politischen, wirtschaftlichen, ökologischen und             ist.
                  gesellschaftlichen Kontextes immer wieder neu stellen
                  und zu lösen sind. Sie wollen mehr über
                  Gestaltungsoptionen innerhalb der Institution Museum
                  und für das Medium Ausstellung wissen und bestehende
                  Konzepte weiterentwickeln. Sie möchten Kolleginnen und
                  Kollegen kennenlernen und sich austauschen, ihre
                  Netzwerke ganz allgemein oder im Hinblick auf konkrete
                  Projekte erweitern.

                  Wir versuchen, all dies in unseren Workshops, Tagungen      Team
                  und Exkursionen zu ermöglichen und bieten mit unserer
                  museologischen Bibliothek Raum zur Vertiefung.              Mag. Karoline Boehm
                  Museums- und ausstellungsspezifische Themen aller           Leitungsteam Museumsakademie
                  Art möchten wir nah an den Bedürfnissen und
                  Arbeitswirklichkeiten der Teilnehmer/innen aufbereiten,     Dr. Bettina Habsburg-Lothringen
                  zukunftsträchtige Projekte vorstellen, in alle Richtungen   Leitungsteam Museumsakademie
                  offener und einladender Umschlagplatz für den
                  Wissensaustausch sein, mit praktischen Übungen und          Dr. Eva Tropper
                  Experimenten inspirieren – immer mit dem Ziel, zur          Leitungsteam Museumsakademie
                  positiven Entwicklung des Museums beizutragen und es
                  als gesellschaftlich relevanten Ort mit ganz spezifischen   Teresa Mocharitsch, MA MA
                  Aufgaben und Funktionen weiter zu profilieren.              Organisation und Öffentlichkeitsarbeit

2                                                                                                                                     3
Museumsakademie Jahresprogramm 2020 - Universalmuseum Joanneum
12./13. März                                       Das queere Museum
                                                   Interventionen ins kollektive Gedächtnis

Workshop                                           Museen genießen hohe Glaubwürdigkeit: Ihnen wird das
                                                   Potenzial zugeschrieben, Werte wie Vielfalt, Teilhabe und
Veranstaltungsleitung                              Offenheit in einer Gesellschaft zu stärken. Historisch
Jana Wittenzellner, Kuratorin                      allerdings treten Museen eher als Repräsentanten
Museum Europäischer Kulturen –                     normativer Werte hervor. Sammlungen und Ausstellungen
Staatliche Museen zu Berlin (D)                    spiegeln in aller Regel patriarchale, binäre und
Karoline Boehm, Leitungsteam                       heterosexuelle Geschlechterordnungen. Was aber ist mit
Museumsakademie Joanneum,
Graz (A)                                           Lebensweisen und Identitätskonstruktionen jenseits
                                                   dieser ,heterosexuellen Matrix‘? Wenn Museen tendeziell
                                                   heteronormative Bilder zeichnen, stellt sich die Frage nach
Ort
                                                   Gegenentwürfen!
Berlin (D)

Kosten                                             Im Workshop beleuchten wir Möglichkeiten, queere
190 €, ermäßigt 140 €                              Inhalte in Museen zu verankern. Wir betrachten Wege einer
                                                   Pluralisierung von Narrativen und diskutieren offene Fragen:
                                                   Wie werden Geschichten lesbischer, schwuler, trans-, bi- und
                                                   intersexueller Akteur_innen einbezogen, dokumentiert,
                                                   erforscht, dargestellt und vermittelt? Wie lassen sich Bilder
                                                   von hegemonialer Männlichkeit und Weiblichkeit in
                                                   Sammlungen und Ausstellungen aufbrechen? Welche
                                                   alternativen Wissensbestände gibt es und welche Grenzen
                                                   zeigen sich? Welche Auseinandersetzungen ermöglicht ein
                                                   intersektionaler Fokus und wie verändert sich mit ihm die
                                                   Beziehung zwischen Publikum und Museum?

                                                   In einem Wechsel von Theorie und Praxis sichten wir das
                                                   Feld queerer Museumsarbeit und loten Qualitäten,
                                                   Herausforderungen und Potenziale gendersensiblen
                                                   Sammelns, Ausstellens und Vermittelns aus.

Abbildung S.5: Skulptur „Conchita Wurst auf
der Mondsichel“, Gerhard Goder, Berlin, 2014 ©
Staatliche Museen zu Berlin, Museum Europäischer
Kulturen / Ute Franz-Scarciglia

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Museumsakademie Jahresprogramm 2020 - Universalmuseum Joanneum
07.-09. April                           London                                                         Bella figura?                                                                        07./08. Mai
                                        Stadt in Verhandlung                                           Kulturinstitutionen in Milano

Exkursion                               Architektur und Wohnen, Verkehr und öffentlicher Raum,         Milano ist eine der führenden Kultur- und Medienmetropolen      Exkursion
                                        Ökologie und Migration gehören gegenwärtig zu den              Italiens, ist Universitätsstadt und internationaler
                                        zentralen Themen der Stadt. Dies gilt auch für London,         Finanzplatz. Die zweitgrößte Stadt des Landes gilt als hip      Veranstaltungsleitung
Veranstaltungsleitung
Elke Krasny, Kuratorin,                 energiegeladene und größte europäische Metropole.              – und gibt in zeitgenössischer Architektur, Mode und            Margareth Otti, Kuratorin und
Kulturtheoretikerin, Professorin        Mit Blick auf unser Interessensfeld manifestiert sich die      Design internationale Standards vor. Italien und seine Städte   Autorin, Graz (A)
an der Akademie der bildenden           dynamische Entwicklung Londons sowohl in der Schaffung         oszillieren jedoch in unserer Wahrnehmung immer noch im         Eva Tropper, Leitungsteam
Künste, Wien (A)                        neuer musealer und Kulturräume als auch in der Art und         Spannungsfeld von immensem Kulturerbe und krisenhafter          Museumsakademie Joanneum,
Bettina Habsburg-Lothringen,                                                                                                                                           Graz (A)
                                        Weise, wie in diesen Stadt und städtische Themen               ökonomischer und politischer Gegenwart. Neben dem
Leitungsteam Museumsakademie
Joanneum, Graz (A)                      gesammelt, ausgestellt und vermittelt werden.                  einerseits starken Bekenntnis zu traditionellen
                                                                                                       Kulturinstitutionen steht andererseits das große Bedürfnis      Ort
                                                                                                                                                                       Milano (I)
                                        Im Rahmen unserer dreitägigen Veranstaltung fokussieren        nach zukunftsgerichteter Erneuerung. Wie schafft Milano
Ort
                                        wir zwei Bereiche: Zum einen erörtern wir, wie                 den Spagat – zwischen angesagten Vorzeigeprojekten und          Kosten
London (GB)
                                        städtebauliche und gesellschaftliche Entwicklungen auf die     Leerständen, Krise und Hochkultur, Overtourism und              250 €, ermäßigt 200 €
Kosten                                  institutionellen Identitäten klassischer Einrichtungen, ihre   Verbeugung vor dem Erbe? Wie sehen kleine und große
300 €, ermäßigt 250 €                   Standortpolitik, die Sammlungskonzepte, die kuratorische       Kulturinstitutionen in dieser Stadt aus, bieten sie
                                        Arbeit sowie die Angebote wirken. Zum anderen widmen wir       zukunftsfähige Strategien und befriedigen sie statt dem
                                        uns Vereinigungen, Gruppen und Initiativen, die der            kurzen Gusto auf den neuesten Trend die Sehnsucht nach
                                        Dynamik der Entwicklung entspringen und sich darauf mit        einer grundsätzlicheren Wirkung für die Gesellschaft?
                                        der Erschließung neuer Räume, mit Bezug auf den
                                        öffentlichen Raum, mit neuen kuratorischen und vermittler-     Die Exkursion führt zu einschlägigen Orten der Mailänder
                                        ischen Praktiken sowie in neuartigen Kooperationen             Kulturlandschaft und bietet zwischen intelligenten
                                        beziehen. Eine Erkundungstour mit Museums- und                 Leerstandnutzungen und der High-End-Architektur der
                                        Ausstellungsbesuchen sowie Expert/innengesprächen.             Fondazione Prada Gelegenheit, in Talks und
                                                                                                       Stadterkundungen der Rolle von Museen und
                                                                                                       Kulturinstitutionen nachzugehen.

Abbildung: Tate Modern, Elia López G.                                                                                                                                          Abbildung: Milano / Foto: Margareth Otti

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Museumsakademie Jahresprogramm 2020 - Universalmuseum Joanneum
15./16. Juni                                     Das Wort haben
                                                 Konzepte von Zeitzeug/innenschaft in
                                                 Ausstellungen
Workshop in Kooperation mit dem                  In mehr und mehr Ausstellungen kommen Menschen zu
vorarlberg museum                                Wort. Als Zeitzeug/innen machen sie individuelle historische
Veranstaltungsleitung                            Erfahrungen sichtbar, schaffen übergreifende historische
Niko Wahl, Historiker und Kurator,               Zusammenhänge und sind oft zentrale Träger/innen des
Wien (A)                                         Ausstellungsnarrativs. Vielfach handelt es sich dabei um
Eva Tropper, Leitungsteam                        Stimmen, die sonst eher ungehört bleiben: Menschen mit
Museumsakademie Joanneum,                        Fluchterfahrung, Angehörige von Minderheiten, Aktivist/
Graz (A)
                                                 innen und direkte Zeug/innen vielfach marginalisierter
                                                 Geschichten. Die direkte Integration ihrer Perspektiven hat
Ort                                              das Potenzial, Definitionsmacht zu teilen und historische
Bregenz (A)
                                                 Vielstimmigkeit in den Ausstellungsraum zu bringen.
Kosten
190 €, ermäßigt 140 €                            Aus dieser Perspektive wollen wir grundlegende
                                                 methodische, technische und ethische Fragen reflektieren,
                                                 die sich in der Arbeit mit Zeitzeug/innen stellen. Wie kann
                                                 es gelingen, Menschen Raum zu geben? Welche sozialen
                                                 Prozesse setzen sich dabei in Gang und wie hängen
                                                 Interviewführung und szenografische Entscheidungen
                                                 zusammen? Welche Alternativen zu ‚talking heads‘ gibt es,
                                                 die Konstruktion und Kontext historischer Erzählung
                                                 erkennen lassen und ermöglichen, über Konzepte von
                                                 Authentizität, Repräsentation und historische
                                                 Vielstimmigkeit nachzudenken? Und wie lässt sich mit
                                                 der zentralen ethischen Problematik des ‚Ausstellens‘ von
                                                 persönlichen Geschichten umgehen? Der Workshop versucht
                                                 aktuelle Zugänge zu kartieren und dabei auch medial neue,
                                                 künstlerische und gelegentlich (teil)fiktionale Ansätze auf
                                                 ihr Potenzial zu überprüfen.

Abbildung S.9: Ausstellungsansicht Schaudepot,
Museum für Geschichte,
Foto: Universalmuseum Joanneum/ N.Lackner

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Museumsakademie Jahresprogramm 2020 - Universalmuseum Joanneum
Kuratieren und Vermitteln                                          17./18. September
                                                                                                    Modelle des vernetzten Arbeitens

                                                                                                    Der Wandel gesellschaftlicher Funktionen des Museums        Workshop in Kooperation mit dem
                                                                                                    stößt auch strukturelle Veränderungsprozesse im Inneren     HdGÖ
                                                                                                    an. Einer davon ist die zunehmende Orientierung des         Veranstaltungsleitung
                                                                                                    kuratorischen Feldes hin zum Pädagogischen, womit auch      Eva Meran, Leitung
                                                                                                    gängige Trennlinien zwischen Kurator/innen und Kunst- und   Diskussionsforum und
                                                                                                    Kulturvermittler/innen in Bewegung geraten.                 Kulturvermittlung, Haus der
                                                                                                                                                                Geschichte Österreich, Wien (A)
                                                                                                                                                                Karoline Boehm, Leitungsteam
                                                                                                    Während Carmen Mörsch 2012 dieses Potenzial noch kaum       Museumsakademie Joanneum,
                                                                                                    realisiert sah, fragen wir danach, wie es heute aussieht.   Graz (A)
                                                                                                    Welche Formen des kooperativen Arbeitens entwickeln sich?
                                                                                                    Welche Ressourcen, Prozesse und Dynamiken braucht es?
                                                                                                                                                                Ort
                                                                                                    Wie können verschiedene Expertisen einander kommuniziert    Wien (A)
                                                                                                    werden? Welche Formate musealer Produktion entstehen
                                                                                                    und wie verändern sich dabei professionelle Selbstbilder?   Kosten
                                                                                                                                                                190 €, ermäßigt 140 €
                                                                                                    Und inwieweit fordern und ermöglichen gerade auch
                                                                                                    Prozesse der Digitalisierung neue Formen des vernetzten
                                                                                                    Arbeitens im Museum? Im interdisziplinären Austausch
                                                                                                    betrachten wir konkrete Modelle und Produkte der
                                                                                                    Kooperation ebenso wie Möglichkeiten der
                                                                                                    Organisationsentwicklung, in denen Agenden der
                                                                                                    Vermittlung und des Kuratorischen gleichwertig Raum
                                                                                                    greifen.

Abbildung: James Turrell, Ganzfeld APANI (Venice Biennale 2011), Installation, LED, 16 x 12 x 6 m
Foto: Florian Holzherr, Courtesy Häusler Contemporary München | Zürich

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Museumsakademie Jahresprogramm 2020 - Universalmuseum Joanneum
19./20. Oktober                                  Religion im Museum
                                                 Kulturelles Handeln moderieren

Workshop in Kooperation mit dem                  Religion ist auf die Bühne des öffentlichen Diskurses
Dom Museum Wien                                  zurückgekehrt. Das gilt auch für Museen und Ausstellungen.
Veranstaltungsleitung                            In den letzten Jahren lässt sich eine erhebliche
Martina Griesser-Stermscheg,                     Diversifizierung und Öffnung des Themas feststellen.
Technisches Museum Wien &                        Museen scheinen sich im Umgang mit Religion immer stärker
schnittpunkt (A)
                                                 als Orte der Begegnung und der diskursiven
Eva Tropper, Leitungsteam                        Auseinandersetzung zu verstehen. Zugleich erweitert sich
Museumsakademie Joanneum,
Graz (A)                                         die Perspektive auf Religion – als gelebte Praxis und
                                                 kulturelles Handeln, aber auch als Konfliktfeld.
Ort
                                                 Der Anspruch auf Inklusion trifft dabei auf ein heterogenes
Wien A)
                                                 Gegenüber: Als Besucher/innen kommen areligiöse ebenso
Kosten                                           wie klar konfessionell verortete Menschen infrage,
190 €, ermäßigt 140 €                            Anhänger/innen von minoritären Religionen ebenso wie von
                                                 „Mehrheitsreligionen“ – und dasselbe gilt im Übrigen für
                                                 diejenigen, die Ausstellungen und Vermittlungsprogramme
                                                 konzipieren. Was bedeutet das für die Art und Weise, wie wir
                                                 uns heute mit Religion auseinandersetzen? Welche
                                                 gesellschaftspolitische Rolle – zwischen Inklusion,
                                                 Wissensvermittlung und Konfliktmoderation – übernehmen
                                                 öffentliche Museen hier? Und welcher Formen der
                                                 Sensibilisierung bedarf es?

                                                 Der Workshop versucht, das heterogene Feld von Religion im
                                                 Museen – zwischen öffentlichen Institutionen und
                                                 konfessionell klar positionierten Räumen – zu kartieren und
                                                 einen konkreten Blick auf den Standort Wien zu werfen.
                                                 In Exkursionen zu Museen und Kulturräumen
                                                 unterschiedlicher Konfessionen erproben wir u. a.
                                                 Analysemethoden aus dem interreligiösen
                                                 Antidiskriminierungstraining.

Abbildung S.13: Feminist protesters marched by
security out of Moscow cathedral for offensive
performance. Aleshkovsky Mitya / Tass /
picturedesk.com

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Museumsakademie Jahresprogramm 2020 - Universalmuseum Joanneum
Das Humboldt Forum                                                         12./13. November
     Welt in Berlin

     Wenn das Humboldt Forum im Berliner Schloss ab Herbst           Workshop
     2020 schrittweise eröffnet werden wird, hat die Institution
                                                                     Veranstaltungsleitung
     bereits eine erzählenswerte Geschichte hinter sich, geprägt     Nikolaus Bernau,
     von Debatten um Standort und seine barocke wie                  Architekturkritiker,
     zeitgenössische Architektur, wechselnde Akteurinnen und         Kunstwissenschaftler und
     Akteure sowie politische und wissenschaftliche                  Journalist, Berlin (D)
     Rahmenbedingungen.                                              Bettina Habsburg-Lothringen,
                                                                     Leitungsteam Museumsakademie
                                                                     Joanneum, Graz (A)
     Der Ankündigung nach verspricht das Forum auf 30.000
     Quadratmetern mit mehr als 20.000 Exponaten Einblicke
                                                                     Ort
     in Kunst und Kulturen der Welt zu geben, der Welt in Berlin
                                                                     Berlin (D)
     und Berlin in der Welt zu begegnen, an aktueller
     Wissenschaft und Forschung teilzuhaben sowie Schlossplatz       Kosten
     und Spuren der Ortsgeschichte vorzustellen. Wir stellen in      190 €, ermäßigt 140 €
     einer zweitägigen Besichtigung und Analyse folgende
     Fragen in den Mittelpunkt: Wie steht es um die
     institutionelle Identität des Humboldt Forums, das sich
     zwischen Museum am historischen Ort, touristischer
     Destination und Veranstaltungszentrum bewegt? Wie lässt
     es sich im museumshistorischen Kontext sowie im Kontext
     weiterer Berliner Einrichtungen verorten? Welche
     unterschiedlichen Erwartungshaltungen gibt es vonseiten
     der Politik, der Museen, der Touristiker/innen, der künftigen
     Gäste? Gibt es vergleichbare internationale Beispiele?
     Wie steht es um die Struktur der neu geschaffenen
     Institution? Und schließlich: Was gibt es zu sehen, wenn
     sich die Tore öffnen?

                                                                     Abbildung S.14: Einbau des Tympanons am
                                                                     Hofportal 4, Mai 2018 © SHF / Stephan Falk

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Museumsakademie Jahresprogramm 2020 - Universalmuseum Joanneum
30. November/                                      Daten im Raum
01. Dezember                                       Visualisierungen als Formen des
                                                   Argumentierens in Ausstellungen
Workshop                                           In einer Gesellschaft, die in allen denkbaren Bereichen
                                                   immer größere Datenmengen produziert, gewinnen
Veranstaltungsleitung
Larissa Cerny, Graphic Design (A)                  Informationsgrafiken und andere Formen der Visualisierung
Martina Nußbaumer, Kuratorin                       an Bedeutung – auch in Ausstellungen und Museen. Egal ob
Wien Museum (A)                                    es um die Darstellung von globalen Migrationsbewegungen,
Eva Tropper, Leitungsteam
              eitungsteam                          Klimaveränderungen, technischen Produktionsketten oder
Museumsakademie Joanneum,                          künstlerischen Beziehungsnetzwerken geht – Diagramme,
Graz (A)                                           Bildstatistiken, Karten und andere Formate ermöglichen die
                                                   Darstellung komplexer Sachverhalte, die über Objekte allein
Ort                                                nicht erzählt werden können. Das Spektrum der
Linz (A)                                           Anwendungen in Museen reicht dabei vom punktuellen
                                                   Einsatz von Informationsgrafiken, die Kontextinformationen
Kosten
190 €, ermäßigt 140 €                              zu einzelnen Objekten vermitteln, über raumbildende
                                                   Anordnungen bis hin zu Ausstellungen, die sich vom
                                                   Originalobjekt ganz verabschiedet haben und Inhalte nur
                                                   mehr über Informationsdesign erzählen.

                                                   Gemeinsam mit Kurator/innen, Grafiker/innen und
                                                   Informationsdesigner/innen untersucht der Workshop den
                                                   gegenwärtigen Einsatz von Visualisierungen in
                                                   unterschiedlichen Museumssparten und fragt, welche
                                                   Möglichkeiten Ausstellungen haben, mit „Daten im Raum“ zu
                                                   arbeiten. Bei welchen Fragestellungen lassen sich Formen
                                                   der Datenvisualisierung besonders gewinnbringend
                                                   einsetzen? Bei welchen Inhalten stoßen sie an ihre
                                                   Grenzen? Mit welchen konkreten analogen oder digitalen
                                                   Mitteln werden Daten zugänglich und konsumierbar
                                                   gemacht? Und inwiefern bedarf es dabei eines intensiven
                                                   gemeinsamen Prozesses zwischen den inhaltlich und
                                                   gestalterisch beteiligten Akteurinnen und Akteuren?

Abbildung S.17: Move our Money © Sagmeister Inc.

16
In-Residence-Programm                                                                                                                    12./13. März                               17./18. September
der Museumsakademie
                                                                                                                                         Workshop                                   Workshop
                                                                                                                                         Das queere Museum.                         Kuratieren und Vermitteln.
Die Museumsakademie                                                                                                                      Interventionen ins kollektive              Modelle des vernetzten
Joanneum bietet für                                                                                                                      Gedächtnis                                 Arbeitens
Wissenschafter/innen und
                                                                                                                                         Berlin (A)                                 Wien (A)
Künstler/innen, die sich mit
museums- und ausstellungs-
relevanten Fragen beschäf-                                                                                                               07.-09. April                              19./20. Oktober
tigen, einen mehrwöchigen
Forschungsaufenthalt am                                                                                                                  Exkursion                                  Workshop
Universalmuseum Joanneum                                                                                                                                                            Religion im Museum.
                                                                                                                                         London.
in Graz an.
                                                                                                                                         Stadt in Verhandlung                       Kulturelles Handeln moderieren
Mit seiner mehr als                                                                                                                      London (GB)                                Wien (A)
200-jährigen Geschichte
und mehr als 4,5 Mio.                                                                                                                    07./08. Mai                                12./13. November
Sammlungsobjekten an
10 Standorten bietet das
Universalmuseum Joanneum                                                                                                                 Exkursion                                  Workshop
beste Voraussetzungen                                                                                                                    Bella figura?                              Das Humboldt Forum.
für die museologische und                                                                                                                Kulturinstitutionen in Milano              Welt in Berlin
künstlerische Befassung mit                                                                                                              Milano (I)                                 Berlin (D)
dem Museum in all seinen
Facetten: der Geschichte und
den gesellschaftlichen                                                                                                                   15./16. Juni                               30. November/
Funktionen der Institution,                                                                                                                                                         01. Dezember
den Sammlungen, der                                                                                                                      Workshop
Museumsarchitektur, dem                                                                                                                  Das Wort haben.                            Workshop
historischen und                                                                                                                         Konzepte von                               Daten im Raum.
zeitgenössischen                                                                                                                                                                    Visualisierungen als Formen
                                                                                                                                         Zeitzeug/innenschaft
Ausstellungswesen, allen
Formen der Vermittlung oder                                                                                                              in Ausstellungen                           des Argumentierens in
dem Museum als Betrieb.                                                                                                                  Bregenz (A)                                Ausstellungen
                                Abbildung: MAK-Ausstellungsansicht, MAK GALERIE, 2014, ANGEWANDTE KUNST. HEUTE. Valentin Ruhry.
                                Grand Central. Installation (Tische, Pressspanplatten, Objekte, Aluminium gebürstet) © MAK/Georg Mayer
                                                                                                                                                                                    Linz (A)
Ein direkter inhaltlicher
Bezug des Forschungs- bzw.
                                                                                                                                         Kontakt und Anmeldung
Arbeitsvorhabens zum
Universalmuseum Joanneum                                                                                                                 Universalmuseum Joanneum
ist dabei durchaus erwünscht,                                                                                                            Museumsakademie
jedoch nicht zwingende                                                                                                                   Mariahilferstraße 2-4 | 8020 Graz
Voraussetzung für die                                                                                                                    Tel +43-664|8017 9537
Zuerkennung einer Förderung.
                                                                                                                                         museumsakademie@museum-joanneum.at
Weitere Informationen finden                                                                                                             www.museumsakademie-joanneum.at
Sie auf unserer Website.
                                                                                                                                         Die Anmeldung zu einer Veranstaltung richten Sie bitte schriftlich unter
                                                                                                                                         Angabe von Name, Adresse (und eventuell abweichender Rechnungsadresse),
                                                                                                                                         Telefonnummer und E-Mail-Adresse per E-Mail oder Post an die Museumsakademie.

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