O HEIL GES GEIS T- UND WASSER BAD - Freitag, 19. März 2021 Olma-Halle 2.0, St. Gallen
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O HEIL GES GEIS T- UND 3 WASSER BAD Freitag, 19. März 2021 Olma-Halle 2.0, St. Gallen Kantate BWV 165
HINW EISE ZU DEN KA NTATEN KONZ ERTEN Abfolge 17.30–18.15 Uhr, Olma-Halle 2.0, St. Gallen Musikalisch-theologische Werkeinführung: Rudolf Lutz und Pfr. Niklaus Peter Lutzogramm auf Seite 9 19 Uhr, Olma-Halle 2.0, St. Gallen Erste Aufführung der Kantate im Anschluss Reflexion über den Kantatentext*: Helen SchüngelStraumann im Anschluss Zweite Aufführung der Kantate * Persönlichkeiten aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen betrachten den barocken Kantatentext aus heutiger und persönlicher Sicht.
BWV 165 O HEIL 1 GES GEIS «O heilges Geist- und Wasserbad» T- UND Kantate zu Trinitatis WASSER für Sopran, Alt, Tenor und Bass Streicher und Basso continuo BAD Solisten Sopran Marie Luise Werneburg Alt Elvira Bill Tenor Colin Balzer Bass Dominik Wörner Orchester der J. S. Bach-Stiftung Violine Eva Borhi* Judith von der Goltz Christine Baumann Petra Melicharek Dorothee Mühleisen Ildikó Sajgó Viola Sonoko Asabuki Matthias Jäggi Violoncello Maya Amrein Daniel Rosin Violone Markus Bernhard Fagott Susann Landert Orgel Nicola Cumer Leitung & Cembalo Rudolf Lutz * Konzertmeisterin
Helen Schüngel-Straumann REFL EXION Foto zVg Helen Schüngel-Straumann wurde 1940 in St. Gallen geboren und wuchs, da der Vater Zollbeamter war, in fünf Kantonen auf. Die Matura erwarb sie 1960 auf dem zweiten Bildungsweg. Sie absolvierte ihr Studium der katholischen Theologie in Tübingen, Paris und Bonn, wo sie als erster Laie und erste Frau an der katholischtheologischen Fakultät im Fach Altes Testa ment promovierte. Sie ist Mutter von zwei Söhnen. 1987–2001 erlangte sie die Professur für Biblische Theologie an der Universität Kassel. Seit 2009 ist sie wieder wohnhaft in der Schweiz, Basel. Mitglied und von 1995–1997 Präsidentin der European Society of Women in Theological Research. Sie ist Mitheraus geberin des weltweit ersten Wörterbuchs der Femi nistischen Theologie. 1996 wurde mit Hilfe von Helen SchüngelStraumann eine Stiftung für Feministische Theologie in Basel gegründet, 2017 fand die Überga be der aufgebauten Bibliothek ans Zentrum Gender Studies der Universität Basel statt.
Marie Luise Werneburg, Sopran SOLI 3 STEN Foto zVg Aufgewachsen in einem musikalischen Pfarrhaus in Dresden, nahm die Sopranistin Marie Luise Werneburg zunächst ein Kirchenmusikstudium in ihrer Heimat stadt auf, bevor sie – als Stipendiatin des Evangeli schen Studienwerkes Villigst – in Bremen ein Ge sangsstudium absolvierte. Als Solistin konzertiert sie weltweit u.a. mit dem En semble Weser Renaissance Bremen, der BachStiftung St. Gallen, der Akademie für Alte Musik Berlin, Neder landse Bachvereniging, der Lautten Compagney Ber lin. Sie tritt beim Festival Oude Muziek Utrecht, der styriarte Graz, bei den Händelfestspielen in Halle, dem Ansbacher Bachfest, dem Montreal Bach Festival und dem Bachfest Leipzig auf. Zahlreiche Aufnah men dokumentieren ihr Schaffen, z.B. «Himlische Weynacht» mit Bell’Arte Salzburg, Solokantaten von Christoph Graupner mit Rudolf Lutz und die Schütz Gesamteinspielung mit dem Dresdner Kammerchor unter HansChristoph Rademann. Im April 2019 er schien ihr Solodebüt «Diaphenia» mit Vertonungen elisabethanischer Liebesgedichte beim Label quer stand in Kooperation mit dem Deutschlandfunk Kultur. Marie Luise Werneburg lebt mit ihrem Mann und ihren Töchtern in Berlin, wo sie an der Hochschule für Musik Hanns Eisler lehrt. Sie liebt die Poesie Rilkes, die Designs von William Morris und Geruch & Hap tik von bedrucktem Papier.
Elvira Bill, Alt 4 Foto zVg Die innige und einfühlsame Interpretation der Mezzo sopranistin, gepaart mit ihrer warmen und facetten reichen Stimme, lassen die Auftritte von Elvira Bill zu ausdrucksstarken und ergreifenden Momenten werden. Elvira Bill studierte Gesang bei Christoph Prégardien an der Kölner Musikhochschule. Ihr Diplomstudium schloss sie im Sommer 2010 mit Auszeichnung ab. Auf ihrem musikalischen Weg haben sie zusätzlich Reinhard Becker, Thomas Heyer, Ingeborg Danz und Michael Gees begleitet und inspiriert. Ihr Repertoire reicht von alten Meistern bis zur zeit genössischen Musik. Elvira Bill ist eine gefragte Künst lerin auf zahlreichen Bühnen und Festivals, darunter Berliner, Kölner und Essener Philharmonie, Tonhalle Düsseldorf, Tchaikovsky Concert Hall Moscow, Rhein gauMusikfestival, Bachfest Leipzig, La Folle Journée Nantes, Teatro Real Madrid und Lucerne Festival. Sie sang unter Leitung namhafter Dirigenten wie Pe ter Neumann, Marcus Creed, Philippe Herreweghe, Sylvain Cambreling, Helmuth Rilling, Christopher Hogwood, Rudolf Lutz, Florian Helgath oder Paul Goodwin. Konzertreisen führten sie in viele Städte Deutschlands und Europas sowie auch nach Russland, China und in den Oman. Elvira Bill ist Preisträgerin des MendelssohnBartholdyWettbewerbs Berlin 2010 in der Wertung Vokalensemble.
Colin Balzer, Tenor 5 Foto Catherina Hess Seine Gesangsausbildung erhielt der gebürtige Kana dier bei David Meek in Kanada und bei Edith Wiens in Deutschland. Daneben besuchte Colin Balzer Meister kurse bei Helmut Deutsch, Robert Tear, Elly Ameling, Brigitte Fassbaender und Christoph Prégardien. Colin Balzer hat eine ganze Reihe internationaler Preise errungen und unterhält mit einem Repertoire, das von Monteverdi bis Penderecki reicht, eine inter nationale Konzerttätigkeit. Er arbeitete mit Dirigenten wie Kenneth Montgomery, Louis Langrée, Hans Christoph Rademann, Marcus Creed, Helmuth Ril ling und Rudolf Lutz und führte dabei neben Werken von J. S. Bach auch verschiedenste Werke wie Händels «Athalia», «Acis & Galatea», «Alcina», Mozarts «Ido meneo», «Don Giovanni» und «La finta giardiniera», Brittens «War Requiem», Lullys «Psyche» und Matthe sons «Boris Goudenow» sowie die Opern Montever dis auf. Er war bei grossen Festivals wie zum Beispiel in BadenBaden, AixenProvence und dem Early Mu sic Festival in Boston und Vancouver zu hören. Tour neen mit Philippe Herreweghe, Marc Minkowski und Enoch zu Guttenberg mit Händel, Haydn und Bach bestimmen seinen Kalender. Auch als Lied sänger hat Colin Balzer bereits grosse Erfolge vorzu weisen. Im Juli 2006 legte er seine erste CD vor, eine Einspielung von Hugo Wolfs «Italienisches Lieder buch» in Zusammenarbeit mit Hartmut Höll.
Dominik Wörner, Bass 6 Foto Aaron Cawley Der deutsche Bassbariton Dominik Wörner zählt zu den gefragtesten Sängern seiner Generation. Studium von Kirchenmusik (B und A), Musikwissenschaft und Gesang in Stuttgart, Fribourg, Bern und Zürich (Solis tenklassen in Orgel und Gesang). Sein massgeblicher Gesanglehrer war Jakob Stämpfli. Als 1. Preisträger des Leipziger BachWettbewerbs 2002 im Fach Ge sang verfolgt er eine internationale Karriere, die ihn seither auf die wichtigsten Konzertpodien in Europa, Nord und Südamerika, Asien und Australien führte. Sein äusserst vielseitiges Repertoire reicht von den Werken der Renaissance bis zur Moderne. Er ist gern gesehener Gast bei Ensembles der historischen Auf führungspraxis. Über 90 CD und DVDProduktionen, vielfach preisgekrönt (Echo Klassik, Diapason d´Or de l´Année, Jahrespreis der Deutschen Schallplatten kritik), sind bisher erschienen, darunter BachAuf nahmen mit Alfredo Bernardini, Philippe Herreweg he, Peter Kooij, Sigiswald Kuijken, Rudolf Lutz, Ryo Terakado, Shunske Sato und Masaaki Suzuki. Sein besonderes Interesse gilt dem romantischen Kunst lied mit Hammerflügel. Einspielungen an Original instrumenten der Zeit (Schuberts «Winterreise» und «Schwanengesang»; Brahms «Schöne Magelone») liegen vor. Er ist Artistic Director des DeutschJapa nischen Liedforums Tokyo, Mitbegründer von Sette Voci und künstlerischer Leiter der von ihm in seiner pfälzischen Heimat initiierten Konzertreihe «Kirch heimer Konzertwinter». www.dominikwoerner.de
Chor & Orchester der J. S. Bach-Stiftung CHOR, OR 7 CHESTER & MUSIKA LISCHER LEITER Chor & Orchester der J. S. Bach-Stiftung wurden 2006 von Rudolf Lutz gegründet, um das gesamteVokalwerk von J. S. Bach gemäss Auftrag der J. S. BachStiftung aufzufüh ren und zu dokumentieren. Das Ensemble besteht aus Berufsmusikerinnen und musikern, die in der historischen Aufführungspraxis zu Hause sind und diese un dogmatisch in den Dienst einer modernen, vitalen Interpretation stellen. Das Or chester verfügt über zwei verschiedene Stammbesetzungen, die je nach Erfordernis der Werke ergänzt werden. Dessen Konzertmeisterinnen sind Renate Steinmann und Eva Borhi. Der Chor wird von einer flexiblen Besetzung bis zu vierzig Personen gebildet, wobei einzelne Sängerinnen und Sänger auch immer wieder die Chance bekommen, solistische Aufgaben zu übernehmen. Seit seiner Gründung erarbeitet das Ensemble im Monatsrhythmus das gesamte Vokalwerk von Bach. Diese kontinuier liche Arbeit unter der Leitung von Rudolf Lutz hat das Ensemble zusammenwachsen und reifen lassen. Heute verfügt es über einen homogenen, aber facettenreichen Klang und eine grosse Erfahrung in der Interpretation von Bach. Über Bach hinaus gehören Werke anderer Stilrichtungen (u. a. religiöse und symphonische Werke von Händel, Haydn und Beethoven) zum Repertoire des Ensembles. Chor & Orches ter der J. S. BachStiftung sind mittlerweile ein national und international gefragtes Ensemble und treten in wichtigen BachStätten und Konzerthäusern Europas auf. Rudolf Lutz (St. Gallen, *1951) ist ein Musiker singulärer Befähigungen als Pianist, Organist, Cembalist, Komponist, Dirigent und Improvisator. Nach langjähriger Tätigkeit als Improvisationsdozent an der Schola Cantorum Basiliensis und als Organist in der Stadtkirche St. Laurenzen in St. Gallen widmet sich Rudolf Lutz heute internationalen Konzertengagements und Meisterkursen in Europa, Amerika und Asien. Seine interdisziplinäre Erfahrung machte ihn zum prädestinierten musikalischen Leiter der Gesamtaufführung von Bachs Vokalwerk, des gigantischen Projekts der J. S. BachStiftung St. Gallen. Für sein Lebenswerk wurde Rudolf Lutz u.a. mit dem Kulturpreis des Kantons St. Gallen (2006) und mit dem STABPreis der Stiftung für Abendländische Ethik und Kultur (2015) sowie dem Schweizer Musikpreis (2019) geehrt. Seit 2016 ist Rudolf Lutz Mitglied des Direktoriums der Neuen BachGesellschaft e. V. Leipzig.
BWV 165 KANT «O heilges Geist- und Wasserbad» ATENT Kantate zu Trinitatis EXT Erste Aufführung 16. Juni 1715, Weimar Textdichter Salomo Franck (Sätze 1–5), Ludwig Helmbold (Satz 6) 1. Arie — Sopran 4. Rezitativ — Bass O heilges Geist und Wasserbad, Ich habe ja, mein Seelenbräutigam, das Gottes Reich uns einverleibet da du mich neu geboren, und uns ins Buch des Lebens schreibet! dir ewig treu zu sein geschworen, O Flut, die alle Missetat hochheilges Gotteslamm; durch ihre Wunderkraft ertränket doch hab ich, ach! den Taufbund oft gebrochen und uns das neue Leben schenket! und nicht erfüllt, was ich versprochen, O heilges Geist und Wasserbad! erbarme, Jesu, dich aus Gnaden über mich! 2. Rezitativ — Bass Vergib mir die begangne Sünde, Die sündige Geburt verdammter Adamserben du weißt, mein Gott, wie schmerzlich ich empfinde gebieret Gottes Zorn, den Tod und das Verderben. der alten Schlangen Stich; Denn was vom Fleisch geboren ist, das Sündengift verderbt mir Leib und Seele, ist nichts als Fleisch, von Sünden angestecket, hilf, daß ich gläubig dich erwähle, vergiftet und beflecket. blutrotes Schlangenbild, Wie selig ist ein Christ! das an dem Kreuz erhöhet, Er wird im Geist und Wasserbade das alle Schmerzen stillt ein Kind der Seligkeit und Gnade. und mich erquickt, wenn alle Kraft vergehet. Er ziehet Christum an und seiner Unschuld weiße Seide, 5. Arie — Tenor er wird mit Christi Blut, der Ehren Purpurkleide, Jesu, meines Todes Tod, im Taufbad angetan. laß in meinem Leben und in meiner letzten Not 3. Arie — Alt mir für Augen schweben, Jesu, der aus großer Liebe daß du mein Heilschlänglein seist in der Taufe mir verschriebe vor das Gift der Sünde! Leben, Heil und Seligkeit, Heile, Jesu, Seel und Geist, hilf, daß ich mich dessen freue daß ich Leben finde! und den Gnadenbund erneue in der ganzen Lebenszeit. 6. Choral Sein Wort, sein Tauf, sein Nachtmahl dient wider allen Unfall, der heilge Geist im Glauben lehrt uns darauf vertrauen.
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Kantatentext und Vertonung EINF ÜHR Die eindringliche und anspielungsreiche Poesie des UNG Weimarer Hofdichters Salomo Franck (1659–1725) hat Bach über Jahre hinweg zu tiefempfundenen Schöp fungen inspiriert. Dazu gehört die von Franck zur Aufführung am Trinitatistag 1715 in der Weimarer Schlosskapelle «Weg zur Himmelsburg» vorgesehene Kantate BWV 165, deren Libretto pfingstliches Kolorit mit Gedanken der Taufheiligung, Sündennatur, Jesus minne und Todesüberwindung zusammenbringt. Wäh rend Bachs Vertonung stilistisch und vom kammer musikalischen Duktus her perfekt zu diesem Weimarer Entstehungskontext passt, deuten die nur abschriftlich erhaltenen Quellen auf eine leicht modifizierte Wieder aufführung in den ersten Leipziger Jahren (wohl 1724). Dabei benötigt Bach nur ein vom Streichorchester be gleitetes Sängerquartett, um in dichten Miniaturen eine tönende Anthropologie zu entfalten, die den realisti schen Blick auf die menschliche Schwäche und An fechtung mit der zuversichtlichen Hoffnung auf eine heilsame Verwandlung im Zeichen des Taufbundes und des auferstandenen Christus verknüpft. Weitere Hinweise finden sich auf der Innenseite – aufgeklappt können sie gleichzeitig mit dem Kantaten- text gelesen werden.
Theologisch-musikalische Anmerkungen ANMER KUNGEN von Dr. Anselm Hartinger und Pfr. Dr. Niklaus Peter 1. Arie — Sopran 4. Rezitativ — Bass In der Arie zu Beginn hat sich der Librettist und Im Bassrezitativ bekennt der im «Geist und Weimarer Dichter Salomo Franck eng an das Evan Wasserbad» neu Geborene dem «Gotteslamm», gelium des Sonntags gehalten, an das Gespräch dass er den Taufbund oft gebrochen und seine Jesu mit Nikodemus über das Neugeboren Versprechen nicht gehalten habe, und bittet um werden aus Geist und Wasser (Johannes Kap. 3, Erbarmen und Vergebung. Der Librettist greift 1–15). Der hinzugefügte Akzent der Sünden die alte Schlangensymbolik in doppelter Weise theologie wird ausbalanciert durch das schöne auf: als verderblicher Schlangenstich und als heil Bild vom Buch des Lebens aus Philipper 4, 3 und bringende Erhöhung: «Wie Mose in der Wüste Offenbarung 20, 12. Die liebliche GTonalität die Schlange erhöht hat, so muss der Menschen und der sanft fliessende Duktus des Satzes ma sohn erhöht werden» (Joh. 3, 14) – eine dramatische chen im Zusammenspiel mit der dichten Stimm Neuinterpretation der Kreuzigung als Erhöhung. polyphonie deutlich, dass es beim Schliessen Bach versteht es, das zuweilen steiffeierliche des Taufbundes um eine wohltuende, aber auch Gerüst eines StreicherAccompagnatos so zu ernste Handlung geht. In Bachs ausgedehnten dynamisieren, dass jede Wendung des zwischen Melismen vermag die Gnadenflut tatsächlich Anbetung und Zerknirschung changierenden «alle Missetat» abzuwaschen; sein «Buch des Textes anrührende Eindringlichkeit gewinnt. Eine Lebens» bietet hörbar Raum für alle Gläubigen. veritable Predigt in Tönen, die das abschliessen de «Vergehen der Kräfte» mit PianissimoFort 2. Rezitativ — Bass schreitungen über einem nur noch statischen Das Bassrezitativ verstärkt den Kontrast, indem Bass in eine bestürzende Todesnähe rückt. das durch Erbsünde «angesteckte», «vergiftete» und «befleckte» Fleisch im Geist und Wasser 5. Arie — Tenor bad nun gereinigt wird und der neu Geborene Die Tenorarie nimmt auf die Soteriologie (Jesu, in Christus mystisch auch neubekleidet diesem meines Todes Tod) Bezug und bittet um Beistand Taufbad entsteigt. Der düstere Tonfall heftiger in der Todesstunde – er solle ihm als «mein Selbstanklage lässt die in einer verzückten Passa Heilschlänglein» vor Augen stehen, als Gegen ge evozierte neue Identität eines «seligen Chris gift zur Sünde, zur Heilung von Seele und Geist. ten» umso heller erstrahlen. Francks grandios Das unablässige Zucken der von der Unisono präzise Reimkunst und Bachs sensible Akzent Violinstimme über einem laufenden Bass anein disposition machen die komplexen theologi andergereihten Quart und Terzsprünge scheint schen Inhalte ungewöhnlich zugänglich. vom ambivalenten Bild der sowohl verderblichen wie heilsamen Schlange inspiriert. Die stetige Um 3. Arie — Alt kehrung der Bewegungsrichtung macht diesen Die AltArie ist eine innige Bitte an Jesus um jene Zusammenhang von Leben und Tod auch moti durch die Taufe «verschriebenen» Güter «Leben, visch plausibel. Heil und Seligkeit» des erneuerten Bundes. Ent sprechend wählt Bach eine zurückgenommene 6. Choral zweistimmige Anlage aus Generalbass und Alt, Beim Schlusschoral handelt es sich um die 5. Stro um die Liebestat Jesu und die Entschlossenheit phe des Liedes «Nun lasst uns Gott, dem Her zur Nachfolge auszudrücken. Die sangliche An ren» von Ludwig Helmbold aus dem Jahr 1575, lage der Continuopartie sowie die noble Kantilene mit der die Tauf und Heilsthematik nochmals der Singstimme machen das persönliche Zwie zusammengefasst wird: Gottes Wort, die Taufe, gespräch zum Exempel einer die «ganze Lebens das Abendmahl «dient wider allen Unfall», und zeit» inspirierenden Gewissheit. der Heilige Geist hilft, genau darauf zu vertrauen.
1 BWV 92 JAHR • • Fr en ESPRO , 23 nzert ches Ko t. G a ll zusätzli GRAMM NUN . A p ril DANKET 2021 0, S ALLE GOTT e 2. ’2 1 •O l l m a-Hal Die Konzerte und Veranstaltungen 2021 im Überblick 23. April Olma-Halle 2.0, St. Gallen SG Kantatenkonzert BWV 192 21. Mai Olma-Halle 2.0, St. Gallen SG Kantatenkonzert BWV 37 25. Juni Olma-Halle 2.0, St. Gallen SG Kantatenkonzert BWV 215 20. August Olma-Halle 2.0, St. Gallen SG Kantatenkonzert BWV 27 24. September Olma-Halle 2.0, St. Gallen SG Kantatenkonzert BWV 77 29. Oktober Olma-Halle 2.0, St. Gallen SG Kantatenkonzert BWV 120 26. November Olma-Halle 2.0, St. Gallen SG Kantatenkonzert BWV 45 17. Dezember Olma-Halle 2.0, St. Gallen SG Kantatenkonzert BWV 122 30. Dezember Kirche St. Laurenzen SG Konzert «Zwischen den Zeiten» Programm und Besetzungsänderungen vorbehalten. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte unserer Webseite: bachstiftung.ch → Konzertkalender AKTION 10 % 17. Febr uar – 5. Ap ril 2021 Matthäuspassion Johannespassion h-Moll Messe 3-CD-Set Doppel-CD Doppel-CD 40.– CHF 65.– 58.– CHF 45.– 40.– CHF 45.– J. S. Bach St. Gallen AG | Postfach 328 | 9004 St.Gallen (Schweiz) | Telefon +41 (0)71 242 16 61 info@bachstiftung.ch | www.bachstiftung.ch
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