Pflege: Dekubitusprophylaxe (DEK) - Auswertung zum Erfassungsjahr 2020 Mecklenburg-Vorpommern (GESAMT) - LQMV eV

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Externe stationäre Qualitätssicherung in
Mecklenburg-Vorpommern

Pflege: Dekubitusprophylaxe (DEK)

Auswertung zum Erfassungsjahr 2020

Mecklenburg-Vorpommern (GESAMT)

Datenbankstand: 02.03.2021

                             Landesarbeitsgemeinschaft für
                             medizinische Qualität
                             in Mecklenburg-Vorpommern (LQMV) e.V.
                             Zum Bahnhof 5
                             19055 Schwerin

                             Fon: 0385 5923 6097
                             Fax: 0385 5923 9902
                             E-Mail: info@lqmv.de
                             Internet: www.lqmv.de
Jahresauswertung 2020                                                                                           DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Inhaltsverzeichnis
Einleitung
   ........................................................................                                                                           .   .   .   .   . 3.
Leseanleitung
   ........................................................................                                                                           .   .   .   .   . 4.
Deckblatt
   . . . . . . Qualitätsindikatoren
               ..................................................................                                                                     .   .   .   .   . 7.
Risikoadjustierung
   ........................................................................                                                                           .   .   .   .   . 8.
Übersicht
   . . . . . . Qualitätsindikatoren
               ..................................................................                                                                     .   .   .   .   . 9.
Indikatorengruppe: Alle Patientinnen und Patienten mit mindestens einem stationär erworbenen
Dekubitalulcus
   . . . . . . . . . . (ohne
                        . . . . .Dekubitalulcera
                                  . . . . . . . . . . . . Grad/Kategorie
                                                          . . . . . . . . . . . .1)
                                                                                  .................................                                   .   .   .   . 10
                                                                                                                                                                    ..
52009:
   . . . . Stationär
           . . . . . . . .erworbener
                            . . . . . . . . .Dekubitalulcus
                                              . . . . . . . . . . . .(ohne
                                                                      . . . . Dekubitalulcera
                                                                              . . . . . . . . . . . . .Grad/Kategorie
                                                                                                        . . . . . . . . . . . 1)
                                                                                                                              ...........             .   .   .   . 10
                                                                                                                                                                    ..
52326:
   . . . . Stationär
           . . . . . . . .erworbener
                            . . . . . . . . .Dekubitalulcus
                                              . . . . . . . . . . . .Grad/Kategorie
                                                                      . . . . . . . . . . .2............................                              .   .   .   . 12
                                                                                                                                                                    ..
521800:
   . . . . . Stationär
             . . . . . . . .erworbener
                              . . . . . . . . .Dekubitalulcus
                                                . . . . . . . . . . . .Grad/Kategorie
                                                                        . . . . . . . . . . . nicht
                                                                                              . . . . .näher
                                                                                                        . . . . .bezeichnet
                                                                                                                  .................                   .   .   .   . 14
                                                                                                                                                                    ..
521801:
   . . . . . Stationär
             . . . . . . . .erworbener
                              . . . . . . . . .Dekubitalulcus
                                                . . . . . . . . . . . .Grad/Kategorie
                                                                        . . . . . . . . . . .3...........................                             .   .   .   . 16
                                                                                                                                                                    ..
52010: Alle Patientinnen und Patienten mit mindestens einem stationär erworbenen
Dekubitalulcus
   . . . . . . . . . . Grad/Kategorie
                        . . . . . . . . . . . .4. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   .   .   .   . 18
                                                                                                                                                                    ..
Deckblatt
   . . . . . . Auffälligkeitskriterien
               ..................................................................                                                                     .   .   .   . 20
                                                                                                                                                                    ..
Übersicht
   . . . . . . Auffälligkeitskriterien
               ..................................................................                                                                     .   .   .   . 21
                                                                                                                                                                    ..
850096:
   . . . . . Auffälligkeitskriterium
             . . . . . . . . . . . . . . . . . zur
                                                . . . Überdokumentation
                                                      ...............................................                                                 .   .   .   . 22
                                                                                                                                                                    ..
850230:
   . . . . . Auffälligkeitskriterium
             . . . . . . . . . . . . . . . . . zum
                                                . . . . Minimaldatensatz
                                                        . . . . . . . . . . . . . .(MDS)
                                                                                    ................................                                  .   .   .   . 23
                                                                                                                                                                    ..
850359: Häufige Angabe „POA = Unbekannt infolge unvollständiger Dokumentation“ (ohne
Dekubitalulcera
   . . . . . . . . . . .Grad/Kategorie
                          . . . . . . . . . . . 1)
                                                ..................................................                                                    . . . . 24
                                                                                                                                                              ..
850361:
   . . . . . Häufige
             . . . . . . .Angabe
                            . . . . . .„Dekubitalulcus,
                                        . . . . . . . . . . . . .Grad
                                                                  . . . .nicht
                                                                          . . . . näher
                                                                                  . . . . . bezeichnet“
                                                                                            ............................                              . . . . 25
                                                                                                                                                              ..
851805: Relative Differenz zwischen den Angaben in der QS-Dokumentation und der
Risikostatistik:
   . . . . . . . . . .mehr
                        . . . . Dekubitalulcera
                                . . . . . . . . . . . . in
                                                        . . der
                                                            . . . QS-Dokumentation
                                                                  . . . . . . . . . . . . . . .als
                                                                                                . . in
                                                                                                    . . der
                                                                                                        . . . Risikostatistik
                                                                                                              ...................                     .   .   .   . 26
                                                                                                                                                                    ..
851806:
   . . . . . Auffälligkeitskriterium
             . . . . . . . . . . . . . . . . . zur
                                                . . . Unterdokumentation
                                                      . . . . . . . . . . . . . . . . der
                                                                                      . . . Risikostatistik
                                                                                            ............................                              .   .   .   . 27
                                                                                                                                                                    ..
851808:
   . . . . . Auffälligkeitskriterium
             . . . . . . . . . . . . . . . . . zur
                                                . . . Überdokumentation
                                                      . . . . . . . . . . . . . . . .der
                                                                                      . . .Risikostatistik
                                                                                            ............................                              .   .   .   . 28
                                                                                                                                                                    ..
Basisauswertung
   ........................................................................                                                                           .   .   .   . 29
                                                                                                                                                                    ..
Basisdaten
   ........................................................................                                                                           .   .   .   . 30
                                                                                                                                                                    ..
Behandlungszeit
   ........................................................................                                                                           .   .   .   . 30
                                                                                                                                                                    ..
Patienten
   ........................................................................                                                                           .   .   .   . 31
                                                                                                                                                                    ..
Aufnahme
   ........................................................................                                                                           .   .   .   . 32
                                                                                                                                                                    ..
Dekubitus
   ........................................................................                                                                           .   .   .   . 33
                                                                                                                                                                    ..
Risikofaktoren
   ........................................................................                                                                           .   .   .   . 34
                                                                                                                                                                    ..
Entlassung
   ........................................................................                                                                           .   .   .   . 35
                                                                                                                                                                    ..
Entlassungsgrund
   . . . . . . . . . . . . .und
                              . . . Dekubitusstatus
                                    ........................................................                                                          .   .   .   . 36
                                                                                                                                                                    ..
Impressum
   ........................................................................                                                                           .   .   .   . 37
                                                                                                                                                                    ..

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Jahresauswertung 2020                                                        DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Einleitung
Der Dekubitus ist als lokal begrenzte Schädigung der Haut und/oder des darunterliegenden Gewebes, die
oft über Knochenvorsprüngen und infolge von Druck oder Druck in Verbindung mit Scherkräften
entsteht. Schädigungen dieser Art werden auch als Druckgeschwüre, Dekubitalulcera oder Wundliegen
bezeichnet und sind eine sehr ernst zu nehmende Komplikation bei zu pflegenden Personen.

Sie können in Zusammenhang mit schwerwiegenden Erkrankungen und als Folge lang andauernder
Bewegungseinschränkung auftreten. Dementsprechend sind besonders häufig ältere Menschen von
einem Dekubitus betroffen. Er ist für die betroffene Patientin, den betroffenen Patienten sehr
schmerzhaft, geht mit einem hohen Leidensdruck sowie Einschränkungen der Lebensqualität einher und
führt meist über Monate zu einer Pflegebedürftigkeit. Neben einer aufwendigen Wundversorgung können
im Extremfall Operationen zur plastischen Deckung der entstandenen Haut- und Weichteildefekte
erforderlich sein. Aus ethischer, medizinisch-pflegerischer und ökonomischer Perspektive muss es daher
ein zentrales Anliegen sein, Druckgeschwüren konsequent vorzubeugen (Dekubitusprophylaxe).

Der Schweregrad eines Dekubitus wird auf einer Skala von 1 bis 4 kategorisiert. Diese Gradeinteilung
basiert auf der internationalen Klassifikation von Krankheiten und Gesundheitsproblemen (sog. ICD-10-
GM-Klassifizierung).

Gradeinteilung des Dekubitus nach L89 (ICD-10-GM Version 2020):
-Dekubitus 1. Grades: Druckzone mit nicht wegdrückbarer Rötung bei intakter Haut
-Dekubitus 2. Grades: Dekubitus (Druckgeschwür) mit Abschürfung, Blase, Teilverlust der Haut mit
Einbeziehung von Epidermis und/oder Dermis oder Hautverlust ohne nähere Angaben
-Dekubitus 3. Grades: Dekubitus (Druckgeschwür) mit Verlust aller Hautschichten mit Schädigung oder
Nekrose des subkutanen Gewebes, die bis auf die darunterliegende Faszie reichen kann
-Dekubitus 4. Grades: Dekubitus (Druckgeschwür) mit Nekrose von Muskeln, Knochen oder stützenden
Strukturen (z. B. Sehnen oder Gelenkkapseln)
-Dekubitus, Grad nicht näher bezeichnet: Dekubitus (Druckgeschwür) ohne Angabe eines Grades

In der Forschung wird die Bezeichnung „Grad“ zur Einstufung des Dekubitus kritisch diskutiert, da
hierdurch der Eindruck vermittelt werden kann, dass ein Dekubitus der Einstufung 1 fortschreitet zur
Einstufung 4. Des Weiteren werden in internationalen Leitlinien und im aktuellen Expertenstandard zur
Dekubitusprophylaxe in der Pflege 6 Kategorien zur Einteilung eines Dekubitus verwendet. Für dieses QS-
Verfahren sind allerdings die Abrechnungsdaten auf Grundlage vom DIMDI (1) vorgegebenen
Kodierungen relevant, weshalb sich weiter auf diese Einteilung bezogen wird. Die Qualitätsindikatoren
berücksichtigen alle Patientinnen und Patienten ab 20 Jahren, bei denen ein Dekubitus im Krankenhaus
neu erworben wurde.

Die Dekubitusinzidenz (Anzahl der neu aufgetretenen Dekubitalulcera innerhalb einer Personengruppe)
gilt international als ergebnisorientierter Qualitätsindikator in Bezug auf die Patientensicherheit, weil sie
auch Rückschlüsse über im Krankenhaus angewendete Vorbeuge- und ggf. rechtzeitig eingeleitete
Behandlungsmaßnahmen ermöglicht. Da in der Praxis oft Unsicherheit bezüglich der Abgrenzung eines
Dekubitus Grad 1 von einer Hautrötung besteht, werden im QS-Verfahren Dekubitusprophylaxe nur die
höheren Grade (ab Dekubitus Grad 2) erhoben und ausgewertet.

(1) Das Deutsche Institut für medizinische Dokumentation und Information, gibt Klassifikationen zur
Kodierung von Diagnosen und Operationen heraus, welche den Krankenhäusern zur Abrechnung dienen.

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Jahresauswertung 2020                                                       DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Leseanleitung
1. Aufbau der Jahresauswertung
Die Jahresauswertung setzt sich wie folgt zusammen: der Auswertung definierter Qualitätsindikatoren,
die eine Bewertung der Qualität der Gesamtversorgung sowie der einzelnen Krankenhäuser ermöglicht,
ggf. der Auswertung definierter Auffälligkeitskriterien, die eine Bewertung der Datenvalidität erlaubt, und
einer Basisauswertung, die die erhobenen Qualitätssicherungsdaten zusammenfasst.

2. Qualitätsindikatoren und Auffälligkeitskriterien
Auf den Übersichtsseiten findet sich ein Überblick über die wesentlichen Ergebnisse der
Qualitätsindikatoren und ggf. Auffälligkeitskriterien. Hier sind die Gesamtergebnisse mit ihren
Referenzbereichen zusammengefasst und im Vergleich mit den Vorjahresdaten dargestellt.

Im Anschluss folgt die Darstellung der Ergebnisse zu den einzelnen Qualitätsindikatoren, inklusive der
Nennung des Qualitätsziels und der betrachteten Grundgesamtheit des jeweiligen Qualitätsindikators.
Ebenso werden der jeweilige Referenzbereich und der berechnete Vertrauensbereich genannt. Die
grafischen Darstellungen veranschaulichen die der Krankenhausergebnisse für den Qualitätsindikator.

Nähere Informationen zu den verwendeten Scores und den veränderten Regressionsgewichten erhalten
Sie unter www.iqtig.org.

2.1 Vertrauensbereiche (Konfidenzintervall)
Der Vertrauensbereich gibt den Wertebereich an, in dem sich das Ergebnis eines Krankenhauses bei der
Messung eines Qualitätsindikators unter Berücksichtigung aller zufälligen Ereignisse mit einer
bestimmten Wahrscheinlichkeit befindet. In dieser Auswertung wird eine Wahrscheinlichkeit von 95%
zugrunde gelegt.

Die Größe des Vertrauensbereiches hängt von der Sicherheitswahrscheinlichkeit (95%), der Anzahl der
Fälle in der Grundgesamtheit (z. B. Anzahl der operierten Patienten) sowie der Anzahl der Ereignisse (z.
B. Anzahl der Patienten mit postoperativer Wundinfektion) ab.

2.2 Referenzbereiche
Aus dem Referenzbereich ergibt sich, ob das Ergebnis eines Indikators rechnerisch auffällig oder
unauffällig ist. Liegen Ergebnisse außerhalb des Referenzbereichs werden diese in der Regel im Rahmen
des Strukturierten Dialogs analysiert. Referenzbereiche werden danach unterschieden, auf welcher
wissenschaftlichen Basis die Festlegung erfolgt. Derzeit werden Ziel- und Toleranzbereiche
unterschieden:

      Zielbereiche: Gestützt auf wissenschaftliche Untersuchungen wird definiert, welches Ergebnis als
      gute Qualität anzusehen ist.
      Toleranzbereiche: Ist kein entsprechender Wert aus der wissenschaftlichen Literatur bekannt, wird
      der Referenzbereich empirisch so festgelegt, dass er besonders auffällige Ergebnisse abgrenzt.
      Dies kann sowohl über einen festen Wert als auch über ein Perzentil erfolgen (Perzentil-
      Referenzbereich).

Darüber hinaus sind nicht für alle Qualitätsindikatoren Referenzbereiche definiert. Anstelle des
Referenzbereichs wird hier der Eintrag „nicht definiert“ vorgenommen.

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2.3 Grafische Darstellung der Krankenhausergebnisse
League-Table (s. Abb. 1): Auf der X-Achse werden die Ergebnisse der Kliniken für den jeweiligen
Qualitätsindikator angegeben (i.d.R. in %). Jeder Punkt repräsentiert den Wert einer Klinik. Die vertikalen
Linien auf beiden Seiten des Punktes kennzeichnen das 95%-Konfidenzintervall. Hierbei weisen große
Intervalle (=lange Linien) auf geringe Fallzahlen hin. Der Referenzbereich wird jeweils durch eine grüne
Linie gekennzeichnet. Alle Ergebnisse außerhalb des Referenzbereiches stellen eine rechnerische
Auffälligkeit dar. Zeigt das Konfidenzintervall zusätzlich keine Überschneidung mit dem geforderten
Bereich, liegt eine statistisch signifikante Auffälligkeit vor. Oberhalb der Grafik werden ggf. verschiedene
Kennwerte der Verteilung der Klinikergebnisse aufgeführt: Minimum (Min), 10. Perzentile (P10), 25.
Perzentile (P25), Median, Mittelwert (Mittel), 75. Perzentile (P75), 90. Perzentile (P90) und Maximum
(Max).

    100
          90
          80
          70
          60
Prozent

          50
          40
          30
          20
          10
          0

Abb. 1

Box-Whisker-Plot (s. Abb. 2):
Als Box wird das durch die Quartile bestimmte (blaue) Rechteck bezeichnet. Sie umfasst 50% der
Krankenhäuser. Durch die Länge der Box ist der Interquartilsabstand abzulesen. Dies ist ein Maß der
Streuung, welches durch die Differenz des oberen und unteren Quartils bestimmt ist. Als Weiteres ist der
Median in der Box eingezeichnet, welcher durch seine Lage innerhalb der Box einen Eindruck von der
Schiefe der den Daten zugrunde liegenden Verteilung vermittelt. Als „Whisker" werden die vertikalen
Linien bezeichnet. In diesem Bericht stellen sie die 2,5% sowie die 97,5%-Perzentile dar. Innerhalb der
Whiskergrenzen liegen somit 95% aller Werte. Insgesamt werden pro Diagramm zwei Boxplots
präsentiert. Hierzu wurden die Kliniken in zwei Fallzahlkategorien eingeteilt. Diese Fallzahlkategorien
sowie die Anzahl der Kliniken, auf denen das Boxplot der jeweiligen Kategorie beruht, werden in einer
Tabelle rechts neben der Grafik aufgeführt. Falls ein Krankenhaus keinen Fall in die Berechnung des
jeweiligen Qualitätsindikators einbringt, wird es nicht in den Boxplot einbezogen. In den Abbildungen als
Kreuz (X) gekennzeichnet ist der Ergebniswert der Klinik.

          100
                90       97,5% Perzentil
                80       75% Perzentil
                70
      Prozent

                60       Median
                50
                         Klinikwert
                40
                30       25% Perzentil
                20
                10       2,5% Perzentil
                0

                     Fallzahlen
Abb. 2

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3. Basisauswertung
Die Basisauswertung enthält deskriptive Statistiken (Median, Mittelwert und/oder weitere Kennwerte)
sowie Häufigkeiten (in Tabellenform und/oder grafischer Darstellung) für alle wichtigen Datenfelder, die
für den jeweiligen Leistungsbereich erfasst werden.

Abhängig vom Leistungsbereich beziehen sich die deskriptiven Analysen in unterschiedlichem Umfang
auf folgende Gebiete:

      Patientenmerkmale
      Anamnese/Befunde
      Prä- und postoperative Diagnostik
      Operation/Behandlung
      Status des Patienten bei Entlassung

4. Fehlende Werte und Mehrfachnennungen
Es kann vorkommen, dass Prozentangaben in der Summe kleiner oder größer sind als 100%. Für den
ersten Fall, dass die Summe kleiner als 100% ist, sind fehlende Angaben verantwortlich. D. h. für die an
100% fehlenden Fälle wurden keine oder ungültige Angaben gemacht. Prozentsummen von über 100%
lassen sich dadurch erklären, dass Mehrfachnennungen möglich waren.

5. Wechsel der Grundgesamtheit
Allgemein ist bei der Interpretation von statistischen Kennzahlen darauf zu achten, welche Bezugsgröße
für die Berechnung gewählt wurde. So ergeben sich z. B. unterschiedliche Auslegungen eines
prozentualen Anteils, wenn einmal das Patientenkollektiv und ein anderes mal die Operationen die
Bezugsgröße bilden.

6. Interpretation der Ergebnisse
Statistiken geben keinen direkten Hinweis auf gute oder schlechte Qualität, sondern bedürfen
fachkundiger Interpretation und ggf. weitergehender Analysen.

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Jahresauswertung 2020                  DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Pflege: Dekubitusprophylaxe (DEK)

Auswertung zum Erfassungsjahr 2020

Qualitätsindikatoren

Datenbankstand: 02.03.2021

                             Landesarbeitsgemeinschaft für
                             medizinische Qualität
                             in Mecklenburg-Vorpommern (LQMV) e.V.
                             Zum Bahnhof 5
                             19055 Schwerin

                             Fon: 0385 5923 6097
                             Fax: 0385 5923 9902
                             E-Mail: info@lqmv.de
                             Internet: www.lqmv.de

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Jahresauswertung 2020                                                   DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Pflege: Dekubitusprophylaxe
Risikoadjustierung mit dem logistischen Dekubitus-
Score
Nähere Erläuterungen zur Risikoadjustierung im Verfahrensjahr finden Sie unter www.iqtig.org.

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Jahresauswertung 2020                                                                  DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Übersicht Qualitätsindikatoren
                                                                                                Ergebnis/ Ergebnis
                                                      Fälle          Ergebnis                   Referenz¹ Gesamt
Qualitätsindikator                                    Gesamt         Gesamt     Referenzbereich Gesamt    Vorjahr

Alle Patientinnen und Patienten mit mindestens
einem stationär erworbenen Dekubitalulcus
(ohne Dekubitalulcera Grad/Kategorie 1)
 2020/DEK/52009
 Stationär erworbener Dekubitalulcus (ohne
 Dekubitalulcera Grad/Kategorie 1)                                   0.99
Jahresauswertung 2020                                                                   DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Indikatorengruppe: Alle Patientinnen und Patienten mit mindestens einem stationär erworbenen Dekubitalulcus (ohne
Dekubitalulcera Grad/Kategorie 1)
Qualitätsziel: Möglichst wenig neu aufgetretene Dekubitalulcera Grad/Kategorie 2 bis 4 oder nicht näher bezeichnetem
Grad / bezeichneter Kategorie bei Patientinnen und Patienten, die ohne Dekubitus aufgenommen wurden oder für die
nicht angegeben wurde, dass der Dekubitus bereits bei Aufnahme bestand
52009: Stationär erworbener Dekubitalulcus (ohne Dekubitalulcera Grad/Kategorie 1)

                                                                                                            MV Gesamt
Beobachtete Rate an Patientinnen und Patienten ab 20 Jahren mit mindestens einem Dekubitus
Grad/Kategorie 2 bis 4 oder nicht näher bezeichneten Grades/bezeichneter Kategorie, der im Krankenhaus
erworben wurde oder für den nicht angegeben wurde, dass der Dekubitus bereits bei Aufnahme bestand         1464 / 332654
(O)                                                                                                           0.44 %
Erwartete Rate an Patientinnen und Patienten ab 20 Jahren mit mindestens einem Dekubitus
Grad/Kategorie 2 bis 4 oder nicht näher bezeichneten Grades / bezeichneter Kategorie, der im
Krankenhaus erworben wurde oder für den nicht angegeben wurde, dass der Dekubitus bereits bei             1484.25 / 332654
Aufnahme bestand, risikoadjustiert nach logistischem Dekubitus-Score für ID 52009 (E)                          0.45 %
Ergebnis (O/E):                                                                                              0.44 / 0.45
                                                                                                                0.99
Vertrauensbereich:                                                                                           0.94 - 1.04
Referenzbereich:                                                                                              = 10                                 43
            70                                                         < 10                                 1
  Prozent

            60
            50
            40
            30
            20
            10
            0
                 >= 10                < 10
                         Fallzahlen

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Jahresauswertung 2020                                                                      DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Hintergrund:

Ein Dekubitus ist eine schwerwiegende Komplikation, die für Patientinnen und Patienten mit einem hohen persönlichen
Leidensdruck, Schmerzen und langer Heilungsdauer verbunden ist. Schätzungen zufolge entwickeln jedes Jahr weit über 400.000
Menschen in Deutschland einen Dekubitus (Leffmann et al. 2003). In der ökonomischen Betrachtung verursacht ein Dekubitus
hohe Kosten durch den erhöhten Pflegeaufwand, eine kostenintensive Therapie und verlängerte Krankenhausverweildauer.

Diese Konsequenzen können bei einer wirkungsvollen Prophylaxe zumeist verhindert werden (DNQP 2017). Damit lässt die
Dekubitusinzidenz als Qualitätsindikator Aussagen zur Prophylaxequalität zu (Schoonhoven et al. 2007). In einigen deutschen
Krankenhäusern wird schon seit längerem die krankenhausinterne Dekubitusinzidenz als wichtiger Index für das interne
Qualitätsmanagement erhoben. Die Dekubitusinzidenz wird international als Ergebnisindikator und als sog.
Patientensicherheitsindikator in einem sehr relevanten Bereich eingesetzt (AHRQ/HHS.gov 2017, Gehrlach et al. 2008, Montalvo
2007, BT-Drs. 16/6339 vom 07.09.2007). Mit diesem Qualitätsindikator wird die Rate der Dekubitalulcera gemessen, die während
des stationären Aufenthaltes aller vollstationären Patientinnen und Patienten ab einem Alter von 20 Jahren neu auftreten.

Inzidenzraten variieren u. a. in Abhängigkeit vom Versorgungssektor und von Fachabteilungen bspw. zwischen 7 und 38 % in der
Akutpflege und zwischen 7 und 23,9 % in der Langzeitpflege (NPUAP 2001). Dekubitalgeschwüre sind in der Regel das Ergebnis
sich gegenseitig verstärkender Risikofaktoren. Die Häufigkeit ihres Auftretens hängt also auch davon ab, welches Risikoprofil die
in einem Krankenhaus behandelten Patientinnen und Patienten aufweisen. Die Neuentstehung eines Dekubitus während des
Krankenhausaufenthaltes wird in hohem Maße durch die systematische Identifikation dieser Risikofaktoren und die Qualität der
erbrachten Dekubitusprophylaxe beeinflusst. Nur in wenigen Fällen ist ein Dekubitus durch prophylaktische Maßnahmen nicht
vermeidbar.

Um die Risikofaktoren der Patientinnen und Patienten bei der Auswertung zu berücksichtigen, wird ein risikoadjustierter
Qualitätsindikator berechnet. Für die Ermittlung der dabei benötigten erwarteten Rate an Dekubitalulcera je Krankenhaus ist es
erforderlich auch die Risikofaktoren von denen ohne Dekubitus zu kennen. Um den dadurch entstehenden
Dokumentationsaufwand so gering wie möglich zu halten, wurde ab dem Erfassungsjahr 2013 die Risikostatistik eingeführt, in
der jeweils nach Abschluss des Erfassungsjahres automatisiert auf Basis vorhandener Abrechnungsdaten das Vorliegen der
Risikofaktoren für alle relevanten Fälle übermittelt wird. Darüber hinaus wird anhand der Risikostatistik die Grundgesamtheit
des Indikators berechnet (d. h. die Summe aller für dieses QS-Verfahren relevanten Behandlungsfälle eines Krankenhauses). Eine
QS-Dokumentation für Fälle mit Dekubitus ist zusätzlich notwendig, um zwischen Dekubitalulcera, die im Krankenhaus
entstanden sind, und solchen, die bei Aufnahme in das Krankenhaus bereits vorhanden waren, unterscheiden zu können.

Um die Schwere des Dekubitus einschätzen zu können, wird dieser nach einer Gradierungsskala eingeteilt. Die Nutzung des Kodes
L89.- aus dem ICD-10-GM (DIMDI 2019) kann hier zu einer krankenhausübergreifend einheitlichen Dokumentation beitragen
(siehe auch Einleitung).

Kontrovers diskutiert wurde die bisher sichere Einschätzung von Grad/Kategorie 1, mit der eine anhaltende, umschriebene Rötung
gemeint ist. Da hier die Haut noch intakt ist, fällt es nicht immer leicht, diesen Zustand als Dekubitus zu erkennen (Hoppe et al.
2008, Kottner et al. 2009). Aus diesem Grund wurde ab dem Jahr 2013 auf die Erhebung des Dekubitus Grad/Kategorie 1
verzichtet. Trotz dieses Verzichts, soll an dieser Stelle auf die Wichtigkeit des Dekubitus Grad/Kategorie 1 hingewiesen werden,
denn auch das Vorliegen eines Dekubitus Grad/Kategorie 1 kann auf unzureichende Dekubitusprophylaxe hinweisen.

Aus bisherigen Studien lassen sich nur bedingt Vergleichszahlen für die krankenhausinterne Dekubitusinzidenz heranziehen.
Leffmann (2004) berichtet aus den Jahren 1998 bis 2003 und gibt eine Dekubitusinzidenz von 0,9 bis 1,5 % an. Diese bei der
Landesgeschäftsstelle für Qualitätssicherung (EQS) Hamburg erhobenen, nicht risikoadjustierten Daten stammen allerdings aus
einer Vollerhebung der Hamburger Krankenhäuser und beziehen sich auf alle Krankenhauspatientinnen und -patienten. Aus einer
weiteren nationalen Studie (Dassen et al. 2013) lassen sich zwar die Prävalenzraten für Patientinnen und Patienten mit einem
bestehenden Dekubitusrisiko ableiten, die Rate der neu entstehenden Ulcera jedoch nicht. Auch die Studie von Bours et al.
(2003), die das Risikoprofil der untersuchten Patientinnen und Patienten berücksichtigt hat, bezieht sich auf eine Prävalenzrate.
Williams et al. (2001) verwenden zwar eine Inzidenzrate (2 % für Grad/Kategorie ≥ 2) als Ergebnisparameter für die
Dekubitusprophylaxe, diese wurde aber lokal auf Krankenhausebene und nicht krankenhausübergreifend risikoadjustiert. Ein
Vergleich mit der risikoadjustierten Inzidenzrate des Generalindikators war somit nicht möglich. Für einen Vergleich mit anderen
Ergebnissen ist zudem zu beachten, dass nicht alle Dekubitalulcera abrechnungsrelevant sind. Aus diesem Grund werden in
diesem QS-Verfahren ggf. nicht alle Dekubitalulcera erfasst. Daher ist ein Vergleich der über dieses Verfahren ermittelten
Dekubitusrate nur mit Daten möglich, die ebenfalls auf Abrechnungsdaten basieren. Allerdings werden seit der Nutzung der
Abrechnungsdaten in diesem QS-Verfahren über 7-mal mehr Dekubitalulcera erfasst als zuvor.

Weitere Informationen zu dem Indikator finden Sie unter: http://www.iqtig.org/index

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Jahresauswertung 2020                                                                       DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Indikatorengruppe: Alle Patientinnen und Patienten mit mindestens einem stationär erworbenen Dekubitalulcus (ohne
Dekubitalulcera Grad/Kategorie 1)
Qualitätsziel: Möglichst wenig neu aufgetretene Dekubitalulcera Grad/Kategorie 2 bis 4 oder nicht näher bezeichnetem
Grad / bezeichneter Kategorie bei Patientinnen und Patienten, die ohne Dekubitus aufgenommen wurden oder für die
nicht angegeben wurde, dass der Dekubitus bereits bei Aufnahme bestand
52326: Stationär erworbener Dekubitalulcus Grad/Kategorie 2

                                                                                                                MV Gesamt
Patientinnen und Patienten mit mindestens einem Dekubitus Grad/Kategorie 2, der im Krankenhaus
erworben wurde oder für den nicht angegeben wurde, dass der Dekubitus bereits bei Aufnahme bestand                   1313
Alle vollstationär behandelten Patientinnen und Patienten ab 20 Jahren aus der Risikostatistik                  332654
Ergebnis:                                                                                                        0.39 %
Vertrauensbereich:                                                                                           0.37 - 0.41 %
Referenzbereich:                                                                                             nicht definiert

Verteilung der              Min.        P10      P25          Median             Mittel          P75     P90           Max.
Kliniken in %                0          0.00     0.14          0.34              0.63            0.53    0.83          10.23

  100
   90
   80
   70
   60
   50
   40
   30
   20
   10
      0

      100
                                                                   Fallzahlkategorien                   Anzahl Kliniken
            90
            80                                                           >= 10                                  43
            70                                                            < 10                                  1
  Prozent

            60
            50
            40
            30
            20
            10
            0
                 >= 10                < 10
                         Fallzahlen

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Jahresauswertung 2020                                                                      DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Hintergrund:

Ein Dekubitus ist eine schwerwiegende Komplikation, die für Patientinnen und Patienten mit einem hohen persönlichen
Leidensdruck, Schmerzen und langer Heilungsdauer verbunden ist. Schätzungen zufolge entwickeln jedes Jahr weit über 400.000
Menschen in Deutschland einen Dekubitus (Leffmann et al. 2003). In der ökonomischen Betrachtung verursacht ein Dekubitus
hohe Kosten durch den erhöhten Pflegeaufwand, eine kostenintensive Therapie und verlängerte Krankenhausverweildauer.

Diese Konsequenzen können bei einer wirkungsvollen Prophylaxe zumeist verhindert werden (DNQP 2017). Damit lässt die
Dekubitusinzidenz als Qualitätsindikator Aussagen zur Prophylaxequalität zu (Schoonhoven et al. 2007). In einigen deutschen
Krankenhäusern wird schon seit längerem die krankenhausinterne Dekubitusinzidenz als wichtiger Index für das interne
Qualitätsmanagement erhoben. Die Dekubitusinzidenz wird international als Ergebnisindikator und als sog.
Patientensicherheitsindikator in einem sehr relevanten Bereich eingesetzt (AHRQ/HHS.gov 2017, Gehrlach et al. 2008, Montalvo
2007, BT-Drs. 16/6339 vom 07.09.2007). Mit diesem Qualitätsindikator wird die Rate der Dekubitalulcera gemessen, die während
des stationären Aufenthaltes aller vollstationären Patientinnen und Patienten ab einem Alter von 20 Jahren neu auftreten.

Inzidenzraten variieren u. a. in Abhängigkeit vom Versorgungssektor und von Fachabteilungen bspw. zwischen 7 und 38 % in der
Akutpflege und zwischen 7 und 23,9 % in der Langzeitpflege (NPUAP 2001). Dekubitalgeschwüre sind in der Regel das Ergebnis
sich gegenseitig verstärkender Risikofaktoren. Die Häufigkeit ihres Auftretens hängt also auch davon ab, welches Risikoprofil die
in einem Krankenhaus behandelten Patientinnen und Patienten aufweisen. Die Neuentstehung eines Dekubitus während des
Krankenhausaufenthaltes wird in hohem Maße durch die systematische Identifikation dieser Risikofaktoren und die Qualität der
erbrachten Dekubitusprophylaxe beeinflusst. Nur in wenigen Fällen ist ein Dekubitus durch prophylaktische Maßnahmen nicht
vermeidbar.

Um die Risikofaktoren der Patientinnen und Patienten bei der Auswertung zu berücksichtigen, wird ein risikoadjustierter
Qualitätsindikator berechnet. Für die Ermittlung der dabei benötigten erwarteten Rate an Dekubitalulcera je Krankenhaus ist es
erforderlich auch die Risikofaktoren von denen ohne Dekubitus zu kennen. Um den dadurch entstehenden
Dokumentationsaufwand so gering wie möglich zu halten, wurde ab dem Erfassungsjahr 2013 die Risikostatistik eingeführt, in
der jeweils nach Abschluss des Erfassungsjahres automatisiert auf Basis vorhandener Abrechnungsdaten das Vorliegen der
Risikofaktoren für alle relevanten Fälle übermittelt wird. Darüber hinaus wird anhand der Risikostatistik die Grundgesamtheit
des Indikators berechnet (d. h. die Summe aller für dieses QS-Verfahren relevanten Behandlungsfälle eines Krankenhauses). Eine
QS-Dokumentation für Fälle mit Dekubitus ist zusätzlich notwendig, um zwischen Dekubitalulcera, die im Krankenhaus
entstanden sind, und solchen, die bei Aufnahme in das Krankenhaus bereits vorhanden waren, unterscheiden zu können.

Um die Schwere des Dekubitus einschätzen zu können, wird dieser nach einer Gradierungsskala eingeteilt. Die Nutzung des Kodes
L89.- aus dem ICD-10-GM (DIMDI 2019) kann hier zu einer krankenhausübergreifend einheitlichen Dokumentation beitragen
(siehe auch Einleitung).

Kontrovers diskutiert wurde die bisher sichere Einschätzung von Grad/Kategorie 1, mit der eine anhaltende, umschriebene Rötung
gemeint ist. Da hier die Haut noch intakt ist, fällt es nicht immer leicht, diesen Zustand als Dekubitus zu erkennen (Hoppe et al.
2008, Kottner et al. 2009). Aus diesem Grund wurde ab dem Jahr 2013 auf die Erhebung des Dekubitus Grad/Kategorie 1
verzichtet. Trotz dieses Verzichts, soll an dieser Stelle auf die Wichtigkeit des Dekubitus Grad/Kategorie 1 hingewiesen werden,
denn auch das Vorliegen eines Dekubitus Grad/Kategorie 1 kann auf unzureichende Dekubitusprophylaxe hinweisen.

Aus bisherigen Studien lassen sich nur bedingt Vergleichszahlen für die krankenhausinterne Dekubitusinzidenz heranziehen.
Leffmann (2004) berichtet aus den Jahren 1998 bis 2003 und gibt eine Dekubitusinzidenz von 0,9 bis 1,5 % an. Diese bei der
Landesgeschäftsstelle für Qualitätssicherung (EQS) Hamburg erhobenen, nicht risikoadjustierten Daten stammen allerdings aus
einer Vollerhebung der Hamburger Krankenhäuser und beziehen sich auf alle Krankenhauspatientinnen und -patienten. Aus einer
weiteren nationalen Studie (Dassen et al. 2013) lassen sich zwar die Prävalenzraten für Patientinnen und Patienten mit einem
bestehenden Dekubitusrisiko ableiten, die Rate der neu entstehenden Ulcera jedoch nicht. Auch die Studie von Bours et al.
(2003), die das Risikoprofil der untersuchten Patientinnen und Patienten berücksichtigt hat, bezieht sich auf eine Prävalenzrate.
Williams et al. (2001) verwenden zwar eine Inzidenzrate (2 % für Grad/Kategorie ≥ 2) als Ergebnisparameter für die
Dekubitusprophylaxe, diese wurde aber lokal auf Krankenhausebene und nicht krankenhausübergreifend risikoadjustiert. Ein
Vergleich mit der risikoadjustierten Inzidenzrate des Generalindikators war somit nicht möglich. Für einen Vergleich mit anderen
Ergebnissen ist zudem zu beachten, dass nicht alle Dekubitalulcera abrechnungsrelevant sind. Aus diesem Grund werden in
diesem QS-Verfahren ggf. nicht alle Dekubitalulcera erfasst. Daher ist ein Vergleich der über dieses Verfahren ermittelten
Dekubitusrate nur mit Daten möglich, die ebenfalls auf Abrechnungsdaten basieren. Allerdings werden seit der Nutzung der
Abrechnungsdaten in diesem QS-Verfahren über 7-mal mehr Dekubitalulcera erfasst als zuvor.

Weitere Informationen zu dem Indikator finden Sie unter: http://www.iqtig.org/index

LQMV e.V.                                                                                                               Seite 13
Jahresauswertung 2020                                                                       DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Indikatorengruppe: Alle Patientinnen und Patienten mit mindestens einem stationär erworbenen Dekubitalulcus (ohne
Dekubitalulcera Grad/Kategorie 1)
Qualitätsziel: Möglichst wenig neu aufgetretene Dekubitalulcera Grad/Kategorie 2 bis 4 oder nicht näher bezeichnetem
Grad / bezeichneter Kategorie bei Patientinnen und Patienten, die ohne Dekubitus aufgenommen wurden oder für die
nicht angegeben wurde, dass der Dekubitus bereits bei Aufnahme bestand
521800: Stationär erworbener Dekubitalulcus Grad/Kategorie nicht näher bezeichnet

                                                                                                              MV Gesamt
Patientinnen und Patienten mit mindestens einem Dekubitus nicht näher bezeichneter Grad /
bezeichneter Kategorie, der im Krankenhaus erworben wurde oder für den nicht angegeben wurde, dass
der Dekubitus bereits bei Aufnahme bestand                                                                         20
Alle vollstationär behandelten Patientinnen und Patienten ab 20 Jahren aus der Risikostatistik                  332654
Ergebnis:                                                                                                        0.01 %
Vertrauensbereich:                                                                                               0-0%
Referenzbereich:                                                                                             nicht definiert

Verteilung der              Min.        P10      P25           Median             Mittel         P75      P90           Max.
Kliniken in %                0          0.00     0.00            0                  0            0.00     0.02          0.03

  100
   90
   80
   70
   60
   50
   40
   30
   20
   10
      0

      100
                                                                   Fallzahlkategorien                   Anzahl Kliniken
            90
            80                                                           >= 10                                43
            70                                                            < 10                                1
  Prozent

            60
            50
            40
            30
            20
            10
            0
                 >= 10                < 10
                         Fallzahlen

LQMV e.V.                                                                                                                 Seite 14
Jahresauswertung 2020                                                                      DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Hintergrund:

Ein Dekubitus ist eine schwerwiegende Komplikation, die für Patientinnen und Patienten mit einem hohen persönlichen
Leidensdruck, Schmerzen und langer Heilungsdauer verbunden ist. Schätzungen zufolge entwickeln jedes Jahr weit über 400.000
Menschen in Deutschland einen Dekubitus (Leffmann et al. 2003). In der ökonomischen Betrachtung verursacht ein Dekubitus
hohe Kosten durch den erhöhten Pflegeaufwand, eine kostenintensive Therapie und verlängerte Krankenhausverweildauer.

Diese Konsequenzen können bei einer wirkungsvollen Prophylaxe zumeist verhindert werden (DNQP 2017). Damit lässt die
Dekubitusinzidenz als Qualitätsindikator Aussagen zur Prophylaxequalität zu (Schoonhoven et al. 2007). In einigen deutschen
Krankenhäusern wird schon seit längerem die krankenhausinterne Dekubitusinzidenz als wichtiger Index für das interne
Qualitätsmanagement erhoben. Die Dekubitusinzidenz wird international als Ergebnisindikator und als sog.
Patientensicherheitsindikator in einem sehr relevanten Bereich eingesetzt (AHRQ/HHS.gov 2017, Gehrlach et al. 2008, Montalvo
2007, BT-Drs. 16/6339 vom 07.09.2007). Mit diesem Qualitätsindikator wird die Rate der Dekubitalulcera gemessen, die während
des stationären Aufenthaltes aller vollstationären Patientinnen und Patienten ab einem Alter von 20 Jahren neu auftreten.

Inzidenzraten variieren u. a. in Abhängigkeit vom Versorgungssektor und von Fachabteilungen bspw. zwischen 7 und 38 % in der
Akutpflege und zwischen 7 und 23,9 % in der Langzeitpflege (NPUAP 2001). Dekubitalgeschwüre sind in der Regel das Ergebnis
sich gegenseitig verstärkender Risikofaktoren. Die Häufigkeit ihres Auftretens hängt also auch davon ab, welches Risikoprofil die
in einem Krankenhaus behandelten Patientinnen und Patienten aufweisen. Die Neuentstehung eines Dekubitus während des
Krankenhausaufenthaltes wird in hohem Maße durch die systematische Identifikation dieser Risikofaktoren und die Qualität der
erbrachten Dekubitusprophylaxe beeinflusst. Nur in wenigen Fällen ist ein Dekubitus durch prophylaktische Maßnahmen nicht
vermeidbar.

Um die Risikofaktoren der Patientinnen und Patienten bei der Auswertung zu berücksichtigen, wird ein risikoadjustierter
Qualitätsindikator berechnet. Für die Ermittlung der dabei benötigten erwarteten Rate an Dekubitalulcera je Krankenhaus ist es
erforderlich auch die Risikofaktoren von denen ohne Dekubitus zu kennen. Um den dadurch entstehenden
Dokumentationsaufwand so gering wie möglich zu halten, wurde ab dem Erfassungsjahr 2013 die Risikostatistik eingeführt, in
der jeweils nach Abschluss des Erfassungsjahres automatisiert auf Basis vorhandener Abrechnungsdaten das Vorliegen der
Risikofaktoren für alle relevanten Fälle übermittelt wird. Darüber hinaus wird anhand der Risikostatistik die Grundgesamtheit
des Indikators berechnet (d. h. die Summe aller für dieses QS-Verfahren relevanten Behandlungsfälle eines Krankenhauses). Eine
QS-Dokumentation für Fälle mit Dekubitus ist zusätzlich notwendig, um zwischen Dekubitalulcera, die im Krankenhaus
entstanden sind, und solchen, die bei Aufnahme in das Krankenhaus bereits vorhanden waren, unterscheiden zu können.

Um die Schwere des Dekubitus einschätzen zu können, wird dieser nach einer Gradierungsskala eingeteilt. Die Nutzung des Kodes
L89.- aus dem ICD-10-GM (DIMDI 2019) kann hier zu einer krankenhausübergreifend einheitlichen Dokumentation beitragen
(siehe auch Einleitung).

Kontrovers diskutiert wurde die bisher sichere Einschätzung von Grad/Kategorie 1, mit der eine anhaltende, umschriebene Rötung
gemeint ist. Da hier die Haut noch intakt ist, fällt es nicht immer leicht, diesen Zustand als Dekubitus zu erkennen (Hoppe et al.
2008, Kottner et al. 2009). Aus diesem Grund wurde ab dem Jahr 2013 auf die Erhebung des Dekubitus Grad/Kategorie 1
verzichtet. Trotz dieses Verzichts, soll an dieser Stelle auf die Wichtigkeit des Dekubitus Grad/Kategorie 1 hingewiesen werden,
denn auch das Vorliegen eines Dekubitus Grad/Kategorie 1 kann auf unzureichende Dekubitusprophylaxe hinweisen.

Aus bisherigen Studien lassen sich nur bedingt Vergleichszahlen für die krankenhausinterne Dekubitusinzidenz heranziehen.
Leffmann (2004) berichtet aus den Jahren 1998 bis 2003 und gibt eine Dekubitusinzidenz von 0,9 bis 1,5 % an. Diese bei der
Landesgeschäftsstelle für Qualitätssicherung (EQS) Hamburg erhobenen, nicht risikoadjustierten Daten stammen allerdings aus
einer Vollerhebung der Hamburger Krankenhäuser und beziehen sich auf alle Krankenhauspatientinnen und -patienten. Aus einer
weiteren nationalen Studie (Dassen et al. 2013) lassen sich zwar die Prävalenzraten für Patientinnen und Patienten mit einem
bestehenden Dekubitusrisiko ableiten, die Rate der neu entstehenden Ulcera jedoch nicht. Auch die Studie von Bours et al.
(2003), die das Risikoprofil der untersuchten Patientinnen und Patienten berücksichtigt hat, bezieht sich auf eine Prävalenzrate.
Williams et al. (2001) verwenden zwar eine Inzidenzrate (2 % für Grad/Kategorie ≥ 2) als Ergebnisparameter für die
Dekubitusprophylaxe, diese wurde aber lokal auf Krankenhausebene und nicht krankenhausübergreifend risikoadjustiert. Ein
Vergleich mit der risikoadjustierten Inzidenzrate des Generalindikators war somit nicht möglich. Für einen Vergleich mit anderen
Ergebnissen ist zudem zu beachten, dass nicht alle Dekubitalulcera abrechnungsrelevant sind. Aus diesem Grund werden in
diesem QS-Verfahren ggf. nicht alle Dekubitalulcera erfasst. Daher ist ein Vergleich der über dieses Verfahren ermittelten
Dekubitusrate nur mit Daten möglich, die ebenfalls auf Abrechnungsdaten basieren. Allerdings werden seit der Nutzung der
Abrechnungsdaten in diesem QS-Verfahren über 7-mal mehr Dekubitalulcera erfasst als zuvor.

Weitere Informationen zu dem Indikator finden Sie unter: http://www.iqtig.org/index

LQMV e.V.                                                                                                               Seite 15
Jahresauswertung 2020                                                                       DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Indikatorengruppe: Alle Patientinnen und Patienten mit mindestens einem stationär erworbenen Dekubitalulcus (ohne
Dekubitalulcera Grad/Kategorie 1)
Qualitätsziel: Möglichst wenig neu aufgetretene Dekubitalulcera Grad/Kategorie 2 bis 4 oder nicht näher bezeichnetem
Grad / bezeichneter Kategorie bei Patientinnen und Patienten, die ohne Dekubitus aufgenommen wurden oder für die
nicht angegeben wurde, dass der Dekubitus bereits bei Aufnahme bestand
521801: Stationär erworbener Dekubitalulcus Grad/Kategorie 3

                                                                                                              MV Gesamt
Patientinnen und Patienten mit mindestens einem Dekubitus Grad/Kategorie 3, der im Krankenhaus
erworben wurde oder für den nicht angegeben wurde, dass der Dekubitus bereits bei Aufnahme bestand                 166
Alle vollstationär behandelten Patientinnen und Patienten ab 20 Jahren aus der Risikostatistik                  332654
Ergebnis:                                                                                                        0.05 %
Vertrauensbereich:                                                                                           0.04 - 0.05 %
Referenzbereich:                                                                                             nicht definiert

Verteilung der              Min.        P10      P25           Median             Mittel         P75      P90            Max.
Kliniken in %                0          0.00     0.00           0.04              0.08           0.07     0.11           1.65

  100
   90
   80
   70
   60
   50
   40
   30
   20
   10
      0

      100
                                                                   Fallzahlkategorien                   Anzahl Kliniken
            90
            80                                                           >= 10                                43
            70                                                            < 10                                1
  Prozent

            60
            50
            40
            30
            20
            10
            0
                 >= 10                < 10
                         Fallzahlen

LQMV e.V.                                                                                                                 Seite 16
Jahresauswertung 2020                                                                      DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Hintergrund:

Ein Dekubitus ist eine schwerwiegende Komplikation, die für Patientinnen und Patienten mit einem hohen persönlichen
Leidensdruck, Schmerzen und langer Heilungsdauer verbunden ist. Schätzungen zufolge entwickeln jedes Jahr weit über 400.000
Menschen in Deutschland einen Dekubitus (Leffmann et al. 2003). In der ökonomischen Betrachtung verursacht ein Dekubitus
hohe Kosten durch den erhöhten Pflegeaufwand, eine kostenintensive Therapie und verlängerte Krankenhausverweildauer.

Diese Konsequenzen können bei einer wirkungsvollen Prophylaxe zumeist verhindert werden (DNQP 2017). Damit lässt die
Dekubitusinzidenz als Qualitätsindikator Aussagen zur Prophylaxequalität zu (Schoonhoven et al. 2007). In einigen deutschen
Krankenhäusern wird schon seit längerem die krankenhausinterne Dekubitusinzidenz als wichtiger Index für das interne
Qualitätsmanagement erhoben. Die Dekubitusinzidenz wird international als Ergebnisindikator und als sog.
Patientensicherheitsindikator in einem sehr relevanten Bereich eingesetzt (AHRQ/HHS.gov 2017, Gehrlach et al. 2008, Montalvo
2007, BT-Drs. 16/6339 vom 07.09.2007). Mit diesem Qualitätsindikator wird die Rate der Dekubitalulcera gemessen, die während
des stationären Aufenthaltes aller vollstationären Patientinnen und Patienten ab einem Alter von 20 Jahren neu auftreten.

Inzidenzraten variieren u. a. in Abhängigkeit vom Versorgungssektor und von Fachabteilungen bspw. zwischen 7 und 38 % in der
Akutpflege und zwischen 7 und 23,9 % in der Langzeitpflege (NPUAP 2001). Dekubitalgeschwüre sind in der Regel das Ergebnis
sich gegenseitig verstärkender Risikofaktoren. Die Häufigkeit ihres Auftretens hängt also auch davon ab, welches Risikoprofil die
in einem Krankenhaus behandelten Patientinnen und Patienten aufweisen. Die Neuentstehung eines Dekubitus während des
Krankenhausaufenthaltes wird in hohem Maße durch die systematische Identifikation dieser Risikofaktoren und die Qualität der
erbrachten Dekubitusprophylaxe beeinflusst. Nur in wenigen Fällen ist ein Dekubitus durch prophylaktische Maßnahmen nicht
vermeidbar.

Um die Risikofaktoren der Patientinnen und Patienten bei der Auswertung zu berücksichtigen, wird ein risikoadjustierter
Qualitätsindikator berechnet. Für die Ermittlung der dabei benötigten erwarteten Rate an Dekubitalulcera je Krankenhaus ist es
erforderlich auch die Risikofaktoren von denen ohne Dekubitus zu kennen. Um den dadurch entstehenden
Dokumentationsaufwand so gering wie möglich zu halten, wurde ab dem Erfassungsjahr 2013 die Risikostatistik eingeführt, in
der jeweils nach Abschluss des Erfassungsjahres automatisiert auf Basis vorhandener Abrechnungsdaten das Vorliegen der
Risikofaktoren für alle relevanten Fälle übermittelt wird. Darüber hinaus wird anhand der Risikostatistik die Grundgesamtheit
des Indikators berechnet (d. h. die Summe aller für dieses QS-Verfahren relevanten Behandlungsfälle eines Krankenhauses). Eine
QS-Dokumentation für Fälle mit Dekubitus ist zusätzlich notwendig, um zwischen Dekubitalulcera, die im Krankenhaus
entstanden sind, und solchen, die bei Aufnahme in das Krankenhaus bereits vorhanden waren, unterscheiden zu können.

Um die Schwere des Dekubitus einschätzen zu können, wird dieser nach einer Gradierungsskala eingeteilt. Die Nutzung des Kodes
L89.- aus dem ICD-10-GM (DIMDI 2019) kann hier zu einer krankenhausübergreifend einheitlichen Dokumentation beitragen
(siehe auch Einleitung).

Kontrovers diskutiert wurde die bisher sichere Einschätzung von Grad/Kategorie 1, mit der eine anhaltende, umschriebene Rötung
gemeint ist. Da hier die Haut noch intakt ist, fällt es nicht immer leicht, diesen Zustand als Dekubitus zu erkennen (Hoppe et al.
2008, Kottner et al. 2009). Aus diesem Grund wurde ab dem Jahr 2013 auf die Erhebung des Dekubitus Grad/Kategorie 1
verzichtet. Trotz dieses Verzichts, soll an dieser Stelle auf die Wichtigkeit des Dekubitus Grad/Kategorie 1 hingewiesen werden,
denn auch das Vorliegen eines Dekubitus Grad/Kategorie 1 kann auf unzureichende Dekubitusprophylaxe hinweisen.

Aus bisherigen Studien lassen sich nur bedingt Vergleichszahlen für die krankenhausinterne Dekubitusinzidenz heranziehen.
Leffmann (2004) berichtet aus den Jahren 1998 bis 2003 und gibt eine Dekubitusinzidenz von 0,9 bis 1,5 % an. Diese bei der
Landesgeschäftsstelle für Qualitätssicherung (EQS) Hamburg erhobenen, nicht risikoadjustierten Daten stammen allerdings aus
einer Vollerhebung der Hamburger Krankenhäuser und beziehen sich auf alle Krankenhauspatientinnen und -patienten. Aus einer
weiteren nationalen Studie (Dassen et al. 2013) lassen sich zwar die Prävalenzraten für Patientinnen und Patienten mit einem
bestehenden Dekubitusrisiko ableiten, die Rate der neu entstehenden Ulcera jedoch nicht. Auch die Studie von Bours et al.
(2003), die das Risikoprofil der untersuchten Patientinnen und Patienten berücksichtigt hat, bezieht sich auf eine Prävalenzrate.
Williams et al. (2001) verwenden zwar eine Inzidenzrate (2 % für Grad/Kategorie ≥ 2) als Ergebnisparameter für die
Dekubitusprophylaxe, diese wurde aber lokal auf Krankenhausebene und nicht krankenhausübergreifend risikoadjustiert. Ein
Vergleich mit der risikoadjustierten Inzidenzrate des Generalindikators war somit nicht möglich. Für einen Vergleich mit anderen
Ergebnissen ist zudem zu beachten, dass nicht alle Dekubitalulcera abrechnungsrelevant sind. Aus diesem Grund werden in
diesem QS-Verfahren ggf. nicht alle Dekubitalulcera erfasst. Daher ist ein Vergleich der über dieses Verfahren ermittelten
Dekubitusrate nur mit Daten möglich, die ebenfalls auf Abrechnungsdaten basieren. Allerdings werden seit der Nutzung der
Abrechnungsdaten in diesem QS-Verfahren über 7-mal mehr Dekubitalulcera erfasst als zuvor.

Weitere Informationen zu dem Indikator finden Sie unter: http://www.iqtig.org/index

LQMV e.V.                                                                                                               Seite 17
Jahresauswertung 2020                                                                       DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Indikatorengruppe: Alle Patientinnen und Patienten mit mindestens einem stationär erworbenen Dekubitalulcus
Grad/Kategorie 4
Qualitätsziel: Keine neu aufgetretenen Dekubitalulcera Grad/Kategorie 4 bei Patientinnen und Patienten, die ohne
Dekubitus Grad/Kategorie 4 aufgenommen wurden oder für die nicht angegeben wurde, dass der Dekubitus bereits bei
Aufnahme bestand
52010: Alle Patientinnen und Patienten mit mindestens einem stationär erworbenen Dekubitalulcus Grad/Kategorie 4

                                                                                                              MV Gesamt
Patientinnen und Patienten ab 20 Jahren mit mindestens einem Dekubitus Grad/Kategorie 4, der im
Krankenhaus erworben wurde oder für den nicht angegeben wurde, dass der Dekubitus bereits bei
Aufnahme bestand                                                                                                    19
Alle vollstationär behandelten Patientinnen und Patienten ab 20 Jahren aus der Risikostatistik                     332654
Ergebnis:                                                                                                       0.06 ‰
Referenzbereich:                                                                                             Sentinel-Event

Verteilung der              Min.        P10      P25           Median             Mittel         P75      P90            Max.
Kliniken in %                0          0.00     0.00            0                0.43           1.00     2.00            3

  100
   90
   80
   70
   60
   50
   40
   30
   20
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      0

      100
                                                                   Fallzahlkategorien                   Anzahl Kliniken
            90
            80                                                           >= 10                                43
            70                                                            < 10                                1
  Prozent

            60
            50
            40
            30
            20
            10
            0
                 >= 10                < 10
                         Fallzahlen

LQMV e.V.                                                                                                                 Seite 18
Jahresauswertung 2020                                                                   DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Hintergrund:

Mit diesem Qualitätsindikator wird die Rate der Dekubitalulcera Grad/Kategorie 4 gemessen, die während des stationären
Aufenthaltes bei allen vollstationären Patientinnen und Patienten, die 20 Jahre oder älter sind, neu auftreten.

Ein Dekubitus Grad/Kategorie 4 ist eine äußerst schwerwiegende Komplikation, die für die Patientin, den Patienten mit einem
hohen persönlichen Leidensdruck, Schmerzen und langer Heilungsdauer verbunden ist und durch eine wirkungsvolle Prophylaxe
zumeist verhindert werden kann. Dementsprechend wird hier als Qualitätsziel formuliert, dass bei einer Patientin, einem
Patienten die Entwicklung eines Dekubitus Grad/Kategorie 4 während des Krankenhausaufenthaltes absolut vermieden werden
soll. Dennoch weist die Fachgruppe in diesem Zusammenhang darauf hin, dass nicht bei allen Patientinnen und Patienten ein
Dekubitus erfolgreich verhindert werden kann. Es gibt Patientinnen und Patienten, bei denen die pflegerischen prophylaktischen
Interventionen nicht angewendet werden können (z. B. wenn aufgrund starker Schmerzen keine Lagerungsveränderungen
und/oder Mikrolagerungen toleriert werden), sowie Patientinnen und Patienten, bei denen auch die entsprechenden pflegerischen
prophylaktischen Interventionen die Entstehung eines Dekubitus nicht verhindern können (DNQP 2017). In der Regel handelt es
sich hier um Patientinnen und Patienten, bei denen sich Risikofaktoren zur Dekubitusentstehung kumulieren und zugleich sehr
schwere, lebensbedrohliche Ereignisse vorliegen.

Es muss hervorgehoben werden, dass es sich hier um eine sehr kleine Patientengruppe handelt, denn in der Regel sind gezielte
pflegerische Prophylaxen auch bei hoher Dekubitusgefährdung erfolgreich.

Um herauszufinden, ob gravierende Qualitätsprobleme vorliegen, wird die Entstehung eines hochgradigen Dekubitus
(Grad/Kategorie 4) als „Sentinel Event“ erfasst, bei dem in jedem Einzelfall eine Analyse erfolgen soll.

Weitere Informationen zu dem Indikator finden Sie unter: http://www.iqtig.org/index

LQMV e.V.                                                                                                           Seite 19
Jahresauswertung 2020                  DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Pflege: Dekubitusprophylaxe (DEK)

Auswertung zum Erfassungsjahr 2020

Auffälligkeitskriterien

Datenbankstand: 02.03.2021

                             Landesarbeitsgemeinschaft für
                             medizinische Qualität
                             in Mecklenburg-Vorpommern (LQMV) e.V.
                             Zum Bahnhof 5
                             19055 Schwerin

                             Fon: 0385 5923 6097
                             Fax: 0385 5923 9902
                             E-Mail: info@lqmv.de
                             Internet: www.lqmv.de

LQMV e.V.                                                       Seite 20
Jahresauswertung 2020                                                                  DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Übersicht Auffälligkeitskriterien
                                                                                       Ergebnis/         Ergebnis
                        Fälle              Ergebnis         Ergebnis                   Referenz¹         Krankenhaus
Auffälligkeitskriterium Krankenhaus        Krankenhaus      Gesamt     Referenzbereich Krankenhaus       Vorjahr

2020/DEK/850096
Auffälligkeitskriterium
zur
Überdokumentation       5868 / 5901        99.44 %          99.44 %
Jahresauswertung 2020                                                                   DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Indikatorengruppe: Auffälligkeitskriterium zur Überdokumentation

850096: Auffälligkeitskriterium zur Überdokumentation

                                                                                                              MV Gesamt
Anzahl der gelieferten vollständigen und plausiblen Datensätze einschließlich der Minimaldatensätze zum
jeweiligen Modul                                                                                                   5868
Anzahl durch den QS-Filter ausgelöster Fälle (methodische Sollstatistik: DATENSAETZE_MODUL) für das
jeweilige Modul                                                                                                5901
Ergebnis:                                                                                                     99.44 %
Vertrauensbereich:                                                                                        99.21 - 99.61 %
Referenzbereich:                                                                                           = 10                                   31
            70                                                         < 10                                   2
  Prozent

            60
            50
            40
            30
            20
            10
            0
                     >= 10                < 10
                             Fallzahlen

LQMV e.V.                                                                                                                 Seite 22
Jahresauswertung 2020                                                                  DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Indikatorengruppe: Auffälligkeitskriterium zum Minimaldatensatz (MDS)

850230: Auffälligkeitskriterium zum Minimaldatensatz (MDS)

                                                                                                         MV Gesamt
Anzahl Minimaldatensätze zum jeweiligen Modul                                                                    1
Anzahl durch den QS-Filter ausgelöster Fälle (methodische Sollstatistik: DATENSAETZE_MODUL) für das
jeweilige Modul                                                                                                 5901
Ergebnis:                                                                                                      0.02 %
Vertrauensbereich:                                                                                           0 - 0.09 %
Referenzbereich:                                                                                             = 10                              31
            70                                                        < 10                               2
  Prozent

            60
            50
            40
            30
            20
            10
            0
                 >= 10                < 10
                         Fallzahlen

LQMV e.V.                                                                                                            Seite 23
Jahresauswertung 2020                                                                  DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Indikatorengruppe: Häufige Angabe „POA = Unbekannt infolge unvollständiger Dokumentation“ (ohne Dekubitalulcera
Grad/Kategorie 1)

850359: Häufige Angabe „POA = Unbekannt infolge unvollständiger Dokumentation“ (ohne Dekubitalulcera
Grad/Kategorie 1)

                                                                                                           MV Gesamt
Patientinnen und Patienten mit mindestens einer Angabe „POA = Unbekannt infolge unvollständiger
Dokumentation“                                                                                                  53
Alle Patientinnen und Patienten ab 20 Jahre mit mindestens einem dokumentierten Dekubitalulcus in der
QS-Dokumentation                                                                                               5917
Ergebnis:                                                                                                      0.9 %
Vertrauensbereich:                                                                                         0.67 - 1.17 %
Referenzbereich:                                                                                            = 10                                 37
            70                                                        < 10                                 4
  Prozent

            60
            50
            40
            30
            20
            10
            0
                 >= 10                < 10
                         Fallzahlen

LQMV e.V.                                                                                                            Seite 24
Jahresauswertung 2020                                                                   DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Indikatorengruppe: Häufige Angabe „Dekubitalulcus, Grad nicht näher bezeichnet“

850361: Häufige Angabe „Dekubitalulcus, Grad nicht näher bezeichnet“

                                                                                                           MV Gesamt
Patientinnen und Patienten mit Dekubitalulcus nicht näher bezeichnetem Grad / bezeichneter Kategorie,
die ohne Dekubitalulcus aufgenommen wurden oder für den nicht angegeben wurde, dass der
Dekubitalulcus bereits bei Aufnahme bestand                                                                     20
Alle Patientinnen und Patienten ab 20 Jahre mit mindestens einem dokumentierten Dekubitalulcus in der
QS-Dokumentation                                                                                               5917
Ergebnis:                                                                                                     0.34 %
Vertrauensbereich:                                                                                         0.2 - 0.52 %
Referenzbereich:                                                                                            = 10                               37
            70                                                         < 10                                4
  Prozent

            60
            50
            40
            30
            20
            10
            0
                 >= 10                < 10
                         Fallzahlen

LQMV e.V.                                                                                                            Seite 25
Jahresauswertung 2020                                                                    DEK - Pflege: Dekubitusprophylaxe

Indikatorengruppe: Relative Differenz zwischen den Angaben in der QS-Dokumentation und der Risikostatistik: mehr
Dekubitalulcera in der QS-Dokumentation als in der Risikostatistik

851805: Relative Differenz zwischen den Angaben in der QS-Dokumentation und der Risikostatistik: mehr
Dekubitalulcera in der QS-Dokumentation als in der Risikostatistik

                                                                                                               MV Gesamt
Differenz zwischen - der Anzahl der Fälle mit mindestens einem „Dekubitalulcus Grad 2 bis 4“ oder
„Dekubitalulcus, Grad nicht näher bezeichnet“ aus der QS-Dokumentation und - der Anzahl der Fälle mit
„Dekubitalulcus Grad 2 bis 4“ oder „Dekubitalulcus, Grad nicht näher bezeichnet“ aus der Risikostatistik            353
Anzahl der Fälle mit einem „Dekubitalulcus Grad 2 bis 4“ oder „Dekubitalulcus, Grad nicht näher
bezeichnet“ aus der QS-Dokumentation                                                                               5917
Ergebnis:                                                                                                         5.97 %
Vertrauensbereich:                                                                                             5.37 - 6.59 %
Referenzbereich:                                                                                                = 10                                   37
            70                                                          < 10                                   0
  Prozent

            60
            50
            40
            30
            20
            10
            0
                 >= 10                < 10
                         Fallzahlen

LQMV e.V.                                                                                                                 Seite 26
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