Natur Land Salzburg Naturschutz - Partner zum Leben 1/2019
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Natur Land Salzburg 1/2019 Serviceangebote im Inhalt Bereich Naturschutz Heft 1/2019 | 26. Jahrgang Vorwort Landesrätin Maria Hutter ..................................4 TAGUNGSBERICHTE Naturschutz im Internet Erklärung zur Informationspflicht...................................5 Natura 2000 – Zurück in die Zukunft“............................ 46 Die Homepage der Naturschutzabteilung mit vielen interessanten Themen, wie z.B. Artenschutz, Offenlegung gemäß § 25(2) Med. Gesetz...........................5 Meisterwerke der Naturgeschichte ............................... 49 Berg- und Naturwacht, Biotopkartierung, Naturschutz International, Naturschutzrecht, Lebensraumschutz, Nachhaltigkeit beim Bodenverbrauch............................ 50 Vertragsnaturschutz etc., finden Sie unter der Adresse www.salzburg.gv.at/naturschutz. FACHBEITRAG „EONext: Erdbeobachtung in Österreich“.........................51 BFW Praxistag 2019 ������������������������������������������������ 52 3 SAGIS-Online Datenlage zum Klimawandel und seinen Folgen in Salzburg....6 Forstlicher Informationstag Windwurf............................ 55 Historische Nutzungsanalyse des Moorgebiets Bürmoos, Das geografische Informationssystem des Landes mit Informationen aus dem Bereich Naturschutz und vielen Weidmoos und Ibmer Moor...........................................9 anderen Fachbereichen erreichen Sie durch Anklicken des Links „Landkarten” auf der obigen Homepage. Revisionsbegehung der Naturwaldreservate in Salzburg – Teil 2 ...................................................................13 BERG- UND NATURWACHT Salzburger Naturschutzbuch Himmel ohne Lerchen................................................17 Tätigkeitsbericht der Salzburger Berg- und Naturwacht für das Jahr 2018 ........................ 57 Im Naturschutzbuch finden Sie unter http://service.salzburg.gv.at/themen/natur/schutzgebiete The Trossachs-Nationalpark ........................................18 Bewegtes und aktives Jahr 2018 der Beschreibungen aller Naturdenkmäler und naturschutzrechtlich geschützten Gebiete, wie Berg- und Naturwacht, EG Puch .................................. 60 Landschaftsschutzgebiete, Naturschutzgebiete, etc. Übersichtskarten finden Sie im „SAGIS-Online”. RUNDSCHAU Müllsammelaktion der Einsatzgruppe Grödig-Anif...............61 Verdienstmedaille der Berg- und Naturwacht Tage der Natur 2019..................................................21 Ausstellungen Interview HR Dr. Othmar Glaeser ................................ 28 für Eduard Friedl .................................................... 62 Professor Josef Schöchl............................................. 62 Die Naturschutzabteilung hat einige transportable Ausstellungen, die von Schulen, Gemeinden oder Haus der Natur: Einrichtungen der Erwachsenenbildung kostenlos entlehnt werden können (Abholung und Zurückbringen Naturschutzbund Salzburg vergibt neuer Vorsitz im Kuratorium....................................... 30 Hermann-Ortner-Naturschutzpreis 2018 ......................... 63 durch den Interessenten selbst). Die Themen umfassen u.a. „Natura 2000”, „Geschützte Lebensräu- Ehrung verdienter Mitarbeiter..................................... 30 Ausmusterung von Polizisten....................................... 64 me”, „Lebensraum Auwald”, „Die Bayerischen Saalforste und der Salzburger Naturschutz”, „Landschaft BayernTourNatur .....................................................31 Wintersporttag am Preber.......................................... 64 im Wandel”, „Die heimischen Amphibien”, „Die heimischen Schmetterlinge”, „Naturschutz im Wald”, Neue Schutzgebietsbetreuerin für das Natura 2000-Gebiet „Biotopverbund“. Einzigartiges Schmetterlingsprojekt im Lungau ................ 65 Salzachauen............................................................31 Sollten Sie Interesse haben, kontaktieren Sie uns bitte unter 0662 8042-5524 oder Nachruf auf Hermann Thier �������������������������������������� 66 Vorhang auf für Wildkatze, Feldlerche, Besenheide & Co.!... 32 natur-fachdienst@salzburg.gv.at Die Rote Mauerbiene................................................ 33 Nachruf auf Franz Holzer ����������������������������������������� 66 Nachruf auf Albert Topitz ���������������������������������������� 66 WWF: Zahl der bedrohten Tier- und Pflanzenarten bleibt Geburtstage........................................................... 67 Informationsmaterial 2018 auf „schrecklichem Rekordniveau“ ........................ 34 Invasive Arten ....................................................... 36 Sämtliche Dienststellen und Abteilungen des Landes präsentieren ihre Produkte unter Waldrappe im Anflug................................................ 37 salzburg.gv.at/publikationen. Mehr als Tausend Publikationen, Broschüren, Folder, DVDs und vieles BUCHBESPRECHUNGEN mehr zu den verschiedensten Themenbereichen (z.B. Naturschutz, Umwelt, Wasser ...) können unter NGO- Infonachmittag................................................ 38 Österreichs Jahrhundert des Naturschutzes..................... 68 salzburg.gv.at/publikationen zentral online bestellt und zumeist auch gleich heruntergeladen werden. Bioökonomiestrategie der Bundesregierung ist richtungsweisend ................................................ 38 Lebendiger Boden.................................................... 68 Mehr als 85 Prozent des Gesamtangebotes des Landes sind – ebenso wie der Versand – kostenlos. Energiepflanzen so schädlich wie Klimawandel................. 39 Wienerwald – Naturjuwel zwischen Stadt und Gebirge........ 69 www.salzburg.gv.at/publikationen Klimaanpassung bei Pappeln?...................................... 40 Er ging voraus nach Lhasa – Kostenpflichtige Angebote können bequem online bezahlt werden. Peter Aufschneiter. Die Biographie .............................. 70 BFW Mykorrhizaforschung...........................................41 Die Edelkastanie..................................................... 70 „Globalisierung“ der Pflanzenverbreitung durch Pflanzen-Pilz-Symbiosen ........................................... 42 Einfach natürlich......................................................71 Weiterführung der Holzkraftwerke ............................... 42 Topfgärtner – Der eigene Garten auf kleinem Raum........... 72 Schneebruch – was tun?............................................. 43 Glück auf! (Erzweg Kupfer)........................................ 72 Gedruckt nach der Richtlinie Nationalparkrat beschließt bundesländerübergreifende Maximilian I. – Habsburgs faszinierender Kaiser................ 73 „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Projekte............................................................... 43 Die geheime Kraft aus der Erde................................... 73 Umweltzeichens, Druckerei Land Salzburg UW-Nr. 1271 So nachhaltig kaufen Österreichs Konsumenten ein............ 44 Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze LKW-Verkehr auf Salzburgs Autobahnen massiv gestiegen.... 45 Deutschlands – Band 7: Pflanzen ................................. 74 Einzigartige Handwerkskunst....................................... 75 IMPRESSUM Trockenmauern – Bauanleitungen, Medieninhaber: Land Salzburg | Herausgeber: Abteilung 5: Natur- und Umweltschutz, Gewerbe; Referat 5/06: Naturschutzgrundlagen Lebensräume und Bepflanzung ................................... 76 und Sachverständigendienst, HR Prof.Dipl.-Ing. Hermann Hinterstoisser | Redaktionelle Mitarbeit: Maria Kreuzer | Gestaltung und Satz: Landes-Medienzentrum/Grafik| Druck: Druckerei Land Salzburg | Alle: Postfach 527, 5010 Salzburg | Namentlich gekennzeichnete Beiträge Land der Skandale................................................... 76 müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. Alpenmedizin......................................................... 77 Bild Umschlagseite: Gelber Frauenschuh Alpenvereinsjahrbuch Berg 2019................................... 77 Bildautoren: Günther Nowotny Downloadadresse: www.salzburg.gv.at/NaturLandSalzburg-2019-1.pdf Pilgerwege in Österreich........................................... 78 Bartflechte, Isländisch Moos und Co.............................. 78
Natur Land Salzburg 1/2019 Natur Land Salzburg 1/2019 Liebe Freundinnen und Freunde der Natur, Erklärung zur Informationspflicht gerade jetzt im Frühjahr und Frühsommer, wenn die Bäume be- ginnen, ihre Blätter zu entfalten und die ersten Blütenpflanzen uns mit ihrer Pracht begeistern, beginnen wir, diese Schätze (Datenschutzerklärung) Ihre Rechte der Natur wieder bewusst zu bewundern und zu genießen. Was gibt es Schöneres als einen frühlingshaften Waldspaziergang Der Schutz Ihrer persönlichen Daten ist uns ein Anliegen. Ihnen stehen grundsätzlich die Rechte auf Auskunft, oder eine Wanderung durch die zu neuer Lebenskraft erstarkte Wir verarbeiten Ihre Daten daher ausschließlich auf Berichtigung, Löschung, Einschränkung, Datenüber Landschaft? Grundlage der gesetzlichen Bestimmungen (DSGVO). In tragbarkeit, Widerruf und Widerspruch zu. Wenn Sie diesen Datenschutzinformationen informieren wir Sie glauben, dass die Verarbeitung Ihrer Daten gegen das Nicht nur für uns Einheimische, auch für unsere Gäste aus Nah über die wichtigsten Aspekte. Datenschutzrecht verstößt oder Ihre datenschutzrecht- und Fern ist beim Erleben der Landschaft vor allem deren Klein lichen Ansprüche sonst in einer Weise verletzt worden 4 strukturiertheit und eine möglichst große Lebensraumvielfalt sind, so kontaktieren Sie uns bitte. 5 von Bedeutung. Der Wechsel von unterschiedlichen Biotopen Kontakt mit uns mit deren Übergangsbereichen ist auch Garant für eine hohe Biodiversität. Um in Zukunft weiterhin in unserem Bundesland Wenn Sie per Email oder per Anruf oder mittels Schreiben diese Vielfalt zu haben, müssen wir nicht nur versuchen, mit uns Kontakt aufnehmen, werden Ihre angegebenen Sie erreichen uns unter folgenden Bestehendes zu erhalten: Vielerorts sollte unser Ziel sein, auch neue, naturnahe Lebensräume zu Daten zwecks Bearbeitung der Anfrage und der Abwick- Kontaktdaten: schaffen. In unzähligen Bereichen wie z.B. den Flussabschnitt-Restrukturierungen der Mur oder lung des Zeitschriften-Abonnements und für den Fall von Salzach, einigen Auwaldbereichen nördlich der Stadt Salzburg oder den vielen Feuchtlebensräumen Anschlussfragen bei uns gespeichert. Diese Daten geben Abteilung 5 – Umwelt- und Naturschutz, Gewerbe und Hecken die neu angelegt wurden, ist uns dies schon sehr gut gelungen. Auch wurden viele Moore wir nicht ohne Ihre Einwilligung weiter. Referat 5/06 Naturschutzgrundlagen und und Feuchtbiotope in den vergangenen Jahren deutlich aufgewertet und hier Positives für unsere Sachverständigendienst Natur erreicht. Folgende Daten werden diesfalls bei uns gespeichert: Name, Anschrift, (Wenn zur Verfügung gestellt: Email- Michael-Pacher-Straße 36 Um diese Naturerlebnisse zu etwas Besonderem zu machen und auch Zusammenhänge in der Natur adresse). Die von Ihnen bereit gestellten Daten sind zur 5020 Salzburg begreifen zu können, bietet die Naturschutzabteilung des Landes Salzburg umfangreiche Bildungsan- Vertragserfüllung bzw. zur Durchführung des Versandes Tel.: 0662 8042-5524 gebote. So wurden zum Beispiel neue Broschüren mit Informationen zu unseren Wildbienen aufgelegt, erforderlich. Eine Datenübermittlung an Dritte erfolgt Email: natur-fachdienst@salzburg.gv.at die Broschüren der Amphibien überarbeitet und im Juni finden wieder landesweit Veranstaltungen nicht. zum Tag der Natur 2019 statt. Hierbei werden von Experten verschiedenster Natur- und Umwelt- organisationen sowie vom Land Salzburg besonders wertvolle Lebensräume vorgestellt und deren Tier- und Pflanzenwelt erklärt. Nähere Informationen dazu finden Sie in einem eigenen Kapitel zu diesen Veranstaltungen. Erklärung der in diesem Heft verwendeten Kürzel am Artikelende „Natur im Wandel“ so könnte das übergeordnete Thema dieses Heftes sein, denn Lebensräume, egal wie natürlich, sind nie statisch: Es gibt immer Veränderung und Wandel. Unser aller Aufgabe A.L. LL Ing. Alexander Leitner H.H. HR Prof. Dipl.-Ing. Hermann NPHT Nationalpark Hohe Tauern ist es, diesen in Richtung einer höheren Biodiversität zu fördern. Damit können wir sicherstellen, A.W. Dipl.-Ing. August Wessely Hinterstoisser ÖBF Österreichische auch in Zukunft in einer wunderbaren Region mit großer Vielfalt leben zu dürfen. B.A. Dipl.-Ing. Barbara Albel K.J. Dipl.-Ing. Karl Jordan Bundesforste BFW Bundesamt für Wald K.K. Mag. Karin König R.B. Dipl.-Ing. Bernhard Riehl G.F. Dr. Gertrude Friese KLK. Dipl.-Ing. Klaus Kogler STA. Dr. Susanne Stadler G.H. Mag. Gundi Habenicht K.M. Dipl.-Ing. Mathias Kürsten StV Leopold Stocker Verlag G.N. Mag. Günther Nowotny LK Landeskorrespondenz T.V. Tyrolia Verlag G.P. Georg Pflugbeil, MSc LMZ Landesmedienzentrum UBA Umweltbundesamt M.J. Mag. Maria Jerabek „Ihre“ Landesrätin Maria Hutter Offenlegung gemäß § 25(2) Med. Gesetz NaturLand Salzburg ist eine halb- Grundlegende Richtung ist die fach- schließlich naturwissenschaftlicher jährlich erscheinende Informati- liche Information über allgemeine und bezughabender geisteswissen- onszeitschrift, herausgegeben vom und spezielle Fragen des Natur- und schaftlicher Themen. Naturschutzfachdienst des Amtes Landschaftsschutzes, Umweltthe- der Salzburger Landesregierung. men sowie der Naturkunde ein-
Natur Land Salzburg 1/2019 Natur Land Salzburg 1/2019 Fachbeitrag Fachbeitrag Datenlage zum Klimawandel und seinen Folgen in Salzburg 6 Jahr 1768 zurückreichen, zurück- 7 greifen zu können, über räumlich und zeitlich hochauflösende Daten zu verfügen und andererseits durch wissenschaftliche Innovationen prä- zise Modellierungen des vergangenen und zukünftigen Klimas und dessen Indizes anstellen zu können. So ent- Vergangene und simulierte Entwicklung der mittleren Lufttemperatur in Salzburg. standen in den letzten Jahren eine Reihe an auch im internationalen mit einer räumlichen Auflösung von die Aussagekraft einer einzelnen über +4,1°C im Vergleich zu heute Vergleich qualitativ hochwertigen 12x12 km errechnet werden. Die Klimasimulation ein. Um dem zu ent- beträgt. Mit dem ÖKS15-Programm Datensätzen, auf deren Basis sig- zukünftige Entwicklung von Nieder- gehen, basiert der ÖKS15-Datensatz steht ein wertvoller, aussagekräfti- nifikante Aussagen über mögliche schlag, Temperatur und weiteren einem Ensemble aus 13 Modellen, ger Datensatz zur Verfügung, der als Entwicklungen des Klimas, Klima- Klimaindizes wird dabei bis zum wodurch eine große Bandbreite an Grundlage weiterer Klima(wandel)- wandels und dessen Folgen unter Ende des 21. Jahrhunderts unter möglichen Klimaentwicklungen abge- Modellierungen herangezogen wird. Berücksichtigung möglicher Treib einem business-as-usual-Szenario deckt wird. Der Median aller 13 Mo- hausgasszenarien angestellt werden (ungebremste globale Treibhausga- dellergebnisse wird als wahrschein- können. Im Folgenden sollen die semissionen – Representative Con- lichste Entwicklung betrachtet, die Klimafolgen-Karten für wichtigsten Datensätze mit Rele- centration Pathway: RCP8.5) und Schwankungsbreite der Modellergeb- Österreichs Regionen Temperaturentwicklung am Hohen Sonnblick (Bilder: DI Waltl). vanz für das Bundesland diskutiert einem Klimaschutz-Szenario, bei nisse ist stets mitangegeben. (CLIMAMAP) werden: dem sich die Emissionen bis 2080 Der weltweite Klimawandel findet häufigeren und vor allem intensive- bei etwa der Hälfte des heutigen Insgesamt wurden so ca. 40 tem- Das 2018 durchgeführten Projekt auch im Bundesland Salzburg statt ren Starkniederschlagsereignissen ■■ Österreichische Klimaszenarien Niveaus einpendeln (RCP4.5), simu- peratur-, niederschlags- und strah- CLIMAMAP hatte zum Ziel, aussage- und ist längst nicht mehr nur mess- ab. Beides bringt weitreichende, 2015 (ÖKS15) liert und im Kontext der vergangenen lungsbasierte Klimaindikatoren aus- kräftige, fachlich fundierte, umfang- sondern auch spürbar. Dabei schrei- mannigfache, und teils tiefgreifen- Entwicklung ausgewertet. gewertet und modelliert. Abbildung reiche und räumlich hochauflösende tet der Klimawandel im Bundesland de Folgen für unser ökologisches, ■■ Klimafolgen-Karten für Öster- 2 zeigt die vergangene und simulierte Daten und Karten zu entwickeln, noch rasanter voran, als im globalen soziales und ökonomisches Umfeld. reichs Regionen (CLIMAMAP) Selbst bei konstanten äußeren Ein- Entwicklung der mittleren Lufttem- die auf die Bedürfnisse und An- Schnitt: Während die globale Durch- flüssen (Treibhausgase, Sonnenein- peratur im Bundesland Salzburg. forderungen von FachexpertInnen schnittstemperatur seit Beginn der Um die Widerstandkraft gegenüber ■■ Klimawandelkarten für Salzburg strahlung) schwankt das Klima in Klar zu sehen ist die stete Tempera- und EntscheidungsträgerInnen zu- Industrialisierung im 19. Jahrhundert dem voranschreitenden Klimawandel natürlicher Weise. Ein 30-jähriges turerhöhung in der Vergangenheit. geschnitten sind. Als Basis wurden um etwa 0,85°C zunahm, stieg sie und dessen Folgen – z.B. extremere Weitere Hinweise sowie Downloads klimatologisches Mittel ist daher Dieser Trend setzt sich sowohl im die jeweiligen Median-Werte des im selben Zeitraum im Bundesland Starkniederschlagsereignisse oder und Zugänge zu den einzelnen Daten- stets einer gewissen Schwankung RCP8.5- als auch im RCP4.5-Szenario ÖKS15-Datensatzes herangezogen Salzburg um 2°C, wie etwa aus die Zunahme von Hitzewellen – zu sätzen stehen unter www.salzburg. unterworfen. Darüber hinaus hat in Zukunft fort. Bis zur Mitte des und statistisch weiter verfeinert, der langjährigen Messreihe des erhöhen, gilt es, rechtzeitig Maßnah- gv.at/themen/umwelt/klima/klima- auch die kurzfristige (von Jahr zu Jahrhunderts ist aufgrund der bereits sodass eine räumliche Auflösung der Sonnblickobservatoriums am Hohen men zu setzen. Um sich ergebende wandel bereit. Jahr) Schwankung des Klimas einen heute emittierten Treibhausgase und Werte von 1x1 km erreicht wurde. Sonnblick hervorgeht. Gleichzeitig Chancen – z.B. im Sommertouris- starken Einfluss auf die Interpreta- deren langer Verweildauer in der Somit sind Klima(wandel)-Indizes ist schon heute absehbar, dass sich mus – zu nutzen, müssen möglichst tion von Klimaänderungen. All diese Atmosphäre die Zunahme in beiden nun auch in heterogenen Räumen – dieser Trend auch in Zukunft fortset- frühzeitig ganzheitliche Strategien Österreichische Schwankungen bleiben auch in der Szenarien in etwa gleich und liegt bei etwa im Gebirge – darstell- und inter- zen und noch verstärken wird. entwickelt und umgesetzt werden. Klimaszenarien 2015 – Zukunft erhalten: Es wird wärmere knapp +1,5°C. Ab Mitte des Jahrhun- pretierbar. Neben der Betrachtung Um diese Maßnahmen und Strategien ÖKS15 und kältere, feuchtere und trockene- derts gehen dann die Pfade ausein- unterschiedlicher Zeithorizonte und Wenngleich Aussagen in Bezug auf auf einer soliden, wissenschaftlich re Jahre oder Jahrzehnte geben, die ander: Während die Rate der Tem- der beiden Treibhausgasszenarien Änderungen des Niederschlagsre- fundierten Basis aufbauen zu kön- Im ÖKS15-Programm wurden relevan- von einem erwarteten längerfristigen peraturerhöhung im Klimaschutz- (RCP4.5 und RCP8.5) liefert dieser gimes derzeit noch mit deutlich grö- nen, bedarf es einer sicheren, aussa- te Klimaindikatoren für Österreich Trend abweichen. Jede Modellrech- szenario (RCP4.5) gleichbleibt und Datensatz auch Informationen zur ßeren Unsicherheiten behaftet sind, gekräftigen und nutzerfreundlichen betrachtet. Erstmals konnten ba- nung simuliert einen solchen zufäl- sich die Temperaturerhöhung selbst Übereinstimmung der einzelnen so zeichnet sich doch auch hier eine Datengrundlage. sierend auf der Analyse der vorhan- ligen Verlauf. am Ende des Jahrhunderts bei ca. Modelle (Grad der Gewissheit der Änderung weniger im Hinblick auf die denen Messdaten flächendeckende +2,3°C einpendelt, geht die Kurve im Aussagen). Gesamtniederschlagssumme, aber Österreich ist in der glücklichen und fehlerkorrigierte Modellergeb- Die Komplexität des Klimasystems Budiness-as-usual-Szenario (RCP8.5) mehr auf die Niederschlagsverteilung Lage, einerseits auf vergleichsweise nisse für mögliche künftige Klimata und notwendige vereinfachende An- weiter steil nach oben, sodass die Als Ergebnis liegen Datensätze für hin zu längeren Trockenperioden und sehr lange Messreihen, die bis ins in Österreich auf regionaler Ebene nahmen in Klimamodellen schränken Temperaturzunahme um 2100 bei 13 ausgewählte Klimafolgen-Indika-
Natur Land Salzburg 1/2019 Natur Land Salzburg 1/2019 Fachbeitrag Fachbeitrag toren für alle Bundesländer in der Klimawandelkarten für 2036-2065) dem derzeitigen Refe- peraturzunahme in hohen Lagen auf Basis neuester Erkenntnisse aus gen angewandt. Die Daten für ganz Form von Karten (digital und Druck), Salzburg renzklima (Periode 1981-2010) gegen- die Vegetationsperiode um bis über der Klimaforschung einerseits die Österreich sind online als Karten, GIS-Datensätzen zur Weiterverarbei- übergestellt. Im Gegensatz zu den fünf Wochen im Jahr. Anzumerken Klimaänderungen der letzten Jahr- GIS-Daten und als Onlineapplikation tung und einer Online-Applikation Basierend auf dem GIS-Datensatz vorherigen Klimawandeldatensätzen ist, dass der Indikator „Vegetations zehnte analysiert und andererseits öffentlich abrufbar. vor. Weiters steht eine ausführliche von CLIMAMAP liegt speziell für das werden bei diesen Datensätzen für periode“ rein über die Temperatur Klimaszenarien auf regionalem Anleitung zum Lesen und zur rich- Bundesland Salzburg ein Datensatz alle Klimawandelindikatoren sowohl definiert ist und keine Aussagen Maßstab für Österreich erstellt. Die Für das Bundesland Salzburg stehen tigen Interpretation der Ergebnisse mit für das Bundesland relevanten absolute Werte als auch die relative zum Vorhandensein von Boden und zukünftige Entwicklung von Nieder- ausgewählte Klimawandelindika- zur Verfügung. Alle Daten stehen am Klimawandelindizes vor: Abweichung des künftigen Klimas im Niederschlag/Wasser enthalten sind. schlag, Temperatur und weiteren toren auf Basis von CLIMAMAP als Server des Climate Change Center Vergleich zum Referenzzeitraum auf- Klimaindizes wird dabei bis zum Ende Karten sowie als Onlineapplikation Austrias (CCCA) frei zur Verfügung: ■■ Jahresmitteltemperatur [°C] gezeigt. Die Daten liegen sowohl als des 21. Jahrhunderts unter einem in SAGISonline (unter Umwelt-Klima) data.ccca.ac.at/group/climamap. Kartensatz auf www.salzburg.gv.at/ Zusammenfassung business-as-usual-Szenario (RCP8.5) samt punktgenauer Abfrageinforma- ■■ Frost-Tau-Wechseltage themen/umwelt/klima/klimawan- und einem Klimaschutz-Szenario tion für das aktuelle Klima und jenes 8 Die Gegenüberstellung der Entwick- [Tage/Jahr] del als auch als Onlineanwendung Im gesamten Alpenraum und so- (RCP4.5) simuliert und im Kontext zur Mitte des Jahrhunderts sowohl als 9 lungen der Anzahl an Hitzetagen in SAGISonline im Bereich „Umwelt mit auch im Bundesland Salzburg der vergangenen Entwicklung aus- Absolut- als auch als Relativ-Werte pro Jahr (Tagesmaximum der Tem- ■■ Heizgradtage [Summe °C] – Klima“ vor. schreitet der Klimawandel besonders gewertet. Mit den Österreichischen der Öffentlichkeit zur Verfügung. peratur ≥ 30°C) in Salzburg unter rasch voran. So beträgt in diesem Klimaszenarien 2015 (ÖKS15) wurden den beiden Treibhausgasszenarien ■■ Hitzetage [Tage/Jahr] Die Vegetationsperiode im Bundes- Raum die Temperaturzunahme schon erstmals relevante Klimaindikatoren Weiterführende Informationen RCP4.5 und RCP8.5 als Relativ-Werte land in der Referenzperiode und zur heute 2°C im Vergleich zur vorin- wie Temperatur und Niederschlag www.salzburg.gv.at/themen/ der nahen, mittleren und fernen ■■ Kühlgradtage [Summe °C] Mitte des Jahrhunderts als Absolut- dustriellen Zeit (globale Erwärmung auf regionaler Ebene (12x12 km Auf- umwelt/klima/klimawandel Zukunft am Ende des Jahrhunderts Werte. Die relative Abweichung der im selben Zeitraum ca. 0,9°C). lösung) für Österreich gerechnet. https://data.ccca.ac.at/group/ bezogen auf das heutige Klima. In ■■ Tage mit Starkniederschlag Vegetationsperiode zur Mitte des Dies wirkt sich in vielen Bereichen climamap beiden Szenarien steigt die Anzahl [Tage/Jahr] Jahrhunderts bezogen auf die Re- durch bereits veränderte oder sich Im Projekt CLIMAMAP wurden die an Hitzetagen bis zur Mitte des Jahr- ferenzperiode. Daraus geht hervor, ändernde Umweltbedingungen aus. ÖKS15-Daten weiter verfeinert (1x1 hunderts in etwa gleich hohem Maße ■■ Tropennächte [Tage/Jahr] dass sich die Vegetationsperiode in Um Anpassungsmöglichkeiten auf km Auflösung) und unter Betrach- an. Im Klimaschutzszenario pendelt den für Landwirtschaft interessanten eine zuverlässige Informationsgrund- tung unterschiedlicher Zeithorizonte sich die Anzahl der Hitzetage ab Mit- ■■ Vegetationsperiode [Tage/Jahr] Bereichen der Täler und im Flachland lage zu stellen, werden laufend mit und Klimaszenarien auf zahlreiche te des Jahrhunderts ein und bleibt bis zur Mitte des Jahrhunderts um Hilfe modernster Klimamodelle und Klimawandelfolgen und -Auswirkun- DI Peter Waltl danach in etwa gleich, wohingegen ■■ Winterniederschlag [mm/m²] drei bis vier Wochen im Jahr ver- im Business-as-usual-Szenario die längert. In den für Forstwirtschaft Anzahl der Hitzetage im Bundesland Der Fokus liegt dabei auf der leichten interessanten mittleren Höhen fällt auch bis zum Ende des Jahrhunderts (und darüber hinaus) vor allem in den Handhabung bzw. Verständlichkeit der Daten. Dabei wird stets das die Zunahme mit zwei bis drei Wo- chen meist etwas geringer aus. Etwa Historische Nutzungsanalyse des Niederungen und im Flachland weiter rasant auf bis zu 44 Tage ansteigt. erwartbare Klima zur Mitte des Jahrhunderts (RCP8.5, Periode ab der alpinen Stufe verlängert sich hier aufgrund der stärkeren Tem- Moorgebiets Bürmoos, Weidmoos und Ibmer Moor Etwa 25 km nördlich der Landes haupt s tadt Salzburg liegt ein ausgedehntes Moorgebiet aus den Teilmooren Bürmoos, Weidmoos (beides Salzburger Land) und dem Ibmer Moor (Oberösterreich). Beim Gletscherhöchststand der letzten Eiszeit, der Würmeiszeit vor etwa 20.000 Jahren, stieß der Salzach- gletscher bis etwas nördlich der Stadt Tittmoning in das Alpenvor- land hervor. Der Piemontgletscher wies auf Höhe der heutigen Stadt Salzburg eine Mächtigkeit von etwa 1.000 m auf. Durch das Vorstoßen und das auf eine Klimaerwärmung folgende Abschmelzen des Gletschers ent- standen typische glaziale Land- Ursprüngliches schaftsformen wie Moränenwälle, Moorgebiet mit Drumlins, Kames, Oser, Esker oder dessen Seen (GAMS 1947a). Vegetationsperiode im Land Salzburg. Toteislöcher. Durch Erosionsprozes-
Natur Land Salzburg 1/2019 Natur Land Salzburg 1/2019 Fachbeitrag Fachbeitrag se wurden Mulden und Wannen in die Moornutzung Entwässerungskanälen wurden in 450 ha) ist sogar zu 24 % mit Siedlung Die Analyse zur Entwicklung der Wie bei Liparis loeselii ist der Lun- Landschaft geschürft (KOHL 1998). Zwischenzeit der Hauptentwässe- und Gewerbe überbaut. Sonstige Moorflora greift auf literarische Wer- genenzian (Gentiana pneumonanthe) Der mitgeführte Gletscherabrieb la- Bei der großen Entwässerungsmaß- rungskanal zwischen Heratinger Flächenanteile sind unter anderem ke sowie die Expertise, speziell von durch die Eingriffe in das Moorgebiet gerte sich über dem Grundgestein ab nahme im Ibmer Moor ab 1790 wurde See und dem Franzenskanal sowie den Feuchtwiesen (9 %), Röhrich- Prof. Krisai und weiteren Salzburger und dessen Umland stark im Rück- und es bildeten sich wasserundurch- u.a. der Grenzkanal (Franzenskanal) der Seeleitenkanal erbaut und die ten (4,2 %) und Gewässern (2,9 %) Botanikern zurück. Auch wenn die gang begriffen. In der Literatur sind lässige Tone, wodurch das Wasser angelegt und die Moosach reguliert. Moosstraße errichtet (u.a. SCHREI- zuzurechnen. Von den n aturnahen historischen Daten eher lückenhaft insbesondere rund um das Weidmoos im Boden gestaut werden konnte. Folglich soll eine Moorsackung von BER 1913, GAMS 1947a, ARGE KULTUR Moorflächen fallen knapp 7 ha auf ausfallen, kann für einige Arten ein zahlreiche Flächen mit Vorkommen So entstanden vor allem in den drei Metern stattgefunden haben, 2002, WOLFERSBERGER 2017). Bis Bür- und Weidmoos, der Rest ist klarer Entwicklungstrend aufgezeigt der Art belegt. Bei den Kartierungen Toteislöchern Stillgewässer und in und die Gewässer Krögener See und zum Beginn des Ersten Weltkrieges im Ibmer Moor, hauptsächlich im werden. Am besten dürfte die lang- im Rahmen der Erhebung konnten den Mulden begann vor etwa 17.000 Hackenbuchsee verschwanden. Die lief der Torfabbau weiter voran. Pfeiferanger und Frankinger Moos, fristige Datengrundlage für Liparis nur zwei aktuelle Standorte be- Jahren das Aufwachsen von Moosen, Randbereiche des Moores konnten Im Bürmoos waren die Vorräte im erhalten geblieben. Im Bürmoos ist loeselii und Gentiana pneumonan- stätigt werden. Einer liegt südlich Riedgräsern und Schilf. Vor etwa nun landwirtschaftlich genutzt wer- südlichen Teilbereich bereits nahezu generell der Anteil der Waldflächen the sein. Der Glanzstendel (Liparis von Königsberg in der sogenannten 10 12.000 Jahren begann die Moorbil- den. Niedermoorwiesen wurden zur vollständig aufgebraucht (KRAINER bedeutend. Alle Waldtypen nehmen loeselii) kam historisch vor allem in Lilienwiese, der andere am Further 11 dung von Süden her im Bürmoos, Gewinnung von Einstreu genutzt, 2000). Das Weidmoos hingegen blieb zusammengefasst nahezu 50 % des Nieder- und Übergangsmoorberei- Kanal südwestlich von Maxdorf. In setzte sich in Richtung Norden fort aber auch der Familientorfstich bis dahin noch weitgehend ver- ursprünglichen Moores ein, Feucht- chen, mit dem Schwerpunktgebiet den Wiesen beim Knotzinger Bauern und es entstand ein ausgedehntes wurde etwa ab Mitte des 19. Jahr- schont. Nach dem Zweiten Weltkrieg wiesen und Wiesen ca. 21 %. Im Weid- zwischen dem Heratinger See und konnten demgegenüber keine Exem- Moorgebiet (KRISAI 2005a). hunderts praktiziert (u.a. SCHREIBER wurde der maschinelle Torfabbau moos ist die Verteilung aufgrund des dem Seeletitensee, vor. Heute ist plare bestätigt werden. 1913, GAMS 1947a). Auch im Weid- durch die Chemie Linz AG vorange- im Schutzgebiet neu entstandenen dort nur mehr ein kleiner Rest von Über eine lange Zeit hinweg wurde moos wurden um 1800 die Randberei- trieben. Sowohl die Torfvorkommen kleinteiligen Mosaiks aus Gewässern wenigen Exemplaren am Schwingra- der Weg ins Moor gemieden, nur che des Moores insbesondere unter im Weidmoos als auch die Überreste (9,6 %), Röhrichten (20,6 %), Wiesen sen des Heratinger Sees vorhanden. wenige Jäger, Beerensammler und Krögn, Moosdorf, Holzhausen und im Bürmoos wurden zunächst durch (35,2 %), Waldanteilen (30,1 %) und Allerdings ist gegenwärtig in den Besenbinder suchten zeitweise die Schwerting als Streuwiesen in Nut- Bagger, später insbesondere durch Pionierflächen (2,9 %) vielfältiger. Streuwiesen östlich von Hackenbuch unheimliche und schwer zugäng- zung genommen und Familientorf- Fräsmaschinen für die Herstellung Im Ibmer Moor dominieren mit 29 % ein schöner Bestand von mehr als liche Naturlandschaft des Moores strich betrieben (GRIESSNER 2017). von Volldünger für den Gartenbau die intensive Wiesennutzung und mit 100 Einzelpflanzen hervorzuheben. auf (ARGE KULTUR 2002). Erst ver- Im Bürmoos fand ab ca. 1800 in den nahezu vollkommen ausgebeutet. 23,7 %, der Moorwald, während 79,5 Im Weidmoos wurden seit der Neu- gleichsweise spät wurde mit der Randbereichen vereinzelt Familien- Es blieb großflächig eine „kahle ha noch naturnahes Moorgebiet sind. gestaltung zwei Einzelexemplare Entwässerung und Urbarmachung torfstich statt. Hier war aber seit Wüstenlandschaft“ zurück (TORFER- gefunden, was Hoffnung auf eine des Moorkomplexes begonnen. Wäh- Ende des 18. Jahrhunderts auch der NEUERUNGSVEREIN BÜRMOOS 2004, Die Umgebung der Moore zeichne- Ausbreitung vom südlichen Ibmer rend in anderen dichter besiedelten Lehmabbau schon von Bedeutung KRAINER 2000, WOLFERSBERGER et te sich zur Zeit der Aufnahme des Moor macht. Gebieten, wie südlich des Zeller (WOLFERSBERGER 2017). al. 2000). Im Ibmer Moor sind zu- Franziszäischen Katasters durch Sees oder bei der Stadt Salzburg, die mindest bis heute naturnahe Moor- Ackernutzung (38,4 %), Wälder (30,6 Moore (u.a. Leopoldskroner Moos & Mitte des 19. Jahrhunderts, nach flächen erhalten geblieben. Ende des %) und Wiesen (26,1 %, davon 5,5 % Schallmoos) bereits ab dem 16. Jhd. der Erfindung der Torfgeneratoren 20. Jahrhunderts regte sich immer Feuchtwiesen) aus. Siedlungsflächen entwässert und in Kultur genommen heizung, gewann die Brenntorfher mehr Widerstand gegen den Torfa- nahmen 3,2 % des Umlandes ein. Bis wurden, starteten die ersten nen- stellung schließlich enorm an Be- bbau, welcher um 2000 eingestellt 1953 ist besonders der Wandel der nenswerte Eingriffe ins Ibmer Moor deutung. Zudem begann man im wurde. Im Bürmoos und Weidmoos Landwirtschaft auffällig. Während ab 1790 (SCHREIBER 1913). Moorkomplex aufgrund des Mangels wurden zwei Europaschutzgebie- die ackerbauliche Nutzung auf 17 % an Brennstoffen mit der industriellen te gegründet, um eine sekundäre sank, stieg die Wiesennutzung auf Hiermit begann die intensivere Torfgewinnung (SCHREIBER 1913). Feuchtlandschaft insbesondere für knapp 50 % (4,1 % Feuchtwiesen) an. menschliche Nutzung und die ur- Insbesondere das Bürmoos wurde Wasservögel herzustellen. Im Ibmer Die Siedlungsflächen weiteten sich sprüngliche, nahezu unberührte Na- gezielt entwässert, um Lehm für die Moor wurden bereits ab 1965 die auf 5,5 % des Areals aus. Im Jahr turlandschaft sollte in den nächsten Ziegelfabriken und später Torf für naturnahen Flächen nach und nach 2014 nahmen Siedlung und Gewerbe gut 200 Jahren einem umfassenden die Glasfabriken zu gewinnen. Erste als Naturschutzgebiete ausgewiesen. sogar 11 % der Umgebung der Moore Wandel unterliegen. Die Verände- Wirtschaftsgebäude wurden bereits ein. Im Vergleich zur Ersterfassung rungen des Moorgebietes und der im Moor errichtet. Ab 1881 wurde des Franziszäischen Katasters hat u nmittelbar angrenzenden Land- durch Ignaz Glaser ein erfolgreiches Folgen des sich die versiegelte Fläche (ohne schaft wurden im Rahmen einer Unternehmen aufgebaut, welches Nutzungswandels Ortsverbindungsstraßen) somit Gentiana pneumonanthe auf der Lilien- Masterarbeit erfasst und dargelegt. eine starke Abtorfung des Bürmoos nahezu vervierfacht. Ebenso ist wiese südlich Königsberg (Bild: Koob). Für die historische Nutzungsana- zur Folge hatte. Es wurden pro Jahr Als Konsequenz der zunehmenden auffällig, dass Feuchtwiesenflächen lyse wurde sich der Methoden (1) mehrere 10.000 m³ Torf gewonnen, menschlichen Nutzung sind von den stark rückläufig (von 95 ha auf 36 Starke Rückgänge weisen die Zwerg- Auswertung von Orthophotos, (2) zu Hochzeiten gar über 100.000 m³. ursprünglichen 1485 ha Moor nur noch ha) und Streuobstwiesen, welche Birke (Betula nana) und die Strauch- botanische Erhebung ausgewählter Die Siedlung Bürmoos wuchs dank 86 ha naturnah, während es 1953 einst nahezu alle Orte umrahmten, Birke (Betula humilis) auf. Die Re- Schutzgüter, (3) Experteninterviews der florierenden Wirtschaft immer noch etwa 330 ha waren. Knapp 23 zu etwa 70-80 % verloren gegangen liktart Betula nana konnte historisch mit Gebietskennern und örtlichen weiter in das einstige Moor hinein % der Ursprungsfläche werden heute sind. Die genaue Verteilung der Nut- gesehen an einigen Stellen festge- Fachleuten sowie der Standard- (u.a. SCHREIBER 1913, GAMS 1947a, als Intensivwiesen genutzt, fast 40 zungstypen ist in der Masterarbeit stellt werden. Sie wurde zum Teil Methode (4) der Literaturanalyse KAISER 2016). Aufgrund des Erfolgs % sind bewaldet, wobei etwa 21 % ausführlich, sowohl tabellarisch als ausgegraben und verpflanzt. Auch bedient. Ziel war es, insbesondere kaufte Glaser 1889 die südlichen naturnaher oder sekundär entstan- auch kartographisch, dargestellt. die beiden heute noch bekannten den Wandel der Bodennutzung auf- Teile des Ibmer Moores, um die Torf- dener Moorwald, aber auch 130 ha Dort wurde unter anderem auch Standorte im Bürmoos (Schulbiotop zuzeichnen, aber auch die Folgen gewinnung voranzutreiben, und es Nadelforst sind. 119 ha (8,5 %) sind die kurzfristige Entwicklung der & Rodinger Hütten) sind angepflanzt für die Naturlandschaft und deren entstand die Ortschaft Hackenbuch. heute durch Siedlungsstrukturen Europaschutzgebiete Weidmoos und Liparis loeselii östlich von Hackenbuch aber nicht ausbreitungsfähig. Betula spezialisierter Flora darzulegen. Neben den von Glaser angelegten geprägt. Das einstige Bürmoos (ca. Bürmoos erfasst. (Bild: Koob). humilis ist im Moorgebiet lediglich
Natur Land Salzburg 1/2019 Natur Land Salzburg 1/2019 Fachbeitrag Fachbeitrag im Bereich südlich des Heratinger Sees bis ins Fränkinger Moos bekannt. wie zahlreiche Anregungen für die Arbeit beigesteuert hat. Des Wei- KRISAI (2005a): Moore in Oberösterreich – Entstehung und heutiger Zustand. In: Revisionsbegehung der Immer wieder konnten wenige Exem- plare gefunden werden. Historisch teren danke ich Susanne Popp für die Unterstützung im Labor, Isolde Kataloge der Oberösterreichischen Lan- desmuseen 35: 41-54. Linz. Naturwaldreservate in Salzburg – Teil 2 gesehen dürfte die Anzahl aber höher Althaler, Dipl.-Ing. Bernhard Riehl, KRISAI & SCHMIDT (1983): Die Moore Ober- gewesen sein. Eine Zunahme in ihrem Andreas Schierhuber und Mag. Peter österreichs. Linz. ebenfalls anzutreffen. Der Saalach Bestand haben dagegen die Arten Pilsl für die Bereitstellung von Da- LEEDER & REITER (1959): Kleine Flora des Altarm als strukturreicher Auwald Carex pseudocyperus, Utricularia ten und die Zugangserlaubnis in die Landes Salzburg. Neue Übersicht über die zeichnet sich durch eine enorme vulgaris und Utricularia australis Schutzgebiete sowie den Experten Farn- und Blütenpflanzen. Salzburg. Vielfalt an Kleinstlebensräumen vor allem durch die Neuentwicklung für die spannenden Interviews und RITZBERGER (1904-1911): Prodromus einer aus. Die umfangreiche Vegetation, der beiden Europaschutzgebiete Bür- die Übermittlung vieler interessanter Flora von Oberösterreich. https://www. lückige Strukturen und unterschied- moos und Weidmoos erfahren. Auch Informationen. zobodat.at liche Feuchtemilieus ermöglichen die 12 Calla palustris, die Drachenwurz, SCHREIBER (1913): Die Moore Salzburgs in Etablierung verschiedenster Fauna 13 weist heute einige stabile Bestände naturwissenschaftlicher, geschichtlicher, und Flora. auf, wobei ein Großteil der aktuellen Information landwirtschaftlicher und technischer Be- Standorte mit gezielten Ansalbungen ziehung. 2. Band der Moorerhebungen des Leider wurden bei der Begehung zu begründen ist. Einige ursprüngli- Umfassende Arbeit mit Verbreitungs-, Deutsch-österreichischen Moorvereins. zahlreiche, vom Eschentriebsterben che Standorte sind dagegen zerstört Nutzungskarten und Übersichtsta- Staab (Böhmen). befallene Bäume entdeckt, deren worden. Weitere Arten die in der bellen beim Autoren (pascalkoob@ VIERHAPPER (1882-1887): Prodromus – Entfernung aus Verkehrssicherheits- Arbeit behandelt wurden sind: Cy- web.de) Flora des Innkreises in Oberösterreich gründen notwendig ist. Sie verblei- perus fuscus, Cyperus flavescens, https://www.zobodat.at ben aber als Totholz im Reservat Lycopodiella inundata, Utricularia Titel: Historische Nutzungsanalyse WEINBERGER (1957): Bau und Bildung des und dienen weiterhin als Lebens- intermedia und Utricularia minor. eines österreichischen Moores mit Ibmer Moos-Beckens. In: Mitteilungen der grundlage für verschiedene Tiere Hilfe von Luftbild-Auswertungen Geographischen Gesellschaft in Wien 99: und Pflanzen. und Untersuchungen ausgewählter 224-244. Wien. Darstellung der aktuellen Salzburger Naturwaldreservate (Bild: SAGIS). Ausblick botanischer Schutzgüter – Der Moor- Im Gegensatz zu vielen anderen Na- komplex Bürmoos, Weidmoos und Filme: Im zweiten Teil des Revisionsberich- waldreservat wie ein schmales Band turwaldreservaten ist der Saalach Teilgebiete der ursprünglichen Moo- Ibmer Moor ARGE KULTUR (Hrsg.) (2002): Torfabbau tes der Salzburger Naturwaldreser- ca. 550 m entlang des Saalachufers. Altarm bei Besuchern besonders re sind heute unter Schutz gestellt im Ibmer Moor (Film). Hackenbuch. vate treffen zwei unterschiedliche Durch das Reservat führt ein Alt- beliebt. Die Schotterbänke mit ih- und somit vermeintlich gesichert. KRAINER, R. – Torferneuerungsverein Bür- Welten aufeinander. Einerseits arm, der vom Flusslauf der Saalach ren vorgelagerten Sandabschnitten Dennoch sind insbesondere die Literatur moos (2000): Torf – Das schwarze Gold werden hier unberührte, nur schwer abgeschnitten ist und nur temporär locken insbesondere im Sommer spezialisierten Moorpflanzen in den (Film). Bürmoos. erreichbare Gebiete beschrieben, Wasser führt. Der Hauptbaumbe- viele Erholungssuchende an und la- randlichen Moorbereichen durch Die am häufigsten verwendeten TORFERNEUERUNGSVEREIN BÜRMOOS andererseits wird der Fokus auf stand wird von Silberweide und Esche den zum Grillen und Verweilen ein, landwirtschaftliche Einflüsse, die Quellen: (Hrsg.) (2004): Die Geschichte der Bür- touristisch stark frequentierte Re- gebildet, Bergahorn und Bergulme Feuerstellen und Müll sind dafür die bestehende Entwässerung aber auch GAMS (1947a): Das Ibmer Moor. Erster mooser Ziegelindustrie und das Schicksal gionen gelegt. Im ersten Teilbericht sind neben Fichte, Kiefer und Buche besten Zeugen. Im Naturwaldreser- generell durch Nährstoffeinträge Bericht über die im Auftrag des Linzer der Bürmooser Ziegelarbeiter (Film). (Heft 2/2018) zu den Salzburger Na- vat besteht allerdings, u.a. aus Si- über die Luft gefährdet. Nutzungs- Landesmuseums durchgeführten Unter- Bürmoos. turwaldreservaten wurden sieben cherheitsgründen Betretungsverbot. intensivierung, Nutzungsaufgabe suchungen. Innsbruck. Reservate beschrieben, wobei das oder die Erweiterung von Siedlungen KOHL (1998): Das Eiszeitalter in Oberös- Experteninterviews: Hauptaugenmerk auf das Auftreten Insgesamt befindet sich das Natur und Infrastruktur können punktuell terreich – Teil II: Die eiszeitliche Verglet- WOLFERSBERGER (2017), KAISER (2016), von Schadorganismen (Borkenkäfer, waldreservat in einem guten Zu- Gefährdungen für die Arten darstel- scherung in Oberösterreich. In: Jahrbuch GRIESSNER (2017) Eschentriebsterben, …) und Wild- stand, die langfristige Sicherung len. Um die Gefährdungssituation des Oberösterreichischen Musealvereins Umfassendes Litertaturverzeichnis beim schäden gelegt wurde. Nun sollen die dieses Auwaldgebietes sollte auch der einzelnen Arten zu erfassen 143/1: 175-390. Linz. Autor Ergebnisse der Revisionsbegehung in Zukunft weiter forciert werden. sind kontinuierliche Erhebungen der KRISAI (1960): Pflanzengesellschaften aus Mag. Pascal Koob von sechs weiteren Naturwaldre- Arten in ihrer Verbreitung und den dem Ibmer Moor. https://www.zobodat.at servaten aus dem Pinzgau, Lungau Bestandszahlen erforderlich. Daraus und Flachgau erläutert und die Be- Naturwaldreservat können Rückschlüsse und gegebenen- sonderheiten eines jeden von ihnen Rainberg falls Anpassungen für die Nutzung hervorgehoben werden. und die Landschaftspflege gezogen Mitten im Herzen Salzburgs liegt werden, damit die spezialisierte das überschaubare, 3,3 ha große Moor-Flora für die Zukunft gesichert Naturwaldreservat Naturwaldreservat Rainberg. Es wird werden kann. Saalach Altarm im Westen von der Leopoldskroner Straße und im Süden von der Sinn- Das Naturwaldreservat befindet sich hubstraße abgegrenzt und befindet Dank nördlich der Westautobahn im Ge- sich auf einer Höhe von 511 m. Der meindegebiet von Wals-Siezenheim Waldbestand dieses Naturwaldre- Ein herzlicher Dank geht an Dr. Chris- im Salzburger Flachgau. Es liegt im servates ist durch Eichen und Hain- tian Eichberger, der mir eine große 10,4 ha großen geschützten Land- buchen dominiert und wird unter Unterstützung bei der Abgrenzung schaftsteil Saalach Altarm und nimmt anderem von Ahornarten (Berg-, der Thematik und eine große Hilfe Das Natur- und Europaschutzgebiet Weidmoos aus der Vogelperspektive, selbst 2,5 ha ein. Auf einer Seehöhe Temporär überfluteter Altarm im NWR Feld- und Spitzahorn), Buche, Esche, bei der Datenbeschaffung war so- März 2018 (Bild: Land Salzburg, Revital). von 445 m erstreckt sich das Natur- Saalach Altarm (Bild: DI Albel). Fichte, Mehlbeere, Eberesche und
Natur Land Salzburg 1/2019 Natur Land Salzburg 1/2019 Fachbeitrag Fachbeitrag Eibe durchmischt. An das Natur- einer Windwurffläche dar, welche Naturwaldreservat hier findet man sehr lückige bis Rotwild gerne in diesem Bereich man zahlreiche Bergahorn-Exem waldreservat im Süden angrenzend ansonsten einfach der Natur über- Ullnwald lichte Fichten-Lärchen-Altholz- aufhält. Die Tatsache, dass das Wild plare, die mitunter starke Dimensi- präsentieren sich extrem trockene lassen hätte werden können. Mit der Bestände vor, die den Charakter im Naturwaldreservat präsent ist, onen erreichen. Bachbegleitend hat Rasenhänge, welche ausgesprochen Aufforstung soll die Lawinensicher- einer Waldweide widerspiegeln. zeigt sich auch insofern, als dass sich die Grauerle angesiedelt, man wertvolle Restbestände trocken- heit des untenliegenden Gaisberg- Die Fichten weisen teilweise stark ein großer Anteil der ohnehin schon trifft sie auch bei Rinnen gemeinsam heitsliebender Pflanzen beherbergen Rundwanderweges möglichst schnell verlichtete Kronen auf und obwohl geringen Anzahl an Jungbäumen ver- mit Birken und Weidengebüsch vor. und auch aus lepidopterologischer gewährleistet werden. vorhandene älterer Fraßbilder an bissen ist. Der Weideeinfluss ist im Sicht schützenswert sind. In diesen abgestorbenen Stämmen Hinweise Naturwaldreservat deutlich spürbar, Eine durch Borkenkäfer oder an- Bereichen findet daher ein Bewei- Durch das Eschentriebsterben be- auf Borkenkäfertätigkeiten geben, Trittspuren und Kuhfladen weisen dere Schadorganismen verursachte dungsprogramm durch Schafe und dingt ist künftig ein Anstieg der Tot- gibt es keine frischen Spuren dieses darauf hin. Forstschutzproblematik konnte bei Ziegen statt, welches Verbuschungs- holzmengen in liegender und stehen- Schädlings. Entwicklungsphasen wie der Revisionsbegehung nicht fest- prozesse hintanhalten soll. Im Zuge der Form, sowie in allen Altersklas- Stangenholz- oder Initialphase fehlen Allen Einflüssen zum Trotz besticht gestellt werden. Kurze Zeit zuvor 14 dieses Projekts wird durch bereits sen vorherzusehen. Im Bereich des in manchen Bereichen gänzlich, da das Naturwaldreservat durch seinen dürfte jedoch ein Sturmereignis 15 eingangs erwähnte Zäunungen Wanderweges wird es zu vermehrten ein Windwurf zahlreiche Bäume zu malerischen Fichten Lärchenwald, einige Bäume, vor allem Fichten, sichergestellt, dass eine natürliche Ausfällen der Esche kommen, die Fall gebracht hat. Dieses Ereignis der an sonnigen Herbsttagen die Ein- zu Fall gebracht haben. Da das Re- Verjüngung des Waldbestandes im jedoch aufgrund der Lage derzeit förderte jedoch die Totholzanreiche- zigartigkeit dieses windgeprägten servat sehr schwierig zu begehen ist Naturwaldreservat unbeeinträchtigt kein verkehrssicherungstechnisches rung des Waldbestandes in stehender Reservates unterstreicht. und eine Aufarbeitung der Sturm- bleibt. Aus forstschutzfachlicher Risiko darstellen. und liegender Position. schäden bereichsweise nur unter Sicht konnten bei der Begehung am erheblichem Aufwand durchgeführt Rainberg keine bestandesgefähr- Der Gaisberg gilt außerdem als be- Sofern es sich um keine Felspartien Naturwaldreservat Wandl werden könnte, ist eine Überwa- denden Schädlinge, Krankheiten liebtes Naherholungsziel der Stadt- handelt, ist die Bodenvegetation im chung und Kontrolle der Weiterent- oder sonstige Schäden beobachtet bevölkerung Salzburgs und ist tou- Naturwaldreservat flächig vorhanden Das Naturwaldreservat Wandl liegt in wicklung unbedingt erforderlich. Das werden, lediglich das Eschentrieb- ristisch entsprechend stark frequen- und von starker Vergrasung geprägt, der Gemeinde Rauris im Bezirk Zell weitgehende Belassen geworfener sterben hat sich verbreitet. Da diese tiert. Neben dem Rundwanderweg eine Strauchschicht fehlt. Das ver- am See und nimmt eine Fläche von Stämme entspricht der gesetzlichen Bäume im Naturwaldreservat jedoch findet man zusätzlich im Bereich von gangene Windwurfereignis hat einer- ca. 13 ha eines steilen Hangwaldes Vorgabe der Erhaltung des Gebietes eine untergeordnete Rolle spielen Felsrippen zahlreiche Kletterrouten seits Verjüngungsvorteile gebracht, westlich von der Ortschaft Bucheben in seinem ursprünglichen Zustand, und das Reservat regelmäßigen Über- sowie deren Zustiegswege abseits der da zahlreiche Bäume entwurzelt ein. Das ostexponierte Gebiet er- zumal Windwürfe als Ereignisse im Totholzansammlung nach Windwurf prüfungen unterliegt, wird lediglich markierten Wanderwege. Diese Klet- ereignis im NWR Ullnwald (Bild: wurden und die aufgedrehten Wur- streckt sich über einen Seehöhen- Rahmen des Naturgeschehens anzu- die Verkehrssicherungspflicht ent- terrouten bestehen teilweise schon DI Albel). zelteller nun als Keimbett fungieren bereich von 1100 bis 1400 m in der sehen sind und zahlreiche Strukturen sprechend durchgeführt. seit mehr als zehn Jahren und sind in und gut vor Wildeinfluss schützen hochmontanen-subalpinen Stufe. schaffen, die eine gute Ausgangslage zahlreichen Kletterführern eingetra- Das Naturwaldreservat Ullnwald (seit können. Andererseits erschwert Das Wandl liegt in der Außenzone für die Naturverjüngung darstellen. gen. Das Anlegen von Kletterrouten 1993 als Geschützter Landschaftsteil die starke flächige Vergrasung das des NP Hohe Tauern und wird von Die Verjüngung erfolgt in diesem Naturwaldreservat und Zustiegswegen ist aber nach der verordnet) befindet sich im Gemein- Aufkommen der jungen Pflanzen, zahlreichen Felsbändern, Abbrüchen Reservat in Horsten, die Lücken Gaisberg Verordnung des Geschützten Land- degebiet von Tweng und liegt öst- nur wenige Individuen können die- und Rinnen durchzogen. Der Haupt- zwischen liegendem Totholz bieten schaftsteiles, u.a. zum Schutz der lich der gleichnamigen Ortschaft. se Hürde überwinden und sich in baumbestand im Naturwaldreservat optimale Bedingungen für das Auf- Das Naturwaldreservat Gaisberg er- Besucher, nicht erlaubt. Situations- Es nimmt eine Fläche von 8 ha ein lichten, stark vergrasten Flächen wird von einem Fichtenwald gebildet kommen von jungen Pflanzen, wobei streckt sich mit einer Fläche von ca. angepasste Lenkungsmaßnahmen sol- und erstreckt sich über einen See- durchsetzen. welcher unterschiedlich vergesell- die Fichte am häufigsten vertreten 17 ha über Teile der Richtung Westen len künftig dazu beitragen, dass das höhenbereich von 1560 bis 1770 m. schaftet ist. Mit steigender Seehöhe ist. Der Wildeinfluss kann, obwohl bis Südwest exponierten Hänge un- Naturwaldreservat Gaisberg einer Steile Hänge mit seichtgründigem Hinweise auf die Anwesenheit von nimmt der Lärchenanteil zu, sodass er deutlich spürbar ist (Losung, terhalb des Gaisberggipfels (1287 m). möglichst naturnahen Entwicklung und felsigem Untergrund zeichnen Wildtieren (Losung, Wechsel, Lager) diese Baumart an der oberen westli- Sichtungen usw.), als kein ernstzu- Die teils steil abfallenden Flächen folgen und zum Vorteil der Natur das Naturwaldreservat aus. Im un- wurden kaum entdeckt, lediglich chen Grenze des Naturwaldreserva- nehmendes Verjüngungshemmnis des Reservates erstrecken sich von auch weiterhin von Besuchern ge- teren Bereich zieht sich eine kleine eine Suhle im südlichen Randbereich tes stellenweise bestandesbildend betrachtet werden, denn die daraus etwa 980 m bis auf 1220 m Seehöhe nutzt werden kann. Hochebene von Westen nach Osten, des Reservates zeigt, dass sich das ist. An frischen Standorten findet resultierenden Verbissschäden sind und sind mit Felsrippen sowie Plat- als vernachlässigbar anzusehen. tenformationen durchsetzt, welche eine hohe Diversität an Kleinstand- Das Naturwaldreservat ist über orten erzeugen. Der flachgründige, einen Wanderweg erreichbar, der grobsteinreiche Rendzina-Boden, bis zur Feldereralm führt. Da dieser der als eher trocken und stark ero- aber nicht unmittelbar bis an die sionsgefährdet einzustufen wäre, ist Grenzen des Reservates reicht, sind hauptsächlich mit den Baumarten keine Verkehrssicherungspflichten zu Fichte und Buche bestockt und stel- treffen. Touristisch wird die Region lenweise mit Bergahorn durchmischt. gerne genutzt, das Naturwaldreser- Vereinzelt treten Tanne, Esche und vat selbst ist für Erholungssuchende Bergulme sowie in den felsigen Be- jedoch uninteressant, da es schwer reichen Eberesche und Kiefer auf. erreichbar und kaum zu begehen ist. Das Gebiet wird von Süden Richtung Nordwesten durch einen Wander- Die Vielfalt an Kleinstrukturen schafft weg, den Gaisberg-Rundwanderweg im Naturwaldreservat hervorragende durchschnitten. Dieser stellt auch Voraussetzungen für zahlreiche Tier- den Hauptgrund für eine Aufforstung Kleine Hochebene im NWR Ullnwald (Bild: DI Albel). Lärchendominierter Altbestand im Westen des NWR Wandl (Bild: DI Albel). und Pflanzenarten. Die Wertigkeit
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