Prozesskostenrechnung im Krankenhaus Praktische Darstellung des Themas am Beispiel einer konkreten herzchirurgischen Diagnose und Therapie
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1 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ Prozesskostenrechnung im Krankenhaus Praktische Darstellung des Themas am Beispiel einer konkreten herzchirurgischen Diagnose und Therapie Studienrechnung: HCM Autor: Ao.Univ.Prof.Dr. Herbert Koinig Betreuer: Dr. Faribors Ronaghi Wien, am 15.12.2006 Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
2 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ INHALT I ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS II ABBILDUNGSVERZEICHNIS III TABELENVERZEICHNIS 1 EINLEITUNG 2 BEGRIFFSERLÄUTERUNG 2.1 Klinische Pfade 2.2 Kostenrechnung und Kostenrechnungsarten 2.3 Kostenträgerrechnung 2.4 Qualitätsmanagement und Prozessorientierung 2.5 Prozessmanagement 2.6 Prozesskostenrechnung 2.7 EDV Unterstützung bei Prozessorientierung und Prozesskostenrechnung 3 PRAKTISCHE UMSETZUNG 3.1 Darstellung der Prozesskostenrechnung mit EDV Unterstützung 3.2 Darstellung der Prozessorientierung am Beispiel Aortenklappenersatz 3.2.1 Präoperativer Prozess – Allgemeine Herzchirurgie 3.2.2 Operationsprozess 3.2.3 Intensivprozess 3.2.4 Postoperativer Prozess – Allgemeine Herzchirurgie 3.3 Durchführung der Prozesskostenrechnung am Beispiel Aortenklappenersatz 3.4 Simulationsmöglichkeiten 3.5 Erlöse aus der Leistungsorientierten Krankenhausfinanzierung 4 ZUSAMMENFASSUNG 5 LITERATUR 6 ANHANG Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
3 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ I ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS QM Qualitätsmanagement BPMS Business Process Management System PKR Prozesskostenrechnung AKH Allgemeines Krankenhaus AKE Aortenklappenersatz OP Operation ICU Intensive Care Unit KIS Krankenhausinformationsystem LKF Leistungsorientierte Krankenhausfinanzierung MEL Medizinische Einzelleistung PPR Pflegeprozessrechnung TIPPS Tägliches Intensivpflege Punktesystem EDV Elektronische Datenverarbeitung IT Informationstechnologie Bzw. beziehungsweise d.h. das heißt z.B. zum Beispiel II ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1: Beobachtungszeitraum Abbildung 2: Vorgehensweise der Prozesskostenrechnung Abbildung 3: Gliederung der Prozesskostenrechnung Abbildung 4: Grundsätze eines BPMS Abbildung 5: Patientenpfad am Beispiel Aortenklappenersatz Abbildung 6: Hauptgeschäftsprozess Allgemeine Herzchirurgie III TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1: Kostenberechnung Aortenklappenersatz unter Verwendung des ermittelten Prozesskostensatzes Tabelle 2: Prozesskostensätze der einzelnen Geschäftsprozesse Tabelle 3: Kostenberechnung Aortenklappenersatz unter Verwendung von PPR und TIPPS Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
4 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ 1 EINLEITUNG Obwohl der ökonomische Druck im Gesundheitswesen größer wird, und auch der Kostendruck für den einzelnen Mediziner im Krankenhaus im klinischen Alltag spürbar wird, hat der am Krankenbett tätige Arzt oft nur eine oberflächliche Ahnung von betriebs- wirtschaftlichen Begrifflichkeiten. Selbst am ersten Blick einfach scheinende Begriffe wie die Darstellung von Kosten und Kostenrechnung, sind bei genauerer Betrachtung von hoher Komplexität gekennzeichnet. Nur wer sich mit diesen Begrifflichkeiten beschäftigt, wird auf die häufig gestellte Frage, was den nun eine bestimmte Behandlung im Krankenhaus kostet eine Antwort finden. Darüber hinaus wird derjenige Arzt auch die Darstellung von Kosten, die von dritter Seite an ihn herangetragen wird, kritisch hinterfragen, und somit im ökonomisch kompetitiven Umfeld des modernen Krankenhauses sinnvoll seinen Standpunkt verteidigen können. Darüber hinaus sind Krankenhäuser ein Bereich des Gesundheitswesens dem ein sehr großer Teil der Gesundheitsausgaben zugeschrieben werden. Der Krankenhaussektor ist somit ein Bereich des Gesundheitswesens, dem große Bedeutung zukommt und ein Ansatzpunkt für Kosteneinsparungen bietet. Kosteneinsparungen verlangt der Staat, optimale Versorgung die Patienten. Nach Wunsch des Managements soll das Krankenhaus in jeglichen Bereichen gut dastehen und sich positiv von der Konkurrenz abheben. Kapitalgeber wollen, dass mit ihrem Geld das maximal Mögliche erreicht wird. Arbeitnehmer verlangen angenehme Arbeits- Bedingungen und gute Bezahlung. Es entsteht zunehmend ein ökonomischer und politischer Druck auf dem Gesundheitsmarkt. Die Krankenhäuser sind gezwungen ihre Wirtschaftlich- keitsreserven zu erkennen und auszuschöpfen, um dem Kosten- und Konkurrenzdruck standhalten zu können. Für die Krankenhäuser bedeutet dies, dass sie sich in zunehmendem Maße mit marktwirtschaftlichen Mechanismen und neuen Hilfsmitteln zur Unterstützung der betriebswirtschaftlichen Planung, Steuerung und Kontrolle vertraut machen müssen. Stärken und Schwächen müssen analysiert und gegebenenfalls Maßnahmen ergriffen werden. Um eine Antwort auf die simple Frage nach den Kosten einer konkreten Behandlung im Krankenhaus zu finden ist es notwendig sich mit der Krankenhauskostenrechnung zu beschäftigen. Diese besteht heute häufig aus einer Kostenartenrechnung für den Kontenplan der Buchhaltung, und der Kostenstellenrechnung. Gemeinsam mit der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung dient diese Art der Kostenrechnung dem Controlling als Basis auf der sich Steuerungsentscheidungen treffen lassen. Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
5 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ Allerdings lässt sich mit dieser Art der Darstellung der Kosten die eingangs gestellte Frage nach den konkreten Kosten einer bestimmten Behandlung nicht zufrieden stellend beantworten. Diese Antwort kann nur durch die Durchführung einer Kostenträgerrechnung gefunden werden. Es handelt sich dabei um die Zuordnung von Kosten auf den einzelnen Behandlungsfall eines Krankenhauses nach der tatsächlichen Verursachung. Dies ist schwieriger als auf den ersten Blick scheint. Viele tausend Patienten, jeder ein Individuum und mit vielen Kombinationen von Erkrankungen, machen die Erfassung von Kosten und Leistungen zu einer Aufgabe, in die sämtliche Bereiche eines Krankenhauses eingebunden werden müssen. Erschwert wird die Kostenträgerrechnung durch eine Vielzahl von Kosten, die nicht dem einzelnen Patienten zugeordnet werden können. Die nicht direkt zuordenbaren Kosten sind vor allem Verwaltungskosten (z.B. Kosten der Personalverwaltung, oder der technischen Verwaltung), Kosten des Managements, oder Raummieten oder andere nicht einzeln zurechenbare Kosten wie Zeiten in Fortbildungen oder Sitzungen. Eine Teilkostenrechnung, die wesentliche Kostengrößen nicht berücksichtigt, läuft Gefahr, unzuverlässig und somit als Grundlage für Entscheidungen nur bedingt nutzbar zu sein. Durch die Umlage der nicht dem Einzelfall zuzuordnenden Kosten nach verschiedenen möglichen Umlageschlüsseln verliert die Kostenträgerrechnung wiederum an Genauigkeit. Zielsetzung der Kostenträgerechnung ist die verursachungsgerechte Zuordnung von Kosten und Leistungen. Da das Gewinnziel auch im Krankenhaus von zunehmender Bedeutung ist, ermöglicht die verursachergerechte Zuordnung der Kosten, einen bewussten und wirtschaftlichen Umgang mit Ressourcen. Vorrausetzung für den bewussten Umgang mit Ressourcen ist die genaue Kenntnis des Verbrauchs. Nur was man kennt, kann man planen und verändern. Eine funktionierende Kostenträgerrechnung führt zu einem großen Gewinn an Transparenz im Krankenhaus und ermöglicht die Beurteilung einzelner Behandlungen oder Fälle unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit. Es wird dadurch möglich, gleichartige Fälle unter Kostengesichtspunkten zu betrachten und verschiedene Behandlungen nach wirtschaftlichen Kriterien zu vergleichen. Hierbei ist allerdings eine Verbindung mit einem Qualitätssicherungssystem erforderlich, da weder dem Krankenhaus noch dem Patienten gedient ist, wenn Kostenreduktionen zu Lasten der Behandlungsqualität erfolgen. Am Ende jeder Beschäftigung mit einem Qualitätsmanagementsystem steht mit Sicherheit eine Einigung auf einen bestimmten organisatorischen und auch medizinischen Behandlungsablauf bei einer bestimmten Diagnose. Der entstehende Behandlungspfad, oder die Leitlinie Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
6 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ entspricht einem standardisierten Behandlungsprozess für einen bestimmten Fall (1,2). Der entstehende Behandlungs- oder Patientenpfad überwindet Abteilungsgrenzen und stellt den Weg des Patienten im Krankenhaus dar, und ist somit ein Bündel von Teilprozessen. Abb.1 Beobachtungszeitraum: Von der Aufnahme bis zu Entlassung des Patienten Externe Kardiologie Nach Hause Interne Untersuchungszeitraum Interne Kardiologie Kardilogie Externe Ordination Leitstelle E20 Operation Intensivstation Normal- Entlassung Externe Normal- station Kardiologie Interne station Ordination Rehabilitations- zenturm Ambulanz Notfall- Geriattie aufnahme Verstorben Beteiligte Allgemeine Vorbereitung OP ICU Allgemeine Prozesse Herzchirurgie Herzchirurgie Unter Berücksichtigung dieses Behandlungspfades ist es nun möglich unter Berücksichtigung der Qualitätskriterien eine Kostenträgerrechnung für einen Behandlungsprozess, d.h. prozessorientiert, zu erstellen. Die Prozesskostenrechnung geht von Tätigkeiten und Materialeinsätzen aus, die für einen bestimmten Fall anfallen, und bewertet diese mit den dadurch verursachten Kosten. Der wesentliche Unterschied zur Kostenträgerrechnung besteht darin den Prozess abzubilden und die einzelnen Schritte zu bewerten. Es wird keine Erfassung bei jedem Patienten durchgeführt, sondern der Prozess einmal abgebildet und davon ausgegangen dass der Prozess bei vergleichbaren Fällen im Wesentlichen identisch abläuft. Während andere Kostenrechnungssysteme ein wirtschaftliches Problem lediglich aufdecken können, ist die Prozesskostenrechnung nach vorne orientiert und ermöglicht die Problemlösung für wirtschaftliche und qualitative Probleme. Durch die Betrachtung der Abläufe können diese optimiert werden, so dass ein Gesamtprozess in wirtschaftlicher und in besserer Qualität erbracht werden kann. Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
7 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ Abb.2 Vorgehensweise bei der Prozesskostenrechnung (3) Kostenstelle 1 Kostenstelle 2 Kostenstelle 3 Kostenstelle 4 Tätigkeitsanalyse in der Kostenstelle Teilprozess 1 Teilprozess 2 Teilprozess 3 Teilprozess 4 Bildung einer Prozesshierarchie Ermittlung von Bezugsgrößen Festlegung der Bezugsgrößen (Prozessmengen) Planung der Prozesskosten Hauptprozess Errechnung der Prozesskostensätze KOSTENTRÄGERRECHNUNG Planung und Kontrolle der Prozesse pro Kostenträger Prozessorientierte Kalkulation Die Prozesskostenrechnung bietet dem Krankenhaus eine Reihe von Vorteilen. Neben der Vergleichbarkeit und Transparenz der Kosten für einen bestimmten Fall, ist ein Krankenhaus durch die Kenntnis der Kosten des Einzelfalls gut auf jede Krankenhausreform vorbereitet. Jede Änderung der Gesetzgebung oder Veränderung er finanziellen Abgeltungen seitens der Krankenhauserhalter können zeitnah auch hinsichtlich ihrer finanziellen Auswirkungen beurteilt werden. Darüber hinaus besteht durch die Kenntnis der Kosten des Einzelfalls die Möglichkeit Versicherungen spezielle Behandlungs- und Vergütungskonditionen anzubieten, die ohne genaues Wissen der Kosten eventuell mit einem hohen Risiko verbunden wären. Damit lässt sich zumindest zum Teil die Entwicklung des eigenen Krankenhauses oder der eigenen Fachabteilung von der allgemeinen Entwicklung des stationären Gesundheitswesens zumindest teilweise entkoppeln, und ermöglicht unternehmerisches Denken im Krankenhaus. Wie bereits eingangs erwähnt, ist die Etablierung einer Prozesskostenträgerrechnung im Krankenhaus kein einfaches Unternehmen. Es müssen sämtliche am Kostenträger „Behandlungsfall“ anfallende direkte Kosten wie Sachmittel, Tätigkeiten, Anteil an Personalkosten erfasst und dokumentiert werden. Daneben gibt es noch eine Reihe von indirekten Kosten wie Verwaltungskosten die zugeordnet werden müssen. Dies zeigt, dass zur Etablierung einer Prozesskostenrechnung ein ausgefeiltes Datenverarbeitungssystem, sowie Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
8 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ ein Hoher Dokumentationsaufwand von Nöten ist. Eine Voraussetzung der Prozesskostenrechnung ist aber vor allem auch die Beschäftigung und Darstellung der eigenen Arbeitsprozesse in medizinischer und organisatorischer Hinsicht im Rahmen eines Qualitätsmanagementsystems. Daraus ergibt sich ein hoher personeller und zeitlicher Aufwand um ein entsprechendes Kostenrechnungssystem für ein gesamtes Krankenhaus zu etablieren. Die Möglichkeit der praktischen Anwendung von Prozesskostenrechnung im Rahmen herzchirurgischer Eingriffe konnte bei früheren Untersuchungen im Zusammenhang mit cardiopulmonalen Bypassoperationen oder auch Klappenoperationen erfolgreich aufgezeigt werden (2,4). An der Fachabteilung (Universitätsklinik für Anästhesie und Intensivmedizin der Medizinischen Universität Wien, Klinische Abteilung für Herz, Thorax, Gefäßanästhesie und Intensivmedizin) ist ein Qualitätsmanagementsystem (ISO 9000;2001) seit dem Jahre 2003 etabliert, und auch an der chirurgischen Partnerklinik (Universitätsklinik für Chirurgie der Medizinischen Universität Wien, Klinische Abteilung für Herz, Thorax Chirurgie) steht die Zertifizierung kurz vor dem Abschluss. Daher ist ein prozessorientiertes Denken an beiden Fachabteilungen durchaus vorhanden. Ziel dieser Master Thesis ist es am Beispiel einer konkreten herzchirurgischen Diagnose (Aortenklappenersatz) die Durchführung der Prozesskostenrechnung zu erläutern und am konkreten Beispiel darzustellen. Es sollen die Vor und Nachteile dieser Kostenrechnungsart dargestellt werden. Da es sich beim Aortenklappenersatz um einen chirurgischen Eingriff handelt, die am ehesten standardisiert durchgeführt werden kann, mit vergleichbaren Operationszeiten, und vergleichbarer Intensivaufenthaltsdauer, wurde diese Operation ausgewählt. Zu Beginn der Arbeit werden vor allem Begriffe des Qualitätsmanagements, der Kostenrechnung und der Prozesskostenrechnung erklärt. Hauptaugenmerk wird auf den Zusammenhang, das Zusammenspiel, und die Überlappung dieser Begriffe gelegt. In weiterer Folge werden die EDV technischen Voraussetzungen zum Umsetzen einer Prozesskostenrechnung beleuchtet. Abschließend werden die theoretische Grundlagen am konkreten Beispiel „Aortenklappenersatz“ erklärt und dargestellt. Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
9 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ 2 BEGRIFFSERLÄUTERUNGEN 2.1 Klinische Pfade Klinische Pfade stellen abteilungs-, berufsgruppen- und professionsübergreifende medizinische und ökonomische Handlungsleitlinien dar, die für den gesamten Behandlungsablauf einer Gruppe homogener Behandlungsabläufe gelten (5). Klinische Pfade setzen sich über historisch gewachsene Grenzen und Strukturen innerhalb eines Krankenhauses hinweg. Durch die Bildung von Teams zur Erstellung und Weiterentwicklung der Patientenpfade werden die einzelnen Abteilungen und Berufsgruppen zur Zusammenarbeit gezwungen. Das Schnittstellenmanagement überschreitet die natürlichen Abteilungsgrenzen und gewährleistet eine Verbesserung der Ablaufqualität. Neben der Verbesserung und Optimierung der medizinischen Behandlungsqualität, der Pflege, und der Diagnostik, sollten Klinische Pfade auch ökonomische Ziele verfolgen. Die Behandlung und die damit erzielte Qualität muss dem verursachten Aufwand im Sinne einer ökonomischen Nutzung gerecht werden (5). Es muss eine Optimierung der Effizienz der Kosten, der Behandlungsqualität und des damit verbundenen Zeitaufwands angestrebt werden. Handlungsleitlinien und Standards sind im Sinne von Empfehlungen zu interpretieren, die nicht als Vorschrift aber als Richtlinie für den normalen Behandlungsablauf zu verstehen sind. Die Einführung und Etablierung von klinischen Pfaden kann nicht die Fachausbildung des Personals ersetzen, sondern im Gegenteil wird die Fachkompetenz und Mitarbeit der einzelnen Experten bei der Erstellung des Klinischen Pfads benötigt. Alle am Behandlungsprozess beteiligten Berufsgruppen definieren am Patienten orientierte Behandlungsziele. Durch die Standardisierung der Behandlung und des Behandlungsablaufs sollen die Resultate für die Patienten ständig optimiert werden. Diese Optimierung erfolgt über eine Dokumentation und Analyse der Abweichung vom Behandlungspfad. Alle Tätigkeiten der medizinischen Behandlung, Diagnostik und Therapie, sowie Pflege, die von den einzelnen Berufsgruppen erbracht werden, sollen vom Aufnahme- bis zum Entlassungszeitpunkt im Rahmen der Klinischen Pfade für eine homogene Patientengruppe geplant werden (5). Nicht einzelne Teilprozesse, sondern der gesamte Behandlungsablauf wird prozessbezogen dargestellt und koordiniert. Das bedeutet, das bestimmte Patientengruppen mit gleichen Diagnosen, und Zuständen relativ ähnlich behandelt werden, und deshalb auch einer Behandlung entsprechend einer gemeinsamen Leitlinie unterzogen Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
10 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ werden können. Sie bilden eine Gruppe von homogenen Behandlungsfällen. Klinische Pfade sollen den Patienten die bestmögliche Behandlung, unabhängig von einzelnen Mitarbeitern des Krankenhauses ermöglichen (5). Auf Grund verschiedenster Definitionen gibt es eine Reihe von verschiedenen Bezeichnungen für den Begriff Klinische Pfade, die synonym verwendet werden wie Patientenbehandlungspfade, Interdisziplinäre Behandlungspfade, Integrierte Versorgungspfade, Clinical Pathways, Critical Pathways. Die Behandlung nach Klinischen Pfaden bietet sowohl für das Krankenhaus, für die Patienten als auch für die im Krankenhaus tätigen Mitarbeiter eine Reihe von Vorteilen. Nachdem der Ablauf für eine bestimmte Patientengruppe als klinischer Pfad dargestellt wurde, können die Vorteile der Prozessdarstellung genutzt werden. Hierdurch kann einerseits eine sofortige Optimierung vieler Prozesse gleichzeitig erreicht werden, andererseits wird sichergestellt, dass eine Abweichung vom Patientenpfad hinreichend dokumentiert wird. Damit steigt gleichzeitig die Qualität. Es ist sehr empfehlenswert, die Festlegung des abgebildeten Prozesses als Patientenpfad einerseits eng mit den Betroffenen in den Fachabteilungen abzustimmen und andererseits mit Erleichterungen für diese Mitarbeiter zu verbinden. Es sollten gleichzeitig EDV Werkzeuge angeboten werden, die die Vorteile der Prozessorientierung aufzeigen. Ein weiterer Vorteil von etablierten klinischen Pfaden ist, dass mit Etablierung dieser Behandlungsstandards auf das unterschiedliche Ausbildungsniveau von sämtlichen ärztlichen und nichtärztlichen Mitarbeitern im Krankenhaus Rücksicht genommen wird. Da eine große Zahl der Mitarbeiter aus anderen Krankenhäusern stammt, ist der Ausbildungsstand und Erfahrungsschatz der Mitarbeiter höchst unterschiedlich. Durch die Verfügbarkeit von klinischen Pfaden können alle Gruppen profitieren. Es ermöglicht eine gute und gleichwertige Ausbildung aller ärztlichen und nichtärztlichen Mitarbeiter einer Abteilung. Aber auch Mitarbeiter nach abgeschlossener Ausbildung müssen sich in neuer Umgebung an einem neuen Einsatzort mit den neuen Gegebenheiten und Anforderungen, aber auch mit neuen Vorgehensweisen bei gleichen Sachverhalten, auseinandersetzen. Hierdurch entstehen erhebliche Kosten, und während der Lernphase auch erhebliche Qualitätsprobleme. Beides ist durch die Etablierung von klinischen Pfaden deutlich reduzierbar. Andererseits sind klinische Pfade nur dann als Mittel des Qualitätsmanagements tragbar, wenn diese gegenüber Neuem offen sind. Die Erfahrungen neuer Mitarbeiter, die von außen aus anderen Krankenhäusern kommen, sollten in die Weiterentwicklung der klinischen Pfade einfließen. Nur klinische Pfade, die ständig überprüft werden und weiterhin für die Prozessoptimierung offen sind, sind geeignet zur Weiterentwicklung eines Krankenhauses. Daneben bietet die Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
11 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ Anwendung klinischer Pfade auch eine gewisse Stabilität und Qualität der medizinischen Leistung, da eine ausreichende Fallzahl pro Krankenhaus gewährleistet ist. 2.2 Kostenrechnung und Kostenrechnungsarten Die Kostenrechnung ist ein bedeutender Bestandteil des innerbetrieblichen Rechnungswesens und versucht die Frage zu beantworten, was ein bestimmtes Produkt oder eine bestimmte angebotene Leistung kostet. Sie erfasst den mengen- und wertmäßigen Verzehr von Produktionsfaktoren sowie die dadurch hervorgebrachten Leistungen. Aufgaben der Kostenrechnung sind: • Feststellung des betrieblichen Werteverzehrs (Kosten) • Feststellung des betrieblichen Wertezuwachs (Ertrag) • Kontrolle der Wirtschaftlichkeit der Produktion bzw. Leistungserstellung • Bereitstellung von Zahlenmaterial für die Unternehmensplanung und Unternehmensentscheidungen • Berechnung der Preise (Kalkulation) • Ermittlung des Betriebserfolges gemäß der Kostenrechnung • Bewertung der Bestände an Halb- und Fertigerzeugnissen (bei Produktionsbetrieben) Unbedingte Voraussetzung für die Kostenrechnung ist eine ordnungsgemäße Finanzbuchhaltung. Die in der Finanzbuchhaltung erfassten Aufwendungen gehen in die Kostenrechnung ein und bilden das Grundgerüst der Daten mit denen diese arbeitet. Während die Finanzbuchhaltung für die meisten Unternehmensformen gesetzlich vorgeschrieben ist und bezüglich der Gestaltung gesetzliche Bestimmungen (z.B. Rechnungslegungsgesetz, Steuergesetz, usw. ) unbedingt zu beachten sind, existieren für die Kostenrechnung keinerlei Vorschriften, ob, wann, bzw. wie diese durchzuführen ist. Es obliegt dem Ermessen der Unternehmensführung, ob und wie eine Kostenrechnung betrieben wird. Im Interesse der Kontrolle und Planung der Geschäftstätigkeit sollte jedoch auf eine fundierte Kostenrechnung nicht verzichtet werden. Der Kostenrechner hat also bei der Gestaltung seiner Kostenrechnung große Freiräume. Wie er diese am besten nützt, hängt von vielen Faktoren ab: Größe und Art des Unternehmens, Kontoführung in der Buchhaltung, gewünschte Genauigkeit, Erfahrung des Kostenrechners, etc. Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
12 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ Aufbau einer Kostenrechnung Unabhängig von der detaillierten Durchführung der Kostenrechnung unterscheidet man grundsätzlich drei Arbeitsschritte (6): Kostenartenrechnung (Kostenerfassung) Sie stellt die Frage: Welche Kosten sind angefallen? Grundlage für die Erfassung der Kosten bildet die Buchhaltung. Je übersichtlicher die Aufwendungen gebucht werden, umso leichter fällt auch die Kostenerfassung. Grob gesehen stellen die Aufwendungen der Buchhaltung die Kosten der Kostenrechnung dar. Es wäre jedoch unkorrekt, alle Aufwendungen als Kosten zu verrechnen. Bei einigen Aufwendungen müssen Veränderungen vorgenommen werden, damit diese für die Kostenrechnung brauchbar sind, manche Aufwendungen sind sogar auszuscheiden. Nachdem mittels der Kostenartenrechnung die Frage beantwortet wurde, welche Kosten entstanden sind, können in der Kostenstellenrechnung durch kostenstellenbezogene Kostenverteilungen und durch eine mehr oder weniger differenzierte innerbetriebliche Leistungsverrechnung die Orte der Kostenentstehung lokalisiert werden. Als letzte Stufe der Kostenrechnung identifiziert die Kostenträgerrechnung, wofür schließlich die Kosten angefallen sind und entlastet die Endkostenstellen auf die einzelnen Leistungsempfänger. Als Zielsetzung der Kostenträgerrechnung gilt die Zuordnung der Kosten zu den entsprechenden Leistungen (1). Aus kostenrechnerischer Sicht werden als Kostenträger alle erstellten betrieblichen Leistungen oder im Krankenhaus erbrachten Dienstleistungen, betrachtet. Kostenträger im Krankenhaus können sowohl Einzelleistungen, Einzelfälle oder auch Fallgruppen sein. Die Zuordnung der Kosten zu den einzelnen Patienten, oder Patientenpfaden stellt für Krankenhäuser eine schwierige Aufgabe dar, da dafür eine gute Kostenerfassung und eine gutes EDV System notwendig ist. Als Beispiel für eine Einzelleistung können die Kostenkalkulationen eines bestimmten operativen Eingriffs oder einer bestimmten diagnostischen Maßnahme genannt werden. Einzelfallkalkulationen betrachten den Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung als Kostenträger. Kostenstellenrechnung (Kostenaufteilung) Die Kostenstellenrechnung stellt die Frage: Wo sind die Kosten angefallen? Vor allem bei größeren Betrieben mit mehreren Abteilungen bzw. Bereichen ist es notwendig, die ermittelten Kosten auf diese Bereiche aufzuteilen – wo fallen die Kosten in welchem Ausmaß Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
13 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ an? Weiters wird eine Aufteilung der Kosten in Einzel- und Gemeinkosten vorgenommen. Dies ermöglicht die Bildung von Zuschlagsätzen, die dann in die Kalkulation einfließen. Während die Kostenerfassung immer in ähnlicher Weise durchgeführt wird, erfolgt die Kostenaufteilung von Betrieb zu Betrieb in unterschiedlicher Weise. Kostenträgerrechnung (Kostenzurechnung) Die Kostenträgerrechnung beschäftigt sich mit der Frage: Wofür sind die Kosten angefallen? Im dritten Arbeitsschritt kann nun mit der gewonnen Kostenstruktur kalkuliert werden, was bedeutet, dass die Kosten für jede erstellte und zu erstellende Leistung des Betriebes berechnet und damit Verkaufspreise und zu erzielende Gewinne kontrolliert und geplant werden können. Die Kostenrechnung in Krankenhäusern besteht heute zumeist aus der Kostenartenrechnung, die im Kontenplan nach der Krankenhausbuchführungsverordnung festgelegt ist und der Kostenstellenrechnung, die gleichzeitig erstellt wird. Zusammen mit der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung kann hierdurch ein leistungsfähiges internes Berichtswesen aufgebaut werden, mit Hilfe dessen sich Steuerungsentscheidungen treffen lassen. 2.3 Kostenträgerrechnung Unter einer Kostenträgerrechnung versteht man die direkte Zuordnung von Kosten auf das wirtschaftliche Produkt oder die wirtschaftliche Leistung, das dem Krankenhaus Erlöse einbringt und das direkt oder indirekt Verursacher der anfallenden Kosten ist (1). Häufig wird auch die Leistungsträgerrechnung, also die Zuordnung von Erlösen, unter dem Begriff Kostenträgerrechnung mit erfasst. So kann für eine einzelne Leistung des Krankenhauses eine Deckungsbeitragsrechnung durchgeführt werden (1). Erste Voraussetzung für diesen bewussten ökonomischen Umgang mit Ressourcen und der verursachungsgerechten Zuordnung von Kosten, ist aber die Kenntnis vom tatsächlichen Ressourcenverbrauch. Nur tatsächlich bekannte Schwachstellen können auch gezielt verändert und optimiert werden. Die Schwierigkeit bei der Durchführung der Kostenträgerrechnung ist die Zuordnung der Kosten zum jeweiligen Kostenträger. Denkt man an Verbrauchsmaterialien ist diese Zuordnung noch einfach. Schwierig ist jedoch die Berechnung des jeweiligen zeitlichen Personalsaufwands und der daraus entstehenden Kosten, und auch die Zuordnung von nicht direkt zuordenbaren Kosten wie Verwaltungsaufwand, Raumieten, Kosten für Fortbildung Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
14 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ und dergleichen. Was den Personalaufwand betrifft erfolgt die Zuordnung im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien im Pflegebereich nach Minuten. Dafür gibt es verschiedenen Pflegeaufwand Erfassungssysteme wie TIPPS (Tägliches Intensivpflege Punktesystem) oder PPR(Pflegeprozessrechnung) die jeweils gegliedert für Intensiv und Normalstation angeben sollen, wie hoch der Zeit und somit finanzielle Aufwand für einzelne Patienten tatsächlich ist. Dadurch wird es kalkulatorisch möglich die Pflegekosten dem Einzelfall zuzuordnen. Relativierend muss man jedoch sagen, dass es sich dabei um Systeme handelt, die den Pflegeaufwand täglich bewerten, aber natürlich eine näherungsweise Schätzung des tatsächlichen Aufwands darstellen. Vorteile der Kostenträgerrechnung (1) Ziel einer optimal durchgeführten Kostenträgerrechnung soll eine deutliche Zunahme an Transparenz im Krankenhaus sein. Die Beurteilung einzelner Leistungen oder einzelner Fälle unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit soll dadurch transparent werden und sie Möglichkeit der Steuerung geschaffen werden. Gleiche Leistungen und gleiche Fälle miteinander zu vergleichen und unter Kostengesichtspunkten nach wirtschaftlichen Kriterien zu beurteilen, stellt eine neue Transparenz im Gesundheitswesen her. Damit ist eine deutliche Erhöhung der Wirtschaftlichkeit einzelner Leistungen möglich. Dabei ist jedoch auf eine strikte Kontrolle der medizinischen und organisatorischen Behandlungsqualität zu achten. Denn weder dem Patienten, aber auch nicht dem Krankhaus kann mit einer Kostenreduktion zu Lasten der Behandlungsqualität gedient sein. Hie besteht die Schnittstelle zum Qualitätsmanagement und zur Prozessorientierung. Ziel ist der Vergleich der einzelnen Behandlungsansätze im Hinblick auf ihre Kosten als auch auf die damit erzielbare Behandlungsqualität. Durch die Kenntnis der Kosten ist somit ein Vergleich mit auswärtigen Anbietern derselben Leistung möglich und somit ein Anbieten von Preisen, die unter denen von Konkurrenzanbietern liegen, mit geringerem wirtschaftlichen Risiko möglich. Diese Vorgehensweise könnte in Zukunft einen zusätzlichen Vorteil für ein einzelnes Krankenhaus oder einen einzelnen Krankenhausträger darstellen. Nachteile der Kostenträgerrechnung (1) Die Kostenträgerrechnung stellt einen beträchtlichen Sach- und Personalaufwand dar. Es ist erforderlich alle Kosten zu erfassen, zu beurteilen, und zu dokumentieren. Dies ist ein großer Verwaltungsaufwand und erfordert umfangreiche EDV-Lösungen. Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
15 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ Darüber hinaus beschränkt sich die Kostenträgerrechnung auf eine retrospektive Analyse der von den angefallenen Kosten pro Fall. Deshalb ist die Kostenträgerrechnung nur dann als Steuerungsinstrument verwendbar, wenn vergleichbare Fälle auch in Zukunft gleich behandelt werden. 2.4. Qualitätsmanagement und Prozessorientierung Qualitätsmanagement befasst sich mit den Fragen, ob wir das Richtige tun und ob wir es richtig tun. Zur exakten Definition was nun Qualität im Zusammenhang mit medizinischen Leistungen ist möchte ich zwei Definitionen anführen. Qualität“ bezeichnet nach der Definition des US-amerikanischen Institute of Medicine das Ausmaß, in dem Gesundheits- Leistungen für Individuen und Populationen die Wahrscheinlichkeit erwünschter gesundheitlicher Behandlungsergebnisse erhöhen und mit dem gegenwärtigen professionellen Wissensstand übereinstimmen (7). Unter einem Qualitätsmanagementsystem versteht man die Gesamtheit der aufbau- und ablauforganisatorischen Gestaltung, sowohl der Verknüpfung der qualitätsbezogenen Maßnahmen, sowohl zur Verknüpfung der qualitätsbezogenen Aktivitäten untereinander wie im Hinblick auf eine einheitliche, gezielte Planung, Umsetzung und Steuerung des Qualitätsmanagements in einem Unternehmen oder Krankenhaus (5). Die existierenden Qualitätsmanagementsysteme fordern einen bewussten Umgang mit dem im Krankenhaus stattfindenden Abläufen und Prozessen. Gleiche Handlungen und gleiche Leistungen sollen bei gleichen Rahmenbedingungen in der gleichen Weise stattfinden. Diese Vergleichbarkeit des Handlungsablaufs der Prozesse soll auch zu einer Vergleichbarkeit der Kosten eines Prozesses führen. Die Qualitätsmanagementsysteme umfassen im Grunde drei verschiedene Bereiche der Qualität: Die Strukturqualität resultiert aus den vorhandenen finanziellen, humanen und materiellen Ressourcen eines Unternehmens. Daneben sind aber auch immaterielle Werte wie Ausbildung und Werte der Mitarbeiter zu verstehen. Darüber hinaus versteht man darunter den Aufbau einer Organisation (hierarchische Strukturen, Festlegung von Kompetenzen). Die Prozessqualität bezieht sich auf Eigenschaften der Leistungserbringung innerhalb eines Prozesses. Folgt man den üblichen Qualitätsmanagementsystemen müssen bestimmte Formalkriterien eingehalten werden, um die Prozessqualität zu erfüllen. Darunter versteht man die Lenkung der Dokumente und Daten, die Prozesslenkung, die Steuerung der Prozesse, die Lenkung der Kennzahlen, die Durchführung und Handhabung von Schulungen, sowie Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
16 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ Korrektur und Vorbeugemaßnahmen. Der dritte und wesentlichste Punkt der die Qualität beschreibt, ist die Ergebnisqualität (8). Gerade im Gesundheitsbereich ist es jedoch schwierig Ergebnisqualität, vor allem im Hinblick auf chronische Erkrankungen, zu messen. Um dieser Problematik zu begegnen, ist einerseits eine klare Definition von Kennzahlen der Ergebnisqualität nötig, und andererseits ein benchmarking, d.h. ein Vergleich ähnlicher Fälle anderer Institutionen. Die Ergebnisqualität umfasst sowohl die versorgungsbedingte Verbesserung des Gesundheitszustandes und der Lebensqualität, als auch Aspekte der Patientenzufriedenheit (9). Zumeist finden in entsprechenden Qualitätsmanagementsystemen Aspekte wie Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit eine große Beachtung. Wer nun in einem Dienstleistungsunternehmen wie einem Krankenhaus die Kunden sind kann diskutiert werden. Üblicherweise sind darunter natürlich die Patienten, aber auch die Zuweiser der Patienten, und alle Lieferanten und im weitesten Sinn auch die örtliche Bevölkerung zu verstehen. Dieser Blick auf die Kundenzufriedenheit trifft natürlich Aspekte der lokalen Versorgungsqualität der Menschen. Nach dem in der DIN EN ISO 9000:2000-Norm definierten Begriff Qualitätsmanagement umfasst dies „die aufeinander abgestimmten Tätigkeiten zum Leiten und Lenken einer Organisation bezüglich Qualität“ (7). Die oben angeführte Norm umfasst acht Prinzipien, die zum Erfolg einer Organisation notwendig sind (8). • Kundenorientierung: Organisationen hängen von ihren Kunden ab – daher ist ein Verständnis der Erfordernisse der Kunden unbedingte Notwendigkeit um die Erwartungen zu erfüllen. • Führung: Das Management muss klare Ziele über die Richtung eines Unternehmens vorgeben, um gemeinsame Ziele für die Mitarbeiter zu definieren. • Einbeziehung der Mitarbeiter: Die Fähigkeiten der Mitarbeiter aller Ebenen sollen genutzt werden zum Wohle des Unternehmens. • Prozessorientierung: Ein gutes Ergebnis wird dann erreicht, wenn die beteiligten Ressourcen als Prozess verstanden und gesteuert werden. • Systemorientierung: Identifizieren und Steuern eines Systems von zusammenhängenden Prozessen, um ein bestimmtes vorher definiertes Ziel zu erreichen, und um die Wirksamkeit einer Organisation zu verbessern. • Permanente Verbesserung: Die ständige Verbesserung des eigenen Handelns sollte als klares Ziel in der Organisation verinnerlicht werden. Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
17 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ • Sachlicher Ansatz zu Entscheidungsfindung: Richtig Entscheidungen sollen auf einer logischen Analyse von Daten, Kennzahlen und Informationen durchgeführt werden. • Lieferantenbeziehung zum gegenseitigen Nutzen: Die Organisation und ihre Kunden und ihre Lieferanten sind voneinander abhängig – daher sollte die Beziehung für beide dauerhaft von Vorteil sein, um einen Mehrwert zu schaffen (8). Unter Qualitätssicherung versteht man im Qualitätsmanagement die Planung und Durchführung qualitätswirksamer Tätigkeiten, um Vertrauen zu schaffen, dass eine Einheit die Qualitätsforderung erfüllen wird, und um die Qualität im Sinne vorher definierter Ziele oder Kennzahlen zu verbessern. Deshalb ist die Vereinbarung von Zielen im Rahmen von Qualitätsmanagementmaßnahmen unerlässlich. Hierzu gehören z. B. die Verhinderung vermeidbarer Todesfälle durch Führung einer Mortalitätsstatistik, oder auch die Schmerzfreiheit nach chirurgischen Eingriffen. Diese beiden Beispiele sollen zeigen, dass Qualitätssicherung aber auch eine Reaktion seitens der Organisation, bei sichtbaren Veränderungen der Mortalitätsstatistik oder bei nicht optimaler Schmerztherapie, auslösen muss. Das Qualitätsmanagement muss leben und darf nicht Selbstzweck sein. Davon, und von der Motivation der einzelnen Akteure eines Qualitätsmanagementsystems hängt sein dauerhafter Erfolg und die Akzeptanz bei den Mitarbeitern ab. Darüber hinaus muss der Zusatznutzen durch das Qualitätsmanagementsystem den Mitarbeitern vermittelt werden, um die Mitarbeit am System zu fördern, und damit ein Gelingen und Leben des Qualitätsmanagementsystems zu gewährleisten. Trotz der zunehmenden Bedeutung der Wirtschaftlichkeit und der Ökonomie im Krankenhaus muss dafür gesorgt werden, dass die angebotenen Leistungen trotz Kostenoptimierung mit der gebotenen Qualität angeboten werden. Die Beurteilung von geplanten Veränderungen hinsichtlich ihrer Auswirkung auf die Wirtschaftlichkeit und Qualität der Behandlung, also die Simulation von Veränderungen, muss ebenfalls möglich sein. Die Instrumente des Qualitätsmanagement dienen dazu, dass die Strukturen und Handlungsabläufe eines Krankenhauses so verändert werden, dass es zu einer Verbesserung der Wirtschaftlichkeit bei optimaler medizinischer Versorgungsqualität führt. Qualitätsmanagement und Qualitätsmanagementsysteme achten auf die Erhaltung der Strukturqualität, der Prozessqualität, und der Ergebnisqualität. Von zentraler Bedeutung in allen Qualitätsmanagementsystemen ist die Abbildung, Optimierung und Standardisierung von betrieblichen Abläufen. Diese Darstellung der Prozessabläufe und die Umsetzung dieser Prozessabläufe im praktischen Ablauf der Leistungserbringung im Krankenhaus stellt die Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
18 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ Verbindung des Qualitätsmanagement mit der Prozesskostenrechnung dar. Die Prozessorientierung und die daraus resultierende Optimierung der Struktur- und Ergebnisqualität gewährleistet die Einhaltung der medizinischen Behandlungsqualität trotz Optimierung der Wirtschaftlichkeit. Das Denken in Prozessen und die Darstellung der Prozesse unterstützt die optimale wirtschaftliche Leistungserstellung und Kundenorientierung und durch die ganzheitliche Betrachtung von Arbeitsabläufen und deren Ressourceneinsatz ist es auch möglich Einwirkungen von außen mit zu berücksichtigen und die daraus entstehenden Folgen zu reduzieren. Es treten dabei die einzelnen Ziele der einzelnen Akteure in den Hintergrund sondern die das Ziel der Gesamtabteilung tritt in den Vordergrund wodurch ein ökonomisches Wirtschaften unterstützt wird. Grundlage zur Darstellung des Prozessmanagements bilden die Prozesse. Dabei werden verschiedene Typen von Prozessen unterschieden. Man unterscheidet Kernprozesse, Supportprozesse, materielle Prozesse idealtypische Prozesse, und interaktive Prozesse. Kernprozesse finden Wertschöpfungsnahe statt, das heißt diese Prozesse tragen zur Steigerung des Kundennutzens bei (10). Eine weitere Definition des Kernprozesses bezeichnet den Kernprozesse als einen Prozess der direkt mit dem Kunden in Verbindung steht. Typische Kernprozesse im Krankenhaus umfassen die Patientenbehandlung, Diagnostik und Pflege. Supportprozesse finden für den Kunden unbemerkt im Hintergrund statt – sie sind aber für den problemlosen Ablauf der Dienstleistung unbedingt nötig um einen optimalen Ablauf zu ermöglichen. Die Abgrenzung zwischen Kern und Supportprozessen ist nicht immer eindeutig möglich da dies auch vom jeweiligen Einzelfall abhängt. In der Literatur findet sich keine einheitliche Begriffsdefinition dazu, jedoch sind viele im Kern übereinstimmende Definitionsansätze zu aufzufinden. Unter einem Geschäftsprozess wird ein Bündel von abgeschlossenen, Zeit beanspruchenden, logisch zusammenhängenden und steuerbaren Aktivitäten innerhalb einer Organisation für das eine oder mehrere Eingangsgrößen benötigt werden und ein definiertes Ergebnis von Wert für den externen oder internen Kunden erzeugt (10). Unabhängig davon welcher Qualitätsmanagementnorm man folgt kann ein Prozess als eine bestimmte Folge von Aktivitäten, welche aus Eingangsgrößen einen Output erzeugen und auf ein Ziel ausgerichtet sind, beschrieben werden. Darüber hinaus können die abgebildeten Prozesse als Leitlinie genutzt werden und so die Dokumentation medizinischer Abfolgen für das handelnde Personal vereinfachen (1). Für die handelnden Personen besteht mit dem Prozessablauf und der Prozessdarstellung eine Handlungsanleitung Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
19 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ von der sie nur in begründeten Fällen abweichen. Somit ist ein Anreiz für einen einheitlichen Prozessablauf und eine vereinheitliche medizinisches Handeln gegeben. Eine Behandlung oder andere Dienstleistung im Krankenhaus kann als ein Prozess aufgefasst werden. Dieser Prozess besteht dann aus Kernprozessen, wie der Abfolge von Aktivitäten, wie Therapie, Diagnostik und Pflegehandlungen. Daneben laufen Subprozesse wie Instandhaltung, Reinigung, oder Küchenleistungen ab, die zum reibungslosen Ablauf des Gesamtprozesses notwendig sind. 2.5 Prozessmanagement Unter Prozessmanagement werden sämtliche Handlungen zur Steuerung von einzelnen Prozessen, zur Prozesskoordination sowie zur Prozessentwicklung über Abteilungsgrenzen hinausgehend. Dabei handelt es sich um ein ganzheitliches Konzept, das zielorientiert den ganzen Prozessablauf und die Prozessoptimierung im gesamten Krankenhaus zur Aufgabe hat. Motivation für diesen Ansatz ist der Grundgedanke, die Kundenwünsche optimal zu erfüllen. Unter Kunden in diesem Zusammenhang werden externe Kunden wie beispielsweise im Krankenhaus, Patienten, Angehörige oder niedergelassene Ärzte, aber auch interne Kunden, wie die Mitarbeiter des Krankenhauses verstanden. Das Prozessmanagement hat die Aufgabe, Prozesse darzustellen, zu gestalten strukturieren und zu optimieren. Daraus folgt, dass Schnittstellen erkannt unddefiniert werden, und dass schnittstellenübergreifende Prozessabläufe optimiert werden. Hauptaufgabe eines erfolgreichen Prozessmanagements sind die Bewertung, Beherrschung und die Verbesserung von Prozessen. Somit ist Prozessmanagement ein wesentliches Instrument der Führung in einem Unternehmen. Ziel des Prozessmanagements ist es, alle Prozesse auf die Zufriedenheit der Kunden auszurichten, wobei zuerst Bedürfnisse und Wünsche identifiziert werden müssen und in weiterer Folge befriedigt werden müssen (10). Grundsätzlich werden drei Möglichkeiten, dieses Denken in Prozessen in einer Organisation zu implementieren, unterschieden. Entweder kann die bisherige organisatorische Struktur beibehalten werden und nur für einige Tätigkeiten wird ein Prozess dargestellt, oder es erfolgt zum funktionalen Organisationsablauf parallel prozessorientiert organisiert, oder es erfolgt grundsätzlich neuer prozessorientierter Aufbau einer Organisation. Mit Hilfe des Prozessmanagements kann versucht werden, betriebswirtschaftliche Problemstellungen in Krankenhäusern, zu reduzieren oder überhaupt zu verhindern, um die Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
20 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ ökonomische Leistungsfähigkeit und Konkurrenzfähigkeit eines Krankenhauses oder einer Abteilung zu optimieren. Der Kernprozess eines Krankenhaus stellt die Behandlung von Patienten dar. Diese Patientenbehandlung ist auf verschiedene Abteilungen und Funktionseinheiten, wie Patientenaufnahme, Normalstation, Intensivstation Operationsbereich usw. verteilt. An den Schnitt oder nach neuerer Diktion auch Nahtstellen treten häufig Probleme wie mangelnde Information, fehlende Koordination, lange Wartezeiten, oder auch die Mehrfacherbringung von Leistungen, auf. Die daraus resultierenden Kosten und die daraus entstehende Unzufriedenheit der beteiligten Personen soll durch das Prozessmanagement optimiert werden. Durch Verbesserung der Kommunikationsprobleme an den Schnittstellen können fehlerhafte Entwicklungen wie Wartezeiten oder mangelnde Kundenzufriedenheit verbessert werden. Dadurch können Kostensenkungspotenziale genutzt werden, und neben Qualitätsverbesserungen auch Kapazitäten freigesetzt werden. Auf diesem Weg dient das Prozessmanagement zur Verbesserung der Kundenzufriedenheit, worunter im Krankenhaus eine Verbesserung der Zufriedenheit der Patienten, Ärzte und Pflegekräfte der verschieden Abteilungen zu verstehen ist. Praxis des Prozessmanagements Ziel des Prozessmanagements ist die Prozessoptimierung. Unter dem Begriff Optimierung wird im Allgemeinen die Verbesserung eines bisherigen Zustandes in Richtung des bestmöglichen Zustands, des Optimums, verstanden. Prozessoptimierung ist eine zielgerichtete, von einem Prozessteam durchgeführte Methode mit Prozesscharakter, die zur Optimierung bzw. Verbesserung von Prozessen anhand der Parameter Qualität, Kosten und Zeit dient (10). Identifikation von Prozessen In jedem Krankenhaus ist eine große Zahl an Prozessen vorzufinden, welche Nahtstellen miteinander bilden. Um Prozessmanagement umzusetzen ist es wichtig, die Handlungen, also die Prozesse, exakt voneinander gedanklich abzugrenzen und zu identifizieren. Ein erster Schritt im Prozessmanagement besteht somit darin, die Prozesse zu identifizieren und eine für den jeweiligen Prozess verantwortliche Person zu bestimmen. Bei der Prozessidentifikation werden die Prozessgrenzen genau festgelegt. Manchmal gestaltet sich diese Identifikation der Prozessabläufe schwierig. In diesem Falle können Methoden wie eine deduktive oder auch induktive Vorgehensweise angewendet werden (10). Die deduktive Methode identifiziert im Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
21 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ Rahmen theoretischer Diskussionen am Verhandlungstisch die Prozessgrenzen und gestaltet „top down“ im Konsens die Prozesse und die Prozessgrenzen. Auf diesem Weg können die Prozesse ohne Überschneidung voneinander abgegrenzt werden. Als nachteilig könnte sich erweisen, dass zur Erzielung des Konsens im Krankenhaus oder Unternehmen ein beträchtlicher Diskussionsaufwand nötig sein kann. Bei der induktiven Methode geht man von einzelnen Problemen aus und formuliert innerhalb eines Prozessteams die Prozesse und Probleme. Diese „bottom up“ Methode bindet das Expertenwissen ein – kann aber auf Grund von Kompetenzüberschneidungen zur unscharfen Identifikation von Prozessen führen. Jeder Prozess kann durch einen definierten Anfang (der Auslöser der Leistungserstellung) und ein festgelegtes Ende (das erstellte Ergebnis) identifiziert werden. Auch die Angabe möglicher Prozessvarianten, sowie der Hierarchieebenen, woraus deutlich wird, ob es sich um einen ganzen Prozess oder lediglich einen Teilprozess handelt, sind Bestandteil der Prozessidentifikation. Die Identifikation der Prozesse kann über mehrere Hierarchieebenen, Abteilungen und Funktionsbereiche hinweg stattfinden. Für die einzelnen Prozesse sollte ein Prozesseigner bestimmt werden. Dieser ist für den Prozess verantwortlich und trägt die Handlungskompetenz. Er hat die Prozesse zu definieren, zu steuern und zu koordinieren. Im Rahmen von Qualitätsmanagementsystemen ist dieser Prozesseigner oder auch Prozessverantwortliche auch noch für die Erstellung der Kennzahlen, die regelmäßige Durchführung von Audits, also einer externen Überprüfung des Prozesses verantwortlich. Darüber hinaus kann der Prozessverantwortliche auch für die Optimierung und Weiterentwicklung des Prozesses verantwortlich gemacht werden. Darstellung der Prozessstruktur Hauptziel der Prozessdarstellung ist es eine Transparenz der Prozessstruktur zu schaffen. Durch die Darstellung der Prozesse soll eine Dokumentation der Prozesse und ihrer Abläufe sowie eine Analyse der Abläufe möglich gemacht werden. Es können somit eventuelle Schwachstellen im Ablauf, aber auch unbedingt notwendige Erfolgsfaktoren zur erfolgreichen Durchführung des Prozesses aufgezeigt werden. Unter der Struktur von Prozessen werden die logischen und zeitlichen Prozessabläufe verstanden. Um diese logische und zeitliche Struktur möglichst unmissverständlich darzustellen, hat sich die Prozessmodellierung als Werkzeug zur Darstellung von Prozessen etabliert. Modellierung bedeutet in diesem Zusammenhang die bildliche Illustration von Prozessen mit Hilfe von graphischen Symbolen und sprachlichen Elementen. Aus diesen Elemente werden nach bestimmten vorher festgelegten Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
22 Prozesskostenrechnung im Krankenhaus __________________________________________________________________________________________ nachvollziehbaren Kriterien Diagramme erstellt. Diese Diagramme weisen bestimmte vorher definierte geometrische Symbole auf die noch zusätzlich mit sprachlichen Elementen näher definiert werden. Die daraus entstehende Grafik ermöglicht es allen Mitarbeitern den Prozess nachzuvollziehen und fördert die prozessorientierte Denkweise der Mitarbeiter. Analyse der Prozesse Zur erfolgreichen Umsetzung eines Prozesses ist es notwendig neben der Identifikation und Darstellung, diesen auch regelmäßig zu überprüfen und zu analysieren und kritisch zu bewerten. Eine Prozessanalyse erfolgt unter den Kriterien, ob geplante Ziele erreicht wurden und ob die Leistung den gestellten Anforderungen entspricht. Da aber bereits die Prozessdarstellung und Erhebung bereits dazu dient, Schwachstellen aufzuzeigen, kann die Prozessanalyse nicht immer einfach von der weiteren Bewertung der Prozesse unterschieden werden. Die weitere Analyse und Bewertung ist ein Vergleich von Soll und Ist Daten, d.h. vorher festgelegte Prozessparameter oder auch Kennzahlen müssen bewertet werden. Die am häufigsten verwendeten Prozessparameter sind Kennzahlen wie Qualität, Zeit und Kosten. Diese Kennzahlen und Prozessparameter lassen sich aus Standards, Leitlinien, Kundenanforderungen, wissenschaftlichen Erkenntnissen, implizitem und explizitem Wissen herleiten, und werden dann im Rahmen der Prozessdarstellung als Kennzahl zur Bewertung und Analyse des Prozesses festgelegt. Die Erfüllung dieser vorher festgelegten Parameter trifft somit Aussagen über die Qualität eines Prozesses. Diese Qualität kann auch Einfluss auf die anfallenden Kosten des Prozesses ausüben. Beispielsweise fallen auf Grund von unterschiedlicher Dauer eines Prozesses unterschiedliche Kosten an. Deshalb hat die Durchlaufzeit einen besonderen Stellenwert bei der Prozessanalyse. Darunter versteht man den Zeitraum zwischen dem Prozessbeginn und dem Prozessende. Es handelt sich in diesem Falle um eine Soll Ist Analyse der Durchlaufzeit. Dabei wir die Zeit vom Prozessbeginn bis zu einem definierten Ende gemessen, und mit einem vorgegebenen Sollwert verglichen. Die Sollwerte ergeben sich aus der Prozessdarstellung durch Messung oder Vereinbarung mit den verschiedenen Kunden. Je besser die vorgegebene Zeit eingehalten werden kann, desto besser wir die Kundenzufriedenheit sein. Unter der Durchlaufzeit eines Prozesses im Krankenhaus versteht man Summe aus der Bearbeitungszeit, der Transferzeit, Wartezeiten und der Liegezeit. Die Höhe der Abweichung von der vorgegebenen Durchlaufzeit kann als Reihenfolge für die weitere Analyse und Optimierung der Prozesse herangezogen werden. Die Prozesse mit Master thesis Dr. Herbert Koinig WS 2006
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