RAUS AUS ATOMKRAFT - Global 2000
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INHALT EDITORIAL 3 ATOMKRAFT HEUTE 4 WAS IST DAS PROBLEM? Atomkraft macht krank. Atomkraft ist nicht sicher. 6 6 Atomkraft ist kein Klimaretter. ATOMKRAFT IN EUROPA 8 WAS ÖSTERREICH TUN KANN 10 10 Atomkraft? Nein danke! Raus aus Atom, rein in Erneuerbar. WAS KANN ICH TUN? 12 DAS PROJEKT TSCHERNOBYL-KINDER 14 Wie hilft GLOBAL 2000? 14 Impressum: Medieninhaberin, Eigentümerin und Verlegerin: Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000, Neustiftgasse 36, 1070 Wien, Tel. (01) 812 57 30, E-Mail: office@global2000.at, www.global2000.at, ZVR: 593514598, Für den Inhalt verantwortlich: Reinhard Uhrig, Redaktion: Carin Unterkircher, Layout: flammen/Hannes Eder, Sabine Potuschak, Bilder: GLOBAL 2000-Archiv (S.6–7, S.10 oben, S.11/Christopher Glanzl: Cover, S.2 oben, S.3/Stephan Wyckoff: S.2 unten, S.14–15), Thomas Kirschner Ökostrom AG: S.2 Mitte, Shutterstock (Franco Lucato: S. 10 unten/anatoliy_gleb: S.12/Silian: S.13/Shestakoff: U4), Druckerei Janetschek, 3860 Heidenreichstein, Ausgezeichnet mit dem Österreichischen Umweltzeichen ID-Nr. 1978187 „Schadstoffarme Druckerzeugnisse“, UWNr. 637. Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier. 2 IN ZUKUNFT OHNE ATOMKRAFT
EDITORIAL Atomkraftwerke spielten seit den 1960er-Jahren eine bedeutende Rolle in der weltweiten Energiegewinnung. Einst als billige, saubere Energiequelle angepriesen, zeigten sich bald die Schattenseiten. Ungelöste Sicherheitsprobleme, die immer wieder verheerende Unfälle nach sich ziehen, radioaktiver Atommüll für hunderttausende Jahre und die hohen Kosten sprechen eindeutig für einen raschen Ausstieg aus Atomkraft. IN ZUKUNFT OHNE ATOMKRAFT 3
ATOMKRAFT HEUTE Derzeit laufen weltweit ungefähr 450 bessere Klimabilanz haben. Zunehmend Atomreaktoren. Die Zahl der Reaktoren werden bereits bestehende Reaktoren still- stagniert seit Jahren, wobei nach den großen gelegt, weil sie auf dem freien Markt nicht Atomkatastrophen – Tschernobyl 1986, mehr konkurrenzfähig sind – besonders in Fukushima 2011 – viele Reaktoren end- den USA ist dies der Fall. gültig stillgelegt wurden und ganze Länder den Atomausstieg beschlossen haben: Lieferten Atomkraftwerke im Jahr 1995 Italien nach Tschernobyl, Deutschland und noch 18 Prozent des weltweiten Stroms, die Schweiz nach Fukushima. werden heute nur noch 10,4 Prozent des weltweiten Stroms mit zunehmend altern- Die weltweite Reaktorflotte wird immer den Reaktoren erzeugt. Atomkraft trägt älter – es werden außer in China kaum noch heute nur noch 2,5 Prozent zur gesamten neue AKWs gebaut, da sie einfach nicht Energieherstellung bei (also inklusive wettbewerbsfähig sind mit den immer z.B. Heizen und Verkehr) – Erneuerbare billiger werdenden Erneuerbaren Energien, Energieträger machen mittlerweile schon die noch dazu viel sicherer sind und eine 19,2 Prozent aus. STROMQUELLEN 1995 2016 Atom Kohle Atom Kohle 18 % 37 % 10,4 % 38,4 % Erdgas Erdgas 15 % Erneuerbare 23,2 % Energien* 1% Erneuerbare Erdöl Energien** Erdöl Wasserkraft 3,7 % Wasserkraft 8% 10 % 19 % 16,3 % Gesamt: 13.204 TWH Gesamt: 24.973 TWH *Biomasse und Müllverbrennung, **Wind- und Solarkraft, Biomasse, Müllverbrennung Quelle: International Energy Agency, World Energy Outlook 1998 & Key World Energy Statistics 2018 4 IN ZUKUNFT OHNE ATOMKRAFT
ATOMKRAFT WELTWEIT 5. größter Produzent RUS SLA ND FRA NKR EIC H USA 2. größter Produzent CHI NA JAPAN Größter Produzent 4. größter Produzent 3. größter Produzent IN ZUKUNFT OHNE ATOMKRAFT Weltweit haben 31 Länder Atomkraftwerke in Betrieb. Quelle: Nuklearforum Schweiz 5
WAS IST DAS PROBLEM? Atomkraft macht krank Schon im Normalbetrieb eines Atomkraft- werks werden radioaktive Stoffe an die Umwelt abgegeben. Besonders beim Austausch der Brennelemente kommt es zur Freisetzung von radioaktiven Spaltpro- dukten – das geschieht mindestens einmal im Jahr. Dabei wird radioaktives Material an die Umwelt abgegeben, findet sich in der Luft und im Wasserdampf, lagert sich auf den Oberflächen (Boden, Häuser, …) ab und wird von Tieren und Pflanzen aufgenommen und in deren Gewebe eingelagert. ist lang – viele davon wurden vertuscht und verheimlicht. Mehr darüber auf: Dann kann radioaktives Material über die www.global2000.at/unfaelle-atomkraftwerke Atmung, die Haut und Nahrung auch in den menschlichen Organismus gelangen und Besonders problematisch sind die hoch- Veränderungen auf der Zellebene verur- radioaktiven Abfälle, die beim Betrieb der sachen, insbesondere an der DNA. Krebs Atomkraftwerke entstehen. Einige dieser kann eine Folge sein. Abfälle strahlen für hunderttausende Jahre. Die Lagerung gestaltet sich schwierig Atomkraft ist nicht sicher – Plutonium ist extrem krebserregend Störfälle und Unfälle in AKWs, bei denen und muss für zehn Halbwertszeiten, also große Mengen von radioaktiven Stoffen 241.000 Jahre, gesichert werden. In diesen freigesetzt werden, geschehen leider immer Zeiträumen sind aber Eiszeiten, geologische wieder und lassen sich nicht verhindern: Verschiebungen und Vulkanismus möglich, Wasser kann eintreten und belastet werden. Jeder AKW-Unfall entstand aus dem Zu- sammenwirken technischer Störungen und Atomkraft ist kein Klimaretter menschlicher Fehler. In den vergangenen Auch das Argument der klimafreundlichen Jahren hat sich die Lage noch verschärft, AKWs ist nicht haltbar: Denn die vollständige da AKWs das Ziel von Terrorismus werden Uran-Abbau-Kette und der Bau und Betrieb könnten. Auch Naturkatastrophen wie von AKWs verursacht weit mehr Treibhaus- Erdbeben und Tsunamis können für die gas-Emissionen als Erneuerbare Energien AKW zur Bedrohung werden. Die Liste und Atomkraftwerke sind viel teurer zu bauen der weltweiten Unfälle in Atomkraftwerken als erneuerbare Kraftwerke. IN ZUKUNFT OHNE ATOMKRAFT 7
ATOMKRAFT IN EUROPA REAKTOR IN BAU REAKTOR IN BETRIEB NOR WEG EN ANZAHL DER REAKTOREN 3 PRO ATOMKRAFTWERK Forsmark SCH WED EN 1 4 Oskarshamn Ringhals 2 2 DÄN EMA RK Hunterston Torness 2 Hartlepool 4 1 Heysham Brokdorf IRL AND NIE DER LAN DE 1 GRO SSB RITANN IEN 1 Borssele 1 POL EN Emsland Sizewell 1 Grohnde 2 2 4 BEL GIE N Hinkley Point 2 6 Doel 3 DEU TSC HLA ND Dungeness Grave- TSC HEC HIE N lines Tihange LUX EN- 2 BUR G 1 2 2 1 2 2 1 Neckar- 4 Penly westheim Flamanville Paluel Chooz 4 Philipps- burg Temelin Dukovany Bohunice Cattenom 1 2 2 1 Isar Fessenheim 2 2 2 Nogent Leibstadt Gundrem- mingen Mochovce St. Laurent 4 1 Gösgen 1 2 ÖST ERR EIC H 2 Chinon 4 Dampierre 2 4 2 1 Beznau Belleville 4 Mühlberg SCH WEI Z Paks 2 St. Alban 1 Bugey SLOWEN IEN Krsko Civaux 2 KROATI EN 4 FRA NKR EIC H Blayais 4 Cruas 4 Tricastin BOS NIE N- 2 HER ZEG OW INA Golfech ITA LIE N MO NTE NEG RO AND ORR A 2 POR TUGAL Asco 1 1 Vandellos Trillo 2 Almaraz 1 Cofrentes SPA NIE N 8 Atomkrafterke IN ZUKUNFT OHNE ATOMKRAFT in Europa
4 Kola FIN NLA ND 2 1 Olkiluoto 2 Loviisa 4 1 Leningrad EST LAN D 4 Kalinin LET TLA ND LITAUE N RUS SIS CHE 4 1 3 F Ö DER ATI ON RUS S. Balakovo Baltic Smolensk WEI SSR USS LAN D 4 1 Kursk 4 Rovno 2 2 Khmelnitski UKR AIN E SLOWA KEI 6 3 Zaporozhe UNGARN MO LDAWIE N South Ukraine (Mykolayiv) RUM ÄNI EN 2 Cernavoda 2 SER BIE N 13 der 27 Staaten der Europäischen Union betrei- Kozloduy ben Atomkraftwerke. Mit 111 Reaktoren stehen hier ungefähr ein Viertel der weltweiten Reaktoren. BUL GAR IEN 1989 gab es allerdings noch 177 Reaktoren in Europa. Diese Karte gibt eine Übersicht über die MA ZED ONI EN Standorte der Atomkraftwerke in Europa. Detail- lierte Infos über Zwischenfälle und Störfälle der ALB ANI EN einzelnen Reaktoren sowie über Atomkraft in den einzelnen Ländern wird auf unserer Homepage www.global2000.at/karte-atomkraft-europa GRI ECH ENL AND laufend aktualisiert. TÜR KEI IN ZUKUNFT OHNE ATOMKRAFT © GLOBAL 2000 9
WAS ÖSTERREICH TUN KANN Raus aus Atom, rein in Erneuerbar Alte Atom-Anlagen sind noch gefährlicher als neue Reaktoren – sie gehören abge- schaltet und ihre Laufzeit nicht verlängert. Umweltverträglichkeitsprüfungen für alte Reaktoren sind international vorgeschrieben. Österreichs PolitikerInnen müssen für unser Recht auf Sicherheit und gegen Laufzeit- verlängerungen kämpfen. Wenn Förderungen für fossile und nukleare Stromerzeugung abgeschafft und alle Folgekosten dieser schmutzigen Energien eingerechnet werden, sind sie längst nicht mehr wettbewerbsfähig gegen saubere Energien – dann schaffen wir rasch den Umstieg auf 100 % Erneuerbare Energie. Atomkraft? Nein danke! Bisher haben wir schon einiges geschafft: Vor knapp vierzig Jahren beschlossen die ÖsterreicherInnen in einer Volksabstim- mung, dass das fertige und betriebsbereite Atomkraftwerk Zwentendorf nicht in Betrieb gehen soll – heute hat Österreich mit dem „Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich“ als einziges Land der Welt ein Verfassungsgesetz, das nicht nur den Betrieb von kommerziellen AKWs, sondern auch den Transport von „spaltbarem Material“ (Brennstoff) untersagt. Atom- strom darf sich in Österreich nicht mehr hinter Bezeichnungen wie „Graustrom“ oder „Strom unbekannter Herkunft“ verstecken, der gesamte an KundInnen verkaufte Strom muss transparent ausgewiesen werden. 10 IN ZUKUNFT OHNE ATOMKRAFT
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WAS KANN ICH TUN? Atomausstieg selber machen – steigen Investieren Sie in Erneuerbare Energien Sie einfach auf Strom aus Erneuerbaren und Energieeffizienz (auf dem eigenen Energien um, von einem unabhängigen Dach, auf dem eigenen Balkon mit Anbieter, der sich an der Energiewende Sonnenstrom und Solarwärme, durch beteiligt. Auf unserer Website haben wir effiziente Geräte und konsequentes dazu Informationen und eine Anleitung: Abschalten von unbenötigten Strom- www.global2000.at/ fressern). der-strom-filz-oesterreich Unterstützen Sie unsere Arbeit für die Unterzeichnen Sie unsere Petitionen und Opfer der Atom-Katastrophe von üben Sie so Druck auf die PolitikerInnen Tschernobyl in der Ukraine – Projekt aus, um AKW-Neubauten oder Laufzeit- Tschernobyl-Kinder (mehr dazu auf verlängerungen zu verhindern. Seite 14). IN ZUKUNFT OHNE ATOMKRAFT 13
DAS PROJEKT TSCHERNOBYL-KINDER Die Katastrophe von Tschernobyl wirft Nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl noch heute ihre Schatten auf die Ukraine: wurde die Ukraine durch eine nukleare Ökologische, politische, soziale und vor Wolke schwer verseucht. Zudem wurden allem gesundheitliche Probleme prägen gerade aus dem Osten hunderttausende den Alltag des Landes. Lymphdrüsenkrebs, Menschen zu Aufräumarbeiten in Tscher- Immunschwächen und andere lebensbe- nobyl eingesetzt. Jene, die zurückgekehrt drohende Krankheiten treffen immer noch sind und überlebt haben, mussten ihren viele Erwachsene und Kinder. Dem maroden Kindern und Kindeskindern ein schweres Gesundheitssystem fehlen bis heute die Erbe hinterlassen: Noch heute leiden zigtau- finanziellen Mittel, um die Kinder aus- sende Menschen an schweren Krankheiten reichend zu versorgen. oder Behinderungen. Die Zahl der Kinder, die an Leukämie und Schilddrüsenkrebs GLOBAL 2000 hat sich 1995 dazu ent- erkranken, steigt immer noch an. schlossen, die Anti-Atomarbeit mit einem besonderen Sozialprojekt zu ergänzen: Wie hilft GLOBAL 2000? dem Projekt Tschernobyl-Kinder. Damit soll Unser Ziel ist es, Strukturen nachhaltig zu den jüngsten Opfern von Tschernobyl, den verbessern und damit Hilfe zur Selbsthilfe Kindern, geholfen werden. zu leisten. Im Rahmen unseres Tschernobyl- Kinder Projekts unterstützen wir Kinder- heime und Spitäler mit Medikamenten und medizinischen Geräten, Hilfsgütern und Trinkwasser-Aufbereitungsanlagen. Für Kinder, die an schweren und komplizierten Krankheiten leiden und in der Ukraine nicht behandelt werden können, ermöglichen wir hierzulande lebensrettende Operationen und Therapien. Und jedes Jahr organisiert GLOBAL 2000 Erholungsaufenthalte in Österreich für 150 kranke und benachteiligte Kinder und ihre BetreuerInnen. Im Laufe der vergangenen 20 Jahre hat GLOBAL 2000 auf diese Weise Direkthilfe von rund vier Millionen Euro geleistet und mehr als 2.500 Kinder zur Erholung nach Österreich geholt. 14 IN ZUKUNFT OHNE ATOMKRAFT
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REIN IN ERNEUERBARE ENERGIE GLOBAL 2000 kämpft für den Atomausstieg. Neue AKWs wollen wir verhindern, alte abschalten. Wir setzen uns dafür ein, dass Erneuerbare Energien statt Atomreaktoren mit Steuergeld gefördert werden. Unterstützen Sie uns dabei! Nur durch Spenden kann GLOBAL 2000 als unabhängige Organisation kritisch und glaubwürdig arbeiten. IBAN: AT24 2011 1822 2084 4701 www.global2000.at/spenden Vielen Dank!
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