ELEMENTARE KINDERBILDUNG UND -BETREUUNG - IM BUNDESLAND SALZBURG 2018/2019 - Arbeiterkammer Salzburg
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Wahlfreiheit ist noch immer ein Fremdwort Versorgungslücken, niedrige Betreuungsquoten, hohe Preise und Öffnungszeiten sowie Ferienschließzeiten, die kaum mit den Arbeitszeiten der Eltern zusammenstimmen. Auch unsere aktualisierte Kinderbetreuungsstudie zeigt kaum Verbesserungen im Vergleich zum letzten Jahr. Die Politik hat es erst jüngst verabsäumt, Salzburg aus dem Tabellenkeller dieser Statistik zu führen. Fünf Jahre hat sich die Salzburger Landesregierung Zeit gelassen, um das neue Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz auszuarbeiten. Der große Wurf ist leider ausgeblieben – das Ziel, die Kinderbetreuung qualitativ auszubauen und leistbarer zu machen, wird vollkommen verfehlt und auch künftig hört Kinderbetreuung oft an den Gemeindegrenzen auf. Kleinere Gruppen, bessere Betreuungsschlüssel und mehr Flexibilität für die Eltern wird es nicht geben. Studien haben bereits mehrfach belegt, dass Investitionen in den Sozialstaat, wie etwa in Maßnahmen der frühkindlichen Bildung, nicht nur der Gesellschaft, sondern auch der Wirtschaft zugutekommen. Eine Anhebung der Betreuungsquote auf 50 Prozent bedeutet etwa 2.400 neue Jobs direkt in den elementaren Bildungseinrichtungen. Und: Ein Ausbau der Kinderbetreuung führt langfristig zu Mehreinnahmen aus der gestiegenen Beschäftigung (Steuern, Sozialversicherung und Lohnsummenabgaben) und zu Einsparungen im Bereich der Arbeitslosenversicherung. All das rechtfertigt unsere Forderung nach einem Ausbau der institutionellen Betreuungsquote bei den unter 3-Jährigen auf 50 Prozent bis zum Jahr 2025. Das bringt mehr Chancengerechtigkeit für die Kinder, entlastet viele Eltern und erleichtert vor allem Frauen den Wiedereinstieg in den Beruf oder den Umstieg auf Vollzeit. Wir bieten den politischen Entscheidungsträgern gerne die Zusammenarbeit an, um echte Wahlfreiheit Realität werden zu lassen. Mag.a Cornelia Schmidjell Peter Eder AK-Direktor-Stellvertreterin AK-Präsident ÖGB-Landesvorsitzender Impressum Medieninhaber: Arbeiterkammer Salzburg, Markus-Sittikus-Straße 10, 5020 Salzburg, T: +43 (0)662 86 87, ak-salzburg.at ISBN: 978-3-901817-49-6 Autoren: Mag.a Ines Grössenberger, MMag.a Dr.in Eva Stöckl, unter Mitarbeit von Lisa Petrischor Redaktion: Stephan Gabler Titelbild: Геннадий Кулиненко, stock.adobe.com Grafik: Gabriele Gallei Druck: Geschützte Werkstätten – Integrative Betriebe Salzburg GmbH Verlags- und Herstellungsort: Salzburg Stand: August 2019
ELEMENTARE KINDERBILDUNG UND -BETREUUNG IM BUNDESLAND SALZBURG 2018/2019 Mag.a Ines Grössenberger MMag.a Dr.in Eva Stöckl Unter Mitarbeit von Lisa Petrischor August 2019
Elementare Kinderbildung und -betreuung Inhaltsverzeichnis 1. Ergebnisse im Überblick 7 2. Elementare Kinderbildung und -betreuung im Bundesland Salzburg 2018/2019 9 2.1 Einleitung 9 2.2 Datenbasis 9 2.3 Das Angebot an elementaren Bildungseinrichtungen im Bundesland Salzburg 10 2.4 Betreuungsquoten im Bundesländervergleich 10 2.5 Angebote für unter 3-Jährige im Bundesland Salzburg 12 2.6 Betreuungsquoten im Gemeindevergleich 14 2.7 Der Vereinbarkeitsindikator für Familie und Beruf (VIF) 16 2.8 Qualitätskriterien 22 2. 8. 1. Qualitätsstandards: Zuständigkeiten, Gruppengrößen und Betreuungsschlüssel 22 2.9 Jahresschließzeiten 24 2.10 Tägliche Öffnungszeiten 27 2.11 Betriebliche Kinderbetreuungseinrichtungen 30 2.12 Tarife 31 2. 12. 1. Höhe der Elternbeiträge 2016/2017 31 2. 12. 2. Rabatte 32 2. 12. 3. Berechnungsbeispiele 32 2.13 Tageseltern 33 2.14 Österreich im europäischen Vergleich 34 2.15 Schlussfolgerungen und Forderungen 35 2. 15. 1. Forderungen der AK Salzburg an das Land 36 2. 15. 2. Forderungen der AK Salzburg an den Bund 37 3. Quellenverzeichnis 38 4 www.ak-salzburg.at
Elementare Kinderbildung und -betreuung Verzeichnis der Abbildungen Abbildung 1: Betreuungsquote der unter 3-Jährigen in institutionellen Einrichtungen, Bundesländervergleich 2018/2019 in Prozent 11 Abbildung 2: Betreuungsquote der 3- bis 5-Jährigen in institutionellen Einrichtungen, Bundesländervergleich 2018/2019 in Prozent 12 Abbildung 3: VIF-konforme Einrichtungen im Österreichvergleich in Prozent 17 Abbildung 4: VIF-konforme Einrichtungen im Bezirksvergleich 2018/2019 18 Abbildung 5: Grafik VIF-konforme Einrichtungen auf Gemeindeebene 2018/2019 19 Abbildung 6: Grafik Jahresschließzeiten auf Gemeindeebene 2018/2019 25 Abbildung 7: Öffnungszeiten pro Betriebstag von mehr als 9 Stunden 2018/2019 in Prozent 28 Abbildung 8: Öffnungszeiten Kindergärten pro Betriebstag von mehr als 9 Stunden 2018/2019 29 Verzeichnis der Tabellen Tabelle 1: Betreuungsquoten auf Gemeindeebene 0- bis 5-jährige Kinder 2018/2019 15 Tabelle 2: Betreuungsquoten auf Gemeindeebene 6- bis 15-jährige Kinder 2018/2019 16 Tabelle 3: VIF-konforme Einrichtungen auf Gemeindeebene 2018/2019 20 Tabelle 4: Geöffnete Wochen 2018/2019; Gemeinden mit weniger als 47 Wochen Öffnungszeiten pro Jahr 26 Tabelle 5: Öffnungszeiten der betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtungen im Bundesland Salzburg am 15. Oktober 2018 30 Tabelle 6: Elternbeiträge nach Betreuungsform und Betreuungsausmaß 2016/2017 32 Tabelle 7: Anzahl der Tageseltern 2018 33 Tabelle 8: Betreuungsquoten für Tageskinder 2018/2019 33 Tabelle 9: Kinderbetreuungsquoten der 3- bis 4-Jährigen 2016/2017 im europäischen Vergleich 34 www.ak-salzburg.at 5
Elementare Kinderbildung und -betreuung 6 www.ak-salzburg.at
1. Ergebnisse im Überblick Salzburg erfüllt EU-Ziel für 3-Jährige nicht Salzburg liegt auch 2018/2019 nach wie vor hinter dem Barcelona-Ziel zurück, wonach bereits im Jahr 2010 für 33 Prozent der unter 3-jährigen Kinder ein Platz in einer institutionellen elementaren Bildungseinrichtung zur Verfügung gestellt hätte werden müssen. Im Betreuungsjahr 2018/2019 wurden nur 20,4 Prozent der unter 3-jährigen Kinder institutionell betreut. Salzburg hinkt bei Betreuungsquoten auch im Bundesländervergleich hinterher 20,4 Prozent der Kinder unter 3 Jahre werden in Salzburg institutionell in elementaren Bildungsein- richtungen betreut. Im Österreichschnitt sind es 26,5 Prozent (z.B. Wien 44 Prozent, Burgenland 32,5 Prozent). Hohe Betreuungsquoten im Kindergartenalter Bei den 3- bis 5-Jährigen liegt die institutionelle Betreuungsquote in Salzburg bei 93,3 Prozent. Dennoch liegen wir hinter dem Österreichschnitt von 93,4 Prozent (z.B. Burgenland und Niederösterreich 96,9 Prozent, Vorarlberg 95,9 Prozent). Fehlende Angebote für unter 3-Jährige Überhaupt kein institutionelles Angebot an elementaren Bildungseinrichtungen (Krabbelgruppe oder alterserweiterte Gruppe) für Kleinkinder gibt es in 19 Salzburger Gemeinden: 5,4 Prozent der Gemeinden im Bezirk Salzburg-Umgebung, 20 Prozent im Bezirk St. Johann im Pongau, 53,3 Pro- zent im Bezirk Tamsweg und 14,3 Prozent im Bezirk Zell am See. Nur im Bezirk Hallein gibt es in allen Gemeinden ein Angebot für unter 3-Jährige. 2/3 der Angebote sind mit Vollzeitjob beider Eltern nicht vereinbar Eine Analyse anhand des Vereinbarkeitsindikators für Familie und Beruf (VIF) zeigt: Nur 28,9 Pro- zent aller Einrichtungen im Bundesland Salzburg sind mit einem Vollzeitjob beider Elternteile vereinbar. Damit ist die Zahl zu 2017/2018 sogar gesunken: letztes Jahr waren es 29,7 Prozent. Zudem zeigt sich ein starkes Stadt-Land-Gefälle: Während in der Stadt Salzburg 35,9 Prozent der Einrichtungen die VIF-Kriterien erfüllen, sind es im Bezirk Zell am See nur 17,1 Prozent der Einrichtungen. Damit sind insgesamt 362 Einrichtungen im Bundesland nicht mit einer Vollzeitbe- schäftigung vereinbar, weil sie z.B. keine berufsfreundlichen Öffnungszeiten anbieten oder mehr als 5 Wochen im Jahr geschlossen haben. www.ak-salzburg.at 7
Elementare Kinderbildung und -betreuung Qualität der Angebote wesentlich für die Erwerbsbeteiligung der Frauen Berechnungen zeigen, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Qualität der Angebote an elementaren Bildungseinrichtungen und der Erwerbs- und Teilzeitquote der Frauen in Salzburger Gemeinden gibt: Je besser das Angebot, desto höher die Erwerbsbeteiligung und desto mehr Frauen arbeiten in Vollzeit. Je schlechter das Angebot in einer Gemeinde ausgestaltet ist, desto geringer ist die Erwerbsquote der Frauen. Gleichzeitig steigt die Teilzeitquote bei jenen, die trotz schlechtem Angebot erwerbstätig sind. Ferienbetreuung als große Herausforderung für Eltern 51,5 Prozent der Einrichtungen im Bundesland Salzburg haben zwischen 6 und 15 Wochen im Jahr geschlossen. Die Schließzeiten sind mit dem gesetzlichen Urlaubsanspruch von grundsätz- lich 5 Wochen nicht vereinbar. Mehr als jede 2. Salzburger Gemeinde bietet keine einzige Einrich- tung an, die maximal 5 Wochen im Jahr geschlossen hat. Tägliche Öffnungszeiten müssen mit Erwerbstätigkeit vereinbar sein Weniger als die Hälfte aller Einrichtungen in Salzburg bietet tägliche Öffnungszeiten von mindes- tens 9 Stunden an. Bei den Kindergärten sind es 56,1 Prozent. Erst bei Öffnungszeiten von min- destens 45 Stunden ist eine tägliche Arbeitszeit von 8 Stunden plus Fahrtzeit zwischen Arbeits- platz und Einrichtung tatsächlich möglich. Ausbau an sozialer Infrastruktur schafft Arbeitsplätze Wie der AK-Vorschlag „Ausbauoffensive Elementarbildungsplätze für Kleinkinder“ zeigt, sind mit dem Ausbau des Angebots erhebliche Beschäftigungs- und Budgeteffekte verbunden: Eine Anhebung der institutionellen Betreuungsquote für unter 3-Jährige auf 50 Prozent bis zum Jahr 2025 würde dazu führen, dass langfristig die Mehreinnahmen durch die gestiegene Beschäftigung (Steuern, Sozialversicherung und Lohnsummenangaben) sowie die Einsparungen im Bereich der Arbeitslosenversicherung, die angefallenen Investitionskosten in Summe übersteigen. Konkret würde es für Salzburg bedeuten: 5.700 zusätzliche Plätze in elementaren Bildungseinrichtungen für unter 3-Jährige und 2.700 zusätzliche Arbeitsplätze. Hohe monatliche Kosten der Kinderbetreuung als weitere Herausforderung Salzburger Eltern sind mit hohen monatlichen Kosten für elementare Bildungseinrichtungen kon- frontiert. Die mittleren Elternbeiträge betrugen im Jahr 2016/2017 bei Krabbelgruppen 280 Euro, bei Kindergärten 92 Euro, bei alterserweiterten Gruppen 166 Euro und bei Horten 87,5 Euro. Dazu kommen noch die Kosten für ein Mittagessen in der durchschnittlichen Höhe von 3,1 Euro pro Tag und Kind dazu. 8 www.ak-salzburg.at
2. Elementare Kinderbildung und -betreuung im Bundesland Salzburg 2018/2019 Das institutionelle Angebot im Bundesland Salzburg 2.1 Einleitung Flächendeckende, qualitätsvolle und für die Eltern leistbare elementare Bildungs- und Betreuungs- einrichtungen für Kinder aller Altersgruppen sind entscheidende Voraussetzungen für die best- mögliche Entwicklung und Förderung aller Kinder sowie eine wesentliche Rahmenbedingung für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Sicherstellung eines bedarfsgerechten Angebotes hat einen entscheidenden Einfluss auf die Arbeitsmarktintegration von Frauen. Deshalb haben wir uns auch für das Betreuungsjahr 2018/2019 entschlossen, erneut Qualität und Quantität der elementaren Kinderbildungseinrichtungen im Bundesland Salzburg zu analysieren und den Fokus insbesondere auf das Angebot auf Gemeindeebene zu richten. Die schulische Tagesbetreuung an den Pflichtschulen Salzburgs wurde gesondert erhoben. Eine genaue Analyse findet sich im Bildungsmonitor der Arbeiterkammer und kann dort nachgelesen werden.1 2.2 Datenbasis Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle für die Unterstützung und Datenaufbereitung der Landesstatistik Salzburg, die uns die Daten für die vorliegende Analyse wiederum in Form von Tabellen zur Verfügung gestellt hat. Zudem wurde auf die Daten im Kinderbetreuungsbericht des Landes Salzburg 2018/20192 zurückgegriffen. Für die Daten zum Bundesländervergleich wurde auf die Kindertagesheimstatistik 2019 von Statistik Austria3 zurückgegriffen. Die Daten zu den Elterntarifen wurden uns vom Land Salzburg auf Basis der Ergebnisse der Befragung 2016/2017 zur Verfügung gestellt. 1 Arbeiterkammer Salzburg, 2018, Online: https://sbg.arbeiterkammer.at/service/broschueren/bildung/ Bildungsmonitor_2018_1.pdf, (9.7.2019). 2 Vgl. Land Salzburg 2018/2019, Online: https://www.salzburg.gv.at/statistik_/Documents/Publikationen%20Statistik/ statistik_Kinderbetreuung.pdf, (9.7.2019). 3 Vgl. Statistik Austria 2019. www.ak-salzburg.at 9
Elementare Kinderbildung und -betreuung Statistik Austria definiert den Begriff „institutionelle Kinderbetreuung“ zur Abgrenzung anderer Formen der Kinderbetreuung nach folgenden Kriterien: regelmäßige und ganzjährige Kinderbetreuung betrieben mit öffentlicher Förderung durch ausgebildetes Personal ohne Anwesenheit der Eltern an mindestens 30 Wochen pro Jahr an mindestens 4 Tagen pro Woche an mindestens 15 Stunden pro Woche Die Arbeiterkammer Salzburg hat sich, wie in den früheren Untersuchungen des Angebots an institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen, an diese Definition angelehnt. Grundsätzlich ausgenommen und daher nicht in die Datenerhebung inkludiert sind Tageseltern, Spielgruppen, Internate, Ganztagsschulen und Schülerheime. Im Kapitel 2.12 wird zusätzlich ein Überblick über die Tageselternbetreuung als Form der nicht-institutionellen Kinderbetreuung gegeben. Stichtag für die Durchführung der Datenerhebung des Berichtsjahres 2018/2019 war der 15. Oktober 2018. 2.3 Das Angebot an elementaren Bildungseinrichtungen im Bundesland Salzburg In Salzburg gibt es im Betreuungsjahr 2018/2019 573 institutionelle Betreuungseinrichtungen, davon sind: 140 Krabbelgruppen 235 Kindergärten 134 alterserweiterte Gruppen (Kinder aller Altersstufen) 19 Horte 11 alterserweiterte Kindergartengruppen (Kinder von 6 bis unter 10 Jahren) 34 Schulkindgruppen 2.4 Betreuungsquoten im Bundesländervergleich In den letzten Jahren hat sich im Bereich der Kinderbildung und -betreuung auch im Bundes- land Salzburg viel getan. Betrachtet man insbesondere den Ausbau für Kleinkinder in den letzten 10 Jahren, so hat sich z.B. die Anzahl der Krabbelgruppen mit 61 Einrichtungen im Jahr 2008/2009 auf 140 Einrichtungen im Jahr 2018/2019 mehr als verdoppelt.4 4 Vgl. Statistik Austria 2019. 10 www.ak-salzburg.at
Elementare Kinderbildung und -betreuung Mit der Betreuungsquote wird angegeben, wie hoch der Anteil der Kinder einer Altersgruppe ist, die das Angebot einer institutionellen Betreuungseinrichtung in Anspruch nehmen. Mit dem Ausbau des Angebots an elementaren Bildungseinrichtungen einhergehend kam es auch zu einer laufenden Erhöhung der Betreuungsquote, z.B. von 11,3 Prozent bei den unter 3-Jährigen im Jahr 2008/2009 auf 20,4 Prozent im Jahr 2018/2019. Auffällig ist aber auch, dass die Erhöhung in den letzten Jahren nur schrittweise vorangeht. So wurde die Betreuungsquote bei den unter 3-Jährigen von 2017/2018 auf 2018/2019 gerade einmal von 19,9 auf 20,4 Prozent erhöht.5 Die Betreuungsquote liegt damit jedoch nach wie vor bei den unter 3-jährigen Kindern hinter dem Barcelona-Ziel zurück. Demnach hätte bereits bis zum Jahr 2010 für 33 Prozent der unter 3-jäh- rigen Kinder ein Betreuungsplatz zur Verfügung gestellt werden müssen. EU-Zielvorgaben für Betreuungsquoten, der Bundesländervergleich und der Bedarf von Eltern im Bundesland Salzburg zeigen, dass noch viel zu tun ist. Im Vergleich zum Österreichdurchschnitt hinkt Salzburg hinterher. Der Vergleich der Betreuungsquoten sowohl bei den unter 3-Jährigen sowie bei den 3- bis 5-Jährigen zeigt, dass Salzburg sich im hinteren Drittel befindet. Abbildung 1: Betreuungsquote6 der unter 3-Jährigen in institutionellen Einrichtungen, Bundesländervergleich 2018/2019 in Prozent Quelle: Kindertagesheimstatistik 2019, Statistik Austria. 5 Vgl. Statistik Austria 2019. 6 Anteil der Kinder in institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen im Vergleich zur gleichaltrigen Wohnbevölkerung. www.ak-salzburg.at 11
Elementare Kinderbildung und -betreuung Abbildung 2: Betreuungsquote7 der 3- bis 5-Jährigen in institutionellen Einrichtungen, Bundesländervergleich 2018/2019 in Prozent Quelle: Kindertagesheimstatistik 2019, Statistik Austria. 2.5 Angebote für unter 3-Jährige im Bundesland Salzburg Insbesondere aufgrund der im Bundesländervergleich niedrigen Betreuungsquote bei den unter 3-Jährigen möchten wir genauer hinschauen: Wo fehlt es im Bundesland Salzburg an einem ent- sprechenden Angebot? In welchen Bezirken und Gemeinden gibt es wenig bis kein Angebot für unter 3-Jährige? Keine Krabbelgruppen bestehen zum Erhebungsstichtag 15. Oktober 2018 in 58 von 119 Gemeinden (48,7 Prozent), dazu gehören: 38,5 Prozent der Gemeinden im Bezirk Hallein: Annaberg-Lungötz, Krispl, Rußbach a.P.G., St. Koloman, Scheffau a. Tgb. 21,6 Prozent der Gemeinden im Bezirk Salzburg-Umgebung: Berndorf, Dorfbeuern, Ebenau, Göming, Hallwang, Hintersee, Köstendorf, Schleedorf 52 Prozent der Gemeinden im Bezirk St. Johann im Pongau: Dorfgastein, Filzmoos, Forstau, Goldegg, Hüttau, Hüttschlag, Kleinarl, Mühlbach a. Hkg., Pfarrwerfen, St. Martin a. Tgb., Untertauern, Werfen, Werfenweng 93,3 Prozent der Gemeinden im Bezirk Tamsweg: Göriach, Lessach, Mariapfarr, Mauterndorf, Muhr, Ramingstein, St. Ändrä, St. Margarethen, St. Michael, Thomatal, Tweng, Unternberg, Weißpriach, Zederhaus 64,3 Prozent der Gemeinden im Bezirk Zell am See: Bramberg, Dienten, Fusch a.d. Glstr., Hollersbach, Krimml, Lend, Maria Alm, Neukirchen, Niedernsill, Piesendorf, Rauris, St. Martin b. L., Stuhlfelden, Taxenbach, Uttendorf, Viehhofen, Wald i. Pzg., Weißbach b. L. 7 Anteil der Kinder in institutionellen Kinderbetreuungseinrichtungen im Vergleich zur gleichaltrigen Wohnbevölkerung. 12 www.ak-salzburg.at
Elementare Kinderbildung und -betreuung Keine alterserweiterten Gruppen8 bestehen zum Erhebungsstichtag 15. Oktober 2018 in 30 Gemeinden (25,2 Prozent), dazu gehören: 21,6 Prozent der Gemeinden im Bezirk Salzburg-Umgebung: Elixhausen, Elsbethen, Göming, Hintersee, Nußdorf a. H., St. Gilgen, Strobl, Thalgau 36 Prozent der Gemeinden im Bezirk St. Johann im Pongau: Bad Hofgastein, Forstau, Hüttau, Hüttschlag, Kleinarl, St. Johann i. Pg, Schwarzach i. Pg., Untertauern, Wagrein 53,3 Prozent der Gemeinden im Bezirk Tamsweg: Göriach, Lessach, Muhr, Ramingstein, St. Andrä, Tweng, Weißpriach, Zederhaus 17,9 Prozent der Gemeinden im Bezirk Zell am See: Dienten, Lofer, St. Martin b. L., Stuhlfelden, Viehhofen In allen Gemeinden des Bezirkes Hallein gibt es eine alterserweiterte Gruppe. Überhaupt kein institutionelles Betreuungsangebot für Kleinkinder gibt es zum Erhebungs- stichtag 15. Oktober 2018 in 19 Gemeinden (16 Prozent), dazu gehören: 5,4 Prozent der Gemeinden im Bezirk Salzburg-Umgebung: Göming, Hintersee In der Gemeinde Göming gibt es überhaupt keine elementaren Bildungseinrichtungen. 20 Prozent der Gemeinden im Bezirk St. Johann im Pongau: Forstau, Hüttau, Hüttschlag, Kleinarl, Untertauern 53,3 Prozent der Gemeinden im Bezirk Tamsweg: Göriach, Lessach, Muhr, Ramingstein, St. Andrä, Tweng, Weißpriach, Zederhaus 14,3 Prozent der Gemeinden im Bezirk Zell am See: Dienten, St. Martin b. L., Stuhlfelden, Viehhofen Die Gemeinde St. Martin bei Lofer verfügt über keine elementaren Bildungseinrichtungen. In allen Gemeinden des Bezirkes Hallein sowie in der Stadt Salzburg gibt es ein Angebot für unter 3-jährige Kinder. 8 Alterserweiterte Gruppen im Sinne dieser Auswertung sind alterserweiterte Gruppen inklusive alterserweiterte Kindergartengruppen und Schulkindgruppen. Es kann daher in einzelnen Gemeinden trotz alterserweiterter Gruppe kein Angebot für Kleinkinder bestehen, da es sich eventuell um Schulkindgruppen handelt. www.ak-salzburg.at 13
Elementare Kinderbildung und -betreuung 2.6 Betreuungsquoten im Gemeindevergleich 20,29 Prozent der unter 3-jährigen Kinder werden im Bundesland Salzburg institutionell betreut. Damit wird das Barcelona-Ziel von 33 Prozent Betreuungsquote der 1- bis 3-jährigen Kinder nicht erfüllt. Wird die Anzahl der Kinder, die von Tageseltern betreut werden, hinzugerechnet, ergibt sich auch nur eine Betreuungsquote von 24,8 Prozent im Bundesland Salzburg. 93,3 Prozent der 3- bis 5-jährigen Kinder werden im Bundesland Salzburg institutionell betreut. Damit wird das Barcelona-Ziel von 90 Prozent Betreuungsquote der 3- bis 5-jährigen Kinder erfüllt. Um einen detaillierteren Blick auf die Betreuungssituation in den einzelnen Bezirken zu werfen, ist es notwendig, sich auch die einzelnen Salzburger Gemeinden anzusehen. In Tabelle 1 werden aus datenschutzrechtlichen Gründen nur jene Salzburger Gemeinden aufge- listet, in denen mindestens 200 Kinder im Alter zwischen 0 bis einschließlich 14 Jahren wohnhaft sind. Die betreuten Kinder sind Kinder aus institutionellen Einrichtungen (z.B. Krabbelgruppen, Kindergärten, alterserweiterte Gruppen etc.) als auch nicht-institutionellen Einrichtungen (z.B. Tageseltern, schulische Nachmittagsbetreuung etc.). Die Betreuungsquoten 2018/2019 wurden zum 2. Mal für alle Einrichtungen auf Basis des Wohnortes der Kinder und ohne Mehrfachzählung der Kinder aus verschiedenen Einrichtungen berechnet. Aufgrund der geänderten Berechnungsmethoden ist ein Vergleich der Betreuungs- quoten mit den Werten von 2016/2017 auf Gemeindeebene nicht aussagekräftig. Die Betreuungsquoten auf Gemeindeebene zeigen ein ambivalentes Bild. So gibt es Gemeinden mit hohen Betreuungsquoten bei den unter 3-Jährigen, die bereits EU-Vorgaben erfüllen (z.B. Saalbach-Hinterglemm und Hof 36,5 Prozent oder Grödig 41,6 Prozent) und jene Gemeinden, die sehr niedrige Betreuungsquoten aufweisen (z.B. Scheffau am Tennengebirge 6,7 Prozent, Zeder- haus 9 Prozent oder Rauris 14,2 Prozent). Die Betreuungsquoten umfassen sowohl Kinder in institutionellen Einrichtungen als auch bei Tageseltern oder in schulischer Nachmittagsbetreuung. 9 Da sich die Daten der Statistik Austria auf institutionelle Einrichtungen beschränken, werden zum Vergleich mit nicht- institutionellen Einrichtungen 2 Werte der Landesstatistik Salzburg herangezogen, die auf einer Bevölkerungsprognose basieren. Deshalb liegt die institutionelle Quote noch bei 20,2 Prozent, mit endgültigen Bevölkerungsdaten aber bei 20,4 Prozent. 14 www.ak-salzburg.at
Elementare Kinderbildung und -betreuung Tabelle 1: Betreuungsquoten auf Gemeindeebene 0- bis 5-jährige Kinder 2018/2019 Betreuungsquoten Betreuungsquoten Betreuungsquoten Gemeindename Gemeindename Gemeindename 0 bis 2 3 bis 5 0 bis 2 3 bis 5 0 bis 2 3 bis 5 Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Jahre Salzburg (Stadt) 27,6 91,1 Henndorf am Sankt Martin Wallersee 20,3 97,9 am Tennengebirge 27,6 84,8 Hallein 25,6 93,3 Hof bei Salzburg 36,5 100,9 Sankt Veit i. Pg. 21,3 92,5 Salzburg-Umgebung 24,9 94,7 Köstendorf 17,9 89,4 Schwarzach i. Pg. 24,2 95,1 St. Johann im Pongau 21,9 93,3 Koppl 27,3 90,3 Wagrain 25,1 93,7 Tamsweg 24,0 92,3 Lamprechtshausen 13,6 88,8 Werfen 19,7 92,9 Zell am See 23,1 92,5 Mattsee 27,7 90,0 Werfenweng 22,9 96,2 Salzburg 27,6 91,1 Neumarkt am Mariapfarr 22,2 88,8 Wallersee 26,6 93,2 Abtenau 25,0 90,8 Nußdorf am Mauterndorf 19,4 93,8 Adnet 23,7 92,0 Haunsberg 16,9 96,5 Sankt Michael im Lungau 28,3 97,0 Annaberg-Lungötz 15,4 89,9 Oberndorf bei Salzburg 22,6 92,6 Golling an der Tamsweg 23,1 93,3 Salzach 26,1 93,5 Obertrum am See 19,7 97,5 Zederhaus 9,0 88,4 Hallein 31,1 93,5 Sankt Georgen bei Salzburg 22,3 94,4 Bramberg am Wildkogel 22,4 85,6 Kuchl 17,5 93,4 Sankt Gilgen 13,7 88,0 Bruck an der Oberalm 36,1 106,4 Großglocknerstraße 20,7 100,5 Seeham 23,0 99,4 Puch bei Hallein 23,9 93,7 Hollersbach im Straßwalchen 16,0 95,9 Pinzgau 34,8 82,4 Sankt Koloman 15,1 75,6 Strobl 22,0 95,7 Kaprun 32,0 94,5 Scheffau am Tennengebirge 6,7 99,2 Thalgau Leogang 23,0 97,8 28,2 87,3 Bad Vigaun 20,0 90,1 Wals-Siezenheim 31,1 98,6 Lofer 22,9 97,0 Anif 31,6 96,1 Seekirchen am Maishofen 28,6 99,4 Wallersee 23,1 90,7 Anthering 33,2 95,6 Maria Alm Altenmarkt im am Steinernen Meer 23,3 90,7 Pongau 23,7 96,8 Bergheim 29,1 90,6 Mittersill 19,1 93,7 Berndorf bei Salzburg 18,4 90,6 Bad Hofgastein 20,2 90,8 Neukirchen Bad Gastein 22,3 94,2 am Großvenediger 25,5 92,4 Bürmoos 20,9 101,6 Dorfbeuern 19,5 99,3 Bischofshofen 28,4 94,1 Niedernsill 18,9 91,5 Ebenau 19,3 85,5 Dorfgastein 26,9 88,1 Piesendorf 21,7 91,2 Elixhausen 24,0 100,9 Eben im Pongau 19,2 87,1 Rauris 14,2 92,7 Elsbethen Filzmoos 13,3 86,3 Saalbach- 31,9 100,2 Hinterglemm 36,5 94,7 Eugendorf 25,4 93,6 Flachau 35,8 98,0 Saalfelden am Steinernen Meer 23,9 92,0 Faistenau 25,8 89,2 Goldegg 22,2 99,1 Stuhlfelden 13,6 95,3 Fuschl am See 17,3 99,2 Großarl 14,2 88,8 Taxenbach 16,6 89,9 Grödig 41,6 95,1 Hüttau 11,0 87,6 Unken 24,4 94,8 Großgmain 34,9 92,8 Pfarrwerfen 20,4 89,7 Uttendorf 19,7 89,8 Hallwang 20,2 90,6 Radstadt 18,2 96,6 Zell am See 25,9 95,1 Sankt Johann i. Pg. 24,1 93,5 Quelle: Landesstatistik Salzburg, Statistik Austria www.ak-salzburg.at 15
Elementare Kinderbildung und -betreuung In der vorangegangenen Tabelle wurden nur die Betreuungsquoten auf Gemeindebene für die 0- bis 5-Jährigen dargestellt. Wegen der neuen Berechnung des Wohnortes für Kinder in schuli- scher Nachmittagsbetreuung sind die Betreuungsquoten der 6- bis unter 10-jährigen Kinder und insbesondere die der 10-bis unter 15-jährigen Kinder in kleinen Gemeinden kritisch zu betrachten. Deshalb werden für diese beiden Altersgruppen nur die Betreuungsquoten auf Bezirksebene dargestellt. Tabelle 2: Betreuungsquoten auf Gemeindeebene 6- bis 15-jährige Kinder 2018/2019 Betreuungsquoten Gemeindename 6 bis 9 Jahre 10 bis unter 15 Jahre Salzburg (Stadt) 61,7 23,0 Hallein 34,7 10,8 Salzburg-Umgebung 31,5 15,1 St. Johann im Pongau 19,8 7,9 Tamsweg 13,4 8,7 Zell am See 20,2 11,0 Quelle: Landesstatistik Salzburg, Statistik Austria 2.7 Der Vereinbarkeitsindikator für Familie und Beruf (VIF) Der VIF-Indikator wurde bereits 2003 von der Arbeiterkammer entwickelt, um anhand dieser Kriterien feststellen zu können, ob ein Angebot tatsächlich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglicht. Denn: Ein vorhandenes Angebot allein entscheidet noch nicht darüber, ob insbeson- dere Mütter Vollzeit oder Teilzeit arbeiten oder überhaupt nicht erwerbstätig sind. Wie Berech- nungen der AK Salzburg zeigen, ist es vielmehr die Qualität des Angebots, die von maßgebender Bedeutung ist. Die VIF Kriterien sind: Kinderbetreuung durch qualifiziertes Personal mindestens 45 Stunden wöchentliche Öffnungszeiten, werktags Montag bis Freitag an 4 Tagen pro Woche mindestens 9,5 Stunden geöffnet Angebot Mittagessen maximal 5 Wochen im Jahr geschlossen Im Bundesland Salzburg sind 2018/2019 nur 28,9 Prozent (2017/2018 waren es bereits 29,7 Pro- zent) und damit nur 147 Einrichtungen von 509 Einrichtungen10 mit einem Vollzeitjob beider Elternteile kompatibel. Das bedeutet für die Eltern, die Beruf und Familie vereinbaren müssen, eine große Herausforderung, wenn nicht einmal jede 3. Salzburger Einrichtung mit der elterlichen Arbeitswelt vereinbar ist. 10 Die Berechnung der Anzahl der VIF-konformen Einrichtungen erfolgt nur für Krabbelgruppen, Kindergärten und alterserweiterte Gruppen. 16 www.ak-salzburg.at
Elementare Kinderbildung und -betreuung Im Österreichvergleich liegt Salzburg an 5. Stelle hinter Wien, Kärnten, der Steiermark und Tirol und mit 28,9 Prozent weit unter dem Österreichdurchschnitt von 45,7 Prozent. Abbildung 3: VIF-konforme Einrichtungen im Österreichvergleich in Prozent Quelle: Statistik Austria Ein Blick in die Salzburger Bezirke zeigt zudem ein starkes Stadt-Land-Gefälle: Die Stadt Salzburg hat mit 35,9 Prozent der Einrichtungen die meisten VIF-konformen Angebote (51 Einrichtungen). Im Bezirksvergleich geht der Bezirk Hallein als Sieger mit 34,9 Prozent hervor bzw. 22 Einrichtungen den 2. Platz belegt der Bezirk Salzburg-Umgebung mit 32 Prozent bzw. 40 Einrichtungen auf dem 3. Platz ist der Bezirk St. Johann im Pongau mit 21,1 Prozent zu finden bzw. 15 Einrichtungen auf dem 4. Platz liegt der Bezirk Tamsweg mit 19,2 Prozent bzw. 5 Einrichtungen den letzten Platz nimmt der Bezirk Zell am See mit einer Quote von 17,1 Prozent bzw. 14 Einrichtungen ein www.ak-salzburg.at 17
Elementare Kinderbildung und -betreuung Abbildung 4: VIF-konforme Einrichtungen im Bezirksvergleich 2018/2019 6WDGW6DO]EXUJ +DOOHLQ 6DO]EXUJ8PJHEXQJ 6W-RKDQQL3J 7DPVZHJ =HOODP6HH Quelle: Landesstatistik Salzburg, Statistik Austria Interessant ist auch hier der Blick auf die Gemeindeebene. Es gibt insgesamt nur 3 Gemeinden, die zu 100 Prozent VIF-konforme Einrichtungen anbieten: Bürmoos, Kaprun und Neukirchen am Großvenediger. Gleichzeitig gibt es 78 Gemeinden im Bundesland Salzburg, in denen keine einzige Einrichtung existiert, die mit einer Vollzeitarbeit beider Elternteile vereinbar ist. Die nachfolgende Landkarte der Salzburger Gemeinden zeigt die weißen Flecken in der Angebotslandschaft und die zahlreichen Gemeinden, die über keine Angebote verfügen, die dem Vereinbarkeitsindikator entsprechen. 18 www.ak-salzburg.at
Elementare Kinderbildung und -betreuung Abbildung 5: Grafik VIF-konforme Einrichtungen auf Gemeindeebene 2018/2019 'RUIEHXHUQ /DPSUHFKWV KDXVHQ %HUQGRUI %UPRRV 0DWWVHH 6WUDZDOFKHQ 6W*HRUJHQ 6HHKDP 6FKOHHGRUI *|PLQJ 2EHUQGRUI .|VWHQGRUI 2EHUWUXP 1XGRUI 1HXPDUNW 6HHNLUFKHQ +HQQGRUI $QWKHULQJ (OL[KDXVHQ (XJHQGRUI %HUJKHLP 7KDOJDX +DOOZDQJ 3ODLQIHOG .RSSO +RI 6DO]EXUJ )XVFKO :DOV (EHQDX 6LH]HQKHLP (OVEHWKHQ )DLVWHQDX 6W*LOJHQ $QLI *U|GLJ 3XFK *URJPDLQ .ULVSO +LQWHUVHH 2EHUDOP $GQHW 6WUREO +DOOHLQ 9LJDXQ 8QNHQ 6W.RORPDQ .XFKO 5XEDFK /RIHU $EWHQDX 6FKHIIDX *ROOLQJ 6W0DUWLQE/RIHU :HLEDFK $QQDEHUJ 6W0DUWLQD7J 3IDUUZHUIHQ :HUIHQ :HUIHQZHQJ )LO]PRRV /HRJDQJ 6DDOIHOGHQ (EHQ 0DULD$OP +WWDX %LVFKRIVKRIHQ 0KOEDFK 5DGVWDGW 6DDOEDFK 'LHQWHQ 0DLVKRIHQ 9LHKKRIHQ 6W-RKDQQ :DJUDLQ $OWHQPDUNW )RUVWDX =HOODP6HH 6FKZDU]DFK *ROGHJJ 6WXKOIHOGHQ 3LHVHQGRUI %UXFN 7D[HQEDFK 6W9HLW )ODFKDX /HQG :DOG 8QWHUWDXHUQ %UDPEHUJ 1LHGHUQVLOO 'RUIJDVWHLQ .OHLQDUO 0LWWHUVLOO *URDUO :HLSULDFK *|ULDFK /HVVDFK +ROOHUVEDFK 8WWHQGRUI .DSUXQ 7ZHQJ 1HXNLUFKHQ )XVFK .ULPPO =HGHUKDXV %DG+RIJDVWHLQ 0DULDSIDUU 7DPVZHJ 5DXULV 6W$QGUl +WWVFKODJ 0DXWHUQGRUI 0XKU 6W0LFKDHO 8QWHUQEHUJ %DG*DVWHLQ 6W0DUJDUHWKHQ 5DPLQJVWHLQ 7KRPDWDO 100% VIF-konform 50 - 99 % VIF-konform 1 - 49 % VIF-konform keine VIF-konformen Einrichtungen www.ak-salzburg.at 19
Elementare Kinderbildung und -betreuung Tabelle 3: VIF-konforme Einrichtungen auf Gemeindeebene 2018/2019 Einrichtungen VIF-konforme Einrichtungen VIF-konforme Gemeindename Gemeindename insgesamt Einrichtungen insgesamt Einrichtungen absolut in % absolut in % Bundesland Salzburg 509 147 28,9 Großgmain 3 0 0,0 Bezirk Salzburg (Stadt) 142 51 35,9 Hallwang 2 0 0,0 Bezirk Hallein 63 22 34,9 Henndorf am Wallersee 2 1 50,0 Bezirk Salzburg- Hintersee 1 0 0,0 Umgebung 125 40 32,0 Bezirk St. Johann im Hof bei Salzburg 3 0 0,0 Pongau 71 15 21,1 Köstendorf 2 1 50,0 Bezirk Tamsweg 26 5 19,2 Koppl 6 1 16,7 Bezirk Zell am See 82 14 17,1 Lamprechtshausen 3 0 0,0 Salzburg 142 51 35,9 Mattsee 3 1 33,3 Abtenau 9 3 33,3 Neumarkt am Wallersee 4 3 75,0 Adnet 3 0 0,0 Nußdorf am Haunsberg 2 0 0,0 Annaberg-Lungötz 4 0 0,0 Oberndorf bei Salzburg 6 0 0,0 Golling an der Salzach 3 0 0,0 Obertrum am See 2 1 50,0 Hallein 18 14 77,8 Plainfeld 2 0 0,0 Krispl 2 0 0,0 Sankt Georgen bei Salzburg 4 3 75,0 Kuchl 6 2 33,3 Sankt Gilgen 2 1 50,0 Oberalm 6 2 33,3 Schleedorf 1 0 0,0 Puch bei Hallein 3 1 33,3 Rußbach am Paß Seeham 3 0 0,0 Gschütt 2 0 0,0 Straßwalchen 6 0 0,0 Sankt Koloman 2 0 0,0 Strobl 2 1 50,0 Scheffau am Tennengebirge 2 0 0,0 Thalgau 3 1 33,3 Bad Vigaun 3 0 0,0 Wals-Siezenheim 9 8 88,9 Anif 3 1 33,3 Seekirchen am Wallersee 9 4 44,4 Anthering 3 0 0,0 Altenmarkt im Pongau 2 0 0,0 Bergheim 5 0 0,0 Bad Hofgastein 3 0 0,0 Berndorf bei Salzburg 2 1 50,0 Bad Gastein 5 2 40,0 Bürmoos 3 3 100,0 Bischofshofen 7 5 71,4 Dorfbeuern 2 0 0,0 Dorfgastein 2 0 0,0 Ebenau 2 0 0,0 Eben im Pongau 3 0 0,0 Elixhausen 2 0 0,0 Filzmoos 2 0 0,0 Elsbethen 3 0 0,0 Flachau 7 0 0,0 Eugendorf 5 1 20,0 Forstau 1 0 0,0 Faistenau 4 0 0,0 Goldegg 2 0 0,0 Fuschl am See 2 0 0,0 Großarl 3 0 0,0 Göming 0 0 0,0 Hüttau 1 0 0,0 Grödig 9 8 88,9 Hüttschlag 1 0 0,0 20 www.ak-salzburg.at
Elementare Kinderbildung und -betreuung Einrichtungen VIF-konforme Einrichtungen VIF-konforme Gemeindename Gemeindename insgesamt Einrichtungen insgesamt Einrichtungen absolut in % absolut in % Kleinarl 1 0 0,0 Lend 3 0 0,0 Mühlbach am Leogang 3 1 33,3 Hochkönig 3 1 33,3 Lofer 2 0 0,0 Pfarrwerfen 4 2 50,0 Maishofen 3 0 0,0 Radstadt 3 0 0,0 Maria Alm am Sankt Johann im Steinernen Meer 2 0 0,0 Pongau 6 3 50,0 Sankt Martin am Mittersill 6 1 16,7 Tennengebirge 2 0 0,0 Neukirchen am Großvenediger 2 2 100,0 Sankt Veit im Pongau 2 0 0,0 Niedernsill 3 0 0,0 Schwarzach im Pongau 3 1 33,3 Piesendorf 2 0 0,0 Untertauern 1 0 0,0 Rauris 2 1 50,0 Wagrain 2 0 0,0 Saalbach-Hinterglemm 4 1 25,0 Werfen 3 1 33,3 Saalfelden am Werfenweng 2 0 0,0 Steinernen Meer 11 3 27,3 Göriach 1 0 0,0 Sankt Martin bei Lofer 0 0 0,0 Lessach 1 0 0,0 Stuhlfelden 1 0 0,0 Mariapfarr 2 0 0,0 Taxenbach 2 0 0,0 Mauterndorf 2 0 0,0 Unken 2 0 0,0 Muhr 1 0 0,0 Uttendorf 3 0 0,0 Ramingstein 1 0 0,0 Viehhofen 1 0 0,0 Sankt Andrä im Lungau 1 0 0,0 Wald im Pinzgau 2 1 50,0 Sankt Margarethen im Weißbach bei Lofer 2 0 0,0 Lungau 2 0 0,0 Sankt Michael im Zell am See 8 0 0,0 Lungau 5 2 40,0 Quelle: Landesstatistik Salzburg, Statistik Austria Tamsweg 4 3 75,0 Thomatal 1 0 0,0 Tweng 1 0 0,0 Unternberg 2 0 0,0 Weißpriach 1 0 0,0 Zederhaus 1 0 0,0 Bramberg am Wildkogel 2 0 0,0 Bruck an der Großglocknerstraße 5 1 20,0 Dienten am Hochkönig 1 0 0,0 Fusch an der Großglocknerstraße 2 0 0,0 Hollersbach im Pinzgau 3 0 0,0 Kaprun 3 3 100,0 Krimml 2 0 0,0 www.ak-salzburg.at 21
Elementare Kinderbildung und -betreuung 2.8 Qualitätskriterien Wie regionale Berechnungen der AK Salzburg11 zeigen, hat die Qualität des Angebots an elemen- taren Bildungseinrichtungen einen entscheidenden Einfluss auf die Erwerbstätigkeit der Eltern, insbesondere aber der Frauen. So gibt es einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Qualität des Angebots (lange Öffnungszeiten, geringe jährliche Schließzeiten, Angebot für unter 3-Jährige) in den einzelnen Salzburger Gemeinden und der Erwerbs- und Teilzeitquote der Frauen im Erwerbsalter mit zumindest 1 Kind. Die zentralen Ergebnisse: Je besser die Qualität des Angebots in Salzburger Gemeinden ist, desto höher ist die Erwerbsquote der Frauen mit zumindest 1 Kind. Gleichzeitig steigt der Anteil jener Frauen, die in Vollzeit erwerbstätig sind und sinkt die Teilzeitquote in diesen Gemeinden. Je weniger Angebot an Einrichtungen bzw. mit schlechter Qualität in einer Gemeinde, desto geringer ist die Erwerbsquote der Frauen. Gleichzeitig steigt die Teilzeitquote bei jenen, die trotz schlechtem Angebot beschäftigt sind. Ein geringerer Anteil von Frauen geht einer Vollzeitbeschäftigung nach. Die regionalen Berechnungen für die 119 Salzburger Gemeinden zeigen daher insgesamt einen signifikant hohen Zusammenhang zwischen der Quantität und Qualität des Angebotes und der Erwerbs- und Teilzeitquote der Frauen. 2. 8. 1. Qualitätsstandards: Zuständigkeiten, Gruppengrößen und Betreuungsschlüssel Die Arbeiterkammer Wien beauftragte im Jahr 2013 eine Studie12, welche sich den rechtlichen Rahmenbedingungen für elementarpädagogische Einrichtungen im internationalen Vergleich widmete. Neben der Gruppengröße wurde vor allem der Betreuungsschlüssel, also das Verhältnis zwischen Betreuungspersonen und Kindern, als zentral für die Qualität der Elementarbildung iden- tifiziert. Ein hoher Betreuungs- und Personalschlüssel wird als qualifikationsfördernd angesehen, denn dieser ist ausschlaggebend für die Häufigkeit, Intensität und Qualität der Interaktionen zwi- schen Betreuungsperson und Kind. In Österreich genießen die Bundesländer im internationalen Vergleich große Autonomie bezüglich der Schaffung und Gestaltung regionaler Angebote. Empfehlungen unterschiedlicher internatio- naler Organisationen (OECD, ECNC, UNICEF und ILO) legen jedoch nahe, dass bei dezentralen Systemen, wie Österreich eines ist, bestimmte Bereiche (Zugang, pädagogische Ziele, Qualifika- tion des Personals, Betreuungsschlüssel, Gruppengrößen, Elternbeiträge etc.) durch eine natio- nale Gesetzgebung standardisiert und einheitliche Vorgaben festgelegt werden sollten. 11 Vgl. Arbeiterkammer Salzburg, 2017, Online: https://sbg.arbeiterkammer.at/service/veranstaltungen/rueckblicke/ Prekaere_Arbeit_im_Bundesland_Salzburg_Langfassung.pdf, (19.7.2019). 12 Klamert, S. / Hackl, M. / Hannes, C. et al. (2013): Rechtliche Rahmenbedingungen für elementarpädagogische Einrichtungen im internationalen Vergleich. Institut für Kinderrechte und Elternbildung. Wien. 22 www.ak-salzburg.at
Elementare Kinderbildung und -betreuung Zu den Gruppengrößen bei 3- bis 6-Jährigen gibt es unterschiedliche Empfehlungen, welche eine Gruppengröße von 20 (NAEYC)13 bis maximal 24 Kinder (UNICEF) als zielführend erachten. Hinsichtlich des Betreuungsverhältnisses inklusive Hilfskräfte wird ein Verhältnis 1:10 bis 1:17 empfohlen. Die Initiative „Auftrag Bildung. Trägerinitiatve Kinderbetreuung“14 fordert ebenfalls einheitliche Kriterien für frühkindliche Bildung. Sie sehen für Kindergartenkinder eine maximale Gruppengröße von 20 Kindern sowie einen Betreuungsschlüssel von 1:5 bis maximal 1:7 vor. Das Salzburger Kinderbetreuungsgesetz 2019 legt für diese Altersgruppe eine Gruppengröße von 22 Kindern fest, welche durch eine gruppenführende Fachkraft betreut werden. Die Erweiterung der Gruppengröße auf 25 Kinder ist unter Beiziehung einer zusätzlichen pädagogischen Fach- oder Zusatzkraft erlaubt. Damit liegt Salzburg im Vergleich der einzelnen Bundesländerregelungen hinsichtlich der Gruppengröße im Mittelfeld. Laut Salzburger Landesstatistik liegt der durchschnittliche Betreuungsschlüssel in Kindergärten im Land Salzburg bei 9,6, dies bedeutet, dass im Durchschnitt aller Kindergärten knapp 10 Kinder von einer pädagogischen Fachkraft betreut werden: In knapp der Hälfte (49,8 Prozent) der Kindergärten werden 5 bis 10 Kinder von einer Fachkraft betreut, in einem weiteren guten Drittel (37,4 Prozent) der Einrichtungen kommen 10 bis 15 Kinder auf eine pädagogische Fachkraft. In 8,9 Prozent der Einrichtungen sind es sogar 15 bis 20 Kinder pro Elementarpädagogin. Aufgrund fehlender Daten anderer Bundesländer zu den tatsächlichen durchschnittlichen Betreu- ungsschlüsseln in institutionellen Einrichtungen kann keine Auskunft darüber gegeben werden, wie die Ergebnisse für Salzburg im Bundesländervergleich einzuordnen sind. Angesichts der Qualität der Ausbildung der pädagogischen Fachkräfte lässt sich allerdings fest- halten, dass Österreich diesbezüglich hinter vielen europäischen Ländern hinterher hinkt. Während in den meisten untersuchten Ländern (Italien, Frankreich, Polen, Finnland, Dänemark) die Ausbil- dung zu elementarpädagogischen Fachkräften auf tertiärem Niveau passiert, erfüllt Österreich die Empfehlungen von UNICEF – welche einen Mindestanteil von 50 Prozent an tertiär ausgebildetem Betreuungspersonal für den elementarpädagogischen Bereich vorsieht – nicht. Zudem gibt es in Österreich keine gesetzlichen Regelungen, die einen Mindestanteil an Personen mit einer Ausbil- dung auf tertiärem Niveau pro pädagogischem Team oder zumindest pro Einrichtung vorsieht. 13 National Association for the Education of Young Children. 14 Unter dem Namen „Auftrag Bildung. Trägerinitiative Kinderbetreuung“ haben sich BÖE (Bundesverband österreichischer Elternverwalteter Kindergruppen), Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Kinderfreunde, St. Nikolausstiftung und Volkshilfe zusammengeschlossen, um ihre Positionen im Bereich der Elementarbildung gemeinsam zu vertreten. www.ak-salzburg.at 23
Elementare Kinderbildung und -betreuung 2.9 Jahresschließzeiten Die Öffnungszeiten von elementaren Bildungseinrichtungen stellen in der Beratungspraxis der Arbeiterkammer Salzburg ein großes Thema bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie dar. Des- halb möchten wir genauer hinschauen: Wie lange sind die Schließzeiten von Einrichtungen in den einzelnen Salzburger Gemeinden? Und wie lange haben die Einrichtungen täglich geöffnet? Aus der täglichen Beratung wissen wir, dass für Eltern die geöffneten Wochen von elementaren Bildungseinrichtungen von wesentlicher Bedeutung sind. Da Eltern in der Regel über 5 Wochen Urlaub verfügen, stellt es diese meist vor große Herausforderungen, wenn die Einrichtungen mehr als 5 Wochen im Jahr geschlossen haben. Im Kinderbetreuungsbericht des Landes 2018/201915 wird aufgezeigt, dass: nur rund 48,5 Prozent der institutionellen Einrichtungen mindestens 47 Wochen im Jahr geöffnet haben und damit mit einer Erwerbstätigkeit der Eltern vereinbar sind. Das bedeutet, dass mehr als jede 2. Einrichtung zwischen 6 und 15 Wochen im Jahr geschlossen hat. 68,6 Prozent der Krabbelgruppen, aber nur 33,6 Prozent der Kindergärten mindestens 47 Wochen im Jahr geöffnet haben. lediglich 6,6 Prozent der Einrichtungen ganzjährig geöffnet sind. Sieht man sich die einzelnen Gemeinden an, so zeigt sich, dass es 60 Gemeinden gibt, in denen überhaupt keine Einrichtung (Krippe, Kindergarten, Hort, alterserweiterte Einrichtung) mindes- tens 47 Wochen im Jahr geöffnet hat. In diesen Gemeinden sind alle erwerbstätigen Eltern damit konfrontiert, dass sich die Schließzeiten nicht mit dem gesetzlichen Urlaubsanspruch vereinbaren lassen. 15 Vgl. Land Salzburg 2018/2019, Online: https://www.salzburg.gv.at/statistik_/Documents/Publikationen%20Statistik/ statistik_Kinderbetreuung.pdf, (10.7.2019) 24 www.ak-salzburg.at
Elementare Kinderbildung und -betreuung Abbildung 6: Grafik Jahresschließzeiten auf Gemeindeebene 2018/2019 'RUIEHXHUQ /DPSUHFKWV KDXVHQ %HUQGRUI %UPRRV 0DWWVHH 6WUDZDOFKHQ 6W*HRUJHQ 6HHKDP 6FKOHHGRUI *|PLQJ 2EHUQGRUI .|VWHQGRUI 2EHUWUXP 1XGRUI 1HXPDUNW 6HHNLUFKHQ +HQQGRUI $QWKHULQJ (OL[KDXVHQ (XJHQGRUI %HUJKHLP 7KDOJDX +DOOZDQJ 3ODLQIHOG .RSSO +RI 6DO]EXUJ )XVFKO :DOV (EHQDX 6LH]HQKHLP (OVEHWKHQ )DLVWHQDX 6W*LOJHQ $QLI *U|GLJ 3XFK *URJPDLQ .ULVSO +LQWHUVHH 2EHUDOP $GQHW 6WUREO +DOOHLQ 9LJDXQ 8QNHQ 6W.RORPDQ .XFKO 5XEDFK /RIHU $EWHQDX 6FKHIIDX *ROOLQJ 6W0DUWLQE/RIHU :HLEDFK $QQDEHUJ 6W0DUWLQD7J 3IDUUZHUIHQ :HUIHQ :HUIHQZHQJ )LO]PRRV /HRJDQJ 6DDOIHOGHQ (EHQ 0DULD$OP +WWDX %LVFKRIVKRIHQ 0KOEDFK 5DGVWDGW 6DDOEDFK 'LHQWHQ 0DLVKRIHQ 9LHKKRIHQ 6W-RKDQQ :DJUDLQ $OWHQPDUNW )RUVWDX =HOODP6HH 6FKZDU]DFK *ROGHJJ 6WXKOIHOGHQ 3LHVHQGRUI %UXFN 7D[HQEDFK 6W9HLW )ODFKDX /HQG :DOG 8QWHUWDXHUQ %UDPEHUJ 1LHGHUQVLOO 'RUIJDVWHLQ .OHLQDUO 0LWWHUVLOO *URDUO :HLSULDFK *|ULDFK /HVVDFK +ROOHUVEDFK 8WWHQGRUI .DSUXQ 7ZHQJ 1HXNLUFKHQ )XVFK .ULPPO =HGHUKDXV %DG+RIJDVWHLQ 0DULDSIDUU 7DPVZHJ 5DXULV 6W$QGUl +WWVFKODJ 0DXWHUQGRUI 0XKU 6W0LFKDHO 8QWHUQEHUJ %DG*DVWHLQ 6W0DUJDUHWKHQ 5DPLQJVWHLQ 7KRPDWDO maximal 5 Wochen Schließzeiten pro Jahr mehr als 5 Wochen Schließzeiten pro Jahr www.ak-salzburg.at 25
Elementare Kinderbildung und -betreuung Tabelle 4: Geöffnete Wochen 2018/2019; Gemeinden mit weniger als 47 Wochen Öffnungszeiten pro Jahr 35 - 36 37 - 38 39 - 40 41 - 42 43 - 44 45 - 46 47 - 48 49 -50 51 - 52 Gemeindename Gesamt Wochen Wochen Wochen Wochen Wochen Wochen Wochen Wochen Wochen Adnet 3 0 0 0 0 0 3 0 0 0 Annaberg-Lungötz 4 0 0 0 4 0 0 0 0 0 Golling an der Salzach 4 0 0 0 0 0 4 0 0 0 Krispl 2 0 0 0 0 1 1 0 0 0 Rußbach am Paß Gschütt 2 0 0 0 0 2 0 0 0 0 Sankt Koloman 2 0 0 0 0 2 0 0 0 0 Scheffau am Tennengebirge 2 0 0 0 0 0 2 0 0 0 Bad Vigaun 3 0 0 0 0 0 3 0 0 0 Anthering 4 0 0 0 0 0 4 0 0 0 Dorfbeuern 2 0 0 0 0 2 0 0 0 0 Ebenau 2 0 0 0 0 1 1 0 0 0 Elixhausen 2 0 0 0 0 0 2 0 0 0 Faistenau 5 0 0 1 0 2 2 0 0 0 Göming 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Hallwang 2 0 0 0 0 2 0 0 0 0 Hintersee 1 0 0 0 1 0 0 0 0 0 Hof bei Salzburg 4 0 0 0 0 4 0 0 0 0 Lamprechtshausen 3 0 0 0 0 0 3 0 0 0 Nußdorf am Haunsberg 2 0 0 0 0 2 0 0 0 0 Schleedorf 2 0 0 0 0 2 0 0 0 0 Seeham 3 0 0 0 0 0 3 0 0 0 Altenmarkt im Pongau 3 0 0 1 0 2 0 0 0 0 Eben im Pongau 3 0 0 0 0 2 1 0 0 0 Filzmoos 2 0 0 0 0 1 1 0 0 0 Forstau 1 0 0 1 0 0 0 0 0 0 Großarl 3 0 0 0 0 1 2 0 0 0 Hüttau 1 0 0 0 1 0 0 0 0 0 Hüttschlag 1 0 0 0 1 0 0 0 0 0 Kleinarl 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0 Sankt Martin am Tennengebirge 2 0 0 1 0 1 0 0 0 0 Sankt Veit im Pongau 3 0 0 0 0 0 3 0 0 0 Untertauern 1 0 0 0 0 1 0 0 0 0 Werfenweng 2 0 0 0 0 0 2 0 0 0 Göriach 1 0 0 0 1 0 0 0 0 0 Lessach 1 0 0 0 0 1 0 0 0 0 Mariapfarr 2 0 0 0 0 0 2 0 0 0 Muhr 1 0 1 0 0 0 0 0 0 0 Ramingstein 1 0 0 0 1 0 0 0 0 0 Sankt Andrä im Lungau 1 0 0 0 1 0 0 0 0 0 26 www.ak-salzburg.at
Elementare Kinderbildung und -betreuung 35 - 36 37 - 38 39 - 40 41 - 42 43 - 44 45 - 46 47 - 48 49 -50 51 - 52 Gemeindename Gesamt Wochen Wochen Wochen Wochen Wochen Wochen Wochen Wochen Wochen Sankt Margarethen im Lungau 2 0 0 0 0 2 0 0 0 0 Thomatal 1 0 0 0 0 0 1 0 0 0 Tweng 1 0 0 0 1 0 0 0 0 0 Unternberg 2 0 0 0 0 0 2 0 0 0 Weißpriach 1 0 0 0 0 1 0 0 0 0 Zederhaus 1 0 0 1 0 0 0 0 0 0 Bramberg am Wildkogel 2 0 0 0 0 0 2 0 0 0 Dienten am Hochkönig 1 0 0 0 1 0 0 0 0 0 Fusch an der Großglocknerstraße 2 0 0 2 0 0 0 0 0 0 Hollersbach im Pinzgau 3 0 0 0 0 1 2 0 0 0 Krimml 2 0 0 0 0 2 0 0 0 0 Lend 3 0 0 0 0 0 3 0 0 0 Lofer 2 0 0 0 0 1 1 0 0 0 Maria Alm am Steinernen Meer 3 0 0 0 0 3 0 0 0 0 Niedernsill 4 0 0 0 0 2 2 0 0 0 Piesendorf 3 0 0 0 0 3 0 0 0 0 Sankt Martin bei Lofer 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 Stuhlfelden 1 0 0 0 0 1 0 0 0 0 Unken 3 0 0 1 0 2 0 0 0 0 Uttendorf 3 0 0 0 0 0 3 0 0 0 Viehhofen 1 0 0 0 0 1 0 0 0 0 Quelle: Landesstatistik Salzburg 2.10 Tägliche Öffnungszeiten Eine weitere Herausforderung für Eltern stellen die täglichen Öffnungszeiten von Einrichtungen dar. Im Bericht des Landes 2018/2019 wird aufgezeigt, dass 78,7 Prozent aller institutionellen Einrich- tungen im Bundesland Salzburg ganztägig, das heißt mindestens 31 Stunden pro Woche, geöffnet haben. Problematisch ist aber, dass im Salzburger Kinderbetreuungsgesetz16 bereits dann von einer ganztägigen Betreuung gesprochen wird, wenn Kinder mindestens 31 Stunden pro Woche betreut werden. Von einer ¾ Betreuung spricht man bei einem Stundenausmaß von 21 bis 31 Stunden, von ½-tägiger Betreuung bei 11 bis unter 21 Stunden und von ¼ Betreuung bei bis zu 10 Wochenstunden. 16 Die vorliegende Untersuchung bezieht sich auf das Kinderbetreuungsjahr 2018/2019. In diesem Zeitraum war noch das Salzburger Kinderbetreuungsgesetz 2007 in Kraft. Mit 1. September 2019 tritt das neue Salzburger Kinderbildungs- und –betreuungsgesetz 2019 in Kraft. Die zeitlichen Abstufungen wurden aber beibehalten. www.ak-salzburg.at 27
Elementare Kinderbildung und -betreuung Auch hier möchten wir genauer hinschauen: Wie viele Einrichtungen haben wöchentlich eine Öff- nungszeit von mindestens 45 Stunden? Erst dann ist ein 8 Stunden Arbeitstag plus Fahrtzeiten zwi- schen Arbeitsplatz und Einrichtung tatsächlich möglich. Mit den uns zur Verfügung gestellten Daten können jene Einrichtungen ausgewertet werden, die eine tägliche Öffnungszeit von mindestens 9 Stunden haben. Dabei zeigt sich ein anderes Bild: Nicht 78,7 Prozent, sondern weniger als die Hälfte aller Einrichtungen haben Öffnungszeiten von mindestens 9 Stunden täglich (48,9 Prozent). Abbildung 7: Öffnungszeiten pro Betriebstag von mehr als 9 Stunden 2018/2019 %H]LUN6DO]EXUJ 6WDGW %H]LUN+DOOHLQ %H]LUN6W-RKDQQLP3RQJDX %H]LUN6DO]EXUJ8PJHEXQJ %H]LUN=HOODP6HH %H]LUN7DPVZHJ Quelle: Statistik Austria, Bearbeitung: Landesstatistischer Dienst. Während in der Stadt Salzburg rund 66 Prozent der Einrichtungen tägliche Öffnungszeiten von mindestens 9 Stunden anbieten, ist es im Bezirk Hallein nur jede 2. Einrichtung. Das Schlusslicht im Bezirksvergleich bilden Zell am See mit 34 Prozent der Einrichtungen und Tamsweg mit nur 23 Prozent der Einrichtungen. Konkret anschauen möchten wir uns hier die Kindergärten im Bundesland Salzburg für 3- bis 5-jährige Kinder. Die Untersuchung des Wiedereinstiegsverhaltens der Arbeiterkammer Salzburg17 zeigt, dass rund 80 Prozent der Frauen nach 36 Monaten wieder in ihren Beruf zurückkehren. Auch jene Eltern, die z.B. eine lange Variante des Kinderbetreuungsgeldes gewählt haben, steigen im Kindergartenalter wieder ins Erwerbsleben ein, vielfach kommt es auch im Kindergartenalter zur Aufstockung der Arbeitszeit. Hier ist die tägliche Öffnungszeit von Kindergärten von wesentlicher Bedeutung für die Vereinbarkeit. Der Landesbericht zeigt, dass 83 Prozent der Kindergärten ganztägig geöffnet haben (mindestens 31 Wochenstunden). Stellt man auf eine tägliche Öffnungszeit von mindestens 9 Stunden ab, erhält man ein anderes Ergebnis: Von 229 Kindergärten im Bundesland Salzburg bieten nur 56,17 Prozent (132 Einrich- tungen) eine tägliche Öffnungszeit von 9 Stunden an. 17 Arbeiterkammer Salzburg, 2018, Kapitel 2 AK-Wiedereinstiegsmonitoring 2017, Online: https://sbg.arbeiterkammer.at/ service/broschueren/berufundfamilie/Studie_Kinderbetreuung.pdf, (19.7.2019). 28 www.ak-salzburg.at
Elementare Kinderbildung und -betreuung Abbildung 8: Öffnungszeiten Kindergärten pro Betriebstag von mehr als 9 Stunden 2018/2019 %H]LUN6DO]EXUJ 6WDGW %H]LUN6DO]EXUJ8PJHEXQJ %H]LUN6W-RKDQQLP3RQJDX %H]LUN+DOOHLQ %H]LUN=HOODP6HH %H]LUN7DPVZHJ Quelle: Statistik Austria, Bearbeitung: Landesstatistischer Dienst. Während in der Stadt Salzburg beinahe 80 Prozent aller Kindergärten tägliche Öffnungszeiten von mindestens 9 Stunden anbieten, sind es im Bezirk Salzburg-Umgebung nur mehr rund 60 Prozent der Kindergärten. In St. Johann hat nur mehr jeder 2. Kindergarten 9 Stunden tägliche Öffnungs- zeit. Das Schlusslicht bildet hier der Bezirk Tamsweg, in dem von 15 Kindergärten kein einziger eine tägliche Öffnungszeit von 9 Stunden anbietet. Bei Betrachtung von Beginn und Ende der täglichen Öffnungszeiten fällt auf, dass vor allem Wien umfassende Öffnungszeiten von früh morgens bis abends in der überwiegenden Mehrheit der Einrichtungen anbietet. Während in Wien 40 Prozent der Kindergärten und Krabbelgruppen bereits zwischen 6.00 Uhr und 6.30 Uhr und weitere 26 Prozent zwischen 6.30 und 7.00 Uhr öffnen, sind es in Salzburg nur 5 Einrichtungen, die vor 6.30 Uhr öffnen. Nur knapp 17 Prozent der Kindergärten und Krabbelgruppen in Salzburg öffnen vor 7.00 Uhr. Verbesserungsbedarf bezüg- lich früherer Öffnungszeiten zeigt sich auch in den anderen Bundesländern. Auch beim Ende der Öffnungszeiten gibt es Nachholbedarf: Nur 8 Prozent der Kindergärten haben nach 18.00 Uhr geöffnet, das sind 19 von 140 Einrichtungen im ganzen Bundesland Salzburg (in Wien sind es 47,4 Prozent). Jeder 5. Kindergarten in Salzburg schließt vor 14.00 Uhr (21,7 Prozent) Gut ¾ der Kindergärten in Salzburg schließen vor 17.00 Uhr (77,4 Prozent) Um eine gute Vereinbarkeit und ein hohes Maß an Flexibilität für Eltern gewährleisten zu können, braucht es umfassende Öffnungszeiten, also von früh morgens (vor 7.00 Uhr) bis abends (nach 17.00 Uhr). Denn die wenigsten Beschäftigten können sich ihre Arbeitszeiten aussuchen und nach den Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtung ausrichten – ohne die Erwerbsarbeitszeit und damit einhergehend auch das Einkommen reduzieren zu müssen. Bei vielen Beschäftigten beginnt aufgrund von Schichtarbeit, Vorbereitungsarbeiten im Handel, Dienstübergaben in der Pflege etc. der Arbeitstag vor 7.00 Uhr und endet nach 17.00 Uhr. www.ak-salzburg.at 29
Elementare Kinderbildung und -betreuung 2.11 Betriebliche Kinderbetreuungseinrichtungen Betriebliche Betreuungsangebote können entscheidende Vorteile bieten, weil sie zum Beispiel bei Öffnungszeiten besser auf die individuelle Situation der Eltern eingehen können, die Wegzeiten zwischen Arbeitsort und Betreuungseinrichtung wegfallen und durch die Nähe zum Arbeitsplatz die Kinder im Bedarfsfall rascher erreicht werden können. Sowohl Arbeitgeberinnen und Arbeit- geber als auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer profitieren davon, wenn ein schnellerer beruflicher Wiedereinstieg möglich ist. Dadurch können die Kompetenzen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer rascher genutzt werden und durch eine kürzere Erwerbsunterbrechung Einkom- mensnachteile (vor allem von Frauen) verhindert werden. Mit Stichtag 15. Oktober 2018 gab es insgesamt 12 betriebliche Kinderbetreuungseinrichtungen in Salzburg. Die Zahl hat sich gegenüber 2017 nicht erhöht. Auffallend ist, dass nur 1 von 12 Einrichtungen eine wöchentliche Öffnungszeit von weniger als 45 Stunden (konkret 43,5 Stunden) anbietet. Alle anderen bieten Öffnungszeiten von 50 bis zu 91 Stunden in der Woche an. Weiters sind alle betrieblichen Einrichtungen auch hinsichtlich der Jahresschließzeiten mit der elterlichen Arbeitswelt vereinbar und haben alle zwischen 48 und 52 Wochen im Jahr geöffnet. Damit bieten betriebliche Einrichtungen jene Rahmenbedingungen an, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern fehlen. Tabelle 5: Öffnungszeiten der betrieblichen Kinderbetreuungseinrichtungen im Bundesland Salzburg am 15. Oktober 2018 geöffnete Stunden/ Bezeichnung der Einrichtung geöffnete Wochen Woche Betriebskrabbelgruppe Herz-Jesu-Heim 62,5 52 Betriebsalterserweiterte Gruppe Herz-Jesu-Heim 62,5 52 Betriebskrabbelgruppe G. A. Service GmbH 43,5 47 Betriebskrabbelgruppe St.Johanns-Spital 65 52 Betriebskindergarten St.Johanns-Spital 65 52 Privathort St.Johanns-Spital 70 52 Betriebskrabbelgruppe Christian-Doppler-Klinik 91 52 Betriebskindergarten Christian-Doppler-Klinik 91 52 Betriebsalterserweiterte Gruppe Europark 76 52 Alterserweiterte Gruppe Miele - Wals 50 52 Betriebskrabbelgruppe Pagitsch 62,5 48 Betriebsalterserweiterte Gruppe Pagitsch 62,5 48 Quelle: Landesstatistik Salzburg 30 www.ak-salzburg.at
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