Rennradtour nach Kroatien
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Rennradtour nach Kroatien In eine etwas unbekanntere Fahrradgegend sollte die diesjährige Rennradtour führen. Auf Vorschlag von Reinhard Zeidler, der aus gesundheitlichen Gründen dann leider nicht mitfahren konnte, wurde als Reiseziel das Städtchen Novigrad bei Zadar in Kroatien angesteuert. Auf dem Weg machten sich 10 Rennradfahrer und ein dreiköpfiges Begleitteam. Die gut 1.200 Km sollten in fünf Tagen gefahren werden, was auch geschafft wurde. Am ersten Tag führte die Tour gleich bei Bärnau nach Tschechien, das erst am Ende des Tages, nördlich von Linz verlassen wurde. Fast parallel zur Grenze ging es nach Süden. Das erste Highlight war die wunderbare und ruhige Gegend im Nationalpark Sumava. Es mussten zwar einige Höhenmeter überwunden werden, doch lohnten sich die Anstrengungen aufgrund der herrlichen Landschaft. Danach ging es bergab zum Moldaustausee. Da der erste Tag gleich mit mehr als 300 Km und rund 3.700 Höhenmeter veranschlagt war, diskutierten wir bei der Rast am Stausee, ob wir noch die Unesco-Weltkulturerbe Stadt Krumau auf einen Kaffee besuchen sollten. Es waren zwar einige Kilometer mehr, als bei der landschaftlich schönen Strecke am Stausee entlang. Da wir jedoch an diesem Tag bereits um 5.00 Uhr los fuhren, ließ es die Zeit noch zu, Krumau zu besuchen. Nach kurzer Rast und Erinnerungsfoto radelten wir dann zu unserem ersten Tagesziel, Rainbach im Mühlkreis, das vor allem auch den Plößberg Reservistenkameradschaft bekannt ist. Dort trafen wir uns mit Bürgermeister Fritz Stockinger. An diesem warmen Tag, hat er wohl schon erahnt, dass ein kühles Bier am Ziel unserer ersten Etappe, allen gut tun würde. Als Geschenk hatten wir ihm ein Fässchen Riedl-Bier aus Plößberg mitgebracht. Nach der zum Teil etwas lauten Nacht, eine mit LKW gut befahrene Bundesstraße ging am Hotel vorbei, kam eine mit rund 230 Km etwas kürzere Tagesetappe. Durchs Waldviertel ging es hinab zur Donau. Die Anfahrt nach Krems war eine herrlich lange Abfahrt in einem wundschönen Flußtal. Kurz
vor Wien kam eine der interessantesten Rasten. Unser Begleitteam hat sich immer nach ansprechenden Rastplätzen umgeschaut. Sie fanden einen Platz, allerdings in einem Privatanwesen. Nach kurzer Diskussion konnte Klaus die Witwe Sedelmeier überzeugen, dass ihr Garten der richtige Platz für uns war. Zusätzlich kochte sie uns noch Kaffee, was die Pause noch schöner machte. Das Anwesen befand sich direkt an einem See, der nur von den anliegenden Bewohnern genutzt werden konnte – und nun auch von unserem Begleitteam. In Wiener Neustadt endete dieser Tag. Der dritte Tag sollte mit 210 Km noch etwas kürzer werden. Wir fuhren über Fürstenfeld nach Slowenien, östlich an Maribor vorbei und übernachteten bei Ptuj. Nur an diesem Tag hatten wir etwas Regen. Ansonsten war das Wetter während der ganzen Tour optimal. Vor allem auch weiter südlich, da es keine extrem hohen Temperaturen gab. Nach den eher „entspannenden“ beiden letzten Tagen, kam eine geplante Etappe mit 277 Km. Das war der Tag der spannenden Grenzüberschreitungen. Bei Rogatec wollten wir Slowenien in Richtung Kroatien verlassen. Es hatten nicht alle den Ausweis dabei. Am slowenischen Grenzposten sind wir noch vorbeigekommen, nicht aber am kroatischen. Dem Begleitfahrzeug, in dem auch die restlichen Ausweise waren, hatte ich geraten, über die Autobahn zu fahren und die Verpflegungsstelle weiter südlich einzurichten. Gerade als wir die Alternativstrecke fahren wollten, kam wie vom Himmel geschickt unser Begleitteam. Die beiden Damen, die uns begleitet haben, wollten sich die Strecke ansehen, die wir mit den Fahrrädern fahren, deshalb fuhren sie nicht über die Autobahn. Somit konnte es dann auf der geplanten Strecke weitergehen. Etwas weiter südlich bei Miljana wechselten wir dann wieder auf die slowenische Seite. Jeder hatte den Ausweis dabei, es gab keine Probleme. Nach Brezice, in dem wir Pause machten, kam ein fürchterlicher Anstieg, der nichts mit einem schönen Bergpass zu tun hatte. Die enge Straße, deren Belag noch in Ordnung war, hatte immer wieder kleine giftige Anstiege. Mit diesem Pass überquerten wir wieder die Grenze nach Kroatien. Das stellte sich trotz Ausweise schwierig dar. Es war nur ein Grenzübergang für den lokalen Bereich. Es wollte niemand daran denken, den Berg wieder runterzufahren. Erstens geht so ein Berg auch
bergab nicht schön zu fahren, zweitens wäre die Umfahrungsstrecke viel zu lang gewesen und drittens wäre die Motivation in den Keller gesunken. Durch das Verhandlungsgeschick unseres Begleitfahrzeugfahrers, er kommt aus der gleichen Branche wie die Grenzer, durften wir die Grenze passieren. Aus Dankbarkeit stellten wir dann noch ein paar kleine Aufmerksamkeiten dort ab. Soweit ging der vierte Tag noch gut. Die Zeit drängte und wir lechzten nach der nächsten Verpflegung. Nach Karlovac hatte ich im Handy, was ich zur Routenführung benutzte, versehentlich eine Alternativroute geladen. Erst ein paar Kilometer weiter bemerkte ich den Fehler, als wir die Verpflegungsstelle nicht fanden. Die war jedoch schon auf der richtigen Route aufgebaut. Die Verpflegungsstelle umzubeordern, erschien mir nicht zweckmäßig. Also fuhren wir einen kleinen Umweg. Die ursprüngliche Strecke konnten wir nicht mehr fahren, wenn wir bei Tageslicht die Etappe beenden wollten. Gott sei Dank gab die Planung etwas Spielraum her. Wir konnten etwas abkürzen, was allerdings dazu führte, dass wir die letzten 20 Kilometer auf einer für Rennradfahrer halsbrecherisch viel befahrenen Straße fuhren. Vorher kamen wir jedoch noch an einem „Hippicamp“ vorbei. In einem Tal waren unheimlich viele Leute angereist und machten, so sah es für uns aus, einen längeren „Tagungsaufenthalt“. Die Luft roch etwas süßlich. Im Anschluss gab es für uns noch mal eine kleine Verpflegung. Immer wenn das Begleitteam eine Verpflegungsstelle gefunden hat, kam eine SMS mit einer kurzen Ortsbeschreibung. Bei dieser SMS hieß es: „wir sind am schönsten Haus im Ort“ und „kauft unterwegs keine Drogen“. „Das schönste Haus am Ort“ Unser Ziel am vierten Tag bei den Ptivicer Seen erreichten wir dann doch noch bei Tageslicht und unbeschadet. Mit geplanten 172 Km sollte der letzte Tag etwas entspannter sein. So fuhren wir auch etwas später los als gewöhnlich. Schauten schon nach 10 Km kurz zu den Plitvicer Seen. Als schwierig gestaltet sich an diesem Tag die Wegfindung. Zunächst fuhren wir eine für Kfz gesperrte Straße im Nationalpark Plitivicer Seen. Die war wunderbar, bis auf ca. 50 Meter. Da fehlte die Straße, zack schon hatten wir einen Platten. Loch geflickt und es ging weiter, noch hatten wir Zeit. Wir orderten das
Begleitfahrzeug und tauschten dann sicherheitshalber den Reifen. In dem Zwiespalt Hauptstraßen vermeiden und befahrbaren Nebenstraßen ging es weiter. Bei einer geplanten Nebenstraße machten wir uns nicht mal Gedanken hineinzufahren. Nur Sand und große Kieselsteine. Also weiter auf der Hauptstraße. Der nächste Nebenstraßenabschnitt konnte dann mit Hilfe des Begleitteams und intensiver Kommunikation gefunden werden. Trotzdem nur teilweise Rennradtauglich. Die Planung warfen wir dann ganz über den Haufen. Vom Begleitteam kam die SMS: „nächste Rast in Udbina, nach der Brücke über die Hauptstraße, rechts den Berg hinauf und links zur Kathedrale“. Dieses prächtige, in der Sonne weiß leuchtende Gebäude war schon von weitem zu sehen. Kathedrale von Udbina Ich dachte an die SMS am Vortag und meinte in Anbetracht des Berges, dass uns Klaus auf dem Arm nehmen wollte. Nein, es war ernst und wir fuhren den Berg hinauf, was sich dann allerdings gelohnt hat. Insgesamt schien die Gegend sehr arm zu sein. Aber diese 2010 fertiggestellte Kirche war wunderschön. Bei der Rast bekamen wir auch von einer kleinen, schmächtigen älteren Frau Gesellschaft. Nach ihren neugierigen Blicken luden wir sie ein mit uns Brotzeit zu machen, was sie sichtlich gerne machte. Sie aß und trank sehr ausreichend und konnte auch noch unsere leeren Plastikflaschen gebrauchen, die wir ihr gerne gaben.
Gast bei Brotzeit in Udbina Udbina ist ein Ort, der während des Kroatienkrieges von 1991 bis 1995 unmittelbar im umkämpften Gebiet lag. Spuren davon waren noch zahlreich sichtbar. Allmählich verließen wir das Landesinnere und fuhren zur Küste. Vor der Küste war noch ein Bergpass eingeplant. Die Passstraße ging gut befestigt und moderat los. Doch auf einmal war es nur noch ein Sand-Schotter-Steine weg. Die Erkundung unseres Begleitteams, das wie immer dann auftauchte, wann wir sie nicht vermuteten und doch dringend gebraucht haben sowie die Befragung von zwei Motorradfahren brachten uns zur Erkenntnis, dass wir diesen Berg nicht fahren werden. So mussten wir einen Umweg von rund 30 Km fahren, was dazu beitrug, dass die Gesamttagesetappe wieder mehr als 200 Km betrug. Die Umfahrung war zwar eine Hauptstraße, aber wenig befahren und gut ausgebaut. So kamen wir nach Gracac und bogen dann sozusagen in die „Zielgerade“ ein. Über einen moderaten Anstieg ging es dann weiter Richtung Küste. Die Abfahrt wäre wundschön gewesen, wenn die Straße nicht aufgefräßt gewesen wäre. Für Autofahrer kein Problem, aber für Rennräder mit mehr als 8 Bar Druck in den Reifen ist das ganz schön holprig. Das Binnenmeer, an dem Novigrad liegt umfuhren wir zur Hälfte. In Novigrad wurden wir am Hafen mit Sekt empfangen. Der Vater von Schmid Andreas hat eine kroatische Lebensgefährtin. Gemeinsam verweilten Sie zu der Zeit auch in Novigrad. Zusammen mit unserem Begleitteam empfingen sie uns recht herzlichen in Novigrad. Auch an diesem „geplant entspanntem Tag“ erreichten wir unser Ziel erst nach 19.00 Uhr – und irgendwie habe ich das schon am Morgen vermutet. Insgesamt war es eine sehr erfahrungsreiche Tour. Abwechslungsreich, interessant und landschaftlich sehenswert. Die Pannen hielten sich in Grenzen – ein Gangseil, eine Speiche, zwei Platten und ein paar sonstige Kleinigkeiten. Die Verpflegung war wieder spitzenmäßig. Laut unserem
Begleitteam tranken wir in den fünf Tagen auf den insgesamt etwas mehr als 1.200 Km ca. 600 Liter. Einen Tag verweilten wir noch zur Erholung in Novigrad, was wir alle gut gebrauchen konnten. Unser Begleitteam betreute uns auf der Fahrt hervorragend Die Teilnehmer der Kroatienfahrt beim Sektempfang in Zadar von links: Ronald Flieger, Thomas Hecht, Andreas Schmid, Joachim Beer, Josef Beinrucker, Rudi Kreuzer, Markus Preisinger, Georg Preisinger, Hubert Beinrucker, Lothar Müller und das Begleitteam: Luisa und Antonia Beinrucker, Klaus Müller
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