Zeitschrift für Naturschutz und Landschaftspflege - AWS

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Zeitschrift für Naturschutz und Landschaftspflege - AWS
E 19 54

Zeitschrift für Naturschutz und Landschaftspflege
                    Sonderausgabe 2017 • 92. Jahrgang
                    Verlag W. Kohlhammer

Naturschutzarbeit in Deutschland
Arbeitsschwerpunkte und Aktivitäten aus dem Jahr 2016
der für Naturschutz und Landschaftspflege zuständigen Institutionen
Zeitschrift für Naturschutz und Landschaftspflege - AWS
INHALT
AUSGEWÄHLTE ARBEITSSCHWERPUNKTE UND AKTIVITÄTEN
DER FÜR NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE
ZUSTÄNDIGEN INSTITUTIONEN AUS DEM JAHR 2016

    Editorial .......................................................................................................................................................................................................   1

    Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit – BMUB ............................................................................                                                            2
     (Übersichtstabelle: S. 8)
    Bundesamt für Naturschutz – BfN ............................................................................................................................................................                        4
     (Übersichtstabelle: S. 8)

    Für Naturschutz und Landschaftspflege zuständige Institutionen der Länder .....................................................................................                                                     9
     (Übersichtstabelle: S. 25 – 27)

    Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Naturschutz, Landschaftspflege und Erholung – LANA ............................................................                   28
    Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten – LAG VSW ....................................................................................................... 29
     (Übersichtstabelle: S. 30 – 32)

    Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Bundesverband – ANU .........................................................................................                   33
    Bundesweiter Arbeitskreis der staatlich getragenen Umweltbildungsstätten – BANU .................................................................... 34
    Internationale Naturschutzakademie Insel Vilm – INA ........................................................................................................................ 35

    Bundesweit tätige Naturschutzverbände .............................................................................................................................................                           36
     (Übersichtstabelle: S. 57 – 59)

    Bundesweit tätige Naturschutzstiftungen ..........................................................................................................................................                           60
     (Übersichtstabelle: S. 71 – 72)

    Impressum ...............................................................................................................................................................................................     73

TITELBILD

                                                                                       Hinweis: D
                                                                                                 ie in den Artikeln geäußerten Ansichten und Meinungen müssen nicht mit denen
                                                                                                des Herausgebers (BfN) übereinstimmen.

                                                                                       INTERNET · INTERNET
                                                                                       Website: https://www.natur-und-landschaft.de
                                                                                       (aktuelle Nachrichten, Termine, Stellenanzeigen und vieles mehr)

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Die Logos aller an diesem Heft beteiligten
Naturschutzakteure.                                                                    NEU: „Natur und Landschaft“ jetzt auch als Online-Abonnement erhältlich!

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Zeitschrift für Naturschutz und Landschaftspflege - AWS
Editorial

                                                                                                                               Liebe Leserin, lieber Leser,                                               Finanzierungsfragen stellen sich für den Natur­
                                                                                                                                                                                                          schutz nicht nur im Agrarbereich. In der Gesellschaft
                                                                                                                               2016 war auch für den Naturschutz wieder ein er­                           wird immer wieder die Höhe der notwendigen
Fotos: großes Bild: Hans-Jürgen Zietz; kleine Bilder: Oben: Michael Altmoos; Mitte: Martin Greve/WWF; Unten: Ralph Frank/WWF

                                                                                                                               eignisreiches Jahr! Das zeigen sehr deutlich die in                        Ausgaben für die biologische Vielfalt diskutiert. In
                                                                                                                               dieser Sonderausgabe vorgestellten Naturschutz­                            einem vom Deutschen Rat für Landespflege bear­
                                                                                                                               initiativen des vergangenen Jahres. Das Engagement                         beiteten Forschungsvorhaben wird daher versucht,
                                                                                                                               der im Naturschutz Aktiven weist wieder eine be­                           sämtliche durch staatliche und private Einrichtun­
                                                                                                                               achtliche Spannbreite und Diversität auf.                                  gen verausgabte Gelder und Geldflüsse systema­
                                                                                                                                                                                                          tisch und nachvollziehbar zu erfassen.
                                                                                                                               Eine wichtige Rolle spielten und spielen zweifellos                             Wie trotz des Wachstums der Stadt die Lebensqua­
                                                                                                                               die Aktivitäten auf Verbands-, Landes- und Bundes­                         li­tät der Menschen und die biologische Vielfalt erhal­
                                                                                                                               ebene zur weiteren Entwicklung der Gemeinsamen                             ten und verbessert werden können, beschäftigt auch
                                                                                                                               Agrarpolitik der EU (GAP). Denn essentiell für die                         die Stadt Hamburg. Sie führte 2016 mit dem „Natur­
                                                                                                                               Erhaltung der biologischen Vielfalt ist auch, inwie­                       cent“ ein neues Instrument ein, mit dem ein ökolo­
                                                                                                                               weit es gelingt, die landwirtschaftliche Nutzung                           gischer Finanzausgleich für Flächeninanspruchnah­
                                                                                                                               naturverträglicher zu gestalten. Viele im Naturschutz                      me infolge von Bauprojekten ermöglicht wird.
                                                                                                                               Tätige werden sich an die enormen, in diese Rich­
                                                                                                                               tung zielenden Anstrengungen bei der letzten GAP-Reform          Vorschläge für innovative Herangehensweisen im Naturschutz
                                                                                                                               und der Ausgestaltung der Förderperiode 2014 bis 2020 erin­      sind also vorhanden, und auch über das Ziel eines besseren
                                                                                                                               nern. Doch so groß diese Anstrengungen auch waren: Die Er­       Schutzes von Natur und Umwelt besteht häufig Einigkeit,
                                                                                                                               gebnisse reichen nicht aus! Noch immer ist die Landwirtschaft    doch wie kommen wir dahin? Viele, die 2016 im Naturschutz
                                                                                                                               einer der Hauptgefährdungsfaktoren für die Biodiversität und     aktiv waren, wollten etwas bewegen, nicht nur auf der Fläche,
                                                                                                                               den Zustand der Naturgüter. Mit Blick auf die nächste Förder­    sondern v. a. auch in der Gesellschaft und in den Köpfen der
                                                                                                                               periode braucht es hier dringend einen Paradigmenwechsel,        Menschen. „Transformation von unten“ – für diese Bewegung
                                                                                                                               für die laufende Periode sind außerdem Nachbesserungen           schuf z. B. die Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbil­
                                                                                                                               einzufordern. Ein im vergangenen Jahr vom Bundesamt für          dung verschiedene Medien, um vor allem junge Menschen
                                                                                                                               Naturschutz gestartetes Verbundprojekt „Zukunftsfähige Ar­       beim Umdenken in ihrem Handeln zu unterstützen und ihre
                                                                                                                               grarpolitik – Natur erhalten, Umwelt sichern (ZA-NExUS)“         Botschaften wie „Suche Ressourcenschoner“ sichtbar zu machen
                                                                                                                               beschäftigt sich daher mit der grundlegenden Neugestaltung       („Transformation zur Nachhaltigkeit“).
                                                                                                                               der nächsten Agrarreform. In erster Linie wird es darum ge­
                                                                                                                               hen, die für die Landwirtschaft bereitgestellten öffentlichen    In diesem Sinne wäre es schön, wenn die hier vorgestellten
                                                                                                                               Mittel an die Erbringung von Leistungen für den Erhalt der       Aktivitäten Ihnen nicht nur einen aktuellen Einblick in den
                                                                                                                               biologischen Vielfalt und damit für eine nachhaltige Nutzung     Naturschutz in Deutschland geben, sondern darüber hinaus
                                                                                                                               zu knüpfen. Auch die Naturschutzverbände setzen sich mit         auch Anstöße vermitteln, selbst aktiv zu werden.
                                                                                                                               diesen Fragen auseinander, wie die Beispiele in dieser Ausgabe
                                                                                                                               zeigen. So entwickelte der Deutsche Verband für Landschafts­     Ihre
                                                                                                                               pflege gemeinsam mit Praxisbetrieben eine sog. Gemeinwohl­
                                                                                                                               prämie. Damit soll u. a. auch die extensive Bewirtschaftung
                                                                                                                               unproduktiver Flächen mit hohem Naturschutzwert attraktiv
                                                                                                                               werden. Unabhängig von der Neuausrichtung der GAP for­
                                                                                                                               dern der NABU und andere Umweltverbände die Einrichtung
                                                                                                                               eines eigenständigen EU-Naturschutzfonds in der Größen­          Prof. Dr. Beate Jessel
                                                                                                                               ordnung von jährlich 12 bis 15 Mrd. €.                           Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz

                                                                                                                                                    — 92. Jahrgang (2017) — Sonderausgabe
                                                                                                                                                                                                                                                             1
Zeitschrift für Naturschutz und Landschaftspflege - AWS
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz,
               Bau und Reaktorsicherheit – BMUB

                                              Nationalparke                                 Bundesprogramm „Blaues Band“
                                              In 2016 haben sich 10 der 16 deutschen        Das Bundeskabinett hat am 1. Februar
                                              Nationalparke einer Zwischenevaluierung       2017 das gemeinsam von BMUB und
                                              unterzogen. Für die restlichen, darunter      dem Bundesministerium für Verkehr
                                              auch die beiden jüngsten Nationalparke        und digitale Infrastruktur (BMVI) erar­
                                              Schwarzwald und Hunsrück-Hochwald,            beitete Bundesprogramm „Blaues Band
                                              wird das Verfahren in 2017 durchgeführt.      Deutschland“ beschlossen. Damit hat
                                                                                            die Bundesregierung eine wichtige um­
                                                                                            welt- und verkehrspolitische Vereinba­
Fitness-Check der europäischen                Naturbewusstsein 2015                         rung zur Förderung der Renaturierung
Naturschutzrichtlinien                                                                      von Fließgewässern und Auen aus dem
                                              Im April 2016 wurde eine neue Natur­          Koalitionsvertrag umgesetzt. Mit dem
Die Vogelschutz- und Fauna-Flora-Habitat      bewusstseinsstudie durch die Bundes­          Programm kann der Bund verstärkt in
(FFH)-Richtlinie sind „zweckdienlich“         um­ weltministerin vorgestellt. Die Natur­    die Renaturierung von Bundeswasser­
und werden beibehalten, dies ist das Er­      be­wusstseinsstudie 2015 ist die vierte re­   straßen investieren und neue Akzente
gebnis des Fitness-Checks. Zur verbes­        präsentative Bevölkerungsumfrage vom          in Natur- und Gewässerschutz, Hoch­
serten Umsetzung der Richtlinien soll         Bundesministerium für Umwelt, Na­             wasservorsorge, Wassertourismus sowie
2017 ein Aktionsplan erstellt werden.         turschutz, Bau und Reaktorsicherheit          Freizeitsport und Erholung setzen.
Bundesumweltministerin Dr. Barbara            (BMUB) und dem Bundesamt für Na­
Hendricks begrüßte die richtungswei­          turschutz (BfN) zum gesellschaftlichen
sende Entscheidung der EU-Kommissi­           Bewusstsein für Natur, Naturschutz und
on und lobte die Arbeit der Naturschutz­      biologische Vielfalt. Die Leitthemen der
verbände.                                     Studie bildeten Fragestellungen zu „Agrar­
                                              landschaften“ und „Stadtnatur“.

Naturschutzstrategie auf
Bundesflächen                                 Nationales                                    BMUB gründet
                                              Naturerbe                                     Kompetenzzentrum
Am 14. September 2016 hat das Bundes­
kabinett die „Strategie zur vorbildlichen     Am 28. Oktober 2016 wurden im Rah­
                                                                                            Naturschutz und Energiewende
Berücksichtigung von Biodiversitäts­          men eines Festakts in Haltern am See 23       Das Kompetenzzentrum Naturschutz
belangen für alle Flächen des Bundes“         Liegenschaften aus der 3. Tranche des         und Energiewende (KNE) hat am 1. Juli
(StrÖff) beschlossen. Ihr Ziel ist es, die    Nationalen Naturerbes an die DBU Na­          2016 unter der Trägerschaft der Michael
Nationale Strategie zur biologischen          turerbe GmbH übertragen. Die DBU Na­          Otto Stiftung für Umweltschutz seine
Vielfalt (NBS) in vorbildlicher Weise auf     turerbe GmbH ist damit für insgesamt 70       Arbeit mit Sitz in Berlin aufgenommen.
Bundesflächen umzusetzen. Dies erfolgt        meist ehemaliger militärischer Flächen        Es steht allen Akteursgruppen im Kon­
zum einen durch Projekte von nationa­         mit 69 000 ha Gesamtfläche verantwort­        fliktfeld Naturschutz und Energiewen­
ler Bedeutung, wie z. B. dem Nationalen       lich. Die Naturerbeflächen tragen we­         de als kompetenter und neutraler An­
Naturerbe oder dem Bundesprogramm             sentlich zu Erreichung der Ziele der NBS      sprechpartner zur Verfügung. Das KNE
Wiedervernetzung, zum anderen durch           bei, insbesondere zum Naturwaldziel           bietet Fachinformationen im Themenfeld
Maßnahmen in der öffentlichen Be­             auf 5 % der Waldfläche. Auf den Natur­
schaffung und auf Flächen des Bundes,         erbeflächen der DBU Naturerbe GmbH
wie dem Bundeswald, den Flächen der           werden rund 55 000 ha Wald dieser Ziel­
Streitkräfte, auf Bundesautobahnen und        setzung entsprechend entwickelt.
Bundeswasserstraßen.

                                              Mehr Wildnis
Aktionsplan Schutzgebiete                     in Deutschland
Gemeinsam mit den Ländern wird das            Im Rahmen der Bund-Länder-Initiative
BMUB bis 2019 einen Aktionsplan               „Mehr Wildnis in Deutschland“ hat 2016
Schutzgebiete erstellen und hat dafür in      ein erstes Gespräch auf Einladung des
2016 die Initiative über die Umweltmi­        BMUB stattgefunden. Bund und Länder
nisterkonferenz ergriffen. Der Aktions­plan   arbeiten in der Initiative gemeinsam an
Schutzgebiete wird Handlungsfelder auf­       der Verwirklichung der Wildnisziele der
zeigen und Maßnahmen benennen, die            NBS. Mittlerweile haben zwei Länder
das bestehende Schutzgebietsnetz fort­        Wildnis- bzw. Wildnisentwicklungsge­          Eröffnung des Kompetenzzentrums Natur­
entwickeln, um aktuellen und zukünfti­        biete in ihre Naturschutzgesetze aufge­       schutz und Energiewende durch die Bundes­
gen Herausforderungen zu begegnen.            nommen.                                       umweltministerin. (Foto: Sascha Hilgers/BMUB)

2                                                                                                  — 92. Jahrgang (2017) — Sonderausgabe
Zeitschrift für Naturschutz und Landschaftspflege - AWS
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit – BMUB

Naturschutz und Energiewende und             Beitritt Deutschlands zum                        Afrikas und Asiens haben den höchsten
initiiert und koordiniert Fachdialoge        Nagoya Protokoll                                 Schutzstatus erhalten, wie auch sechs
zwischen den Akteuren. Im Bereich der                                                         Amphibien und 60 seltene Reptilien, von
Konfliktberatung bietet das KNE eine         Deutschland ist seit dem 20. Juli 2016           denen drei Anträge auf deutsches En­
Weiterbildung für Mediatorinnen und          Vertragspartei des Nagoya-Protokolls.            gagement zurückgehen. Ein Durchbruch
Mediatoren speziell zum Konfliktfeld         Das Protokoll zum Übereinkommen                  konnte auch beim Schutz von Tropenhöl­
Naturschutz und Energiewende an. Mit­        über die biologische Vielfalt regelt den         zern und mariner Arten, wie bedrohter
te 2017 soll die Qualifizierung von ins­     Zugang zu genetischen Ressourcen und             Hai-Arten und Rochen, erzielt werden.
gesamt 16 Mediatorinnen und Mediato­         den gerechten und ausgewogenen Vor­
ren abgeschlossen sein. Auf Nachfrage        teilsausgleich. Es geht um Fälle, in denen
stehen diese zur Vermittlung durch das       biologische Vielfalt für die Forschung           Meeresschutzgebiete in der
KNE zur Verfügung. Ab dem Haushalts­         oder für neue Produkte genutzt wird,             Antarktis
jahr 2017 fördert das BMUB das KNE mit       zum Beispiel für die Entwicklung und
1,9 Mio. €.                                  Vermarktung eines Medikaments aus                Im Oktober 2016 fand die 35. Sitzung
                                             einer Heilpflanze aus dem tropischen             der Kommission für die Erhaltung der
                                             Regenwald. In diesen Fällen soll künf­           lebenden Meeresschätze in der Antarktis
Nationales Maßnahmen-                        tig auch der Nutzer einen Beitrag für            (CCAMLR) in Hobart/Australien statt.
programm zur Meeres-                         die Erhaltung der Ökosysteme im Her­             Deutschland hat dort einen offiziellen
                                             kunftsland leisten und der Privatsektor          Vorschlag zu einem Meeresschutzgebiet
strategie­-Rahmenrichtlinie                  verstärkt in die Naturschutzfinanzie­            im Weddellmeer (südlich von Latein­
Mit der 2008 in Kraft getretenen Meeres­     rung einbezogen werden. Seit Juli 2016           amerika) vorgestellt, der zur nächsten
strategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) wur­       ist das BfN zuständig für die Umsetzung          Sitzung im Jahr 2017 vervollständigt
de erstmalig in Europa der verbindliche      des Nagoya-Protokolls in Deutschland.            und dann weiter beraten werden wird.
Anspruch formuliert, die europäischen        Dies beinhaltet sowohl die Kontrolle von         Einen entscheidenden Durchbruch stellt
Meere bis zum Jahr 2020 in einen „Guten      deutschen Nutzerinnen und Nutzern                die Ausweisung eines Meeresschutz­
Umweltzustand“ zu versetzen. Bundes­         von genetischen Ressourcen als auch Be­          gebiets im Rossmeer dar, das aufgrund
regierung und Küstenbundesländer ka­         ratung bei Fragen des Zugangs zu gene­           seiner Größe und Ausgestaltung bislang
men überein, dass sich Nord- und Ostsee      tischen Ressourcen in anderen Ländern            bedeutendste Meeresschutzgebiet in der
derzeit nicht in einem Guten Umweltzu­       und Weltregionen.                                Antarktis.
stand (Anfangsbewertung der deutschen
Nord- und Ostsee, 2012) befinden. Daher
haben Bund und Länder im März 2016           17. Vertragsstaatenkonferenz                     Bonn-Challenge –
über ihr gemeinsam entwickeltes natio­       des Washingtoner Artenschutz-                    Aktionsplattform für den
nales Maßnahmenprogramm zur MSRL
an die EU-Kommission berichtet.
                                             übereinkommens (CITES)                           Wiederaufbau von Wäldern
                                                                                              Auf Einladung der Bundesumweltmi­
                                                                                              nisterin traf sich am 20./21. Juli 2016 in
13. Vertragsstaatenkonferenz                                                                  Bonn der Weltbeirat zum Wiederaufbau
des Übereinkommens über die                                                                   von Wäldern (Global Restoration Coun­
                                                                                              cil) zu seiner konstituierenden Sitzung.
biologische Vielfalt (CBD)                                                                    Dem Weltbeirat gehören international
Vom 4. bis 17. Dezember 2016 fand die                                                         aktive, anerkannte Persönlichkeiten des
13. Vertragsstaatenkonferenz (VSK 13)                                                         öffentlichen Lebens an. Der Weltbeirat
der CBD im mexikanischen Cancún statt.                                                        wird sich gemeinsam mit dem World Re­
Auch wenn sich bei einigen Zielen Fort­                                                       sources Institute (WRI) und der Globalen
schritte abzeichnen, bestehen die größ­                                                       Partnerschaft zum Wiederaufbau von
ten Herausforderungen bei der Zielerrei­                                                      Wäldern (GPFLR) für die Erreichung der
chung weiterhin in der nationalen Um­                                                         internationalen Ziele zum Wiederaufbau
setzung. Dies betrifft insbesondere die                                                       zerstörter Wälder einsetzen. Zur Umset­
Bereiche, in denen der Naturschutz auf                                                        zung der Bonn Challenge, der weltweit
Partner in der Wirtschaft und in anderen                                                      bedeutendsten Aktionsplattform für den
Politikbereichen angewiesen ist. Deshalb                                                      Wiederaufbau von Wäldern, richtete in
nahm das Thema „Mainstreaming“, d. h.        Die Bundesumweltministerin Dr. Barbara           2016 Panama eine Regionalkonferenz
die umfassende Berücksichtigung der          Hendricks übergibt symbolisch die Elfenbein­     für Lateinamerika aus, sowie Ruanda für
Biodiversität in allen Sektoren, Politik­    datenbank „IvoryID“ an CITES-Generalse­          das östliche Afrika.
bereichen und Planungsinstrumenten,          kretär John Scanlon. (Foto: Frank Barsch/BMUB)
breiten Raum bei der Konferenz ein.
Beim vorgeschalteten Ministersegment         Bei der 17. Vertragsstaatenkonferenz von           Mira Nürnberg (Koord.)
haben sich die Bundesumweltministe­          CITES vom 24. September bis 5. Oktober             Bundesministerium für Umwelt,
                                                                                                Naturschutz, Bau und
rin und Ministerinnen und Minister aus       2016 in Johannesburg, Südafrika, konn­
                                                                                                Reaktorsicherheit (BMUB)
aller Welt in der „Cancún-Erklärung“         ten wichtige Impulse für den internatio­           Abt. Naturschutz und nachhaltige
dazu bekannt, die biologische Vielfalt       nalen Schutz gefährdeter Arten erreicht            Naturnutzung
in den Politikbereichen Landwirtschaft,      werden. Anträge zur Erleichterung des              Referat N I 1
Fischerei, Forst und Tourismus zu ver­       Handels mit Elfenbein wurden mit gro­              Robert-Schuman-Platz 3
ankern. Die Konferenz in Cancún hat          ßer Mehrheit abgelehnt, der Mechanis­              53175 Bonn
außerdem den Anstoß für einen Prozess        mus zur Umsetzung nationaler Elfen­                E-Mail: service@bmub.bund.de
zur Beratung des Follow-up zum Strate­       bein-Aktionspläne gestärkt. Die stark              Internet: http://www.bmub.bund.de
gischen Plan 2011 – 2020 gegeben.            von Wilderei bedrohten Schuppentiere

                     — 92. Jahrgang (2017) — Sonderausgabe                                                                            3
Zeitschrift für Naturschutz und Landschaftspflege - AWS
Bundesamt für Naturschutz – BfN

                                           und der neben zusätzlichen Prämien für    Roten Liste Gefährdeter Tiere, Pflanzen
                                           den Erhalt von Landschaftsvielfalt auch   und Pilze Deutschlands (Wirbellose Teil
                                           Mittel für innovative Kooperationen und   2)8. Für die Erstellung der Roten Listen
                                           die Förderung nachhaltigkeitsbasierter    ist die Zusammenarbeit mit dem Ehren­
                                           Wertschöpfungsketten vorsieht.            amt und den Fachverbänden für das BfN
                                              Der Zukunftsworkshop 2016 zum The­     essenziell. Die Rote-Liste-Expertinnen
                                           ma „Integration des Naturschutzes in      und -experten sowie die Koordination
                                           die agrarische Landnutzung“ diente        sollen künftig mit einem hauptamtlich
                                           dem BfN zum gezielten Austausch mit       organisierten Rote-Liste-Zentrum finan­
                                           Teilnehmenden aus Naturschutz und         ziell und logistisch bedarfsgerecht un­
                                           Landwirtschaft. In diesem noch jungen     terstützt werden9. Die Vorarbeiten für
                                           Veranstaltungsformat, welches das BfN     den Wirkbetrieb dieses Zentrums wur­
Landwirtschaft                             2015 im Rahmen seiner strategischen       den 2016 über ein beim DLR-Projektträ­
naturverträglicher gestalten               Forschungsplanung neu eingeführt hat,     ger (Deutsches Zentrum für Luft- und
                                           wurden mögliche Themen und Frage­         Raumfahrt) angesiedeltes Vorhaben wei­
Viele Arten der Agrarlandschaften sind     stellungen für zukünftigen Forschungs­    ter vorangetrieben.
nach wie vor stark durch intensive Nut­    bedarf in den Themenfeldern „Grenz­           Die seit dem Jahr 2000 zu verzeich­­nen­
zung bedroht. Das BfN hat sich 2016, unter ertragsstandorte und extensive Grün­      de Rückkehr des Wolfs nach Deutschland
anderem unterstützt durch verschiedene     landnutzung“, „Intensivtierhaltung und    wurde 2016 durch das BfN und die neu
Forschungsvorhaben, intensiv mit den       Veredelungsregionen“ und „intensiv ge­    eingerichtete „Dokumentations- und Be­
Auswirkungen der gemeinsamen Agrar-        nutzte Ackerlandschaften“ herausgear­     ra­tungsstelle Wolf“ (DBBW) wissenschaft­
politik der EU (GAP) in der aktuellen      beitet6. Das BfN wird bestrebt sein, die  lich und über aktive Öffentlichkeitsarbeit
Förderperiode (2014 – 2020) auf die Bio­   Zusammenarbeit von Naturschutz- und       begleitet10. Die DBBW dient als Anlauf­
diversität beschäftigt. Ein Projekt                                                                stelle für die Bundesländer
widmete sich der Ausgestaltung                                                                     und als Dokumentations­
von Ökologischen Vorrangflä­                                                                       stelle für die Aufgaben des
chen (ÖVF), einer zentralen                                                                        Bun­ des. Sie führt bundes­
Maß­­nahme des Greenings.                                                                          weite Mo­  nitoringdaten zu­
Die Ergebnisse des Vorhabens                                                                       sammen, wertet diese aus
wurden in Form eines Praxis­                                                                       und stellt die Ergebnisse zur
handbuchs veröffentlicht, das                                                                      Verfügung. Die DBBW berät
für land­wirtschaftliche Betriebe                                                                  außerdem Naturschutzbe­
Mög­­lichkeiten zu einer für den                                                                   hörden von Bund und Län­
Naturschutz förderlichen Aus­                                                                      dern bei der Beurteilung
gestaltung von ÖVF aufzeigt1.                                                                      und Bewertung von Wolfs­
   Weitere Forschungsprojek­                                                                       nachweisen und Hinweisen
te haben die Auswirkungen                                                                          auf Wölfe, bei der Scha­     ­
der 2015 in Kraft getretenen                                                                       densprävention sowie beim
GAP-Reform auf den Schutz Das Projekt „Lebendige Agrarlandschaften – Landwirte gestalten Umgang mit auffälligen
von Dauergrünland und Arten­ Vielfalt“5 setzt im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Wölfen.
vielfalt2 sowie die Wirksamkeit Vielfalt beispielhaft Naturschutzmaßnahmen in intensiv genutz­        Die Europäische Aus­
der freiwilligen Agrar­umwelt- ten Landschaften um. (Foto: Richard Dorn)                           ter gilt als in Deutschland
und Klimamaßnahmen auf                                                                             ausgestor­ben und soll nach
den Biodiversitätsschutz zum Gegen­ Agrarforschung über inter- und trans­ über 80 Jahren in die deutsche Nord­
stand3. Die Ergebnisse liefern wichtige disziplinäre Ansätze weiter auszubauen see zurückkehren. Im Rahmen eines im
Daten und Hinweise für die erforder­ und zu intensivieren.                           April 2016 gestarteten Erprobungs- und
liche gründliche Evaluierung und ggf.                                                Entwicklungsvorhabens entwickelt das
Nachjustierung der bis 2020 laufenden                                                wissenschaftliche Personal des Alfred-
Förderperiode. Zugleich befasst sich ein Schutz und Wiederansiedlung                 Wegener-­Instituts (AWI) in Kooperation
breit angelegtes Verbundvorhaben „Zu­ von Arten unterstützen                         mit der Abteilung Meeresnaturschutz
kunftsfähige Agrarpolitik – Natur erhal­                                             des BfN Methoden zum nachhaltigen
ten, Umwelt sichern“ mit einer grundle­ Das BfN unterstützt die Erstellung von Wiederaufbau einer gesunden Populati­
genden Neugestaltung bei der nächsten Roten Listen als wichtiges Instrument für on in der deutschen Nordsee und setzt
Reform der GAP nach 2020, für die be­ den Umgang mit gefährdeten Arten. Das diese modellhaft in die Praxis um11. Das
reits jetzt die ersten inhaltlichen Weichen „Nationale Gremium Rote Liste Vögel“, auf einer Machbarkeitsstudie des BfN12
gestellt werden müssen4. Zentral ist ein in dem auch das BfN mitwirkt, hat die basierende Projekt soll die Basis für ein
neuer zukunftsfähiger Gesellschafts­ 5. Fassung der Roten Liste der Brutvögel langfristiges Restaurationsprogramm zur
vertrag mit der Landwirtschaft, der die Deutschlands erarbeitet und in der 2016 Wiederherstellung der Bestände der
aufgewendeten öffentlichen Mittel kon­ erschienenen Ausgabe der Berichte zum einst weit verbreiteten Art Ostrea edulis
sequent für von der Landwirtschaft er­ Vogelschutz veröffentlicht7. Außerdem und der durch sie gebil­de­ten biogenen
brachte Gemeinwohlleistungen einsetzt er­schien Ende 2016 der vierte Band der Riffe und Biozönosen schaffen.

4                                                                                             — 92. Jahrgang (2017) — Sonderausgabe
Zeitschrift für Naturschutz und Landschaftspflege - AWS
Bundesamt für Naturschutz – BfN

   Die 17. Vertragsstaatenkonferenz zum           Naturschutz in der Gesellschaft
Washingtoner Artenschutzübereinkom­               verankern
men (CITES COP 17) fand 2016 in Johan­
nesburg statt. Eine Vertretung des BfN            Das BfN hat 2016 sein Arbeitsprogramm
war Teil der deutschen Delegation. Zahl­          zum Themenfeld „Naturschutz und Ge­
reiche deutsche bzw. europäische Posi­            sellschaft“ weiter ausgebaut, u. a. indem
tionen konnten erfolgreich durchgesetzt           der neue Arbeitsschwerpunkt „Natur­
werden. Besonders hervorzuheben sind              schutz und soziale Fragen“ etabliert
die beschlossenen Listungen von tropi­            wurde. Die Ergebnisse der bundesweit
schen Bäumen, die wertvolle Hölzer lie­           repräsentativen Naturbewusstseinsstudie
fern, im Anhang II des Übereinkommens.            201513 stellten Bundesumweltministerin
                                                  Dr. Barbara Hendricks und BfN-Präsi­
                                                  dentin Prof. Dr. Beate Jessel auf einer
                                                  Pressekonferenz im April 2016 gemein­
                                                  sam vor14. Leitthemen der Studie waren        Podiumsdiskussion beim BfN-Forum „Natur­
                                                  dieses Mal „Agrarlandschaften“ sowie          schutz – natürlich interkulturell?!“ im Rah­
                                                  „Stadtnatur“. Hierbei zeigte sich zum         men der Dialogreihe „Bonner Gespräche
                                                  Beispiel, dass sich eine große Mehrheit       zur Zukunft des Naturschutzes“.
                                                  der Bevölkerung (83 %) strengere Re­          (Foto: Ursula Euler)
                                                  geln und Gesetze in der Landwirtschaft
                                                  wünscht. 94 % sind der Meinung, Natur         einerseits und der Interkulturalität und
                                                  sollte möglichst in allen Teilen der Stadt    -religiosität sowie der Sozialpolitik und
                                                  zugänglich sein. Die Zahlen der Studie        -arbeit debattiert. Neben wissenschaftli­
                                                  spiegeln außerdem deutliche Generati­         chen Gutachten und praxisorientierten
                                                  onenunterschiede im Naturbewusstsein          Studien über Gerechtigkeitsfragen im
                                                  wider (bis zu 20 % -Punkte zwischen           Naturschutz16 fördert das BfN in dem
                                                  den Altersgruppen) und belegen Unter­         Schwerpunkt eine empirische Studie zur
                                                                                                Einstellung sozioökonomisch benachtei­
                                                                                                ligter urbaner Milieus zu Aspekten der
Die mögliche Wiederherstellung der Be­                                                          Biodiversität. Eine Tagung der Interna­
stände der einheimischen Europäischen                                                           tionalen Naturschutzakademie auf Vilm
Auster in der deutschen Nordsee ist Gegen­                                                      mit dem Titel „Naturschutz: einladend
stand eines aktuellen Erprobungs- und Ent­                                                      – sozial – integrativ. Naturerleben für
wicklungsvorhabens.                                                                             alle“17 ging im Oktober 2016 der Frage
(Foto: Heiner Mueller-Elsner)
                                                                                                nach, wie die Inklusion von Menschen
                                                                                                mit Behinderung in die Angebote des
Dazu gehören alle Palisanderhölzer der                                                          Naturschutzes gelingen kann. Außer­
Gattung Dalbergia, eine weitere Palisan­                                                        dem wurde im November 2016 zusam­
derart (Pterocarpus erinaceus) aus West­                                                        men mit dem Abrahamischen Forum
afrika- sowie drei Bubinga-Arten der                                                            das Projekt „Religionen für biologische
Gattung Guibourtia aus Zentral­     afrika.                                                     Vielfalt“ gestartet, das vom BfN zusam­
Weiterhin hervorzuheben ist, dass der                                                           men mit dem Zentrum für Gesellschaft­
Seidenhai (Carcharhinus falciformis), die                                                       liche Verantwortung der Evangelischen
Fuchshaie (Alopias) und die Mobula­                                                             Kirche in Hessen und Nassau gefördert
rochen (Mobula) unter den Schutz von                                                            wird und eine Vertretung aus sieben ver­
Anhang II gestellt werden konnten. So­                                                          schiedenen Religionsgemeinschaften zu
mit setzt sich nach dem Durchbruch auf            Die Naturbewusstseinsstudie 2015 zeigt,       gemeinsamen Aktionen zusammen brin­
der vergangenen Vertragsstaatenkonfe­             dass Natur für die Bevölkerung eine sehr      gen will18.
renz das Engagement für kommerziell               wichtige Rolle spielt. Für 94 % der Befrag­
genutzte marine Arten fort. Maßgeblich            ten gehört Natur zu einem guten Leben.
eingebracht hat sich das BfN als wissen­          (Foto: Deepen-Wiecorek)                       Meeresnaturschutz im
schaftliche Behörde auch bei den Lis­                                                           In- und Ausland voranbringen
tungsanträgen mehrerer Reptilienarten             schiede im Naturbewusstsein zwischen
(Cnemaspis psychedelica, Lygodactylus wil-        den Menschen in der Stadt und auf dem         Das Aufgabenspektrum des BfN im
liamsi, Shinisaurus crocodilurus), die alle       Land, die bisher nicht in der Deutlichkeit    Meeresnaturschutz ist in den letzten
in Anhang I eingestuft wurden. Diese in           empirisch nachgewiesen werden konnten.        Jahren erheblich angewachsen. Im März
ihren Ursprungsländern Vietnam, Tansa­               Eines der wesentlichen Ziele des neu­      2016 wertete das BfN dieses Arbeitsfeld
nia und China in sehr kleinen, isolierten         en Arbeitsschwerpunktes „Naturschutz          daher zu einer eigenen Abteilung „Mee­
Lokalitäten vorkommenden Arten wur­               und soziale Fragen“ ist es, mögliche Part­    resnaturschutz“ in der Außenstelle In­
den bislang – v. a. für die Heimtiermärk­         nerschaften mit bisher nicht oder kaum        sel Vilm auf. Die Abteilung ist aus dem
te in Europa und den USA – in schädli­            erreichten gesellschaftlichen Akteuren        Fachgebiet „Meeres- und Küstennatur­
chem Ausmaß gesammelt. Um die wei­                aufzubauen. So wurden auf der 2. Ver­         schutz“ hervorgegangen und gliedert
tere Gefährdung durch Übernutzung                 anstaltung im Rahmen der Dialogreihe          sich in die drei Fachgebiete „Grundla­
der Wildbestände zu vermeiden, ist der            „Bonner Gespräche“ zum Thema „Na­             gen und Internationaler Meeresschutz“,
kommerzielle Handel mit diesen Repti­             turschutz – natürlich interkulturell?!“15     „Meeresschutzgebiete, Management und
lien nunmehr untersagt. Die Beschlüsse            im November 2016 im BfN Möglichkeiten         Monitoring“ und „Menschliche Einflüs­
werden in der EU mit den neuen Anhän­             der verstärkten Zusammenarbeit zwi­           se und ökologische Fragen bei marinen
gen der EG-VO 338/97 umgesetzt.                   schen der Vertretung des Naturschutzes        Vorhaben“19.

                          — 92. Jahrgang (2017) — Sonderausgabe                                                                           5
Zeitschrift für Naturschutz und Landschaftspflege - AWS
Bundesamt für Naturschutz – BfN

   Im Rahmen der Helsinki Konvention,       für den internationalen Natur­
der OSPAR-Konvention, des Überein­          schutz. Es wurde 2010 auf der
kommens über die biologische Vielfalt       10. Vertragsstaatenkonferenz zum
(CBD) sowie des Seerechtsübereinkom­        Übereinkom­men über die biolo­
mens hat das BfN 2016 federführend an       gische Viel­falt (CBD COP 10) ver­
der Entwicklung von Konzepten zum           abschiedet, um die Verpflichtun­
rechtsverbindlichen Aufbau von Meeres­      gen der CBD zum „Access and
schutzgebietsnetzwerken in der Ostsee,      Benefit Sharing“ (ABS) weiter zu
im Nordostatlantik, der Arktis, der Ant­    konkretisieren.
arktis und in der „Hohen See“ der Welt­        Mit dem Inkrafttreten des Um­
meere mitgewirkt.                           setzungsgesetzes zum 1. Juli 2016
   Einen Aufgabenschwerpunkt bei der        ist das BfN die zuständige Voll­
Integration des Meeresnaturschutzes in      zugsbehörde für das Nagoya-Pro­
die Seefischerei bildete die Erarbeitung    tokoll in Deutschland geworden
von Fischereimanagement-Maßnahmen           und unterstützt dadurch die
in den Natura-2000-Gebieten in der deut­    Umsetzung der EU-Verordnung
schen ausschließlichen Wirtschaftszone      Nr. 511/2014. Gerade in den An­
(AWZ) der Nordsee. Das Bundesum­            fängen der Umsetzung besteht
weltministerium (BMUB) und das Bun­         eine wesentliche Aufgabe des
desministerium für Landwirtschaft und       BfN darin, Personen, die geneti­
Ernährung (BMEL) übermittelten den          sche Ressourcen nutzen, auf ihre
betroffenen Mitgliedstaaten einen maß­      neuen Verpflichtungen vorzube­
geblich vom BfN erarbeiteten Entwurf.       reiten. Entsprechend hat das BfN
Deutschland strebt nach einer erneuten      2016 eine Broschüre zur Thema­ Den Ausbau von erneuerbaren Energien im Ein­
Konsultation 2017 eine Einleitung des       tik herausgegeben23 und seine klang mit den Belangen des Naturschutzes zu ge­
formalen Scheveningen Prozesses an,         ABS-Internetseite zur nationalen stalten, ist ein Forschungsschwerpunkt des BfN.
der die Grundlage für die rechtsverbind­    Informationsdrehscheibe ausge­ (Foto: Wilhelm Irsch)
liche Umsetzung der Maßnahmen bildet.       baut24. Weiterhin haben Mitar­
   Im Zuge der Umsetzung der Meere­    s­   beitende des BfN bundesweit an über 30 Die Energiewende
strategie-Rahmenrichtlinie wurde im         Veranstaltungen und Treffen teilgenom­ naturschutzfachlich begleiten
März 2016 das maßgeblich vom BfN            men, um über die neuen Regelungen
entwickelte Maßnahmenprogramm zur           zu informieren und gemeinsam mit den Den Ausbau der erneuerbaren Energien
Erreichung des guten Umweltzustandes        Nutzergruppen Fragen und Lösungen im Einklang mit den Belangen des Na­
an die Europäische Kommission überge­       zu diskutieren. Als weiterer wesentlicher turschutzes zu gestalten, steht weiterhin
ben20. Das Programm enthält insgesamt       Baustein des Vollzugs ist eine Nutzerstu­ im Mittelpunkt einer Vielzahl von For­
31 deutsche Maßnahmen, davon fünf           die in Auftrag gegeben worden, die neue schungsprojekten, die das BfN begleitet.
mit besonderem Bezug zum Schutz der         Erkenntnisse zur Nutzerlandschaft in Die Forschung des BfN im Bereich „Na­
marinen Biodiversität.                      Deutschland und damit Aufschluss über turschutzbegleitung der Energiewende“
   Im Oktober 2016 stellte die EU einen     die Entwicklungen in den verschiedenen konnte in den letzten zwei Jahren durch
von Deutschland ausgearbeiteten An­         Nutzersektoren (wie z. B. der Pflanzen- einen Mittelaufwuchs im Ressortfor­
trag auf ein Meeresschutzgebiet im ant­     und Tierzucht, Pharmazie, Biotechnolo­ schungsplan deutlich erweitert werden.
arktischen Weddellmeer bei der interna­     gie und Kosmetik) seit der letzten Studie Eine Übersicht über die vielfältigen For­
tionalen „Kommission zur Erhaltung der      aus dem Jahr 200525 geben soll.           schungsthemen und die einzelnen For­
lebenden Meeresschätze in der Antark­          Weitere Schwerpunkte lagen 2016 in der schungs- und Entwicklungsvorhaben
tis“ (CCAMLR) vor. Das BfN erarbeitete      gemeinsamen Erarbeitung sog. Guidance bietet die eigens dafür eingerichtete In­
hierfür federführend die Management­        Dokumente mit der EU-Kommission, an­ ternetseite „Naturschutz und erneuerba­
pläne.                                      deren EU-Mitgliedstaaten und be­troffenen re Energien – Forschung am BfN“.28
   Mit den Forschungsprojekten BIRD­        Stakeholdern. Insgesamt sollen 2017 neun      Die Schwerpunkte der im Jahr 2016
MOVE21 und BATMOVE22 liefen 2016 die        solcher Leitfäden fertiggestellt werden, vom BfN vergebenen Forschungspro­
technischen und logistischen Vorberei­      die es Nutzerinnen und Nutzern ver­ jekte lagen in der Ermittlung der Aus­
tungen für umfangreiche Untersuchun­        schiedener Sektoren erleichtern sollen, wirkungen einzelner Energieträger auf
gen des Zuges von See- und Landvögeln       ihre Tätigkeiten im Hinblick auf den An­ bestimmte Arten- bzw. Artengruppen29
sowie Fledermäusen über die deutsche        wendungsbereich der EU-Verordnung sowie in Bewertungsfragen auf land­
Nord- und Ostsee an. Die Ergebnisse sol­    Nr. 511/2014 einzuordnen und entspre­ schaftlicher Ebene, etwa kumulativen
len Erkenntnisse und belastbare Daten       chende Maßnahmen zur Erfüllung ihrer Auswirkungen sowie der planerischen
über Kollisionsrisiken und Barriere-Ef­     Sorgfaltspflichten zu ergreifen.          Steuerung regenerativer Energieträ­
fekte von Offshore-Windkraftprojekten          Auch international hat sich das BfN ger. Empfehlungen für Erfassungen
auf über das Meer ziehende Arten liefern.   2016 in die verschiedenen Umsetzungs­ und Maßnahmen zum Schutz von Fle­
                                            prozesse eingebracht, u. a. als Mitglied dermäusen beim Bau von Windener­
                                            der Expertengruppe zum ABS-Clearing­ gieanlagen im Wald als Ergebnis eines
Das Nagoya-Protokoll in                     house und durch die aktive Teilnahme an Forschungsprojektes wurden jüngst
Deutschland umsetzen                        der ersten Sitzung des „Subsidiary Body veröffentlicht.30 Die Erreichung der Aus­
                                            of Implementation“ der CBD26 sowie dem bauziele für erneuerbare Energien wird
Das Nagoya-Protokoll über den Zu­           2. Treffen der Vertragsparteien zum Na­ absehbar zu starken Veränderungen in
gang zu genetischen Ressourcen und          goya-Protokoll in Cancún (Mexiko), auf Natur und Landschaft führen. Deshalb
die ausgewogene und gerechte Auftei­        dem wichtige Entscheidungen zur wei­ wurde 2016 im BfN begonnen, an Sze­
lung der sich aus ihrer Nutzung erge­       teren Umsetzung und Entwicklung des narien zu einer naturverträglichen Ener­
benden Vorteile ist ein neues Instrument    Protokolls getroffen wurden27.            gieversorgung aus 100 % erneuerbaren

6                                                                                            — 92. Jahrgang (2017) — Sonderausgabe
Zeitschrift für Naturschutz und Landschaftspflege - AWS
Bundesamt für Naturschutz – BfN

Energien für das Jahr 2050 zu arbeiten.      Techniken zur Diskussion steht, wie z. B.                   Eser U., Neureuther A.-K., Müller A. (2011):
Ausgehend von einem zukunftsfähigen          auf der CBD COP 10, in der „Ad Hoc                          Klugheit, Glück, Gerechtigkeit: Ethische Argu­
                                                                                                         mentationslinien in der Nationalen Strategie zur
Zielzustand werden dabei rückwärts           Technical Expert Group“ (AHTEG) für                         biologischen Vielfalt. Naturschutz und Biologi­
schreitend Entwicklungspfade und             Synthetische Biologie der CBD oder in                       sche Vielfalt 107. 119 S.
Handlungsbedarfe für den weiteren Pro­       der Steuerungsgruppe zu den „Environ­
                                                                                                      17 http://www.bfn.de/fileadmin/BfN/ina/Do
zess der Energiewende abgeleitet.            mental Considerations“ und der Arbeits­                     kumente/Kalender/2016-Naturschutz-einla
                                             gruppe „Harmonisation of Regulatory                         dend-sozial-intergrativ-Programm-barrierefrei.
                                             Oversight in Biotechnology“ der Organi­                     pdf (aufgerufen am 19.12.2016).
Novellierung des Gentechnik-                 sation für wirtschaftliche Zusammenar­                   18 http://abrahamisches-forum.de/projekte/reli
gesetzes durch Forschung                     beit und Entwicklung (OECD).                                gionen-fuer-biologische-vielfalt/ (aufgerufen am
                                                                                                         25. 1. 2017).
unterstützen
                                                                                                      19 http://www.bfn.de/0102_132.html (aufgerufen
In Deutschland ist eine Änderung des                                                                     am 10. 1. 2017).
Gentechnikgesetzes (GenTG) notwen­           Endnoten
                                                                                                      20 http://www.meeresschutz.info/berichte-art13.
dig, um die sog. Opt-out-Richtlinie (EU
                                                                                                         html (aufgerufen am 2. 2. 2017).
2015/412) umzusetzen, die es den Mit­        1 http://www.ifls.de/uploads/media/Handbuch_
gliedstaaten erlaubt, den Anbau von auf        OEVForsch_mit_Merkblaettern.pdf  (aufge­rufen          21 https://www.natur-und-erneuerbare.de/
                                               am 4. 1. 2017).                                           projektdatenbank/projekte/birdmove-vo
EU-Ebene zugelassenen gentechnisch
                                                                                                         gelzug-und-offshore-wind/ (aufgerufen am
veränderten Organismen (GVO) in ih­          2 „Auswirkungen der neuen Rahmenbedingungen
                                                                                                         11. 1. 2017).
rem Hoheitsgebiet einzuschränken oder          der GAP auf die Grünland bezogene Biodi­versität
                                               [GAPGRÜN]“;          https://www.hs-rottenburg.        22 https://www.natur-und-erneuerbare.de/pro
zu untersagen. Es besteht parteiübergrei­      net/forschung/projekte-schwerpunkte/manage                jektdatenbank/projekte/batmove/ (aufgerufen
fender Konsens darüber, dass die Mög­          ment-und-entwicklung-laendlicher-raeume (auf­             am 11. 1. 2017).
lichkeit zu einem Opt-out in Deutsch­          gerufen am 2. 2. 2017).
land gesetzlich verankert werden soll.                                                                23 http://www.bfn.de/fileadmin/ABS/docu
                                             3 „Biodiversitätsförderung im ELER (ELERBiodiv)“;           ments/ABS_Dokumente_ab_Septemer_2015/
Kontroverse Diskussionen im Gesetzge­          http://www.ifls.de/projekt-141.html (aufgeru­             Broschuere_zum_Nagoya-Protokoll.pdf (aufge­
bungsverfahren bezogen sich 2016 v. a.         fen am 2. 2. 2017).                                       rufen am 9. 1. 2017).
auf die Verantwortlichkeiten zwischen        4 http://www.bmub.bund.de/fileadmin/Daten_               24 http://www.bfn.de/23830.html (aufgerufen am
Bund und Ländern und den Einflussbe­           BMU/Download_PDF/Bodenschutz/za-nexus_                    9. 1. 2017).
reich der einzelnen Ministerien. Das BfN       politikpapier_bf.pdf (aufgerufen am 2. 2. 2017).
unterstützte den Gesetzgebungsprozess                                                                 25 http://bfn.de/fileadmin/MDB/documents/
                                             5 http://biologischevielfalt.bfn.de/22644.html              skript126.pdf (aufgerufen am 2. 2. 2017).
durch ein Forschungsprojekt und hat            (aufgerufen am 10. 1. 2017).
sich für bundeseinheitliche Anbauverbo­                                                               26 https://www.cbd.int/doc/?meeting=sbi-01
                                             6 Abschlussdokumentaton s. http://www.bfn.de/               (aufgerufen am 20. 1. 2017).
te für GVO ausgesprochen.                      01_forschungsverstaendnis.html (aufgerufen am
   Mit der Debatte um die Gesetzesände­        17. 3. 2017).                                          27 https://www.cbd.int/conferences/2016/np-
rung wird auch vermehrt diskutiert, ob                                                                   mop-2/documents (aufgerufen am 20. 1. 2017).
                                             7 Grüneberg C., Bauer H.G. et al. (2015): Rote Liste
neben den marktüblichen gentechnisch                                                                  28 https://www.natur-und-erneuerbare.de/         (auf­
                                               der Brutvögel Deutschlands. 5. Fassung. Ber. Vo­
veränderten Organismen auch solche             gelschutz 52: 19 – 67.                                    gerufen am 10. 1. 2017).
Organismen unter den Geltungsbereich
                                             8 Gruttke H., Binot-Hafke M. et al. (2016): Rote Lis­    29 Darunter z. B. Vögel, Fledermäuse, Fische oder der
des GenTG fallen – oder in Zukunft fal­
                                               te gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutsch­         Schweinswal. Vgl. https://www.natur-und-er
len sollen – die mit Hilfe neuer gentech­      lands Band 4: Wirbellose Tiere (Teil 2). Natur­           neuerbare.de/themen/artenschutz/ (aufgerufen
nischer Methoden (z. B. CRISPR/Cas9,           schutz und Biologische Vielfalt 70(4). 598 S.             am 3. 2. 2017).
ODM, TALEN) erzeugt wurden. Die viel­
                                             9 http://www.bmub.bund.de/fileadmin/Da                   30 Hurst J., Biedermann M. et al. (Hrsg.) (2017): Fle­
fältigen gentechnischen Veränderungen,         ten_BMU/Pools/Broschueren/naturschutz-of                  dermäuse und Windkraft im Wald. Naturschutz
die diese sog. Neuen Techniken ermögli­        fensive_2020_broschuere_bf.pdf (aufgerufen am             und Biologische Vielfalt 153. 369 S.
chen, machen eine pauschale Bewertung          3. 2. 2017).
                                                                                                      31 Spranger T. (2016): Recent Developments of Eu­
dieser molekularen Methoden schwie­          10 http://www.bfn.de/0401_2016.html?&cHas                   ropean Gene Technology Regulation. Zeitschrift
rig. Um dem im EU-Recht verankerten             h­­= 96270df5f8ad213ca0c67c0b1d5c746c&tx_tt              für Europäisches Umwelt- und Planungsrecht 14,
Vorsorgeprinzip gerecht zu werden, ist          news%5Btt_news%5D=5913 (aufgerufen am                    Lexxion: 39-46.
eine sorgfältige Risikobewertung von            4. 1. 2017).
                                                                                                      32 „Entwicklung und Standardisierung eines Bo­
Organismen und Produkten, die mit            11 https://www.awi.de/forschung/biowissen                   denorganismentests für die Risikobewertung
Neuen Techniken erzeugt wurden, eben­           schaft/oekologie-der-schelfmeere/schwerpunk              gentechnisch veränderter Pflanzen“; https://
so notwendig, wie die Bewertung ihrer           te/europaeische-auster.html (aufgerufen am               www.bfn.de/0301_oekotoxizitaetstest.html (auf­
                                                4. 1. 2017).                                             gerufen am 3. 2. 2017, abgeschlossenes Projekt).
Auswirkungen auf Natur, Umwelt und
                                                                                                         „Risikobewertung von Pflanzen, die mit Neuen
Lebensmittelsicherheit. Das BfN unter­       12 Gercken J., Schmidt A. (2014): Aktueller Status          Techniken hergestellt wurden“ (laufendes Projekt),
stützte 2016 in diesem Kontext eine fach­       der Europäischen Auster (Ostrea edulis) und              „Weiterentwicklung eines Konzepts für eine
                                                Möglichkeiten einer Wiederansiedlung in der
liche Stellungnahme31 und trug durch                                                                     nicht vergleichende per se Umweltrisikobewer­
                                                deutschen Nordsee. BfN-Skripten 379. 97 S.               tung von gentechnisch veränderten Pflanzen“
Vortragstätigkeit zur gesellschaftlichen
                                                                                                         (Vergabe ausstehend).
Diskussion bei. Den biotechnologischen       13 https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/gesell
Entwicklungen wurde mit der Konzepti­           schaft/Dokumente/Naturbewusstsein-2015_
                                                barrierefrei.pdf (aufgerufen am 28. 12. 2016).
on und Umsetzung von Forschungspro­
jekten32 Rechnung getragen, die auf die      14 http://www.bfn.de/0401_pm.html?tx_ttnews                 Eva Flinkerbusch
Weiterentwicklung der Risikobewertung           %5Btt_news%5D=4890 (aufgerufen am 3. 2. 2017).           Beate Jessel
von GVO und die Auswirkungen von             15 http://www.naturschutzgeschichte.de/fo                   Bundesamt für Naturschutz
mit Neuen Techniken erzeugten Orga­             rum.html#frueher (aufgerufen am 11.1.2017).              Konstantinstraße 110
nismen auf die Biodiversität zielen. Mit                                                                 53179 Bonn
                                             16 	Eser U., Benzing B., Müller A. (2013): Gerechtig­      E-Mail: presse@bfn.de
seiner Expertise war das BfN auch in             keitsfragen im Naturschutz: Was sie bedeuten
                                                                                                         Internet: http://www.bfn.de
zahlreichen internationalen Gremien ver­         und warum sie wichtig sind. Naturschutz und
treten, in denen die Thematik der Neuen          Biologische Vielfalt 130. 126 S.

                     — 92. Jahrgang (2017) — Sonderausgabe                                                                                               7
Zeitschrift für Naturschutz und Landschaftspflege - AWS
Bundesamt für Naturschutz – BfN

                         Für Naturschutz und Landschaftspflege zuständige Institutionen des Bundes
Institution/Kontakt                     Organisationsuntergliederungen                                       Personalbestand*         Veröffentlichungen/Elektronische Medien

BMUB
Bundesministerium für Umwelt,           Abteilung                                                              (Stand: Januar 2017)   • Umweltberichte der Bundesregierung
Naturschutz, Bau und                    „Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung“                                                    • Berichte der Bundesregierung zur Lage
Reaktorsicherheit                                                                                              HD:          50,00       der Natur
Abteilung Naturschutz und               Unterabteilung „Naturschutz“                                           GD:          18,00     • Nationalberichte zum Übereinkommen
nachhaltige Naturnutzung                •	Referat „Allgemeine und grundsätzliche Angelegenheiten              MD:          14,00       über die biologische Vielfalt
Robert-Schuman-Platz 3                     des Naturschutzes, Abteilungskoordinierung“                         Gesamt: 82,00          • Sonstige Veröffentlichungen siehe im
53175 Bonn                              • Referat „Gebietsschutz, Natura 2000“                                                          Internet unter http://www.bmub.bund.de
Telefon: (02 28) 3 05-0                 • Referat „Artenschutz“
Telefax: (02 28) 3 05-26 94             •	Referat „Internationale Angelegenheiten der biologischen
E-Mail: service@bmub.bund.de               Vielfalt“
Internet: http://www.bmub.bund.de       • Referat „Meeresnaturschutz“

                                        Unterabteilung „Nachhaltige Naturnutzung“
                                        • Referat „Recht des Naturschutzes und der Landschaftspflege“
                                        •	Referat „Naturschutz und Infrastruktur, Eingriffe in Natur und
                                           Landschaft“
                                        • Referat „Naturschutz und Energie“
                                        •	Referat „Waldschutz und nachhaltige Waldbewirtschaftung,
                                           Biologische Vielfalt und Klimawandel“
                                        • Referat „Natur- und Umweltschutz in der Landwirtschaft“

BfN
Bundesamt für Naturschutz               • Zentrale Aufgaben, Grundsatzangelegenheiten des                      (Stand: 1. 1. 2017)    • Zeitschrift „Natur und Landschaft“
Konstantinstraße 110                      Naturschutzes                                                                                 Internet: https://www.natur-und-landschaft.de
53179 Bonn                                – Verwaltung                                                         HD:        115,00      • Dokumentation Natur und Landschaft
Telefon: (02 28) 84 91-0                  – Zentrale Informationsdienste                                       GD:         79,50        Internet: http://www.dnl-online.de
Telefax: (02 28) 84 91-99 99              –V ollzug des Washingtoner Artenschutzübereinkommens                MD:         78,60        (DNL-online ist die Literaturdatenbank
E-Mail: presse@bfn.de                       und des Nagoya-Protokolls                                          Gesamt: 273,10           für Naturschutz und Landschaftspflege
Internet: http://www.bfn.de               – Grundsatzangelegenheiten des Naturschutzes                                                  des BfN)
                                        • Schutz, Entwicklung und nachhaltige Nutzung von Natur                                       • Schriftenreihe
                                          und Landschaft                                                                                „Naturschutz und Biologische Vielfalt“
                                          – Ökologie und Schutz von Fauna und Flora                                                   • Daten zur Natur
                                          – Biotopschutz und Landschaftsökologie                                                      • BfN-Skripten
                                          – Integrativer Naturschutz und nachhaltige Nutzung,
                                        		Gentechnik
                                          – Natur und Landschaft in Planungen und Projekten,
                                        		 Naturschutz und erneuerbare Energien
                                          – Meeresnaturschutz
                                          – Internationale Naturschutzakademie auf der Insel Vilm
                                        • Planung, Koordination, Qualitätssicherung
                                        • Presse und Öffentlichkeitsarbeit

* HD = Höherer Dienst; GD = Gehobener Dienst; MD = Mittlerer Dienst; die Übersicht enthält Planstellen, Stellen z. A., Leerstellen und Abordnungen. Angestellte mit Zeitverträgen
  werden nicht gesondert ausgewiesen. Alle Nennungen der Einrichtungen und der Einzelangaben jeweils nach Selbstauskunft.

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8                                                                                                                                      — 92. Jahrgang (2017) — Sonderausgabe
Für Naturschutz und Landschaftspflege
                   zuständige Institutionen der Länder

                                         Baden-Württemberg

                                               Ergebnisse der untersuchten 16 Kreise (Stand September 2016) (Quelle: LUBW)
                                                               Biotopanzahl                                     Biotopfläche [ha]

                                               aktuell        davon neu       komplett gelöscht   aktuell       davon neu      komplett gelöscht

                                               62 043         14 171          7 266               26 705        5 089          1 635

Offenland-Biotopkartierung                    Kartierer halten zu den Flächen Folgen­                Am häufigsten wurden Feldhecken
                                              des fest: Biotopbeschreibung, Beeinträch­           erfasst, mit großem Abstand gefolgt von
Die europäische Fauna-Flora-Habitat           tigungen, Bewertung, charakteristische              Feldgehölzen, Röhrichten und Magerra­
(FFH)-Richtlinie hat die Sicherung der        und gefährdete Pflanzenarten, in Aus­               sen basenreicher Standorte. Die Biotop­
biologischen Vielfalt sowie die Bewah­        nahmefällen auch Tierarten.                         typen mit der größten Gesamtfläche sind
rung oder Wiederherstellung eines günsti­        Die Offenland-Biotopkartierung wird              Feldgehölze, Magerrasen basenreicher
gen Erhaltungszustandes der euro­paweit       in zwei bis drei Kreisen pro Jahr durch­            Stand­­orte, Feldhecken und Nasswiesen.
bedeutenden Arten und Lebensraum­             geführt. Nach einer europaweiten Aus­               Weiterhin wurden insgesamt bisher
typen (LRT) zum Ziel. Die EU-Mit­             schreibung sind jährlich 80 bis 90 Kar­             24 276 ha FFH-Mähwiesen kartiert. 40 %
gliedstaaten sind dazu verpflichtet, so­      tiererinnen und Kartierer im Gelände                liegen in FFH-Gebieten und 60 % außerhalb.
wohl innerhalb als auch außerhalb der         unterwegs. Um einen einheitlichen Stan­                Weitere Auswertungen und Informa­
FFH-Gebiete den Erhaltungszustand                                                                 tionen zur Offenlandbiotopkartierung in
dieser Schutzgüter zu überwachen und                                                              Baden-Württemberg:
alle sechs Jahre die Ergebnisse dieses                                                            http://www4.lubw.baden-wuerttem
Monitorings an die EU zu melden. Um                                                               berg.de/servlet/is/62122/.
im Rahmen dieser FFH-Berichtspflicht
Daten mitteilen zu können, wird unter
anderem seit 2010 die Offenland-Biotop­                                                           Daten- und Kartendienst „UDO“
kartierung durchgeführt. Da es sich bei
einem Großteil der gesetzlich geschütz­                                                           Die Ergebnisse der Offenland-Biotopkar­
ten Biotope zugleich um FFH-LRT han­                                                              tierung stehen auch im Daten- und Kar­
delt, wird die Erhebung dieser beiden         Kartierer bei der Offenland-Biotopkartie­           tendienst der LUBW zur Verfügung. Jede
miteinander verknüpft.                        rung in Baden-Württemberg.                          Bürgerin und jeder Bürger kann kosten­
   Eine weitere gesetzliche Grundlage bil­    (Foto: Herbert Gerstner/LUBW)                       los ausführliche Informationen zu den
den § 30 Bundesnaturschutzgesetz und                                                              Biotopen und FFH-Mähwiesen abrufen.
§ 33 Naturschutzgesetz Baden-Württem­         dard zu gewährleisten, finden vorab Ge­             Im Daten- und Kartendienst finden In­
berg. Seit der Novellierung des Natur­        ländeschulungen, insbesondere zu den                teressierte die genaue Lage der natur­
schutzgesetzes im Juli 2015 ist die LUBW      FFH-Mähwiesen, statt. Außerdem wird                 schutzfachlich bedeutsamen Lebensräu­
für eine regelmäßige Aktualisierung der       ein Büro mit der fachlichen Betreuung               me sowie alle weiteren erfassten Daten,
Biotopdaten verantwortlich.                   und Kontrolle beauftragt.                           wie die Beschreibung oder Arten. Es gibt
                                                 Die Daten der Offenland-Biotopkar­               die Möglichkeit, Abgrenzungen und
                                              tierung sind eine wichtige Grundlage für            Daten in Form von Geodaten für geo­
Vorgehen und Zielsetzung                      zahlreiche Naturschutzbelange. Sie wer­             grafische Informationssysteme oder als
                                              den z. B. für den Biotopverbund und die             PDF-Dokumente herunterzuladen.
Durch die Offenland-Biotopkartierung          Eingriffsregelung genutzt. Die Erhebungen              Interaktiver Dienst UDO (Umwelt-
werden alle gesetzlich geschützten Bio­       bilden außerdem eine wesentliche Infor­             Daten und -Karten Online) der LUBW:
tope wie Wacholderheiden, Nasswiesen          mationsbasis für landschaftspflegerische            http://udo.lubw.baden-wuerttemberg.
und Feldhecken in Form von Biotop­            Maßnahmen, den Vertragsnaturschutz                  de/public/.
komplexen erfasst. In diesen Kom­             und Agrarumweltmaßnahmen. Über die
plexen werden die Flächenanteile der          Offenland-Biotopkartierung wird die Lage
FFH-Lebensraumtypen geschätzt. Die            der förderfähigen Flächen ermittelt.                    Verena Niegetiet
                                                                                                      LUBW Landesanstalt für Umwelt,
FFH-Mähwiesen, die nicht zu den ge­
                                                                                                      Messungen und Naturschutz
setzlich geschützten Biotopen zählen,                                                                 Baden-Württemberg
werden gesondert erhoben. Die Mähwie­         Erste Ergebnisse                                        Griesbachstraße 1 – 3
sen werden flächenscharf sowohl inner­                                                                76185 Karlsruhe
halb als auch außerhalb der FFH-Gebiete       Von 2010 bis 2015 wurde die Offenland-                  Tel.: (07 21) 56 00-16 29
erfasst und bewertet.                         Biotopkartierung in 12 Landkreisen und                  E-Mail: Verena.Niegetiet@lubw.bwl.de
   Die geschützten Biotope und FFH-Mäh­­      4 Stadtkreisen durchgeführt. Die folgen­                Internet: http://www.lubw.
wiesen werden im Gelände auf Luft­bil­        den Auswertungen beziehen sich auf                                 baden-wuerttemberg.de
dern abgegrenzt. Die Kartiererinnen und       diese 16 Kreise.

                      — 92. Jahrgang (2017) — Sonderausgabe                                                                                        9
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