Presseinformation - Programm Jänner/Februar 2021

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Presseinformation - Programm Jänner/Februar 2021
Presseinformation – Programm
          Jänner/Februar 2021

          13. Jänner bis 3. März 2022
          Ennio Morricone
          Retrospektive

          Zum Jahresau akt würdigt das Filmmuseum den berühmtesten Filmkomponisten des 20.
          Jahrhunderts. Der Römer Ennio Morricone (1928–2020) hat alleine fürs Kino über ein halbes
          Jahrhundert hinweg 500 Soundtracks produziert und war auch sonst vielfäl g musikalisch tä g. Seine
          Scha ensfreude tat seinem Einfallsreichtum keinen Abbruch, vielmehr gelang Morricone der Spagat
          zwischen Innova on und Popularität, wie nur den wenigsten Filmkomponist*innen des 20.
          Jahrhunderts. Selbst Menschen, die nie die dazugehörigen Filme gesehen haben, kennen viele seiner
          berühmtesten Melodien. Unvergesslich bleiben vor allem Morricones Komposi onen für jene Filme,
          die ihn ebenso wie Regisseur Sergio Leone und Hauptdarsteller Clint Eastwood schlagar g berühmt
          machten: die Italowestern-Superhits Per un pugno di dollari / A Fis ul of Dollars (1964), Per qualche
          dollaro in più / For a Few Dollars More (1965) und Il buono, il bru o, il ca vo / The Good, the Bad
          and the Ugly (1966).

          Zum Programm | Fotos: Ennio Morricone

          Weitere Informationen zur Ennio Morricone-Retrospektive:

          Allein durch die Wiedererkennbarkeit des Morricone-Klangs, zu dessen Markenzeichen
          sowohl minimalistische Ohrwurm-Harmonien wie gelegentliche einprägsame Dissonanzen
          gehören, hat Ennio Morricone stärker als andere Komponist*innen die
          Filmwelt entscheidend mitgeprägt.

          So wie Sergio Leones barocke, amoralische und sardonische (Re-)Vision alle Regeln des
          klassischen Western über den Haufen warf, sprengte Morricones revolutionärer Sound der
          bahnbrechenden "Dollar-Trilogie" die Vorstellungen von herkömmlicher Filmmusik auf.
          Seine Fusion von eingängigen Akkorden und mitsingbaren Melodien mit verblüffenden
          Instrumentierungen – E-Gitarren und Maultrommel, Pfiffe und Schreie, Trompeten,
          Schüsse und Peitschenhiebe – schlug buchstäblich ein wie eine Bombe.

          Ebenso revolutionär war dabei das Zusammenspiel mit Leones stilisierten Schnittfolgen,
          deren Epik Morricones Musik den Raum zur Entfaltung ließ, was Steigerungen von bis
          dahin ungeahnter Intensität möglich machte. Leone verglich die Beziehung mit einer Ehe
          und ließ die Scores bald von Morricone größtenteils vorkomponieren, um beim Dreh seine
          mise-en-scène im Rhythmus der Musik zu gestalten: eine Art schöpferischer unio
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mystica, die in den audiovisuellen Apotheosen des Über-Westerns C'era una volta il
West / Once Upon a Time in the West (1968) kulminierte.

Nach Brotberufs-Jahren als Jazz-Trompeter sowie zusehends erfolgreicher Arrangeur und
Komponist von Radio-Hits kam für Morricone mit dem Italowestern-Boom der endgültige
Durchbruch als Filmmusiker. Er schrieb für viele Klassiker des Subgenres legendäre
Musik, haderte aber dann mit der ihm lange anhaftenden Bezeichnung
„Westernkomponist“ und verweigerte die Rückkehr ins Fach: Am Ende seiner Karriere
rechnete er gerne vor, dass Western nur acht Prozent seiner Filmografie ausmachten. Die
stupende Vielseitigkeit – ästhetisch, geografisch, inhaltlich und kompositorisch – lässt
das Phänomen Morricone noch beeindruckender erscheinen. Seine spezielle Note ist von
bestimmten Filmen und ganzen Genres nicht wegzudenken, in Italien ebenso wie später
in Frankreich oder Hollywood: von Welterfolgen zu (oft unverdienten) Flops, von hoher
Kunst zum Billig-Reißer – der Morricone-Stempel sorgt für die unverkennbare Prägung.

Angesichts von Morricones gewaltigem Schaffen kann selbst unsere große Auswahl nur
versuchen, einige der wichtigsten Punkte und Entwicklungen seiner Karriere vorzustellen.
Die Bandbreite reicht von Morricones Anfängen im Komödienfach, begonnen durch die
fruchtbare Zusammenarbeit – zunächst übrigens beim Theater – mit dem
Ausnahmeregisseur Luciano Salce, bis zur späten Rückkehr ins Western-Genre für seinen
Bewunderer Quentin Tarantino mit The Hateful Eight (2015), was Morricone am Ende der
Laufbahn seinen einzigen regulären Academy Award eintrug, nachdem er trotz seiner
unvergleichlichen Erfolge auch in Übersee 2007 mit dem Ehren-Oscar abgespeist worden
war.

Morricone selbst sah Tarantinos Film weniger als Western denn als Kammerspiel, in dem
die Spannung zwischen den Figuren konstant ansteigt: Wie beim Schach, das neben der
Musik Morricones große Leidenschaft war und in dessen "mathematischen" Harmonien
und intuitiven "Regelbrüchen" er eine Verwandtschaft zu seinen kompositorischen
Zugängen spürte, die sich so stets wandelten und erneuerten. Unsere Retrospektive
präsentiert eine Auswahl der spannendsten künstlerischen Kollaborationen Morricones.

Das umfasst die gefeierte Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Leone und Elio Petri –
dessen Un tranquillo posto di campagna (Das verfluchte Haus, 1968) daran erinnert,
dass Morricone nebenbei auch ein großer Komponist der Avantgarde war, insbesondere
mit dem überragenden Improvisations-Ensemble Gruppo di Improvvisazione Nuova
Consonanza – ebenso wie andere langjährige und intensive Arbeitsbeziehungen, etwa mit
Pier Paolo Pasolini, Bernardo Bertolucci und vor allem Mauro Bolognini. Aber auch
Morricones internationale Seite wird ausgiebig gewürdigt, vom französischen Thriller
wie I... comme Icare (I wie Ikarus, 1979) zu seinen späteren außergewöhnlichen
Hollywood-Ausflügen mit John Carpenter (The Thing, 1982) oder Brian De Palma
(Casualties of War, 1989). Immer wieder sind dabei neue Tonlagen und Ansätze
dazugekommen, doch die Handschrift ist einzigartig geblieben und hat Morricone seinen
so einfachen wie erhabenen Spitznamen eingetragen: il maestro.
Filme des Programms (alphabetisch):

Appunti per un film sull'India (Notizen zu einem Film über Indien)
(1968, 34 min)
Bugsy
(1991, 135 min)
Bulworth
(1998, 108 min)
C'era una volta il West / Once Upon a Time in the West
(1968, 166 min)
Casualties of War
(1989, 113 min)
Corri uomo corri (Lauf um dein Leben)
(1968, 120 min)
Days of Heaven
(1978, 94 min)
Exorcist II: The Heretic
(1977, 117 min)
Frantic
(1988, 117 min)
I basilischi (Die Basilisken)
(1963, 81 min)
I...comme Icare (I wie Ikarus)
(1979, 128 min)
Il buono, il brutto, il cattivo / The Good, the Bad and the Ugly
(1966, 179 min)
Il deserto dei Tartari (Die Tartarenwüste)
(1976, 146 min)
In the Line of Fire
(1993, 128 min)
Indagine su un cittadino al di sopra di ogni sospetto (Ermittlungen gegen einen über
jeden Verdacht erhabenen Bürger)
(1970, 115 min)
La battaglia di Algeri (Schlacht um Algier)
(1966, 121 min)
La cuccagna (Das Schlaraffenland)
(1962, 109 min)
Metello
(1970, 107 min)
Novecento
(1976, 316 min)
Once Upon a Time in America
(1984, 251 min)
Orca
(1977, 92 min)
Per qualche dollaro in più / For a Few Dollars More
          (1965, 130 min)
          Per un pugno di dollari / A Fistful of Dollars
          (1964, 96 min)
          Teorema
          (1968, 98 min)
          The Hateful Eight
          (2015, 168 min)
          The Thing
          (1982, 109 min)
          Un tranquillo posto di campagna (Das verfluchte Haus)
          (1968, 106 min)

          16. Jänner bis 27. Februar 2022
          Kurosawa Akira
          Collection on Screen

          In Japan nannte man Kurosawa Akira (1910–1998) den Kaiser des Kinos, für den Westen war er eine
          Art Botscha er von Nippons Filmscha en: Als sein bahnbrechendes Perspek venwechsel-
          Drama Rashōmon (1950) bei den Filmfestspielen von Venedig triumphierte und weltweit Erfolge
          feierte, war das ein Startschuss für die Entdeckung einer der reichsten und avanciertesten
          Kinematogra en des Erdballs, in der sich Kurosawa bereits etabliert ha e.

          Schon das formvollendete Debüt Sugata Sanshirō (Judo-Saga, 1943) legte eine Spur zu
          seinen revolutionären Action-Inszenierungen in Meisterwerken wie Shichinin no
          samurai (Die sieben Samurai, 1954). Filme wie die entwaffnende Nachkriegs-
          Liebesgeschichte Subarashiki nichiyōbi (An einem wunderschönen Sonntag, 1947) oder
          die Shakespeare-Adaption Kumonosu-jō (Das Schloss im Spinnwebwald, 1957)
          demonstrierten indes die Breite von Kurosawas thematischen Interessen.

          In über dreißig Filmen reüssierte er bis 1993 vor allem als einer der Meister der großen
          Form: Klassiker wie Tengoku to jigoku (Zwischen Himmel und Hölle, 1963), Dersu
          Uzala (Uzala, der Kirgise, 1975) oder Ran (1985) sind Inbegriff einer zutiefst
          persönlichen Vision, die universale Weite mit größter Präzision im Detail verschränkt.

          In der Sammlung des Filmmuseums hatte Kurosawa von jeher einen fixen Platz, im Zuge
          dieses Collection on Screen-Moduls kommen dabei einige bislang ungespielte Kopien zum
          Einsatz, ebenso bewährte Klassiker wie Tsubaki Sanjūrō (1962), Kurosawas geniale
          Fortschreibung seines Films Yōjimbō (1961), der Sergio Leone zu den berühmten
          Italowestern inspirierte, die parallel in unserer Morricone-Retro laufen.

          Zum Programm | Fotos: Kurosawa Akira
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Filme des Programms Kurosawa Akira (alphabetisch):

     Dersu Uzala (Uzala, der Kirgise)
     (1975, 141 min)
     Kumonosu-jo (Das Schloss im Spinnwebwald)
     (1957, 108 min)
     Ran
     (1985, 160 min)
     Rashōmon
     (1950, 86 min)
     Shichinin no samurai (Die sieben Samurai)
     (1954, 201 min)
     Subarashiki nichiyōbi (An einem wunderschönen Sonntag)
     (1947, 109 min)
     Sugata Sanshirō (Judo-Saga)
     (1943, 78 min)
     Tengoku to jigoku (Zwischen Himmel und Hölle)
     (1963, 143 min)
     Tsubaki Sanj rō
     (1962, 95 min)

     27. Jänner bis 28. Februar 2022
     Unverschleiert
     Die Filme von Rakhshan Banietemad

     Rakhshan Banietemad (*1954) wird in der Regel als "eine der bedeutendsten
     internationalen Regisseurinnen" oder als "First Lady des iranischen Kinos" abgetan. Eine
     Retrospektive einer renommierten US-amerikanischen Institution stellte sie kürzlich als
     "Inbegriff" eines progressiven Trends des iranischen Kinos vor, als eine von "erstaunlich
     vielen Regisseurinnen".

     All das mag stimmen, aber vor allem ist Rakhshan Banietemad eine der bedeutendsten
     Erforscherinnen sozialer Themen im Kino und eine der subversivsten
     Filmkünstlerinnen, die sich Themen wie politische Reformen, öffentliche Unruhen,
     Wahlen, Bildung und Umwelt widmet, wie keine Andere. Rakhshan Banietemad zeigt in
     ihrem Werk ein Gesicht der modernen iranischen Gesellschaft, das viele lieber
     verschleiert lassen würden.

     Zum Programm | Fotos: Rakhshan Banietemad | Presseinfo als PDF

     Mehr zu Rakhshan Banietemad:

     Banietemad studierte Film und begann ihre berufliche Laufbahn 1979 kurz nach der
     iranischen Revolution, als sie für das iranische Staatsfernsehen arbeitete. Das Leben nach
     einer Revolution sollte idyllisch wirken, und so sagt es etwas über den Mut der jungen
ū
Banietemad aus, dass sich ihre ersten Dokumentarfilme bereits auf die sozialen und
wirtschaftlichen Ungerechtigkeiten der damaligen Zeit konzentrierten. Nach drei frühen
kommerziellen Spielfilmen, die sich sozialen Themen aus einem satirischen Blickwinkel
näherten, fand Banietemad mit Nargess (1991) eine starke persönliche
Stimme. Nargess ist ein düsteres, beißendes soziales Melodram, das auf Anhieb zum
nationalen und internationalen Klassiker avancierte und als erster Teil einer sogenannten
Stadt-Trilogie gesehen werden kann, die die Regisseurin später mit Banoo-Ye
Ordibehesht (1998) und Zir-e poost-e shahr (2000) weitergeführt hat.
Seit Nargess untersuchen Banietemads Spielfilme die Abweichungen der
postrevolutionären iranischen Gesellschaft mit einem durchdringenden Blick und mit
besonderem Interesse für die prekäre Rolle von Frauen und ihre Kämpfe in einem
dezidiert patriarchalischen Umfeld.

Es ist kaum möglich, über einige Filmlandschaften nachzudenken, ohne sich auf ihre
prägenden Merkmale zu berufen. Das iranische Kino ist eine Filmkultur, die Mitte der
neunziger Jahre international für Furore sorgte und mit einem bestimmten "Stil"
assoziiert wurde, der allen damals "entdeckten" Filmschaffenden gemeinsam zu sein
schien. Schlüsselelemente dieses Stils: lange Einstellungen (die die Aufmerksamkeit auf
sich selbst lenken), nicht-professionelle Schauspieler*innen (die alle in ihren Rollen über
sich selbst hinauswachsen), atemberaubende ländliche Umgebungen (die oft als
Metapher verwendet werden), Vermischung von Fiktionalem und Dokumentarischem (um
nach einer "höheren" Wahrheit zu streben), unerschütterlicher Humanismus als
vorherrschende Weltanschauung (die bis zum erhabenen Extrem getrieben wird) und
universelle Geschichten (die lehren, wie man ein gutes Leben führt).

Mit ihren Spielfilmen passte Banietemad nie wirklich in diese Kategorien. Ihre
Geschichten spielen in einer rauen städtischen Umgebung und behandeln ganz praktische
Probleme auf eine sehr pragmatische Weise. Die Schauplätze waren genau definiert und
definierten wiederum die Figuren, die dort wohnten. Ihre Herangehensweise, die auf
einem düsteren sozialen Realismus basiert, war schamlos emotional, aber niemals
sentimental. Sie sprach offen über Dinge, die ihre männlichen Kollegen nie erwähnten:
Krieg, Klassenspaltung, häusliche Gewalt, Drogenabhängigkeit, Kleinkriminalität, Religion
und die Unterdrückung der Frauen. Wenn ihre Filme provozieren wollten, nannten sie die
Dinge beim Namen. Wenn sie poetisch sein wollten, rezitierten sie ganz offen Poesie.
Vielleicht liebt Banietemad ihre Figuren einfach, ungeachtet ihrer Fehler oder vielleicht
gerade dafür. Ihre Figuren leben auch nach dem Abspann weiter, um in ihrem nächsten
Film wieder aufzutauchen. Nach ihrem Stil gefragt, antwortete sie: "Ich denke, Kino ist
Kino. Meine Definition von Kino basiert auf meinen Überzeugungen und Gedanken. Die
Geschichte und das Thema des Films bestimmen sowohl die Struktur und die Machart als
auch die Besetzung."

In den letzten fünfzehn Jahren wurde der Dokumentarfilm wieder zu Rakhshan
Banietemads wichtigstem Ausdrucksmittel, und auch diese Arbeiten nehmen wieder die
gesellschaftlichen Widersprüche in den Blick. Manchmal erhaben, manchmal einfach
notwendig, messen diese Filme den Herzschlag einer äußerst komplexen Gesellschaft und
verhandeln so unterschiedliche – und wichtige – Themen wie politische Reformen,
öffentliche Unruhen, Wahlen, Bildung und Umwelt. Rakhshan Banietemad zeigt uns ein
Gesicht der modernen iranischen Gesellschaft, das viele lieber verschleiert lassen
würden. (Jurij Meden, Tara Najd Ahmadi)

Die Rücksprache mit der Regisseurin hat ergeben, dass keiner der von ihr auf 35mm
gedrehten Filme als 35mm-Kopie verfügbar ist, daher werden auch diese Werke von
Rakhshan Banietemad in digitalen Versionen gezeigt.

Filme des Programms Rakhshan Banietemad (alphabetisch):

Āy Ādamha (Hey Humans)
(2016, 66 min)
Banoo-Ye Ordibehesht (The May Lady)
(1998, 88 min)
Farda Mibinamet, Elina (See You Tomorrow Elina)
(2011, 52 min)
Farda Mibinamet, Elina (See You Tomorrow Elina)
(2011, 52 min)
Ghesse-ha (Tales)
(2014, 88 min)
Gilaneh
(2005, 84 min)
Hamehye Derakhtane Man (All My Trees)
(2015, 51 min)
Hayat Khalvate Khaneh Khorshid (Angels of the House of Sun)
(2009, 53 min)
Khoon bazi (Mainline)
(2006, 80 min)
Ma nimi az jamiat Iranim (We Are Half of Iran's Population)
(2009, 47 min)
Nargess
(1991, 92 min)
Rusari Abi (The Blue Veiled)
(1994, 78 min)
Ruz-egar-e ma (Our Times)
(2002, 65 min)
Touran Khanom
(2019, 91 min)
Zir-e poost-e shahr (Under the Skin of the City)
(2000, 95 min)

Kurzbiografie Rakhshan Banietemad (Englisch):

Rakhshan Banietemad, born in 1954 Tehran, began to make documentaries for the
Iranian National Television in 1979, right after graduating from the University of Dramatic
Arts, Tehran. From 1979 to 1987 she focused on making only documentaries. In 1987,
she directed her first feature film Off the Limits. In 1991, she became the first woman
recipient of the Best Director award for Nargess at Fajr International Film Festival in Iran.
In 1995, she won the Bronze Leopard for The Blue Veiled at the Locarno Film Festival.
Under the Skin of the City, her next film, was the highest grossing film in Iran in 2000.
This film along with Gilaneh (2005) and Mainline (2006), garnered major awards in more
than 50 film festivals.
While Banietemad’s feature films have been acclaimed and honored worldwide, her
documentaries have also been successful and popular internationally. Our Times ..., was
the first documentary ever to be released in the movie theatres in Iran in 2002. It was
also screened in highly prestigious and prominent festivals and TV channels such as
IDFA, Sundance Film Festival and ARTE.
Banietemad started her work by making documentaries and has never ended the strong
connection she has always had with her works. Making documentaries have been her
main way of connecting with the society and social issues. Her approach and in depicting
social issues has been so strong and effective that her works have always resulted in
causing change in the lives of her documentaries' characters.
In 2008, she received an honorary doctorate from University of London, in 2010, she was
awarded the Prix Henri Langlois from Vincennes International Film Festival. Her latest
feature film, Tales, was awarded the Best Screenplay prize in the main competition
section of 2014 Venice International Film Festival.
More recently, she has joined the Academy Oscar, Writers branch in 2017.

Kurzbiografie Rakhshan Banietemad (Deutsche Übersetzung):

Rakhshan Banietemad, geboren 1954 in Teheran, begann 1979, gleich nach ihrem
Abschluss an der Universität für dramatische Künste in Teheran, Dokumentarfilme für das
iranische Fernsehen zu drehen. Von 1979 bis 1987 widmete sie sich ausschließlich dem
Dokumentarfilm. Im Jahr 1987 führte sie bei ihrem ersten Spielfilm Off the Limits Regie.
1991 erhielt sie als erste Frau den Preis für die beste Regie für Nargess beim Fajr
International Film Festival in Iran. 1995 gewann sie den Bronzenen Leoparden für The
Blue Veiled auf dem Filmfestival von Locarno. Under the Skin of the City, ihr nächster
Film, war im Jahr 2000 der Film mit den höchsten Einspielergebnissen im Iran. Dieser
Film sowie Gilaneh (2005) und Mainline (2006) wurden auf mehr als 50 Filmfestivals mit
wichtigen Preisen ausgezeichnet.
Während Banietemads Spielfilme weltweit gelobt und ausgezeichnet wurden, waren auch
ihre Dokumentarfilme international erfolgreich und beliebt. Our Times ..., war der erste
Dokumentarfilm, der 2002 im Iran in die Kinos kam. Er wurde auch auf sehr
renommierten und bedeutenden Festivals und Fernsehsendern wie IDFA, Sundance Film
Festival und ARTE gezeigt.
Banietemad begann ihre Arbeit mit Dokumentarfilmen und hat die starke Verbindung, die
sie immer zu ihren Werken hatte, nie beendet. Dokumentarfilme sind ihr wichtigster
Weg, sich mit der Gesellschaft und sozialen Themen zu verbinden. Ihre
Herangehensweise und die Darstellung sozialer Themen waren so stark und effektiv, dass
ihre Werke immer zu Veränderungen im Leben der Protagonisten ihrer Dokumentarfilme
geführt haben.
Im Jahr 2008 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der University of London, 2010 wurde sie
mit dem Prix Henri Langlois des Internationalen Filmfestivals von Vincennes
ausgezeichnet. Ihr letzter Spielfilm, Tales, wurde mit dem Preis für das beste Drehbuch
im Hauptwettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Venedig 2014 ausgezeichnet.
Seit 2017 ist sie Mitglied der Oscar-Akademie, im Fach Drehbuch.

Spielfilme von Rakhshan Banietemad:

- Tales (Ghesseh ha), 2014
- Heiran (producer), Director: Shalizeh Arefpour, 2009
- Mainline (Khun bazi), 2006
  - Gilaneh, 2005
  - Under the Skin of the City (Zir-e pust-e shahr), 2000
  - Baran and the Native (Baran va bumi), part of feature-film Kish, 1998 - The May Lady
  (Banu-ye ordibehesht), 1997
  - The Blue Veiled (Rusari abi), 1994
  - Nargess, 1991
- Foreign Currency (Poul-e khareji), 1989
    - Canary Yellow (Zard-e qanari), 1988
    - Off the Limits (Kharej az mahdudeh), 1987

Dokumentarfilme von Rakhshan Banietemad:

- Narratives ad hominem (short film), 2020
- Touran Khanom (Mrs Touran), Co-director, 2018
- Karestan Documentary films as follows (Artistic consultant), 2013 -17
Film 1. Poets of Life
Film 2. Puzzleys
Film 3. Mother of the Earth
Film 4. MAHAK: A World She Founded Film 5. Friends at Work
Film 6. Flax to Fire
- Hey, Humans (Ay, Adamha), 2016
- One Hour in a Lifetime (Yek saat az yek omr), 2015
- All My Trees (Hameh derakhtan-e man), 2015
- The Other Side of Mirrors (An sooy-e ayeneh ha), 2014
- The Mirrors Recital (Concert-e ayeneh ha), 2014
- The Concert of the Lords of Secrets (concert-e khodavandan-e asrar), 2014
- Mahak My Home (Khaneh man Mahak), a teamwork, 2014
- Keep Children in School (Bacheh ha ra dar madreseh negahdarim), a teamwork, 2012 -
The Room No. 202 (Otahgh-e 202) Part of "Kahrizak 4 Views", 2012
- See you Tomorrow Elina (Farda mibinamet Elina), 2010
- We Are Half of Iran's Population (Ma nimi az jameiat-e Iranim), 2009
- Angels of the House of Sun (Hayat khalvate khaneh khorshid), 2009
- Second Home (producer), Director: Mahvash Sheikholeslami, 2008
- 3D Carpet (Farsh-e 3 Bodi), Part of "Iranian Carpet", 2007
- Our Times... (Ruzegar-e ma...), 2002
- Under the Skin of the City (Zir-e pust-e shahr), 1996
- The Last Visit with Iran Daftari (Akharin didar ba Iran Daftari), 1995
- To Whom Do You Show These Films? (In filmha ra beh ki neshun midin?), 1993 - Spring
to Spring (Bahar ta bahar), 1993
- The 1992 Report (Gozaresh-e 71), 1993
- Centralization (Tamarkoz), 1986
- The War Economic Planning (Tadbirha-ye eqtesadi-e jang), 1981
- Occupation of Migrant Peasants in the City (Mohajerin-e roustai dar shahr),1980
- The Culture of Consumption (Farhang-e masrafi), 1979

Auszeichnungen von Rakhshan Banietemad:

-   Honorary Award, 7th Int’l Malatya FF (Turkey) 2017
-   Honorary Golden Cycle, 23th Vesoul Film Festival (France), 2017
-   Ethics and Prayer Award for social and civilian activities (Iran), 2016
-   Cinema Honorary Award, 4th Int’l Women FF (Afghanistan), 2016
-   Cinema Honorary Award, 6th Int’l Crime & Punishment FF (Turkey), 2016
-   Best Film, Tales, Prague Iranian FF (Chezk), 2016
-   Audience Award, Tales, Gene Siskel Film Center (USA), 2015
-   Best Film, Tales, London Iranian FF (UK), 2015
-   Special Jury Prize, Tales, Asia Pacific Screen Awards (Australia), 2014
-   Best Film, Tales, Golden Royal Bengal Tiger Award, Kolkata Int’l FF (India), 2014
-   Best Screenplay prize, Tales, Venice Int’l FF (Italy), 2014
-   Special Jury Prize, Kahrizak 4 views, Dubai Int’l FF (UAE), 2012
-   Prix Henri Langlois, Vincennes Int’l FF (France), 2010
-   Special Jury Prize, We Are Half of Iran's Population, (WIFTS) (USA), 2009
- Special Jury Prize & Best Actress, Mainline, Kara Int’l FF (Pakistan), 2009
- Best Screenplay & Best Actress, Mainline, Pyongyang Int’l FF (North Korea), 2008
- Grand Jury Prize, Mainline. Int’l Women's Film Festival (Creteil, France), 2008
- Achievement in Directing, Mainline, Asia Pacific Screen Awards (Australia), 2007
- Best Director & Best Actress, Mainline, Iran Cinema House Awards (Iran), 2007
- Best Director & Best Actress, Mainline, Fajr Int’l FF (Iran), 2007
- Best Film, Mainline, City Int’l FF (Iran), 2006
- Best Film, Mainline, Asiatica Film Mediale (Italy), 2006
- Special Jury Prize, Gilaneh, Las Palmas de Gran Canaria Int’l FF (Spain), 2006
- Netpac Award, Gilaneh, Vesoul Asian Film Festival (France), 2006
- Golden Lotus Award, Iranian Women Film Directors (Iran), 2006
- Best Film & Best Actress, Gilaneh, Kara Int’l FF (Pakistan), 2005
- Artistic & Cultural Achievement Award, Kara Int’l FF (Pakistan), 2004
- Special Jury Award, Under the Skin of the City, Seattle Int’l FF (USA), 2002
- Netpac Award, Our Times..., Locarno Int’l FF (Swiss), 2002
- Netpac Award, Under the Skin of the City, Karlovy Vary Int’l FF (Chezk), 2001
- Holden Award for Best Script, Audience Award, & Cinemavvenire Award for Best Feature
Film,
Under the Skin of the City, Turin Int’l FF (Italy), 2001
- Special Jury Prize, Under the Skin of the City, Moscow Int’l FF (Russia), 2000
- Special Jury Award, The May Lady, Fajr Int’l FF (Iran), 1998
- Critics Award), FIPRESCI Award, The May Lady, Montreal Int’l FF (Canada), 1998 -
Prince Claus Prize for Culture and Development (The Netherlands), 1998
- "Il Sindaco di Firenze” Peace and Freedom Award (Italy), 1998
- Best Asian Woman Director, The Blue Veiled, India Int’l FF (India), 1996
- FIPRESCI Award, The Blue Veiled, Tessaloniki Int’l FF (Greece), 1996
- Bronze Leopard, The Blue Veiled, Locarno Int’l FF (Swiss) 1995
- Best Script & Best Supporting Actress, The Blue Veiled, Fajr Int’l FF (Iran), 1994
- Best Director & Best Musical Score, Nargess, Fajr Int’l FF (Iran), 1992
- Best Supporting Actor, Canary Yellow, Fajr Int’l FF (Iran), 1988
- Best Film, Off the Limits, Comedy Int’l FF (Italy), 1987

Berufliche Ehrungen Rakhshan Banietemad:

-   President of the jury, Goa Int’l Film Festival of India (IFFI),2021
-   President of the jury, Image of the Year Festival (Iran), 2021
-   President of the jury, Herat Film Festival (Afghanistan), 2019
-   President of the jury, Kolkata Film Festival (India), 2018
-   Jury Member, Venice Int’l FF (Italy), 2017
-   Academy Oscars Member, Writers Branch, 2017
-   President of the jury, Vesoul Film Festival (France), 2017
-   President of the jury, Prague Iranian Film Festival (Czech), 2017
-   President of the jury, Image of the Year Festival (Iran), 2016
-   President of the jury, Cinema Verite Int’l FF (Iran), 2013
-   President of the jury, Busan Int’l FF (South Korea), 2013
-   Master Class, California Institute of the Arts (USA), 2013
-   President of the jury, Image of the Year Festival (Iran), 2012
-   Jury Member, Shanghai Int’l FF (China), 2012
-   Jury Member, Image of the Year Festival (Iran), 2011
-   Jury Member, Dubai Int’l FF (UAE), 2010
-   Jury Member, Asiatic Film Mediale Festival (Italy), 2010
-   Master Class, Walker Art Center, Minneapolis (USA), 2010
-   Jury Member, Fribourg Int’l FF (Switzerland), 2010
-   Jury Member, Urban Int’l FF (Iran), 2009
-   Producer, Heiran, feature-film (Iran), 2009
- Producer, Second House, documentary (Iran), 2008
- Honorary Doctorate, University of London (Iran), 2008
- Master Class, School of Oriental and African Studies, SOAS (England), 2008 - Master
Class, Geneva University of Art & Design (ESBA), 2008
- Jury Member, Cinema Verite Int’l FF (Iran), 2007
- Jury Member, Women's Film Festival (Iran), 2006
- Jury Member, Asian Cinema, Fajr Int’l FF (Iran), 2006
- Jury Member, Art University Student Festival (Iran), 2005
- Director, Sony Young Directors Film Festival (Iran), 2003
- Jury Member, Asia Pacific Film Festival (Iran), 2003
- Jury Member, Sony Young Directors Film Festival (Iran), 2002
- Jury Member, Moscow Int’l FF (Russia), 2002
- Jury Member, Cairo Int’l FF (Egypt), 2002
- Jury Member, Fajr Int’l FF (Iran), 2001
- Jury Member, Montreal Int’l FF (Canada), 2001
- Jury Member, Youth Film Festival (Iran), 2001
- Jury Member, Student Film Festival (Iran), 1999
- Jury Member, Leipzig Int’l FF (Germany), 1999
- Jury Member, Tokyo Environmental Int’l FF, (Japan), 1998
- Jury Member, New Delhi Int’l FF (India), 1998
- Jury Member, Student Film Festival (Iran), 1997
- Jury Member, Locarno Int’l FF (Swiss), 1996
- Jury Member, Turin Int’l FF (Italy), 1995
- Jury Member, Center for Iranian Film Directors (Iran), 1993
- Jury Member, Roshd Film Festival (Iran), 1992
- Jury Member, Fajr Int’l FF (Iran), 1990

Zyklisches Programm: jeden Dienstag
Was ist Film:
Programm 31-44
Mit Werken von Stan Brakhage, Dietmar Brehm, Robert Breer, Aleksandr Dovženko, Carl
Theodor Dreyer, VALIE EXPORT, Rainer Werner Fassbinder, Karl Kels, Kurt Kren, Pat
O'Neill, Ernst Schmidt jr., Hans-Christof und Rosemarie Stenzel, Peter Tscherkassky, Andy
Warhol.

Jeden Dienstag

Peter Kubelka gestaltete 1996 aus Anlass der Hundertjahrfeier des Kinos das Zyklische
Programm Was ist Film. Das Programm definiert, so Kubelka, "durch Beispiele den Film
als eigenständige Kunst gattung, als Werkzeug, welches neue Denkweisen vermittelt. Es
wird damit jungen Filmemachern und allen, die sich ernsthaft mit dem Medium Film
auseinandersetzen, in 63 Programmen ein grundlegender Überblick geboten."

Was ist Film wird jeden Dienstagabend in zwei Vorstellungen in der von Peter Kubelka
intendierten Form gezeigt. Ermäßigte Tickets (3 Euro) für Studierende mit Mitgliedschaft.

Das Buch zum Zyklus – Was ist Film: Peter Kubelkas Zyklisches Programm im
Österreichischen Filmmuseum – ist an der Kassa des Filmmuseums um 9 Euro erhältlich.
19. Februar 2022
All The Soundtracks
Dirk Schaefer und peter Tscherkassky
Die Zusammenarbeit zwischen dem Filmemacher Peter Tscherkassky und dem
Komponisten Dirk Schaefer gehört zu den aufregendsten im zeitgenössischen Kino. Nach
langjähriger eigener Arbeit an der Klanggestaltung, inklusive dem furiosen Lichtton-
Spektakel Outer Space (1999) legte Tscherkassky die Arbeit an der Tonspur seiner Filme
erstmals in fremde Hände und seit Instructions for a Light and Sound Machine (2005)
exklusiv in die des deutschen Komponisten und Filmemachers Dirk Schaefer.

Anlässlich der Doppel-LP-Veröffentlichung (Vinyl, auf weltweit 250 Stück begrenzte
Auflage!) der gemeinsam gestalteten Arbeiten 2005–2021 laden wir Dirk Schaefer und
Peter Tscherkassky zum gemeinsamen Musikhören und zum Gespräch ins "Unsichtbare
Kino" ein. Alles an diesem Abend wird analog sein: die Soundtracks auf Vinyl und die
Filmprojektion auf 35mm.

24. Februar 2022
DEAR DARKNESS
Filmpremiere & Konzert
Antoinette Zwirchmayr lässt in Dear Darkness (2021, 30min.) drei ehemals beste
Freundinnen in einer aus der Zeit gefallenen Villa aufeinandertreffen. Sie stellt sie mit all
ihren Erwartungen, Unsicherheiten und Ängsten in zwölf Bilder hinein, in Räume, die den
herrschaftlichen Glanz einer verlorenen Ära ausstrahlen und die nüchterne Abstraktion
einer Black Box. Gefangen zwischen dem Wunsch ein gutes Bild abzugeben und sich den
anderen zu öffnen treten die Frauen auf der Stelle und erstarren. Im Zusammenspiel von
Körper und Sprache, Posen und Blicken, Dekor und Kostümen aber gerät das
Kammerspiel in schillernde Bewegung. Das Reich der Zeichen und Allegorien ist
hochverdichtet, die Referenzen reichen von Filmmelodram, Minimal Art, romantischen
Liedern bis hin zum Absurden Theater. (Esther Buss)

In Anwesenheit von Antoinette Zwirchmayr und mit Konzert mit Musik aus dem Film mit
Teresa Rotschopf (Vocals, Synthesizer, Chimes) und Lukas Lauermann (Chello)

25. und 26. Februar 2022
Films You Cannot See Elsewhere
Amos-Vogel-Atlas Kapitel 7: Fortbestand
Diesmal widmen sich das Filmmuseum zwei besonderen Leidenschaften des bedeutenden
Kurators und Autors Amos Vogel. Zum einen dem subversiven Kino der 1960er und
1970er aus Osteuropa, genauer gesagt: Ex-Jugoslawien. Zum anderen der Diversität im
kulturell geförderten französischen Kurzfilm zwischen Dokument, Animation und
Komödie. Zudem widmet sich das Filmmuseum dem Thema, wie Filmkopien, gerade von
kurzen Werken, überleben: Die Zusammenstellung dieses Kapitels hat nicht zuletzt mit
Recherchen zu tun, die über die "klassischen" Archive von Filmmuseen und Festivals
hinausgehen und zu alternativen Bildungsinstitutionen führen.
Besonders es das Filmmuseum, dass diesmal ein Gast anwesend sein wird: Am 25.2.
wird der im Filmmuseum schon mehrfach gewürdigte serbische Filmemacher Želimir
Žilnik zwei Programme begleiten, die seine Arbeit in den Fokus rücken. Das erste zeigt
zwei seiner frühen Schlüsselwerke im Dialog mit anderen jugoslawischen Produktionen
der Ära, das zweite versammelt die prononcierten Kurzfilme, die Žilnik zwischen 1973
und 1975 in der BRD produzierte und von denen einige erst vor kurzem wieder entdeckt
wurden. In seinem Buch Film as a Subversive Art (1974) würdigt auch Vogel Žilniks
widerständiges Werk, dem er ab 1968 regelmäßig auf den Kurzfilmtagen Oberhausen
begegnete.

Als Kontrastprogramm gibt es am Folgetag eine Auswahl von französischen Filmen, die
Vogel aufs New York Film Festival brachte und die größtenteils durch das Depot einer
anderen Kulturinstitution in die Bestände des Filmmuseums gekommen sind: des Institut
français.

Die einzelnen Programme des Kapitels und ihre Filme finden Sie hier: Programme
Dieses Kapitel ist erstmals als Kooperation entstanden: Die Auswahl wurde mit Tobias
Hering getroffen, der das Projekt "re-selected" bei den Kurzfilmtagen Oberhausen leitet
und parallel in den letzten Jahren ebenfalls zu Vogels Arbeit recherchiert und daraus
Filmprogramme entwickelt hat. Er wird bei allen Vorführungen als Co-Präsentator
anwesend sein.

Verschoben:
Da durch die vorgezogene Sperrstunde und die damit einhergehende Vorverlegung der
Beginnzeit nicht alle Gäste an den Veranstaltungen teilnehmen können und/oder weil das
Format aufgrund der Entwicklungen rund um SARS-CoV-2-Variante Omikron nicht wie
geplant umgesetzt werden könnte, entfallen am 26. Jänner und 30. Jänner 2022
folgende Programme des Filmmuseums. Die Events werden zu einem späteren Zeitpunkt
nachgeholt.

26. Jänner 2022
In memoriam Gerhard Jagschitz
Buchpräsentation
Eine neue, von Medien Archive Austria (MAA) herausgegebene Festschrift würdigt
Gerhard Jagschitz' Pionierarbeit im Umgang mit den audiovisuellen Medien, von der
Fotografie und dem Film bis zur Oral History, im Fernsehen, an der Hochschule und im
öffentlichen Diskurs. Im Rahmen der Buchpräsentation sprechen Weggefährt*innen und
Kolleg*innen von Gerhard Jagschitz über seine maßgebliche Arbeit mit und in den
Medien. Zum Programm

30. Jänner 2022
Treibgut
Zeigen als pädagogische Ur-Geste
Die Praktiken des Lehrfilms
Im 20. Jahrhundert wurde Film in Österreich in einer Vielzahl pädagogischer und
didaktischer Kontexte eingesetzt. Das FWF-Forschungsprojekt "Praktiken des Lehr- und
Unterrichtsfilms in Österreich von 1918 bis Ende der 1960er-Jahre", das seit 2019 an der
Universität Wien und dem Ludwig Boltzmann Institute for Digital History durchgeführt
wird, untersucht die Praktiken des Lehr- und Unterrichtsfilms. Gemeint sind damit nicht
nur die projizierten Filme, sondern auch die Institutionen, die diese in Auftrag gegeben
und vertrieben haben, die Rechtsvorschriften, die zur Regulierung von belehrenden und
erziehenden Filmvorführungen erlassen wurden, die Zeigeorte, Didaktiken, Unterrichts-
und Vorführpraktiken.

Entlang einer "Alphabetisierung des Lehrfilms", die drei Grundsäulen definiert hat –
"Unterricht/Ausbildung", "Erziehung/Beratung" und "Volksbildung" –, zeigt das
Österreichische Filmmuseum fünf Programme, die das Feld des Lehrfilms samt seinen
komplexen Rhetoriken, Grammatiken und Strategien anschaulich machen. Zu sehen sein
werden filmische Lehrbeispiele der Medizingeschichte, Physik und Verhaltensforschung,
Lehrfilme, die sich mit Fragen staatsbürgerlicher Erziehung oder des Klettersports
auseinandersetzen sowie Kulturfilme aus volksbildenden Zusammenhängen. (Katrin Pilz,
Christian Dewald)

In der Programmschiene Treibgut präsentiert das Filmmuseum Beispiele "ephemerer"
Filme: Archivfunde, Filmdokumente, unveröffentlichtes und fragmentarisches
Filmmaterial, welches im Rahmen der Museumsarbeit wissenschaftlich und kuratorisch
aufgearbeitet wird.

Weitere Informationen und Fotos finden Sie auf www.filmmuseum.at oder Sie wenden
sich direkt an: Tomáš Mikeska, tom@tm-relations.com, T + 43 | 650 676 15 84
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