"Reeperbahn Special Unit 65" beim Berlinale Series Market
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
„Reeperbahn Special Unit 65“ beim Berlinale Series Market Die neue Serie der gebrueder beetz filmproduktion spielt im Hamburger Rotlichtmilieu der 1970er und -80er Jahre. Astrid Beyer konnte erste Eindrücke von „Reeperbahn Special Unit 65“ beim Berlinale Series Market sammeln und hat die Macher zu DOKVILLE eingeladen. Erste non-fiktionale Serie beim EFM Serienmarkt Zuhälterbanden und Luden haben so klanghafte Namen wie „Nutella“, der „schöne Klaus“ oder „Mucki“ Pinzner. Die Frauen sitzen zwar gut beleuchtet in Schaufenstern, haben aber ansonsten wenig zu melden. Wie brutal die Kämpfe um Geld und Macht zwischen rivalisierenden Gangs und Luden zu dieser Zeit geführt wurden, hat auch das Produktionsteam bei der Recherche überrascht. In „Reeperbahn Special Unit 65“ wird das Geschehen aus der Perspektive der Polizei erzählt. Beim diesjährigen „European Film Series Market“ stellte Geschäftsführer und Produzent Christian Beetz gemeinsam mit Showrunner und Regisseur Georg Tschurtschenthaler die fünfteilige Serie vor, die auch beim diesjährigen Branchentreff DOKVILLE zu Gast sein wird. Unter der Überschrift „Up Next: Germany“ wurden vier aktuelle deutsche Serien präsentiert. Mit „Reeperbahn Special Unit 65“ war erstmals eine non-fiktionale deutsche Serie dabei. Sie befindet sich momentan im Schnitt. Im März und April finden letzte Drehs der ergänzenden fiktionalen Szenen statt. Bei „Up Next“ präsentierten Beetz und Tschurtschenthaler erste Ausschnitte.
„Archive comes before fiction“ Die Serie kombiniert bisher unveröffentlichtes Archivmaterial mit Interviewsequenzen und fiktionalen Elementen. Aber „bei uns kommt das Archiv zuerst. Erst wenn wir kein Material haben, aber zwingend welches brauchen, kommen fiktionale Anteile zum Einsatz“, sagt Christian Beetz. Es soll kein Doku- Drama werden. Dass das nicht ganz einfach würde, erfuhr das Team bereits in der Vorabrecherche. Polizisten der ersten deutschen Spezialeinheit, der Fachdirektion 65, hatten zwar jede Menge Geschichten parat, wollten aber keinesfalls vor die Kamera. Andere wiederum hatten kein Problem, vor laufender Kamera zu sprechen – allerdings nur gegen gute Bezahlung. Es fanden viele behutsame Gespräche statt, Vertrauen musste langsam aufgebaut werden, erinnert sich Georg Tschurtschenthaler. Eingebunden in die Serie wird auch bislang unveröffentlichtes Archivmaterial © Polizeimuseum Hamburg
Perspektivwechsel „Alle Geschichten, die bisher über den Kiez der 70er und 80er erzählt wurden, sind aus Sicht der männlichen Luden und Banden geschrieben. Die Frauenschicksale spielen eine untergeordnete Rolle. Wir finden, dies ist absolut nicht mehr zeitgemäß und wollen mit unserer Serie neue Wege gehen und das Geschehen aus Polizeiperspektive zeigen – aus der Sicht der Fachdirektion 65″, verrät Beetz. Die Sonderkommission wurde in den 1980ern in Hamburg gegründet, um gegen organisierte Kriminalität vorzugehen. Aus ihr entstand später das deutschlandweit tätige Landeskriminalamt (LKA). „Wir wollen die Serie im Stil einer amerikanischen Polizeiserie erzählen“, meint Georg Tschurtschenthaler. „Reeperbahn Special Unit 65“ solle dabei weit über eine True-Crime-Story hinausgehen, denn in den Fokus gesetzt würden auch das damalige Zeitgeschehen sowie gesellschaftliche Umbrüche. Es ist die Ära Franz Josef Strauß‘, Helmut Schmidts, der Gründung der Grünen, der Punk- Bewegung und der aufkommenden Aids-Pandemie. Es ist auch eine Zeit international agierender Drogenkartelle. Daher waren Drehaufnahmen im Februar 2022 in Kolumbien geplant, die aber zurzeit nicht möglich sind.
Die Serie „Reeperbahn Special Unit 65“ entführt auf den Hamburger Kiez © rbb/gebrueder beetz filmproduktion Made in Germany für die Mediathek „Reeperbahn Special Unit 65“ ist auch die einzige High-End- Serie beim Series Market, die aus Deutschland heraus für den internationalen Markt entwickelt und produziert wird. Des Weiteren ist sie das erste Doku-Projekt, das vom German Motion Picture Fund gefördert wird. Es sind zudem unterschiedliche Filmförderungen daran beteiligt sowie die ARD-Sender NDR, SWR, WDR und rbb. Nach „Rohwedder – Einigkeit und Mord und Freiheit“, der ersten deutschen Doku-Serie für Netflix, hat sich die Filmproduktion gebrueder beetz entschieden, eine High-End-Serie mit öffentlich-rechtlichen Sendern für die Mediathek zu produzieren. „Gerade die immer populärer werdende Mediathek der ARD ist die geeignete Plattform, um auch ein jüngeres Publikum zu erreichen”, so Beetz.
Lokale Geschichten für globale Märkte Damit liegt die Produktionsfirma im Trend. Denn der Erfolg von „local content for a global market“ ist eine Entwicklung der letzten zwei bis drei Jahre. „Wild, wild country“ und „Tiger King“ waren „Game Changer“, die gezeigt haben, dass die Doku- Serie großes Potential besitzt und ihre Inhalte international vermarktbar sind. Jüngere Zuschauer würden nicht unterscheiden zwischen fiktionalen und dokumentarischen Inhalten oder in welchem Land die Serie spielt. Das habe der Erfolg der koreanischen Netflix Dramaserie „Squid Game“ gezeigt. „Sie sind neugierig und wollen unterhalten werden“, meint Christian Beetz zum Abschluss der Präsentation von „Reeperbahn Special Unit 65“. Christian Beetz, Geschäftsführer und Produzent
Georg Tschurtschenthaler, Showrunner und Regisseur Über den Berlinale Series Market Der Serienmarkt ist eine gemeinsame Initiative von European Film Market, dem Berlinale Co-Production Market und Berlinale Talents. Seit 2018 findet Berlinale Series unter dem Dach des European Film Market statt und richtet sich an ein internationales Fachpublikum. Zu Gast bei DOKVILLE 2022 „Reeperbahn Special Unit 65“ ist am 24. Juni 2022 beim Serientag von DOKVILLE zu Gast. Der vom Haus des Dokumentarfilms initiierte Branchentreff findet am 23. und 24. Juni hybrid statt – die Veranstaltung vor Ort im Hospitalhof Stuttgart wird per Livestream übertragen. Das Thema lautet „Dokumentarfilm. Investigativ.“
Tickets für DOKVILLE (23.-24.6.2022) Sichern Sie sich jetzt Tickets für den Branchentreff DOKVILLE – 2022 mit dem Schwerpunkt „Dokumentarfilm. Investigativ.“ Die Veranstaltung findet hybrid statt im Hospitalhof Stuttgart und online via Livestream. Jetzt Ticket kaufen
Sie können auch lesen