Online-Workshop: Grundlagen interkultureller - Kompetenz für interkulturelle Gärten

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Online-Workshop: Grundlagen interkultureller - Kompetenz für interkulturelle Gärten
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           Online-Workshop: Grundlagen interkultureller
               Kompetenz für interkulturelle Gärten
                                       19. November 2020
           Trainer: Armin Gertz, Otto-Friedrich-Universität Bamberg

a) Kultur“schock“ im interkulturellen Garten:
       Vereinbarte Treffen oder Gruppentermine werden nicht
       wahrgenommen. Woran liegt das?

       Ist die fremde deutsche Sprache hauptsächlich verantwortlich für
       Missverständnisse in den interkulturellen Gärten?

       Wie können die Themen Pünktlichkeit bei Gartentreffen und die
       Wichtigkeit regelmäßiger Teilnahme angesprochen werden?

       Eigene Wünsche und Ideen für den Garten werden sehr
       zurückhaltend geäußert. Oder ohne Mitteilung und Kommunikation
       einfach umgesetzt. Warum passiert das immer wieder?

       Wir müssen Regeln immer und immer wieder erklären, aber
       trotzdem klappt es nicht! Was sollen wir tun?

       Wie erkennt man, dass einem persönlichen Konflikt eigentlich
       interkulturelle Differenzen zu Grunde liegen?

 Armin Gertz, Online-Workshop: Grundlagen interkultureller Kompetenz für interkulturelle Gärten am 19. November 2020
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b) Was ist eigentlich „Interkulturelle Kompetenz“?
     Drei relevante Ebenen: Hirn, Herz und Hand

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       Sprache, Religion, gesellschaftliche/soziale Normen/Regeln, Politik, Gesetze,
       Bildungsstruktur, kultureller Kanon, Geschichte, Tabuthemen, Geografie, …

                                emotionale Ebene: Einstellungen, Haltungen

       Geduld, Neugier, Austauschbereitschaft, Offenheit, Respekt, Toleranz,
       Akzeptanz, Bereitschaft zum Perspektivwechsel, Resilienz, Hilfsbereitschaft,
       Grundvertrauen, Ambiguitätstoleranz, Flexibilität…

                                Handlungsebene: Aktivitäten

       Anpacken, Kommunikation, auf Verbindendes konzentrieren, flexibel sein,
       erste Schritte machen, Kontakt/Gespräch suchen, sich nicht entmutigen lassen,
       …

 Armin Gertz, Online-Workshop: Grundlagen interkultureller Kompetenz für interkulturelle Gärten am 19. November 2020
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 c) Heterogenität in interkulturellen Gärten:

      Worin unterscheiden sich Menschen?

      Sprache(n), Geschlecht, Alter, Äußeres, Bildungshintergrund, Erfahrungen,
      Herkunft, sexuelle Orientierung, soziale Kompetenzen z.B.
      Kommunikationsfähigkeiten, körperliche Fähigkeiten, Motivation,
      sozialer/familiärer Hintergrund, Religion, politische Orientierung, Lebensstil,
      Ernährungsgewohnheiten, Ideale, Charakter, Interessen, Hobby,
      Wohnsituation, zeitliche/finanzielle Ressourcen, …

      Fokussieren wir auf Unterschiede oder auf
      Gemeinsamkeiten?

Armin Gertz, Online-Workshop: Grundlagen interkultureller Kompetenz für interkulturelle Gärten am 19. November 2020
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d) meine Kultur – deine Kultur: die Kulturzwiebel
      Was ist „typisch“ deutsch?

      Bier, pünktlich, Autos, korrekt, Regen, Regeln, Spießbürger, zuverlässig,
      eingeschränkt, individualistisch, schwere Sprache, Haustiere, bürokratisch,
      demokratisch, direkt, Gartenzwerg, Lederhose, Bratwurst, Gartenzaun, schönes
      Wohnen, Grenzen einhalten, Fußball, Merkel, Bach, Löw, Hitler, WK, Goethe,
      Neuschwanstein, Berlin, Oktoberfest, Frankenwein, Freiheit, „Made in
      Germany“, Ordnung, Partnerschaftlichkeit, reserviert…

          1. Schale: Symbole
          2. Schale: Anti-Helden
          3. Schale: Rituale (Begrüßen, Anstoßen…)
          4. Schale: Werte, Normen
Armin Gertz, Online-Workshop: Grundlagen interkultureller Kompetenz für interkulturelle Gärten am 19. November 2020
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e) Das Eisbergmodell interkultureller Missverständnisse

  Armin Gertz, Online-Workshop: Grundlagen interkultureller Kompetenz für interkulturelle Gärten am 19. November 2020
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f) Der Wertestern
      Sachorientierung: Smalltalk zu machen ist keine Stärke der Deutschen. Sie wollen – vor
      allem in geschäftlichen Situationen – schnell zur Sache kommen. Das Privatleben anderer
      Menschen soll lieber privat bleiben. Man arbeitet mit Kollegen oder Kommilitonen
      zusammen und wünscht sich ein optimales Resultat. Kompetenz und Fakten sind dabei
      wichtiger als Emotionen oder ein angenehmes Arbeitsklima.

      Regelorientierung: Die meisten Deutschen akzeptieren Regeln und Gesetze, weil sie ein
      konfliktarmes Zusammenleben in der Gesellschaft erst ermöglichen. Das gibt ihnen
      Sicherheit und das Gefühl von Gleichheit, da die Regeln für alle gelten. Deutsche halten sich
      an geschriebene und ungeschriebene Regeln und erwarten deshalb auch von Ausländern,
      dass sie sich so verhalten.

      Individualismus: Selbstverwirklichung ist für die Deutschen ein zentraler Begriff. Dahinter
      steht, dass jeder Mensch selbst entscheiden darf und soll, wie er sein Leben gestalten
      möchte. Nicht die Gruppe, z.B. die Familie, das Team oder die Referatsgruppe stehen im
      Mittelpunkt, sondern das Individuum. Das bedeutet jedoch nicht Egoismus, sondern
      Verantwortung, auch für eigene Fehler und Misserfolge.

      Monochrone Zeitplanung: Pünktlichkeit ist ein Zeichen von Zuverlässigkeit und Respekt. Die
      Deutschen betrachten Zeit als materielles Gut, mit dem man sorgfältig umgehen muss, da es
      eine begrenzte Ressource ist: Zeit ist Geld! Schritt für Schritt zu planen und zu arbeiten liegt
      den Menschen in Deutschland mehr als spontan zu improvisieren und mehrere Dinge zur
      gleichen Zeit zu erledigen. Störungen im Arbeitsablauf führen zu Irritationen.

                                                                  Monochrone Zeitplanung vs.
                                                                  Polychrone Zeitplanung

                                                                  Individualismus vs. Kollektivismus
                                                                  (Freundeskreis, Familie, Dorf,
                                                                  Kolleg*innen,…)

                                                                  Regelorientierung vs.
                                                                  Kontextorientierung

                                                                  Sachorientierung vs.
                                                                  Beziehung/Personenorientierung

Armin Gertz, Online-Workshop: Grundlagen interkultureller Kompetenz für interkulturelle Gärten am 19. November 2020
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g) Ausgewählte Werte in Deutschland und in
   anderen Kulturkreisen

                Deutschland                                   andere Kulturen
                Ökologie
                Sicherheit                                    Flexibilität
                                                              / Freiheit
                Direktheit                                    Harmonie
                                                              Gastfreundschaft
                                                              Religion
                                                              Familie
                                                              Patriotismus

h) Zusammenfassung:

      P = Person, Persönlichkeit

      S = Situation, Setting

      K = Kultur, kultureller Hintergrund

Armin Gertz, Online-Workshop: Grundlagen interkultureller Kompetenz für interkulturelle Gärten am 19. November 2020
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