Parkraummanagement Reformstau abbauen - Spielräume nutzen - WOLFGANG AICHINGER, BERATER FÜR NACHHALTIGE MOBILITÄT, BERLIN - NWL Zukunftsnetz ...
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Parkraummanagement Reformstau abbauen – Spielräume nutzen WOLFGANG AICHINGER, BERATER FÜR NACHHALTIGE MOBILITÄT, BERLIN ONLINE FACHTAGUNG „UMPARKEN-UMDENKEN“ ZUKUNFTSNETZ MOBILITÄT NRW, 11. NOVEMBER 2020
Zu meiner Person Ehem. Mitarbeiter von VCD und Difu „Lebenswerte Städte“ Fahrradakademie Berater für nachhaltige Mobilität Projekte für UBA, BBSR, GIZ, Land Baden-Württemberg, …
Zu meiner Person Agora Verkehrswende Rechtsgutachten Faktenblatt Leitfaden Verwaltung und Kommunikation Urbane Logistik Geplant: Digitalisierung Parkraum- überwachung
Warum Parken? Flächenknappheit 20-28 % FLÄCHENANTEIL PARKEN IM STRASSENRAUM (Berlin, Wien) 97 % ANTEIL „STEHZEITEN“ EINES PKW (vs. 46 Minuten Nutzungszeit) 90 % ANTEIL PARKENDE FAHRZEUGE AN DER FLOTTE (mindestens) Quelle: Agentur für Clevere Städt, Stadt Wien, MID 2017, Agora Verkehrswende
Warum Parken? Sicherheit und Bewegungsförderung UDV-Studie 2020: 18 Prozent aller Verkehrsunfälle mit verletzten Fußgängern/Radfahrenden entstehen im Zusammenhang mit Quelle: VCD Quelle: Stadt Karlsruhe parkenden Kfz
Warum Parken? Einfluss auf Verkehrsmittelwahl 25 % aller Pkw-Wege unter 2 km 50 % aller Pkw-Wege unter 5 km Quelle: Infas
Warum Parken? Elektromobilität Ladeinfrastruktur: Nicht am Gehweg aufbauen Quelle: car2go, Agora Verkehrswende
Warum Parken? Lebensqualität und soziales Leben Qualität des Straßenraums und sozialer Zusammenhalt Tempo 50 / 30 / 20 Unterschiede beim Parken Parken: steht lebendigen Quartieren im Weg Daniel Sauter, Urban Mobility Research, Zürich
Versiegelung: Aspekt des Mikroklimas wird wichtiger! Siegen Quelle: Stadt Siegen
Warum Parken? Lebensqualität und soziales Leben Gebührenhöhe im Vergleich Quelle: Agora Verkehrswende Bonn Quelle: Fairkehr
Warum Parken? Erreichbarkeit & Attraktivität Quelle: BCSD
Warum Parken? Lieferverkehr Verdopplung der Sendungen in ca. 15 Jahren. Wachstum um 7 % in Quelle: Tom Melea einem Jahr
Parken als Markt
Parken als Markt – der nicht funktioniert „Die Parkhäuser stehen leer, aber jede Straßenecke ist rundum zugeparkt.“ „Bei den Bußgeldern lohnt es sich, keine Parkgebühr zu zahlen.“ „Wenn wir Parkgebühren erheben, fahren die Kunden in den Nachbarort“ „Onlinehändler haben ihre Warenlager in der zweite Reihe aufgebaut.“
Versorgungshaltung vs. Steuerungsaufgabe Ansatzpunkte der Parknachfrage: - Angebot - Preis Wie zu ermitteln? - Dynamisch - an Zielen orientiert - Try & Error!
Parkraum managen: Angebot, Preis, Nachfrage
Angebotssteuerung Wie viele Parkplätze gibt es in Ihrer Kommune, Ihrem Quartier, Ihrer Straße, …
Angebotssteuerung Beispiel Berlin-Schillerkiez: 2.600 Stellplätze Parken hat 23 Prozent Anteil am Straßenraum 5,5 x mehr Fläche als Spielplätze Wie viele Parkplätze gibt es in Ihrer Kommune, Ihrem Quartier, Ihrer Straße, …
Angebotssteuerung Beispiel Bewohnerparken in der östl. Vorstadt Bremen: 900 Stellplätze im Straßenland und über 500 auf privatem Grund Beispiel Berlin-Kreuzberg: Günstige Monatstarife im privaten Parkhaus, vom Bezirk ausverhandelt für Anwohner Wie viele Parkplätze gibt es auf privatem Grund? Wie viele werden jedes Jahr zusätzlich errichtet?
Angebotssteuerung Quelle: Amsterdam 2020
Angebotssteuerung Abbau aller oberirdischer Kfz-Stellplätze im City-Ring Quelle: Stadt Stuttgart
Angebotssteuerung: Parkfreie Zonen Österreichischer Platz, Stuttgart Dorfplatz Göfis, Vorarlberg Quelle: Österreichischer Platz, VCÖ
Parkraum managen: Angebot, Preis, Nachfrage
Bepreisung von Parken: Grundsätze Das Bereitstellen von Parkraum ist eine freiwillige Leistung (keine „Pflichtaufgabe“). Stellplätze im öffentlichen Raum kosten die Kommune mind. 1 Euro/Tag für Herstellung, Betrieb und Instandhaltung (zzgl. Kosten der Bewirtschaftung) Parkgebühren sind ein Teil der Bewirtschaftung (neben Zeitbegrenzungen, Parkvorrechten, …). Sie funktionieren in Groß- und Kleinstädten. Parkgebühren wirken als Preissignal auf die Parknachfrage ein. Freie Ohne Parkgebühren wächst die Nachfrage ungesteuert. Parkplätze gibt’s nur mit In Gebieten mit hoher Nachfrage steigt die Parkplatzverfügbarkeit Gebühren durch Parkgebühren (Dauerparker verschwinden) Quelle: Prof. Vallee, FH Münster 2012; Planersocietät
Bepreisung von Parken: Vorteile preislicher Maßnahmen Mit den Regeln der Marktwirtschaft gut vereinbar (Angebot und Nachfrage ergeben Preis) Intuitiv gut verständlich Keine Vorschrift – lassen verschiedene Handlungsoptionen zu Impuls zur Verhaltenslenkung (Verkehrsmittelwahl, Über Nutzung eigener Parkplätze, „Park & Walk“, …) Optionen reden! Einnahmen zur Stärkung der Alternativen – oder zur Kompensation von Härtefällen Quelle: Udo Becker (Hrsg.) Grundwissen Verkehrsökologie
Bepreisung von Parken: Verhaltenslenkung durch Gebühren Gebühren sollten mit der Auslastung steigen Im Parkhaus sollte Parken Gebühren sollten im Straßenland höher sein als in Parkgebäuden günstiger sein Gebührenhöhe in den meisten Ländern frei von Kommunen zu wählen Psychologie beachten: „Brötchentaste“ belohnt Autofahrer Problem: „Wettbewerb“ zu nicht bepreisten Gebieten Reformbedarf: Einbindung von privaten Großparkplätzen in Parkraumbewirtschaftung
Bepreisung von Parken: Verhaltenslenkung durch Gebühren Inflationsausgleich? Politische Entscheidung über eine technische Frage? Quelle: Agora Verkehrswende 2018
Bepreisung von Parken: Bewohnerparken Quelle: Agora Verkehrswende 2018
Bepreisung von Parken: Bewohnerparken Bisher geregelt durch Straßenverkehrsordnung (StVO) und Gebührenordnung (GebOSt) Preislicher Rahmen von 30,70 Euro pro Jahr wurde oft auch nicht ausgeschöpft Seit 2020 Gestaltung des möglichen Gebührenrahmens auf Länder übertragen Difu- Vorschläge: u.a. 1 € am Tag? Quelle: Städtequellen / Agora Verkehrswende
Bepreisung von Parken: Bewohnerparken „Der ADAC rät dazu, dass die Zahl der Sonderparkausweise auf ein vernünftiges Maß begrenzt bleibt (Faustregel: 1,5 Lizenzen pro Stellplatz),…“ Amsterdam: Bevorzugung von E-Fahrzeugen E-Autos first bei der Vergabe von Bewohnerparkausweisen Quelle: VG München, Urteil v. 19.05.2017, ADAC 2018, Amsterdam 2019
Überwachung: Stellenwert wächst Ordnungsämter: Deutliche Personalaufstockungen (u.a. Berlin, Stuttgart, …) Bußgeldhöhe: Massives Hindernis „Ich zahle, und er nicht?“ Eine Frage der Gerechtigkeit! Quelle: Städtequellen, Quelle: Agora Verkehrswende
Überwachung: Unklarheiten ausräumen Wie ist der „Regelfall“ für das Umsetzen definiert? In Kreuzungsbereichen? Im absoluten Halteverbot? … Quelle: AGFS NRW
Überwachung: Unklarheiten ausräumen Einbeziehen Ordnungsämter und Polizei – keine eigenen Maßstäbe Werte (wieder) vermitteln! Rolle definieren – „Bürgernähe“ heißt nicht, „ein Auge zuzudrücken“ Fokus Sicherheit und Gerechtigkeit Konsequent bleiben - auch bei Widerstand Verluste tun weh! Besser jetzt, als in fünf Jahren (Parkdruck wird dann noch höher sein) Schrittweise gesamte Regeln wieder durchsetzen (Gehwegparken, 2. Reihe, …) Digitalisierung nutzen!
Parkraum managen: Angebot, Preis, Nachfrage
Nachfrage ist dynamisch: Steuerung nötig Beispiel Bewohnerparken Bremen: 15 Prozent der Fahrzeuge werden innerhalb von 4 Tagen nicht bewegt („Dauerparker“). Beispiel BMW-Studie für Berlin: Über ein Drittel der Pkw-Besitzer unabhängig vom eigenen Pkw. Wie viele Parkplätze werden „gebraucht“?
Nachfrage ist dynamisch: Steuerung nötig Konstanz als Vorbild Konsequente Radverkehrsförderung: von 24 auf 34 Prozent (2007-2018) Autoverkehr begrenzen: von 36 auf 25 Prozent (2007-2018) Parkraummanagement in der Altstadt und angrenzenden Wohngebieten Bepreisung auch an Freizeitarealen Kombiticket Park + Bus für 5 Euro Konstanz Quelle: Wolfgang Aichinger
Nachfrage ist dynamisch: Steuerung nötig Wien als Vorbild ÖV-Ausbau und günstige Jahreskarte Ausdehnung Parkraumbewirtschaftung Investition der Einnahmen aus Parkgebühren in ÖV Fokus öffentlicher Raum (u.a. Begegnungszonen) Radverkehrsförderung Quelle: Stadt Wien
Nachfrage ist dynamisch: Umsteigen ist zumutbar Quelle: UBA 2019
Wie gehen Kommunen mit öffentlichem Raum um?
NEUES WIRTSCHAFTEN: NEUGESTALTUNG VON GESCHÄFTSZENTREN 1,3 Kilometer Länge 250 Gewerbeeinheiten 14.000 Fußgänger, 13.000 Kfz, 5.000 Radfahrer tgl. Neuaufteilung des Straßenraums Von 220 auf 110 Kfz- Stellplätze Von 300 auf 820 Fahrrad- Stellplätze Vom Einkaufszentrum Hamburg, lernen! Osterstraße Quelle: Argus Stadt- und Verkehrsplanung, STEG 2017
NEUES WIRTSCHAFTEN: ANBINDUNG VON NEBENLAGEN Tübinger Straße, Stuttgart Quelle: Stadt Stuttgart
NEUES WIRTSCHAFTEN: REVITALISIERUNG VON DORFKERNEN Aktive Bodenpolitik Start-Up-Förderung Denkmalschutz-Förderung 30 neue Arbeitsplätze 17 neue Händler und Dienstleister 7 Neubauten, 13 Gebäudesanierungen Stärkung der Qualitäten im Ort, die es am Ortsrand Hohenems nicht gibt Quelle: Wolfgang Aichinger
Fazit
FAZIT: OFFENSIV KOMMUNIZIEREN Werte adressieren: Was ist normal? Was gehört sanktioniert? Wer profitiert? Wer wird benachteiligt? Was ist gerecht? Was ist sozial? Quelle: Michael Glotz-Richter
FAZIT: PARKEN ALS BAUSTEIN INTEGRIERTER PLANUNG Konstanz und Wien Quelle: Wolfgang Aichinger, Stadt Wien
Vielen Dank!
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