POLITISCHE PARTIZIPATION IM INTERNET - STEFAN EILTS
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POLITISCHE PARTIZIPATION IM INTERNET STEFAN EILTS
Gliederung } 1. Einleitung } 2. Mehr Demokratisierung durch das Internet? } 3. Bausteine zu mehr politischer Partizipation } 3.1 Mehr direkte Demokratie? } 3.2 Mehr deliberative Elemente? } 3.3 Mehr assoziative Elemente? } 4. Fazit } 5. Diskussion } 6. Literatur 2
1. Einleitung „Bei der Einführung jedes neuen Mediums gibt es leidenschaftliche Befürworter und Gegner, die immer [jeweils] die gleichen Argumente verwenden. (...) Vom Buchdruck bis zum Internet hat sich dieses Argument nicht verändert, das mehr Gerechtigkeit durch größere Gleichheit aller vor dem Medium verheißt – eine Verheißung, die sich nie (ganz) erfüllt hat.“ (Schmidt/Zurstiege 2000)
2. Demokratisierung durch Internet } Hoffnung: Erreichung neuer Personenkreise & größere demokratische Partizipation durch das neue Medium } Keine neue Hoffnung: Konstanten der Medienentwicklung nach Schmidt/Zurstiege } Besonderheit des Internets: Zwei-Wege- System erstmals voll ausgebaut } Web 2.0 macht das Internet sozialer
2. Demokratisierung durch Internet } Politik hat begonnen, das Netz zu nutzen: } E-Government } Homepages } Blogs, Podcasts } Das Internet wird zur Image-Generierung, als Wahlkampfinstrument und zur Durchführung von „top-down“-Prozessen genutzt } Aber: Ist das Internet auch geeignet, „bottom- up“-Prozesse zu fördern?
3.1 Direktdemokratische Elemente } Online-Meinungsumfragen } Direkte Kontaktmöglichkeiten mit Politikern } E-Mails } Chats } Virtuelle Sprechstunden } Online-Petitionen
3.1 Direktdemokratische Elemente } Beispiele aus aktuellen Online-Petitionen: } Aufnahme des Rechts auf Arbeit in den Grundrechtekatalog des Grundgesetzes } Aufhebund der Steuerpflicht für den Verpflegungsmehraufwand nach mehr als drei Monaten Fernmontageaufenthalt } Vorverlegung des „Tag der Arbeit“ 2009 auf den 29. Februar
3.1 Direktdemokratische Elemente } Teilnahme an Online-Parteitagen } Zwei Beispiele } Eher durchwachsene Ergebnisse } CDU } Virtueller Vor-Parteitag 2000 } Oberthema Bildungspolitik, vier Unterthemen } Abstimmungsergebnisse wurden Parteitag zur Information vorgelegt } Schwache Beteiligung: 0,06% der Parteimitglieder
3.1 Direktdemokratische Elemente } Grüne } Virtueller Landesparteitag der Grünen in Baden- Württemberg 2000 } Beteiligung v.a. höherer Bildungsschichten } Zeitliche Flexibilität der Beteiligung } Geringere Hemmschwelle bei Wortbeiträgen } 380 thematische Redebeiträge, 5.000 Mitteilungen in der Rubrik „Parteitagsgeflüster“ } Aufnahmeproblem: Abstimmungsberechtigte Delegierte können nicht alle Beiträge zur Kenntnis nehmen } Kosten in sechsstelliger Höhe } Nur vier Leitanträge zur Abstimmung
3.1 Direktdemokratische Elemente } Durchführung von E-Votings } Vorteile: } weniger Zeitaufwand bei der Stimmabgabe } Reduktion ungültiger Stimmen } Schnellere und kostengünstigere Auszählung } Nachteile: } Wahl als öffentlicher Akt } Datenschutz, Sicherheit (gg. Manipulation) } Keine Kontrollmöglichkeit bzgl. freier und geheimer Wahl } Hohe gesetzliche Anforderungen } „digital divide“
Offliner 2002 und 2006 in Prozent Gesamt 55,9 40,5 Männlich 47 32,7 Weiblich 64 47,6 14-19 Jahre 23 2,7 20-29 Jahre 19,7 12,7 30-39 Jahre 34,4 19,4 40-49 Jahre 52,2 28 50-59 Jahre 64,6 40 Über 59 Jahre 92,2 79,7 Hauptschule 76,4 62,6 Weiterführend 45 26,5 Abitur 21,6 10 Studium 20,7 16,4
3.2 Deliberative Elemente } Begriff geht zurück auf das Habermas'sche Konzept von „deliberativer Politik“ } Ergebnisoffene Diskussion in der Öffentlichkeit, von der KEIN Betroffener ausgeschlossen ist und jeder Betroffene als „Redner“ auftreten kann } Gleichberechtigung aller Bürger } Beschluß der Position, die durch die besten Argumente gestützt wird } Soll den eigentlichen Entscheidungsprozessen in den staatlichen Institutionen vorausgehen
3.2 Deliberative Elemente } Internet als optimales Medium für deliberative Diskurse? } JA, denn: } Interaktive Kommunikationsformen, an denen unabhängig von Ort und Zeit diskutiert werden kann } Ausblendung äußerer Erscheinungsmerkmale } Entstehung einer elektronischen AGORA oder E-GORA } NEIN, denn: } Bei steigender Teilnehmerzahl immer unübersichtlicher } Asymmetrien in der Kommunikation } Trotz fehlender Realisierbarkeit Festhalten am Modell: idealisierte Normvorstellung
3.3 Assoziative Elemente } Das Internet ermöglicht es Gleichgesinnten, in Kontakt zu treten oder gemeinschaftliche Aktionen durchzuführen } Milderung der Organisationsschwäche territorial nicht verbundener Interessen } Unterscheidung: } Virtuelle Gemeinschaften } Virtualisierte Gemeinschaften } Devirtualisierte Gemeinschaften } Hybridgemeinschaften
3.3 Assoziative Elemente } Funktionen assoziativer Online-Gemeinschaften } Steuerung der internen Organisation einer Gruppe } Diskussion über Ziele, Aktionen etc. in Chats und Foren oder E-Votings über Aufgaben und Führungspositionen } Ansprache passiver oder potentieller Mitglieder } Wikis, Kampagnenseiten, Blogs, Mailinglisten, RSS-Feeds } Aufruf zu ideeller, monetärer und personeller Unterstützung
3.3 Assoziative Elemente } Aktionen } Online-Aktionen } Kettenmails, Email-Flut, „Netstrikes“ } Offline-Aktionen } Demonstrationen, Unterschriftensammlungen, Informations-Stände, Flash-Mobs etc. } Allerdings: Erfolg zumeist nur über Skandalisierung; geregelter Zugang zu politischen Prozessen fehlt } Demokratische Qualität wird angezweifelt
4. Fazit } Theoretisch scheint das Internet geeignet, die politische Partizipation der Bürger zu erhöhen } In der Umsetzung große Probleme: Datenschutz, Transparenz, Digital divide etc. } Außerdem: Auch im Internet Konzentrations- prozesse ähnlich wie in etablierten Medien } Elitenbildung im Internet
5. Diskussion } Steigert das Internet die Möglichkeiten politischer Partizipation? Was sind die größten Probleme? Können Sie behoben werden? } Wie stellt Ihr euch Digitale Demokratie in der Zukunft vor?
6. Literaturverzeichnis } Bauer, Andreas (2004): E-Demokratie – neue Bürgernähe oder virtuelle Luftblase? In: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 18/2004. S. 3-6. } Gerhards, Maria / Mende, Anette (2006): ARD/ZDF-Online-Studie 2006. Offliner: Vorbehalte und Einstiegsbarrieren gegenüber dem Internet bleiben bestehen. In: Media-Perspektiven 8/2006. S. 416-430. } Hoecker, Beate (2002): Mehr Demokratie via Internet? Die Potenziale der digitalen Technik auf dem empirischen Prüfstand. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, B39-40/2002. S. 37-45. } In der Smitten, Susanne (2007): Chancen und Probleme politischer Online-Partizipation. PPI- Working-Paper. Im Internet: http://ppi.uni-muenster.de/Materialien/WorkingPaper3.pdf (Stand: 25. November 2007). } Schmidt, Siegfried J. / Zurstiege, Guido (2000): Orientierung Kommunikationswissenschaft. Was sie kann, was sie will. Reinbek. } Seidler, Christoph (2001): Virtuelle Parteitage – Debatten ohne Gefühl und Bier. Im Internet: http://service.spiegel.de/digas/find?DID=27850348 (Stand: 25. November 2007)
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