Notfallvergütung im Krankenhaus

 
WEITER LESEN
Wolfram Fischer

Wolfram Fischer
                                                           Notfallvergütung im Krankenhaus

Notfallvergütung im Krankenhaus
                                                           Patientenklassifikationssysteme und Notfallpauschalen
                                                           bei DRG-basierter Vergütung von stationären Behandlungen
Patientenklassifikationssysteme und Notfallpauschalen
bei DRG−basierter Vergütung von stationären Behandlungen

                                                           Zentrum für Informatik und wirtschaftliche Medizin
                                                           Wolfertswil
Angaben zum Autor
Wolfram Fischer
Z I M – Zentrum für Informatik und wirtschaftliche Medizin
                                                                                              Inhaltsverzeichnis
Steigstrasse 12
CH-9116 Wolfertswil (SG)
wolfram@fischer-zim.ch
                                                                                              Tabellen und Abbildungen                                                      9
Betriebswirtschafter (lic. oec. HSG) und Medizin-Informatiker; Gründer und Leiter
des Z I M.                                                                                    A Kurzfassung                                                                11
Tätigkeitsschwerpunkte:                                                                          A.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .        11
                                                                                                 A.2 Regelungen in ausgewählten Ländern . . . . . . . . . . .              12
   • Patientenklassifikationssysteme aus ärztlicher und aus pflegerischer Sicht.                     A.2.1 Patientenklassifikationssysteme für Notfallbe-
   • Analyse und Visualisierung medizinökonomischer Daten.                                                   handlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .          12
   • Bereitstellung fachspezifischer Informationen im Internet unter:                                A.2.2 Frankreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .            13
     www.fischer-zim.ch                                                                              A.2.3 Grossbritannien . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           14
                                                                                                     A.2.4 New South Wales (Australien) . . . . . . . . . . .              16
                                                                                                     A.2.5 Schweiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           17
                                                                                                     A.2.6 Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           18
                                                                                                 A.3 Vorschläge zur Notfallvergütung im Krankenhaus . . . . .              18
                                                                                                     A.3.1 Notfallbereitschaft . . . . . . . . . . . . . . . . .           18
Spezieller Hinweis zu diesem Buch                                                                    A.3.2 Notfallbehandlung . . . . . . . . . . . . . . . . .             19
Besonders interessante Grafik:                                                                       A.3.3 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . .               22

   • Tafel 36: Unterschiede zwischen 548 HRG-Pauschalen für elektive und nicht-     ↑ S. 94   B Einleitung                                                                 23
     elektive Behandlungen.                                                                      B.1   Aufgabenstellung und Arbeitsweise . . . . . . . . . .       .   .   23
                                                                                                 B.2   Aufbau der Studie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   .   .   24
                                                                                                 B.3   Lesehinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    .   .   25
                                                                                                 B.4   Begriffe und deren Übersetzungen . . . . . . . . . . .      .   .   25
                                                                                                 B.5   Fragenkatalog zur Notfallvergütung im Krankenhaus .         .   .   29
                                                                                                 B.6   Modifikationen in DRG-basierten Vergütungssystemen          .   .   31
Informationsseite zum Buch
http:// www.fischer-zim.ch / studien / Verguetung-Notfaelle-KH-0910-Info.htm                  C Notfälle und Notfallversorgung                                             35
                                                                                                 C.1 Organisatorisches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         35
Zentrum für Informatik und wirtschaftliche Medizin                                                   C.1.1 Entwicklungstendenzen bei den Notfalldiensten . .               35
http:// www.fischer-zim.ch / verlag /                                                                C.1.2 Was ist ein Notfall? . . . . . . . . . . . . . . . . .          37
Umschlag, Layout und Satz: Wolfram Fischer                                                           C.1.3 Notfallbehandlungskette . . . . . . . . . . . . . .             39
(Verwendete freie Software: LATEX, m4, R, perl, freemind, etc. unter Linux)                          C.1.4 Akteure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           39
Grafik auf Umschlag: Auf der Grundlage von Tafel 37, S. 95                                           C.1.5 Notfallbereitschaft und Notfallbehandlung . . . . .             40
Korrektorat: Edith Meier-Keim                                                                        C.1.6 Funktionen von Notfallstationen und kostenbe-
                                                                                                            stimmende Faktoren . . . . . . . . . . . . . . . .             40
Internetversion                                                                                  C.2 Vergütungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         41
                                                                                                     C.2.1 Kostenträger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .            41
ISBN 978-3-905764-04-8                                                                               C.2.2 Notfälle und DRG-Pauschalen . . . . . . . . . . .               41

                                                                                                                                                                            5
Inhaltsverzeichnis                                                                                                                                     Inhaltsverzeichnis

        C.2.3 Anreize und Kostendeckungsgrad .          .   .   .   .   .   .   .   .   43             E.2.8 Noch offene Fragen . . . . . . . . . . . . . .      .   .   .   101
        C.2.4 Vergütung der Notfallbereitschaft .       .   .   .   .   .   .   .   .   44             E.2.9 Zusammenfassung ausgewählter Regelungen             .   .   .   102
        C.2.5 Vergütung der Notfallbehandlungen         .   .   .   .   .   .   .   .   45       E.3   New South Wales (Australien) . . . . . . . . . . . .      .   .   .   103
    C.3 Kostenkalkulation . . . . . . . . . . . . . .   .   .   .   .   .   .   .   .   46             E.3.1 Hauptthemen der Recherche in diesem Land            .   .   .   103
                                                                                                       E.3.2 Verwendete Patientenklassifikationssysteme .        .   .   .   103
D Patientenklassifikationssysteme für Notfallbehandlungen                               49             E.3.3 Zur Organisation des Gesundheitswesens . .          .   .   .   104
    D.1 Potenzielle Klassifikationskriterien . . . . . . . . . . . . .                  49             E.3.4 Definitionen zur Notfallversorgung . . . . .        .   .   .   105
    D.2 Codierung von Notfallproblemen . . . . . . . . . . . . . .                      49             E.3.5 Zur Organisation der Notfallversorgung . . .        .   .   .   106
        D.2.1 Kanadische Notfallproblemliste («CEDIS Presen-                                           E.3.6 Vergütungsmodell . . . . . . . . . . . . . .        .   .   .   109
                ting Complaint List») . . . . . . . . . . . . . . . .                   49             E.3.7 Kostenkalkulation . . . . . . . . . . . . . .       .   .   .   111
        D.2.2 Notfallproblemmatrix (Victoria) . . . . . . . . . .                       50             E.3.8 Zusammenfassung ausgewählter Regelungen             .   .   .   112
    D.3 Akutheitsklassifikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . .                   50       E.4   Schweiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   .   .   .   113
    D.4 Notfallpatientenklassifikationssysteme im Stile von DRG-                                       E.4.1 Hauptthemen der Recherche in diesem Land            .   .   .   113
        Systemen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                    52             E.4.2 APDRG-CH und SwissDRG . . . . . . . . .             .   .   .   114
        D.4.1 EDG = Emergency Department Groups . . . . . .                             52             E.4.3 Zur Organisation des Gesundheitswesens . .          .   .   .   114
        D.4.2 UDG = Urgency and Disposition Groups . . . . .                            55             E.4.4 Definitionen zur Notfallversorgung . . . . .        .   .   .   115
        D.4.3 URG = Urgency Related Groups . . . . . . . . . .                          57             E.4.5 Zur Organisation der Notfallversorgung . . .        .   .   .   117
        D.4.4 UDAG = Urgency, Disposition and Age Groups . .                            57             E.4.6 Vergütungsmodelle . . . . . . . . . . . . . .       .   .   .   119
        D.4.5 GPU = Groupes de passage aux urgences . . . . .                           57             E.4.7 Kostenkalkulation . . . . . . . . . . . . . .       .   .   .   121
        D.4.6 Notfall-Patientenkategorien im HRG-System . . .                           61             E.4.8 Zusammenfassung ausgewählter Regelungen             .   .   .   123
    D.5 Behandlungspfade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                    62       E.5   Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   .   .   .   124
    D.6 Patientenklassifikationssysteme für ambulante Behandlun-                                       E.5.1 Hauptthemen der Recherche in diesem Land            .   .   .   124
        gen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                 64             E.5.2 G-DRG – German Diagnosis Related Groups             .   .   .   125
                                                                                                       E.5.3 Zur Organisation des Gesundheitswesens . .          .   .   .   125
E Vergütungsmodelle für notfallmässige Hospitalisationen                                65
                                                                                                       E.5.4 Definitionen zur Notfallversorgung . . . . .        .   .   .   126
    E.1 Frankreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .            . . . 65
                                                                                                       E.5.5 Zur Organisation der Notfallversorgung . . .        .   .   .   128
        E.1.1 Hauptthemen der Recherche in diesem Land                      . . . 65
                                                                                                       E.5.6 Vergütungsmodell . . . . . . . . . . . . . .        .   .   .   131
        E.1.2 GHM – Groupes homogènes de malades . . .                      . . . 66
                                                                                                       E.5.7 Kostenkalkulation . . . . . . . . . . . . . .       .   .   .   132
        E.1.3 Zur Organisation des Gesundheitswesens . .                    . . . 67
                                                                                                       E.5.8 Zusammenfassung ausgewählter Regelungen             .   .   .   133
        E.1.4 Definitionen zur Notfallversorgung . . . . .                  . . . 68
                                                                                                 E.6   Hinweise auf Regelungen in weiteren Ländern . . . .       .   .   .   134
        E.1.5 Zur Organisation der Notfallversorgung . . .                  . . . 68
                                                                                                       E.6.1 USA: Medicare . . . . . . . . . . . . . . . .       .   .   .   134
        E.1.6 Vergütungsmodell . . . . . . . . . . . . . .                  . . . 71
                                                                                                       E.6.2 Kanada . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      .   .   .   135
        E.1.7 Kostenkalkulation . . . . . . . . . . . . . .                 . . . 78
                                                                                                       E.6.3 Australien . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    .   .   .   136
        E.1.8 Zusammenfassung ausgewählter Regelungen                       . . . 79
                                                                                                       E.6.4 Victoria (Australien) . . . . . . . . . . . . .     .   .   .   138
    E.2 Grossbritannien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .             . . . 80
        E.2.1 Hauptthemen der Recherche in diesem Land                      . . . 80         F   Zusammenfassung interessanter Ideen                                         141
        E.2.2 Patientenklassifikation «HRG» – Healthcare                    Re-                  F.1   Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .        141
               source Groups . . . . . . . . . . . . . . . .                . . . 81                   F.1.1 Notfalleintritt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         141
        E.2.3 Zur Organisation des Gesundheitswesens . .                    . . . 86                   F.1.2 Notfallstation / Notfallaufnahme / Notfallabteilung             141
        E.2.4 Definitionen zur Notfallversorgung . . . . .                  . . . 87             F.2   Organisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .        141
        E.2.5 Zur Organisation der Notfallversorgung . . .                  . . . 88             F.3   Quantifizierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         142
        E.2.6 Vergütungsmodell . . . . . . . . . . . . . .                  . . . 90                   F.3.1 Notfallbereitschaft . . . . . . . . . . . . . . . . .           142
        E.2.7 Kostenkalkulation . . . . . . . . . . . . . .                 . . . 100                  F.3.2 Notfallbehandlungen . . . . . . . . . . . . . . . .             143

6                                                                                                                                                                              7
Inhaltsverzeichnis

    F.4   Vergütungsmodelle . . . . . . . . . . . . . . . . .   .   .   .   .   143
          F.4.1 Notfallbereitschaft . . . . . . . . . . . . .   .   .   .   .   143
          F.4.2 Notfallbehandlungen . . . . . . . . . . . .     .   .   .   .   144
                                                                                      Tabellen und Abbildungen
    F.5   Kostenrechnungsmodelle . . . . . . . . . . . . . .    .   .   .   .   145
    F.6   Kostenschätzungen . . . . . . . . . . . . . . . . .   .   .   .   .   145
    F.7   Bewertung im Hinblick auf einen allfälligen Einsatz   .   .   .   .   146     1    GHM/GHS 2007: Vergütung von Notfällen . . . . . . . . . .           .   .   .   .   .   13
                                                                                        2    HRG 3.5: Vergütung von notfallmässigen Hospitalisationen .          .   .   .   .   .   15
G Vorschläge                                                                    151     3    AR-DRG 2007: Vergütung von Notfällen in New South Wales             .   .   .   .   .   16
                                                                                        4    Notfallversorgung: Vergütungsoptionen . . . . . . . . . . . .       .   .   .   .   .   21
    G.1 Einleitung und Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . .            151
    G.2 Vergütung der Notfallbereitschaft . . . . . . . . . . . . . .           154     5    Übersetzungen von Fachbegriffen zur Notfallversorgung (Teil 1) . . . .                  27
        G.2.1 Leistungsauftrag mit bezugsgrössenbezogener                               6    Übersetzungen von Fachbegriffen zur Notfallversorgung (Teil 2) . . . .                  28
                                                                                        7    Schema der Fragen zur Vergütung der Notfallversorgung . . . . . . . .                   29
                Pauschalvergütung . . . . . . . . . . . . . . . . .             154
        G.2.2 Notfallbereitschaft als innerbetriebliche Leistung .              156     8    Notfall-Behandlungskette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                38
    G.3 Vergütung der Notfallbehandlungen . . . . . . . . . . . .               157     9    Anforderungen an die Zuweisung der Notfallkosten bei fallbezogenen
                                                                                             Vergütungsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .              45
        G.3.1 Definition «Notfalleintritt» . . . . . . . . . . . . .            157     10   Notfallkostenermittlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .               46
        G.3.2 DRGs mit / ohne Notfalleintritt . . . . . . . . . .               158     11   Strukturierungsvorschlag zu den Kosten der Notfallversorgung . . . . .                  48
        G.3.3 Notfallbehandlungen auf der Notfallstation . . . .                160
                                                                                        12   ATS-Skala . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .             51
    G.4 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .               162     13   Emergency Department Groups: MDCs mit Anzahl EDGs . . . . . . .                         53
                                                                                        14   UDG-Kosten pro Notfalleintritt NSW 2000/01 . . . . . . . . . . . . . .                  55
H Anhang                                                                        163     15   UDG-Kosten pro Notfalleintritt, NSW 2003/04 und 2006/07 . . . . . .                     56
    H.1 Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163                 16   Kategorien der Test-GPUs mit Kostengewichten und Variationskoeffizi-
                                                                                             enten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           58
    H.2 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 166              17   Frequenzen der Test-GPUs in der Erhebung von 1998 . . . . . . . . .                     59
    — Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176                  18   Kategorien der definitiven GPUs mit Kostengewichten und Variations-
                                                                                             koeffizienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           60
                                                                                        19   HRGs für Behandlungen auf Notfallstationen (HRG 3.5) . . . . . . . .                    61
                                                                                        20   HRGs für Notfallbehandlungen (HRG4) . . . . . . . . . . . . . . . . .                   62
                                                                                        21   Hauptbehandlungspfade nach Ceglowski et al. (2004) bei mindestens
                                                                                             zwei Prozeduren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .             63

                                                                                        22   Französische Abkürzungen (Teil 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .               65
                                                                                        23   Französische Abkürzungen (Teil 2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .               66
                                                                                        24   GHM/GHS 2007: Vergütung von Notfällen . . . . . . . . . . . . . . .                     70
                                                                                        25   Entwicklung der ungefähren Fixkostenvergütungen (FAU) . . . . . . .                     71
                                                                                        26   Jahrespauschalen («FAU») für die Notfallversorgung . . . . . . . . . .                  72
                                                                                        27   Jahrespauschalen («FAU») im Durchschnitt pro Notfalleintritt . . . . .                  73
                                                                                        28   Jahrespauschalen («FAU») abzüglich Sockelbetrag, im Durchschnitt pro
                                                                                             Notfalleintritt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           75
                                                                                        29   Britische Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .               80
                                                                                        30   HRG4-Hauptkategorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                82
                                                                                        31   HRG 3.5: Prozentuale Zuschläge auf HRG- Gewichten für Spezialisten-
                                                                                             behandlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .              84
                                                                                        32   HRG 3.5: Vergütung von notfallmässigen Hospitalisationen . . . . . .                    90
                                                                                        33   Vergütung der Notfalleintritte: Notfalltarif mit 80/20-Regel . . . . . . .              91
                                                                                        34   Vergütung der notfallmässigen Hospitalisationen: HRG-Pauschalen mit
                                                                                             «Differenzial-Tarif» . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .              92
                                                                                        35   HRGs und Tarifstufen für Behandlungen auf Notfallstationen (HRG 3.5)                    92
                                                                                        36   HRG 3.5: Unterschiede der HRG-Pauschalen 2007 für elektive und
                                                                                             nicht-elektive Behandlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .               94

8                                                                                                                                                                                    9
Tabellen und Abbildungen

     37   HRG 3.5: Unterschiede der HRG-Pauschalen 2008 für elektive und
          nicht-elektive Behandlungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      95
     38   HRG 3.5: Tarife für Notfalleintritte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   96
     39   HRGs mit grossen absoluten oder prozentualen Differenzen der Pauscha-
          len 2008 für nicht-elektive im Vergleich zu elektiven Aufnahmen bei ei-                                     A Kurzfassung
          ner erwarteten Verweildauer ≥ 3 Tage . . . . . . . . . . . . . . . . . .       97
     40   HRGs mit grossen absoluten oder prozentualen Differenzen der Pauscha-
                                                                                                                      A.1 Einleitung
          len 2008 für elektive im Vergleich zu nicht-elektiven Aufnahmen bei ei-
          ner erwarteten Verweildauer ≥ 3 Tage . . . . . . . . . . . . . . . . . .        98
     41   Australische Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .       103   Notfallversorgung      In immer mehr Ländern werden «Diagnosis Related Groups» (DRGs) zur
     42   Notfall-Eintrittsarten (NSW) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .     105   + DRG-Pauschalen       fallpauschalen Vergütung von stationären Behandlungen im Krankenhaus
     43   Kategorien von Notfallabteilungen und deren Ausstattungen (NSW 1991)           107                          eingeführt. Dabei ist unter anderm zu entscheiden, ob die Notfallversor-
     44   AR-DRG 2007: Vergütung von Notfällen in New South Wales . . . . .              108
     45   Basispreise für Infrastrukturzahlungen pro Notfall . . . . . . . . . . . .     109
                                                                                                                      gung stationärer Behandlungsfälle separat oder als impliziter Bestandteil
     46   Schweizerische Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .       113                          von DRG-Pauschalen vergütet werden soll. Wenn keine separate Vergü-
     47   Abkürzungen aus Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .        124                          tung vorgesehen wird, kann die Befürchtung auftauchen, dass ökonomi-
     48   Auswertung 1: Datengrundlagen und Patientenklassifikationssysteme . 148                                     sche Fehlanreize bezüglich der Notfallversorgung entstehen.
     49   Auswertung 2: Kostenberechnung und Vergütungsysteme . . . . . . . . 149              Differenzierte            Für eine differenzierte Vergütung für die Aufrechterhaltung der Notfall-
                                                                                               Vergütung?             bereitschaft und/oder für das Erbringen von Notfallbehandlungen könnten
     50   Notfallversorgung: Vergütungsoptionen . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
                                                                                                                      zwei Gründe angeführt werden:
     51   Im Text verwendete Abkürzungen (Teil 1) . . . . . . . . . . . . . . . . 163
                                                                                                                        1. Mit einer differenzierten Vergütung sollen gezielte Anreize im Hin-
     52   Im Text verwendete Abkürzungen (Teil 2) . . . . . . . . . . . . . . . . 164
     53   Im Text verwendete Abkürzungen (Teil 3) . . . . . . . . . . . . . . . . 165                                      blick auf die Notfallversorgung gesetzt werden.
                                                                                                                        2. Mit einer differenzierten Vergütung sollen Kostenunterschiede von
                                                                                                                           Behandlungen bei notfällmässigem oder elektivem Eintritt anerkannt
                                                                                                                           werden. Die Krankenhäuser sollen für die auftretenden Kostenunter-
                                                                                                                           schiede nicht verantwortlich gemacht werden.
                                                                                               Arbeitsthemen          Um entscheiden zu können, ob Notfallbereitschaft und/oder Notfallbe-
                                                                                                                      handlungen separat vergütet werden sollen, müssen die Fragen nach der
                                                                                                                      Kategorisierung der Leistungen, nach den Notfallkosten und nach der da-
                                                                                                                      von abzuleitenden Vergütungshöhe geklärt werden.
                                                                                               Regelungen in            In dieser Studie werden unterschiedliche Lösungen aus ausgewählten
                                                                                               ausgewählten           Ländern mit Notfallpatientenklassifikationssystemen und Notfallpauscha-
                                                                                               Ländern                len beschrieben. Anschliessend werden Vorgehensvorschläge gemacht, da-
                                                                                                                      mit die Frage beurteilt werden kann, ob allenfalls erhöhte Notfallkosten
                                                                                                                      eine separate Vergütung rechtfertigen und wie diese ausgestaltet werden
                                                                                                                      könnte.
                                                                                               Was ist ein Notfall?   Unter Notfall wird in dieser Studie ein nicht geplantes, nicht vorhergesehe-
                                                                                                                      nes Ereignis verstanden, das eine medizinische Behandlung nötig macht.
                                                                                                                      Grundsätzlich betrifft die Notfallversorgung das ganze Spektrum von Ba-
                                                                                                                      gatellnotfällen mit Selbsteinweisung bis zu Katastrophenfällen mit einem
                                                                                                                      Grossaufgebot von Rettungsorganisationen.
                                                                                                                        Notfalldienste lassen sich unterscheiden nach den beiden Aspekten:
                                                                                                                         • Aufrechterhaltung der Notfallbereitschaft.
                                                                                                                         • Inanspruchnahme von Notfallbehandlungen.

10                                                                                                                    Fischer 2009 (Internetversion)                                           11
A Kurzfassung                                                                                                                                                 A.2 Regelungen in ausgewählten Ländern

  Die Aufrechterhaltung der Notfallbereitschaft ist oft durch das Gemein-         Notfallbereitschaft                        A.2.2 Frankreich
wesen gesetzlich geregelt. Entsprechend werden die Krankenhäuser über
                                                                                                        RPU:                   In Frankreich wird fakultativ ein Notfalldatensatz namens «Résumé de
Leistungsaufträge oder Krankenhauspläne verpflichtet, im Rahmen ih-
                                                                                                        Notfalldatensatz     passage aux urgences» (RPU) verwendet. In dessen aktueller Fassung wer-
res Versorgungsauftrages auch die Notfallbereitschaft sicherzustellen. Da-                              ↑ CCMU: S. 51        den der Akutheitsgrad («gravité») mit der siebenstufigen «Classification
durch entstehen Vorhaltekosten.
                                                                                                                             Clinique des Malades des Urgences» (CCMU), die Diagnosen mit der
  Unter Notfallbehandlungen können entweder die Leistungen verstanden             Notfallbehandlun-
                                                                                                                             ICD-10 und die Prozeduren mit der «Classification Commune des Actes
werden, die für Patienten auf der Notfallstation erbracht werden, oder aber       gen
                                                                                                                             Médicaux» (CCAM) codiert.
gesamte stationäre Behandlungsfälle, die durch einen Notfalleintritt aus-
gelöst wurden.                                                                                          Jahrespauschale      Die Aufrechterhaltung der Notfallversorgung wird mittels einer Jahrespau-
                                                                                                        nach Grösse der      schale vergütet, die stufenweise mit der Grösse der Notfallstation ansteigt.
                                                                                                        Notfallstation       Da die Grösse einer Notfallstation nach der Anzahl der Notfalleintritte ge-
A.2 Regelungen in ausgewählten Ländern                                                                  ↑ S. 71              messen wird, kann man dieses Modell auch verstehen als Modell mit ei-
A.2.1 Patientenklassifikationssysteme für Notfallbehandlungen                                                                nem Sockelbetrag (von knapp e 500 000) für die Vorhaltung einer Behand-
                                                                                                                             lungskapazität von 5 000 Notfalleintritte und mit Fallbeiträgen, die mit zu-
  Um Notfalleintritte oder Behandlungen auf Notfallstationen zu klassifi-                                                    nehmendem Volumen von e 33 auf e 66 steigen. Diese – gerundeten –
zieren, wurden verschiedenartige Instrumente entwickelt.                                                                     Zahlen galten für 2008. Ihnen liegen durchschnittliche Vollkosten für einen
     • Codierungssysteme für Notfallprobleme.                                     ↑ S. 49                                    Notfalleintritt von ca. e 140 zugrunde, welche 2005 aufgrund von Kosten-
       Zum Beispiel die kanadische «Presenting Complaint List» oder die                                                      trägerrechnungsdaten aus 88 Krankenhäusern und knapp 40 000 Notfall-
       Notfallproblemmatrix aus Victoria.                                                                                    eintritten berechnet wurden.
                                                                                                        Ambulante Notfälle      Für Notfälle, die nicht hospitalisiert werden, wird zusätzlich ein Fallbei-
     • Triage-Skalen zur Codierung der Akutheit («acuity»).                       ↑ S. 50
                                                                                                        ↑ S. 77              trag von e 25 ausbezahlt. Die verbleibenden Kosten stationärer Notfälle
       Zum Beispiel die «Australasian Triage Scale» (ATS) oder die ärzt-
                                                                                                                             werden über die GHS-Pauschale (≈ DRG-Pauschale) abgedeckt.
       liche «Classification Clinique des Malades des Urgences» (CCMU)
       und die pflegerische «Classification Infirmière des Malades aux Ur-
       gences» (CIMU) aus Frankreich.
     • Notfall-Patientenklassifikationssysteme im Stile von DRG-Systemen.         ↑ S. 52               Tafel 1:
       Zum Beispiel die australischen «Urgency and Disposition Groups»                                  GHM/GHS 2007:
       (UDG), die französischen «Groupes de passage aux urgences» (GPU)                                 Vergütung von
       oder die englischen Notfall-HRGs.                                                                Notfällen

Auch aus Patientenklassifikationssystemen für ambulante Behandlungen,             ↑ S. 64
welche meist ambulant durchgeführte operative Eingriffe abbilden, könn-
ten Vorschläge zur Definition von Notfällen und Notfallbehandlungen ge-
wonnen werden. In dieser Studie wurden solche Systeme jedoch nicht un-
tersucht.

12                            (Internetversion) Notfallvergütung im Krankenhaus                                              Fischer 2009 (Internetversion)                                             13
A Kurzfassung                                                                                                                                                  A.2 Regelungen in ausgewählten Ländern

   Für Behandlungen auf Kurzzeitüberwachungsstationen («ZSTCD» =                  Kurzzeitüberwa-
Zone de surveillance de très courte durée) ohne anschliessende Hospita-           chung
lisation werden GHS-Pauschalen aus der Hauptkategorie CM 24 (für Auf-
enthalte unter zwei Tagen) bezahlt.
   Notfallmässige Hospitalisationen werden – gleich wie elektive Behand-          Stationäre Notfälle
lungen – über GHS-Pauschalen abgerechnet.                                         ↑ S. 77

Zur Kostenrechnung gibt es ein Handbuch. Darin wird die Kostenrechnung            Handbuch
für Notfallstationen auf 70 Seiten erläutert.                                     Kostenrechnung
                                                                                                         Tafel 2: HRG 3.5: Vergütung von notfallmässigen Hospitalisationen

A.2.3 Grossbritannien

   Momentan (im Jahr 2008) werden zwei Patientenklassifikationssysteme            Zwei Patientenklas-
eingesetzt: Das HRG-System 3.5 zur Vergütung von HRG-Pauschalen und               sifikationssysteme
das HRG4-System zur Berechnung von Referenzkosten.
   Bei stationären Behandlungen werden elektive und nicht-elektive Fäl-           Elektive und
le unterschieden. Dazu gibt es unterschiedliche HRG-Pauschalen. Aus-              nicht-elektive
ser bei Geburten, Neugeborenen und Patiententransfers handelt es sich             HRG-Pauschalen
bei den nicht-elektiven HRG-Pauschalen um notfallmässige Hospitalisa-             ↑ Tafel 36 (S. 94) f
tionen. Die Aufteilung bewirkte eine Umverteilung von etwa 9 % bis 10 %
der Vergütungen.
   Notfalleintritte werden unabhängig von einer anschliessenden Hospita-          Notfallvergütung
lisation mit einem dreistufigen Notfalltarif abgedeckt, der aufgrund der          zusätzlich zur
Kosten bei einer ambulanten Behandlung festgelegt wurde. Die zusätz-              HRG-Pauschalen
lichen Kosten, die bei notfallmässigen Hospitalisationen auftreten, sind          ↑ Tafel 38 (S. 96)
in der nicht-elektiven HRG-Pauschalen des Krankenhausaufenthaltes be-
rücksichtigt.
   Zur Deckung der Kosten der Notfallbereitschaft, werden 80 % des Not-           80/20-Regel
falltarifs der geplanten (ambulanten und stationären) Notfalleintritte unab-      ↑ Tafel 33 (S. 91)
hängig von der effektiven Anzahl der Eintritte vergütet.
   Zusätzlich wird für die Anzahl notfallmässiger Hospitalisationen pro           «Differenzial-
HRG ein Sollwert ausgehandelt. Bei einer Differenz zwischen Sollwert              Tarif»
und effektiver Anzahl Notfalleintritte wird – sowohl bei Unter- wie auch          ↑ Tafel 34 (S. 92)
bei Überschreitung – 50 % der HRG-Pauschale für nicht-elektive Fälle
ausbezahlt.

  In der Kostenrechnung wird die Notfallstation als eigene Kostenstelle           Kostenstelle
geführt.                                                                          Notfallstation
                                                                                  ↑ S. 100

14                            (Internetversion) Notfallvergütung im Krankenhaus                                               Fischer 2009 (Internetversion)                                      15
A Kurzfassung                                                                                                                                                A.2 Regelungen in ausgewählten Ländern

A.2.4 New South Wales (Australien)                                                                                          Notfallcasemixes zugeteilt. Für Zentrumskrankenhäuser, Kinderkranken-
                                                                                                                            häuser sowie für grosse und mittlere regionale Krankenhäuser gibt es un-
  Notfälle sind definiert als Behandlungsfälle, welche eine Aufnahme in-         Notfalldefinition
                                                                                                                            terschiedliche Basispreise (AU$ 280, 230, 195; ≈ e 170, 140, 120).
nert 24 Stunden erfordern. Aus einer (provisorisch zusammengestellten)           nach klinischen
Liste ist ersichtlich, bei welchen klinischen Zuständen dies der Fall ist.       Zuständen
  Es sind sieben Kategorien von Ausstattungen von Notfallabteilungen             ↑ S. 105
                                                                                                                            A.2.5 Schweiz
definiert. Notfallabteilungen der höchsten drei Niveaus (Niveau 4 bis 6)         7 Kategorien von
verfügen über einen 24-Stunden-Betrieb.                                          Notfallabteilungen    Diverse Vergü-          In der Schweiz gibt es kantonal und versicherungsbezogen unterschied-
  Um die Notfallbehandlungen und auch um die Notfallbereitschaft zu              ↑ Tafel 43 (S. 107)   tungsregelungen      liche Regelungen mit Vergütung von:
bewerten, wird das Notfallpatientenspektrum nach dem UDG-System ge-              UDG-gewichteter
                                                                                                                               • Tagespauschalen, welche auf den durchschnittlichen, krankenhaus-
wichtet (UDG = «Urgency and Disposition Groups»). Die Patienten wer-             Notfallcasemix
                                                                                 ↑ Tafel 15 (S. 56)                              spezifischen Betriebskosten beruhen.
den mit diesem System eingeteilt nach ambulanten und stationären Patien-
                                                                                                                               • Globalkrediten, welche von den Kantonsregierungen gesprochen
ten sowie nach der Triage-Stufe gemäss der «Australasian Triage Scale»
                                                                                                                                 werden.
(ATS).
  Der Basispreis für die durchgeführten Notfallbehandlungen ist für alle         Vergütungen                                   • Fallpauschalen auf der Basis des APDRG-Systems, das für die
Krankenhaustypen gleich und liegt bei AU$ 65 (ca. e 40). Dieser Preis            aufgrund des                                    Schweiz adaptiert wurde.
entspricht gemäss Berechnungen 20 % der Notfallkosten.                           Notfallcasemixes
                                                                                 ↑ S. 110              SwissDRG ab 2012     Ab 2012 sollen die akutstationären Behandlung einheitlich über das
  Das Budget für die Notfallbereitschaft beträgt 80 % der Notfallkosten
                                                                                 ↑ S. 109                                   SwissDRG-System, einem adaptierten GDRG-System, vergütet werden.
und wird den Krankenhäusern anhand des geplanten UDG-gewichteten
                                                                                                       Vorhaltung             Gemäss einer seit Ende 2007 geltenden gesetzlichen Regelung darf die
                                                                                                       nicht Teil der       einzuführende pauschalierte Vergütung an Krankenhäuser keine Kosten-
                                                                                 Tafel 3:              DRG-Pauschale        anteile für gemeinwirtschaftliche Leistungen enthalten. Die Notfallbereit-
                                                                                 AR-DRG 2007:                               schaft ist somit gesondert – als fallunabhängige Leistung – zu kalkulieren
                                                                                 Vergütung von                              und zu vergüten.
                                                                                 Notfällen in New      Vorhaltung nach        Im «Leitfaden zur leistungsorientierten Spitalplanung» der Gesundheits-
                                                                                 South Wales           Einwohnerzahl        direktorenkonferenz wird vorgeschlagen, die Notfallbereitschaft aufgrund
                                                                                                                            der Einwohnerzahl der Versorgungsregion zu quantifizieren.
                                                                                                       Notfall-Definition     Die notfallmässigen Hospitalisationen werden im Minimaldatensatz als
                                                                                                                            «Notfälle» (d. h.: Fälle mit einer Behandlungsnotwendigkeit innert 12
                                                                                                                            Stunden) deklariert. Zusätzlich ist die Eintrittsstunde einzugeben. (Bei ge-
                                                                                                                            planten Eintritten ist diese Angabe fakultativ.)
                                                                                                       Inkonvenienzpau-       Nach dem Einzelleistungstarif Tarmed gib es Notfall-Inkonvenienz-
                                                                                                       schalen              pauschalen bei Behandlungen ausserhalb der regulären Arbeitszeiten.

                                                                                                       Vorhaltekosten       Im Loras-Projekt wurde der Versuch unternommen, die Kosten für Vor-
                                                                                                       (Loras-Projekt)      halteleistungen für die Aufrechterhaltung der Notfallbereitschaft zu ermit-
                                                                                                                            teln. Als Vorhalteleistungen wurden Pikettdienste (permanente Rufbereit-
                                                                                                                            schaft), Präsenzdienste (Einsatzbereitschaft innerhalb von 5 bis 15 Minu-
                                                                                                                            ten) sowie der geschätzte unproduktive Anteil im Tages- und Schichtdienst
                                                                                                                            («Wartezeiten») berücksichtigt. Die aus den Erhebungen und Berechnun-
                                                                                                                            gen resultierten Vorhaltekosten wurden gleichmässig auf die behandelten
                                                                                                                            Notfälle verteilt und betrugen je nach Krankenhaus SFr. 15 bis SFr. 470,
                                                                                                                            im Gesamtdurchschnitt SFr. 277.

16                           (Internetversion) Notfallvergütung im Krankenhaus                                              Fischer 2009 (Internetversion)                                           17
A Kurzfassung                                                                                                                                         A.3 Vorschläge zur Notfallvergütung im Krankenhaus

A.2.6 Deutschland                                                                                      Variante:                   Es ist zu überlegen, ob der zu vergütende Betrag an ein Bonus-System
                                                                                                       Bonus-System              gekoppelt werden soll. Dazu müssten Leistungskennzahlen und dazuge-
  In Deutschland gibt es keine gesonderte Vergütung für notfallmässige             Abzug e 50
                                                                                                       ↑ Beispiel:               hörige Zielerreichungsgrade definiert werden. Dies ermöglichte, gezielte
Hospitalisationen. Die Krankenhäuser haben sich im Rahmen ihres Ver-                                     Victoria (AU): S. 139   Anreize im Hinblick auf Notfallversorgungsziele zu setzen.
sorgungsauftrages grundsätzlich an der Notfallversorgung zu beteiligen.
Wer nicht an der Notfallversorgung teilnimmt, muss pro behandelten Fall                                Alternative:              Als alternatives, bedeutend weniger aufwändiges Modell könnte – in zwei-
einen Abzug von e 50 verrechnen.                                                                       Notfallbereitschaft       ter Wahl – die Verrechnung der Aufrechterhaltung der Notfallbereitschaft
  Bei den im minimalen Datensatz codierten «Notfällen» handelt es sich                                 als innerbetriebli-       als innerbetriebliche Leistung gewählt werden. Dies entspricht der heu-
überwiegend um Eintritte ohne «Einweisungsschein». Diese administrati-                                 che Leistung              tigen Lösung in Deutschland: Die Vorhaltekosten sind Teil der DRG-
ve Definition ist als allfälliges vergütungsrelevantes Klassifikationskriteri-                         ↑ S. 156                  relevanten Kosten und fliessen in die DRG-Gewichte ein. Diese Wahl
um ungenügend.                                                                                                                   könnte damit begründet werden, dass die Aufrechterhaltung der Notfall-
                                                                                                                                 bereitschaft genauso wie die Führung eines Labors, einer Apotheke, einer
                                                                                                                                 Küche eine notwendige Vorleistung für den Krankenhausbetrieb darstellt.
A.3 Vorschläge zur Notfallvergütung im Krankenhaus
                                                                                                       Problem:                     Bei dieser Lösung müssten die Vorhaltekosten für ambulante Notfälle
                                                                                                       Vorhaltekosten für        ausgegliedert werden. Das ist ein Problem: Da bei der Organisation der
Unter den gefundenen Lösungen erscheinen die britischen Ansätze beson-             Elemente aus
                                                                                                       ambulante Notfälle        Vorhaltung in Krankenhäusern nicht zwischen Vorhalteleistungen für am-
ders interessant zu sein. Da sie im Umfeld eines staatlich geplanten und or-       britischem Modell
                                                                                                                                 bulante und für stationäre Notfälle unterschieden wird, können diese Kos-
ganisierten Gesundheitswesens benutzt werden, können sie allerdings bei
                                                                                                                                 ten auch dann, wenn eine differenzierte Kostenrechnung geführt wird, nur
anderer Organisationsform nicht in ihrer Gesamtheit übernommen wer-
                                                                                                                                 geschätzt werden,
den. Deswegen sind einzelne Ideen daraus elementweise in die nachfol-
                                                                                                       Problem:                     Ein weiteres Problem ist die Festlegung der Ersatzzahlungen von
genden Vorschläge zur Vergütung der Notfallbehandlungen aufgenommen
                                                                                                       Keine Teilnahme           Krankenhäusern, welche nicht an der Notfallversorgung teilnehmen. In
worden.                                                                              Tafel 4
                                                                                                       an der Notfallver-        Deutschland werden in diesem Falle e 50 pro Behandlungsfall bezahlt.
                                                                                                       sorgung                   Um zu beurteilen, ob ein solcher Betrag kostenadäquat ist, müssten Er-
A.3.1 Notfallbereitschaft
                                                                                                                                 hebungen zur Schätzung der Vorhaltekosten (wie oben vorgeschlagen)
   Als Erstes wird vorgeschlagen, die Notfallbereitschaft nicht als impli-         Leistungsauftrag                              durchgeführt werden.
ziten Bestandteil der DRG-Vergütungen zu verstehen, sondern über Leis-             ↑ S. 154
tungsaufträge zu definieren und entsprechend zu vergüten. Die Vergütung
wird sich dabei auf den Umfang der zu versorgenden Bevölkerung bezie-                                                            A.3.2 Notfallbehandlung
hen. Eine solche Vergütung ist insbesondere für jene Krankenhäuser von                                 DRGs mit / ohne             Zur Vergütung der Notfallbehandlungen wird vorgeschlagen, die beste-
Bedeutung, bei denen das vorzuhaltende, potenzielle Leistungsvolumen                                   Notfalleintritt           henden DRGs aufgrund des Kriteriums «mit/ohne Notfalleintritt» zu split-
viel grösser ist als dessen tatsächliche Beanspruchung.                                                                          ten und bei vorhandenen relevanten Kostenunterschieden unterschiedlich
   Ein Hauptproblem einer solchen Vergütung liegt bei der Berechnung der           Problem:                                      zu gewichten.
Vorhaltekosten. In einigen Ländern werden sie aufgrund der Leistungs-              Berechnung der
kennzahlen der Vorjahre geschätzt. Etwas zuverlässiger wären – und dies            Vorhaltekosten      Vorgehen                  Für die in «DRGs mit Notfalleintritt» und «DRGs ohne Notfalleintritt»
wird hier empfohlen – punktuelle Kostenerhebungen z. B. nach dem Mus-                                  ↑ S. 158                  zu unterteilenden DRGs werden anhand der Daten der Kosten erhebenden
ter von Loras oder nach einem eigenen Modell. Die so geschätzten Vorhal-           ↑ Loras-Erhebung:                             Krankenhäuser die Fallkosten und deren Streuungen berechnet. Aus einer
tekosten werden anschliessend für jede Vorsorgungsregion hochgerechnet               S. 122                                      solchen Berechnung wird ersichtlich, welchen Einfluss eine notfallmässige
und durch die zu versorgende Bevölkerung dividiert.                                                                              Hospitalisation auf die Kosten der gesamten stationären Behandlung hat.
   Um die Aufrechterhaltung der Notfallbereitschaft aus finanzieller Sicht         Kostendeckungs-                               (Es kann so geprüft werden, ob Notfalleintritte grundsätzlich komplexere
beschränkt attraktiv zu halten, wird vorgeschlagen, den Kostendeckungs-            grad < 100 %                                  und teurere Fälle innerhalb der einzelnen DRGs darstellen.)
grad der Vergütung etwas unter hundert Prozent zu legen. (Die restlichen                               Selektive Splits?           Wenn es viele DRGs hat, bei welchen die Anteile der Notfälle relativ
Kosten laufen als DRG-relevante Kosten in die Berechnung der DRG-                                                                klein oder relativ gross sind und wenig streuen, oder bei welchen die Kos-
Gewichte ein.)                                                                                                                   tenunterschiede gering sind, dann wird es sinnvoll sein, das Klassifika-

18                             (Internetversion) Notfallvergütung im Krankenhaus                                                 Fischer 2009 (Internetversion)                                         19
A Kurzfassung                                                                                                                                                                                                      A.3 Vorschläge zur Notfallvergütung im Krankenhaus

tionskriterium «mit Notfalleintritt» selektiv zu verwenden. Damit erhöht                                   Tafel 4: Notfallversorgung: Vergütungsoptionen
sich allerdings die Anzahl DRGs.

                                                                                                                                                                                                                                                                      DRG−Fallgewichte
                                                                                                                                                                                                                                                                      (exkl. NF−Kosten)
                                                                                                            Kostendeckungsgrad?

                                                                                                                                                                                                                                                                        Anpassung der
                                                                                                                                                                                              anforderungen
   Andernfalls ist es vorzuziehen, die DRGs durchgehend nach dem Not-             Zwei Fallgewichte

                                                                                                                                                                                               Notfallstation
                                                                                                                                                                                                Mindest−
fallkriterium gesplittet zu lassen. Es gäbe damit keine Verlängerung der          pro DRG?
Liste der DRG-Bezeichnungen. Aber es gäbe neu zu jeder DRG ein Ge-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Notfallpauschale
                                                                                  ↑ Beispiel:
wicht für die elektive Eintritte und ein anderes für die notfallmässige Hos-        Grossbritannien:

                                                                                                                                  Basispreis
                                                                                    Tafel 36 (S. 94)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 1
pitalisation. (Auch die übrigen Kennzahlen – wie die erwartete Verweil-

                                                                                                                                                                                                           Notfallpatienten−
                                                                                                                                                                                                           klassifikations−

                                                                                                                                                                                                                                           behandlungs−

                                                                                                                                                                                                                                                                                    Erklärungskraft
dauer und die Grenzverweildauern – müssten in diesem Fall doppelt ge-

                                                                                                                                                                        Notfallstation

                                                                                                                                                                                                                                                                                     ausreichend?
                                                                                                                                                                        Behandlung

                                                                                                                                                                                                                                              Notfall−
                                                                                                                                                                                                                system

                                                                                                                                                                                                                                              kosten
führt werden.)

                                                                                                                                                                             auf
   Knackpunkt dieses Vorschlages ist eine griffige und möglichst wenig            Problem: Definition

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Notfallgewichte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          für NF−PCS
manipulierbare Definition der «Notfalleintritte». Notfalleintritte können         «Notfalleintritt»
aus medizinischer oder aus administrativer Sicht definiert werden. Eine           ↑ S. 157
medizinische Definition ist DRG-tauglicher, weil sie einen Aspekt des Pa-

                                                                                                                                                                                                Notfalldatensatz
                                                                                                                                                                                                   Minimaler
tientenzustandes abbildet. Vorgeschlagen wird, von einer Definition wie

                                                                                                                                                   behandlungen
der folgenden auszugehen: «Notfalleintritte sind Aufnahmen von Patienten

                                                                                                                                                      Notfall−
mit einer Behandlungsnotwendigkeit innerhalb von x (z. B. 12) Stunden.»

                                                                                                                                                                                                                                                                NF−Anteile nach
                                                                                                                                                                                                                                                                Krankenhäusern
                                                                                                                                                                                                                                                                 Streuung der
                                                                                                                                                                                                                                  Notfallanteile
                                                                                                                                                                                                                                   pro DRG
Um die Konstruktion des DRG-Systems unangetastet zu lassen (oder auch             Alternative:
in Ergänzung zum obigen Vorschlag), könnten die Kosten für die Behand-            Behandlungen auf

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Neue Fallgew.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        mit NF−Split
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         für DRGs
lung auf der Notfallstation separat ausgewiesen und vergütet werden.              der Notfallstation

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Zu splittende

                                                                                                                                                                                                                                                                                                       bestimmen
   Dazu wäre es nötig, (1) zu definieren, was unter Notfallstation verstan-       ↑ S. 160

                                                                                                                                                                                                                                                                                                         DRGs
                                                                                                                                                                                                                                           mit / ohne Notfall
                                                                                                                                                                                                           Kostenrelevante

                                                                                                                                                                                                                                                                                  Erklärungskraft
                                                                                                                                                                        Notfalleintritt

                                                                                                                                                                                                                                            unterschiede

                                                                                                                                                                                                                                                                                   ausreichend?
den wird, (2) die Notfallstation als eigene Kostenstelle zu führen und (3)

                                                                                                                                                                                                                                                                                   durchgehend
                                                                                                                                                                         mit / ohne

                                                                                                                                                                                                              Definition
                                                                                                                                                                                                              «Notfall»

                                                                                                                                                                                                                                                Kosten−
                                                                                                                                                                           DRGs
die Kosten der Notfallbehandlungen fallbezogen zu ermitteln.
   Es wäre zu überprüfen, ob die Fallkosten der Behandlungen auf der Not-         ↑ Frankreich:

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Notfallgewichte
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          für alle DRGs
fallstation vom Schweregrad der Notfälle beeinflusst werden. Dafür wä-              Einheitstarif: S. 77
re ein Notfallpatientenklassifikationssystem auszuwählen und einzusetzen.

                                                                                                                                      versorgung
                                                                                                                                        Notfall−
Ein weltweit etabliertes System gibt es nicht; in New South Wales und in          ↑ UDG in NSW:

                                                                                                                                                                                                           für amb. Notfälle
                                                                                                                                                                                                           Abgrenzung der
                                                                                                                                                                                                            Vorhaltekosten
Grossbritannien werden aber solche Systeme zu Vergütungszwecken ein-                S. 110
                                                                                  ↑ HRG-Notfalltarife:
gesetzt. (In beiden Systemen sind rund zehn Patientenkategorien definiert.)
                                                                                    Tafel 35 (S. 92) und

                                                                                                                                                                          Innerbetriebliche
   Wenn die Kosten von Behandlungen auf der Kostenstelle «Notfallsta-               Tafel 38 (S. 96)

                                                                                                                                                                                                                                                                      DRG−Fallgewichte
                                                                                                                                                                                                                                                                      (− Vorhaltekosten)
                                                                                                                                                                                                                                                                        Anpassung der
                                                                                                                                                                              Leistung
tion» ausgegliedert und speziell bezahlt werden, stellt sich – wie bereits        Problem:
erwähnt – die Frage, warum nicht auch die Leistungen anderer Kostenstel-          Notfalleintritt

                                                                                                                                                                                                           im DRG−Gewicht
                                                                                                                                                                                                            berücksichtigen
len, welche ebenfalls direkt für einzelne Patienten erbracht werden, separat      als Teil einer

                                                                                                                                                                                                                Kosten
vergütet werden sollen, z. B. die diagnostischen Leistungen.                      Behandlung

                                                                                                                                                   bereitschaft
   Um einen zu grossen Ausbau des DRG-Vergütungssystems zu vermei-

                                                                                                                                                     Notfall−

                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bonus−/Malus−
den und um nicht über kurz oder lang zu einer Art ‹Vergütung von pau-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Beurteilende
                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Kennzahlen
                                                                                                                                                                                                                                                                                      Vergütung
schalierten Einzelleistungen› zu gelangen, wird von der separaten Vergü-
tung nur der Leistungen auf der Notfallstation abgeraten.

                                                                                                                                                                          Notfallversorgung
                                                                                                                                                                          Leistungsauftrag

                                                                                                                                                                                                               Leistungseinheit

                                                                                                                                                                                                                                           Vorhaltekosten

                                                                                                                                                                                                                                            bereitschaft
                                                                                                                                                                                                                                              Notfall−
                                                                                                                                                                                                                      ?

                                                                                                                                                                                                                                                                                    Budgetierte
                                                                                                                                                                                                                                                                                    Pauschale
20                            (Internetversion) Notfallvergütung im Krankenhaus                                                                                   Fischer 2009 (Internetversion)                                                                                                                                            21
A Kurzfassung

A.3.3 Zusammenfassung

Die Hauptvorschläge in Kurzform lauten:
                                                                                                                                B Einleitung
Die Aufrechterhaltung der Notfallbereitschaft wird über Leistungsaufträ-            Notfallbereitschaft:
ge sichergestellt. Die daraus entstehenden Vorhaltekosten sind zu schätzen          Leistungsaufträge                           B.1 Aufgabenstellung und Arbeitsweise
oder zu berechnen. Falls sie ins Gewicht fallen, werden sie auf der Ba-
sis der zu versorgenden Bevölkerung vergütet. Mit einer Koppelung an                                       Notfallversorgung    In immer mehr Ländern werden «Diagnosis Related Groups» (DRGs) zur
ein Bonussystem könnten gezielte Anreize im Hinblick auf Notfallversor-                                    + DRG-Pauschalen     fallpauschalen Vergütung von stationären Behandlungen im Krankenhaus
gungsziele gesetzt werden.                                                                                                      eingeführt. Dabei ist unter anderm zu entscheiden, ob die Notfallversor-
                                                                                                                                gung stationärer Behandlungsfälle separat oder als impliziter Bestandteil
Zur Beurteilung der Kosten von Notfallbehandlungen werden die DRGs                  Notfallbehandlun-                           von DRG-Pauschalen vergütet werden soll. Wenn keine separate Vergü-
durchgehend nach dem Kriterium «mit/ohne Notfalleintritt» gesplittet.               gen: DRGs                                   tung vorgesehen wird, kann die Befürchtung auftauchen, dass ökonomi-
Allfällige Kostenunterschiede zwischen notfallmässigen und elektiven Be-            mit/ohne                                    sche Fehlanreize bezüglich der Notfallversorgung entstehen.
handlungen werden in unterschiedlichen DRG-Gewichtungen berücksich-                 Notfalleintritt        Differenzierte          Für eine differenzierte Vergütung für die Aufrechterhaltung der Notfall-
tigt.                                                                                                      Vergütung?           bereitschaft und/oder für das Erbringen von Notfallbehandlungen könnten
                                                                                                                                zwei Gründe angeführt werden:
Notfälle werden medizinisch definiert: «Notfalleintritte sind Aufnahmen             Notfalldefinition:
                                                                                                                                  1. Mit einer differenzierten Vergütung sollen gezielte Anreize im Hin-
von Patienten mit einer Behandlungsnotwendigkeit innerhalb von x (z. B.             Medizinische
                                                                                                                                     blick auf die Notfallversorgung gesetzt werden.
12) Stunden.»                                                                       Definition
                                                                                                                                  2. Mit einer differenzierten Vergütung sollen Kostenunterschiede von
                                                                                                                                     Behandlungen bei notfällmässigem oder elektivem Eintritt anerkannt
Zur Umsetzung dieser Vorschläge werden folgende Daten zusätzlich zu                 Datengrundlagen:                                 werden. Die Krankenhäuser sollen für die auftretenden Kostenunter-
den heute üblicherweise vorliegenden medizinischen und ökonomischen                                                                  schiede nicht verantwortlich gemacht werden.
Falldaten zum Patienten und zu den Behandlungskosten benötigt:
                                                                                                           Arbeitsthemen        Um entscheiden zu können, ob Notfallbereitschaft und/oder Notfallbe-
     • Um die Vorhaltekosten zur Aufrechterhaltung der Notfallbereitschaft          – Vorhaltekosten                            handlungen separat vergütet werden sollen, müssen die Fragen nach der
       zu berechnen bzw. zu schätzen, ist eine vorerst einmalige Kostener-                                                      Kategorisierung der Leistungen, nach den Notfallkosten und nach der da-
       hebung bei einer Stichprobe von Krankenhäusern erforderlich.                                                             von abzuleitenden Vergütungshöhe geklärt werden.
     • Um Notfalleintritte aus medizinischer Sicht zu definieren, ist der Fall-     – Falldatensatz        Regelungen in          In dieser Studie werden unterschiedliche Lösungen aus ausgewählten
       datensatz um Eintrittsdiagnose bzw. Notfallproblem und/oder Triage-                                 ausgewählten         Ländern mit Notfallpatientenklassifikationssystemen und Notfallpauscha-
       kategorie zu erweitern.                                                                             Ländern              len beschrieben. Anschliessend werden Vorgehensvorschläge gemacht, da-
                                                                                                                                mit die Frage beurteilt werden kann, ob allenfalls erhöhte Notfallkosten
                                                                                                                                eine separate Vergütung rechtfertigen und wie diese ausgestaltet werden
                                                                                                                                könnte.
                                                                                                           Extrakt aus          Diese Publikation entstand aus einer Studie für die Deutsche Krankenh-
                                                                                                           DKG-Studie           ausgesellschaft (DKG), die im Jahre 2008 erarbeitet wurde.
                                                                                                           Internetrecherchen     Die Arbeit basiert weitgehend auf Internetrecherchen sowie vereinzel-
                                                                                                                                ten direkten Nachfragen zu ausgewählten Themen. Seit der Zeit, in der ich
                                                                                                                                eine ähnliche Art von Recherchen im Rahmen des DKG-Gutachtens von
                                                                                                                                2000 zum Vergleich und zur Beurteilung von Patientenklassifikationssys-
                                                                                                                                temen1 durchgeführt habe, sind wesentlich mehr Informationen per Inter-

                                                                                                                                  1   Fischer [DRG-Systeme, 2000].

22                              (Internetversion) Notfallvergütung im Krankenhaus                                               Fischer 2009 (Internetversion)                                          23
B Einleitung                                                                                                                                                                             B.3 Lesehinweise

net direkt verfügbar. Einzelne Länder sind dazu übergegangen, komplette                                  Kap. G: Vorschläge       Im letzten Kapitel werden Vorschläge zur Kostenberechnung und zur
Handbücher, Beschreibungen aller Datendefinitionen und ganze Gesetzes-                                   ↑ S. 151               Vergütung der Aufrechterhaltung der Notfallbereitschaft und der notfall-
werke ins Internet zu stellen. Einerseits war so ein detaillierter Einblick in                                                  mässigen Hospitalisationen formuliert.
viele Regelungen möglich, andererseits war es angesichts der Datenfülle
                                                                                                         Kapitel H: Anhang      Der Anhang enthält ein Abkürzungsverzeichnis samt Internetverweisen,
nicht immer leicht, Antworten zu den spezifischen Fragen, die für diese
                                                                                                         ↑ S. 163               ein ausführliches Literatur- und ein Stichwortverzeichnis.
Studie beantwortet werden sollten, zu finden. Die benötigten Informatio-
nen waren oft verstreut und mussten wie Mosaiksteine zusammengefügt
werden.                                                                                                                         B.3 Lesehinweise
  Dem Leser werden die vielen Fussnoten auffallen. Bestimmt können sie             Quellenangaben
auch ihm eine Hilfe sein. Eingetragen aber habe ich sie besonders auch                                   Querverweise:          In dieser Studie gibt es zwei Arten von internen Querverweisen:
für mich selbst. So kann ich meine Übersetzungen und Zusammenfassun-
                                                                                                           direkter Verweis        • Verweise auf Tafeln, die unmittelbar zum Text gehören.
gen überprüfen sowie meine Recherchen gezielt wieder aufnehmen und
                                                                                                         ↑ Querverweis             • Verweise auf Tafeln oder Abschnitte, die in anderen Teilen des Bu-
fortsetzen, wenn sich weitere Fragen stellen.
                                                                                                                                     ches zu finden sind.

                                                                                                         Blaue Verweise auf     In der Pdf-Datei gibt es in den Marginalien und im Inhaltsverzeichnis blau
B.2 Aufbau der Studie
                                                                                                         Tabellen und Seiten    eingefärbte Tabellen- und Seitennummern. Durch einen Mausklick gelangt
                                                                                                                                man direkt zur referenzierten Seite.
Die Studie umfasst einen theoretischen Teil, in dem grundsätzliche Über-           Kap. B: Einleitung
                                                                                                         Graue Verweise            Grau gedruckte Texte enthalten Verweise auf Texte im Internet, die für
legungen zur Notfallversorgung und deren Organisation sowie Ausgestal-             Kap. C: Notfälle
                                                                                                         ins Internet           diese Arbeit gebraucht wurden. Durch einen Mausklick öffnet sich ein
tungsmöglichkeiten der Vergütung und der Kostenkalkulation dargelegt               und
                                                                                                                                Internet-Browser-Fenster, und man kann sich den referenzierten Text an-
sind.                                                                              Notfallversorgung
                                                                                                                                sehen. Da die Inhalte im Internet z. T. sehr schnelllebig sind, kann es sein,
                                                                                   ↑ S. 35
Die Resultate der Recherchen in den ausgewählten Ländern werden unter                                                           dass manche Verweise bereits zum Zeitpunkt des Lesens nicht mehr gültig
                                                                                   Kap. D:
zwei Aspekten gezeigt: Zuerst wird ein Blick auf einige Notfallpatienten-                                                       sind. In solchen Fällen kann es sich lohnen, im Internet nach Titel und Au-
                                                                                   Notfall-PCS
klassifikationssysteme aus verschiedenen Ländern geworfen.                                                                      tor zu suchen, um einen allfälligen neuen «Standort» ausfindig zu machen.
                                                                                   ↑ S. 49
  Anschliessend werden die gefundenen Regelungen zur Vergütung der                                                                 Bei mehrzeiligen Internetverweisen kann es sein, dass man die aktive
                                                                                   Kap. E +
krankenhausbasierten Notfallversorgung nach folgenden Gesichtspunkten                                                           Zone für den Mausklick kaum findet. (Sie befindet sich dann zwischen
                                                                                   _NR_inh_NFsys_-
beschrieben:                                                                                                                    den Zeilen.) Dies schafft die aktuelle Version der verwendeten Textaufbe-
                                                                                   ohneDRG:
                                                                                                                                reitungssoftware leider noch nicht besser.
     • Verwendetes Patientenklassifikationssystem für akutstationäre Be-           Regelungen
       handlungen.                                                                 ↑ S. 65

     • Organisation des Gesundheitswesens.                                                                                      B.4 Begriffe und deren Übersetzungen
     • Definitionen zur Notfallversorgung.
                                                                                                         Arbeitsbegriffe        Als Arbeitsbegriffe wurden in dieser Studie (meist) folgende Begriffe ver-
     • Organisation der Notfallversorgung.
                                                                                                           Vgl. dazu Synonyme   wendet:
     • Vergütungsmodelle.                                                                                  und fremdsprachige
                                                                                                           Ausdrücke in            • Notfallversorgung: Alle Einrichtungen und Regelungen zur Versor-
     • Kostenkalkulation.
                                                                                                           Tafeln 5 und 6.           gung der Bevölkerung bei medizinischen Notfällen.
     • Zusammenfassung ausgewählter Regelungen.
                                                                                                                                   • Notrufnummer: Sammel-Notruf-Telefonnummer für Polizei, Feuer-
Im darauf folgenden Kapitel sind besonders interessante Ideen zusammen-            Kapitel F:                                        wehr und Rettungsdienst.
gezogen. Auf die Zusammenfassungen folgt eine Tabelle, worin die gefun-            Zusammenfassung                                 • Sanitätsnotruf : Notruf-Telefonnummer, welche direkt zu einem me-
denen Systeme und Regelungen nach der Art ihres Einsatzes kategorisiert            interessanter Ideen                               dizinischen Rettungsdienst führt.
sind. Sie enthält auch eine Bewertung im Hinblick auf eine allfällige Ver-         und Bewertung                                   • Ambulanzfahrzeug: Zum Transport von Notfallpatienten ausgerüste-
wendung im eigenen Land.                                                           ↑ S. 141                                          tes Fahrzeug, das mit Rettungssanitäter und – je nach Bedarf – mit
                                                                                                                                     oder ohne Notarzt fährt.

24                             (Internetversion) Notfallvergütung im Krankenhaus                                                Fischer 2009 (Internetversion)                                            25
B Einleitung                                                                                                                                                           B.4 Begriffe und deren Übersetzungen

     • Notarzteinsatzfahrzeug: Fahrzeug mit medizin-technischer Ausrüs-
                                                                                                      Tafel 5: Übersetzungen von Fachbegriffen zur Notfallversorgung (Teil 1)
       tung für die Aufrechterhaltung und Wiederherstellung der Vitalfunk-
                                                                                                      Arbeitsbegriff         Deutschland           Schweiz              Frankreich           England, US, AU
       tionen von Notfallpatienten, ohne Möglichkeit des Patiententranspor-
                                                                                                      Notfall                Notfall               Notfall              Urgence              Emergency
       tes.                                                                                           Dringlicher Fall                                                                       Urgency [US]
     • Krankentransportwagen: Zum nicht-notfallmässigen Transport von                                 Notfallversorgung      Notfallversorgung     Notfallversorgung     Organisation des    Emergency
       Patienten ausgerüstetes Fahrzeug.                                                                                                                                 secours             (medical) services
                                                                                                      Notfallbereitschaft    Teilnahme an der      Notfalldienst;        Service d’urgences  Emergency
     • Notarzt: Arzt, der die Erste Hilfe beim Patienten vornimmt und bei
                                                                                                                             Notfallversorgung     Notfallsicherheit                         (medical) service
       Bedarf den Transport (zur Notfallstation) begleitet.                                           Notrufnummer           Notruf (112)          Notnummer (112)       (112)               Emergency
     • Notfallarzt: Diensthabender Arzt auf der Notfallstation (kann bei Be-                                                                                                                 telephone number
       darf auch als Notarzt ausrücken).                                                                                                                                                     (999 or 112)
                                                                                                                                                                                             (US: 911)
     • Notfallstation: Ort der Aufnahme von Notfällen im Krankenhaus.                                 Sanitätsnotruf         (112)                 Sanitätsnotruf (144) Centre 15; Écoute    Emergency medical
     • Notfallabteilung: Eigenständige Organisationseinheit im Kranken-                                                                                                  médicale permanente assistance service (?)
       haus zur Aufnahme von Notfällen.                                                               Sanitätsnotrufzentra- (Rettungsleitstelle)   Sanitätsnotrufzentra- Service d’aide
                                                                                                      le                                           le                    médicale d’urgence
     • Notfalleintritt: Eintritt auf der Notfallstation, ohne nähere Beschrei-                                                                                           (SAMU)
       bung der Art der administrativen Aufnahme und der Weiterbehand-                                Rettungskette          Rettungskette         Rettungskette
       lung.                                                                                          Rettungsdienst         Rettungsdienst        Rettungsdienst        Aide médicale       Emergency medical
                                                                                                                                                                         urgente; Structure  service; Emergency
     • Ambulante Notfallbehandlung: Notfallbehandlung ohne anschlies-
                                                                                                                                                                         mobile d’urgence et ambulance service
       sende stationäre Aufnahme beim gleichen Leistungserbringer.                                                                                                       de réanimation      provider
     • Notfallmässige Hospitalisation: Stationäre Behandlung eines als Not-                                                                                              (SMUR)
       fall eingewiesenen Patienten.                                                                  Ambulanzfahrzeug       Rettungswagen         Ambulanz;             Ambulance           (Emergency)
                                                                                                                                                   Ambulanzfahrzeug                          Ambulance
     • Art der Weiterweisung: Art der Entlassung aus der Notfallstation                               Notarzteinsatzfahr- Notarzteinsatzfahr-
       (z. B. nach Hause; Transfer in andere Akutklinik; Hospitalisation im                           zeug                zeug
       eigenen Krankenhaus).                                                                          Krankentransportwa-                          Krankentransportwa-
                                                                                                      gen                                          gen
                                                                                                      Notarzt             Notarzt                  Notarzt             Médecin urgentiste     Emergency
                                                                                                                                                                                              physician
                                                                                                      Notfallarzt                                                       Médecin urgentiste    Emergency
Da in den verschiedenen Ländern nicht nur die Systeme der Gesundheits-              Begriffe in                                                                         (de garde)            physician
versorgung im Allgemeinen und jene der Notfallversorgung im Speziellen              verschiedenen     Notfallmedizin         Notfallmedizin                             Médicine              Emergency medicine
unterschiedlich aufgebaut sind, sondern auch unterschiedliche Wörter und            Ländern und                                                                         d’urgence(s)
Begriffe zur Bezeichnung der Strukturelemente verwendet werden, habe                Sprachen          Ärztlicher             Organisierter         Ärztlicher
ich in einer kleinen Übersetzungstabelle versucht, die Fachbegriffe nach             Tafeln 5 und 6   Bereitschaftsdienst    Notfalldienst         Notfalldienst
                                                                                                      Krankenhaus-                                                      Accueil et traitement Emergency Hospital
gleichen (oder zumindest ähnlichen) Bedeutungen zusammenzustellen.                                    basierter                                                         des urgences          Services [US]
  Legende: Wenn in der Spalte für die Schweiz kein Eintrag zu finden ist,                             Notfalldienst
wird (u. a.) der gleiche Begriff wie in Deutschland verwendet.                                        Notfallstation         Notfallambulanz;      Notfallstation;      Structure des        (Accident and)
                                                                                                                             Notfallpforte;        Notfallaufnahme      urgences (SU); Unité emergency
                                                                                                                             Notfallaufnahme;                           d’urgences           room/ward/department;
                                                                                                                             Notaufnahme                                                     Casualty department
                                                                                                      Notfallabteilung       Interdisziplinäre     (Zentrale            Unité d’urgences     Emergency
                                                                                                                             Notfallaufnahme       Notfallaufnahme)                          department
                                                                                                      Notfalleintritt                              Notfallaufnahme;     Passage aux          Emergency
                                                                                                                                                   Notfall              urgences; Prise en   attendance; Emer-
                                                                                                                                                                        charge des urgences gency presentation
                                                                                                                                                                                             [AU]

26                              (Internetversion) Notfallvergütung im Krankenhaus                                              Fischer 2009 (Internetversion)                                                    27
B Einleitung                                                                                                                                             B.5 Fragenkatalog zur Notfallvergütung im Krankenhaus

Tafel 6: Übersetzungen von Fachbegriffen zur Notfallversorgung (Teil 2)                                                                B.5 Fragenkatalog zur Notfallvergütung im Krankenhaus
Arbeitsbegriff         Deutschland            Schweiz               Frankreich            England, US, AU
Ambulante              Ambulanter Notfall                           Urgence                                        Tafel 7             Um die krankenhausbasierte Notfallversorgung, deren Kosten und deren
Notfallbehandlung                                                   pré-hospitalière                                                   Vergütung zu beschreiben, kann der folgende Fragenkatalog durchgegan-
Notfallmässige         Stationärer Notfall                          Hospitalisation non   Emergency                                    gen werden. (Die Hauptfragen sind kursiv gedruckt. Die beigefügten Zu-
Hospitalisation                                                     programmée            admission
                                                                                                                                       satzfragen sind Ergänzungen, die einzelne Aspekte näher beleuchten.)
Art der                                                                                   Disposition
Weiterweisung
                                                                                                                                       Definitionen zur Notfallversorgung
Pikett                 Rufbereitschafts-      Pikett                Service d’astreinte   On-call staffing [AU]
                       dienst                                                                                     (a1a)                Wie ist ein «Notfall» definiert?
Dienst rund um die                                                  Permanence des        24 hours per day
Uhr                                                                 soins                 access [AU]
                                                                                                                                          Wie sind Notfälle in Versorgungsaufträgen definiert? Wie sind Notfälle
Ausserhalb der                                                                            Out-of-hours period                          in Falldatensätzen definiert? Wie sind Notfälle in Tarifen definiert?
regulären Dienstzeit
Sperrzeit              Sperrzeit                                                          Ambulance                                    Zur Organisation der Notfallversorgung
                                                                                          diversion; Access
                                                                                          block; Hospital         (a1b)                Wie ist die Notfallversorgung organisiert?
                                                                                          bypass                                          Welche Arten von «Notfalleinrichtungen» gibt es? Sind ambulante Not-
Ambulatorium                                  Ambulatorium;                               Out-Patient Clinic                           fallversorgung, krankenhausbasierte Notfallversorgung und Rettungswe-
                                              Ambulance
                                                                                                                                       sen voneinander abgegrenzt? Wer ist für welche Aspekte verantwortlich?
Belegarztkranken-      Belegarztkranken-      Belegarztspital                             Consultant Clinic
haus                   haus                                                                                       (a1c)                Welche Notfalldienste bieten Krankenhäuser an?
Hausarzt               Hausarzt               Hausarzt                                    Family doctor;
                                                                                          General practitioner
                                                                                                                                         Beteiligen sich alle Krankenhäuser an der Notfallversorgung? Beteili-
                       Niedergelassener       Freipraktizierender                         (General                                     gen sich die Krankenhäuser auch an der ambulanten Notfallversorgung?
                       Arzt                   Arzt                                        practitioner)                                Beteiligen sie sich an den Rettungsdiensten?
Facharzt               Facharzt                                                           Specialist;
                                                                                          Medical officer [AU]    Tafel 7: Schema der Fragen zur Vergütung der Notfallversorgung
Belegarzt              Belegarzt              Belegarzt                                   Consultant; Visiting
                                                                                          medical officer [AU]
Leistungserbringer     Leistungserbringer     Leistungserbringer                          Provider
                                              Kostenträger                                Commissioner (-)
Vorhalteleistung       Vorhalteleistung                             (Mission d’interêt
                                                                    général)
Vorhaltekosten         Vorhaltekosten
(Kostenstelle)         Direkte Kostenstelle   Hauptkostenstelle
                       (Pflegefachbereiche)
(Kostenstelle)         Direkte Kostenstelle   Vorkostenstelle
                       (Medizinische
                       Institutionen)
(Kostenstelle)         Indirekte              Hilfskostenstelle
                       Kostenstelle
Fallgewicht            Relativgewicht         Kostengewicht         Ponderation;          Tariff;
                                                                    Échelle tarifaire     Cost Weight [US]
Intensivmedizinische                                                (Actes de             Critical care
Prozeduren                                                          réanimation)          procedures
Krankenhaus          Krankenhaus              Spital                Hôpital               Hospital
Verweildauer         Verweildauer             Aufenthaltsdauer      Durée de séjour       Length of stay
Eintritt             Aufnahme                 Eintritt; Aufnahme    Entrée; Accueil;      Admission
                                                                    Prise en charge
Verlegung              Verlegung              Verlegung             Transfer              Transfer
Austritt               Entlassung             Austritt              Sortie                Discharge

28                                  (Internetversion) Notfallvergütung im Krankenhaus                                                  Fischer 2009 (Internetversion)                                        29
B Einleitung                                                                                                                 B.6 Modifikationen in DRG-basierten Vergütungssystemen

Welche Mindestanforderungen bestehen für die Teilnahme an der kranken-             (a1d)                      werden die Kosten für ambulante und stationäre Notfälle voneinander ab-
hausbasierten Notfallversorgung?                                                                              gegrenzt?

Quantifizierung der Notfallbereitschaft
                                                                                                              B.6 Modifikationen in DRG-basierten Vergütungssystemen
Wie werden die Leistungen zur Aufrechterhaltung der krankenhausbasier-             (a2a)
ten Notfallbereitschaft gemessen?                                                                             Beurteilungen und Modifikationen von DRG-basierten Vergütungssyste-
   Wie wird die Intensität der Teilnahme an der krankenhausbasierten Not-                                     men können grundsätzlich ausserhalb des eigentlichen DRG-Systems auf
fallversorgung berücksichtigt?                                                                                der Ebene des Vergütungsmodelles2 oder innerhalb des DRG-Systems auf
                                                                                                              der Kalkulationsseite oder auf der Konstruktionsseite ausgeführt werden.3
Vergütung der Notfallbereitschaft

Wie wird die Aufrechterhaltung der Bereitschaft zur krankenhausbasierten           (a2b)   Vergütungsmodell   Ansatzpunkte auf der Ebene des Vergütungsmodelles sind:
Notfallversorgung vergütet?                                                                Basispreis            • Kalkulation und Geltungsbereich des Basispreises: Die Basispreis
  Wer tritt als Auftraggeber für die Bereitschaftsdienste auf (Gemeinwe-                                           (d. h. der Wert, der pro DRG-Punkt vergütet wird) kann für alle Kran-
sen oder Krankenkassen)? Wer zahlt? Wie wird die Intensität der Teilnah-                                           kenhäuser einer Region oder eines Landes gleich sein oder je nach
me an der Notfallversorgung berücksichtigt?                                                                        Krankenhaustyp festgelegt werden. Der Basispreis kann auch – al-
                                                                                                                   lerdings nicht sehr «DRG-like» – für jedes Krankenhaus einzeln be-
Quantifizierung der Notfallbehandlungen
                                                                                                                   rechnet werden (so wie heute in der Schweiz mancherorts noch Ta-
Wie wird die Inanspruchnahme der Notfalldienste im Krankenhaus gemes-              (a2c)                           gespauschalen aufgrund der Betriebskosten berechnet und vereinbart
sen?                                                                                                               werden). In Bezug auf die Vergütung von notfallmässigen Hospitali-
   Wird ein Notfalleintritt im Falldatensatz codiert? Wie lautet die Defini-                                       sationen wäre es denkbar, für diese einen leicht erhöhten Basispreis
tion dazu?                                                                                                         anzuwenden.

Vergütung der Notfallbehandlungen                                                          Kalkulation        Ansatzpunkte auf der Kalkulationsseite sind:

Wie werden die Behandlungen von Notfällen vergütet, die anschliessend              (a2d)   Verweildauer und      • Die erwartete Verweildauer wird als Ausgangspunkt bei der Berech-
hospitalisiert werden?                                                                     Grenzwerte              nung der Grenzwerte und zur Berechnung der Ausreisservergütung
   Welche spezifischen Entgelte (z. B. Fallpauschalen, Zusatzentgelte, Zu-                                         verwendet. Oberer und unterer Grenzwert legen fest, welche Behand-
schläge) sind für die stationäre Behandlung von Notfällen vorgesehen?                                              lungsfälle als Ausreisser gelten und welche nicht. Üblicherweise wer-
Wie beeinflusst die Vergütung von Notfällen, welche anschliessend hos-                                             den Grenzwerte für die Verweildauer berechnet. Darüberhinaus kön-
pitalisiert werden, die Fallpauschale? Welchen Einfluss auf die Fallpau-                                           nen Grenzwerte für Kosten, unter Umständen auch für den Pflegeauf-
schalen hat die Vergütung der Aufrechterhaltung der Notfallbereitschaft?                                           wand4 definiert werden.

Wie werden die Behandlungen von Notfällen vergütet, die anschliessend              (a2e)
                                                                                           Fallgewichte          • Fallgewichte können generell Geltung haben, oder sie können kon-
nicht hospitalisiert werden?
                                                                                                                   textbezogen festgelegt werden. In Deutschland gibt es z. B. unter-
  Welche Bezüge gibt es zur Vergütung des ärztlichen Notfalldienstes?
                                                                                                                   schiedliche Fallgewichte für «Hauptabteilungen» und für Abteilun-
Werden Rettungseinsätze separat von der Notfallbehandlung vergütet?                (a2f)                           gen mit Belegärzten. Ausserdem gibt es DRG-bezogene Zusatzfall-
                                                                                                                   gewichte für Hebammen. Bei den Fallgewichten für die sogenannten
Kostenkalkulation                                                                                                  «impliziten Einbelegungtags-GDRGs» handelt es sich ebenfalls um

Wie werden die Kosten berechnet?                                                   (a2g)                        2 Vgl. dazu auch Fischer [Vergütungssysteme, 1999].
  Wie werden die Kosten der krankenhausbasierten Notfalldienste berech-                                         3 Erweiterter Auszug aus: Fischer [Grafiken zur PCS-Beurteilung, 2008]: 18–20. –
net? Wie wird der Aufwand für die Aufrechterhaltung der Notfallbereit-                                            Vgl. dazu auch: Fischer [DRG+Pflege, 2002]: 90 ff.
schaft kostenmässig vom Aufwand der Inanspruchnahme abgegrenzt? Wie                                             4 Zum Thema Pflegeausreisser vgl. Fischer [DRG+Pflege, 2002]: 107 f.

30                             (Internetversion) Notfallvergütung im Krankenhaus                              Fischer 2009 (Internetversion)                                                 31
Sie können auch lesen