TÄTIG KEITSBER ICHT 2020 - JS Bach-Stiftung
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Alles nur nach Gottes Willen BWV 72. Aufführung vom 14. Februar 2020 in Trogen Actus tragicus. Livestreaming vom 20. März 2020 in Stein
Liebe Bachfreundinnen und -freunde VORW 3 ORT Sabbatjahr. Zu einer allgemeinen Zwangspause erklärten wir das vielversprechende, mit grossartigen Heim- und Gastspielen durchgeplante Jahr im späten Frühling 2020. Und was für eine Saison wäre es gewesen! Debüts im Wiener Konzerthaus sowie am Bachfest Leipzig, eine Japan-Tournée, ein Auftritt im Petersdom im Vatikan, die Appenzeller Bachtage… Unsere harte Arbeit von mehreren Jahren kam uns wie ein Scherbenhaufen vor. Von einem «Sabbatical» kann indes kaum die Rede sein. Denn nach den zwei Inhaltsverzeichnis erfolgreich durchgeführten Kantatenkonzerten vom Januar und Februar ist eine Reihe von Alternativver- anstaltungen im Streaming entstanden, dank derer viele Das Jahr 2020 im Überblick neue Freunde der J. S. Bach-Stiftung gewonnen werden Seite 4 konnten. Nebst der administrativen und logistischen Youth for Bach Bewältigung der mit der Generalabsage der Konzert- Seite 10 tätigkeit verbundenen Aufgaben konnten geplante, Gastspiele aber auch kurzfristig ersonnene Publikationen unseres Seite 14 Verlages auf den Markt gebracht werden. Und zwi- Verlegerische Tätigkeiten schendurch gelang es auch, Projekte wie «BergBach» Seite 16 trotz aller Einschränkungen auf die Beine zu stellen. Stiftung und Organisation Hintergrundinformation zu all diesen Taten finden Seite 23 Sie in den nachfolgenden Seiten. Unterstützer Seite 24 Der aus materieller wie ideeller Sicht ausserordentlich grosse Zuspruch unserer langjährigen Unterstützer, Impressum aber auch von neuen Freunden unserer Kulturorgani- sation, hat uns berührt und einmal mehr gezeigt, warum und wofür wir arbeiten. Für all die Mitteilungen des Redaktion: Supports und die sehr zahlreichen Zuwendungen aller J. S. Bach St. Gallen AG; Grössenordnungen sind wir zu einem besonders Lektorat: Roger Gaston aufmerksamen Dank verpflichtet. Sutter; Gestaltung: Silvio Seiler; Fotografie: Anneliese Looser Gemäss Quellenangabe J. S. Bach-Stiftung, St. Gallen der einzelnen Bilder. Xoán Castiñeira J. S. Bach St. Gallen AG, St. Gallen © 2021, J. S. Bach St. Gallen AG im März 2021
Das Jahr 2020 im Überblick 4 DAS JAHR 2020 IM Im Jahr 2020 fanden zwei reguläre ÜBERBLICK Kantatenkonzerte in der Kirche Tro- gen und neun Spezialsendungen im Streaming statt. Das Orchester der J. S. Bach-Stiftung war im Wiener Konzerthaus im August zu Gast, allerdings in kleiner Formation und ohne Chor (Ersatzdatum für das geplante Konzert am 23. April). Rückblick auf die Aufführungen im Januar und Februar Mit der Aufführung der Kantate «Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben» BWV 248 / VI am 17. Januar 2020 wurde die Gesamtaufführung und -aufnahme des «Weihnachtsoratoriums» vervollständigt. Die entsprechende Publikation wurde Mitte November (leider ohne die geplante, festliche CD-Taufe im Teufe- ner Lindensaal) auf den Markt gebracht. Die Kantate «Alles nur nach Gottes Willen» BWV 72 kam am 14. Februar zur Aufführung und war die letzte Veranstaltung mit Publikum im Jahr 2020. Mit dem vom Bundesrat verordneten «Lockdown» wurden die drei darauffolgenden Aufführungen Monat für Monat abgesagt. , WE HERRIE 17. JANUAR evang. Kirche Trogen (AR) NN N FSE D T OLZE Weihnachtsoratorium BWV 248, VI. Teil: INDE «Herr, wenn die stolzen Feinde schnauben» Reflexion: Antonio Loprieno ALLESR N 14. FEBRUAR evang. Kirche Trogen (AR) NU OT ACH GIL TES W L EN BWV 72: «Alles nur nach Gottes Willen» Reflexion: Roman Bucheli
Streaming-Sendungen zwischen März und Mai 2020 5 Bereits am Anfang der konzertfreien Zeit war für das Intendanzgremium klar, dass das Erlebnis von Livemusik, insbesondere mit dem seit Jahren bewährten Konzertformat der J. S. Bach-Stiftung, nicht durch rein digitale Aufführungen ersetzt werden konnte. Da aber die Dauer der Pandemie und des damit verbun- denen Veranstaltungsverbots völlig ungewiss war, wurden in den Monaten März, April und Mai drei Sondersendungen über die ausgefallenen Aufführungen («Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit» BWV 106, «Christ lag in Todes Banden» BWV 4 und «Sie werden euch in den Bann tun» BWV 183) im Livestreaming mit Rudolf Lutz als «Einmannensemble» aus der Kirche Stein AR übertragen. Dabei war die Absicht der Intendanz nicht nur, den langjährigen Publikumsstamm zu pflegen, sondern auch neue Publika im Ausland dank der Übertragung auf drei Plattfor- men (eigener Webseite, YouTube-Kanal sowie Facebook-Kanal) zu erreichen. Vor diesem Hintergrund wurde entschieden, die mündlichen Erläuterungen auf Eng- lisch statt auf Deutsch zu machen. Mit einem Brief vom 4. Mai 2020 wurde nach der Analyse wichtiger Parameter wie der fortwährenden Beschränkungen, der Reisemöglichkeiten unserer international zusammengesetzten Künstlerschaft, des mutmasslichen Zuspruchs des Publikums sowie der logistischen Gegeben- heiten die schwierige Entscheidung kommuniziert, dass das gesamte Produkti- onsjahr 2020 ad acta gelegt werde. Streaming-Sendungen zwischen Juni und Dezember 2020 Angesichts dieser präzedenzlosen Entscheidung war es notwendig, ein neues Konzept für die Gestaltung weiterer digitalen Angebote zu entwickeln. Die Ge- schäftsleitung und die künstlerische Leitung waren stets der Überzeugung, dass solche Angebote einen Mehrwert bieten sollten und zu keinem halbbatzigen Er- satz fürs Live-Erlebnis werden dürften. Das Publikum wurde aufgefordert, Ideen und Vorschläge zu bringen, was teilweise mit grossem Zuspruch geschah. In der Folge wurden zwischen Juni und Dezember 2020 weitere Streaming-Programme konzipiert und an den Tagen der abgesagten Konzerte übertragen. Sie möchten die Sendungen nachschauen? Kein Problem. Scannen Sie mit Ihrem Mobiltelefon den QR-Code auf den Folge- seiten und schon geht’s los. Die Sendungen finden Sie auch in unserem Livestreaming-Archiv: www.bachipedia.org/livestream
6 H EVERYOTU ING Y YS 19. JUNI ALWATED «Everything You Always Wanted to Know About… WAN OW TO KNT… Improvisation!» ABOU mit Rudolf Lutz (Orgel) aus der Kirche Stein AR CHACON 21. AUGUST NE «Chaconne – Weltkulturerbe der klassischen Musik. Kommentare und Bearbeitungen» mit Rudolf Lutz (Orgel) aus der Kirche Stein AR
OUR URI FAVO 18. SEPTEMBER 7 TES «Our favourites – 14 Jahre Stiftungsarbeit» (mit Konrad Hummler, Rudolf Lutz und Xoan Xoán Castiñeira). Für diesen Termin war die Mitwirkung der Pianistin Angela Hewitt geplant, aber die kurzfristig eingeführten Quarantäne- bestimmungen in England haben ihre Anreise verunmög- licht. Das Programm «Our favourites» wurde vor diesem Hintergrund als fast improvisierten Ersatz konzipiert und im Haus des Stiftungspräsidenten aufgenommen. JOHASNTN 23. OKTOBER SEBA –IAN BACH AN «Johann Sebastian Bach – the man behind the music» mit THE M D BEHIN USIC Michael Maul (Intendant Bachfest Leipzig), Stefan Haupt THE M (Filmregisseur), Rudolf Lutz und Alice Noger (Dolmetscherin)
8 ÄSEN CD-PRN TATIO NA 20. NOVEMBER «WEIHORAT CD-Präsentation «Weihnachtsoratorium» mit Meinrad Walter CHTSM ORIU » (Internet-Zuschaltung), Rudolf Lutz und Xoán Castiñeira (Moderation), aus dem Studio der Gallus Media AG, St. Gallen WEIHN A 18. DEZEMBER CHTEN MIT JOHASNTN SEBA IAN «Weihnachten mit Johann Sebastian» mit dem Vokalquartett der J. S. Bach-Stiftung und Rudolf Lutz (Orgel, Improvisationen) aus der Kirche Stein AR
Am 23. August 2020 fand eine weitere Übertragung hors série statt. In Kooperation mit der Evangelischen Kirchgemeinde Teufen AR konnte die J. S. Bach-Stiftung 9 einem Gottesdienst zum Thema «Vergebung statt Verdammung oder Petrus und die Empörungskultur der Gegenwart» den musikalischen Rahmen setzen. Mitge- wirkt haben ein Vokalquartett der J. S. Bach-Stiftung und Rudolf Lutz an der Orgel. Wie erwähnt, wurden die Sendungen im Streaming über drei Kanäle ausgestrahlt. Durchschnittlich betrachtet war die Zuschauerteilnahme wie folgt verteilt: Eigene Webseite 42% Facebook-Seite 30% YouTube-Kanal 28% Die Sprachverteilung der Zuschauerschaft auf den drei Kanälen war durchweg konstant: auf Facebook mehrheitlich englisch-, spanisch- und portugiesischsprechend, auf YouTube waren die allermeisten hingegen deutschsprechend (Deutschland als wichtigstes Her- kunftsland). Die (deutschsprachige) Schweiz lag vorne als Herkunftsland jener Zuschauer, welche die Sendungen über die Webseite der J. S. Bach St. Gallen AG mitverfolgt haben. Verminderter Septkakkord!
D ie Jugendarbeit ist seit vielen Jahren zentraler Bestandteil unserer Stiftungsarbeit. Eines der statutarischen Ziele ist es, der nächsten Ge- 11 neration das musikalische Weltwunder von Johann Sebastian Bach weiterzugeben, zu vermitteln und vor allem erlebbar und damit nahbar zu ma- chen. Für gewöhnlich gleisen wir jeweils ein grösseres Projekt im Hinblick auf die Appenzeller Bachtage auf. So kamen beispielsweise in der Vergangenheit Lernende der SBW Haus des Lernens in Zusammenarbeit mit dem Choreo- graphen Royston Maldoom mit der Bach’schen Musik in Form von Bewegung in Berührung. In einem anderen Projekt experimentierten junge Menschen mit Actionpainting nach Pollock. Die Jugendlichen beschreiben ihre Erfahrungen so, dass Bach für sie einer Reise ähnlich sei. Seine Musik fliesse von einem Gefühl ins andere. Anfängliche Berührungsängste mit der Musik schwinden durch die intensive Auseinandersetzung. Auch für die Appenzeller Bachtage 2020 war ein Jugendprojekt vorgesehen. Diesmal mit der Knabenmusik St. Gallen, die heute auch Mädchenmusik ist.
Als es 2014 darum ging, einige Unverwechselbarkeiten für unser kleines Bach- 12 festival zu ersinnen, kam die zündende Idee, den Beginn der einzelnen Ver- anstaltungen und Konzerte mit Fanfaren zu markieren. Die Fanfaren mussten natürlich Bach spielen. Und jugendlich sollten sie auch sein, die Bläser, so wie unser noch ganz junges Kleinfestival. Auf diese Weise kam es zur nunmehr langjährigen Zusammenarbeit mit der Knabenmusik St. Gallen und ihrem mu- sikalischen Leiter Michael Wachter. Er delegierte zwei stramme Trompeter. Nun hat allerdings Johann Sebastian zwar sehr viel komponiert – aber nicht präzis Duette für zwei Trompeten moderner Bauart. Es war schon unzeitig kurz vor den damaligen Bachtagen, dass ein Hilfeschrei von Konrad Hummler an den musikalischen Leiter erging: «Ruedi, könntest du nicht noch rasch...?» – «Ja was denn?» – «Ja eben, hm, ein paar Fanfarenstücke im Stile Bachs komponieren?» Es müsse nichts Grossartiges sein, es sollte nur ein wenig nach Bach tönen, das Publikum höre eh nicht richtig hin in Pausen, und überhaupt, es komme gar nicht so drauf an, fügte er mit unschuldiger Miene bei. Nun, wer Rudolf Lutz kennt, weiss natürlich haargenau, dass er bei Musik, und seien es nur kurze Bläserduette, keine Halbheiten kennt. Und so kamen denn die Appenzeller Bachtage zu ihren Fanfaren im Stile des Thomaskantors; bei jeder neuerlichen Durchführung waren es wieder ein paar mehr, und einige der Stücke brachten die jungen Trompeter der Knabenmusik recht ins Schwitzen. Die Fanfaren haben es geschafft, zum Markenzeichen un- serer Bachtage zu werden. Im Jahr 2019 rief Michael Wachter bei Konrad Hummler an: «Du, nun hätte ich drei ausgezeichnete Trompeterinnen an der Hand, ihr werdet begeistert sein!» Drei sind mehr als zwei, und harmonisch bewirkt eine zusätzliche Stimme keine Addition, sondern eine Potenzierung. «Ruedi, könntest du noch rasch...?» – «Ja was denn?» – «Ja eben, hm, die Fanfarenstücke umschreiben?» Lediglich um eine Stimme erweitern, eine kleine Sache, es komme ja nicht so drauf an. – «Un- sinn!», fuhr Ruedi zwischen die beschwichtigenden Worte, «dann komponiere ich sie lieber grad völlig neu!» Die Appenzeller Bachtage setzen sich aus insgesamt 15 Programmmodulen zu- sammen. Es würde also eine entsprechende Anzahl neuer Fanfaren brauchen. So machte sich Ruedi Lutz denn ans Komponieren der einzelnen Fanfaren für die Programmmodule. Die Stücke sollten in einem kohärenten Zusammenhang stehen, so dass eine Art Abfolge erkennbar ist – eine Bläser-Suite also.
Kaum waren die Bearbeitungen abgeschlossen, fingen die Musikerinnen und Musiker der Knabenmusik sogleich an, diese Stücke im Bach’schen Stil einzu- 13 üben. Nach der ersten Probe mit Rudolf Lutz haben sie gemerkt, dass es kein 5000er ist, der da erklommen werden muss, sondern ein 8000er! Für die Ju- gendlichen war es am Anfang ein regelrechter Kampf. Sie mussten durchhalten, wahnsinnig viel proben – teils unter den erschwerten Bedingungen der Pande- mie. Bachs Musik ist schön – sie ist aber auch schwierig. Sie ist mathematisch, sie verzeiht nichts, sie muss präzise gespielt werden. Sie ist aber gleichzeitig auch empathisch. Das heisst, sie muss liebevoll gespielt werden. Ziel dieses Jugend- projekts war, dass die Jugendlichen Bach nachvollziehen und verstehen können. Ganz im Zeichen des Themas des Festivals – Licht und Dunkel – stand dieses Jugendprojekt. Es hatte seine dunklen Zeiten. Erste Corona-Welle mit jenem Lockdown, der nicht einmal mehr Musikproben zuliess. Dann die Erkennt- nis, dass die Appenzeller Bachtage nicht stattfinden könnten. Und daraus die Einsicht, dass eine CD-Aufnahme ohne Festivalbesucher keinen Sinn machen würde. So änderten wir die Zielsetzung. «Der Weg ist das Ziel», so könnte man sie umschreiben. Als einen Prozess, wie Jugendliche mit der sehr besonderen Musik Johann Sebastian Bachs vertieft in Berührung kommen und sich damit auseinandersetzen. Mit dem Filmrelease «Berg-Bach – wie Jugendliche den Mu- sikhimalaya erklimmen» – einer Dokumentation über diese vertiefte Berührung mit der Musik von Bach – fand im November vergangenen Jahres dieser Prozess sein vorläufiges Ende. In der Hand haben wir einen Film über die Zeit, die wir miteinander zugebracht haben. Das Ergebnis erfüllt uns alle mit grosser Freude. Jeder Berg hat seine Geröllhalde, die überstiegen werden muss. Es gab Schweiss- tropfen, es gab schwierige Passagen, in denen es einen Bergführer brauchte – Michael Wachter –, der mit viel Ausdauer mit den Jugendlichen zusammenge- arbeitet hat. Am Ende zählt das Resultat. Das Resultat heisst: Die jungen Musi- kerinnen und Musiker haben die Musik von Bach kennengelernt, glauben, sie zu verstehen, und haben Freude daran! Das Erklimmen des Musikhimalayas. Das Konzert samt Vorführung des Dokumentarfilms verschieben wir auf die Zeit nach Corona. Sie wird kommen. Aber mitt- lerweile wissen wir, dass nicht alles in unseren Händen liegt. Umso grösser ist die Vorfreude auf das noch bevorstehende «Grande Finale»!
Abgesagt, verschoben, umdisponiert 14 GASTSPIELE D as Gastspiel am Forum Alte Musik Zürich (ursprünglich am 22. März 2020) wurde auf den 20. März 2022 verschoben. Das langersehnte Debüt der J. S. Bach-Stiftung im Wiener Konzerthaus am 23. April 2020 musste mitsamt der von Vivat Kultur organisierten Kulturreise abgesagt wer- den. Nach langer Planungsunsicherheit konnte das geplante Programm mit stark reduzierter Orchesterbesetzung und ohne Chor, sprich nur mit der Mit- Probenarbeit im Mozartsaal
wirkung der vier Solisten, am 28. August nachgeholt werden. Der Auftritt fand unmittelbar vor dem offiziellen Saisonstart in einem (im Rahmen der gegebenen 15 Einschränkungen) ausgebuchten Mozartsaal statt und stiess auf sehr grossen Anklang des Publikums und der dortigen Intendanz. Zu den weiteren Gastspielen, die zwar abgesagt, aber relativ rasch umdisponiert werden konnten, zählt die Aufführung der Johannespassion am Leipziger Bach- fest. Das neue Datum ist der 14. Juni 2022. Die Aufführung der Messe h-Moll im Petersdom musste hingegen ersatzlos abgesagt werden, nicht zuletzt auch aufgrund der Unmöglichkeit vonseiten des Veranstalters, sich an den Produktions- kosten zu beteiligen. Die Japan-Tournée mit Aufführungen der Messe h-Moll am 21. September in Fukushima, am 24. September in Tokio sowie am 25. Sep- tember in Osaka wurde Ende Juli vom Veranstalter abgesagt. Seitens der J. S. Bach St. Gallen AG besteht das Angebot, die Tournée im Herbst 2023 nachzuholen. Das diesjährige Sonderkonzert «Zwischen den Zeiten» wurde auf den 30. De- zember 2021 verschoben. Diese Ausgabe wird die letzte von der Stiftung «Wali- Dad» finanzierte Aufführung sein.
Verlegerische Tätigkeiten 16 LABEL J. S. BACH- STIFTUNG D as Label J. S. Bach-Stiftung setzte 2020 den geplanten Publikations- rhythmus (mit den Kantaten-CDs N°30, N°31, N°32, N°33 und dem DVD-Schuber «Bach erlebt XIII») ungeachtet der pandemiebeding- ten Einschränkungen fort. Sogar zwei Publikaionen hors série wurden veröf- fentlicht – die Aufnahme von Beethovens Neunter Sinfonie und das Buch «Das Kantatenjahr» von Karl Graf, dem ehemaligem Stiftungsrat und langjährigen Bühnenpartner und theologischen Begleiter von Rudolf Lutz bei den musika- lisch-theologischen Werkeinführungen. Mit der Beethoven-CD wagte unser Verlag erstmals die öffentliche Herausgabe einer nichtbarocken Aufnahme unseres Ensembles. Die Aufführung der «Neunten» wurde im Herbst 2013 im Rahmen des Zyklus «Wort & Klang» in der Zürcher Tonhalle – wie immer auf historischem Instrumentarium – von unserem langjährigen Produktionspartner, der Gallus Media AG, live mitgeschnitten.
Mit dem Buch «Das Kantatenjahr» hat Karl Graf ein inhaltlich ausführliches und in seiner Anlage sehr praktisches Nachschlagewerk geschaffen, in dem 17 die auf das Kirchenjahr ausgerichteten Bibellesungen (Perikopen) in Verbin- dung mit den für den betreffenden Tag bestimmten Bach’schen Kantaten ge- bracht werden. Zu Bachs Lebenszeit war es jedem Kirchgänger von vornherein klar, worum es in der jeweils aufgeführten Kantate textlich ging, denn der Bibeltext war ihm aus früheren Jahren bereits bekannt. So beabsichtigt dieses Bändchen, der interessierten Zuhörerschaft der heutigen Zeit den Zugang zum textlichen Inhalt und damit zu dieser Bibelnähe ein wenig zu erleichtern. Auf einfache Weise wird die Brücke zwischen dem normal gebräuchlichen Kalen- der und dem etwas anders getakteten damaligen Kirchenjahr geschlagen. Die Lockdowns in der Schweiz und in allen bedeutenden Absatzmärkten hat- ten einen starken Einbruch des Verkaufs von traditionellen Ton- und Bildträ- gern zufolge. Durch das zusätzliche Angebot im digitalen Bereich, auch bei der Mehrheit der Konzertveranstalter und Ensembles, verlagerte sich das Inte- resse von vielen Kunden in die Welt der Streams. Trotz des klaren Einbruches hat sich die Treue unseres Kundenstamms auch gegenüber den regelmässigen Publikationen einmal mehr bestätigt. Ein besonderer Erfolg verzeichnet indes das Buch «Das Kantatenjahr». Der Vertrieb ausserhalb der Schweiz wurde weiterhin über das Netzwerk von Naxos Global Logistics abgewickelt. Deutschland bleibt wichtigster Absatz- markt für die physischen Publikationen. Die Zusammenarbeit mit iMusician Digital im Bereich des digitalen Vertriebs lieferte weiterhin gesteigerte Erlöse. «And that’s what this recording is: a top-notch modern post- ideological HIP performance without vocal weaknesses, excel- lently performed to current taste, musical, and in very good sound. It has everything to be a reference recording of today.» Jens F. Laurson, Classics Today
Veröffentlichungen 2020 18
19
Mediale Verbreitung, Social Media 20 Die Kantaten-Tonaufnahmen der J. S. Bach-Stiftung wurden im Jahr 2020 im klassischen Rundfunk weiterhin rege ausgestrahlt. Was deren Sendehäufigkeit angeht, befinden sie sich fast immer auf Platz Nummer eins. Begünstigt wird dieser Umstand dadurch, dass inzwischen für die meisten Sonntage des Kir- chenjahres eine Tonaufnahme unseres Ensembles vorliegt. Auch die Ende 2020 erschienene CD-Aufnahme des «Weihnachtsoratoriums» wurde von den Sendern sofort angenommen. WDR, ERF und der Concertzender haben die Ge- samtaufnahme in sinnvoller Untergliederung gebracht, der RBB rezensierte die CD ausführlich und anerkennend. Im Jahr 2020 waren uns zwei Stationen be- sonders zugewandt, ERF plus und der holländischen «Concertzender». An dieser Stelle danken wir einmal mehr unserem Gönner Jörg Hübert für sei- nen unermüdlichen Einsatz zugunsten der Radioverbreitung in Deutschland. Der Kanal der J. S. Bach-Stiftung auf Samsung TV wies steigende Zuschauer- zahlen im DACH-Raum auf. Die Lizenz-basierten Erlöse sind erfreulich. Die Facebook-Seite der J. S. Bach-Stiftung wurde 2020 von knapp 298’000 Men- schen geliebt («gelikt», 285’000 im Vorjahr). 2,4 Mio. Personen (oder 172% mehr als im Vorjahr) wurden mit den veröffentlichten Inhalten erreicht. Die Seite gewann im Laufe des Jahres 28‘408 neue Abonnenten (oder 1280% mehr als im Vorjahr). Fakten zum YouTube-Kanal: • zählte per Jahresende 40‘274 Abonnenten und 13 Mio. Aufrufe und verzeichnete damit ein deutliches Wachstum (3.3 Mio. Aufrufe und 9794 Abonnenten mehr als im Vorjahr). • 78,2% männlich, 21,8% weiblich (entspricht ungefähr der Statistik des Vorjahres) • Die Anzahl der Zuschauer über 65 ist deutlich gewachsen und bildet mit Abstand die grösste Gruppe (42% gegenüber 27,8% im Vorjahr). Die zweitgrösste Altersgruppe ist jene zwischen 55 und 64 (21,4% gegenüber 20,3% im Vorjahr). • Topländer: Deutschland (19,9% gegenüber 18,2% im Vorjahr), USA (10,2% gegenüber 13,5% im Vorjahr), Frankreich (7,5% gegenüber Niederlande, 7,3% im Vorjahr). Das Wachstum und die Alterung der YouTube-Community könnten womöglich auf die neuen Spezialsendungen im Streaming zurückgeführt werden. Die Statis- tik dieser Sendungen zeigt, dass 55,6% der Zuschauer 65 Jahre alt oder mehr waren. Diese Gruppe hat 70,3% der Wiedergabestunden absolviert. Die zweit- grösste Altersgruppe, 55–64 Jahre, entspricht 14,6% der Gesamtzahl der Zu- schauer (oder 14,4% der Wiedergabestunden).
Die Topländer waren Deutschland (mit 17,5% der Aufrufe), die Schweiz (mit 21 6,9%) und die USA (mit 6,4%). Die meistgeschauten Sendungen waren: 1) Sendung zu BWV 106 (März) 21,9% aller Aufrufe 2) Weihnachten mit Johann Sebastian (Dezember) 17,8% aller Aufrufe 3) Sendung zu BWV 4 (April) 16,8% aller Aufrufe Gesamthaft entspricht die Wiedergabedauer der Spezialsendungen auf YouTube 14‘723 Stunden oder 613 Tagen oder 87 Wochen oder 20 Monaten oder 1,7 Jahren! Die beliebtesten Kantaten-Videos auf YouTube im Jahr 2020 waren: 1) BWV 147 «Herz und Mund und Tat und Leben» 243‘945 neue Aufrufe 2) BWV 169 «Gott soll allein mein Herze haben» 164‘676 neue Aufrufe 3) BWV 140 «Wachet auf, ruft uns die Stimme» | Eingangschor 161‘919 neue Aufrufe 4) BWV 1 «Wie schön leuchtet der Morgenstern» 108‘013 neue Aufrufe 5) BWV 66 «Erfreut euch, ihr Herzen» 93‘616 neue Aufrufe Instagram bleibt ein wichtiger Kanal, auf dem das grösste Wachstum verzeich- net wird (5060 Abonnenten im Vergleich zu 2310 Abonnenten per Jahresende im Vorjahr). Da die Follower auf Instagram generell jünger sind, eröffnet dieser Kanal den Zugang zu einer neuen Zielgruppe. 21% der Follower (die grösste Altersgruppe) sind zwischen 25 und 34 Jahre alt. «Rudolf Lutz und seine St. Gallener Bach-Stiftung halten in diesem Jahr die Fahne des Bach’schen Weihnachtsoratoriums hoch, sehr hoch. Eine schöne, lebendige, aus dem prallen Musizieren gewonnene und doch in jeder Hinsicht reflektierte Deutung.» Dr. Matthias Lange, Klassik.com
© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv
J. S. Bach-Stiftung & J. S. Bach St. Gallen AG STIFTUNG 23 UND OR GANISAT ION Stiftungsrat J. S. Bach-Stiftung Team Dr. Konrad Hummler Head of Operations Dr. Cla Reto Famos Samuel Lutz Prof. Dr. Christoph Rohner Leitung künstlerisches Betriebsbüro, Sekretariat Stiftungsrat Internationale Burga Schweingruber J. S. Bach-Stiftung Zürich Verlagsleitung, Webauftritt Dr. Gerhard Schwarz Anneliese Looser Dr. Burkhard Gantenbein Marketing, Verlag Prof. Dr. Ekkehart Reinelt Nathalie Flepp Chormanagement Verwaltungsrat J. S. Bach St. Gallen AG Antonia Frey Dr. Konrad Hummler Orchestermanagement Matthias Städeli Regula Guggenheimer Roman Burch Digital Management Sarah Abrigada Künstlerischer Leiter Rudolf Lutz Produktionspartner Gallus Media AG Künstlerischer Beirat Verantwortlicher Reflexionen Buchführung Dr. Arthur Godel altrimo AG Musikwissenschaftliche Beratung Dr. Anselm Hartinger Revision Alder Treuhand AG, Heiden Geschäftsführung J. S. Bach-Stiftung und Int. J. S. Bach-Stiftung Anneliese Looser J. S. Bach St. Gallen AG Xoán E. Castiñeira
Wir danken unseren Unterstützern 24 Stifter (ab CHF 100 000.–) Riccardo und Franzes Klaiber, Engelburg Christian und Marlene Kuoni, Zeiningen Dr. Konrad und Elizabeth Hummler, Teufen AR Dr. Christian und Susanne Meyer, Schaffhausen Dr. med. Hansjürg und Ursula Nüesch, St.Gallen Hubertus Schmid und Elisabeth Caspar Schmid, St.Gallen Unternehmen und Institutionen Dr. Gerhard und Doris Schwarz, Zürich Peter und Lilli Sonderegger, St.Gallen Die Mobiliar Adrian und Trudi Stucki, Tann Förderverein Kuratorium J. S. Bach-Stiftung, Dieter und Iris Utz, Meggen DE-München Dr. Hans und Elisabeth Widmer, Oberwil-Lieli Sylvia Widmer-Trachsel, St.Gallen Waldemar Zahner, Truttikon Mäzene (CHF 1 000) und Donatoren (bis CHF 5 000.–) Hans Jakob und Heidi Graf, Libingen Gönner Einzel (CHF 300.–) N.N., St. Gallen Trudi Bereuter, Rorschach Prof. Dr. Bruno und Verena Gehrig, Winterthur Dr. Georges Bindschedler, Muri b. Bern Dr. phil. Geneviève Grimm-Montel, Brüttisellen Gian-A. Bott, Zürich Dres. Theo und Priska Kruker, Lostorf Jörg Eichenberger, Beckenried Heinz Müller und Prisca Senn, Zürich Peter und Margrit Forster, St.Gallen Florian und Ruth Suter-Reber, Basel Ursula Ganz-Pfister, St.Gallen N.N., Sigriswil Rosmarie Giezendanner, Hallau Peter Gränicher, Zuzwil SG Hans-Rudolf Heer, Uzwil Gönner Paar (CHF 500.–) Dora Hegg-Wälti, Spiegel b. Bern Max R. und Maggie Hungerbühler, Niederteufen Dr. Walter und Rita Angehrn, Mörschwil Dr. Martin Heinzelmann Husi, Rorschach Dr. Eugen und Margrit Auer-Ibach, Speicher Dr. Agnes Husi Heinzelmann, Rorschach Prof. Dr. Jürg Barben und Dr. Gabriela Wirth Barben, Thomas Iseli, Bern Speicher Dr. med. Urs Karmann, Bergdietikon Monika-Rosanna und Andres Corrodi, Neftenbach Seth Lachterman, US-Hudson Michael Fischer, Embrach Peter Liedermann, Zürich Christoph G. und Iris Froehlich, Eglisau Sergey Lozovoy, Zürich Karl und Magdalena Graf, St.Gallen Dr. Franziska B. Marti, Riehen Juan F. und Ursula Gut, Tägerwilen Hannes Ramsauer, Männedorf Jörg Hübert und Dr. Gudrun Hübert, DE-Vokertshausen René Romanin, St.Gallen Christoph Hug, St.Gallen Dr. Wilfried Rutz, St.Gallen Andreas K. und Beatrice Iselin, Rorschacherberg Dr. Gabriela Schmidt, Therwil
Prof. Dr. Peter Speiser, Zürich Dr. Veronika R. Meyer, St.Gallen Christoph Strässle, St.Gallen Prof. Dr. med. Joachim Otto, St.Gallen Ursula Rutz, Winterthur Alain Rossignol, FR-Le Havre Andreas Rüegg, Zürich Freund Paar (CHF 150.–) Fredy Rutschmann, Arbon Hans-Jürgen Schmutzler, DE-Bremen Imad M-M und Isabelle Hatem, Zollikon Johannes Schwarz, Konolfingen Walter Felix und Rosette Jungi, Wittenbach Clemens Stock, Grevenbroich Peter und Gaby Koller, Arlesheim Heidi Straehl, Berlingen Dr. Arnold und Irene Knechtle, Worb Elisabeth Werder, Winterthur Peter und Annemarie Müdespacher, Dietikon Dr. med. Peter Zingg, Beringen Fritz und Marie-Claude Schiess, Wattwil Lilo Schmid, Schocherswil Paul und Marianne Szigeti, Zollikon Spender (freie Zuwendungen) Andreas Villain, Basel Walter und Eugénie Wandeler, Witterswil Markus Andreas Ackeret, RU-Moskau Hans Baldegger-Kempter, Zuzwil Dr. Jürg Bänninger, Mettmenstetten Freund Einzel (CHF 100.–) Ursula Basig Hunn, Altdorf Paul Booth Dr. phil. Anne-Marie Aepli-Jomini, Fislisbach Kurt Brunnschweiler, Hauptwil Barbara Auer, Herisau Franz Bühler, Thun Claudia Bersin, Speicher Mark Burrill Elisabeth Beusch-Rolli, Speicher John E. Burrows, US-Colebrook CT Maurizio Checchi, Locarno Bernhard Deflorian, AT-Innsbruck Peter De Graaf, NL-Kralendijk Jacobus Dittmar Jens Deppe, Bochum Reinhard und Ruth Frei, Au Dorothee Dolder-Metzger, St.Gallen Gemeindeverwaltung Trogen Bettina Fierz Salzmann, Zürich Jennifer Anne Gollop, Brasilien Heidi Gerber, Bern Marina Gschwind Grieder, Ardez Magdalena Gloor, Wetzikon Stuart Hopkins, UK Erich Heini, Luzern Yoji Ito, JP Hans Peter Ineichen, Luzern Renata Katharina Janett Salagnac, FR-Labouheyre Adrian Keller, Walzenhausen Christoph Jäschke, DE Regula Kuhn, Tägerwilen Manuel Urs Jeschko, DE-Merligen Ruth Maria Kuster, St.Gallen Ernst und Melanie Kägi-Gemperle, Neftenbach Wolfgang und Brigitte Maass, DE-Millingen-Rees Jürg Kuhn, Andiast Birgit Mahr, Basel Christian und Marlene Kuoni, Zeiningen Dorothea Malär, Vinelz Philip Laird, AU-Wollongong
26 Christoph und Silvia Langenauer, Speicher Karin Birgit Ute Lauterbach, Bergneustadt Arietha Lockhart, US-Decatur John Mansfield Ian Max, UA-Odessa Oblast Sandra Mazzoni Corrodi, Winterthur Rodrigo Menendez, DE-Hamburg Christoph Martin Merkli, Zollikofen Hans Möller, DE-Darmstadt Judith Neimark, US-Mill Valley Birgit Oellermann, DE-Ulm-Mähringen Michel Plüss, Zürich Katherine Roof, US-Philadelphia Martin Rossol, US-Waterville Boukje und Eric Schaap, CA-Fort Langley Lilo Schmid, Schocherswil Walter Snoijink, NL-Arnhem Jürg Staub-Wolf, Hagendorn Heidi Straehl, Berlingen Seth Tyler Boukje und Eric Schaap, CA-Fort Langley Michael Van Landingham Marcel Vögtlin-Maier, Basel Dr. Albrecht Weber, DE-Delmenhorst Sebastian Weirich, DE ... sowie weiteren zahlreichen Unterstützern, die gerne ungenannt bleiben.
www.bachstiftung.ch J. S. Bach St. Gallen AG | Postfach 328 | CH-9004 St. Gallen | Telefon +41 (0)71 242 16 61 info@bachstiftung.ch | www.bachstiftung.ch
Sie können auch lesen