PAULINE 13 ARKADE - Arkade-Pauline 13 gGmbH - Arkade ...

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Arkade-Pauline 13 gGmbH

                          ARKADE
                          PAULINE 13
PAULINE 13 ARKADE - Arkade-Pauline 13 gGmbH - Arkade ...
Inhaltsverzeichnis
Vorwort .................................................................................................................. 3

I.      Berufsbegleitende Dienste (BBD) ................................................................ 5
     I.1      Modellprojekt Läuft?! ............................................................................................. 5
     I.2      ProJob! ................................................................................................................ 11
     I.3      bbA – Begleitete betriebliche Ausbildung für Menschen
              mit besonderem Förderbedarf ............................................................................. 17
     I.4      PerjuF — Perspektiven für junge Flüchtlinge ...................................................... 20
     I.5      Modellprojekt CosMOs / Personenzentriertes Coaching schwerbe-
              hinderter Menschen in der Region Bodensee-Oberschwaben ............................ 24
     I.6      Einzelmaßnahme zur Aktivierung und Vermittlung § 45 SGB III / ....................... 29
     I.8      Interkulturelles Ehrenamtsbüro ........................................................................... 39
     I.9      Qualitätsmanagement (QM) ................................................................................ 44
     I.10     Befragung der Teilnehmenden ............................................................................ 45
     I.11     Ausblick ............................................................................................................... 47

II. Der Integrationsfachdienst (IFD) für die Landkreise Bodensee,
Ravensburg und Sigmaringen ...........................................................................48
     II.1     Die wichtigsten Daten auf einen Blick: ................................................................ 48
     II.2     Grundsätzliches zum Integrationsfachdienst (IFD) ............................................. 48
     II.3     Nachhaltige Sicherung von Arbeitsverhältnissen ................................................ 49
     II.4     Förderung von Übergängen aus WfbM ............................................................... 51
     II.5     Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen
              und Schaffung betrieblicher Ausbildungs- und Arbeitsplätze .............................. 52
     II.6     Kooperative berufliche Bildung und Vorbereitung auf den allgemeinen
              Arbeitsmart (KoBV) ............................................................................................. 55
     II.7     Berufliche Eingliederung von Absolventinnen ..................................................... 57

III. Psychiatrische Tagesklinik Friedrichshafen ................................................61
     Übersicht PatientInnen der Tagesklinik 2017 (N=135) ................................................. 64
     I     Klinikbezogenes .................................................................................................. 64
     II    Diagnostisches .................................................................................................... 64
     III   Soziales ............................................................................................................... 65

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Vorwort
     Hier unser Jahresbericht 2017: In allen drei Geschäftsbereichen – Berufsbeglei-
     tende Dienste, Integrationsfachdienst und Psychiatrische Tagesklinik – haben
     wir unsere erfolgreiche Arbeit fortsetzen und unseren Anspruch weiterverfolgen
     und leben können: ein „lernendes Unternehmen“ zu sein, das im positiven Sinne
     „konservativ“ ist, indem wir das Bewährte in unserer Arbeit und unseren Prozes-
     sen pflegen und kultivieren und uns gleichzeitig auch zu neuen Ufern aufma-
     chen, uns hinterfragen, uns entwickeln wollen und nicht stehen bleiben. Damit
     können wir unsere hohen Qualitätsstandards halten und nur so bekommen wir
     letztendlich das Vertrauen der Menschen, um die es letztlich geht: unsere Klien-
     ten und Patienten und der Personen und Institutionen, die uns diese vermitteln
     und „anvertrauen“.
     In allen Wirkungsbereichen unserer gGmbH konnten schöne Erfolge erzielt wer-
     den, exemplarisch hier einige Beispiele. Für unsere seit 2009 laufende Maß-
     nahme Unterstützte Beschäftigung, im Auftrag der Agentur für Arbeit, an den
     Standorten Sigmaringen, Ravensburg, Wangen und Friedrichshafen haben wir
     wieder den Zuschlag erhalten, ebenso für das Projekt Läuft?! Wir konnten ein
     Interkulturelles Ehrenamtsbüro eröffnen und unser Projekt CosMos mit einer
     Vermittlungsquote von 70% sehr erfolgreich beenden.
     Die Psychiatrische Tagesklinik erhält weiterhin großen Zuspruch und etablierte
     sich –was sich auch in Nachfrage- und den Evaluationsdaten niederschlägt- als
     ein „besonderer therapeutischer Ort“, der starke Impulse setzen und oft aus
     „dead end open end stories“ machen kann. Das alles geht nur – wie in den an-
     deren Bereichen der Arkade-Pauline 13 GmbH –, mit Mitarbeiterinnen und Mit-
     arbeitern, die sich mit ihrer Arbeit identifizieren und sich entsprechend engagie-
     ren. Wir sind froh, dass das so ist. Auch das fällt nicht vom Himmel und auch
     daran wollen wir weiter arbeiten.

     Hier die Berichte aus den drei Fach- bzw. Geschäftsbereichen:
I.   Berufsbegleitende Dienste (BBD)
     Die Berufsbegleitenden Dienste (BBD) haben sich der Aufgabe verpflichtet,
     Menschen mit Vermittlungshemmnissen oder Behinderung auf den allgemeinen
     Arbeitsmarkt vorzubereiten und dort nachhaltig zu platzieren. Unsere Lösungs-
     wege sind individuell, unser Team arbeitet mit Engagement und Interesse und
     findet oft Antworten, wo reguläre Angebote nicht mehr greifen. Unser Portfolio
     gliedert sich in Maßnahmen im Auftrag der Agentur für Arbeit, den Jobcentern
     und der Deutschen Rentenversicherung sowie Projekten für Aktion Mensch, des
     Europäischen Sozialfonds, des Sozialministeriums Baden-Württembergs und
     des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Außerdem leisten wir Schulun-
     gen in Beauftragung des Regionalen Bildungsbüros, des Sozialministeriums Ba-
     den- Württembergs und direkten Kunden wie dem BBW, dem Jobcenter Ravens-
     burg und der Firma Dachser. Unsere guten und nachhaltigen Vermittlungser-
     folge ermutigen uns, diesen Weg weiterzugehen.
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II.    Integrationsfachdienst (IFD)
       für die Landkreise Bodenseekreis, Ravensburg und Sigmaringen
       Der Integrationsfachdienst (IFD) sichert für Menschen mit Handicap die Teilhabe
       am Arbeitsleben nach SGB IX.
       Im Auftrag des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales (KVJS) ist der IFD
       bei Menschen mit Schwerbehinderung zuständig für die Bereiche der nachhalti-
       gen Sicherung von Arbeitsverhältnissen, der Beratung von Betrieben, der beruf-
       lichen Orientierung von behinderten jungen Menschen an Schulen, dem Über-
       gang aus Werkstätten für behinderte Menschen und der Vermittlung in Arbeit für
       Personen im Rehabilitationsstatus.

III.   Psychiatrische Tagesklinik Friedrichshafen mit der
       Psychiatrischen Institutsambulanz in Friedrichshafen
       Die Psychiatrische Tagesklinik ist Teil des Baden-Württembergischen Kranken-
       hausplanes. Sie bietet ein teilstationäres und ambulantes psychiatrisch-psycho-
       therapeutisches Behandlungsangebot für alle psychisch erkrankten Menschen
       der Region, für die diese Behandlungsform notwendig und indiziert erscheint.
       Durch die angegliederte Psychiatrische Institutsambulanz ergeben sich – neben
       der intensiven teilstationären Behandlung – flexible Formen der Vor-, Nach- und
       Krisenbehandlung.

       Die AP 13 ist als Partner in unterschiedlichen Netzwerken in der Region einge-
       bunden, sowohl im Gemeindepsychiatrischen Verbund, den Netzwerkkonferen-
       zen der Landkreise, der Initiative Inklusion Oberschwaben (INIOS), den Bil-
       dungsgemeinschaften für geflüchtete Menschen sowie in den Bietergemein-
       schaften für die Umsetzung von Maßnahmen bei der Agentur für Arbeit und Job-
       centern. Unsere Angebote richten sich ausschließlich auf regionale Zuständig-
       keiten und einen individuellen personenzentrierten Unterstützungsansatz. Wie
       bewährt geben wir auch für 2017 wieder einen kurzen Überblick der unterschied-
       lichen Aktivitäten in den Bereichen. Unser Anspruch der Informationsweitergabe
       entspricht nicht der quantitativen Größe einzelner Abteilungen, sondern des
       Sachstands für unsere eher kleineren Teilbereiche. Dabei steht die Berichter-
       stattung der aktuellen Projektbeauftragungen im Mittelpunkt.
       Wir wurden 2017 erfolgreich rezertifiziert. Die Inhalte nach DIN ISO 9001 und
       AZAV sind in allen Geschäftsbereichen unser gemeinsames gelebtes Tun, auch
       wenn uns die Anforderungen immer wieder vor Herausforderung in der Umset-
       zung stellen.

       Gerne können Sie auch unsere Website unter www.arkade-pauline.de besu-
       chen.

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I.    Berufsbegleitende Dienste (BBD)

I.1   Modellprojekt Läuft?!

      Im Rahmen des Pilotprogramms „RESPEKT“ des Bundesministeriums für Arbeit
      und Soziales (BMAS) und der seit August 2016 im SGB II neu eingeführten För-
      derung schwer zu erreichender junger Menschen (§ 16h, SGB II), wendet
      sich die Arkade-Pauline 13 gGmbH als Mitglied des Landesverbandes Baden-
      Württemberg e.V. des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes im Land-
      kreis Ravensburg und im Bodenseekreis mit dem Projekt Läuft?! an junge Men-
      schen zwischen 15 und 25 Jahren in prekären Lebens- und Übergangssituatio-
      nen. Im Verbund mit den Standorten Heidelberg, Freiburg und Mannheim wer-
      den junge Menschen erreicht, die für bisherige Hilfesysteme nicht, oder nur sehr
      schwer erreichbar sind. Ziel ist es ein Hilfeangebot zu gestalten, in dem persön-
      lich geprägte langfristige Beziehungen zu den jungen Menschen aufgebaut wer-
      den, die Vertrauen und Sicherheit schaffen und einen kontinuierlichen und nach-
      haltigen Weg in Ausbildung und Arbeit ebnen. Das Modellprojekt startete im
      März 2016. Erfreulicherweise wurde die Laufzeit des Projekts durch das Minis-
      terium für Arbeit und Soziales im August dieses Jahres bis 31.12.2018 verlän-
      gert. Unser Projekt wird vom BMAS während der gesamten Laufzeit umfangreich
      wissenschaftlich evaluiert.

      Die drei sozialpädagogischen Mitarbeitenden begleiten junge Menschen „le-
      bensweltorientiert“ im Übergang von Schule in Ausbildung und Berufsleben dort,
      wo sie leben: ob in ihren Familien, allein lebend nach dem Aufenthalt in einer
      stationären Jugendhilfeeinrichtung, oder nach schweren Zerwürfnissen in den
      Herkunftsfamilien.
      Das Team der Berufsbegleitenden Dienste der Arkade-Pauline 13 gGmbH bietet
      hochindividualisierte Hilfen an. Junge Menschen, die nicht in Arbeit, Beschäfti-
      gung oder Ausbildung sind, den sogenannten NEETs (Not in Education, Employ-
      ment or Training) werden besonders durch den Fachbereich der aufsuchenden So-
      zialarbeit / Streetwork / Wohnungslosenhilfe unkomplizierte und nahezu bedin-
      gungslose Kontakt- und Beratungsangebote gemacht. Die NEETs sind häufig
      auf der Suche nach Orientierung in der Gesellschaft und nach Rahmenbedin-
      gungen, die sich an ihre jugendliche Lebens- und Erfahrungswelt anpassen. Sie
      verfügen dabei jedoch oft selbst nur über ein geringes Anpassungspotenzial an
      die Erfordernisse von Schul- und Ausbildungssystemen sowie den allgemeinen
      Arbeitsmarkt. Die Angebote umfassen dabei nicht nur die nachhaltige Eingliede-

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rung in Regelsysteme, sondern beziehen sich niederschwellig auch auf die Stär-
kung der Ressourcen in allen Lebensbereichen von Freizeit über Partnerschaft,
bis hin zur Gesundheitsprävention bezüglich Alkohol-, Nikotin- und Drogenkon-
sum.
Das Beziehungsangebot ist bedingungslos, die Teilnahme am Projekt freiwillig.
Unsere Fachkräfte sehen in der persönlichen professionellen Beziehung zu den
jungen Menschen den Schlüssel, um gemeinsam mit ihnen die psychosozialen
und materiellen Grundlagen für eine umfassende und gelingende Teilhabe am
Leben in der Gesellschaft zu schaffen.

2017 konnten wir weitere Kooperations- und Informationsgespräche in Einrich-
tungen der Jugendhilfe, Wohnungslosenhilfe, Suchthilfe, Psychiatrie, Bewäh-
rungshilfe etc. führen, um für unser Projekt zu werben und die Zusammenarbeit
zu stärken.

Wie die steigenden Zahlen in der nachfolgenden Grafik zeigen, wuchs der Be-
darf an unserem Angebot. Seit März 2016 wurden bisher 78 junge Menschen in
Läuft?! begleitet. Davon waren 46 männlich und 32 weiblich, 65 Teilnehmende
mit deutscher Staatsangehörigkeit, 13 mit anderen.

In der bisherigen Projektlaufzeit zeigte sich folgender Trend:

Läuft?! Grafik 1

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Die Gruppe der 21- bis 25-Jährigen überwog dabei:

Läuft?! Grafik 2

Es zeigt sich in der folgenden Grafik 3, dass unsere Zielgruppe vor allem unter
familiären Konflikten und gesundheitlichen Einschränkungen (insbesondere psy-
chischen Erkrankungen) leidet und zudem Probleme mit Sucht und (drohender)
Wohnungslosigkeit hat. Die jungen Menschen haben meist brüchige „Schulkar-
rieren“ und des Öfteren eine „Jugendhilfelaufbahn“ hinter sich.

Läuft?! Grafik 3 (Mehrfachnennungen waren möglich)

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Im Gespräch mit den Teilnehmenden wurden primär folgende Ziele vereinbart:

Läuft?! Grafik 4 (Mehrfachnennungen waren möglich)

Den Versuch einer Kategorisierung der bisher geleisteten Arbeit für die TN ver-
anschaulicht folgende Grafik:

Läuft?! Grafik 5 (Mehrfachnennungen waren möglich)

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Insbesondere durch die niederschwellige Arbeit unserer Streetworkerinnen und
Streetworker fanden die jungen Heranwachsenden Zugang zu Läuft?! (siehe
Grafik 6). Aber auch Einrichtungen wie die Bewährungshilfe oder der Württem-
berger-Hof (Obdachlosenunterkunft) waren wichtige Kooperierende.

Läuft?! Grafik 6

Viele der jungen Menschen in unserem Modellprojekt befinden sich in Multipro-
blemlagen, die eine schnelle Integration in das Regelsystem erheblich erschwe-
ren. Trotzdem konnten wir im bisherigen Projektzeitraum insgesamt 19 junge
Menschen in das Regelsystem vermitteln. Bei 6 am Projekt teilnehmenden Per-
sonen war es möglich, Betreutes Wohnen zu initiieren.

Läuft?! Grafik 7

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Herausforderungen:
Auch im zweiten Projektjahr war auffällig, dass viele Projekteilnehmende immer
wieder von großen Schwierigkeiten mit der eigenen Familie und von Problemen
beim Übergang Schule-Ausbildung/Beruf berichteten, in dieser Phase kaum o-
der keine konkrete und dauerhafte Unterstützung bekamen und z.T. mit den An-
fordernissen der Regelsysteme (z.B. Bewerbungen, Anträge, Termine, Fristen
etc.) überfordert waren. Viele sind grundsätzlich nicht in der Lage, solche „Über-
gangsprobleme“ eigenständig zu überwinden. Einige Teilnehmende sind unse-
rer Auffassung nach entweder zu früh oder zu unvorbereitet aus Jugendhil-
femaßnahmen (Pflegefamilie, Heim, Betreutes Jugendwohnen) „entlassen“
worden, ohne mit ihnen eine tragfähige und für sie machbare und somit auch
aus eigener Motivation heraus stattfindende Verstetigung geklärt zu haben.

Ein ganz entscheidender Erfolgsfaktor unserer bisherigen Arbeit war das Ange-
bot an die Teilnehmenden, mit uns niederschwellig in Beziehung treten zu kön-
nen und gemeinsam zusammenzuarbeiten ohne Sanktionen befürchten zu müs-
sen. Termine werden in Läuft?! z.T. sehr spontan, viel auch über Smartphone-
Messenger (z.B. WhatsApp) vereinbart. In Läuft?! müssen viele Teilnehmende
erst an die Anforderungen der Regelsysteme herangeführt werden. Ein weiteres
großes Integrationshemmnis stellt die momentane Situation auf dem Wohnungs-
markt dar. Für unsere Klientel ist es nach wie vor äußerst schwierig Wohnraum
zu finden. Sie sind einerseits nicht geübt darin und bestehen andererseits den
Anforderungen vieler Vermieterinnen und Vermietern nicht. Ohne eine gesi-
cherte Unterkunft einen strukturierten Alltag zu meistern, ist jedoch für die meis-
ten Teilnehmenden schlicht unmöglich. Hier konnten wir immer wieder bei der
Wohnungssuche helfen und Wohnungsbesichtigungen begleiten.

Aussicht:
„Kein junger Mensch darf (im Landkreis Ravensburg und Friedrichshafen) verlo-
ren gehen“! Getreu diesem Motto strebt das Fachteam unseres Modellprojekts
die zeitnahe, regionale Umsetzung des § 16h SGB II nach den u.a. vom Minis-
terium für Soziales und Integration Baden Württemberg „gemeinsam auf Lan-
desebene erarbeiteten Eckpunkte(n) und Hinweise(n)“ an.
Nach rund zwei Jahren Projektlaufzeit besitzen wir die Expertise und das Know-
How, um an diesem Prozess aktiv mitzuwirken. Das niederschwellig konzipierte
Angebot von Läuft?! halten wir für die adäquate Umsetzung des § 16h SGB II.
Im April 2018 wird dazu einen Fachtag von uns stattfinden.

gez. Jan Harder

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I.2   ProJob!

      Die wichtigsten Daten auf einen Blick:

      Laufzeit            16.08.2016 – 15.08.2019

      Zielgruppe          Die Zielgruppe bilden nach Deutschland geflüchtete Men-
                          schen mit Asyl oder entsprechendem Bleibestatus

      Zielsetzung         Das Ziel der Maßnahme ist eine Vorbereitung der Geflüchtete
                          auf den allgemeinen Arbeitsmarkt nach § 45 SGB III und der
                          Übergang in Integrationskurse

      Auftraggebende Jobcenter Ravensburg und Jobcenter Bodenseekreis

      Träger-             •   Arkade-Pauline 13 gGmbH (AP13)
      gemeinschaft        •   Liebenau Berufsbildungswerk gGmbH (BBW)
                          •   Caritas Bodensee-Oberschwaben
                          •   Integrations-Werkstätten Oberschwaben gGmbH (IWO)
                          •   Oberschwäbische Werkstätten gGmbH (OWB)
                          •   Liebenau Teilhabe gGmbH
                          •   ZfP Südwürttemberg (ZfP)
                          •   Gemeindepsychiatrisches Zentrum Friedrichshafen
                              (GPZ)

      Angebot             Das Angebot gliedert sich auf in einen Monat Intensivsprach-
                          kurs und drei Monate Arbeitsplatztraining in einer Werkstatt
                          für Menschen mit Behinderung beziehungsweise Praktika auf
                          dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Während des Arbeitsplatztrai-
                          nings findet einmal pro Woche ein berufsbegleitender
                          Deutschunterricht statt. Des Weiteren wird die gesamte Maß-
                          nahme von einer sozialpädagogischen Fachkraft begleitet.

      Einleitung:
      Das Angebot ProJob! richtet sich speziell an die Zielgruppe der anerkannten ge-
      flüchteten Menschen, die auf einen Integrationskurs warten, oder die bereits ei-
      nen Integrationskurs absolviert haben. Die Kombination zwischen Sprachförde-
      rung, Arbeitsplatztraining und sozialpädagogischer Betreuung ermöglicht gesell-
      schaftliche Integration und bietet individuelle Wege an: von der Teilnahme am
      Integrationskurs bis zur Vermittlung in Arbeit.

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Gemeinsam mit dem Jobcenter Ravensburg wurde die Maßnahme entwickelt
und wird seit April 2017 ebenso im Bodenseekreis angeboten.

Im Jahr 2017 wurde durch die steigende Anzahl von Geflüchteten, die bereits
einen Integrationskurs absolviert haben und nun auf der Suche nach Arbeit sind,
das Angebot in Ravensburg um die Vorbereitung auf Arbeitsaufnahme ange-
passt. Dieses beinhaltet vor allem, dass ab dem 3. Monate die Praktika auf dem
allgemeinen Arbeitsmarkt stattfinden.

I.2.1 Umsetzung/Verlauf in Ravensburg:
Nach den 4-wöchigen Sprachkurs startete in der fünften Woche das Arbeits-
platztraining in verschiedenen Bereichen einer WfbM oder des Berufsbildungs-
werks wie Küche, Handwerk, Industriemontage, Lager, Wäscherei, Metall. Die
Teilnehmenden integrierten sich am Arbeitsplatz der jeweiligen Werkstatt je
4 Tage in der Woche à 6 Zeitstunden über die Dauer von 1 bis 3 Monaten. Im
erweiterten Angebot wurden nach dem Arbeitsplatztraining im Berufsbildungs-
werk Praktika auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt forciert. Einmal wöchentlich ka-
men die Teilnehmenden in die Arkade-Pauline 13 gGmbH, um an einem das
Arbeitsplatztraining begleitenden Sprachkursvormittag teilzunehmen. In den ers-
ten 3 Wochen des Arbeitsplatztrainings war die weiterführende Betreuung der
Teilnehmenden besonders intensiv und umfasste neben individueller Beratung
auch den Besuch der Teilnehmenden an ihrem Arbeitsplatz nach persönlichem
Bedarf. Wöchentlich fand auch das Job-Coaching statt, je nach Bedarf als Ein-
zelgespräch oder in der Gruppe. Die Kooperationspartnerinnen und Kooperati-
onspartner optimierten die Maßnahme aufgrund gemachter Erfahrungen und
passten Ablauf, Inhalt und Setting entsprechend an.
Der Intensivsprachkurs war wesentlich für die Einschätzung der Deutschkennt-
nisse und deren Vertiefung. Durch das Coaching der sozialpädagogischen Fach-
kräfte konnten persönliche und organisatorische Fragen unkompliziert und auf
kurzem Weg geklärt werden. Das Arbeitsplatztraining in den WfbM, im Berufs-
bildungswerk oder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ermöglichte eine erste Ein-
schätzung zur individuellen „Arbeitsfähigkeit“ im deutschsprachigen Kontext.

Bis zum 31.12.2017 wurden insgesamt 55 Personen aus dem Landkreis
Ravensburg von der Arkade-Pauline 13 gGmbH in der Maßnahme Pro Job! be-
treut. Davon waren 52 Männer und 3 Frauen.

49 Teilnehmende der Maßnahme Pro Job! schlossen 2017 die Maßnahme ab.
27 von ihnen erreichten das Maßnahmeziel „Übergang in den Integrationskurs“.
Das Maßnahmeziel der Vermittlung in Arbeit erreichten 7 der Teilnehmenden
und ein Teilnehmer begann eine betriebliche Ausbildung. Dies ergibt eine Ziel-
erreichungsquote von 71 %, was einen großen Erfolg darstellt.

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7 der Teilnehmenden konnten nicht in einen Integrationskurs oder Arbeit vermit-
telt werden.

 Angaben zu Teilnehmende (TN)                                            2017
 Aufgenommene TN vom Jobcenter Ravensburg                                 55
 Abgeschlossene Beauftragungen
 Landkreis Ravensburg                                                      49
 Verbleib abgeschlossener Fälle Ravensburg:
 Vermittlung in Integrationskurs                                           27
 Keine Vermittlung erfolgt                                                  7
 Übergang in Arbeit                                                         7
 Ausbildung                                                                 1
 Vorzeitige Beendigung
 (Überforderung, fehlende Mitwirkung, Erkrankungen)                         7
 Weiterbetreuung in 2018                                                    6

Aufgrund Überforderung wurde in 3 Fällen die Maßnahme Pro Job abgebrochen
und ebenso in 3 Fällen wegen fehlender Mitwirkung. Aus gesundheitlichen Grün-
den verließ ein Teilnehmer die Maßnahme vorzeitig. 6 der Teilnehmenden gin-
gen in das Jahr 2018 über.

Mit den 19 Teilnehmern, die aus dem Jahr 2016 im Jahr 2017 weiterbetreut worden sind,
ergibt sich dann die Gesamtteilnehmerzahl 55.

Im Jahr 2017 betreute die Arkade-Pauline 13 gGmbH Geflüchtete mit unter-
schiedlichem Status: Die meisten Teilnehmenden haben einen Aufenthaltstitel
und wurden vom Jobcenter zugeteilt. Diese Gruppe bilden 37 Syrer und 4 Iraker
(siehe Grafik: Verteilung der Nationalitäten). Die zweitstärkste Gruppe bilden
Teilnehmer aus Gambia mit 9 Personen. Dazu wurden jeweils ein Teilnehmer
aus Nigeria und Eritrea in der Maßnahme betreut und eine staatenlose Teilneh-
merin aus Palästina.

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Insgesamt wurden im Jahr 2017 Angehörige aus sieben Staaten in der Pro Job!
      Maßnahme betreut.

                                   Nationalitäten Ravensburg
                                 1 1 1
                    9                                            Syrien
                                                                 Afghanistan
           4                                                     Irak
          2                                                      Gambia
                                                                 Nigeria
                                                       37
                                                                 Palästina
                                                                 Eritrea

I.2.2 Umsetzung/Verlauf im Bodenseekreis:
       Bis zum 31.12.2017 wurden im Bodenseekreis insgesamt 26 Personen (21 Män-
       ner und 5 Frauen) von der Arkade-Pauline 13 gGmbH in der Maßnahme ProJob!
       betreut.

      13 Teilnehmende schlossen 2017 die Maßnahme ab. Davon erreichten 10 das
      Maßnahmeziel Übergang in den Integrationskurs. Die ist eine Erfolgsqoute von
      76% welche die besondere Leistung verdeutlicht. Zwei Teilnehmende durchlie-
      fen zwar die Maßnahme, konnten aber aus persönlichen Gründen nicht in einen
      Integrationskurs vermittelt werden. Einer der Teilnehmenden fand eine Arbeits-
      stelle. Die anderen Teilnehmenden gingen ins Jahr 2018 über.

      Angaben zu Teilnehmende (TN)                                      2017
      Aufgenommene TN vom Jobcenter Bodenseekreis                        26
      Abgeschlossene Beauftragungen
      Bodenseekreis                                                        13
      Verbleib abgeschlossener Fälle Bodenseekreis:
      Vermittlung in Integrationskurs                                      10
      Keine Vermittlung in Integrationskurs erfolgt                         2
      Übergang in Arbeit                                                    1
      Weiterbetreuung in 2018                                              13

                                     Seite 14 von 70
15                  Pro Job Bodenseekreis
                        13                      13

              10

               5

               0
                         Start April 2017            Start November 2017

    Bisher startete die Maßnahme im Bodenseekreis zwei Mal bis Ende 2017. Der
    erste Start war im April 2017 mit insgesamt 13 anerkannten geflüchteten Men-
    schen aus Syrien und Eritrea. Im November 2017 war der zweite Starttermin mit
    ebenfalls 13 Teilnehmenden. Bei diesem sind nun auch 4 anerkannte Geflüch-
    tete aus Afghanistan dabei. Die größte Gruppe bilden aber nach wie vor Ge-
    flüchtete aus Syrien.


                          Nationalitäten Bodenseekreis

                                  4

                   4

                                                                           18

                          Syrien            Afghanistan           Eritrea

    Resümee/Ausblick:
    Es zeigte sich, dass die Maßnahme die Vermittlungschancen in Arbeit stark er-
    höht. Für diejenigen, die keinen Integrationskursplatz erhalten aufgrund fehlen-
    dem Status der „Anerkennung“, spielt diese Möglichkeit eine große Rolle.
    Da im Landkreis Ravensburg gegen Ende 2017 viele Geflüchtete bereits einen
    Integrationskurs besucht hatten, wurde ab dem Start der fünften Pro Job! Runde

                                   Seite 15 von 70
im Oktober 2017 das Maßnahmeziel dahingehend modifiziert, den Fokus mehr
auf die Vorbereitung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu legen. Die Teilneh-
menden hatten vorwiegend bereits einen Integrationskurs besucht und sollten
sich durch Praktika auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt vorbereiten.
In Ravensburg wurde in den ersten zwei Runden, die im März und im Mai 2017
begannen, das Ziel in über 70 % der Fälle erreicht. Der Erfolg der Maßnahme ist
auch der guten Zusammenarbeit mit Auftraggeberinnen und Auftraggebern der
Trägergemeinschaft zu verdanken.

Die Maßnahme Pro Job! verzeichnet auch im Bodenseekreis eine positive Ent-
wicklung.
Insgesamt erreicht die Maßnahme das Ziel, den Übergang bis zum Integrations-
kurs sinnvoll zu gestalten, in vollem Maße. Dabei erweist sich die Kombination
von Deutschsprachkurs mit Arbeitsplatztraining als sehr erfolgreich. Die Teilneh-
menden können praxisorientiert die Arbeitswelt in Deutschland kennenlernen
und erproben. Des Weiteren ist die Begleitung der Maßnahme durch die inten-
sive Sozialpädagogische Fachkraft von zentraler Bedeutung und dient als (inter-
kulturelle) Brücke zwischen Teilnehmenden und Akteurinnen und Akteuren der
Maßnahme.
2018 soll die Maßnahme Pro Job! im Bodenseekreis auch in modifizierter Form
nach dem Vorbild Ravensburg starten.

gez. Sarah Kasseckert, Miriam Ruckwied

                                  Seite 16 von 70
I.3   bbA – Begleitete betriebliche Ausbildung für Menschen
      mit besonderem Förderbedarf

      Die wichtigsten Daten auf einen Blick:

      Laufzeit      01.05.2015 – 31.08.2020

      Zielgruppe    Junge Frauen und Männer unter 25 Jahren mit besonderem
                    Förderbedarf, die in der Lage sind, mit Unterstützung eine
                    Ausbildung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu absolvieren.

      Zielsetzung   •   Erlangung eines Berufsabschlusses
                    •   Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen
                    •   Dauerhafte Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt

      Auftrag-      Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg
      geberin

      Angebot       Modul I (von Mai bis August):
                    • Unterstützung junger Menschen mit besonderem Förder-
                       bedarf auf der Suche nach einer geeigneten betrieblichen
                       Ausbildungsstelle
                    • Vorbereitung auf und Vermittlung in eine betriebliche Aus-
                       bildung

                    Modul II (ab September bis Ausbildungsende):
                    • sozialpädagogische Begleitung
                    • psychologische Beratung
                    • Beratung und Unterstützung bei beruflichen und
                       persönlichen Problemen
                    • betriebliche Ausbildungsberatung
                    • individueller Stütz- und Förderunterricht einzeln und in klei-
                       nen Gruppen
                    • Prüfungsvorbereitung
                    • Training sozialer, personaler und methodischer Kompeten-
                       zen

                                 Seite 17 von 70
Vorbemerkung:
Im Jahr 2017 hat die Arkade-Pauline 13 im dritten Jahr die Maßnahme „bbA –
Begleitete betriebliche Ausbildung für Menschen mit besonderem Förderbedarf“
durchgeführt.

Vorbereitungsphase:
Im Jahr 2017 wurden 7 junge Menschen dem bbA Modul I zugewiesen. Die Teil-
nehmenden wurden mittels individuellem Einzelcoaching auf eine betriebliche
Ausbildung vorbereitet. Dazu gehörten persönliches Profiling, Berufsorientie-
rung und betriebliche Erprobung ebenso wie die Klärung der Einkommenssiche-
rung und die Auseinandersetzung mit Themen wie Anforderungen der Ausbil-
dung, Umgang mit der eigenen Behinderung oder Lernen in der Berufsschule.
Davon fanden 4 Personen eine betriebliche Ausbildungsstelle. 1 Teilnehmerin
entschied sich für eine Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. 2 Teilneh-
mende sind in Rücksprache mit der Agentur für Arbeit in ein geeigneteres Un-
terstützungsangebot übergegangen.

Ausbildungsbegleitung:
Unserer Ausbildungsbegleitung wurden insgesamt 14 neue Personen zugewie-
sen. 10 Personen direkt in Modul II und 4 weitere aus dem Modul I (s.o.).
Von den zugewiesenen Personen wollten letztendlich nur 11 Personen unser An-
gebot annehmen und haben die Ausbildungsbegleitung begonnen.
Die anderen konnten das Angebot der Ausbildungsbegleitung aus verschiede-
nen Gründen (Wohnort zu weit weg, Angebot zu unflexibel) nicht annehmen.

Um den Ausbildungserfolg zu sichern und Ausbildungsabbrüche zu verhindern,
kooperierten wir mit den Ausbildenden im Betrieb, den Lehrkräften und sonder-
pädagogischen Fachkräften der Berufsschulen und den Beratenden der Abtei-
lung der beruflichen Rehabilitation der Agentur für Arbeit.
Abhängig von den individuellen Bedürfnissen der Auszubildenden fanden zu-
sätzlich zu Einzelterminen die wöchentlichen Lern- und Gruppenangebote
(Stütz- und Förderunterricht) statt. Damit verbunden war eine intensive individu-
elle sozialpädagogische Begleitung und Unterstützung der Auszubildenden bei
sämtlichen Frage- und Problemstellungen.

Gesamtergebnisse:
Insgesamt fünf Teilnehmende beendeten auf eigenen Wunsch während des
Jahres unsere Ausbildungsbegleitung.
Zum Ende des Berichtsjahres waren insgesamt 27 junge Menschen in begleite-
ter betrieblicher Ausbildung (8 aus 2015, 11 aus 2016, 8 aus 2017) und werden
von uns weiterhin sozialpädagogisch begleitet.

                             Seite 18 von 70
Teilnahmeplätze bbA pro Jahr                                           Insge-
                                                                         samt
 Zuweisungen Modul I                                                       7
 Davon in betriebliche Ausbildung vermittelt und somit in Modul II         4
 übergegangen
 Zuweisungen Modul II                                                     10
 Summe der Zuweisungen                                                    14
 Davon begonnene Ausbildungsbegleitungen                                  11

 Vorzeitige Beendigung der Ausbildungsbegleitung                           5
 (aus allen drei Jahrgängen)
 Teilnahmestand zum 31.12.2017                                            27
                                             davon aus 2015               8
                                             davon aus 2016               11
                                             davon aus 2017               8

Resümee/Ausblick:
Die begleitete betriebliche Ausbildung verlief 2017 weiterhin erfolgreich. 4 von 7
zugewiesenen Personen in Modul I konnten mit Unterstützung der Maßnahme
bbA eine betriebliche Ausbildung beginnen. Fast alle zugewiesenen Personen
in Modul II konnten bei ihrem Ausbildungsstart, während der Probezeit und dar-
über hinaus erfolgreich begleitet und unterstützt werden.
Wir bedanken uns für die gute Kooperation mit den zuweisenden Fachkräften
von der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg und freuen uns auf die weitere
Zusammenarbeit in den nächsten Jahren.

gez. Georg Steinhauser

                             Seite 19 von 70
I.4   PerjuF — Perspektiven für junge Flüchtlinge

      Die wichtigsten Daten auf einen Blick:

      Laufzeit          01.09.2017 – 31.08.2019

      Zielgruppe        Junge Geflüchtete, welche die Schulpflicht erfüllt haben,
                        noch keine anerkannte Berufsausbildung absolviert haben
                        und über geringe berufliche Erfahrungen verfügen.

      Zielsetzung       Ziel ist es, den Teilnehmenden Orientierung im deutschen
                        Ausbildungs- und Beschäftigungssystem zu geben, ihnen
                        ausreichend Kenntnisse über Zugangswege, Aufbau und
                        Funktionsweise des deutschen Ausbildungs- und Arbeits-
                        marktes zu vermitteln, damit sie eine eigenständige Berufs-
                        wahlentscheidung treffen können und vorrangig eine Ausbil-
                        dung aufnehmen.

      Auftraggeberin    Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg

      Bieter-           •   Arkade-Pauline 13 gGmbH Ravensburg
      gemeinschaft      •   Liebenau Berufsbildungswerk gGmbH Ravensburg
                        •   Sprungbrett-Werkstätten gGmbH Kißlegg

      Angebot           •   sozialpädagogische Beratung und Begleitung
                        •   berufsbezogener Deutschunterricht
                        •   Kennenlernen und Erprobung verschiedener Arbeits-
                            bereiche (Holz, Metall, Farbe und Hauswirtschaft) im
                            Liebenau Berufsbildungswerk in Ravensburg oder in
                            den Sprungbrett-Werkstätten in Kißlegg
                        •   Möglichkeiten von Praktika auf dem allgemeinen Arbeits-
                            markt
                        •   Berufliche Kenntnisvermittlung und Sozialkompetenz-
                            training

                                Seite 20 von 70
Vorbemerkung:
Im September 2017 startete die Maßnahme „PerjuF – Perspektiven für junge
Flüchtlinge“ erstmals bei der Arkade-Pauline 13 an den Standorten Ravensburg
und Kißlegg gemeinsam mit dem Liebenau Berufsbildungswerk gGmbH und
Sprungbrett-Werkstätten gGmbH. Die individuelle Teilnahmedauer dauert sechs
bis maximal acht Monate.

Umsetzung / Verlauf:
Die Maßnahme PerjuF besteht aus einer Einstiegsphase, einer Phase der Pro-
jektansätze sowie einer betrieblichen Phase.
Im Rahmen der Einstiegsphase (erste zwei Wochen der Maßnahme) werden mit
allen Teilnehmenden eine Standortbestimmung und Kompetenzerfassung
durchgeführt. Hierzu gehört u.a. die Erhebung und Bewertung der deutschen
Sprachkenntnisse, des bisherigen schulischen Verlaufs, der schulischen oder
beruflichen Interessen, der bereits erworbenen Berufskenntnisse und Fähigkei-
ten, der Fertigkeiten und Qualifikationen, der Schlüsselkompetenzen sowie der
Erwartungen und Wünsche der Teilnehmenden.
Während der Phase der Projektansätze können sich die Teilnehmenden in den
Bereichen Holz, Metall, Farbe und Hauswirtschaft erproben und ihre Eignung
und Neigung erfahren. Dies geschieht an drei Tagen die Woche im Liebenau
Berufsbildungswerk in Ravensburg oder bei den Sprungbrett-Werkstätten in Kiß-
legg. An zwei weiteren Tagen findet berufsbezogener Deutschunterricht sowie
Sozialkompetenztraining bei der Arkade-Pauline 13 statt.
Das Sozialkompetenztraining umfasst u.a. die Entwicklung und Förderung der
Schlüsselkompetenzen, Bewerbungstraining, Informationen zu Sucht- und
Schuldenprävention sowie Informationen über die Grundlagen gesunder Le-
bensführung.
In der betrieblichen Phase lernen die Teilnehmenden den Arbeitsalltag in
Deutschland unter realistischen Bedingungen in Form von Orientierungspraktika
mit einer maximalen Dauer jeweils von sechs Wochen kennen.

Verlauf in Zahlen:
Bis zum 31.12.2017 erfolgten insgesamt 22 Zuweisungen der Agentur für Arbeit,
hiervon 18 am Standort Ravensburg und 4 am Standort Kißlegg. Es handelte
sich ausschließlich um Männer.
Die Teilnehmer kommen aus den Herkunftsländern Afghanistan (9 Personen),
Gambia (7 Personen), Irak, Iran, Kamerun, Palästina, Somalia und Togo (jeweils
1 Person).

                            Seite 21 von 70
Herkunftsländer der Teilnehmenden:

Von 22 Fällen wurden 14 Fälle ins Jahr 2018 übernommen, 8 Teilnehmende
beendeten die Maßnahme im Jahr 2017 vorzeitig. Gründe für eine vorzeitige
Beendigung der Maßnahme waren „Angebot der Maßnahme nicht passend“ (3
Personen), „Übergang in eine Qualifizierungsmaßnahme“ (VABO-Schulplatz
und Sprachkurs) in 2 Personen, „Fehlende Belastbarkeit“ (1 Person), „Vermitt-
lung in Praktikum mit Aussicht auf Anstellung“ (1 Person) sowie „Übergang in
Arbeit“ (1 Person).

 Teilnehmende im Jahr 2017                                      Insgesamt
                                                                    22
 Übergänge ins Jahr 2018                                            14

 Vorzeitige Beendigungen der Maßnahme                               8
                                          Übergang in Arbeit        1
                     Übergang in Qualifizierungsmaßnahme            2
                   Vermittlung in Praktikum mit Aussicht auf        1
                                   anschließende Anstellung
                                     Fehlende Belastbarkeit         1
                     Angebot der Maßnahme nicht passend             3

                            Seite 22 von 70
Resümee/Ausblick:
Wir haben das Bestreben, mit jedem Teilnehmenden während der Maßnahme
eine Perspektive für die Zukunft zu entwickeln, im Idealfall einen Übergang in
eine Ausbildung oder eine Einstiegsqualifizierung (EQ) zu gestalten.
Wir bedanken uns für die gute Kooperation mit den Fachkräften von der Agentur
für Arbeit Konstanz-Ravensburg und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit
in den kommenden Jahren.

gez. Miriam Ruckwied

                            Seite 23 von 70
I.5   Modellprojekt CosMOs / Personenzentriertes Coaching schwerbe-
      hinderter Menschen in der Region Bodensee-Oberschwaben

      Die wichtigsten Daten auf einen Blick:

      Laufzeit           01.12.2014 – 30.11.2017

      Zielgruppe         Arbeitsuchende, schwerbehinderte und gleichgestellte
                         Menschen mit besonderen Vermittlungshemmnissen, mit
                         psychischen Problemen, Erkrankungen und/oder anderen
                         gesundheitlichen Problemlagen. Die Hälfte der Personen ist
                         älter als 50 Jahre.

      Zielsetzung        •   Intensives Coaching mit dem Ziel der nachhaltigen In-
                             tegration in Arbeit bzw. Klärung der beruflichen Per-
                             spektive
                         •   Aktivierung und Motivation, Steigerung der Handlungs-
                             fähigkeit
                         •   Schaffen von Zugängen zu notwendigen sozialen Hilfen

      Auftraggeber/      •   Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
      innen              •   Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg
                         •   Jobcenter Bodenseekreis
                         •   Jobcenter Ravensburg

      Projektpartner/    •   o.g. Auftraggeberinnen und Auftraggeber
      innen              •   Liebenau Berufsbildungswerk gGmbH (BBW)
                         •   Institut für Arbeit und Technologie e.V. (ITA)
                         •   Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-
                             Württemberg (KVJS)

      Angebot:           •   qualifiziertes, individuelles Profiling und Coaching
                         •   aufsuchende Sozialarbeit
                         •   Eingangsseminar, Projekttage und Seminarblöcke
                         •   kontinuierliche Prüfung und Einschätzung von körperli-
                             chen und geistigen Leistungspotenzialen und -grenzen,
                             Belastbarkeit und Förderbedarf
                         •   Assessment / Fähigkeitencheck (BBW)
                         •   berufliche Belastungserprobung (BBW)
                         •   Organisation und Begleitung von Praktika
                         •   Zusammenarbeit/Unterstützung/Beratung von Betrie-
                             ben

                                Seite 24 von 70
•   bei erfolgreicher Vermittlung weitere Unterstützungs-
                          möglichkeiten durch den Integrationsfachdienst IFD

Evaluation:          Das Projekt wurde durch das Institut für Technologie und
                     Arbeit (ITA) e.V. wissenschaftlich begleitet

Projektspezifika:
Das Modellprojekt CosMOs endete nach dreijähriger Laufzeit zum 30.11.2017
mit großem Erfolg. CosMOs war ein speziell personenzentriertes Angebot für
arbeitsuchende Menschen mit Schwerbehinderung, gefördert durch das Bun-
desministerium für Arbeit und Soziales. Durch gezielt individuelle Beratung und
Unterstützung im Einzel- und Gruppensetting wurden gemeinsam Perspektiven
entwickelt zur dauerhaften Teilhabe am Arbeitsleben. Die Teilnahme am Projekt
war freiwillig. CosMOs wurde rechtskreisübergreifend durchgeführt mit der
Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg und den Jobcentern Bodenseekreis
und Landkreis Ravensburg. Ein fließender Übergang von SGB III in SGB II und
umgekehrt war möglich.

Die Projektteilnahme war zeitlich nicht beschränkt. Sie wurde auch durch medi-
zinische Rehabilitations- oder Weiterbildungsmaßnahmen bzw. Probebeschäfti-
gung nicht zwangsläufig unterbrochen. Bei Vermittlung in ein Arbeitsverhältnis
blieben die Teilnehmenden (TN) während der ersten Monate der Beschäftigung
im Projekt. Sofern ein Beschäftigungsverhältnis vorzeitig endete, konnten die TN
erneut das Projekt nutzen, um weiter Arbeit zu finden. Verlauf und Ergebnisse
des Projekts wurden durch eine wissenschaftliche Begleitung dokumentiert.

Umsetzung/Verlauf:
Der Schwerpunkt in CosMOs lag in der Hinführung schwerbehinderter Men-
schen an den allgemeinen Arbeitsmarkt mit dem Ziel der Vermittlung in ein so-
zialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis. Durch intensive Beratung und Un-
terstützung wurden die Teilnehmenden insbesondere bezüglich ihrer Handicaps
im Bewerbungsprozess gecoacht und reflektierten ihre Situation regelmäßig im
Einzel- wie auch im Gruppensetting. Das Kernstück bildeten die regelmäßigen
Einzelcoaching-Termine, aus denen Teilziele und konkrete Aktivitäten resultier-
ten. Die weiteren Projektbausteine beinhalteten monatliche Gruppenangebote
und themenspezifische Seminarblöcke sowie betriebliche Erprobungen (Prak-
tika). Zudem fanden bei Bedarf im geschützten Rahmen des Liebenau Berufs-
bildungswerks Ravensburg (BBW) 4-wöchige Belastungserprobungen und/oder
eine Profilwoche („Assessment“) statt.
Die parallel laufende Akquise und Kontaktaufnahme mit Betrieben aus der Re-
gion erfolgte passgenau. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber wurden von den
                             Seite 25 von 70
Coaches qualifiziert beraten über die Besonderheiten bei einer Einstellung von
Arbeitskräften mit Behinderung (Arbeitsplatzgestaltung, Fördermöglichkeiten,
Probebeschäftigung, Ausgleichsabgabe). Die Coaches begleiteten Praktika, den
Einstellungsprozess und die ersten Monaten der Beschäftigung als verlässliche
Ansprechpersonen für Betrieb und Teilnehmende. Im Anschluss übernahm
i.d.R. der Integrationsfachdienst Bodensee-Oberschwaben nahtlos die weiterge-
hende Betreuung.

Die Zusammenarbeit mit den zuständigen Ansprechpersonen der Agentur für
Arbeit bzw. der Jobcenter sowie dem BBW verlief engmaschig und kooperativ.
Über den individuellen, fallbezogenen Austausch hinaus erfolgte alle 8-10 Wo-
chen die Berichterstattung zu den einzelnen TN im Berufswegegremium (Treffen
auf der Projektdurchführungsebene). Übergeordnete Themen wurden pro Quar-
tal im Steuerungskreis (Treffen der jeweiligen Projektverantwortlichen) bespro-
chen.

Ergebnisse 2017:

 2017                                             Anzahl      Anzahl      Gesamt
                                                  Frauen      Männer
 Erstkontakte / Informationsgespräche               12          24           36
 Aufnahme im Projekt                                 7           9           16
 Verbleib TN aus 2016                               14          12           26
 Absolvierte Arbeitserprobungen                     20          11           31
 Integration in Arbeit                              16          12           28
 Perspektiven                                        5          7            12
 (EU-Rente, Minijob, Ausbildung, Reha,
 andere Maßnahme)
 Abbrüche der Projektteilnahme                      --           --          --
 Beendigung der Projektteilnahme                    21           21          42

Im dritten Projektjahr 2017 wurden zusätzlich zu den aus 2016 verbliebenen 26
TN weitere 16 Personen mit einer Schwerbehinderung in CosMOs aufgenom-
men. 42 Personen beendeten die Projektteilnahme im Jahr 2017. Von diesen 42
Personen konnten 28 Personen auf den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden,
so dass sich eine Vermittlungsquote von 66% ergibt.

Wie bereits im Vorjahr gab es auch 2017 keine Teilnahmeabbrüche, was die
große Motivation und passende Auswahl der Klientel widerspiegelt. Bei nahezu
allen TN führte die Projektteilnahme zu einer beruflichen Perspektive - eine der
wesentlichen Zielsetzungen im Projekt und in der Philosophie der Arkade-Pau-
line 13 gGmbH.
                             Seite 26 von 70
Weiterhin erwähnenswert für das Jahr 2017 ist die öffentlichkeitswirksame
CosMOs Abschlussveranstaltung im September: im Hoftheater Baienfurt wur-
den die Ergebnisse des Projekts und der Evaluation offiziell vor 80 Gästen prä-
sentiert, ergänzt durch eine Podiumsdiskussion mit der Vorsitzenden der Ge-
schäftsleitung der Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg, Jutta Driesch, der
Amtsleiterin des Jobcenter Bodenseekreis, Maria Gérard und Jörg Urbaniak,
Amtseiter des Jobcenter Ravensburg. Flankiert wurde der Abend von einem Be-
gleitprogramm des Kabarettisten Uli Boettcher.

Übersicht seit Projektbeginn (2014 – 2017)
                              Vermittlung in Arbeit

                                                                                         andere Maßnahmen

                                                                                                                                      sonstige Gründe
                                                                                                                    gesundheitliche
                                                          Selbständig
                    Gesamt

                                                                                                                    Gründe
                                                                        Minijob

                                                                                                            Rente
                                                                                  WfbM

TN
gesamt           74/77       45                           1             2         3      5                  2           5             6

AfA              41/44       30                           1                       1      3                  2           2             3

JC RV              16         8                                         1         2      1                              2             1

JC BSK             16         7                                         2                1                              1             2

Zu „TN gesamt“: 3 TN der AfA wurden nach erfolgreicher Vermittlung, Nachbetreuung und Beendigung
in CosMOs später erneut aufgenommen, daher 74 Personen, aber 77 Betreuungsfälle mit Mehrfach-
vermittlung.

Die Gesamt-Vermittlungsquote ergibt 58,4%. Sie bestätigt die hohe Gesamt-
qualität des Angebots, das durch Personenzentrierung und Nachhaltigkeit in ei-
ner aktiven Netzwerkstruktur von sich überzeugt hat.

Resümee:
Dass die Zielgruppe der z.T. sehr arbeitsmarktfernen sowie besonders einge-
schränkten Personen durch das Modellprojekt CosMOs derart erfolgreich ver-
mittelt werden konnte, führen wir bzw. die Evaluation auf mehrere Faktoren zu-
rück: Zeit (unbefristeter Teilnahmezeitraum innerhalb der Projektlaufzeit, mög-
lich bis zu drei Jahre), intensive Unterstützung durch ein eingespieltes, kompe-
tentes Beratungsteam (individuelles Coaching „auf Augenhöhe“, Gruppenpro-
zesse), gezielt berufspraktisches Training (mehrere längere Praktika bis 12 Wo-

                                                      Seite 27 von 70
chen oder Belastungserprobungen möglich) sowie die Freiwilligkeit des Ange-
bots (gegebene Grundmotivation der Klientel). Die durchschnittliche Verweil-
dauer im Projekt betrug exakt 365 Tage. Der Vermittlungserfolg war besonders
hoch bei den Personen, die alle Projektbausteine nutzten. Die Evaluation belegt
auch, dass sich Fremd- und Selbsteinschätzung im Laufe des Teilnahmezeit-
raums wesentlich annäherten.

Weiterhin hat die durchgehend kooperative, vertrauensvolle Zusammenarbeit
mit den Projektpartnerinnen und Projektpartnern sowie die sehr gute Vernetzung
der Arkade-Pauline 13 gGmbH mit Betrieben der Region wesentlich zum Gelin-
gen des Projekts beigetragen.

Die Förderung des Projekts CosMOs durch das Ministerium für Arbeit und Sozi-
ales hat es uns ermöglicht, gemeinsam mit unseren CosMOs Teilnehmenden
berufliche und soziale Perspektiven Schritt für Schritt zu entwickeln. Durch das
Projekt konnten arbeitssuchende schwerbehinderte Menschen in langfristige
Beschäftigungsverhältnisse vermittelt und in den Arbeitsmarkt wie auch gesell-
schaftlich wieder integriert werden. Das Projekt CosMOs hat einen wesentlichen
Beitrag zur Verwirklichung von Inklusion geleistet.

gez. Katrin Kugelmeier

                             Seite 28 von 70
I.6   Einzelmaßnahme zur Aktivierung und Vermittlung § 45 SGB III /
      1 Satz 1, ab 18.04.2017 Plan A mit den Modulen Einzelcoaching und
      Seminar nach § 45 SGB III / 1 Satz 1 und Berufsbegleitung nach § 45
      SGB III / 1 Satz 5

      Die wichtigsten Daten für Plan A auf einen Blick:

      Laufzeit        18.04.2017 – 09.04.2020

      Zielgruppe       •   Erwerbsfähige leistungsberechtigte Personen aus dem
                           SGB II und SGB III mit einer Schwerbehinderung oder
                           Gleichstellung
                       •   Personen mit Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben,
                           die keine anerkannte Schwerbehinderung haben
                       •   Personen, deren gesundheitliche und andere Einschrän-
                           kungen ein schwerwiegendes Vermittlungshemmnis dar-
                           stellen

      Zielsetzung     Orientierung, Klärung, Stabilisierung, Vermittlung in eine sozi-
                      alversicherungspflichtige Beschäftigung oder bei Arbeitsunfä-
                      higkeit Aufzeigen und Einleiten weiterer Perspektiven

      Auftraggeber/    •   Agentur für Arbeit Konstanz-Ravensburg
      innen            •   Jobcenter
                       •   Deutsche Rentenversicherung Bund und Land
                       •   Berufsgenossenschaften

      Angebot          Einzelcoaching
                       • Berufsorientierung: Perspektiven und Alternativen
                       • Kompetenzfeststellung
                       • Erstellen von persönlichen Bewerbungsunterlagen
                       • Beratung im Umgang mit der eigenen Schwerbehinderung
                       • Training von Gesprächssituationen
                       • Organisation, Begleitung und Auswertung von betrieb-
                           lichen Praktika
                       • Beratung, Abklärung und Unterstützung von Betrieben in
                           Bezug auf Problematik der Teilnehmenden und Förder-
                           möglichkeiten durch Kostenträger

                       Seminar
                       • Themen rund um das Berufsleben
                       • Training von Teamarbeit und sozialer Kompetenz
                       • Unterstützte Stellensuche
                       • Erfahrungsaustausch
                       • Bewerbungstraining
                                Seite 29 von 70
Berufsbegleitung
                   • Krisenmanagement
                   • Sicherung des Beschäftigungsverhältnisses

Besonderheiten:
Aufgrund geänderter Anforderungen der Kostenträger wurde Plan A umstruktu-
riert und weiterentwickelt. Diese neuen Inhalte wurden bei der erfolgreichen Re-
zertifizierung gleich mit eingereicht.

Änderungen und Chancen:
• Flexibilisierung des Angebotes durch einzeln buchbare Module
• Gezieltere Bedarfsanpassung für spezielle Zielgruppen
• Neuer Abrechnungsmodus
• Gruppenangebot an zwei Tagen pro Woche
• Reflexionsgruppe für TN im Praktikum wöchentlich
• Führen von Anwesenheitslisten mit Unterschrift der Teilnehmenden für
   Gruppenangebot und Einzelcoaching

Die Beauftragungsdauer beträgt in der Regel sechs und für eine Nachbetreu-
ung drei Monate. Bei Beendigung des Bezugs von Arbeitslosengeld I endet der
Gutschein und die Beauftragung. Eine Fortführung kann von anderen Kosten-
trägern auf Antrag bewilligt werden. Teilnehmende ohne Anspruch auf Sozial-
leistungen können über die Agentur für Arbeit als “arbeitsuchende Nichtleis-
tungsempfänger“ in Plan A zugewiesen werden.

Praktika sind je nach Kostenträger in einem individuellen Zeitrahmen bis maxi-
mal 12 Wochen möglich.

Umsetzung/Verlauf:
Im aktuellen Berichtsjahr 2017 setzt sich die Tendenz von 2016 fort:

Der Großteil der zugewiesenen Teilnehmenden weist mehrfache Vermittlungs-
hemmnisse auf. Neben Krankheitsbild, Behinderung, einer langen Dauer der Ar-
beitslosigkeit spielen häufig weitere Faktoren eine Rolle. Dazu zählen lücken-
hafte Fachkenntnisse (z.B. verhandlungssicheres Englisch, sichere Beherr-
schung von MS-Office, erweiterte CNC-Kenntnisse), soziale Verhaltensauffällig-
keiten oder ein Spannungsfeld aus Tagesstruktur und Arbeitssuche.

Weiterhin erfolgte die Zuweisung von Personen, die trotz fachlicher Anleitung
und Unterstützung nicht in der Lage waren, selbstständig die erforderlichen Be-
werbungsaufgaben zu bewältigen (z.B. PC-Arbeit, Telefonate führen, eigene
Planungsideen entwickeln).
                             Seite 30 von 70
Positive Erfahrungen wurden mit folgendem methodischen Vorgehen gemacht:

   Eine kontinuierliche, planbare Zusammenarbeit gibt Sicherheit und Stabili-
    tät.
   Genügend Raum und Zeit für die wichtige Orientierungsphase geben.
   Mut und Zuversicht geben, um Stärken neu oder wieder zu entdecken.
   Einbeziehung aller angrenzenden Bereiche, z.B. Lebenswelt, Gesundheit,
    Therapie, Freizeit.
   Individuelle Mischung aus Empathie, Motivation zu Veränderung und Mut
    geben für zielorientiertes Handeln
   Zeit und Raum geben für Reflexion, ehrlichen Austausch und offene Rück-
    meldung.
   Aufzeigen von realistischen Gegebenheiten und Veränderungen des
    Arbeitsmarktes im Hinblick auf die individuellen Wünsche/Vorstellun-
    gen/Bedingungen der Teilnehmenden.
   Unterstützung der Teilnehmenden durch Information und Schulungsein-
    heiten.

Teilnehmende einer anonymen Befragung gaben folgende Rückmeldung zu
unserem Angebot:

„Am besten hat mir geholfen…“
 Unterstützung bei Bewerbungen
 Möglichkeit den PC zu nutzen
 Hilfe bei Unklarheiten
 Individuelle Beratung
 Kompetenz der Mitarbeiter
 Immer eine Lösung gefunden
 Hilfsbereitschaft der Fachkräfte
 Hier wird man ernst genommen
 Herzlicher Umgang
 Förderung des Zusammengehörigkeitsgefühls, weniger Isolation
 Alles

                            Seite 31 von 70
Ergebnisse/Ausblick:

        Aufgenommene Teilnehmende 2017                                       71
        von der Agentur für Arbeit                                           49
        von der Deutschen Rentenversicherung                                 13

        vom Jobcenter Ravensburg                                              9

        von der Berufsgenossenschaft                                          0

        Übergang in Plan A von 2017 nach 2018                                12

        Abgeschlossene Beauftragungen im Jahr 2017                           59

        Davon Teilnehmende mit anderem Auftrag:
        Kurzbeauftragung zur Erstellung von Bewerbungsunterlagen,
        Vorstellungsgespräche üben,
        Prüfung der Arbeitsmarktfähigkeit                                    15

        Davon Teilnehmende mit Vermittlungsauftrag                           44

Vermittlungen in sozialversicherungspflichtiges                     Zahl   Quote
Arbeitsverhältnis:

Gesamt (von 44 Teilnehmenden mit Vermittlungsauftrag)                30    68,2%
Entwicklung von anderen Perspektiven:
Rente                                                                 2    3,4%
Modul Berufsbegleitung                                                1    1,7%
Vermittlung in andere Maßnahme
(Unterstützte Beschäftigung, Berufsbildungsbereich, WfbM)             7    11,8%

Arbeitsunfähig: Überleitung in medizinische Behandlung /              8    13,6%
Reha

Sonstiges (Aktivierung, ABW, Studium)                                 5    8,5%
Gesamt (von 59 ausgeschiedenen Personen)                             23     39%
Beendigungsgründe
Abbruch wg. fehlender Mitwirkung                                      5    8,5%
Kein Bedarf                                                           1    1,7%
Gesamt (von 59 ausgeschiedenen Personen)                              6    10,2%

                                 Seite 32 von 70
Im Jahr 2017 nahmen insgesamt 71 Personen an der Maßnahme Plan A teil.
Hiervon wurden 10 Teilnehmende von 2016 übernommen. Zusätzlich erfolgten
Anfragen von weiteren 34 Personen, die nach unserer Abklärung letztlich (noch)
nicht die Voraussetzung für die Teilnahme an Plan A mitbrachten.

Von 71 Teilnehmenden wurden 59 Beauftragungen abgeschlossen, 12 Teilneh-
mende haben noch Vermittlungsgutscheine mit Teilnamezeitraum für 2018.

Von den 59 ausgeschiedenen Personen stand bei 15 nicht die Vermittlung im
Vordergrund, sondern die Klärung der gesundheitlichen oder beruflichen Per-
spektive. Von den verbleibenden 44 Beauftragungen mit Vermittlungsauftrag
wurden 30 Personen erfolgreich in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsver-
hältnis vermittelt. Das entspricht einer sehr erfolgreichen Quote von 68,2%.

Mit insgesamt 23 (39,9%) Teilnehmenden konnten wir eine Perspektive entwi-
ckeln wie z.B. Vermittlung in eine andere Maßnahme, Feststellung der Arbeits-
unfähigkeit und Überleitung z.B. in Reha oder Antrag auf Rente.
Bei sechs Teilnehmenden wurde deutlich, dass andere Themen im Vordergrund
standen und sie daher eine geringe Mitarbeit zeigten. Eine Veränderung konnte
nicht erreicht werden.
Das gute Ergebnis für 2017 wurde erneut möglich aufgrund einer sehr lebendi-
gen und kooperativen Zusammenarbeit mit den Kostenträgerinnen und Koten-
trägern und der hervorragenden Teamarbeit im Haus.

gez. Franz Martin, Renate Keller

                                   Seite 33 von 70
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