"NÄCHSTES JAHR IN JERUSALEM!" - STUDIENREISE FÜR RELIGIONSLEHRERINNEN UND RELIGIONSLEHRER IM BISTUM MÜNSTER - Bistum Münster

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"NÄCHSTES JAHR IN JERUSALEM!" - STUDIENREISE FÜR RELIGIONSLEHRERINNEN UND RELIGIONSLEHRER IM BISTUM MÜNSTER - Bistum Münster
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           „NÄCHSTES JAHR IN
           JERUSALEM!“
           STUDIENREISE FÜR RELIGIONSLEHRERINNEN UND
           RELIGIONSLEHRER IM BISTUM MÜNSTER

           „Nächstes Jahr in Jerusalem!“ – Diesen Wunsch
                                                                von Katharina Parusel
           rufen sich Juden am Ende des Pessach-Festes zu.
           Jerusalem – eine Stadt wie keine andere! Eine
           Stadt, in der die drei monotheistischen Weltre-      In der zweiten Woche der Herbstferien flogen
           ligionen aufeinandertreffen. Folglich ist dies der   28 Religionslehrerinnen und Religionslehrer aller
           ideale Ort für eine Fortbildung für Religionsleh-    Schulformen aus dem Bistum Münster nach
           rerinnen und Religionslehrer. Diesen Gedanken        Israel.
           hatten auch Lioba Köster (Bezirksregierung
           Münster), Andrea Reiling (Bischöfliches General-        In Tel Aviv angekommen ging es zur ersten Her-
           vikariat Münster) und Hendrik Drüing (Schulseel-     berge in Betlehem, der biblischen Geburtsstadt
           sorger am Gymnasium St. Mauritz in Münster),         von König David und Jesus Christus. Schnell wurde
           die die Leitung dieser achttägigen Studienreise      klar, dass die romantisch-europäisch geprägte
           übernommen hatten.                                   Vorstellung dieser Stadt abgelegt werden musste,
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denn Betlehem liegt geographisch im Palästi-           die Klagemauer zu besichtigen. Am Osthang des
nensergebiet und um in die Stadt hineinzukom-          Zionsbergs entlang ging es weiter zu der Kirche
men, müssen meterhohe Grenzmauern passiert             St. Peter in Gallicantu. Anschließend ging es zum
werden.                                                Grab von Oskar Schindler, ein Deutscher, der
                                                       während des Zweiten Weltkrieges 1.200 jüdische
   Thematisch begann es mit einem geistlichen          Zwangsarbeiter rettete. Auf dem Berg Zion an-
Impuls auf dem Shepherd‘s Field, wo nach bibli-        gekommen, wurden zwei wichtige Pilgerstätten
scher Überlieferung die Geburt Christi angekün-        in einem Gebäude aufgesucht: Das Grab vom
digt wurde. Anschließend wurde die Geburtskirche       biblischen König David und der sich darüber be-
Jesu, die als ältestes christlich genutztes Gottes-    findende Abendmahlssaal, der Ort, an dem Jesus
haus gilt, aufgesucht. Der einheimische Guide          und seine Jünger am Vorabend der Kreuzigung
Elias Abu Oksa berichtete auch von der politischen     das letzte gemeinsame Mahl eingenommen
Situation in Betlehem, die durch die acht Meter        haben sollen. Das Jüdische Viertel konnte indivi-
hohe Mauer, welche die ganze Stadt umgibt, ver-        duell erkundet werden, sodass viele alltägliche
deutlicht wird. Der Streetart-Künstler Banksy, dem     Situationen beobachtet werden konnten. Zudem
das Walled Off Hotel im Schatten der Mauer ge-         fand in dieser Woche auch das Laubhüttenfest
hört, hinterließ 2005 ein politisches Statement, in    (Sukkot) statt. Dieses Fest, welches vergleichbar
Form eines Graffitis, auf der Mauer, sodass diese      ist mit dem christlichen Erntedankfest, wird zur
zu einer Touristenattraktion wurde. Diese Attrak-      Erinnerung an die Flucht der jüdischen Vorfahren
tion wurde auch von der Gruppe bestaunt. Zudem         aus Ägypten und an ihre lange und beschwerliche
wurde in Betlehem das Kinderspital, das einzige        Reise durch die Wüste gefeiert.
ausschließlich auf Kindermedizin spezialisierte
Spital im Westjordanland, aufgesucht.                     Nach dem Einblick in das alltägliche Leben
                                                       des Judentums, mussten wir uns als deutsche
    In Jerusalem wurde das facettenreiche kultu-       Reisegruppe der Vergangenheit stellen. Wir be-
relle und religiöse Leben deutlich: Die Gruppe         suchten Yad Vashem, die Gedenkstätte des Staates
besichtigte zunächst zahlreiche biblische Wir-         Israel für Märtyrer und Helden im Holocaust.
kungsstätten rund um den Ölberg. Am jüdischen          Das eindrucksvolle Museum und die zahlreichen
Friedhof vorbeigehend (zum Gedenken an die             Gedenkstätten und Kunstinstallationen auf dem
Toten werden dort Steine statt Blumen auf die          Gelände erinnern an die sechs Millionen Juden,
Gräber gelegt), wurde die römisch-katholische          die von den Nationalsozialisten ermordet wurden.
Kirche Dominus flevit auf dem Ölberg, der Garten       Bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird
Gethsemane sowie die sich auf dem Gelände be-          dieser Tag lange in Erinnerung bleiben, denn es ist
findende Kirche aller Nationen (Basilica Agoniae       prägend, dass Museumsexponate in der Mutter-
Domini) besichtigt. Über die Via Dolorosa, ein         sprache gelesen werden können, obwohl man
Prozessionsweg benannt nach dem Leidensweg             knapp 3.000 Kilometer von Zuhause entfernt ist.
Jesu von Nazareth, ging es zu weiteren Sehens-
würdigkeiten Jerusalems, wie beispielsweise die           Die Festung Masada (ein Palast von König
St.-Anna-Kirche in der Nähe des Löwentores, der        Herodes), der Nationalpark En Gedi, der eine Oase
Bethesda-Teich, eine Zisterne, der heilende Kräfte     in der Judäischen Wüste ist, Qumran (Fundstelle
zugesprochen werden, oder das Österreichische          von 850 Schriftrollen der jüdischen Bibel) und das
Hospiz. Am Ende der Via Dolorosa befindet sich         Tote Meer, in welchem auch ein Bad genommen
die Grabeskirche, wo Jesus Christus gekreuzigt,        werden konnte, waren weitere Ausflugsziele in der
begraben und wieder auferstanden sein soll.            Wüste.
Heute beheimatet die Grabeskirche sechs unter-
schiedliche christliche Konfessionen, die Schlüssel-      Die letzte Station der Reise war in Tabgha, von
wächter der Kirche sind jedoch muslimisch – eine       dort wurden Pilgerstätten rund um den See Gene-
Verfügung von Sultan Saladin aus dem Jahr 1187.        zareth aufgesucht. Nach einer kurzen Wanderung
                                                       zur Brotvermehrungskirche fuhr die Gruppe mit
    Auf dem Tempelberg wurde ein Einblick in die       dem Bus zur Primatskapelle (mensa Christi). Diese
Gebets- und Glaubenspraxis des Judentums und           Kapelle markiert den Ort, an dem Jesus nach der
des Islams gegeben, denn dort bot sich die Mög-        Auferstehung mit seinen Jüngern das Mahl am See
lichkeit, den Felsendom, die Al-Aqsa-Moschee und       eingenommen haben soll. Auf dem Berg der Selig-
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     preisungen, wo Jesus seine Bergpredigt (Mt 5-7)      die Reste des Weinwunders heute immer noch in
     gehalten haben soll, wurde gemeinsam eine Mes-       Flaschen zu erwerben seien.
     se gefeiert. Nach der Besichtigung des einstigen
     Fischerdorfes Kapernaum unternahm die Gruppe            Nach acht Tagen Pilgerfahrt endete die Fort-
     eine Bootstour über den See Genezareth.              bildung mit einer Messe am Ufer des Sees Gene-
                                                          zareth am Pilgerhaus in Tabgha. Auf dem Rückweg
        Am letzten Tag wurden im Schnelldurchlauf vier    zum Flughafen wurde aus dem Bus heraus Tel
     Städte erkundet. Morgens wurde das Karmeliten-       Aviv angesehen. Aus Sicht der Schulen, die die
     kloster Stella Maris und der Bahai-Tempel (eine      Studienreise zum Teil aus ihrem Fortbildungsetat
     Religion, die einen abrahamitischen Monotheis-       unterstützt haben, werden viele bereichernde
     mus mit eigener Prägung lehrt) mit seinen Gärten     Impulse für den Religionsunterricht dankbar auf-
     in der Stadt Haifa besichtigt. Der Basar, die See-   genommen.
     promenade und die Templergasse der Altstadt
     Akkos, die Hafenstadt der Kreuzritter, waren die
     nächsten Stationen. In Nazareth wurden gleich
     zwei Verkündigungskirchen Mariens betrachtet,
     eine römisch-katholische und die griechisch-
     orthodoxe Kirche. Es gibt innerhalb der Konfes-
     sionen unterschiedliche Überlieferung, wo der
     Erzengel Gabriel der Jungfrau Maria erschien.
     Am Nachmittag wurde in Kana, dort wo Jesus auf                           Katharina Parusel
     einer Hochzeit sein erstes Wunder gewirkt haben                          Lehrerin für die Fächer Deutsch
                                                                              und Katholische Religionslehre am
     soll (Joh 2,1-12), ein Abschlussimpuls gefeiert.                         Gymnasium Dionysianum Rheine
     Vor Ort wurde uns im Weinhandel mitgeteilt, dass                         katharina-parusel@gmx.de
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