Praktische Bedeutung der Genetik bei Angststörungen - www.kup.at

Die Seite wird erstellt Jens Kühn
 
WEITER LESEN
Praktische Bedeutung der Genetik bei Angststörungen - www.kup.at
Journal für

 Neurologie, Neurochirurgie
 und Psychiatrie
             www.kup.at/
 JNeurolNeurochirPsychiatr   Zeitschrift für Erkrankungen des Nervensystems

Praktische Bedeutung der Genetik
                                                                               Homepage:
bei Angststörungen
                                                                       www.kup.at/
Domschke K                                                       JNeurolNeurochirPsychiatr

Journal für Neurologie                                                 Online-Datenbank
                                                                         mit Autoren-
Neurochirurgie und Psychiatrie
                                                                      und Stichwortsuche
2014; 15 (2), 90-95

                                                                                            Indexed in
                                                               EMBASE/Excerpta Medica/BIOBASE/SCOPUS

 Krause & Pachernegg GmbH • Verlag für Medizin und Wirtschaft • A-3003 Gablitz
 P.b.b. 02Z031117M,            Verlagsor t : 3003 Gablitz, Linzerstraße 177A /21           Preis : EUR 10,–
Unsere Räucherkegel fertigen wir aus den feinsten Kräutern und
Hölzern, vermischt mit dem wohlriechenden Harz der Schwarzföhre,
ihrem »Pech«. Vieles sammeln wir wild in den Wiesen und Wäldern
unseres Bio-Bauernhofes am Fuß der Hohen Wand, manches bauen wir
eigens an. Für unsere Räucherkegel verwenden wir reine Holzkohle aus
traditioneller österreichischer Köhlerei.

»Eure Räucherkegel sind einfach wunderbar.
 Bessere Räucherkegel als Eure sind mir nicht bekannt.«
– Wolf-Dieter Storl
                                                    e tis c h

                                                   sy nth
                                                           NE

                                                            e
                                                        OH

                                                            e
                                                            tz
                                                        Z usä

»Feines Räucherwerk
         aus dem              «

                                                                       www.waldweihrauch.at
Genetik der Angststörungen

                       Praktische Bedeutung der Genetik bei
                                  Angststörungen
                                                                            K. Domschke

 Kurzfassung: Bei der Entstehung von Angst-              wenn auch derzeit kein prädiktives oder diagnos-    (GWAS) yielded support for some vulnerability
 störungen wirken genetische Faktoren (Heri-             tisches, so doch ein erhebliches therapeutisches    genes such as the MAO-A, COMT, ADORA2A, 5-
 tabilität: 30–67 %) mit zahlreichen Umwelt-             Potenzial, indem sie zum Verständnis von biolo-     HTT, 5-HT1A, and NPSR1 genes to confer an in-
 faktoren in einem komplex-genetischen Modell            gischen Entstehungsfaktoren von Angststörun-        creased risk of anxiety disorders. Additionally,
 zusammen. Es wurden mehrere chromosomale                gen beiträgt und daraus möglicherweise die Ent-     first evidence has been gathered for gene-envi-
 Risikoregionen und möglicherweise risikoer-             wicklung innovativer Therapien erlaubt. Auch ist    ronment interactions between candidate genes
 höhende genetische Varianten identifiziert. Eini-       denkbar, dass auf der Basis pharmakogeneti-         of anxiety disorders and stressful life events, po-
 ge Gen-Umwelt-Interaktionsstudien bei angst-            scher Befunde in Zukunft individuelle, prädiktive   tentially mediated by epigenetic processes such
 relevanten Phänotypen zeigen die Bedeutung              genetische Profile hinsichtlich des Ansprechens     as DNA methylation. On a system level, neural
 dieses Ansatzes – zumal ergänzt um epigeneti-           auf eine anxiolytische Pharmakotherapie gene-       activation correlates of anxiety-relevant emo-
 sche Untersuchungen – für das bessere Ver-              riert werden und damit zu einer individuell ange-   tional processing and neurophysiological meas-
 ständnis der komplexen Interaktion von geneti-          passten, noch gezielteren Anwendung von thera-      ures such as peripheral sympathetic activity or
 schen Faktoren und psychosozialen Einflüssen            peutischen Optionen führen könnten.                 the startle reflex have been shown to be poten-
 bei der Entstehung von Angststörungen auf. Eine                                                             tially driven by vulnerability genes of anxiety dis-
 zunehmende Bedeutung bei der Identifikation             Schlüsselwörter: Genetik, Angststörung, Vul-        orders. Finally, first pharmaco- and psycho-
 der relevanten Vulnerabilitätsgene für Angst-           nerabilität, Heritabilität, pharmakogenetische      therapy-genetic studies provide evidence for cer-
 störungen zeichnet sich für die Untersuchung            Untersuchung, Risikogen                             tain risk genes to confer interindividual variabil-
 von funktionell, mittels moderner neuropsycho-                                                              ity in response to a pharmacological or psycho-
 logischer, neurophysiologischer und bildgeben-          Abstract: Genetics of Anxiety – Theory and          therapeutic intervention in anxiety disorders. Ge-
 der Verfahren erfassbaren intermediären Phäno-          Practice. The pathogenesis of anxiety disorders     netic research in anxiety disorders, though pres-
 typen als Risikofaktoren für die Entstehung von         is multifactorial with an interaction of biological ently of no diagnostic or predictive value, might
 Angststörungen ab. Schließlich liegen erste             and environmental factors. Among biological risk    thus contribute to the development of innovative
 pharmakogenetische Untersuchungen bezüglich             factors of anxiety disorders, a strong genetic      and individually tailored therapeutic approaches
 des Therapieerfolgs einer Pharmako- bzw. Psy-           contribution has been demonstrated by clinical      for patients with anxiety disorders. J Neurol
 chotherapie bei Angststörungen vor, die andeu-          genetic studies with heritability estimates rang-   Neurochir Psychiatr 2014; 15 (2): 90–5.
 ten, dass dieser zu einem Gutteil von geneti-           ing between 30 and 67 %. Molecular genetic
 schen Faktoren mitbestimmt zu sein scheint. Die         studies comprising linkage studies, association Key words: genetics, anxiety disorder, vulner-
 Identifikation von Risikogenen der Angst hat,           studies, and genome-wide association studies ability, heritability, pharmacogenetics, risk genes

 Einleitung                                                                         dien wie Familien-, Zwillings-, Adoptions- und Segregations-
                                                                                     untersuchungen zum Erbgang näher definieren.
Bei der Entstehung von Angsterkrankungen geht man von ei-
nem komplexen Entstehungsmodell mit einer Interaktion von                            Familienstudien
Umweltfaktoren und biologischen, insbesondere genetischen                            Familienstudien vergleichen das Erkrankungsrisiko von An-
Faktoren aus. Im Folgenden werden die bisherigen Befunde                             gehörigen Betroffener mit dem von Angehörigen Nicht-
der klinisch-genetischen und molekulargenetischen For-                               betroffener und können damit eine Aussage über die so ge-
schung bei Angsterkrankungen vorgestellt. Weiterhin werden                           nannte „Familialität“, also die Summe gemeinsamer familiä-
Gen-Umwelt-Interaktionsstudien, epigenetische Untersuchun-                           rer Umwelteinflüsse und genetischer Faktoren in der Entste-
gen sowie Pharmako-/Psychotherapie-genetische Studien bei                            hung der Erkrankung machen. Bisherige Familienstudien
Angsterkrankungen besprochen und im Hinblick auf ihre                                kommen zu dem Schluss, dass Angehörige ersten Grades von
diagnostischen und therapeutischen Implikationen sowie                               Panikpatienten ein etwa 3–5-fach höheres Erkrankungsrisiko
ethischen Aspekte diskutiert.                                                        haben als Angehörige der Vergleichsgruppen, familiäre For-
                                                                                     men der Erkrankung aber insgesamt eher selten sind [1].
 Klinische Genetik                                                                  Auch bei der Generalisierten Angststörung und den spezifi-
                                                                                     schen Phobien [2] sowie der Posttraumatischen Belastungs-
Der Beitrag genetischer Faktoren zur Entstehung einer Er-                            störung (PTSD) [3] findet sich eine erhöhte Familialität.
krankung lässt sich über so genannte klinisch-genetische Stu-

                                                                                     Zwillingsstudien
Eingelangt am 22. August 2012; angenommen nach Revision am 8. November 2012;         In Zwillingsstudien wird die Konkordanz, d. h. das gemeinsa-
Pre-Publishing Online am 19. Dezember 2012                                           me Vorliegen der Erkrankung bei beiden Zwillingen, verglei-
Aus der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Universitäts-      chend bei eineiigen (monozygoten) und zweieiigen (dizygo-
klinikum Würzburg, Deutschland
                                                                                     ten) Zwillingspaaren untersucht, wobei signifikant höhere
Korrespondenzadresse: Univ.-Prof. Dr. Dr. med. Katharina Domschke, MA (USA),
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Universi-   Konkordanzraten bei monozygoten im Vergleich zu dizygo-
tätsklinikum Würzburg, D-97080 Würzburg, Füchsleinstraße 15; E-Mail: Dom-            ten Zwillingen auf den Einfluss genetischer Faktoren („Heri-
schke_K@klinik.uni-wuerzburg.de                                                      tabilität“) schließen lassen. Nach einer Metaanalyse liegt die

90     J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2014; 15 (2)

       For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.
Genetik der Angststörungen

Heritabilität für Panikstörung bei bis zu 48 %, für die Genera-   den Adenosin-A2A-Rezeptor (ADORA2A) [18, 19], den
lisierte Angststörung und spezifische Phobien bei ~30 %, für      Cholezystokinin-B- (CCK-B-) Rezeptor [20, 21], die Mono-
die Soziale Phobie bei 51 %, für die Blut-Spritzen-Phobie bei     aminooxidase-A (MAO-A) [22, 23], die Catechol-O-Methyl-
59 % und für die Agoraphobie bei 67 %, wobei die verblei-         transferase (COMT) [24–26] und den Serotonin-1A-Rezeptor
bende Varianz jeweils durch individuelle Umweltfaktoren,          (5-HT1A) [27–29] berichtet. Als neue Kandidatengene der
wie z. B. Lebensereignisse, erklärt wird [2]. Die Heritabilität   Panikstörung außerhalb der klassischen Neurotransmitter-
der Posttraumatischen Belastungsstörung wird mit 20–35 %          systeme zeichnen sich der Neuropeptid-S-Rezeptor (NPSR1)
angegeben [4–6].                                                  [30–32] und das „Regulator of G-protein signaling 2“-Protein
                                                                  (RGS2) [33, 34] ab. Varianten in den Genen für den
                                                                  Dopamintransporter (DAT1) [35], den Serotonin-2A-Rezep-
Adoptionsuntersuchungen
                                                                  tor (5-HT2A) [36], COMT [37], MAO-A [38] sowie RGS2
Adoptionsuntersuchungen prüfen, ob das Erkrankungsrisiko
                                                                  [39] scheinen eine Rolle bei der Sozialen Phobie, den spezifi-
in den biologischen Eltern oder den Adoptiveltern begründet
                                                                  schen Phobien bzw. der Generalisierten Angststörung zu spie-
liegt, und erlauben damit ebenfalls eine Aussage über den
                                                                  len. Bei der Posttraumatischen Belastungsstörung wurden das
Anteil der genetischen Komponente in der Genese der Er-
                                                                  Serotonin-Transportergen (5-HTT) [40], das Cannabinoid-
krankung, wobei diese Untersuchungen bei Angsterkran-
                                                                  Rezeptorgen (CNR1) [41] sowie Gene der Hypothalamus-
kungen bislang nicht durchgeführt wurden.
                                                                  Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (FKBP5) und des
                                                                  dopaminergen Systems (DRD2, DAT1, DRD4) als Risiko-
Segregationsstudien                                               gene identifiziert [42]. Wie bereits in klinisch-genetischen
In Studien zum Erbgang (Segregationsstudien) konnte für           Untersuchungen und Kopplungsstudien nahegelegt, sprechen
Angsterkrankungen kein eindeutiger Erbgang nach Men-              damit auch die Befunde aus den klassischen Assoziations-
delschen Mustern definiert werden [7], sodass man bei Angst-      studien für eine komplex-genetische Entstehung der Angst-
störungen von so genannten komplex-genetischen Erkran-            störungen mit einem additiven bzw. womöglich auch interak-
kungen spricht, zu deren Entstehung mehrere „Vulnera-             tiven Einfluss mehrerer Risikogene. Die bisherigen Asso-
bilitätsgene“ oder „Risikogene“ in individueller Kombination      ziationsbefunde sind allerdings bis auf wenige Ausnahmen
und/oder Wechselwirkung („Epistase“) miteinander sowie im         nicht zuverlässig repliziert und daher noch als vorläufig zu
Zusammenspiel mit Umweltfaktoren beitragen.                       bewerten und zudem mit Risikoerhöhungen meist um einen
                                                                  Faktor < 2, also mit einem relativ kleinen Effekt verbunden.

 Molekulare Genetik                                              Genomweite Assoziationsstudien
                                                                  Robustere Befunde sowie die Identifikation neuer Kandi-
Spezifische Vulnerabilitäts- oder Risikogene lassen sich          datengene für komplex-genetische Erkrankungen verspricht
molekulargenetisch durch Kopplungs- („Linkage-Studien“)           man sich von einem weiteren molekulargenetischen Ansatz,
und Assoziationsstudien identifizieren.                           der erst in jüngster Zeit aufgrund der Vervollständigung der
                                                                  Sequenzierung des menschlichen Genoms und der Fortschrit-
Kopplungsuntersuchungen                                           te in der notwendigen Hochdurchsatz-Genotypisierungstech-
Kopplungsuntersuchungen weisen auf mehrere Risikore-              nik möglich geworden ist. In so genannten genomweiten As-
gionen („Risikoloci“) im menschlichen Genom hin, die in           soziationsstudien (GWAS) werden mehrere hunderttausend,
Familien mit Angsterkrankungen kosegregieren. Für die             das gesamte menschliche Genom repräsentierende Marker
Panikstörung wurden potenzielle Risikoloci auf den Chromo-        hypothesenfrei auf Assoziation mit der betreffenden Erkran-
somen 1p, 4q, 7p, 9q, 11p, 15q und 20p [8–15], für die Soziale    kung untersucht. Für die Panikstörung liegen bislang 3 ge-
und die spezifischen Phobien auf den Chromosomen 16q und          nomweite Assoziationsuntersuchungen (GWAS) vor: Eine ja-
14p [16, 17] identifiziert. Die bisher beschriebenen Genloci      panische GWAS erbrachte Hinweise auf mehrere, bislang
sind allerdings noch sehr groß und umfassen bis zu Hunderte       nicht mit der Pathogenese der Panikstörung in Verbindung
von Genen. Insgesamt bestätigen die vorliegenden Kopp-            gebrachte Kandidatengene (z. B. PKP1, PLEKHG1,
lungsuntersuchungen aber die Annahme der klinisch-geneti-         TMEM16B, CALCOCO1, SDK2, CLU [43]), die einer Re-
schen Untersuchungen, dass bei der Entstehung der Angst-          plikationsuntersuchung jedoch nicht standhielten [44]. Deut-
störungen mehrere Gene zusammenwirken.                            lich robustere Befunde liegen aus einer weiteren GWAS für
                                                                  das TMEM132D-Gen vor, dessen Rolle bei der Entstehung
                                                                  von Angsterkrankungen auch in Replikationsstudien und im
Assoziationsuntersuchungen                                        Tiermodell bestätigt werden konnte [45]. Dennoch bedarf es
Assoziationsuntersuchungen, in denen die Häufigkeit des           in Zukunft weiterer GWAS in größeren und diagnostisch ho-
Auftretens eines genetischen Markers in einer Stichprobe von      mogenen Stichproben, um zuverlässig neue Vulnerabilitäts-
erkrankten Personen und in einer Stichprobe nichterkrankter       gene für Angsterkrankungen identifizieren zu können.
oder für die Gesamtpopulation repräsentativer Personen ver-
gleichend untersucht wird, haben bislang mehrere Risiko-
varianten („Polymorphismen“) in Kandidatengenen mit                Gen-Umwelt-Interaktionsstudien
Angsterkrankungen assoziiert gefunden. Bei der Panik-
störung wurden in mehreren Studien Assoziationen – zu de-         Nachdem aus Familienstudien neben einem signifikanten
nen allerdings zum Teil auch Non-Replikationen vorliegen –        Einfluss genetischer Faktoren auf die Entstehung der Angst-
mit Polymorphismen in klassischen Kandidatengenen wie für         erkrankungen auch deutliche Hinweise auf die Rolle von

                                                                                      J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2014; 15 (2)   91
Genetik der Angststörungen

Umweltfaktoren vorliegen, liegt ein weiterer Schwerpunkt        (5-HTTLPR) mit der Neigung zum Erröten bei der Generali-
der genetischen Forschung auf Gen-Umwelt-Interaktions-          sierten Sozialen Phobie in Verbindung gebracht wurde [30,
analysen („gene × environment“; „G × E“-Analysen).              66–68]. Weiterhin wurden unter Verwendung des so genann-
                                                                ten „Imaging-genetics“-Ansatzes bei der Panikstörung Va-
Die meisten Gen-Umwelt-Interaktionsstudien bei Angst-           rianten in den COMT-, 5-HT1A- und NPSR1-Genen, bei der
erkrankungen wurden für den Phänotyp der Posttraumati-          Sozialen Phobie Varianten in den 5-HTT- und Tryptophan-
schen Belastungsstörung durchgeführt. Hier wurde ein inter-     hydroxylase- (TPH-) Genen jeweils mit einer kortiko-
aktiver Einfluss von traumatischen Erlebnissen und Varianten    limbischen Dysfunktion während der Verarbeitung angst-
in den Genen für den Serotonin-Transporter (5-HTT), für ein     relevanter Reize assoziiert gefunden [30, 69–72].
Co-Chaperon des Glukokortikoidrezeptors (FKBP5), die
Dopamin-Beta-Hydroxylase (DBH), den GABRA2-Rezep-
tor, RGS2 sowie COMT auf die Entstehung der PTSD berich-         Pharmako-/Psychotherapiegenetik
tet [46–55]. Die Generalisierte Angststörung scheint interak-
tiv durch eine Neuropeptid-Y- (NPY-) Genvariation und trau-     In welcher Weise genetische Varianten über ihre Wirkung auf
matische Ereignisse beeinflusst zu sein [56]. Weiterhin wur-    die Pharmakodynamik und -kinetik den Erfolg einer Phar-
den signifikante Gen-Umwelt-Interaktionen der 5-HTT- und        makotherapie wie auch deren Nebenwirkungen beeinflussen,
NPSR1-Gene mit frühen bzw. rezenten negativen Lebens-           wird über den Ansatz der so genannten Pharmakogenetik un-
ereignissen auf die Angstsensitivität beschrieben [57–59].      tersucht. Bezüglich des Ansprechens auf eine anxiolytische
                                                                Pharmakotherapie mit Antidepressiva bei Angststörungen lie-
                                                                gen bislang folgende Studien vor: Vier dieser Untersuchun-
 Epigenetik                                                    gen berichten einen signifikanten Einfluss des funktionellen
                                                                Promotorpolymorphismus des Serotonin-Transportergens (5-
In diesem Zusammenhang können so genannte epigenetische         HTTLPR) auf die Therapieantwort unter selektiven Sero-
Untersuchungen – wie z. B. des DNA-Methylierungs- oder          tonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) bei der Panikstö-
Histon-Acetylierungsstatus relevanter Genregionen – einen       rung, der Generalisierten Sozialen Phobie und der Generali-
weiteren Beitrag zur Aufklärung der Rolle genetischer Fakto-    sierten Angststörung [73–76]. Bei der Panikstörung und
ren und deren Bezug zu Umwelteinflüssen bei der Pathogene-      der Generalisierten Angststörung wurde zudem ein signifi-
se von Angststörungen leisten. Spezifisch mit Blick auf         kanter modulierender Einfluss des Serotonin-Rezeptor-1A-
Angsterkrankungen wurden bislang v. a. DNA-Methylie-            (5-HT1A-) Gens auf die Therapieresponse unter SSRIs gefun-
rungsmuster bei der Posttraumatischen Belastungsstörung         den [77, 78]. Das Ansprechen auf eine antidepressive Thera-
untersucht, wobei Gene des Immunsystems, das MAN2C1-            pie bei Patienten mit Generalisierter Angststörung scheint
und das 5-HTT-Gen – z. T. in Abhängigkeit von der Anzahl        weiterhin durch Variation im Serotonin-Rezeptor-2A-
traumatischer Erfahrungen – differenziell methyliert gefun-     (5-HT2A-) Gen beeinflusst zu sein [79]. In ähnlicher Weise
den wurden [60–63]. Eine erste epigenetische Pilotstudie bei    wurde auch für das Ansprechen auf eine psychotherapeuti-
Panikstörung zeigte eine signifikante DNA-Hypomethy-            sche Intervention bei Panikstörung ein Einfluss eines funktio-
lierung des Monoaminooxidase-A- (MAO-A-) Gens ins-              nellen COMT-Genpolymorphismus berichtet [80].
besondere bei Frauen, wobei negative Lebensereignisse mit
einer Hypomethylierung, positive Lebensereignisse mit einer
relativen Hypermethylierung einhergingen [64].                   Zusammenfassung und Ausblick
                                                                Zusammenfassend ist zu konstatieren, dass erhebliche Fort-
 Genetik intermediärer Phänotypen                              schritte bei der Identifikation genetischer Risikofaktoren für
                                                                die Pathogenese von Angststörungen erzielt werden konnten.
Zur Aufklärung des genetischen Risikos für komplex-geneti-      Kopplungs- oder „Linkage“-Untersuchungen konnten mehre-
sche Erkrankungen, also auch für Angststörungen, wird zu-       re so genannte „Risikoloci“, z. B. auf den Chromosomen 1p,
nehmend das Konzept der so genannten „intermediären Phä-        4q, 7p, 9q, 11p, 15q und 20p für Angststörungen identifizie-
notypen“ bzw. „Endophänotypen“ verfolgt. Intermediäre           ren. Assoziationsstudien deuten auf einen möglichen Einfluss
Phänotypen stellen mit der Krankheit assoziierte, eng um-       von Genen der Monoaminooxidase-A (MAO-A), des Sero-
schriebene psychopathologische oder neurobiologische Cha-       tonin-Transporters (5-HTT), des Serotonin-Rezeptors 1A (5-
rakteristika dar, von denen ein unmittelbarer kausaler Zusam-   HT1A), der Catechol-O-Methyltransferase (COMT) und des
menhang mit dem zugrunde liegenden Genotyp erwartet wird        Neuropeptid-S-Rezeptors (NPSR1) auf die Pathogenese von
[65]. Mit Blick auf Angsterkrankungen wurden hierzu z. B.       Angsterkrankungen, insbesondere die Panikstörung hin. Ers-
neurobiologische Marker wie sympathikotone Reaktionen           te Gen-Umwelt-Interaktionsstudien konnten ein komple-
oder neuronale Aktivierungskorrelate der emotionalen Reiz-      xes Zusammenspiel von genetischen Risikofaktoren (z. B.
verarbeitung herangezogen.                                      5-HTT, NPSR1) mit traumatischen Kindheitserfahrungen
                                                                oder auch rezenten belastenden Lebensereignissen bei der
So wurde z. B. eine erhöhte sympathikotone Reaktion mit         Entstehung von Angst aufzeigen. Weiterhin liegen erste Hin-
Adenosin-A2A- (A2A-) Rezeptorvarianten bei Blut-Spritzen-       weise auf einen möglichen Einfluss von epigenetischen Fak-
Phobie bzw. mit COMT- und NPSR1-Genpolymorphismen               toren – wie einer differenziellen DNA-Methylierung von
bei Panikstörung assoziiert gefunden, während der funktio-      regulatorischen Bereichen in Risikogenen – auf die Entste-
nelle Promotorpolymorphismus im Serotonin-Transportergen        hung von Angsterkrankungen vor. Die funktionelle Auswir-

92   J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2014; 15 (2)
Genetik der Angststörungen

kung von genetischen Risikofaktoren auf neuronaler Netz-
werkebene wurde unter Verwendung des so genannten                  Relevanz für die Praxis
„Imaging-genetics“-Ansatzes untersucht, bei dem neuronale
Aktivierungskorrelate z. B. der emotionalen Reizverarbei-         Aussagen prädiktiver (z. B. in utero) oder prognostischer
tung z. B. in der funktionellen Magnetresonanztomographie         Art auf der Grundlage von genetischen Untersuchungen
(fMRT) als intermediäre Phänotypen für komplex-genetische         lassen sich aktuell und auf absehbare Zeit nicht treffen [90,
Erkrankungen zugrunde gelegt wurden. Schließlich liegen           91]. Der genetischen Forschung bei Angsterkrankungen
erste pharmakogenetische Studien vor, die einen Einfluss          kommt allerdings sowohl perspektivisch als auch jetzt
z. B. des 5-HT1A- und des COMT-Gens auf eine anxiolytische        schon in zweierlei Hinsicht große Bedeutung zu:
Pharmakotherapie mit Antidepressiva bzw. eine kognitive           1. Zum einen kann das wachsende Verständnis von biolo-
Verhaltenstherapie bei Panikstörung zeigen.                           gischen Entstehungsfaktoren von Angststörungen
                                                                      durch genetische Befunde zur Entwicklung innovativer
Dennoch ist das Netzwerk der komplex-genetischen Ätiolo-              Therapieansätze – wie z. B. das NPS-System targe-
gie der Angststörungen mit einem Zusammenspiel multipler              tierender anxiolytischer Substanzen [92] – beitragen.
genetischer Risikovarianten und risikoerhöhender Lebens-          2. Zum anderen ist denkbar, dass auf der Basis pharmako-
ereignisse lediglich ansatzweise verstanden. Die zukünftige           und psychotherapiegenetischer Befunde in Zukunft in-
Erforschung der Genetik von Angststörungen wird daher so-             dividuelle, prädiktive genetische Profile hinsichtlich
wohl in technischer als auch in klinischer Hinsicht Folgendes         des Ansprechens auf eine anxiolytische Therapie gene-
berücksichtigen müssen: Neben weiteren genomweiten                    riert werden könnten. Damit wäre eine individuell an-
Assoziationsstudien in größeren Stichproben besteht die Not-          gepasste gezieltere Anwendung von therapeutischen
wendigkeit der umfassenderen Untersuchung von bei-                    Optionen („personalisierte Medizin“) möglich, die zu
spielsweise die gesamte genomische Region eines Gens re-              einem rascheren Behandlungserfolg und damit einer
präsentierenden, so genannten „tagging single nucleotide              verkürzten Leidenszeit für die betroffenen Patienten
polymorphisms“ (SNPs), von Haplotypen und von epistati-               sowie einer signifikanten Kostenersparnis im Gesund-
schen Effekten von Varianten in mehreren Genen. Dabei muss            heitssystem führen könnte.
auch die Frage nach der funktionellen Konsequenz der assozi-
iert gefundenen genetischen Varianten sowie epigenetischen
Veränderungen beispielsweise auf Expressions- oder Protein-
ebene in weiten Teilen noch befriedigender beantwortet wer-
den. Weiterhin werden zukünftig die Untersuchung von Mik-
ro-RNAs [81] und „copy number variations“ (CNV), d. h.
                                                                Literatur:                                        11. Gelernter J, Bonvicini K, Page G, et al.
Deletionen oder Duplikationen größerer Teile des Genoms                                                           Linkage genome scan for loci predisposing
                                                                1. Maier W, Lichtermann D, Minges J, et al.       to panic disorder or agoraphobia. Am J Med
[82], sowie „Pathway“-Analysen, die den Einfluss von Vari-                                                        Genet 2001; 105: 548–57.
                                                                A controlled family study in panic disorder. J
anten in Genen einer Kette funktionell miteinander interagie-   Psychiatr Res 1993; 27 (Suppl 1): 79–87.
                                                                                                                  12. Hamilton SP, Fyer AJ, Durner M, et al.
render Elemente, wie z. B. einer Signalkaskade von Rezeptor-    2. Hettema JM, Neale MC, Kendler KS. A            Further genetic evidence for a panic disor-
bis Zellkernebene, verfolgen [83], und „Next-generation-        review and meta-analysis of the genetic           der syndrome mapping to chromosome 13q.
                                                                epidemiology of anxiety disorders. Am J           Proc Natl Acad Sci USA 2003; 100: 2550–5.
sequencing“-Techniken wie Exomsequenzierung [84, 85] zur        Psychiatry 2001; 158: 1568–78.
                                                                                                                  13. Thorgeirsson TE, Oskarsson H, Desnica
Anwendung kommen müssen. In klinischer Hinsicht kann die        3. Yehuda R, Bell A, Bierer LM, et al. Mater-     N, et al. Anxiety with panic disorder linked
weitere Spezifizierung von für Angststörungen relevanten in-    nal, not paternal, PTSD is related to increa-     to chromosome 9q in Iceland. Am J Hum
                                                                sed risk for PTSD in offspring of Holocaust       Genet 2003; 72: 1221–30.
termediären Phänotypen, wie z. B. der erhöhten interozep-       survivors. J Psychiatr Res 2008; 42: 1104–        14. Fyer AJ, Hamilton SP, Durner M, et al. A
tiven Sensitivität [86], von Nutzen sein. Bei Gen-Umwelt-       11.                                               third-pass genome scan in panic disorder:
Interaktionsstudien wird das Problem der bislang unzurei-       4. Segman RH, Shalev AY. Genetics of post-        evidence for multiple susceptibility loci. Biol
                                                                traumatic stress disorder. CNS Spectr 2003;       Psychiatry 2006; 60: 388–401.
chenden Vergleichbarkeit der Erfassungsmethoden der jewei-      8: 693–8.                                         15. Kaabi B, Gelernter J, Woods SW, et al.
ligen Lebensereignisse zu klären und zudem eine bessere De-     5. Stein MB, Jang KL, Taylor S, et al. Gene-      Genome scan for loci predisposing to anxi-
finition der Rolle von kumulativen versus spezifischen kriti-   tic and environmental influences on trauma        ety disorders using a novel multivariate ap-
                                                                exposure and posttraumatic stress disorder        proach: strong evidence for a chromosome 4
schen Lebensereignissen bzw. von risiko- versus resilienz-      symptoms: a twin study. Am J Psychiatry           risk locus. Am J Hum Genet 2006; 78: 543–
erhöhenden Lebensereignissen nötig sein [87]. Schließlich       2002; 159: 1675–81.                               53.
sind Gen-Umwelt-Interaktionsstudien auch im Rahmen eines        6. True WR, Rice J, Eisen SA, et al. A twin       16. Gelernter J, Page GP, Bonvicini K, et al.
                                                                study of genetic and environmental contri-        A chromosome 14 risk locus for simple pho-
genomweiten Ansatzes sowie erweitert um epigenetische In-                                                         bia: results from a genomewide linkage
                                                                butions to liability for posttraumatic stress
formationen denkbar [88, 89].                                   symptoms. Arch Gen Psychiatry 1993; 50:           scan. Mol Psychiatry 2003; 8: 71–82.
                                                                257–64.                                           17. Gelernter J, Page GP, Stein MB, et al.
                                                                7. Vieland VJ, Goodman DW, Chapman T, et          Genome-wide linkage scan for loci predis-
                                                                al. New segregation analysis of panic disor-      posing to social phobia: evidence for a chro-
 Interessenkonflikt                                            der. Am J Med Genet 1996; 67: 147–53.             mosome 16 risk locus. Am J Psychiatry
                                                                                                                  2004; 161: 59–66.
                                                                8. Crowe RR, Noyes R Jr, Wilson AF, et al. A
                                                                                                                  18. Deckert J, Nothen MM, Franke P, et al.
Die Autorin verneint einen Interessenkonflikt.                  linkage study of panic disorder. Arch Gen
                                                                                                                  Systematic mutation screening and associa-
                                                                Psychiatry 1987; 44: 933–7.
                                                                                                                  tion study of the A1 and A2a adenosine re-
                                                                9. Crowe RR, Goedken R, Samuelson S, et           ceptor genes in panic disorder suggest a
                                                                al. Genomewide survey of panic disorder.          contribution of the A2a gene to the develop-
                                                                Am J Med Genet 2001; 105: 105–9.                  ment of disease. Mol Psychiatry 1998; 3:
                                                                                                                  81–5.
                                                                10. Knowles JA, Fyer AJ, Vieland VJ, et al.
                                                                Results of a genome-wide genetic screen           19. Hamilton SP, Slager SL, De Leon AB, et
                                                                for panic disorder. Am J Med Genet 1998;          al. Evidence for genetic linkage between a
                                                                81: 139–47.                                       polymorphism in the adenosine 2A receptor

                                                                                                 J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2014; 15 (2)                  93
Genetik der Angststörungen

and panic disorder. Neuropsychopharmaco-         with social anxiety disorder: a case-control      stress disorder. Am J Med Genet B Neuro-          in panic disorder. Psychiatry Res 2008; 163:
logy 2004; 29: 558–65.                           study in South Africa. Eur Neuropsychophar-       psychiatr Genet 2007; 144B: 1087–9.               13–20.
                                                 macol 2007; 17: 321–7.                            53. Amstadter AB, Koenen KC, Ruggiero KJ,
20. Kennedy JL, Bradwejn J, Koszycki D, et                                                                                                           70. Furmark T, Appel L, Henningsson S, et
al. Investigation of cholecystokinin system      37. McGrath M, Kawachi I, Ascherio A, et          et al. Variant in RGS2 moderates posttrau-        al. A link between serotonin-related gene
genes in panic disorder. Mol Psychiatry          al. Association between catechol-O-methyl-        matic stress symptoms following potentially       polymorphisms, amygdala activity, and pla-
1999; 4: 284–5.                                  transferase and phobic anxiety. Am J Psy-         traumatic event exposure. J Anxiety Disord        cebo-induced relief from social anxiety. J
                                                 chiatry 2004; 161: 1703–5.                        2009; 23: 369–73.                                 Neurosci 2008; 28: 13066–74.
21. Hosing VG, Schirmacher A, Kuhlen-
baumer G, et al. Cholecystokinin- and chole-     38. Tadic A, Rujescu D, Szegedi A, et al. As-     54. Nelson EC, Agrawal A, Pergadia ML, et
                                                                                                   al. Association of childhood trauma expo-         71. Furmark T, Henningsson S, Appel L, et
cystokinin-B-receptor gene polymorphisms         sociation of a MAOA gene variant with gen-                                                          al. Genotype over-diagnosis in amygdala
in panic disorder. J Neural Transm Suppl         eralized anxiety disorder, but not with panic     sure and GABRA2 polymorphisms with risk
                                                                                                   of posttraumatic stress disorder in adults.       responsiveness: affective processing in so-
2004; 68: 147–56.                                disorder or major depression, Am J Med                                                              cial anxiety disorder. J Psychiatry Neurosci
                                                 Genet B Neuropsychiatr Genet 2003; 117B:          Mol Psychiatry 2009; 14: 234–5.
22. Deckert J, Catalano M, Syagailo YV, et                                                                                                           2009; 34: 30–40.
                                                 1–6.                                              55. Kolassa IT, Kolassa S, Ertl V, et al. The
al. Excess of high activity monoamine oxi-                                                         risk of posttraumatic stress disorder after       72. Furmark T, Tillfors M, Garpenstrand H, et
dase A gene promoter alleles in female pa-       39. Koenen KC, Amstadter AB, Ruggiero KJ,                                                           al. Serotonin transporter polymorphism re-
                                                                                                   trauma depends on traumatic load and the
tients with panic disorder. Hum Mol Genet        et al. RGS2 and generalized anxiety disorder                                                        lated to amygdala excitability and symptom
                                                                                                   catechol-o-methyltransferase Val(158)Met
1999; 8: 621–4.                                  in an epidemiologic sample of hurricane-                                                            severity in patients with social phobia. Neu-
                                                                                                   polymorphism. Biol Psychiatry 2010; 67:
                                                 exposed adults. Depress Anxiety 2009; 26:                                                           rosci Lett 2004; 362: 189–92.
23. Samochowiec J, Hajduk A, Samocho-                                                              304–8.
                                                 309–15.
wiec A, et al. Association studies of MAO-                                                         56. Amstadter AB, Koenen KC, Ruggiero KJ,         73. Lenze EJ, Goate AM, Nowotny P, et al.
A, COMT, and 5-HTT genes polymorphisms           40. Lee HJ, Lee MS, Kang RH, et al. Influ-        et al. NPY moderates the relation between         Relation of serotonin transporter genetic
in patients with anxiety disorders of the        ence of the serotonin transporter promoter        hurricane exposure and generalized anxiety        variation to efficacy of escitalopram for gen-
phobic spectrum. Psychiatry Res 2004; 128:       gene polymorphism on susceptibility to            disorder in an epidemiologic sample of hur-       eralized anxiety disorder in older adults. J
21–6.                                            posttraumatic stress disorder. Depress Anxi-      ricane-exposed adults. Depress Anxiety            Clin Psychopharmacol 2010; 30: 672–7.
                                                 ety 2005; 21: 135–9.                              2010; 27: 270–5.
24. Hamilton SP, Slager SL, Heiman GA, et                                                                                                            74. Perna G, Favaron E, Di Bella D, et al. An-
al. Evidence for a susceptibility locus for      41. Lu AT, Ogdie MN, Jarvelin MR, et al. As-      57. Klauke B, Deckert J, Reif A, et al. Sero-
                                                 sociation of the cannabinoid receptor gene                                                          tipanic efficacy of paroxetine and polymor-
panic disorder near the catechol-O-methyl-                                                         tonin transporter gene and childhood trauma
                                                 (CNR1) with ADHD and post-traumatic                                                                 phism within the promoter of the serotonin
transferase gene on chromosome 22. Biol                                                            – a G × E effect on anxiety sensitivity. De-
                                                 stress disorder. Am J Med Genet B Neuro-                                                            transporter gene. Neuropsychopharmacolo-
Psychiatry 2002; 51: 591–601.                                                                      press Anxiety 2011; 28: 1048–57.
                                                 psychiatr Genet 2008; 147B: 1488–94.                                                                gy 2005; 30: 2230–5.
25. Domschke K, Freitag CM, Kuhlenbaumer                                                           58. Stein MB, Schork NJ, Gelernter J. Gene-
                                                 42. Cornelis MC, Nugent NR, Amstadter AB,         by-environment (serotonin transporter and         75. Stein MB, Seedat S, Gelernter J. Sero-
G, et al. Association of the functional
                                                 et al. Genetics of post-traumatic stress dis-     childhood maltreatment) interaction for an-       tonin transporter gene promoter polymor-
V158M catechol-O-methyl-transferase poly-
                                                 order: review and recommendations for ge-         xiety sensitivity, an intermediate phenotype      phism predicts SSRI response in generalized
morphism with panic disorder in women. Int
                                                 nome-wide association studies. Curr Psy-          for anxiety disorders. Neuropsychopharma-         social anxiety disorder. Psychopharmacology
J Neuropsychopharmacol 2004; 7: 183–8.
                                                 chiatry Rep 2010; 12: 313–26.                     cology 2008; 33: 312–9.                           (Berl) 2006; 187: 68–72.
26. Domschke K, Deckert J, O’Donovan MC,
                                                 43. Otowa T, Yoshida E, Sugaya N, et al. Ge-      59. Klauke B, Deckert J, Zwanzger P, et al.       76. Saeki Y, Watanabe T, Ueda M, et al. Ge-
et al. Meta-analysis of COMT val158met in
                                                 nome-wide association study of panic disor-       Neuropeptide S receptor gene (NPSR) and           netic and pharmacokinetic factors affecting
panic disorder: ethnic heterogeneity and
                                                 der in the Japanese population. J Hum Ge-         life events: G × E effects on anxiety sensitiv-   the initial pharmacotherapeutic effect of
gender specificity. Am J Med Genet B Neu-
                                                 net 2009; 54: 122–6.                              ity and its subdimensions. World J Biol Psy-      paroxetine in Japanese patients with panic
ropsychiatr Genet 2007; 144B: 667–73.
                                                                                                   chiatry 2014; 15: 17–25.                          disorder. Eur J Clin Pharmacol 2009; 65:
27. Rothe C, Gutknecht L, Freitag C, et al.      44. Otowa T, Tanii H, Sugaya N, et al. Repli-                                                       685–91.
                                                 cation of a genome-wide association study         60. Smith AK, Conneely KN, Kilaru V, et al.
Association of a functional 1019C>G 5-HT1A                                                         Differential immune system DNA methyla-
receptor gene polymorphism with panic dis-       of panic disorder in a Japanese population.                                                         77. Ishiguro S, Watanabe T, Ueda M, et al.
                                                 J Hum Genet 2010; 55: 91–6.                       tion and cytokine regulation in post-trau-        Determinants of pharmacodynamic trajec-
order with agoraphobia. Int J Neuropsycho-                                                         matic stress disorder. Am J Med Genet B
pharmacol 2004; 7: 189–92.                                                                                                                           tory of the therapeutic response to paro-
                                                 45. Erhardt A, Czibere L, Roeske D, et al.        Neuropsychiatr Genet 2011; 156B: 700–8.           xetine in Japanese patients with panic dis-
28. Huang YY, Battistuzzi C, Oquendo MA, et      TMEM132D, a new candidate for anxiety
                                                                                                   61. Uddin M, Aiello AE, Wildman DE, et al.        order. Eur J Clin Pharmacol 2011; 67: 1213–
al. Human 5-HT1A receptor C(-1019)G poly-        phenotypes: evidence from human and
                                                                                                   Epigenetic and immune function profiles           21.
morphism and psychopathology. Int J Neuro-       mouse studies. Mol Psychiatry 2011; 16:
                                                                                                   associated with posttraumatic stress disor-
psychopharmacol 2004; 7: 441–51.                 647–63.                                                                                             78. Yevtushenko OO, Oros MM, Reynolds
                                                                                                   der. Proc Natl Acad Sci USA 2010; 107:
                                                 46. Grabe HJ, Spitzer C, Schwahn C, et al.        9470–5.                                           GP. Early response to selective serotonin
29. Blaya C, Salum GA, Moorjani P, et al.                                                                                                            reuptake inhibitors in panic disorder is asso-
                                                 Serotonin transporter gene (SLC6A4) pro-          62. Koenen KC, Uddin M, Chang SC, et al.
Panic disorder and serotonergic genes                                                                                                                ciated with a functional 5-HT1A receptor
                                                 moter polymorphisms and the susceptibility        SLC6A4 methylation modifies the effect of
(SLC6A4, HTR1A and HTR2A): Association                                                                                                               gene polymorphism. J Affect Disord 2010;
                                                 to posttraumatic stress disorder in the gen-      the number of traumatic events on risk for
and interaction with childhood trauma and                                                                                                            123: 308–11.
                                                 eral population. Am J Psychiatry 2009; 166:       posttraumatic stress disorder. Depress Anxi-
parenting. Neurosci Lett 2010; 485: 11–5.
                                                 926–33.                                           ety 2011; 28: 639–47.                             79. Lohoff FW, Aquino TD, Narasimhan S, et
30. Domschke K, Reif A, Weber H, et al.                                                                                                              al. Serotonin receptor 2A (HTR2A) gene po-
                                                 47. Kilpatrick DG, Koenen KC, Ruggiero KJ,        63. Uddin M, Galea S, Chang SC, et al. Gene
Neuropeptide S receptor gene – converging                                                                                                            lymorphism predicts treatment response to
                                                 et al. The serotonin transporter genotype         expression and methylation signatures of
evidence for a role in panic disorder. Mol                                                                                                           venlafaxine XR in generalized anxiety disor-
                                                 and social support and moderation of post-        MAN2C1 are associated with PTSD. Dis
Psychiatry 2011; 16: 938–48.                                                                                                                         der. Pharmacogenomics J 2013; 13: 21–6.
                                                 traumatic stress disorder and depression in       Markers 2011; 30: 111–21.
31. Donner J, Haapakoski R, Ezer S, et al.       hurricane-exposed adults. Am J Psychiatry                                                           80. Lonsdorf TB, Ruck C, Bergstrom J, et al.
                                                                                                   64. Domschke K, Tidow N, Kuithan H, et al.
Assessment of the neuropeptide S system in       2007; 164: 1693–9.                                                                                  The COMTval158met polymorphism is asso-
                                                                                                   Monoamine oxidase A gene DNA hypome-
anxiety disorders. Biol Psychiatry 2010; 68:                                                                                                         ciated with symptom relief during exposure-
                                                 48. Koenen KC, Aiello AE, Bakshis E, et al.       thylation – a risk factor for panic disorder?
474–83.                                                                                                                                              based cognitive-behavioral treatment in
                                                 Modification of the association between           Int J Neuropsychopharmacol 2012; 15:
32. Okamura N, Hashimoto K, Iyo M, et al.        serotonin transporter genotype and risk of        1217–28.                                          panic disorder. BMC Psychiatry 2010; 10: 99.
Gender-specific association of a functional      posttraumatic stress disorder in adults by        65. Gottesman II, Gould TD. The endopheno-        81. Muinos-Gimeno M, Espinosa-Parrilla Y,
coding polymorphism in the neuropeptide S        county-level social environment. Am J Epi-        type concept in psychiatry: etymology and         Guidi M, et al. Human microRNAs miR-22,
receptor gene with panic disorder but not        demiol 2009; 169: 704–11.                         strategic intentions. Am J Psychiatry 2003;       miR-138-2, miR-148a, and miR-488 are as-
with schizophrenia or attention-deficit/hy-      49. Kolassa IT, Ertl V, Eckart C, et al. Asso-    160: 636–45.                                      sociated with panic disorder and regulate
peractivity disorder. Prog Neuropsychophar-      ciation study of trauma load and SLC6A4                                                             several anxiety candidate genes and related
macol Biol Psychiatry 2007; 31: 1444–8.                                                            66. Domschke K, Stevens S, Beck B, et al.
                                                 promoter polymorphism in posttraumatic            Blushing propensity in social anxiety disor-      pathways. Biol Psychiatry 2011; 69: 526–33.
33. Leygraf A, Hohoff C, Freitag C, et al. Rgs   stress disorder: evidence from survivors of       der: influence of serotonin transporter gene
                                                 the Rwandan genocide. J Clin Psychiatry                                                             82. Kawamura Y, Otowa T, Koike A, et al. A
2 gene polymorphisms as modulators of                                                              variation. J Neural Transm 2009; 116: 663–
                                                 2010; 71: 543–7.                                                                                    genome-wide CNV association study on
anxiety in humans? J Neural Transm 2006;                                                           6.                                                panic disorder in a Japanese population. J
113: 1921–5.                                     50. Binder EB, Bradley RG, Liu W, et al. As-      67. Hohoff C, Domschke K, Schwarte K, et          Hum Genet 2011; 56: 852–6.
34. Smoller JW, Paulus MP, Fagerness JA,         sociation of FKBP5 polymorphisms and              al. Sympathetic activity relates to adenosine
et al. Influence of RGS2 on anxiety-related      childhood abuse with risk of posttraumatic        A(2A) receptor gene variation in blood-injury     83. Jia P, Wang L, Meltzer HY, et al. Path-
temperament, personality, and brain func-        stress disorder symptoms in adults. JAMA          phobia. J Neural Transm 2009; 116: 659–62.        way-based analysis of GWAS datasets: ef-
tion. Arch Gen Psychiatry 2008; 65: 298–         2008; 299: 1291–305.                                                                                fective but caution required. Int J Neuro-
                                                                                                   68. Kang EH, Song YJ, Kim KJ, et al. Sympa-       psychopharmacol 2011; 14: 567–72.
308.                                             51. Xie P, Kranzler HR, Poling J, et al. Inter-   thetic nervous function and the effect of the
35. Rowe DC, Stever C, Gard JM, et al. The       action of FKBP5 with childhood adversity on       catechol-O-methyltransferase Val(158)Met          84. Xu B, Roos JL, Dexheimer P, et al. Exome
relation of the dopamine transporter gene        risk for post-traumatic stress disorder. Neu-     polymorphism in patients with panic disor-        sequencing supports a de novo mutational
(DAT1) to symptoms of internalizing disor-       ropsychopharmacology 2010; 35: 1684–92.           der. J Affect Disord 2010; 123: 337–40.           paradigm for schizophrenia. Nat Genet
ders in children. Behav Genet 1998; 28:                                                                                                              2011; 43: 864–8.
                                                 52. Mustapic M, Pivac N, Kozaric-Kovacic D,       69. Domschke K, Ohrmann P, Braun M, et al.
215–25.                                          et al. Dopamine beta-hydroxylase (DBH) ac-        Influence of the catechol-O-methyltrans-          85. Lyon GJ, Jiang T, Van WR, et al. Exome
36. Lochner C, Hemmings S, Seedat S, et al.      tivity and -1021C/T polymorphism of DBH           ferase val158met genotype on amygdala             sequencing and unrelated findings in the
Genetics and personality traits in patients      gene in combat-related post-traumatic             and prefrontal cortex emotional processing        context of complex disease research: ethical

94       J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2014; 15 (2)
Genetik der Angststörungen

and clinical implications. Discov Med 2011;       ety disorders. Eur Arch Psychiatry Clin Neu-
12: 41–55.                                        rosci 2008; 258: 65–8.
86. Domschke K, Stevens S, Pfleiderer B, et       90. Deckert J, Arolt V. Genetische Forschung
al. Interoceptive sensitivity in anxiety and      in der Psychiatrie: Fortschritt und Ethische
anxiety disorders: an overview and integra-       Verantwortung. In: Raem A, Braun R, Fenger
tion of neurobiological findings. Clin Psychol    M, et al. (Hrsg). Genmedizin. Springer, Ber-
Rev 2010; 30: 1–11.                               lin, 2000; 477–91.
87. Klauke B, Deckert J, Reif A, et al. Life      91. Serretti A, Artioli P. Ethical problems in
events in panic disorder-an update on “can-       pharmacogenetic studies of psychiatric dis-
didate stressors”. Depress Anxiety 2010; 27:      orders. Pharmacogenomics J 2006; 6: 289–
716–30.                                           95.
88. Thomas D. Gene-environment-wide as-           92. Lukas M, Neumann ID. Nasal applica-
sociation studies: emerging approaches. Nat
                                                  tion of neuropeptide S reduces anxiety and
Rev Genet 2010; 11: 259–72.                       prolongs memory in rats: social versus non-
89. Poulton R, Andrews G, Millichamp J.           social effects. Neuropharmacology 2012; 62:
Gene-environment interaction and the anxi-        398–405.

  Univ.-Prof. Dr. Dr. med. Katharina Domschke, MA (USA)
  Studium der Humanmedizin und Psycholo-
  gie in Münster, Dublin und Boston. Seit
  2012 W2-Professorin und Oberärztin an der
  Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psycho-
  somatik und Psychotherapie, Universitäts-
  klinikum Würzburg. Leitung der Arbeits-
  gruppe „Funktionelle Genomik“ von v. a.
  Angsterkrankungen und Depression sowie
  eines Teilprojekts im Rahmen des DFG-
  geförderten Transregio-Sonderforschungs-
  bereichs „Furcht, Angst, Angsterkrankun-
  gen“, SFB-TRR-58.

                                J NEUROL NEUROCHIR PSYCHIATR 2014; 15 (2)                   95
Mitteilungen aus der Redaktion

                          Besuchen Sie unsere
                zeitschriftenübergreifende Datenbank
       Bilddatenbank                Artikeldatenbank                Fallberichte

                                   e-Journal-Abo
Beziehen Sie die elektronischen Ausgaben dieser Zeitschrift hier.
Die Lieferung umfasst 4–5 Ausgaben pro Jahr zzgl. allfälliger Sonderhefte.
Unsere e-Journale stehen als PDF-Datei zur Verfügung und sind auf den meisten der markt­
üblichen e-Book-Readern, Tablets sowie auf iPad funktionsfähig.
                              Bestellung e-Journal-Abo

Haftungsausschluss
Die in unseren Webseiten publizierten Informationen richten sich ausschließlich an geprüfte
und autorisierte medizinische Berufsgruppen und entbinden nicht von der ärztlichen Sorg-
faltspflicht sowie von einer ausführlichen Patientenaufklärung über therapeutische Optionen
und deren Wirkungen bzw. Nebenwirkungen. Die entsprechenden Angaben werden von den
Autoren mit der größten Sorgfalt recherchiert und zusammengestellt. Die angegebenen Do-
sierungen sind im Einzelfall anhand der Fachinformationen zu überprüfen. Weder die Autoren,
noch die tragenden Gesellschaften noch der Verlag übernehmen irgendwelche Haftungsan-
sprüche.
Bitte beachten Sie auch diese Seiten:
Impressum               Disclaimers & Copyright                     Datenschutzerklärung
Sie können auch lesen